Nr. 13. 23. Jahrgang.
Mittwoch, 17. Januar 1906.
natürlich in keiner Weise geschmälert werden soll, liegt zu einem besondere sind Kriegsgebühren bisher nicht gezahlt. Die Truppen, Widerspruch gegen diese Vorlage kein Grund bor . Wir welche von den Schiffen in Ostafrika requiriert wurden, haben bisher beantragen die Ueberweisung der Vorlage an die Budgetkommission. Kriegsgebührnisse nicht erhalten. Nach unseren ursprünglichen An Ich wollte nur noch den Wunsch aussprechen, daß, falls an eine schlägen betrugen die Kosten im ganzen 500 000 m. Diese Auf21. Sigung vom Dienstag, den 16. Januar 1906, chrsteuer gedacht wird, die Erträgnisse einer solchen Steuer nur wendungen zu machen, lag in unseren gesetzlichen Befugnissen. nachmittags 1 Uhr. den Invaliden zugute kommen dürften.( Bravo ! bei den National- Dagegen waren die Mittel für die Kriegsgebührnisse nicht vorliberalen.) handen. Da die Kriegsgebührnisse noch nicht gezahlt find, brauchen wir auch keine Judemnität zu erbitten.
Am Tische des Bundesrats: Kommissare. Erster Punkt der Tagesordnung ist die erste Beratung des Gefegentwurfes betreffend den Serbistarif und die Klasseneinteilung der Orte.
Wir
Abg. Erzberger( 8.) schließt sich den Ausführungen des Vorredners an. Geh. Legationsrat Seis : Die Regierung hatte bisher noch keine Abg. v. Elern( f.): Wir sind mit der Vorlage ebenfalls einber- Gelegenheit, um die Indemnität des Reichstages zu bitten. Auf Vorschlag des Präsidenten Graf Ballestrem wird standen, würden es aber mit Freuden begrüßen, wenn wir erhebliche sind um diese Indemnität so schnell als möglich eingekommen. Wir hiermit die erste Beratung des Gesezentwurfes betreffend A 5- Mittel dem Reichsinvalidenfonds zuweisen könnten, um ihn noch für mußten doch erst das Material für die Abfaffung eines Nachtragsänderung des Gesezes über die Bewilligung von lange Zeit zu erhalten.( Bravo ! rechts.) etats zusammenbringen. Die Ursachen des Aufstandes sind schwer Wohnungsgeldzuschüssen verbunden. Die Vorlage geht hierauf an die Budgetkommission. ficher zu erkennen. Der Gouverneur Graf Gözen stand nie auf Der erste Gesetzentwurf fordert die Erhöhung der Servisbeträge Es folgt die erste Beratung des dritten Nachtragsetats dem Standpunkte, daß ein Aufstand in seinem Schutzgebiete unin den Servisklassen III und IV auf die Säße der Serbisklasse II für das ostafrikanische Schußgebiet in Höhe bon möglich war. Er hat deshalb feit langer Zeit eine neue und Beseitigung des Personalservises. Die andere Vorlage fordert 2407 875. Organisation der Machtmittel des Gouverneurs als Ersatz für die Beseitigung des Personalservises eine Erhörung Stellvertretender Kolonialdirektor Prinz Hohenlohe- Langenburg: bei der Regierung vorgeschlagen. Es war nun unsere Absicht, die der Wohnungsgeldzuschüsse für die Klassen I und A, und außerdem Der vorliegende Nachtragsetat bringt neben den Forderungen, Mittel für diefe Neuorganifation in den ordentlichen Etat eine allgemeine Erhöhung ver Wohnungsgeldzuschüsse. welche die Lage in Ostafrita infolge des dort ausgebrochenen Auf- für 1906 einzustellen. Infolge des Aufstandes aber waren Abg. Itschert( 3.) vermißt in den Vorlagen die notwendige standes verursacht, die Forderung für die Verpachtung der wir gezwungen, die Neuerungen zu beschleunigen, deshalb Konsequenz. Die Trennung des Personalservises von den Wohnungs- usam barabahn. Diese Verpachtung vollzog sich durch Vertrag erscheinen diese Forderungen bereits im Nachtragsetat für 1905. geldzuschüssen ist ja mit Freude zu begrüßen, und ebenso ist mit vom März 1905. Der Wortlaut des Vertrages ist dem Nachtrags- Mir ist nicht bekannt, daß schon früher von einer Missionsstation am Freude zu begrüßen, daß die Wohnungsgeldzuschüsse entsprechend er- etat beigefügt. Der Vertrag wurde abgeschlossen unter dem Vor- Kilimandſcharo ein Bericht über den Aufstand eingelaufen sei, bevor höht werden. Richtiger aber wäre es, auch die Wohnungsgeld- behalt der Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften des Reiches wir von der Verwaltung Kunde erhielten. zuschüsse abzuschaffen und die Gehälter entsprechend zu erhöhen. zu den