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berabgestiegen, um an dem Pferdegeschirr etwas in Ordnung zu bringen. Er geriet dabei an einen voriiberfahrenden Omnibus heran, wurde zu Boden geworfen und überfahren. D. erlitt einen schweren Schädelbruch und starb auf dein Transport nach dem Krankenhanfe. Em Skandal aus der Lcbcwelt. Ein Kaufmann Karl Christ, der in Zossen   lebt, hatte vom 1. Juni v. I. an in dein Hause Tempel- hofer Ufer Nr. 3S im Erdgeschoß eine Wohnung von fünf Zimmern, für die er das Jahr 1600 M. zahlte. Er selbst bemitzte sie nicht, kam vielmehr nur an jedem Monatsersten hierher und bezahlte die Miete. Seine 32 Jahre alte Frau Erna, eine stattliche blonde Schönheit, teilte die Räume mit dem 31 Jahre alten früheren Studenten der Chemie, Eugen v. Steuben, der früher«inmal l'/a Jahre in einer Irrenanstalt war. v. Steuben ist verheiratet und steht unter Kuratel. Seine Frau wohnt in London  . Frau Christ, mit der er schon länger ein Verhältnis hatte, meldete ihn bei dem Hausverwalter als Kaufmann Fischer an. Die schöne Frau empfing in ihrer Wohnung, deren Einrichtung 16 000 Mark kostete, sehr viele Herren aus denfeinsten" Kreisen. In der letzten Zeit hatte Herr v. Steuben wohl das Gefühl, daß seine Geliebte seiner überdrüssig sei, während sie früher mit ihm schöne Reisen, besonders nach Monte Carlo, gemacht und die ersten Berliners Restaurants besucht hatte. Das erregte seine Eifersucht. Sie steigerte sich zur Tobsucht, als Frau Christ große Einkäufe machte, die auf Ncise-Absichten schließen ließen, von denen sie ihm nichts sagte. In der Nacht zum 2. Januar kam bei dem Geliebten der schönen Frau die Wut zum Ausbruch. Morgens um 4 Uhr stand er auf und schlug alles kurz und klein. Kostbare Uhren und andere Kunstgegenstände gingen in Scherben, schöne Gobelins und Bilder zerschnitt der Tobsüchtige mit seinem Rasiermesser, ebenso die Möbel- beziige und Betten. Nichts blieb ganz. Als v. Steuben mit der Zerstörung fertig war, ließ er den dicken Stock, mit dem er alles Zerbrechliche zertrümmert hatte, auf seine Geliebte niedersausen. Laut schrie er dabei, er sei nicht Kaufmann Fischer, sondern Baron v. Steuben. Endlich sprang er auf die Mißhandelte, die er schwer beschimpfte, zu. um ihr mit dem Rasiermesser den Hals abzuschneiden. Frau Christ entfloh durch ein Fenster und holte mit den, Psörtner, den der Lärm geweckt hatte, die Polizei. Drei Schutzmänner hatten Mühe, den Wütenden zu bändigen und nach der Wache zu bringen. Dort beschuldigte v. Steuben Frau Christ, daß sie mit vielen Herren der Gesellschaft Unzucht und außerdem gewerbs mäßig Kuppelei betrieben habe. Frau Christ, die ebenfalls in Gfr wahrsam genommen wurde, erklärte alle Anschuldigungen gegen sie. soweit sie die Kuppelei betreffen, für unbegründet. Daß sie auch Herrenbesuche, auch aus sehr hohen Kreisen, empfangen hat, kann sie nicht bestreiten. Das wüßte man auch im Hause, während Damen besuch nicht aufgefallen ist. Einstweilen wurde die Angeschuldigte wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie verließ Berlin   und wird schwer- lich wieder zuriickkehren. v. Steuben wurde als gemeingefährlich nach der Irrenanstalt Herzberge gebracht. Die Verhaftung eines KreditschwindlerS, welcher zahlreiche Firmen geschädigt hat, ist der Kriminalpolizei