Nr. 11. 23. Jahrgang.

4. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 14. Januar 1906.

Deutsche Heimarbeit- Ausstellung.

Am 17. Januar wird in den Räumen der Alten Akademie, Unter den Linden Nr. 38, eine Ausstellung von Erzeugnissen der Hausindustrie in Deutschland eröffnet, zu deren Besuch die Unter­zeichneten im Namen des Kuratoriums einladen.

Die Entwickelung der modernen Industrie hat nicht nur die Konzentration des Fabrikbetriebes gefördert, sondern auch eine Ausbreitung der Heimarbeit in früher ungeahntem Maße bewirkt. Kaum ein Gebiet gewerblicher Steinarbeit ist heute ohne Haus­industrie, die sich ebenso in verkehrsarmen Gebirgsdörfern wie in den Hinterhäusern überfüllter Großstädte angesiedelt hat.

fichere und ungesunde Verhältnisse sind, von einzelnen Ausnahmen Auf dieses Ziel will die Deutsche Heimarbeit- Ausstellung hin­abgesehen, die Regel.

weisen. Sie ist entstanden und vorbereitet durch die gemeinsame Arbeit von bürgerlichen Sozialpolitikern der verschiedensten Richtungen und Berufe und von Vertretern der freien Gewerk schaften, der christlichen Gewerkschaften, der deutschen Gewerk bereine und des Verbandes katholischer Arbeitervereine. Mannig­fache Unterstützung haben ihre Arbeit wesentlich gefördert.

Und nicht nur leben die Heimarbeiter selbst in Not und Jammer, sondern sie verschlechtern durch ihren Wettbewerb viel fach auch die Arbeitsbedingungen ihrer Kameraden in Fabrik und Werkstatt und bedrohen durch Waren, die in der Umgebung von Kranten oder durch Leidende selbst angefertigt sind, die Gesundheit ahnungsloser Käufer. Der Arbeiterschutz und die Arbeiterbersicherung des Reiches Ausstellung: An den Erzeugnissen der Heimarbeit selbst werden. sind bisher kaum an die Grenzen der Hausindustrie gedrungen. Ja es ist Tatsache, daß die Regelung der Fabritarbeit und die Sosten der Sozialversicherung dazu beigetragen haben, daß neue und immer breitere Gebiete der Warenerzeugung der Haus­industrie verfallen, deren Arbeiter des staatlichen Schuhes und der staatlichen Versicherung entbehren.

So wächst sich die Hausindustrie immer stärker zu einem schweren Schaden an unserem Volks- und Wirtschaftskörper aus, der dringend der Heilung bedarf. Diese herbeizuführen, ist die Selbsthülfe der Heimarbeiter außerstande. Auch Mitgefühl und Unterstützung der Wohlhabenden bersagen hier. Das Reich, der

Nach vielen Hunderttausenden zählt diese Heimarbeiter­bevölkerung, die ganz überwiegend in den elendesten Verhältnissen dahinlebt. In engster Räumen zusammengedrängt, mühen sich hier die Familien von grauenden Morgen bis tief in die Nacht hinein um ein färgliches Brot. Schwache Greise und Kinder im zartesten Lebensalter müssen mithelfen, damit eben nur das nadte Dasein gefristet wird. Lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne, un- Staat müssen einschreiten.

Was alles Reden und Schreiben nicht vermag, erstrebt die Die zumeist niedrigen Löhne und die überlangen Arbeitszeiten auf­gezeigt. Was das Auge sieht, glaubt das Herz. Und nicht ohne tiefes Mitleid wird man hier Zustände menschlicher Not sehen, in denen unsere Volksgenossen leben.

Wir heißen jeden Besucher willfommen, weil wir überzeugt sind, in ihm einen Mitarbeiter an dem Werke der Heilung oder doch der Linderug der Schäden in der Heimindustrie zu gewinnen. Berlin , den 12. Januar 1906.

Das Kuratorium.

J. A.: Prof. Dr. G. Frande. Joh. Sassenbach.

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75

43 Pf.

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65

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Steinen

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Stangen

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Köpfen

Köpfe

33 Pf. Junge Schoten Siebung I 80 45 Pf. Junge Schoten Siebung II 50 30 Pf. Gemüse- Schoten Sieb. I 36 23 Pf. Junge Carotten geschnitten 32 21 Pf.

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Stachelbeeren Heidelbeeren Pflaumen/ Frucht Aepfel

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150 190 280 280 360 440

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Pfd. 90 Pt. 110 Pfd. 160 180

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Apfelsinen 12 St. 30, 40, 50 Pt.

Citronen 12 St. 30, 40, 50 PE Traubenrosinen] Pfund 45, 60 Pf.

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Pfund 68 Pt.

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Pr. Hasen, gestreift,

170 190 Pfd. 80 Pf.

63

Pfd. 48 Pf.

55

Pfd. 80 Pf.

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60 35 Pf.

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