Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 229.
Von der Cholera.
Freitag, den 30. September 1892.
Dem Raiserlichen Gesundheitsamt vom 28. bis 29. September, Mittags, gemeldete Cholera- Erkran tungs- und Todesfälle:
Staat und Bezirk.
Drt.
Hamburg.
erfrankt
Datum:
25./9. 26./9. 27./9. 28./9.
erkrankt gestorben erfrankt gestorben erkrankt gestorben
9. Jahrg.
31 Gemeinden davon infizirt, 214 Personen sind bisher gestorben. flück zu dem f. 3. von der Versammlung für angemessen ers In der Provinz Ostflandern waren 21 Gemeinden infizirt. Der flärten Preise von 380 000 M. zu erwerben, resultatlos geblieben Borort Anderlecht hat eine Desinfektionsbaracke erbaut für die sind, das Enteignungsverfahren eintreten zu lassen. Personen. Man beabsichtigt die infizirten Häuser niederzureißen. aus den geräumten Häusern entfernten ansteckungsverdächtigen Der Antrag wird angenommen. Im Borinage und zu Paturages ist die Cholera ebenfalls zurückgegangen, dagegen tritt jetzt Typhusepidemie auf. Paris , 29. September. Hier sind 47 Erkrankungen und 16 Todesfälle an Cholera gemeldet. Cherbourg , 29. September. Gestern waren hier drei Todesfälle an Cholera zu verzeichnen.
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New York , 28. September. Der Dampfer Normannia" ist heute nach Southampton abgegangen. Die ,, Rhaetia" ist heute aus der Quarantäne entlassen worden. Unter den auf der Swinburne- Insel in Beobachtung befindlichen Reisenden sind keine 126 47 70 33 58 42 70 25 neuen Erfrankungen vorgekommen. Die Patienten sind auf dem Wege der Besserung.
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Bereinzelte Erkrankungen: Regierungsbezirk Stettin : in der Stadt Stettin und 1 Ort des Kreises Greifenhagen je 1 Erkrankung. Regierungsbezirk Magdeburg : in 1 Orte des Kreises Stendal 1 Todesfall.
Regierungsbezirt Schleswig: in der Stadt Wandsbeck, Kreis Stormarn , 1 Todesfall, in 1 Ort desselben Kreises sowie in der Stadt Rendsburg je 1 Grkrankung. Regierungsbezirt Roblenz: in der Stadt St. Goar
1 Todesfall.
Regierungsbezirk Düsseldorf : Duisburg ein Todesfall, aus Dortrecht eingeschleppt.
Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin: in der Stadt Ludwigslust 1 Erkrankung.
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Dem Dienst personal der städtischen, diesmal wegen Choleragefahr bereits am 5. d. M. geschlossenen Fluß- Badeanstalten soll angesichts des Ausfalls, den dasselbe dadurch erlitten hat, und im Hinblick auf die anerkennenswerthen Leistungen der betreffenden Angestellten der Lohn für den Septembermonat unverkürzt gezahlt werden. Es handelt sich im Ganzen um 2548 M.
Ohne Debatte genehmigt die Versammlung die Vorlage. Der von der Müllerstraße, Seestraße und der Jungfernhaide ( Gemarkungen Tegel und Reinickendorf ) begrenzte Theil des Bebauungsplanes, Abtheilung X 1, ist vom Magistrat infolge der nordwestlich vorschreitenden Bebauung Berlins und der neuerdings von verschiedenen Grundbesitzern gestellten Anträge zur Verschiebung der Straße 23 auf die Mitte der Grundstücke 129/13, und zur Anlage neuer Straßen auf dem Grundstücke Müllerstraße 88/91 einer durchgreifenden, schon längst wünschenswerth erschienenen" Umarbeitung unterzogen worden. Der be zügliche Entwurf der Baudeputation wird einem Ausschuß von 10 Mitgliedern überwiesen.
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Nach einem dringlichen Antrage des Magistrats sollen die Deutschlands . Betreffs Herbeiführung einer Liedergemeinschaft aller Artheilung des letteren für verzogene Steuerschuldner und die Zentralstelle des städtischen Steuer- Ginziehungsamts, die Abbeiter Sängervereinigungen refp.-Bünde Deutschlands werden die Steuer Annahmestellen I und II aus dem Rathhause nach dem Borstände derselben ersucht, ihre Adressen, soweit das noch nicht Hause Poststr. 1 in Miethsräume( für einen von 11 000 auf geschehen, an den Unterzeichneten einzusenden. Der Werth dieser 9500 m. ermäßigten Miethszins) verlegt werden, und zwar schon Liedergemeinschaft für die Arbeiter- Sängervereinigungen ist ein vom 1. Oktober ab, um im Rathhause Raum für das nach dem so großer, daß eine baldige Herbeiführung dieser Vereinigung neuen Ginkommensteuer- Gesetz gänzlich zu reorganisirende und wünschenswerth erscheint. sehr beträchtlich zu erweiternde Einkommensteuer Bureau zu ge Der Vorstand des Arbeiter Gängerbundes winnen. Berlins und Umgegend.
