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Nr. 230.

Ascheint täglich außer Montags. Brets pränumerando: Viertel ährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Pfg. frei a's Haus. Einzelne Nummer Pfg. Sonntags- Nummer mit lluftr. Sonntags- Beilage Neue Belt" 10 Pig. Bost- Abonnement: 6,30 Mt.pro Quartal. Unter Streuz­oand: Deutschland   u. Desterreich­Ungarn 2 M., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Eingetr. en der Post- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6652

Vorwärts

9. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder bereit Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs Anzeigen 20 Pfg Juferate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn­und Festtagen bis 9 Uhr Vor­

Ebert- St mittags geöffnet.

SeenTpred- Anflug 3mt 1, Nr. 4186.

XX 500

Berliner Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2.

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Vorwärts"

Berliner Volksblatt Neue Welt"

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Sonnabend, den 1. Oktober 1892.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

die Gemeindefinanzen in erhöhtem Grade erwacht ist. Voran andere Weise nicht annähernd gedeckt werden könne. Ein marschirt die Eingabe einer Reihe rheinischer Oberbürger- schönes Eingeständniß! Weil die ungerechten Verbrauchs meister, die beim preußischen Finanzminister die Erlaubniß steuern in der Hauptsache die breite, befitlose Masse der Mit dem 1. Oktober eröffnen wir ein neues Abonnement für hohe Bier, Wein, Branntwein- und Fleischaufschläge Bevölkerung treffen und das Geld der armen Leute zu an den Thoren ihrer Städte erwirken möchten. Nach allen Hunderttausenden in die städtische Kasse lenken, fann Borkommnissen in Rheinland- Westfalen  , bei denen eine man die Auflage nicht entbehren". Man will sie systematische Betrügerei der Städte durch die reichen Be also beibehalten, gerade weil die armen Leute fizenden gerade in Sachen der Steuern festgestellt worden bluten müssen! Und so ließen sich die Beispiele ist, gehört mirklich eine ziemliche Portion Muth dazu, zur aus anderen Städten, z. B. aus Spandau  , wo man den Revanche an eine Mehrbelastung der unteren Boltsschichten ohnedies mit der Noth fämpfenden Kleingewerbetreibenden zu denken. Aber der Muth nach unten hat den städtischen das städtische Gas nochmals vertheuern will, beliebig häufen. Behörden in Deutschland   immer viel weniger gefehlt, als Das Angeführte genügt wohl für heute. Nebenbei zeigt es, der Muth nach oben. Da die ungerechte Miethssteuer doch wie wichtig es ist, daß die Genossen überall für die Ver­noch so eine große Rolle in den Finanzen der Städte spielt, tretung unserer Partei in den Stadtverordneten  - Körpern auch derjenigen, welche von sehr freifinnigen" Leuten regiert durch unermüdliche Betheiligung an den Wahlen sorgen. werden, so fonimt es schließlich auf eine neue Presse, die Bertheuerung des Lebensunterhalts und der Erwerbs­man dem schmalen Geldbeutel des Arbeiters anlegt, nicht mittel für die arbeitenden Klassen in Reich, Staat und an. Also hohe städtische Alzisen auf Bier und Brannt Stadt, das ist also die Parole, die jetzt wieder besonders wein so rufet die rheinischen Bürgermeister, und sie haben laut von den Machthabern und Besitzenden ausgegeben wird. damit sicher manches sehnsüchtige Echo in der Brust der Unsere Partei wird sich zu rüsten haben, daß sie auch hier­Stadtväter anderer Drte erweckt. Wie der Proletarier gegen allerorten mit aller Macht Stellung nimmt. Sie schließlich seine Nahrung noch zusam mensetzen soll, wenn wird sich dadurch ungezählte neue Sympathien in den ihm auch Bier und Brauntwein noch unerschwinglich ge- Kreisen erwerben, die ihr noch fernstehen. Und auch für die macht und seine elende Wurst kräftig durch einen Preisauf- Kräftigung des Widerstandes, den wir allen Bertheuerungs­schlag gewürzt wird, das kümmert die hochmögenden Herren plänen entgegensetzen müssen, gewinnen wir reichen Vortheil, nicht. Und der preußische Finanzminister hat die rheinischen wenn wir uns an den kommunalen Kämpfen betheiligen. Bürgermeister in feiner Autwort sehr kollegialisch Durch die Kritik der bürgerlichen Wirthschaft in der Ge­behandelt. Die Bier und Brauntwein- Akzise läßt sich meindeverwaltung lernen wir immer Neues für den Streit zwar noch nicht gleich machet, aber gegen eine Schlacht in Staat und Reich. Unsere Steuerpolitit ergiebt fich hausstener, welche die mageren Fleischbissen der Arbeiter dann in klassischer Einfachheit aus dem Grundsaze der Ge­recht kostbar" macht, hat Herr Miquel in seiner bekannten rechtigkeit: Die Lasten für die Reichen, den Armen Er­Arbeiterfreundlichkeit garnichts einzuwenden, zu dieser leichterung, wo sie nur geboten werden kann! Erfindung wünscht er seinen früheren Kollegen ordentlich Glück.

