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berivendet werden.

zu können.

an Beitragswochen mindestens nachzuweisen:

a) als Arbeiter, Gehülfen, Gefellen, Dienstboten, Handlungsgehülfen, Betriebsbeamte

-

be=

welcher Nachteil würde einen einfachen Eisenbahnbeamten bei

"

-

Die

dem Bakel

b) als Hausgewerbetreibende 600-640 Beitragswochen, vor der fünften Straffammer schilderte der Angeklagte die zuschlagen. Auffallend aber ist, daß der gelehrte Staatsanwalt und

Tabakfabrikation

c) als Hausgewerbetreibende

der

560-600

"

der

454-494

der

Tertilindustrie mit Versicherungs­pflicht vom Jahre 1904.

d) als Hausgewerbetreibende

Textilindustrie mit Versicherungs­pflicht vom Jahre 1896

e) als Lehrer, Lehrerinnen, Erzieher, Gesellschafterinnen, sonstige An gestellte, deren dienstliche Beschäf tigung ihren Hauptberuf bildet und dergl.

400-440

"

"

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Die in dieser Entscheidung niedergelegten Grundsätze entsprechen| Staatsanwaltschaft, da sie ja ihrer Ueberzeugung Raum gegeben Er ist noch jetzt arbeitsunfähig. Schuld an dem Unfall der ständigen Rechtsprechung des Reichsversicherungsamtes. hat, daß die Simplizissimus"-Nummer eine unzüchtige Schrift fei, war das Fehlen des Schutzfußbrettes. Dieser Unfall Freiwillige Weiterversicherung für Alters- und Invaliditätsrente. auch ohne die Strafandrohung des§ 346 Str. G.-B. verpflichtet, hatte gestern ein gerichtliches Nachspiel und führte zur Ver­Diejenigen Personen, welche aus der Versicherungspflicht aus- auch gegen die anderen Sünder vorzugehen, es sei denn, sie nimmt urteilung des Maurermeisters Rudolf aus Mariendorf zu gefchieden, für die also Beitragsmarken auf Grund der Ver- der normalmäßig Anstoß am Wig gefunden habe, während den Wären Arbeiterbaukontrolleure angestellt, so wäre schwerlich die geschieden, für die also Beitragsmarken auf Grund der Ver- an, der Buchhändler Müller ſei der reichsgerichtliche" Normalmensch", einem Monat Gefängnis wegen fahrlässiger Körperverletzung. sicherungspflicht verwendet worden sind, können sich weiter bersichern, ganz gleichgültig, ob für sie die Voraussetzungen übrigen Buchhändlern die zur Strafbarkeit erforderliche Einsicht mangelnde Schuzvorrichtung unentdeckt geblieben und wahrscheinlich für den Eintritt in die Selbstversicherung gegeben sind oder nicht fehlte, daß ein Normalmensch" in seinem Schamgefühl durch den der Unfall verhütet. vor denjenigen, welche von Anfang an in die" Simpliziffimus"-Artikel verlegt werden könnte. Das wäre freilich eine sehr bedenkliche Verurteilung der bürgerlichen Moral- Sind Bergwekrs- Aktiengesellschaften gar Behörden? Aus dem Selbstversicherung eingetreten find, den Vorteil voraus, daß anschauungen und ein eigentümliches Messen der Gerechtigkeit mit Begriff einer Beleidigung folgt, daß nur physische( leibliche) Personen fie, sofern für sie mindestens 100 Beiträge auf Grund der Versicherungspflicht entrichtet sind, bereits nach der Vergleichem Maß. beleidigt werden fönnen, nicht sogenannte juristische Personen wendung von 200 Beiträgen Invalidenrente erlangen fönnen. ( Vereine, Stiftungen, Aftiengesellschaften, kurz eine Mehrheit von Für diejenigen, welche nicht 100 Beiträge auf Grund der Versicherungspflicht verwendet haben, hat die Weiter- mittel" Orffinum gab gestern wiederum vor Gericht Anlaß zu Eine Ausnahme machen nach positiver Sagung des Strafgesetzbuchs Fahrlässige Körperverletzung durch Kurpfuscherei. Das Alheil- Personen, denen durch das Gesetz ähnliche Rechte auf dem Gebiete des Vereinigungsrechtes wie physischen Personen beigelegt sind). bersicherung nur dann einen Zweck, wenn für sie die Be- mehrstündigen Erörterungen und medizinischen Auseinandersetzungen dingungen für den Eintritt in die Selbstversicherung gegeben sind. über die Kurpfuscherei. Der Heilkundige Eduard Baumann hat nur Behörden, politische Körperschaften und gesetzgebende Ver­Die Bedingungen für die Selbstversicherung ein Heilmittel erfunden, welches gegen alle möglichen Krankheiten sammlungen. Demnach können niemals Aktiengesellschaften, vielmehr liegen für solche Personen vor, die noch nicht 40 Jahre alt sind und probat sein soll. Die