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Stadtv. Singer: Wir werden durch die Vorlage aufgefordert, der Beschaffung einer besonderen Dienstlokalität für die Zwecke des Steuer Einziehungsamts vom 1. Oktober ab zuzu Die amerikanische Presse, schreibt die ,, National: Zeitung"( Nr. 552 vom 29. d. Mits.) hat sich in den letzten liche Nächstenliebe in der Praxis aufgefaßt wird, geht zur Ge- Tage vor dem Termin, Ultramontanes. Wie von ultramontaner Seite die christ- das leidige Schauspiel sich wiederholt, daß der Magistrat zwei stimmen. Zunächst befremdet mich, daß auch in diesem Falle Lagen in scharfen Ausfällen gegen den amerikanischen nüge daraus hervor, daß ein Aufruf zur Sammlung für die die Genehmigung dazu nachsucht. Aus der Begründung ergiebt wo er miethen will, von uns Vizekonsul in Hamburg , Herrn Charles H. Burte, gewendet, indem sie ihn der Fahrlässigkeit bei Ausstellung eines ungernden Arbeiter in Hamburg , welcher im„ Gmünder Tage- sich, daß der Magistrat das Bedürfniß der Erweiterung des Gesundheitspasses für den am 17. v. M. von Hamburg lagegen Bezahlung erscheinen sollte, mit der Ausrede zurück Einkommensteuer- Bureaus schon früher erkannt hat, und richtiger nach New- York in See gegangenen Dampfer Moravia" be- gewiesen wurde, daß von sozialdemokratischer Seite überhaupt wäre es gewesen, wenn die Magistratsvorlage so zeitig geschuldigt. Bekanntlich war dies Schiff das erste in der Reihe feine Annoncen aufgenommen würden. tommen wäre, um uns eine gründliche Prüfung der Verhältnisse deutscher Handelsfahrzeuge, auf welchem während der Ueberfahrt 22 Todesfälle von Cholera gemeldet und von welchem schreibt die Apoldaer " Freie Presse" in Nr. 29 vom 25. Sep- Deshalb, die Vorlage einem Ausschusse von 10 Mitgliedern zu zu ermöglichen; denn daß das von heute bis übermorgen nicht ,, leber die Heiligkeit und Bedeutung des Eides", geht, brauche ich wohl nicht auseinanderzusetzen. Ich beantrage Zwischendeckspassagiere unter choleraartigen Symptomen gelandet tember, lieferte die am 17. d. Mts. stattgefundene Schöffen- überweisen. Für diesen Antrag spricht außer dem angeführten wurden, von denen einer im New- Yorker Hospital der Seuche gerichts- Verhandlung, wo der Redakteur des Blattes, Genosse noch der weit wichtigere Grund, daß mit der Genehmigung dieser erlegen ist. Um seine Handlungsweise öffentlich zu rechtfertigen, Aug. Baudert, wegen angeblichen Heraushängens einer rothen Vorlage die Versammlung im Grunde auch die vom Magistrat hat der amerikanische Vizekonsul einem Reporter gegenüber höchst hat der amerikanische Vizekonful einem Reporter gegenüber höchft Fahne unter Anklage gestellt war, interessante Einzelheiten; so beabsichtigte nothwendige Reorganisation der Einkommensteuerauffallende, in der Sun" vom 5. d. M. wiedergegebene Aeuße hatte der Polizeiwachtmeister Feller der Antlage Bureaus genehmigt, eine erhebliche Zahl neuer Beamten bewilligt, rungen gemacht. Herr Burke giebt darin zu, ein vom Hamburger gemäß beschworen, daß auf fraglicher Fahne die Inschrift furz beträchtliche Ausgaben gutheißt, ohne sich in der Lage beStadt und auf den im Hafen befindlichen Schiffen ein