gelungen. Der gefährliche Bursche war früher einmal bei dem Spediteur N. als Kutscher an- gestellt gewesen. Die Erfahrungen, welche er in dieser Stellung er- warb, machte er sich bei seinen betrügerischen Manipulationen zu nutze. Er lockte Geschäftsleuten unter der Borspiegelung, für seinen Chef Waren auf dem Güterbahnhof auslösen zu müssen, teilweise recht erhebliche Geldbeträge ab. Festgestellt sind bereits 12 der artige Betrugsfälle. Der Schwindler ist jetzt von der Polizei in der Person des arbeitslosen Kutschers Nambo! ermittelt und verhallet worden. Der Nenonimierarbeiter Friedrich Weißeuboru, der zum vir- gangcnen Sonnabend nach den Arminhallen mit großen Worten eineGroße öffentliche Volksversammlung" angekündigt hatte, in der er für 20 Pfennig Eintrittsgeld kämpfen wollte gegen die revolutionären Maulhelden Bebel-Singer-Mehring, die Hetzer und Verführer der deutschen   Arbeiter", hat es in seinem Mute vor- gezogen, sich von der so pomphaft angekündigten Versammlung am Sonnabend zu drücken und lieber zu Hause zu bleiben. Ein Besucher dieser Versammlung, der unsere Sonnabenönotiz noch nicht gelesen hatte und auf den ihm in die Hand gedrückten Reklamezottel hineinfiel, schickt uns über den Verlauf dieser Versammlung eine Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: Es waren eKca 100 Personen anwesend. Als uni ffzlO Uhr die Versammlung iu>ch nicht begann, machte sich starke Unruhe benierkbar und einige junge Herrchen mit riesig hohen Stehkragen nahmen auf dem Podium Platz. Einer derselben eröffnete dieFest"-Versammlung so drückte er sich aus und erteilte gleich demReferenten" das Wort. Weil keine Bureaulvahl stattgefunden, erhob sich lautes Verlangen danach,- schließlich aber ließ man den Mann reden. Zunächst teilte er mit. daß Herr Friedrich Weißenborn einen Brief geschrieben habe, er schäme sich in die Versammlung zu kommen, weil der Vorwärts" ihn in einem Artikel am Sonnabend verleumdet habe. (Große Heiterkeit.) Die Versammelten verlangten nun nach dem Referenten B e r g e r- Dresden, der als Redner angekündigt war, erhielten aber keine Auskunst. Alles schrie:Den gibt's ja gar nicht I"Ist ja nur Reklame"' usw. Der Redner erklärte, daß er über Punkt 1 nicht spielen werde, auch nicht über den zweiten und ebensowenig über den dritten Punkt. Darauf entstand großer Tumult. Alles verlangte das Eintrittsgeld zurück. Das war aber schon in Sicherheit gebracht. Die Anwesenden schrien: Hochstapler, Betrüger, Schwindler, aber die Arrangeure schienen sich auf die Polizei zu verlassen. DerRedner" wollte nun das Thema:Das schlafende Berlin  " behandeln und erzählte das blödsinnigste Zeug unter dem größten Gelächter der Ver- fannnlungsbesucher. An allem sind die Juden schuld, an der russischen Revolution, an den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen usw. Ein Ochse versteht mehr von der Elek- trizität als dieser junge Mensch von der Politik. Ein solch' wirres Zeug habe ich in Berlin   noch nicht gehört. Ein Viertel- ftündchen ließen wir uns diesen Mumpitz gefallen, dann aber ging die Geduld aus. derRedner" mußte aufhören zu reden. Ein Herr ' nannte die jungen Herrchen dum'me Jungen, Schwindler; Polizei und Gericht müßten da einschreiten, das sei unlauterer Wett- bewerb. Für die 20 Pfennig sollten sich die