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partci-Hngclcgenbeitcn« Friedrichshagen . Die Gemeindewählerliste liegt vom 15. bis 30. Januar im Rathaus. Zimmer 13, während der Wochew tage von 9 Uhr vormittags bis ll Uhr vonniltags zur Einsicht aus. Die Parteigenossen werden ersucht, sich davon zu überzeugen, ob ihr Name in die Wählerliste eingetragen ist. Wer nicht in der Liste steht, kann bei der Wahl im lvtärz sein Wahlrecht nicht ausüben. Stralau. Vom 15. bis 30. Januar liegen im Gemeinde- bureau während der Dienststunden von 8 1 Uhr und von 36 Uhr wochentags die Wählerlisten zur Gemeinde Vertreterwahl, welche im März stattfindet, aus. Für die jenigen, welche während dieser Stunden an der Einsichtnahme ver hindert sind, liegen Listen zum Einzeichnen aus im Restaurant Max Schmidt, Marlgrafen-Damm 16, und Restaurant Paul Schöps, Alt- Stralau 17. Adlershof . Am Donnerstag, den 13. Januar, abends 8l/a Uhr. findet die ordentliche Generalversammlung des Wahlvereins bei Raul, Bismarckstr. 16, statt. Auf der Tagesordnung steht: 1. Die neuen Steuervorlagen.(Referent: Reichstagsabgeordneter Adol Albrecht.) 2. Diskuision. 3. Aufnahme neuer Mitglieder. 4. Kassen- dericht. 5. Vereinsangelegenheiten. 6. Bericht von der General- Versammlung von Groh-Berlin . Uni zahlreiches und pünktliches Erscheinen der Mitglieder wird gebeten._ Vorort- JNfacbnchtcn» Charlottenburg . Bei einer Gasexplosion verunglückt ist vorgestern sSonntag) der Portier Hornig aus der Schlotzstratze 39 zu Charlottenburg . Als sich Gasgeruch im Keller bemerkbar machte wollte H. nach der Ursache forschen und betrat leichtsinnigerweije den Kellerraum mit einem offenen Licht. Das angesammelte Gas explodierte und be schädigte die Kellerwände an verschiedenen Stellen. Hornig selbst erlitt schmerzhafte Verletzungen am Kopf und im Gesicht und wurde nach dem Äramkenhause gebracht. Die Explosion ist darauf zurück� zuführe,», daß infolge eines Wasserrohrbruches die Gasleitung un dicht geworden war. Bauuufall. Vor dem Neubau des Hauses Leibnizstt. 59 sollten gestern vormittag gegen 8 Uhr Balken von einem Wagen abgeladen und von mehreren Zimmerleuten nach dem Haufe getragen werden. Beim Abladen gerier ein besonders nasser Ballen ins Rutschen und fiel auf den löjährigen Zimmermann Gustav Abendroth aus der Reichenbergerstr. 78, der sich in gebückter Stellung unter dem Balken befand, und zwar so unglücklich, daß Abendroth zu Boden stürzte und von dem auf ihn fallenden Balken gequetscht wurde. Er erlitt eine Verletzung der Wirbelsäule und mußte in einem Krankenwagen nach dem Krankenhause Westend geschafft werden, wo er schwer daniederliegt. Selbstmorde. Gestern früh gegen 6 Uhr kam der aus der Schweiz stammende, in der Steglitzerstr. 79 wohnende Malergehülfe Fritz Joffer mit seiner Braut und einigen Bekannten aus einem Lokal in der Bismarckstr. 