guter gestanden:„ Arbeiter aller Länder vereinigt Euch!" Erſt als der funden zu haben, einmal die von mir gar nicht bezweifelte Gesundheitszustand herrsche und keinerlei ansteckende Krankheiten Angeklagte darauf hinwies, daß auf seiner Fahne die Worte geNothwendigkeit der Reorganisation und dann die Zweckin Form einer Epidemie vorhanden seien, am 16. August ſchrieben seien:„ Arbeiter aller Länder seid einig!" und nachdem mäßigkeit und Sachgemäßheit der speziellen Magistratsvorschläge Nachmittags gewohnheitsgemäß mit einer Beglaubigung der Widerspruch aufmerksam gemacht, erklärte der Polizeiwachtmeister von dieser Bedeutung gegenüber nicht; solche Dinge dürfen nicht dann der Vorsitzende des Schöffengerichts den Zeugen auf diesen zu erörtern. Das fann die Versammlung einem Gegenstande Unterschrift und des Siegels des Senatssekretärs versehen zu Feller:" Es tönne ja möglich sein, daß doch Anderes, wie er zuerst übers Knie gebrochen werden. Die Versammlung muß dem Anhaben. Erst am 22. habe er das Gerücht von dem Auftreten gesagt, darauf stände!" Infolge der gegen das Urtheil eingelegten trage zustimmen, auch um dem Magiftrat zu zeigen, daß, wenn asiatischer Cholera innerhalb Hamburgs vernommen, doch sei auf feine direkte Frage die Richtigkeit desselben von dem Chef der Berufung wird der Verurtheilte zu gegebener Zeit mit Beweisen ihm die zeitige Ginbringung einer solchen Vorlage nicht möglich Polizei, Senator a chmann, ausdrücklich in Abrede ge Wachtmeisters nicht aufrecht erhalten werden können, wie dies rathung ablehnt. Die Gefahr der Einsetzung eines Ausschusses dienen, daß mehrere unter Eid abgegebene Behauptungen des stellt worden, der dann erst folgenden Tages das amtlich schon bezüglich der Inschrift der Fall war." iſt, fie die Verantwortung für eine haſtige und überhaftete Be fonstatirte Vorhandensein der asiatischen Epidemie zugegeben habe. Dem ungeachtet seien dem Konsulat an jenem 23. August nicht weniger als sieben vom Senat ausgestellte reine" Gesundheitspässe vorgelegt worden, deren Beglaubigung er jedoch verweigerte. No ch am 25., 2 Tage nach der amtlichen Konstatirung der Krankheit, sei ihm eine gleiche Bescheinigung behufs Expedition der Normannia" vorgelegt worden, nach deren Wortlaut feinerlei Epidemie in Hamberg herrschen solle und welche er gleichfalls beanstandet habe. Der amerikanische Vicekonsul schiebt demnach alle Verantwortung dem Hamburger Deffentliche Sigung vom Donnerstag, den 29. Septbr. Senat und der dortigen Gesundheitsbehörde zu, auf deren amtliche Feststellungen allein das Ronsulat seine Kenntniß des öffent- Die Zuhörertribüne ist stark besetzt, der Zugang zu derselben lichen Gesundheitszustandes stütze. Auch die Vertreter anderer von 5 Uhr ab geschlossen." Mächte seien in gleicher Weise zur Legalisirung von reinen" Stadtv. Dr. Meyer II zeigt Urlaub auf 3 Wochen an. Gesundheitspäffen veranlaßt worden. Was hat die Ham: Am 3. Oktober erfolgt die Abnahme des Neubaues der burger Regierung hierauf zu sagen? höheren Bürgerschule Belle- Alliancestraße 80.
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Kommunales.
Stadtverordneten Versammlung.
Nachmittags 5 Uhr.
