zu bestehen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Partei ein Mandat erringen wird. Unsere Genossen werden in diesen Tagen noch eine rege Agitation entfalten.
Druckfehler- Berichtigung. In der gestrigen Anmerkung zu der Notiz über Hamm muß es in dem Satz:„ Er liebte es zum Beispiel, hervorzuheben, daß die An streicher nicht scharf genug vorgingen" usw. statt Anstreicher"" Desterreicher" heißen.
Dolizeiliches, Gerichtliches ufw. Pokerfreiheit, aber kein Bersammlungsrecht!
Für Sonntag, den 14. Januar, war in Zwischenahn im Oldenburgischen eine öffentliche Volksversammlung einberufen, in der Rebatteur Wagner- Bant über die Revolution in Rußland und die politische Lage in Deutschland sprechen sollte. Wie der Lokalbefizer mitteilt, ist diese Versammlung auf Grund des Artikels 51 82 des oldenburgischen Staatsgrundgesetzes vom Amt Westerstede verboten worden, obwohl Wagner schon in Nordenham , Brake , Oldenburg , Barel und anderen Orten über dasselbe Thema un gehindert gesprochen hat. Da der angezogene Artikel, der das Verbot einer öffentlichen Versammlung gar nicht gestattet, sondern nur die Auflösung eines Vereins, der staatsgefährliche Zwede verfolgt, zuläßt, ist das Versammlungsverbot vollständig ungesetzlich.
Genosse Wagner sollte für Oldenburg lieber das staatsretterische Thema" Vom Pokern" wählen; damit wird er die dortige Polizei nie zum Einschreiten aufreizen.
Das schlimmste Verbrechen, dessen ein Soldat fähig ist, beging der Grenadier Hermann Cyron vom Infanterie- Regiment Nr. 6. Er bekannte sich vor seinen Kameraden offen als Sozialdemokrat! Deswegen und wegen angeblicher Gehorsamsberweigerung und Achtungsverletzung wurde er vom Kriegsgericht zu zwei Jahren einem Monat Gefängnis verurteilt. Wegen eines Formfehlers wies das Oberkriegsgericht in Bosen die Sache noch einmal an die Borinstanz zurück. Wird dies die Strafe für den ehrlichen, aber unvorsichtigen jungen Mann aufrechterhalten?
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Soziales.
Ferdinand Bonns Berliner Theater vor dem Gewerbegericht.
Gewerkschaftliches.
Lohnbewegung der Polizeikommissare?
Driginell flingen folgende Wendungen der Petition: Die Rangordnung der Polizeikommissare ist vor einer langen Reihe von Jahren getroffen, als an dieselben noch nicht die Ansprüche gestellt wurden, wie sie die Gesetzgebung der letzten Jahr zehnte und ein aufgeflärtes Publikum bedingen; wegen der in ben unteren Volksschichten herrschenden Unzufrieden heit und deren Bestreben, den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung herbeizuführen, werden hohe Anforderungen an ihn gestellt.
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Der schweizerische Maler- und Gipserverband, der 4300 Mitglieder zählt, hielt seine Delegiertenversammlung in Winterthur ab, der auch Vertreter der Malerverbände in Deutschland ( Genosse Tobler- Hamburg ) und Dänemark beiwohnten. Als nächste Ziel
Die königliche Staatsregierung follte es sich wirklich über- punfte wurden u. a. der Neunstundentag und die Schaffung von legen, ob es nicht gefährlich ist, Polizeibeamte in die Ver- Tarifverträgen aufgestellt, die jedoch nur bei friedlichem Abschluß sammlungen der um Aufbesserung ihrer Lebenslage fämpfenden eine längere Gültigkeitsdauer erhalten sollen. Das VerbandsArbeiter zu entsenden. Sie hören da allerlei Aufreizendes über organ" Die Arbeit " soll auch fernerhin 14tägig, aber in deutscher die Steigerung der Lebensmittelpreise, der Mieten, lernen und französischer Sprache, herausgegeben werden. Der Wiederauch Vergleiche ziehen mit der Lebenshaltung Bessergestellter. anschluß an den schweizerischen Gewerkschaftsbund wurde in ErEin Polizeikommissar in Hannover hat eine Petition wägung gezogen und schließlich Zürich als Vorort wiedergewählt. an das Abgeordnetenhaus gerichtet, in der er unter Hinweis Verfammlungen. auf all' die Argumente, die man in Arbeiterversammlungen zu hören pflegt, um Lohnzulage( Pardon!), um Gleich- Der Zentralverband der Handlungsgehülfen hatte am Freitag stellung des Gehalts mit den Polizeileutnants in Berlin , eine öffentliche Versammlung einberufen, die stark besucht war. Charlottenburg und Rirdorf ersucht. Db die Ablehnung des Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag des Genossen Julian " It Frauenarbeit Lohndruc" Gesuches eine Organisation der Polizeikommissare