von ihm" Orffinum" benannte Flüssigkeit höchstens deren für die Aktionen der Gesellschaft verantwortliche Leiter entweder Betriebsbeamte, Werkmeister, Techniker, Handlungs- stellt sich dar als starte Lösung von liquor ammonii caustici mit beleidigt werden. Das sind allbekannte, jedem Richter recht geläufige gehülfen, sonstige Angestellte, Lehrer, Erzieher, Schiffsführer mit gewissen, von dem Angeklagten als Geheimnis bewahrten Säße. Und doch verurteilte das Landgericht in Bochum den einem Lohn oder Gehalt von mehr als 2000 m. aber nicht über Pflanzen- und sonstigen Bestandteilen. Der Angeklagte Genossen Peter Agnes, Redakteur des Bochumer Volksblatts", 3000 M. find oder Gewerbetreibende oder sonstige Betriebsunter- hauptet, daß er emsig und fleißig fia mit Anatomie beschäftigt wegen Beleidigung einer Bergwerksaktiengesellschaft( Hibernia) zu nehmer sind, die nicht regelmäßig mehr als zwei versicherungs- habe und lobende Zeugnisse über seine Kenntnisse auf diesem Ge- 200 Mart Geldstrafe. Die Bergwerksgesellschaft mag tat­pflichtige Lohnarbeiter beschäftigen oder als Hausgewerbetreibende biete vorweisen könne. Mit diesem Orffinum will er die furchtbarsten sächlich weit mächtiger als manche Behörde und mancher Minister ihr Brot verdienen oder endlich nur freien Unterhalt als Entgelt Krankheiten, darunter auch Krebs, Rückenmarksemündung und ſein. Aber so weit darf denn doch der Respekt vor der Gruben­Tuberkulose heilen können. Seine Methode besteht darin, daß er baronie nicht gehen, daß man sie juristisch einer Behörde gleich­Bei freiwilliger Fortsetzung der Versicherung müssen die gelben den Körper der Patienten stellenweise mit Watte bedeckt und dann achtete. für die Zwangsversicherung ausgegebenen Quittungskarten weiter von seiner Flüssigkeit bestimmte Quantitäten auf die Watte gießt. Das Das Reichsgericht reparierte diesen erheblichen Rechtsirrtum übt auf die Hautoberfläche die Wirkung aus, daß Pusteln entstehen. Das Bei freiwilliger Fortsetzung der Versicherung sind Schöffengericht hat ihn seinerzeit wegen fahrlässiger Körperlicher Fahrlässigkeit treffen! am Donnerstag durch Auf­jede zwei Jahr mindestens 20 Marken zu leben; es läßt sich also, verlegung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Eine hebung des Urteils. Es gelangte aber noch nicht zur Freisprechung, da 14 Pf.- Marken verwendet werden können, die Versicherung durch Frau, die sich in seine Behandlung begeben hatte, hatte durch das weil es ja immerhin möglich sei, daß das Landgericht tatsächlich Zahlung von jährlich 1,40 M. aufrecht erhalten. versicherer müssen das Doppelte, nämlich für je zwei Jahre wöchigen Behandlung unsägliche Schmerzen erlitten, da nach ihrer Verhandlung an das Landgericht Bochum zurückverwiesen. Selbst- Befeuchten des Körpers mit Orffinum während der ganzen mehr feststellt die und die Personen sind durch die Kritik der Handlungs­weise der Hibernia getroffen. Die Sache wurde zu abermaliger mindestens 40 Marken geklebt haben, um einen Anspruch begründen Behauptung die Flüssigkeit eine start äßende Wirkung aus übt; troß dieser Schmerzen wurde diese Behandlung fort Beleidigung wurde in der Beleuchtung der Mitteilung gefunden, Erfüllung der Wartezeit der Altersrentner. Altersrentenanwärter, gefeßt und schließlich ist die Patientin an einer schweren Nieren- daß die Zechen Shamrod III und IV" zwei Bergleute entlassen und einen dritten nicht wieder beigelegt hatten. entzündung erfrantt. Letztere soll nach Ansicht der medizinischen welche im Laufe dieses Jahres ihr 70. Lebensjahr vollenden, haben Sachverständigen eine dirette Folge der Behandlung mit dem Nicht auffallend ist, daß die Hibernia selbst sich einer Be Orffinum gewesen sein. Gegen das schöffengerichtliche hörde gleich erachtete und deshalb den Staatsanwalt ersuchte, mit weil ihr Vorgehen abfällig fritisiert war, Urteil hatte sowohl der Staatsanwalt als auch der An­geklagte Berufung eingelegt. In der gestrigen Verhandlung des Strafgesetzbuches im öffentlichen Interesse auf den Kritiker los­Wirkungen und den Wert seines Heilmittels in überschwänglichster die flinf noch gelehrteren Strafrichter der Hibernia eine Strafantrags­Weise. In dem zur Anklage stehenden