1. Ms er sich vor dem Neubau Bismarck- straße 123 befand, zog er plötzlich zum Entsetzen seiner Freunde einen Revolver aus der Tasche und schoß sich eine Kugel hinter dem rechten Ohr in den Kopf. Da er noch schwache Lebenszeichen von sich gab, wurde er in einer Droschke nach der Unfallstation in der Hertzstraße gebracht, wo er starb. Die Leiche wurde nach dem Schauhause geschafft. Vermittelst Kleesalz hat am Sonnabend abend die 42jährige Klavierlehrerin Franziska Schötzau Selbstnwrd verübt. Sie war schon seit längerer Zeit melancholisch und scheint in einem Anfall von geistiger Umnachtung die Tat ausgeführt zu haben. Lichtenberg . Der Landrat des Kreises für Niedcrbarnim macht im Kreisblatt bekannt, daß beanttagt sei, den Bezirk der Tischler- ZwangS- Innung auszudehnen auf die Ortschaften: Lichtenberg- Friedrichs- bera, Boxhagen-Rummclsburg. Stralau, Hohen-Schönhausen, Heiners- dorf, Pankow , Nieder-Schönhausen. Reinickendors und Tegel . Die Aeußerungen für oder gegen den Plan sind von den das Tischler- Handwerk selbständig Betreibenden schriftlich bis zum 30. Januar oder mündlich bis zum gleichen Tage im Kreishause Friedrich Karl- Ufer Nr. 5 Zimmer 26 in der Zeit von 102 Uhr abzugeben. Die Aeußerungen müssen genau erkennen lassen, ob für oder gegen die Ausdehnung des Bezirks gestimmt werden soll. Hoffentlich nimmt sich die Organisation der«ache an. Reinickendorf . Seit dem 11. Januar, vormittags, wird der bei den Eltern, Pankotver Allee 73, wohnhafte Knabe Max Born , geboren am 17. April 1894, zu Berlin , vermißt. Derselbe ist von mittlerer Statur, hat dunkelblondes Haar und dunkle Augen. Bekleidet war der p. Born mit Kniehosen, blauem Sweater mit roten Streifen, grauer Bluse, dunkelblauer Joppe, schwarzen Strümpfen und Stiefeln. Als Kopfbedeckung trug er eine blaue Mütze mit blankem Schirm. Es wird gebeten, etwaige Mitteilungen über den Verbleib des Vermißten' dem nächsten Polizeibureau oder den Eltern zu- kommen zu lassen. Friedrichsfelde . Den Tod im Dienst fand der 64 Jahre alte Maschinenputzer Johann Specht von hier, Bcrlinerstt. 73 wohnhaft. Specht, ein äußerst nüchterner Mann, wurde beim lieberschreiten der Gleise auf Bahnhof Rummelsburg von einer Maschine erfaßt und ihm der Kopf glatt abgefahren, so daß der Tod sofort eintrat.. Friedrichshagen . Protestversammlungen am Sonntag, den 21. Januar: Für Schöneiche , Klein-Schönebeck, Fichtenau und Münchehofe , mittags 12 Uhr, im Restaurant Waldschloß, Schöneiche . Referent Genosse Röhl. Für Friedrichshagen , nachmtttags 3 Uhr, im Restaurant Karl Conrad, Friedrichstraße. Referent Genosse Sonnenburg. Die Rahnsdorfer Genossen werden ersucht, an der Versammlung in Friedrichshagen teil- zunehmen. Ein gefahrdrohender Brand entstand in der Nacht vom Sonntag zu Montag in dem vielen Berliner Ausflüglcrn be- kannten Lokal Fischerhütte von Karl Zachow in der Seestr. 11. Auf unaufgeklärte Weise halte das Inventar in dem vorderen«chanl- zimmer Feuer gefangen, welches sich schnell über den Raum ver- breitete. Die Friedrichshagener freiwillige Ortsseuerwehr war als- bald zur Stelle und löschte den Brand ab. Immerhin ist der Schaden an Inventar, Musikinstrumenten, Zigarren und verschiedenen anderen Waren, sowie an Türen, Fenstern usw. recht beträchtlich. Steglitz . Die erste Gemeindevertretersitzung im neuen Jahre wurde nicht mit der gewohnten Pünttlichkeit eröffnet, vermutlich, um den säumigen Herren nicht die Gelegenheit zu rauben, ihren patrio tischen Gefühlen tönenden Ausdruck zu geben. Erst als sich zirka 15 Herren zusammengefunden hatten, konnte das Hoch auf denan. gestammten Herrscher" mit der nötigen Verve ausgebracht werden. Die