und eventuell Borchardi aus Königsberg. ein solidarisches Vorgehen zur Folge haben wird, steht noch lautete das Thema. Der Redner ging von der Tatsache aus, daß dahin. die Frauenarbeit im Handelsgewerbe seit Jahren bedeutend zu genommen hat, so daß gegenwärtig schon 300 000 weibliche Angestellte im Handelsgewerbe beschäftigt sind. Der Vortragende untersuchte dann die Ursachen dieser Erscheinung. Bei dieser Gelegenheit kritisierte er die Haltung, welche die auf dem Boden bürgerlicher Parteien stehenden Handlungsgehülfen- Organisationen der Frauenarbeit gegenüber einnehmen. Diese Organisationen, welche die Mehrheit der organisierten Handelsangestellten bilden, sehen in den Frauen nur unbequeme Konkurrentinnen, welche sie aus dem Handelsgewerbe entfernt sehen möchten, wenn das auch nicht immer offen ausgesprochen wird. Die Bestrebungen, welche Bei strenger Pflichterfüllung setzt er sich hierbei auch Ge- auf die Verdrängung der Frauenarbeit aus dem Handelsgewerbe Einfahren aus, die nur von wenigen Beamten gekannt werden, hinauslaufen, bezeichnete der Redner als rückständige. von Bureaubeamten aber gar nicht." gehend legte er dar, daß es wirtschaftliche Ursachen sind, welche die Frau zur Erwerbsarbeit drängen. Diese Entwidelung, welche die Frau beranlaßt, einen Beruf auszuüben, bedeutet das Erwachen der Frau zur Selbständigkeit und ist deshalb als ein sozialer Fortschritt zu betrachten. Allerdings ist Frauenarbeit Lohndruck. Aber nicht an sich, sondern infolge der kapitalistischen Ausbeutung der Arbeit. Nicht deshalb werden die Frauen niedriger bezahlt, weil sie weniger leisten als die Männer, sondern weil sie bedürfnisloser sind und viele von ihnen eine materielle Stüße im Elternhause haben. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet der Zentralberband der Handlungsgehülfen die Frauenarbeit. Er bekämpft nicht, wie es andere Organisationen tun, die Frauenarbeit, sondern er fämpft gegen den Kapitalismus, gegen die kapitalistische Ausbeutung der Arbeit. Um diesen Kampf zu führen, müssen die männ lichen mit den weiblichen Angestellten gemeinsam organisiert sein. Wer das anerkennt, der muß zum Zentralverband kommen. Nach Dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrage entſpann sich eine bewegte Diskussion. Zwei Mitglieder der Hirsch- Dunderschen Handlungsgehülfen- Organisation suchten sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, daß auch diese Organisation nicht offen für die Gleichberechtigung der Frauenarbeit eintritt. Diesen Herren wurde jedoch von Mitgliedern des Zentralverbandes, sowie von Referenten vorgehalten, daß ihre Richtung, ganz nach liberaler Manier, im Brinzip" für die Gleichberechtigung der Frauen sei, in der Bragis aber nichts getan habe, um das Prinzip zu betätigen. Die anwesenden antisemitischen Handlungsgehülfen hatten nicht den Mut, sich an der Debatte zu beteiligen. Dafür machten sie fich um so mehr durch lärmende Zwischenrufe bemerkbar. Der Bericht von der Konferenz der Klavierarbeiter Deutsch lands enthält verschiedene Unrichtigkeiten. Wir möchten hier nur einige Zahlen richtig stellen: Die anwesenden Delegierten vertraten 26 Orte, in denen 14 721( nicht 15 265) Personen in der Klavierindustrie beschäftigt sind, von denen 6066 dem Holzarbeiterverbande Von Berlin wurde auf der Konferenz folgendes angehören. Bahlenmaterial angegeben: Die Berliner Klavierindustrie und deren Nebenbranchen beschäftigt in 209 Betrieben 6678 Arbeiter und Arbeiterinnen einschließlich 280 Hülfsarbeitern, sodann noch 425 Lehrlinge und Jugendliche. Von ersteren sind organisiert 1740 im Holzarbeiterverband, 800 im Fachberein( Lokalorganisation), 200 im Hirsch- Dunckerschen Gewerkverein und 200 in verschiedenen anderen Organisationen. Es entfallen auf die Pianobranche 4002 Beschäftigte( davon 1131 im Verband), Mechanikbranche 1609 Bc= schäftigte( davon 349 im Verband), Klaviaturbranche 384 Bcschäftigte( davon 138 im Verband), auf die automatische Branche, die Orchesterpianos und Klavierselbstspielapparate herstellt, 215 Beschäftigte( wovon 71 im Verband) und auf die Zwischenmeisterbetriebe 188 Beschäftigte, von denen 51 dem Verband angehören. Im übrigen verweisen wir alle Interessenten auf das in einigen Wochen in Brochürenform erscheinende Protokoll der Verhandlungen. Die auf der Konferenz gewesenen Berliner Delegierten des Verbandes.