Veranstalter Wurst kaufen und ihren grünen Schnabel damit stopfen. Ein anderer rückte die Person Friedrich Weißenborns ins rechte Licht und hielt eS für unverzeihlich, solches Blech anzuhören, er forderte zum Verlassen des Saales auf, zunächst aber das Geld zurückzuverlangen. Damit stürmte alles nach der Bühne und nahm eine drohende Haltung an. Jeder fühlte sich betrogen. Es entstand ein großer Radau, dazwischen hörte man Rufe wie: Pücklergesindel, Schivindler, Euch gehören Ohrfeigen usw. Schließlich machte der Wirt unter Hinweis auf den Hausfriedensbruchparagraphen der Sache ein Ende. Borher war noch eine Resolution angenommen worden, in der die Veranstalter als Schwindler und Betruger gekennzeichnet wurden. Aus dieser Darstellung des Verlaufs dieser Versammlung erhellt aufs klarste, wie recht wir die Leutchen eingeschätzt hatten, als wir sagten, daß es ihnen nur um die zwanzig Pfemüge Eintrittsgeld zu tun sei. Charakteristisch für die Beurteilung des Renommierarbeiters Friedrich Weißeuborn dürfte noch sein, daß er, der frühere Banner- träger des Grafen Pückler, seinerzeit der Redaktton derMit- tcilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus  " Material gegen Antisemiten anbot. Natürlich wurde er keiner Ant- ivort gewürdigt. So sehen diese Netter des Vaterlandes aus. Für Geld ist ihnen alles feil. 100 000 Mark Schulde» hat der flüchtige Inhaber des Restaurants Regenspurger" in der Potsdamerstraße hinterlaffen. Unter den Geschädigten befinden sich außer den diversen Lieferanten auch die- jenigen Angestellten, die auf Monatsgehalt beschäftigt werden. Hans RegenSpnrger ist bereits seit sechs Tagen spurlos verschwunden und konnte bis jetzt trotz der eiftigsten Nachforschungen nicht ermittelt werden. Wohin sich der Flüchtige gewandt hat. ob er Berlin   ver- lassen oder sich noch in der Metropole befindet, ist wie gesagt Verantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin  , Entgleisen zu durch das gefähr- die gefahrdrohenden durch den Lokomotiv  - unbekannt. Die Motive der Flucht de? in Berlin   W. und NW.  sehr bekannten Restaurateurs find auf finanzielle Schivierigkeiten zurückzuführen. R. hatte seinerzeit das RestaurantSpatenbräu" käuflich übernommen und baute das Lokal, der modernen Neuzeit entsprechend, vollkommen um. Der Umbau des Lokals verschlang Unsummen, und da das Geschäft nicht so ging, wie es sein sollte, so hatte Regenspurger schwere Kämpfe durchzumachen. Geld zur Be- Zahlung der Miete soll er besessen haben. Der Betrieb wird nun von den Gläubigern provisorisch fortgesetzt. Ob später die Verwaltung des Restaurants eine Konkursverwaltung übernimmt, oder ob eS verkauft wird, kann man jetzt noch nicht lvissen. Baupolizeiliche Revisionen der älteren Gebäude des Scheunen- Viertels find anläßlich des Stalleinsturzes in der Lothringerstraße von der Aufsichtsbehörde angeordnet worden. Es hat sich herausgestellt, daß bei den in jener Gegend noch zahlreich vertretenen Fachwerk- gebäuden die Balkenlagen teilweife durch und durch morsch sind. Jedenfalls werden diese Gebäude durch behördliche Anordnungen der Benutzung entzogen und, soweit eine Gefährdung für Hausbewohner und Straßenpassanteu vorhanden ist, die alsbaldige Abtragung der Gebäude verfügt werden. DaS Lefsinghaus am Königsgraben soll geopfert werden. Der