übrige Tagesordnung war dann in reichlich 10 Minuten er- lcdigt. Registrieren wollen wir daraus die Bewilligung von 30 000 Mark zur Vermehrung des Wagenmaterials der Grunewaldbahn. Der Verkehr auf derselben hat sich schon jetzt über Erwarten ent wickelt und wird sich aller Voraussicht nach im Sommer derart steigern, daß das vorhandene Wagenmaterial nicht genügt. Nach Erledigung der Tagesordnung stellte Bürgermeister Buhrow noch einen Dringlichkeitsantrag auf Bewilligung von 500 M. Die Silber� Hochzeit des Kaiserpaares soll von hiesigen Stützen von Thron und Altar dazu benutzt werden, bei dem Steglitzer Volk" durch ein Festspielpatriottschen Geist" zu entflammen undnationale Be- geisterung zu weckenl", wie sich der Bürgermeister so schön aus- drückte. Schöffe Kirchner war gegen die Verwendung von Gc- meindemitteln zu solchen Zwecken, zumal die Gemeindevertretung schon 25 000 M. aus dem gleichen Anlaß zu einer Stiftung be- willigt habe. Er blieb jedoch mit seinem ablehnenden Standpunkt allein, da unser Vertreter nicht anwesend sein konnte. Der Patriotismus loderte in den hellsten Flammen, man redete von idealen Aufgaben der Gemeinden" und glaubt. dies dadurch er- füllen zu können, daß man für 500 M. Eintrittskarten seitens der Gemeinde zu diesem Festspiel kauft und anUnbemittelte" ver schenkt< mit anderen Worten, daß man eine Armenvor- st e l l u n g veranstaltet, um für den patriotischen Klimbim einen sozialen Hintergrund zu bilden. Die 500 M. wurden natürlich bewilligt. Auf Antrag des Schöffen M a n ck e wurde nunmehr auch noch der PunktBeschaffung von Jugendspiel- Plätzen", welcher für die geheime Sitzung vorgesehen war, öffent. lich verhandelt. Und das war wirklich nötig, um denVater Staat" einmal im rechten Lichte zu zeigen. Die Gemeindever- walrung war mit dem Fiskus in Unterhandlung getreten zwecks Pachtung eines geeigneten Geländes im Grunewald zur Anlage eines Spielplatzes. Nach endlosen Verhandlungen war endlich ein Vertragsentwurf zustande gekommen, welchen die Etatslommission zur Annahme empfahl merkwürdigerweise, mutz man sagen. Die Gemeinde sollte pro Quadratmeter 10 Pf. Pacht, also pro Morgen 250 M., oder für 12 Morgen, die beansprucht wurden, 3000 M. jährlich bezahlen. Für das Fällen des auf diesem ,Ge- lande stehenden Baumbestandes sollte die Gemeinde 5 M. pro Fest- meter Holz bezahlen und das Holz dem Vater Staat kostenfrei überlassen. Die Gemeinde sollte ferner den Bertrag aus 10 Jahre schließen, während sich der Fiskus eine jederzeittge Kündigung von 6 Monaten vorbehielt. Die einmaligen Ausgaben der Gemeinde würden sich auf 10 20 000 M. gestcllr haben. Diese Bedingungen wirkten ctivas abkühlend und dämpften die vorher so hoch lodernden patriotischen Flammen in etwas. Der Bertrag wurde ein- stimmig abgelehnt, nachdem man von allen Seiten beweg- liche Klagen über den so wenig entgegenkommendenHerrn Fiskus" losgelassen hatte. Auf dem Städtetag e war unser Ort durch die Herren Bürgermeister Buhrow und Schöffe M a n ck e vertreten. Die dort gepflogenen Verhandlungen über das Volks- s ch u l g e s e tz wurden kurz bekannt gegeben. Bernau . Am Donnerstag, den 11. Januar, wurde die Stadtverordneten- Versammlung, welche 11 Tagesordnungspunkte zu erledigen hatte, von