Rechnet sich der Herr Kommissar zu den, oberen" Boltsschichten, oder rechnet er sich zu den Zufriedenen? -Noch ein Preßprozeß gegen den Genossen Redakteur Molten- Seine Stellung läßt nicht das eine, seine Petition das andere buhr vom Halleschen Volksblatt" stand gestern vor der Straffammer nicht gerechtfertigt erscheinen! in Halle a. S. zur Verhandlung an. Die Hallesche Polizei, ins- Vielleicht hilft die Regierung durch Arbeitsentlastung besondere Kommissar Sommer fühlt sich beleidigt durch eine am und enthebt die Polizeikommissare der Ueberwachung von 9. Juli v. J. im Volksblatt" veröffentlichte Sonntagsplauderei, in der unter der Spizmarte Pristaw Dünkelitow, ein Polizeidrama in Versammlungen. Niemand wird sie in denselben vermissen! fünf Atten, aus dem Russischen übersetzt von A. Laz", eine Polizeiepisode, die sich in Halle abgespielt habe, im russischen Stile geschildert sein soll. Die Plauderei bezog sich nicht speziell auf Der§ 153 der Gewerbeordnung spielte während der letzten Hallesche Verhältnisse, was auch daraus hervorgeht, daß andere Woche in etwa zwei Duhend Streifprozessen auf dem Parteiblätter die russische Plauderei aus dem„ Volksblatt" abgedruckt Moabiter Gericht wieder seine bekannte Rolle. Es handelte sich haben. Nach einem uns zugegangenen Privattelegramm überall um Anklagen gegen Arbeiterinnen, die an der Au 3- wurde Moltenbuhr zu 300 M. Geldstrafe verurteilt. Der sperrung in der Elektro Industrie beteiligt waren. Staatsanwalt hatte 6 Monate Gefängnis beantragt. Nur in drei Fällen waren die Angeklagten bei der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft beschäftigt, in allen übrigen Fällen kamen Arbeiterinnen der Siemens- Schuckert- Werke in Frage. Die Sünderinnen sollten nach der Anflage samt und fonders Arbeitswillige bedroht oder beleidigt haben, und zwar in Verbindung mit dem§ 153. Da aber erwiesen wurde, daß die Angeklagten nicht Der Theatergewaltige aus der Charlottenstraße, Herr Fer- Streifende, sondern Ausgesperrte waren, so erfolgte meistens ihre dinand Bonn, hatte gestern vor dem Gewerberichter Dr. Wölbling Freisprechung. Nur in wenigen Fällen, wo ein besonderer ( Bergleichstermin der Kammer 6) ein Rendezvous mit 23 feiner Strafantrag wegen Beleidigung gestellt war, wurde die Verehemaligen Theaterarbeiter, einer Garderobenfrau und einer urteilung zu Geldstrafen ausgesprochen. Logenschließerin. Nach Erledigung zweier Versäumnisurteile wurden die einzelnen Sachen durchgenommen. Direktor Bonn wollte An die Bauarbeiter! In der Treppengeländerfabrik Jof. sich zunächst auf von ihm ausgefertigte Verträge berufen, wodurch Drechsler, Gubenerstraße 33, find sämtliche Arbeiter aussich die Arbeiter verpflichtet haben sollten, Rechtsstreitigkeiten dem gesperrt. Durch den Arbeitsnachweis der Gewerkschaft der gewerbBühnenschiedsgericht zu überlassen. Der Einwand erledigte sich lichen Hülfsarbeiter des Verbandes der katholischen Arbeitervereine aber dadurch, daß eine solche Vereinbarung nach§ 5 Abs. 2 des( Sib Berlin, Kaiserstraße 37) werden der Firma neue ArbeitsGewerbegerichtsgefeßes gefeßlich unzulässig ist und daß alle Stläger, fräfte zugeführt. Wir ersuchen die in Frage kommenden Bauabgesehen von einer Ausnahme, einen derartigen Vertrag nicht arbeiter, uns in diesem Kampfe zu unterstüßen und überall die anerkannt hatten. Darob großes Erstaunen des Herrn! Die Vorzeigung der grauen Berechtigungskarte zu verlangen. Die Forderungen der Kläger zielten fast durchweg auf Bezahlung ge- Starten müssen mit dem Stempel des Deutschen Holzarbeiterwisser Ueberstunden und auf Zahlung einer Lohnentschädigung Verbandes( Treppengeländer- Branche) bersehen und auf der Rückwegen unberechtigter Entlassung ab. Herr Bonn bestritt diese An- feite im Monat Januar abgestempelt sein. sprüche. Die von den Klägern als Ueberstunden bezahlt