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eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner  , auf Verlangen gratis nachgeliefert, worauf wir noch besonders auf Verlangen gratis nachgeliefert, worauf wir noch besonders aufmerksam machen.

Die Redaktion und Expedition des

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Vorwärts" Berliner Volksblatt. Glid. Und bie Stadtväter aller Orten haben wie gesagt

Steuerpolitisches.

Marseille   und die bürgerliche Demokratie.

ein feines Verständniß für solche steuerpolitische Finger­zeige. Obgleich die Antwort Miquel's direkt nur für rheinische Städteverwaltungen bestimmt war, wurde sein Wink anch anderwärts beherzigt. In der letzten Sitzung Wie die Alten fungen, so zwitschern die Jungen, heißt der Potsdamer   Stadtverordneten- Versammlung wurde die es im Sprichwort, und in der Politik kann man denselben Forterhebung der Schlachtsteuer als Kommunalsteuer auf Satz so ausdrücken: wie die Minister pfeifen, so tanzen die weitere drei Jahre beschlossen. Die Fleischerimmung hatte In einem bürgerlichen Blatte, das über den Marseiller Bürgermeister. In der neuen Aera" indirefter Steuer- an den Finanzininister ein Gesuch gerichtet, in welchem sie Rongreß leitartikelt, liest man u. a.: politik wenigstens, mit welcher das arbeitende Bolk jetzt ersuchte, der Stadt Potsdam   die Befugniß zur Erhebung Liebknecht   den Bruderfuß gaben und auf das arbeitende Deutsch­Wenn die französischen   Sozialisten dem deutschen   Sozialisten beglückt werden soll, wetteifern die Gewaltigen im Staat der Schlachtsteuer vom 1. April f. J. ab zu entziehen. Be- land" es wird verhältnismäßig nur wenige Deutsche geben, und in den Städten beinahe miteinander, wer das vollgründet wurde dieses Gesuch damit, daß die Schlächter mit den die nicht arbeiten ein Hoch ausbrachten, so liegt der Grund ständigste System von Verbrauchssteuern ersinnen fann, Berlinern und den in der Umgegend gar nicht konkurriren zu dieser großen Freundlichkeit für jeden Kundigen auf der Hand: unter welchem den breiten Massen jeder Bissen und jeder könnten und daß sie gezwungen wären, da die Versteuerung nicht echt brüderliche Gesinnung hat bei den meisten Sozialisten Schluck vertheuert wird. Noch pfeifen es nur die Spatzen des Fleisches nach Stückzahl des Viehes geschehe, stets die dieses Verhalten diktirt, sondern wohl die stille Hoffnung, daß von den Dächern, daß im Reich neue gewaltige indirekte schwerste Waare au Vieh zu kaufen, zu welcher der kleine die deutsche Sozialdemokratie einen Riß in das gehaßte Deutsche  Etenern eingeführt werden sollen, und schon wandeln die Fleischer nicht die nothwendigen Mittel habe. Der Pots- Reich macht, an dem dieses selbst zu Grunde geht. Daß die kleinen bürgerlichen Machthaber in den Gemeinden gelehrig damer Magistrat trat diesen Ausführungen gegenüber internationale Gesinnung der franzöfifchen Sozialisten nicht durchaus zweifellos ist, das geht klar aus den Vorgängen hervor, mit verdoppeltem Eifer dieselben volksbeglückenden Pfade. denn och für Beibehaltung der Schlachtsteuer ein, weil die die sich in der legten Zeit an der französisch  - belgischen Man kann aus den letzten Wochen eine ganze Reihe felbe einen wesentlichen Faktor des städtischen Finanz- Grenze abspielten und immer noch feinen befriedigenden Ab­von Thatsachen zusammenstellen, die beweisen, daß der Eifer planes bilde und beispielsweise im verflossenen Etatsjahr schluß gefunden haben. Sie sind eine bezeichnende Juustration städtischer Machthaber in der Auspressung des Bolles für 210 000 M. eingebracht habe, ein Betrag, der auf eine zu den auf dem Kongreß von Marseille   gehaltenen Neden, und

Feuilleton.

Nachdruck verboten.]

Die Waffen nieder!

( 35

Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner  . Viertes Buch.

1866.