dem Vorsteher mit dem üblichen Kaiserhoch eröffnet. Sodann wurden die wieder- und neugewählten Stadtverordneten von dem Bürgermeister durch Handschlag vereidigt, dann von dem Vorsteher begrüßt und als Stadtverordnete in das Parlament eingeführt. Unsere Partei ist durch die Genossen Werner, Wünsche und Helbig in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. Der Jahresbericht wurde vom Vorsteher gegeben. Daraus war zu entnehmen, daß im vergangenen Jahre 15 Sitzungen stattgefunden haben. Bürger- meister wie Vorsteher hatten sich anläßlich Jubiläen und silbernen Hochzeiten durch U eberreichen von Glückwunschadressen zu betätigen. An das Kronprinzenpaar hat die Stadt Bernau durch den Bürger- meister und den Vorsteher eine Bronzestatue überreichen lassen. Auch das 25 jährige Bürgermeisterjubiläum wurde vom Vorsteher erwähnt, tvelches die Spitzen der Behörden und die Stadtverord- netcn zu einem Festessen vereinigt haben soll. Die Einnähmen der Stadt beliefen sich auf 234 796,51 M., die Ausgaben auf 223 757,14 M. so daß ein Bestand von 6039,37 M. zu verzeichnen war. Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand wieder­gewählt. Die Ersatzwahlen für die städttschen Deputationen und Kommissionen ergaben, daß von unseren Genossen in die Armen- dcputation der Genosse Werner, in die Gesundheitsdeputation der iGenosse Helbig und in die Etats, und Rechnungskommission die Genossen Helbig und Wünsche gewählt wurden. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die Wahl von Deputierten zu dem am 12. Januar stattfindenden außerordentlichen Städtetage der Pro- vinz Brandenburg . Hierzu hatten unsere Genossen eine Resolution eingebracht, welche verlangte, daß gegen die Annahme des Schul- gesetzcs durch die Stadtverordnetenversammlung energisch protestiert werde. Die Resolution hatte den ganzen Troß der Gegner in Aufregung gebracht. Wohl erklärten sie, daß sie in verschiedenen Punkten mit dem Entwurf nicht einverstanden seien, wollten aber nicht, wie die Resolution besagte, den ganzen Gesetzentwurf ab- gelehnt wissen. Nachdem der Vorsteher, die beiden Schulkom- missionsmitglieder und der Bürgermeister sich über die drei Punkte des Entwurfes, die Konfessionsschule, die Schukdeputation und die Lehrerwahl ausgesprochen hatten, wandte sich Genosse Helbig gegen die Halbheiten der Herren, die wohl Bedenken äußern, aber nicht willens sind, für die Resolution zu stimmen. In eingehender Weise wandte er sich gegen die Ausführungen des Bürgermeisters über die konfessionelle Schule. Auch charakterisierte unser Redner die Selbstverwaltung, indem er darlegte, daß von einer solchen in Preußen nicht viel zu merken sei; als Beweis auf die Bestätigung der Schuldeputattonen hinweisend. Zur Lehrerfrage übergehend. bemerkte Genosse Helbig, daß nach dem neuen Gesetzentwurf die jetzt noch etwas freier denkenden Lehrer sich später ganzlich ihrer Mernung enthatten würden. Es würden Lehrer, welche sich der Regierung gegenüber gefügig gezeigt haben, in die besseren Stellen einrücken, dahingegen die der Regierung nicht genehmen guf minder» wertigere Stellen beordert werden. Auch Genosse Werner drückte den Gegnern seine Verwunderung darüber aus, daß sie die Re- solution durch ihre Erklärungen wohl billigen, aber