verlangte Die Branchen- Kommission des Holzarbeiter- Verbandes. Zeit seien teine Ueberstunden. Er habe auch die Leute nicht entAchtung, Automobil- Droschkenführer! Die Garage Rapid", laffen. Sie seien von selber gegangen. Zehn Minuten vor Be- Königin Augustastraße 1, ist wegen Differenzen gesperrt; 3uzug ginn der Nachmittagsvorstellung seien die Leute auf die Bühne ge- ist streng fernzuhalten. fommen und hätten erklärt, wenn sie die Ueberstunden nicht bezahlt erhielten, dann legten sie die Arbeit nieder. Er habe geantwortet, er sei damit einverstanden, sie sollten das Theater verlassen. Mit feinen Schauspielern, Logenschließern und allen möglichen anderen Wir wollen Stlaven. Die Hochofenarbeiter der Vereinigten Leuten habe er dann seine Kulissen felbst geschoben und Deko- Königs- und Laurahütte waren so verwegen, gegen die Majestät rationen gebaut. Am anderen Tag seien die Leute wiedergekommen, er habe ihnen aber gesagt:„ lleberstunden friegt Ihr Kapitalismus zu fündigen, indem sie ihrer Unzufriedenheit mit den Arbeitsverhältnissen, nach vergeblichen Versuchen, auf gütlichem Wege nicht bezahlt." Wesentlich anders erscheint der Vorgang nach der Darstellung der Kläger: Sie hätten die Ueberstunden schon mehrfach Abstellung der Mißstände zu erzielen, durch Arbeitseinstellung Ausbruck gaben. Als Antwort beschlossen die Werksgewaltigen Außer Erklärung. Zu dem Bericht der Werkzeugmacher bom 13. cr. im Betriebe des Herrn Direktors bezahlt erhalten. Ihr Anspruch betriebjegung der Hochöfen. Die Arbeiter konnten den Kampf nicht im Vorwärts" habe ich folgendes zu erklären: Es ist nicht wahr, darauf wäre zweifellos. Im Streitfalle handele es sich um schon ge- durchführen, bedingungslos wollten sie die Arbeit wieder aufnehmen. daß bei der Firma Siemens u. Halske die Ueberstunden durch leistete Ueberzeitarbeit, für die am entscheidenden Tage die Be- Aber der Zorn der Herren- im- Hause verlangte weitere Kühlung. meine Beeinfluffung gemacht wurden. Nachdem ich sah, daß von zahlung bereits fällig gewesen sei. Die Lohnzahlung sei kurz vor- wie die Schl. 3tg." mitteilt, verharrt die Verwaltung bei dem etwa 160 dort Beschäftigten aus der Abteilung nur etwa 60 Kollegen her gewesen. Da man nicht wie sonst die Ueberstunden vergütet Beschluß, die Hochöfen auszublafen, wenn die Arbeiter nicht anwesend waren, von denen einige Kollegen für Ueberstunden einerhielt, so habe man sich beschwert und den Direktor rufen lassen. schriftlich die Bitte um Wiedereröffnung des Betriebes an die Hütten- traten( die Kollegen, welche nicht in der Versammlung waren, Zehn Minuten vor Beginn der Nachmittagsvorstellung sei er auf verwaltung richten und gleichzeitig eine Erklärung abgeben, der hatten an demselben Abend schon Ueberstunden gearbeitet), hielt ber Bühne erschienen. Man habe ihm gesagt, daß man arbeiten wolle, er möchte aber doch die Ueberstunden bezahlen. Er hätte Berwaltung für allen Schaden aufkommen zu wollen, der ihr durch ich es im Interesse der Kollegen für geboten, sich ebenfalls der wolle, er möchte aber doch die Ueberstunden bezahlen. Er hätte einen etwaigen späteren Ausstand erwachsen würde. Bu einer solchen zeitweiligen leberstundenarbeit nicht entgegenzustellen. jedoch sofort geantwortet:" Ueberstunden gibt es nicht; macht, daß Erklärung haben sich die Arbeiter aber nicht bereitgefunden und May Behrend. Ihr rauskommt." Somit seien fie also entlassen worden. Nach den weiteren Darstellungen verschiedener Kläger ist das schleunige ruht daher der Betrieb noch. Diefer Vorgang illustriert recht traß den Uebermut des Kapitals. Keine Arbeiter will das Unternehmers tum,
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Herrn vom„ Berliner Theater". Ein Kläger meinte, ganz andere ani, fondern willenlofe Slaven. Wenn Arbeiter einem Unternehmer Letzte Nachrichten und Depeschen.