Spezialfalle bestritt der Angeklagte und Publikationsberechtigung gleich einer Behörde zubilligten. Bu entschieden jede Schuld. Als Sachverständige wurden Profesor einem solchen Betriebsunfall in der juristischen Maschinerie hätte Indenad, Apothekenbefizer Cohn, Dr. Lohnstein, Prof. auch der Respekt vor der machtvollen Aktiengesellschaft nicht führen Dr. Roßmann und Dr. Ruhemann vernommen. sollen. Wie hätten Staatsanwalt und Richter über einen über­Die ärzt lichen Sachverständigen stimmten darin überein, daß die heftige lasteten Eisenbahnbeamten geurteilt, der in minder großer Fahr­Erkrankung der Frau eine Folge der etwas barbarischen lässigkeit auf dem Gebiete des Eisenbahnbetriebes einen Unfall ver­Behandlung durch den Angeklagten gewesen sei und dieser schuldet hätte! sich einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe, indem Ein Seminardirektor wegen Sittlichkeitsverbrechens verurteilt. er darauf los furierte, ohne die genügenden physiologisch- anatomischen Bom Landgericht Halle a. S. ist am 29. Mai v. J. unter Bu Kenntnisse zu besitzen und die schädlichen Wirkungen seines Mittels billigung mildernder Umstände der Direktor des Kindergärtnerinnen auf die Nieren ermessen zu können. Wenn ein Arzt so vorgegangen seminars August Emil Lägel zu einem Jahre Gefängnis und zwei 240-280 wäre, so würde er ganz unverantwortlich gehandelt haben. Der Kommunale Auskunftsstellen. Auch dem Bayreuth wurde von der bayerischen Regierung nahegelegt, eine Heilkunde gewerbsmäßig betreibe, habe etwa von ihm begangene genommen und ihr unzüchtige Handlungen zugemutet. Zu seiner Stadtmagistrat Staatsanwalt hielt die erkannte Strafe noch für zu gering. Wer die Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Er hat im Jahre 1902 mit feiner Schülerin und Pensionärin B. unzüchtige Handlungen bor­städtische Auskunftstelle in Form eines Arbeitersekretariats nach dem Fehler gegen die anerkannten Regeln der Heilkunde ebenso zu ver- Entschuldigung führte er an, er habe sich in einem schlaftrunkenen Muster des von der Stadt Kaiserslautern errichteten Instituts zu treten, wie eine approbierte Medizinalperson. Es würde von schweren Dämmerzustande befunden( er lag im Bett, als er die ihm zur Last errichten. Der Sekretär solle in allen Rechtsfragen Auskunft Folgen sein, wollte man den Leuten gestatten, darauf los zugelegte Handlung mit dem herbeigerufenen Mädchen beging), aber erteilen, Schriftstücke anfertigen und jährlich mindestens sechs Vor- furieren und sich dann damit begnügen, daß sie behaupten, sie hätten das Gericht hielt einen Zustand, bei dem die freie Willensbestimmung träge über einschlägige Fragen halten. Der Magistrat erklärte aber von der Möglichkeit einer schädlichen Wirkung ihrer Mittel feine ausgeschlossen gewesen wäre, nicht für festgestellt. Die Revision eine derartige Einrichtung für überflüssig, da die Stadt vier Rechts- Stenntnis gehabt. Rechtsanwalt Dr. Franz Jvers machte die räte beschäftige, bei denen sich jeder Auskunft erholen fönne. fchlechte Gesetzgebung für die Wiederkehr solcher Prozesse verantworte angeklagten wurde am Donnerstag vom Reichsgerichte ber­worfen. Die Arbeiterschaft Bayreuths ist schon lange mit dem Projekt be- lich. Solche wären nicht möglich, wenn das Kurieren mur studierten schäftigt, ein Arbeiterfekretariat zu errichten, und der Plan wird Aerzten gestattet wäre! Der Angeklagte habe nach bestem Wissen Selbstmord des Oberbergrats Chelius. Der wegen Sittlichkeite wohl auch bald realisiert werden können. So" überflüssig" ist also und in gutem Glauben gehandelt und erwarte seine Freisprechung. verbrechens verurteilte Oberbergrat, Professor und Ministerialrat ein solches Justitut für Bayreuth nicht. Nur" haben die Arbeiter Event. werde beantragt, 17 namhaft gemachte Schwerkranke, die von gegen derartige behördliche Unternehmungen ein berechtigtes Wig- dem Angeklagten geheilt seien, als Zeugen vorzuladen.