sich dennoch gegen die Annahme der Resolution wendeten. Für unsere Rcsolu- tton stimmten nur unser« drei Genossen, die übrigen 21 Stadtver- ordneten erklärten sich dagegen. Es wurden dann noch zwei Magi- stratsvorlagen der Versammlung zur Kenntnis gebracht und zum Schluß ein Antrag, die Sitzungen statt um 5 Uhr um 6 Uhr abends anzuberaumen, angenommen. Spandau . Stadtverordnetenversammlung am 11. Januar. Mit einem Glückwunsch zum neuen Jahre eröffnete der Stadtverordneten. Vorsteher Schröder die erste Sitzung. Hierauf erfolgte die Ein- führung der neu- bezw. wiedergewählten Stadtverordneten. Der Oberbürgermeister Kölze hielt die übliche Ansprache, in der er bemerkte, daß die Stadt Spandau einer großen EntWickelung und Ausbreitung entgegengehe, welche mit großen Kosten verknüpft sei. Er hoffe, daß die Herren bei dieser schweren Aufgabe ihre Pflicht tun, nicht zum Wohle einzelner, sondern zum Wohle der All- gemeinheit. Werde der richtige Zeitpunkt verpaßt, so können später die Kosten die zwei- und dreifachen sein.(Dies ist leider in Spandau schon zu oft dagewesen.) Im Namen des Stadtverordnetenkollegiums richtete dann der stellvertretende Vorsteher L ü d i ck e einige Worte an die 14 Herren. Er führte u. a. aus: Er hoffe, daß die Herren ihre Pflicht tun, aber nicht unberechtigten Wünschen einzelner nachkommen. Hiermit kann auch die arbeitende Bevölkerung Spandaus einverstanden sein, denn diese hat am allerwenigsten unberechtigte Wünsche. Die Neuwahl des Vorstandes ergab die Wiederwahl deS Vor- stehers Lüdicke. der ersten Schriftführers Krempf und des zweiten Schriftführers Sannemann. Auf die VorstandS- wahl erfolgte die Neuwahl des 6. Ausschusses, in den auch Genosse Hornig gewählt wurde. Zu Vertretern zu dem am 12. Januar 1906 in Berlin stattfindenden außerordentlichen brandenburgischen Städtetage werden gewählt die Herren Schröder und Grube. Genosse Piek bemerkte hierbei, daß er und seine Freunde nicht- gegen die Personen einzuwenden hätten. Man wüßte aber, ur was es sich handelte bei dem Schulgesetz, das die Schule der Kirck ausliefere. Es sei nötig, die betreffende Deputation mit ein bestimmten Marschroute zu entsenden. Er wünscht deshalb«n.e Erklärung der beiden Herren, welche Stellung sie zu dem ne' en Schulgesetz einnehmen. Herr Schröder bemerkte hierzu, oaß der Städtetag�zu dem Zwecke berufen worden sei, gegen daS gc- plante Schulgesetz Front zu machen. Zum Vertreter zu dem am 15. Januar d. I. in Berlin stattfindenden preußischen Städte- tage Witt) der Stadtverordnetenvorsteher Schröder gewählt. Bei Beratung der Vorlage: Nichterhebung der Gewerbesteuer der Klassen 3 und 4 für das letzte Vierteljahr des Etatsjahres 1905 richtete Genosse Piek die Frage an den Magistrat, ob die Auf- sichtsbehörde daS städtische Warenhaussteuer-Reglement bereits genehmigt habe. Diese Frage wurde vom Oberbürgermeister ver- neint. Für eine Denkschrift zur silbernen Hochzeitsfeier deS Kaiserpaares beantragte Stadtv. Oberlehrer Grube die Bewilligung von 300 M. Die Denkschrift soll an die Kinder zur Verteilung kommen. Er, Stadtv. Grube, hofft, daß dadurch der Patttotismus gefördert werden würde. Genosse Stadtv. Schmidt wendet sich im Namen seiner Freunde gegen diese Borlage. Für dergleichen Bücher