Vorsteher der städtischen Stiftungskommission hat sich einem Korrespondenten gegenüber in folgender sonderbaren Weise über den Plan ausgelassen: Auf die Frage nach den Gründen der Preisgabe des Dichter- Hauses erfolgte seitens des Vorstehers die Darstellung der Sachlage dahingehend, daß die Sttstungsdeputation als Verwalterin des Hauses, das der Karoline Silberschen Stiftung gehört, im Sinne der Slifterin bemüht sein müsse, zu Untcrstützungszwecken möglichst viel Geld aus dem Grundstück herauszuwirtschaften, auf dem das Lessing- Haus   sich befindet. Für dieses Grundstück seien nun 429 999 Mark ge- boten und es liege im Interesse der Stiftung, dieses Angebot zu akzep- tieren. Der Berliner Magistrat könne für die Erhaltung des LessinghauseS garnichts mehr tun, denn es gehöre ja nicht ihm, sondern der Stiftung. Der Magistrat könne nicht 429 999 M. für ein Gnnidftück ausgeben, aus dem er soviel nie herauswirtschaften würde. Nach der Grund- bucheintragung sei auch nicht die Trennung des Lessinghauses von dem übrigen Grundstück möglich, wenigstens nicht ohne Ge nehmigung des Polizeipräsidenten. Auf die Frage, daß doch der Magistrat das Haus, das nach seiner Lage am Königsgraben für Geschäftszwecke kaum geeignet sei, ankaufen könne, erwiderte der Vorsteher der StiftungSdeputation, daß der Magistrat so etwas nicht tun könne. Was habe er denn hier für eineFrage" zu lösen? Hoffentlich finden sich Mittel und Wege, das vom kulturhistorischen Standpunkte wertvolle HauS der Nachwelt zu erhalten. Tragisches Ende eines ProvinzialschulrateS. Die Selbstmord chronik Berlins   ist um einen sensattonellen Fall reicher. Der 70 Jahre alte Provinzialschulrat. Geheime Regierungsrat Dr. Robert Pilger aus der Hohenzollcrnstr 19, hat sich gestern abend in einem Hotel in der Kraufenstraße erschossen. Kurz nach 8 Uhr hörten Haus- angestellte einen Schuß fallen. Sie fanden dm betagten Gast regungslos in seinem Blute liegen. Er hatte sich eine Revolver- kugel in die rechte Schläfe geschossen. Die Waffe lag neben ihm. Ein Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Weitere Ermittelungen ergaben, daß der Verstorbene unter einem falschen Namen ein- gekehrt war. In größter Lebensgefahr schwebten in der gestrigen Nacht die Passagiere der Vorortzüge auf der Schlesischen Bahn durch das ver- brecherische Treiben von Bubenhänden. Mehrere Burschen hatten in der Nähe der Station Köpenick   zahlreiche Holzschwellen, die sie aus dem angrenzenden Wald herbeischleppten, über beide Schienenstränge hinweggelegt, um auf diese Weise die von und nach Berlin  fahrenden Vorortzüge zum bringen. Unübersehbares Unheil hätte liche Treiben entstehen können, wenn ??inder»isse nicht noch im letzten Augenblick iihrer eines nach Berlin   fahrenden Zuges bemerkt worden wären. Noch in derselben Nacht haben die Attentäter auf dem Bahnhof Köpenick   wie die Vandalen gehaust. Sie drangen in die auf dem abseits liegenden Gleise leerstehenden Wagen zweiter Klasse ein, zer schnitten in den Coupes die Polster, rissen die Riemen entzwei, zer- trümuwelsn die Fensterscheiben und richteten in den einzelnen Ab- teilen heillose Verwüstungen an. Die rohen Gesellen sind ungehmdert entkommen. Ein großes Eisenbahnunglück ist auf der gleichen Strecke durch die Umsicht eines Bahnwärters verhütet