fürchten.
Jeder Preuße hat das Recht.. Danzig, 13. Januar .( Privatdepesche des Vorwärts".) Soeben fanden hier zehn Haussuchungen nach WahlrechtsEin weiteres Telegramm meldet flugblättern statt. uns: Soeben wurden fast alle Flugblätter vom Staatsanwalt foufisziert.
Fort mit der Liebe.
Leute, als nur Arbeiter, würden aus diesem Musentempel bald ähnliche Bedingungen stellen wollten, würde sich bald ein Staats mal hinausgeworfen". Herr Bonn kehrte selbst hier im Gerichtsanwalt finden, der ihnen wegen Nötigung den Prozeß machte. Die saal noch gegenüber den von ihm geschiedenen Arbeitern den Herren Unternehmer brauchen in diesem Falle aber nichts zu be= Patriarchen heraus, indem er seine Fragen an Ihr" und„ Euch" 283 Eisarbeiter der Phönig- Eiswerke zu Königsberg sind in den richtete. Leider ließen sie es sich gefallen. Interessant ist seine Theorie von den Ueberstunden. Als ein Kläger vorrechnen wollte, Streit getreten, weil ihre Forderung um 5 Pf. Lohnerhöhung, wegen wie lange die normale Arbeitszeit dauere und wann die Ueber der Lebensgefährlichen Arbeit auf dem morschen Eise des Oberteiches, stunden begännen, erklärte Herr Bonn:" Die Arbeitszeit ist abgelehnt ist. Wir erwarten von den Königsberger Arbeitern, daß niemand den Streifenden in den Rücken fällt. Die Arbeiter hatten im Theater folange, wie der Direktor da ist." München, 13. Januar .( Privatdepesche des„ Bortvärts".) Dann müßte man Tag und Nacht dableiben, wurde ihm von einem anfänglich einen Stundenlohn von 30 Pf. und es gelang ihnen Schlagfertigen entgegen gehalten. Tatsächlich hätte man auch mehr am Dienstag durch geschlossenes Borgehen eine Erhöhung des Peter Schlemihl( Dr. Ludwig Thoma) stand gestern, wie der Mittlerweile ist Vorwärts" bereits mitteilte, wegen des den Sittlichkeitsaposteln als genug gearbeitet und doch sei die Behandlung schlecht gewesen. Lohues auf 35 Pf. pro Stunde durchzusetzen. Bonn stellte die unkontrollierbare Behauptung auf, die Arbeiter durch das anhaltende Tauwetter der letzten Tage das is ergebenst unterbreiteten Flugblattes des„ Simpliziffimus"" Fort und wird deshalb die Arbeit auf dem Ein hätten nachlässig gearbeitet und teure Requisiten ruiniert; an morsch geworden Es ist durchaus nichts Seltenes, mit der Liebe!" vor dem oberbayerischen Schwurgericht. 10 000 M. Schaden sei ihm dadurch entstanden. Wenn wirklich Eise geradezu lebensgefährlich. Ueberstunden( in seinem Sinne!) gemacht seien, dann müßte er daß Arbeiter durch das Eis brechen und in Gefahr geraten, Haufen Sachverständiger erklärte, daß sie absolut nichts Unzüchtiges, Ferner bringt es die Arbeit mit sich, daß die wohl aber viel Künstlerisches, Sittliches und Satirisches in dem fie natürlich bezahlen; aber im Theater lasse er sich nicht die Pistole zu ertrinken. auf die Brust jeten. Herr Gewerberichter Dr. Wölbling gab ihm Leute völlig durchnäßt werden und so gesundheitliche Nachteile er Flugblatt finden könnten. Die Oeffentlichkeit war während der Die Geschworenen berneinten den Rat, mehr den Erscheinungen des praktischen Lebens Rechnung leiden. Denn in diefer Jahreszeit ist es tein Bergnügen, im Freien Verhandlung ausgeschlossen. au tragen. Die ganzen Streitfälle durch Vergleich zu erledigen, in