- Der Gehelius hat sich in der Nacht zum Freitag in seiner Gefängnis. trauen, umſomehr als die Regierung bei ihrem Hinarbeiten auf die richtshof hielt die fahrlässige Körperverlegung für erwiesen, die zelle zunächst die Pulsadern mit einer Schere durchschnitten und fich dann erhängt. Errichtung kommunaler Auskunftsämter nicht von sozialpolitischen Strafe aber für zu hoch, da der Angeklagte wohl den Glauben an Erwägungen, sondern nur von dem Gedanken geleitet wird, den von die Kraft seines Heilmittels habe. Es wurde daher von der den Gewerkschaften unterhaltenen Arbeiterfekretariaten Konkurrenz zu Gefängnisstrafe abgesehen und auf 500 Mart Geldstrafe eventuell 100 Tage Gefängnis erkannt. machen. Eingegangene Druckschriften. Die Ansicht des Verteidigers ist außerordentlich rückschrittlich. Gewiß haben wir Der Aerztekonflift in Bamberg ist durch einen Vergleich beigelegt keinerlei Vorliebe für Kurpfuschereien nach Art des Angeklagten, für heft des V. Bandes. Mit diesem hefte endet zugleich die Herausgabe dieser Dokumente des Sozialismus. Heft 12. Jahrgang 1905. Schluß. worden. Die unter ultramontaner Verwaltung stehende Drtskranken- Allheilmitteln oder dergleichen. taffe hat zurückgehuft. Wie wir seinerzeit mitteilten, entstand der streiten, daß nicht zunftmäßig vorgebildete Leute Aber es läßt sich keineswegs be- Beitschrift. Berlag der Sozialistischen Monatshefte, Berlin W. 35. wir meinen da- Kritische Bemerkungen über die Nieselfelder in Dortmund , Konflikt dadurch, daß der Krankenhausarzt Dr. Teichert einen mit nicht den Angeklagten außerordentliche Dienste der Wissen- 19 Seiten. Preis 25 Pf. Verlag D. Fr. Püttelkow, Berlin , Stallschreiber Patienten, mit dem er eine kleine Differenz hatte, aus dem Kranken- fchaft und der franken Menschheit geleistet haben. Jedem Krankenstraße 18 hause entließ, obwohl der Mann noch bettlägerig war. Die General- muß überlassen bleiben, sich an die Leute zu wenden, zu denen er Dentschrift des Deutschen Tabakvereins zum Entwurf eines Gesezes versammlung der Drtskrankenkasse erklärte dieses Vorgehen des Vertrauen hat. Würde das Ausüben der Heilung ohne Approbation Degen alenderung des Zabatsteuergesetzes. Dem Reichstage überreicht im Arztes für rücksichtslos. worauf der Aerztliche Bezirksverein den Ver- verboten, so mehrt man lediglich die Fälle, in denen Kurpfuscher Niddaftr. 74. Dezember 1905. 22 Seiten. Drud von E. Grinser, a. trag mit der Drtstrankenkasse fündigte. Nunmehr ist ein Vergleich aufgesucht werden. Eine Aerzteschaft, die gesetzlichen Schußes bedarf" Plutus". Kritische Wochenschrift für Volkswirtschaft und Finanz­abgeschlossen in der Richtung, daß die Ortskrankenkasse es für un- oder nach gesetzlichem Schutz schreit, zeigt, daß sie nicht imstande ist, wesen( Herausgeber: Georg Bernhard .) 1. Heft des dritten Jahrganges. erwünscht" erklärt, daß der Fall vor endgültiger Feststellung des Vertrauen zu erwerben. Daß das Vertrauen zu den Vierteljährlich per Poft und Buchhandel 3,50 M., Kreuzband 4 M. Tatbestandes in der Generalversammlung zur Sprache gebracht Aerzten außerordentlich gesunken ist und leider Berlag, Berlin- Charlottenburg, Goethestr. 69. wurde; ferner wird erklärt, daß die als objektive Beleidigungen auf- häufig Kranke in die Arme von Kurpfuschern treibt, daran sind zufassenden Aeußerungen der momentanen Stimmung entsprungen eine erhebliche Reihe von Aerzten, vor allem und nicht in beleidigender Abficht gemacht" seien. Der Aerztliche ihr Verhalten& affenpatienten, Unfallverlegten Bezirksverein zieht seine Kündigung zurück. und Kaffen gegenüber schuld. Und dann: wie viele. Aerzte wären in gleicher gleicher Weise wie der ber= urteilte Kurpfuscher zu verurteilen, ivenn man an ihre Kur dasselbe durchaus berechtigte Maß legen würde, wie dem Kur­pfuscher gegenüber! In dem Augenblick ,, wo der vorliegende Wieder ein ,, Simplizisfimus"-Prozeß im heiligen Köln . Gerichtsbericht uns zuging, flagte ein Arbeiter darüber, daß ein Arzt Die Straffammer in Köln verhandelte am Mittwoch gegen den sein seind wiederholt zweifellos falsch behandelt hatte( er hat zwei Buchhändler D. H. Müller, weil er im Oktober 1905 das Flugblatt zugerufene Arzt hat sofort richtig, mit Eifer und Erfolg die Be durchaus irrige Diagnosen gestellt und danach behandelt), der dann des Simplizissimus", Fort mit der Liebe!", eine unzüchtige Nun präsentiert aber der erste Arzt eine Schrift", feilgehalten und verkauft habe. Die Verhandlung fand handlung vorgenommen. für