Hamburg , 28. September. Der Senat hat für die nach Auf der Tagesordnung stehen zunächst mehrere Berichte des Afrika gehenden Dampfer strenge Anordnungen getroffen, um Petitions Auschusses. einer Einschleppung der Cholera in die deutschen Schuhgebiete Ueber eine Anzahl von Petitionen( zum Theil Untervorzubeugen. Unter Anderem wird eine fünftägige ärztliche ftüßungsgefuche) wird zur Tagesordnung übergegangen. Ueber Beobachtung in Cuxhaven vorgeschrieben, bevor die Dampfer in die Petition des Kaufmanns Edmund Jacobsohn, Schlegelstr. 10, See gehen. Die aus etwa 150 Personen bestehenden Bewohner betr. die Anbringung des Riedel'schen patentirten Läutewerks an eines in der Kastanien- Allee in St. Pauli gelegenen Hauses den Pferdebahnwagen soll entgegen dem auf der Tagesordnung wurden auf Anordnung der Gesundheitskommission dislozirt und stehenden Ausschußantrag besonderer Bericht erstattet werden. in einem großen Revierhause untergebracht, wo sie verpflegt Hiernach schreitet die Versammlung zur Wahl des werden. In dem von den Bewohnern geräumten Hause waren ersten Bürgermeisters. Die Wahl erfolgt auf 12 Jahre. gegen 40 Personen an der Cholera erkrankt und davon 18 ge- Anwesend sind, wie durch Namensausius festgestellt wird, storben. Die bewegliche Habe der Dislozirten wurde nach einem 110 Mitglieder. großen Schuppen gebracht und wird dort pelizeilich bewacht. Bei der Wahl werden 117 Bettel abgegeben. Auf den Die Polizei hat den Eigenthümer des geräumten Hauses zum zeitigen Bürgermeister Belle lauten 94 Stimmzettel, 22 find Umbau deffelben veranlaßt. In ähnlicher Weise wird auch in unbeschrieben, daher ungiltig. Eine zersplitterte Stimme entfällt den anderen Stadttheilen von den Gesundheitsfommissionen mit auf dem Stadtv. Neumann. Energie und eventueller zwangsweiser Reinigung der verseuchten Bürgermeister Belle ist somit auf 12 Jahre zum Häufer vorgegangen. ersten Bürgermeister gewählt.
Hamburg , 29. September. Amtlich werden 70 CholeraErkrankungen und 25 Todesfälle gemeldet; davon entfallen auf gestern 44 Erkrankungen und 16 Todesfälle. Die Transporte betrugen gestern 66 Kranke und 12 Leichen.
Stettin , 29. September. Amtlicher Meldung zufolge ist ein in der Elifabethstraße wohnhafter Arbeiter an der Cholera erfrankt. Ein neuer Todesfall infolge von Cholera ist nicht vorgefommen.
Lübed, 28. September. Das zweite Gabenverzeichniß für die Nothleidenden in Hamburg weist 6500 m. auf. Bis heute Mittag find in Lübeck insgesammt 25 777,59 M. eingegangen. Außerdem sind in Travemünde 1000 M. gesammelt.
Essen a. d. Ruhr, 29. September. Der Rheinisch- westfälischen Beitung" zufolge hat die feitens der Aerzte in Duis burg und des Professor Fränkel in Marburg vorgenommene bakteriologische Untersuchung ergeben, ergeben, daß der Schiffer Rock im Duisburger Hafen infolge asiatischer Cholera verstorben ist.
München , 29. September. Beide städtische Kollegien bewilligten 6000 m. für die Nothleidenden Hamburgs . Kratau, 29. GSeptember. Hier und in Pordgorze ist je ein Choleratodesfall vorgekommen.
Amsterdam , 29. September. Die Stadt hatte gestern 13 Erkrankungen an Cholera, 2 sind in Delft , in Groningen , Maasland, Brielle, Doftvoorne, Haarlemmer- Meer zusammen 8 Todesfälle an Cholera vorgekommen. Offiziell werden für ganz Holland für die verflossene Woche 24 Todesfälle an Cholera angegeben.
Brüssel , 29. September. Die Cholera ist in ganz Belgien in der Abnahme begriffen. In der Proving Antwerpen waren
Unter den 22 weißen Stimmzetteln befinden sich auch die jenigen der anwesenden Vertreter der sozialdemokratischen Partei. Es folgt die Wahl von 7 unbesoldeten Stadträthen an Stelle der Herren Beeliz, Haack, Mamroth, de Nève, Roestel, Schäfer und Weigert. Sämmtliche Wahlen erfolgen auf 6 Jahre. Die 7 Wahlgänge nehmen fast anderthalb Stunden in Anspruch. Das Ergebniß ist die Wiederwahl sämmtlicher 7 Stadträthe, und zwar erhalten: Beelit 76 von 88 giltigen Stimmen, daneben 14 weiße, Haack 93 94 Samroth 81 85 de Neve 71 Röstel Schäfer 84
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halte ich nicht für groß. Sehr vertrauenerweckend ist die Offerte für die Miethsräume schon deswegen nicht, weil in fo turzer Zeit von 11 000 M. 1500 M. abgelassen worden sind; vielleicht ist auch der Betrag von 9500 M. noch nicht das letzte Wort des Vermiethers. Wir werden die Lokalität jedenfalls nicht verlieren, denn sie wird schwerlich in 8, 14 Tagen anderweitig vermiethet werden. Ich bitte, den Antrag auf AusSchußberathung anzunehmen.