najser Kleidung zu arbeiten. Aus diesen Gründen und weil die die Schuldfrage. Das Gericht sprach damit den von den Sittlichkeitslehnte Herr Bonn ab. Nur in einem einzelnen Falle zahlte er Arbeit nur eine vorübergehende ist, verlangten die Arbeiter nun aposteln verfolgten Dichter und Satiriker frei, erkannte aber auf Der Mann war wegen mehr einen Stundenlohn von 40 Pf. Die Forderung wurde bergleichsweise mit Vergnügen" 25 M. Staubentwickelung als Schwein bezeichnet worden. Wie er fagt, rundweg abgelehnt, worauf sämtliche Arbeiter die Arbeit nieder- Ginziehung des Flugblattes und Unbrauchbarmachung der Platten. vom Direktor selbst, der ihn auch gleich„ rausgeschmissen" hätte; legten. Auch nicht ein Arbeitswilliger fand sich. Wie immer, wenn wie der Direktor behauptet, vom Theatermeister. Er als Direktor die Interessen der Unternehmer in Gefahr" find, so ist auch hier habe nur bestätigt, daß der Theatermeister recht habe.( Allgemeine die Polizei mit echt preußischer Bünktlichkeit auf dem Bosten. Seiterkeit.)
Die weitere Verhandlung wurde vertagt. Am 10. Februar wird über die Frage der Ueberstunden und über die:" Entlassung oder Arbeitsniederlegung?" Beweis erhoben und eventuell das Urteil gefällt werden.
Auf einige naive Aeußerungen des Beklagten erläuterte ihm der Vorsitzende die Rechtslage dahin: Wenn die Kläger am triti. fchen Tage eine bereits fällige Forderung für Ueberstunden hatten und der Direktor deren Zahlung verweigerte, so hätten die Leute die Arbeit niederlegen und zudem noch eine Lohnentschädigung für die Zeit der Kündigungsfrist fordern können. In diesem Falle würde also die Frage, ob Entlassung erfolgte, als unerheblich ausscheiden.
Rusland.
Petersburg, 13. Januar .( Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur.) Die telegraphischen Leitungen find auf beiden Seiten von Sotschi seit vier Tagen unterbrochen. Die Versuche, die Linie wieder herzustellen, sind bisher erfolglos geblieben. Bomben auf Wunsch? Konstantinopel, 13. Januar .( Meldung des Wiener TeleHilmi Pascha hatte eine ber= frauliche Mitteilung über eine Bombenfendung nach Saloniki er halten. Infolgedessen angestellte Ermittelungen führten vorgestern zur Entdeckung von acht Bomben in dem der Filiale der OttoDie manischen Bant gegenüberliegenden bulgarischen Hause. Person, an die die Sendung gerichtet worden war, ist verhaftet worden. Die Untersuchung ist eingeleitet.
Der schweizerische Tegtilarbeiterverband( der eigentlich ein Startell verschiedener Textilarbeiterverbände ist) hielt seine von 88 Delegierten besuchte Generalversammlung in Zürich ab. Sie verwarf die Schaffung eines einheitlichen Zentralverbandes und beschloß, auf die Tagesordnung der nächsten Delegiertenversammlung graphen- Korrespondenzbureaus.) die Auflösung der verschiedenen Zentralfomitees, die gleichbedeutend mit der Auflösung der Branchenverbände wäre, zu setzen. Dem Gewerkschaftsbund soll mit einer jährlichen Bauschale von 1000 Frant beigetreten werden. Der Textilarbeiter" soll sobald als möglich wöchentlich herausgegeben werden und auch Artikel in italienischer Sprache bringen.
Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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