falsche Behandlung. Und diese auf Antrag des Staatsanwalts bei verschlossenen Türen Rechnung von sechs Mark wird der Arbeiter zahlen müssen, denn falsche Diagnose und falsche statt. Schon einmal, im August, stand der genannte Buchhändler Behandlung auf Grund der falschen Diagnose wird beim studierten wegen Feithaltens eines Erzeugnisses des Simplizisfimus"-Verlages Arzt" vom studierten Richter nun einmal nicht als Fahrlässigkeit vor der Kölner Strafkammer. Es handelte sich damals um die Nr. 7, die Karnevalsnummer des Simpliziffimus". Damals wie erachtet. jetzt hatte man von allen Kölner Buchhändlern ganz allein Sechs Wochen wegen fahrlässiger Tötung. Wegen fahrlässiger Herrn Müller herausgegriffen, der sich von den anderen Buch- Tötung ist am 1. März v. J. vom Landgerichte Straubing der händlern Kölns dadurch unterscheidet, daß er in seinem Schaufenster Bauer Josef Forstner zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt worden. neben anderer Literatur insbesondere sozialistische, gewerkschaftliche Er betreibt die Jägerei seit 38 Jahren. Er besigt selbst eine Jagd und freidenkerische Schriften, sowie den Vorwärts" und die und hat einen guten Rehstand. Eines abends ging er von seinem " Rheinische Zeitung " ausstellt. Hause aus auf den Anstand. Sein Hühnerhund war neben ihm. In einem Schreiben an den Ersten Staatsanwalt hatte der Die erwarteten Rehe tamen nicht. Der Angeklagte wollte schon Angeklagte um Auskunft gebeten, wie es komme, daß auch diesmal weggehen, als er ein Geräusch hörte. Der Angeklagte sah nichts, wieder er der einzige Kölner Buchhändler sei, den die Anklage- hörte aber mehrfach Geräusche, die er auf einen Fuchs oder behörde wegen des Simpliziffimus"-Flugblattes herausgegriffen Rehbock deutete. Endlich sah er eine dunkle Gestalt aus habe. Durch die Antwort wurde der Mann nicht flüger, denn sie dem Walde treten. Es war so finster, daß der Angeklagte nicht lautete: Wegen des Flugblattes Fort mit der Liebe!" ist nur unterscheiden konnte, ob es Mensch oder Tier war. Der Angeklagte gegen Sie Anklage erhoben worden, weil allein gegen Sie gab einen Schrotschuß auf den dunkelen Bunft ab, ohne sein Korn wegen dieses Flugblattes Anzeige erstattet worden ist." In der erkennen zu können. Er hörte einen Schrei und fand einen Verhandlung erklärte der Angeklagte: Nur bei ihm sei durch die 14jährigen Bauerntnaben auf dem Boden liegen. Kriminalpolizei das Flugblatt beschlagnahmt werden. Nach der Be- Am nächsten Morgen starb der Knabe. Schrote hatten schlagnahme habe er aber noch in sechs anderen Buch den Herzbeutel und die Eingeweide durchbohrt. Der Angeklagte will handlungen Kölns , darunter bedeutenden Geschäften, das Flugblatt angenommen haben, daß um die fragliche Zeit kein Wiensch mehr gekauft oder durch Zeugen kaufen lassen. Vierzehn Tage nachher draußen sei. Aber, hebt das Urteil des Landgerichts hervor, es habe das Blatt noch im Schaufenster einer großen Buchhand- hatte eben erst zum Abendgebet geläutet und es befanden sich auch lung einer der Hauptstraßen Kölns gehängt, und er habe es in einiger Entfernung Häuser. Der Angeklagte hätte nicht schießen bort durch zwei Zeugen taufen lassen, und das einseitige Vor- dürfen, wenn er nicht genau fah, auf wen er schoß. Die Res gehen der Behörden festzustellen. Im übrigen bestreite er, vision des Angeklagten, der Fahrlässigkeit und Voraussehbarkeit bas Flugblatt nach der in München erfolgten Beschlagnahme noch bestritt, wurde am Donnerstag vom Reichsgericht verworfen. feilgehalten und verkauft zu haben. Jufolge dieses Bestreitens jah fich das Gericht gezwungen, die Verhandlung auf unbestimmte Zeit Mangelhafte Schuhvorrichtungen. Auf dem Neubau in Tempelhof , zu vertagen, um über den Verkauf Zeugen zu laden. In Friedrich Wilhelmstr. 27, stürzte am 16. Juni 1905 der Klempner­dem ersten Prozesse gegen Müller war der einzige Belastungszeuge lehrling Albert Thiel aus der vierten Etage in die Tiefe. Er der evangelische Pastor Wendland . Ist in der Tat nur gegen einen erlitt einen schweren Schädelbruch, doppelten Oberschenkelbruch am Buchhändler der seltsame Prozeß eingeleitet, so ist nunmehr die linken Bein Bein und schwere Verlegungen des rechten Armes.