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dauern über hent' und morgen sind wir in Berlin   Berurtheilten.) Heute geht's dem Feind" entgegen. Viel­Und so wie er aus Schleswig Holstein   zurückgekommen, leicht erkenne ich drüben ein paar Kampfgenossen von so wird Dein Mann auch aus diesem Feldzug heimkehren, Düppel und Alsen   vielleicht meinen kleinen Better Gott­aber mit viel grünerem Lorbeer bedeckt. Unangenehm mag fried... Wir marschiren nach Liebenau mit der Avant­es ihm zwar sein, da er selbst preußischen Ursprungs garde des Grafen Clam- Gallas. Von nun an giebt's zum ift, gegen Preußen zu ziehen aber seit er in österreichischen Schreiben keine Zeit mehr. Erwarte Dir teine Briefe. Diensten steht, ist er ja doch mit Leib und Seel' einer von Höchstens, wenn sich die Gelegenheit bietet, eine Beile, den unsern... Diese Preußen! Aus dem Bund wollen sie zum Zeichen, daß ich lebe. Vorher möchte ich noch ein uns hinauswerfen, die arroganten Windbeutel das wer einziges Wort finden, das meine ganze Liebe in fich den sie schön bereuen, wenn Sch.cjien wieder unser ist, und faßte, um es Dir falls es das letzte wäre wenn die Habsburger  -" hier niederzuschreiben. Ich finde nur dieses Martha!" Du weißt, was mir das bedeutet."

Und so war es denn wieder da dieses größte alles denkbaren Unglücks- und wurde von der Benkerung mit dem gewohnten Jubel begrüßt. Die Regimenter marschirten aus( wie würden sie wiederkehren?) und Siegeso und Segenswünsche und schreiende Gassenjungen gaben ihnen

das Geleite.

Ich streckte die Hände aus:

"

Bater eine Bitte laß mich jetzt allein." Konrad Althaus mußte auch ausrücken. Er war voll Er mochte glauben, daß ich das Bedürfniß fühlte, mich Fener und Kampfesluft und von genügendem Prenßenhaß auszuweinen, und da er ein Feind aller Nührszenen war, befeelt, un geru hinauszuziehen; dennoch fiel ihm der Ab­schied schwer. Die Heirathsbewilligung war erst zwei Tage willfahrte er bereitwilligst meinem Wunsch und ging. täubender Schlag auf meinen Kopf gefallen. Schwer er schmerzlich, als er seiner Braut Lebewohl sagte, warum Jch aber weinte nicht. Es war mir, als wäre ein be- vor dem Marschbefehl eingetroffen. D, Lilli, Lilli," sprach athmend, starr blickend saß ich eine Zeit regungslos da. hast Du so lang gezögert, mich zu nehmen? Wer weiß nun, Friedrich war schon vor einiger Zeit nach Böhmen   be- Dann ging ich zu meinem Schreibtisch, schlug die rothen ob ich wiederkomme!" ordert worden noch ehe der Krieg erklärt war und gerade Hefte auf und trug ein: Meine arme Schwester war selbst von Neue erfüllt. als die Dinge so standen, daß ich zuversichtlich hoffen Das Todesurtheil ist gesprochen. Hunderttausend Jeßt erst erwachte leidenschaftliche Liebe für den Lang fonnte, der unfelige, so geringfügige Herzogthümerstreit werde Menschen sollen hingerichtet werden. Ob Friedrich auch verschmähten. Als er fort war, sant sie weinend in meine sich gütlich beilegen. Diesmal also war mir das herz- dabei ist?... Folglich auch ich Folglich auch ich... Wer bin ich, um nicht Arme. zerreißende Abschiednehmen erspart geblieben, welches dem auch zu Grunde zu gehen, wie die anderen Hunderttausend? D, warum habe ich nicht längst" ja" gefagt! Jezt direkten In den Krieg zichen" des Geliebten vorangeht. ich wollt ich wär schon todt." wäre ich sein Weib" Da wäre Dir der Abschied nur desto schmerzlicher ge­worden, meine arme Lilli." Mein Weib! Sei muthig hoch das Herz! Wir Sie schüttelte den Kopf. Ich verstand wohl, was in waren glücklich, das kann uns Niemand nehmen, selbst ihrem Innern vorging vielleicht flaver, als sie es selber wenn heute, wie für so viele andere, auch für uns das verstand: sich trennen müssen bei noch ungeftilltem viel­Dekret gefallen wäre: Es ist vorbei.( Derselbe Ge- leicht ewig ungeftillt bleiben sollendem Liebessehnen;- den

Als mir mein Vater triumphirend die Nachricht brachte: Jezt geht's los", war ich schon seit vierzehn Tagen allein. Und seit letzter Zeit war ich auf diese Nachricht schon ge faßt gewesen wie ein Berbrecher in seiner Zelle auf Ber  lesung des Todesurtheils gefaßt ist.

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Ich beugte den Kopf und sagte nichts.

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Von Friedrich erhielt ich am selben Tag einige flüchtig geschriebene Zeilen:

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Sei guten Muth's, Kind. Der Krieg wird nicht lang danke, wie ich in meinen rothen Heften: die vielen anderen Becher von den Lippen weggerissen und möglicher Weise