worden. Zwischen den Stationen Erkner   und Fürstenwalde   war auf den Keifen der Fernbahn ein Schienenbruch entstanden, durch welchen mit Leichtigkeit eine Entgleisung herbeigeführt werden konnte. Der Bahnwärter setzte sofort auf telegraphischem Wege die beiden Stattonen von dem Vorfall in Kenntnis. Der Verkehr wurde darauf in auf dem gefährdeten Gleis eingestellt und so lange eingleisig is nach Frankfurt   a. O. aufrecht erhalten, bis jede Gefahr beseitigt war. Einzelne Züge trafen infolge dessen mit Verspätungen an ihren Bestimmungsorten ein. Selbstmord eines Restaurateurs im Kreise seiner Gäste. Großes Aussehen erregt auf dem Gesundbrunnen   der Selbstmord des Gast- Wirts Gustav Falkenstein, der in der Wiesenstr. 33 ein Lokal besaß. In Gegenwart seiner Gäste versuchte er sich am Sonnabend nach- mittag im Ncstaurationözimmer zu erschießen. Der Revolver wurde dem Lebensmüden jedoch noch rechtzeitig entriffen und beseitigt. Abends kaufte sich F. unbemerkt eine zweite Waffe. Als er dann egen Mitternacht im Kreise der ahnungslosen Gäste saß, zog er litzschnell den neueu Revolver hervor und schoß sich, ehe man ihn diesmal daran hindern konnte, eine Kugel durch den Kopf. Im Krankenhause Moabit   ist der hartnäckige Selbstmordkandidat gestern Mittag gestorben. Familienstreittgkeiten sollen das Motiv zur Tat sein. Die Konstanttn Meunier-Gcdächtnis-AuSstellung wird Mittwoch von 2 Uhr an allgemein zugängig fein bei Keller u. Reiner, Berlin   W., Potsdamerstr. 122. Um 12 Uhr findet vor geladenem Publikum ein eierlicher Eröffnungsfestakt statt. Die Festnummer derArbeitenden Jugend", die im September vorigen Jahres anläßlich des einjährigen Bestehens der Berliner  Jugendorganisatton von dieser herausgegeben ward, hatte derartige Beliebtheit gefunden, daß jetzt die Januarnummer derArbeitenden Jugend" ebenfalls als Festnummer erschienen ist. Sie ist bedeutend reichhaltiger ausgestaltet als die erstere. Die Titelseite schmückt ein Gedicht von Robert Seidel:Das ungerechte Jahr I" Neben den interessanten Artikeln, die die Organisattou betreffen, enthält die Zeitschrift noch Beiträge von Dr. Max Maurenbrecher  , j. van der Smissen, Josef Petersilka- Wien und eine eigens für dieArbeitende Jugend" aus dem Russischen übersetzte Skizze von K 0 r n e f f. Der Preis dieser Festschrift beträgt agitations- halber mir 10 Pf. und ist zu beziehen durch die Expedition I. W a ch s n e r, N., Veteranenstr. 8. Wegen einer Gasvergiftung wurde am Sonntag früh um 8 Uhr die Berliner   Feuerwehr nach der Boxhagenerstraße 41 gerufen. Dort wurde der Schuhmachermeister Albert Winter bewußtlos angettoffen. Alle Bemühungen, den Bewußtlosen durch Einflößen von Sauer- stoff zc. wieder ins Leben zu rufen, waren vergeblich. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmt. Vermißt. Seit dem 6. Dezember 1906 wird der Tischler Hugo Karl, am 19. April 1886 zu Belgern   geboren, hier, Christburger-! straße 33 bei den Eltern wohnhaft gewesen, vermißt. Beschreibung: Gestalt kräftig. Grüße 1,60 Meter. Haare dunkelblond, struppig, Augen blau, Nase dick, stumpf, Zähne gut, Anflug von Schnurrbart. Bei seinem Verschwinden war derselbe bekleidet mit schwarzem Hut, dunklem weißdurchwirkten Jackettanzug, schwarzen Schnürschuhen, grauwollenen Strümpfen und Barchendhemd. Alle diejenigen, welche Angaben zur Sache machen können. werden gebeten, dies der Kriminalpolizei, Zimmer 326 El, oder einem Polizeirevier zu den Akten 9036 IV 2. 