haben wir kein Geld. Bei der Frage der Erhöhung des Schulgeldes in der mittleren Mädchenschule von 48 M. auf 60 M. tritt Genosse Stadtv. Schmidt für die Einheitsschule ein. Auch die Bewilligung von 500 M. für Einführung des verbindlichen katholischen Religionsunterrichtes in den gehobenen Schulen gaben unseren Genossen Stadtvv. Piek und Schmidt Veranlassung, in die Debatte einzugreifen. Genosse Stadtv. Piek erklärte im Namen seiner Freunde, die Religion müsse aus den Schulen entfernt werden. Religion sei Privatsache. Mit demselben Recht, wie die Katholischen, könne auch der jüdische Rabbiner kommen und die Erteilung des Religionsunterrichtes von der Stadt bezahlt verlangen. Gegen vier Stimmen gelangte die Vorlage zur Annahme. Einer Bewilligung von 100 M. an den Vorstand der Malerinnung zur Anschaffung von Medaillen und Preisen für die Feier des LSzährigen Stiftungsfestes tritt Genosse Stadtv. Grieben gegenüber. Die Malerinnung sei reich genug. um diese Ausgabe allein bestreiten zu können. Die Mehrheit be- willigt aber sogar 150 M. Beim Armenkassenetat führte Genosse Stadtv. Schmidt mehrere Fälle an. die eine Regelung des ArmenwesenS dringend nötig erweisen. Beim Etat Brenn­materialien beantragte Genosse Stadtv. Schmidt, Mittwoch und Sonnabend, wie früher, zum Einsammeln des Leseholzes in der Stadtforst freizugeben. Für manche arme Familie bedeute die unentgeltliche Beschaffung des Brennmaterials eine große Er- leichterung. Der Antrag wurde von den bürgerlichen Stadtverord- neten ohne Debatte abgelehnt. Die Bewilligung von 25 000 M. zum Bau einer Turnhalle anläßlich der Feier der silbernen Hochzeit des Kaiserpaarcs gab unseren Genossen Ver- anlassung. darauf hinzuweisen, daß die Benutzung der Turnhalle nicht von einer bestimmten politischen Richtung abhängig gemacht werden dürfe. Trebbin (Kreis Teltow). Oefsentliche Stadtverordncten-Bersammlung vom 11. Januar 1906. Zu der heuttgen Versammlung waren sämtliche Stadt- verordnete erschienen. Zuerst wurden die Kommissionswahlen er- ledigt. Außer in die Bau. und die Feuerlöschgeräte-Kommission sind unsere Genossen in alle Kommissionen gewählt. Gegen die Wahlen der neuen Stadtverordneten sind Einsprüche nicht erhoben und beschließt die Versammlung, die Wahlen für gültig zu er- klären. Der Ratmann Otto Koppen hat sein Amt niedergelegt; es wird beschlossen, die hierdurch nötig werdende Neuwahl am Donnerstag, den 25. Januar, abends 6 Uhr, vorzunehmen. Die Wahlperiode des zu wählenden Ratmannes lauft bis zum 11. Februar 1910. Die Versammlung nimmt Kenntnis: 1. Von der Wasseruntersuchung des hiesigen Wasserwerkes; das Wasser wurde frei von schädlichen Substanzen und als gut befunden. 2. Bon der letzten Kassenrevision am 20. Dezember v. I., bei welcher alles richttg befunden wurde. 3. Von einer Einladung des Branden- burgischen Städtetages zu einer außerordentlichen Sitzung betreffend das Schulgesetz. Herr Bürgermeister Baudach wird zu dieser Ver- sammlung delegiert. Nächste Stadtverordneten-Versammlung am Donnerstag, den 25. Januar 1906, abends 6 Uhr. Britz »Buckow . Die am 9. Januar abgehaltene Generalversammlung des sozialdemokratischen Wahlvcrcins nahm zunächst den Bericht des Vorstandes für das verflossene Quartal entgegen. Aus dewleiben