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Gerichts- Zeitung.

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Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin.

Nachruf.

Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied, der Hülfs­arbeiter

August Krüger

verstorben ist.

Ehre seinem Andenken!

Nachruf.

Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied, der Rohr­leger

Franz Fischer verstorben ist. Ehre seinem Andenken! Die Ortsverwaltung.

110/4

Verein Berliner Hausiliener.

Todes- Anzeige.

Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied

Christoph Neidhardt

Willibald Merisstraße 28 verstorben ist.

Ehre seinem Andenken! Die Beerdigung findet am Sonntag, den 7. Januar 1906, nachmittags 3 Uhr, von der Halle des Heiligen Kreuz- Stirchhofes in Mariendorf , Feldstraße, statt. Um rege Beteiligung ersucht Der Vorstand.

16915

Allen Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß unser lang jähriger Einwohner, Herr Ferdinand Lorenz

am 3. Januar nach längerem Leiden im 84. Lebensjahre ber storben ist.

16765

F. Brandt und Familie, Buttkamerstr. 8.

Danksagung.

Für die innigsten Beweise der Teil. nahme bei der Beerdigung unseres lieben Sohnes, des Pukers Rudolf Radloff, jagen wir allen Freunden, Bekannten und Kollegen, insbesondere dem Gesangverein der Puter" für seinen erhebenden Gesang unseren herzlichsten Dant. 16815

Familie Radloff.

Kein Reisemuster­Schwindel.

Stola Muffen

etc. etc.

Nur eig. Fabrikat.

Große Auswahl, gedieg. realle Ausf. bestes Material. Kein Zwischenhändler, daher Fabrikpreise.

Kalman,

Dresdenerstr. 75

vorn II.

2.Haus v.Thalia- Th. Verk. auch Sonnt. u.

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Wochent. b. 9U. ab.