06 mitzuteilen. Tragödie emes Brautpaares. In der vierten Etage der Trist- straße 2 wohnt seit längerer Zeit der Maschinenheizer Martin Breasnack, dessen Sohn, ein Arbeiter von Beruf, schon Jahre hin- durch lungenleidend war. Der junge Mann war mit einem Mädchen verlobt. Wegen seines Krankheitsznstandes bekam er jedoch plötzlich Bedenken, seine Braut für immer an sich zu fesseln. Gestern nachmittag kam die Braut in die Wohnung der Eltern des B. und trank dort den Kaffee. Später entfernten sich die zwei jungen Leute aus dem Wohnzimmer und begaben sich in das anstoßende Gemach des Bräutigams. Vergeblich warteten die Eltern darauf. daß die beiden wieder aus dem Zimmer herauskämen. Es wurde schließlich V36 Uhr, und als man auch jetzt noch nichts vernahm, schöpfte man Verdacht. Der alte B. rüttelte an der Türe des von innen verriegelten Zimmers, doch vergeblich. Nun wurde die Polizei gerufen, welche das Schloß gewaltsam öffnen ließ. Die Befürch- tungen, die man gehegt hatte, wurden beim Eintritt in die Stube nur zu schrecklich bewahrheitet. Die beiden Brautleute hatten ge- meinsam Gift genommen und waren bereits tot. Auf dem Tische stand der leere Giftbehälter. Es ist zweifellos, daß die beiden in gegenseitigem Einverständnis gemeinsam in den Tod gegangen sind. Die Leichen wurden polizeilich beschalgnahmt und in das Schauhaus eingeliefert. Das Leben genommen hat sich dieser Tage die Frau eines im Westen Berlins   sehr bekannten Baumeisters. Das Motiv zur That soll zu suchen sein, daß ihr pervers veranlagter Ehemann sie infolge seiner Neigungen derart gequält habe, daß sie das Opfer desselben geworden sei. Schließlich habe sie einen solchen Abscheu vor sich selber und ihrer Umgebung empfunden, daß ihr das Leben unerträg- lich geworden sei. Durch eine Hutnadel ein Auge verloren hat Sonntag nachmittag eine Frau Becker aus Rixdorf. Dieselbe wollte die Nachmittags- Vorstellung des Zirkus Schumann besuchen und stand im dichten Ge- dränge auf der Treppe zum Zirkus vor der Eröffnung. Beim Oeffnen der Türen drehte sich eine vor ihr stehende Frau plötzlich un, und stach Frau B. mit ihrer spitzen Hutnadel direkt in das rechte Auge. Sie schrie laut auf und lief nach einer in der Nähe liegende Augenklinik. Hier fand der Arzt, daß das Auge bereits aus- gelaufen war. Im Arbeiterinnenheim II, Usedomstraße 7, beginnt jetzt ein neuer Abend-Kochkursus. Monat 1 Mark. Teilnehmerinnen können sich im Heim melden. Vmrnlcdres. In den Flammen umgekommen. Gestern abend brannte ktaS Wohnhaus des Ackerbürgers Wormann in der Mühlenstraße in Friedland  (Mecklenburg  ) vollständig nieder. Die im ersten Stock- werk schlafenden vier und sechs Jahre alten Kinder des Arbeiters Schröder verbrannten. Die Eltern wurden, wie dieFriedländer Zeitung" meldet, als der Brandstiftung verdächtig, verhaftet. 