Stadtrath Borchardt tritt für die Annahme der Vorlage ein. Die Verwaltung habe am 1. Auguft die Nothwendigkeit der Raumerweiterung auf das Eingehendste nachgewiesen; die in Aussicht genommenen Stäume seien von 4 Stadträthen angesehen und für durchaus angemessen erachtet worden.
Stadtv. Nicolai empfiehlt ebenfalls die Annahme der Vorlage wegen ihrer Dringlichkeit. Die erste Berathung wird geschlossen und der Antrag Singer auf Ausschußberathung abgelehnt. In der zweiten Berathung erflärt
Stadtv. Kalisch, daß für die Frage der Reorganisation, d. h. der beträchtlichen Erweiterung des Einkommensteuer- Bureaus Ausschußberathung unbedingt nothwendig sei, damit die Versammlung in diese Verhältnisse einmal gründlich hinein sehen fönne, zumal es leicht fommen fönnte, daß eine spezielle Vorlage wegen Vermehrung der etatsmäßigen Kräfte gar nicht an die Versammlung gelangte, weil noch Hilfskräfte resp. die Mittel für dieselben vorhanden seien.
Stadtrath Hag en hält die Einfeßung eines Ausschusses für überflüssig, da die Vorlage für sich allein und auf Grund des unmittelbaren Bedürfnisses nach Raumerweiterung der bestehenden ganz unzulänglichen Bureaus betrachtet werden müsse. Auf die imgestaltung des Einkommensteuer= Bureaus behalte sich ja die Versammlung selbstverständlich ihre Mitwirkung vor. Die Miethung der qu. Lofalität müsse sofort erfolgen, damit die Neu- Einrichtung der Räume für das Einkommensteuer- Bureau unverweilt vorgenommen werden könne.
Stadtv. Singer: Selbst wenn der Magistrats- Kommissar mit seiner prinzipiellen Ausführung bezüglich der Mitwirkung der Versammlung Recht hätte, würde das nicht gegen AusschußBerathung sprechen. Nach früheren Vorgängen auf diesem Gebiet bedarf der Magistrat recht sehr eines sachverständigen Beiraths aus der Versammlung bei der Auswahl solcher Lokalitäten. Die Ausführungen des Stadtraths beweisen gerade die Nothwendigkeit genauer Prüfung. Die Beamten, welche so lange Jahre in den so unzulänglichen bisherigen Räumen gearbeitet haben, werden es wohl auch noch 14 Tage länger aushalten fönnen, bis fachgemäße Prüfung und Beschlußfaffung unsererfeits stattgefunden hat.
Stadtv. Kalisch beantragt, der Miethung zuzustimmen, um den ersten Schritt der Reform zu bewilligen, für die Reorgani fation des Einkommensteuer- Bureaus aber einen Ausschuß ein
Nach Erledigung der Wahlen beräth die Versammlung zuzusetzen. nächst die Petition des Komitee's der 1892er Aus= Stadtv. Meyer I erklärt letzteres bei dieser Gelegenheit ft e II ung von Wohnungseinrichtungen wegen un- für unstatthaft, wünscht im Uebrigen, da Gefahr im Verzuge sei, entgeltlicher Lieferung von Gas und Wasser zum Zwecke dieser die Genehmigung der Miethung. Ausstellung. Der Ausschuß empfiehlt Ueberweisung zur Be= rücksichtigung. Die Versammlung beschließt demgemäß. Der Verein für Verschönerung des Spreeborn- Grundstücks zu Ebersbach in Sachsen hat die Gewährung einer Beihilfe zur Errichtung eines Monumentalbaues über der Spreequelle erbeten. Der Magistrat beantragt zu diesem Zwecke 300 M. zu bewilligen; die Versammlung tritt dem Antrage bei.
Zur Verbreiterung der Artilleriestraße sind von dem Grundstücke Nr. 7 ca. 311 Quadratmeter erforderlich. Der Magistrat schlägt vor, da die Versuche, das ganze Grund
Stadtv. Dinse stellt von Neuem den Antrag auf Ausschußberathung der ganzen Vorlage; Stadtv. Kalisch zieht seinen Antrag zurück und bei der Abstimmung entscheidet nunmehr die Mehrheit für die Ueberweisung der Vorlage an einen Ausschuß. Die übrigen Gegenstände werden von der Tagesordnung abgesetzt. Schluß 9 Uhr.