101 Menschen verbrannt. Nach einer Meldung aus Tokio   hat jüngst auf den Mita-Gruben in der Provinz Jnnoi eine Explosion stattgefunden, durch welche die Werke in Brand gerieten. Von 2000! darin beschäftigten Personen sind 101 dabei umgekommen. Ueberbürdete Postbeamte. Gestern vormittag wurde in das Wiener   Postsparkassenamt die Rettungsgesellschaft gerufen, wo 13 Beamte von Aufregungszuständen, Ohlmiachten und Krämpfen be- fallen waren. Die Kränken sagten aus, daß sie infolge Ueber- bürdung in 10 11 stündigem Dienst in diese Zustände geraten seien. Die Rettungsgesellschaft leistete ihnen die erste Hülfe. Außerdem wurden noch fünf Personen von Aufregungszuständen und Weinkrämpfen befallen. Mädchenhandel.Es ist erschreckend, welchen Umfang der Handel mit Mädchen zu unmoralischen Zwecken in New Jork an- genommen hat!" so erklärte der Chef des Einwanderungsbureaus auf der Landungsstatton Ellis Island von New Jork, gelegentlich der jüngst erfolgten Verurteilung eines französischen   Mädchen- Händlers. Watchhorn, so heißt der Beamte, fügte hinzu, daß mit jedem Schiffe viele Mädchen kommen, die direkt nach öffentlichen Häusern gehen. Oft ahnungslos und unschuldig, von falschen Vor- spicgelungcn geblendet, laufen sie den Händlern ins Garn. Diese Händler sind so schlau und geschickt, daß sie von den Behörden selten abgefaßt werden. Von Männern, die als Brüder und andere Verwandte sich vorstellen, werden die Mädchen, die darauf vor- bereitet sind, in Empfang genommen und fortgebracht. In letzter Zeit wurde die Aufmerksamkeit der Regierung vielfach darauf ge» richtet, daß ein lebhafter Handel mit Mädchen nach Panama   aus Anlaß des K'cmalbaus stattfindet. Berliner   Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Marlthallcn-Direltion. Rindfleisch la 6463 pr. 199 Psund, IIa 5664, lila 59-55, IVa 4948. Kalbfleisch la 8695, Ha 7485, IITa 6972, ammclfleisch la 6474, Na 52-62. Schweinefleisch 7478. Rotwild flind 48-59 Ps. Hasen Stück 3.99-3.59, mittel 1.85-2.89. Kaninchen stück 9,891,99. Huhner pro Stück, alte 1,39 1,85, junge la 9,891,39, do. IIa 9,999,99. Tauben, junge 9,69 alte 9,59. Enten junge 1,692,49. Gänse pro Stück la 9,999,99. Na 9,999,99, pro Psd. la 9,55-9,58, Na 9,999,99. Schellsischc 2924 M.. Flunder 28 M. pro 199 Psd. Hechte 9999 M., Schleie, mittel 9999 M. Aale, groß 9,99, mittel 199119, klein 9,99, Plötzen 99-99 M.. Karpfen uns. 99 M.. Lachs 99,99. Schottische Vollheringe(gesalzen) 3638 M Eier, Schock 5,99. Butter pro 199 Psund la 117-129, Na 114-117, INa 119-114, abfallende 90-999. Kartoffeln pr. 100 Psd. rot« 2,002,20, Rosen 9,000,00. blaue 0,009,00, runde weiße 1,802,00. Wirsingkohl pr. Schock 7.99-12.99, Weißkohl 7,99-19.99, Rotkohl 6,9919.99. Holl. 1417 M. Saure Gurken, Schock 2,00 M., Pfeffergurken 2,00 M. «vttteruugStiderflcht vom 8. Januar IS0S, morgen»« Uhr. Swweindi. erlin Franrs.a.M. München  Wien  747! SSO 742 SO 748 SSW 753 SW 3 wolkig liRcgen 2 wollig 2 Regen 2 bedeckt 1 heiter 1 8 1. 9 Haparanda  Petersburg Scllly Aberdeeo Patt, 757 S 748 WNW 743 WNW 746 W Abedeckt 5 wolkig 2 bedeckt 3 bedeckt ZLctter-Prognose für Dienstag, den S. Januar 1!)06. Ein wenig kälter, veränderlich, vorherrjchend wolkig mit Niederschlägen und ziemlich sttschcn südöstlichen Winde». Berliner   W e t t e r b u r e a u. ALltestes kons. I.eililim Charlottenbnrg, WilmersilorferstF. 40 1. Hohe Belaihung. Dislir. Sprechrimmer Leih-Haus Charlottenburg, Friedrich> Karl- Platt IS, Berlin  , Anklamer-Strastr S. Bclcihung von Brillanten, Gold- und Silbcrsachcn, Uhren, Büchern, Wäsche, Kleidungsstücken-c. 396V Rixdorf. 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