Leistungen, die eventuell dem Reiche aus dem Vertrage er- Abg. Dr. Paasche( natl.): Der Abg. Erzberger hat den Aufstand Wir wollen uns aber nicht auf diesen Standpunkt festlegen. Doch wachsen. Es ist durch den Vertrag erreicht, daß das Betriebsdefizit, insofern nicht richtig geschildert, als er den Zwangsarbeiten einen zu kann niemand die Klasseneinteilung der Orte, so wie sie besteht, als mit welchem bisher die Verwaltung der Usambarabahn durch das großen Einfluß zuwies. Die Baumwollfultur als solche kann nur gerecht ansehen. Die Wohnungsverhältnisse in Deutschland sind Reich belastet war, aufgehoben worden ist und daß die Hoffnung hier und da Anlaß zu Mißgriffen gegeben haben, diese können aber allgemein unbefriedigend. Große Teile des Volkes, namentlich auch besteht, nach den vorläufigen Ergebnissen des letzten Rechnungs - nicht in erheblichem Maße den Aufstand beeinflußt haben. Ich die Unterbeamten, können nur dadurch ihre Wohnungsmiete auf jahres, es werde für das Reich ein, wenn auch noch nicht großer, gebe zu, daß man vielleicht etwas zu weit ge= bringen, daß fie Untermieter zu sich nehmen. Das bringt große Betriebsüberschuß sich ergeben. gangen ist darin, die Leute zu der Arbeit heranzuziehen. fittliche Gefahren mit sich. Man sollte bei den Gehältern zwischen Der im vorigen Jahre ausgebrochene Aufstand in Dstafrika ist Das System war gut, aber die Ausführung miserabel. Das fommt Junggesellen und Familienbätern unterscheiden. Ich beantrage, die zwar leider noch nicht unterdrückt, immerhin ist es gelungen, den bei uns auch vor.( Heiterkeit.) Ein großer Mangel ist der Borlagen der Budgetkommission zu überweisen. Aufstand auf ein bestimmtes Gebiet zu beschränken. Ich möchte ständige Wechsel der Beamten, zu denen natürlich die Abg. Eickhoff( fri. Vp.): Wir erkennen an, daß die neuen Vor- Ihnen eine kurze Uebersicht über die Geschichte des Aufstandes geben. Reger unter diesen Umständen kein Vertrauen haben können. Ein lagen einen erheblichen Fortschritt bedeuten, aber von einer endgültig Er begann im Juli vorigen Jahres in Kilwa . Mitte Juli begann gewiffer 3wang zur Arbeit muß bleiben. Auch die Kinder werden befriedigenden Regelung dieser Frage kann auch jezt noch nicht die der Aufstand sich auszubreiten. Das Gouvernement hat sofort die doch zur Arbeit angehalten. Mit den Negern muß man ebenso verRede sein. Wir begrüßen die Erhöhung der Servissäge im Interesse energischsten Gegenmaßregeln getroffen. Die Truppen, die an der fahren. Bessere Löhne werden wir in Afrika in Zukunft zahlen der fleinen Städte und des platten Landes. Wir begrüßen ferner Küste standen, wurden nach Kilwa dirigiert. Dann, im August trafen müffen. Die Zauberer spielten bei dem Aufstande zunächst eine die Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse für die Unterbeamten; der weitere schlimmere Nachrichten ein, darunter die Ermordung untergeordnete Rolle. Mit unseren Schienensträngen müssen wir in Reichstag hat eine solche Erhöhung seit langer Zeit gefordert. Auch eines Benediktiner - Bischofs. Die Nachricht von diesem Un die fruchtbaren Gefilde in der Nähe des Kilimandscharo vordringen. ich habe stets gefordert, daß der Wohnungsgeldzuschuß glücksfall hat unzweifelhaft den Mut der Bevölkerung( Beifall rechts und bei den Nationalliberalen.) für die unteren Beamten prozentual höher sein muß, als weiter geschürt und hat die Verbreitung des Aufstandes für die mittleren, weil bei den unteren die Wohnungs- gefördert. Das Eingreifen der Mannschaften des Kreuzers„ Buffard" miete einen größeren Bruchteil des Einzelhaushaltes ausmacht, als unter Oberleutnant Baasche hat dann fegensreich gewirkt. Aber der Herr Geheimrat Seiz hat sich vorhin gegen zwei Vorwürfe bei den mittleren. Aber im übrigen bin ich mit meiner Logit gegen Aufstand brach dann wieder an anderen Orten aus, namentlich auch gewehrt. Was seinen ersten Nachweis anlangt, daß es unmöglich über den Vorlagen zu Ende. Ich muß sagen, der Eindruck ist es am Nyassa- See. Glücklicherweise wurde bei dem ganzen Aufstand gewesen wäre, den Nachtragsetat früher vorzulegen, so will ich zuwird fortgewurstelt. Dabei wäre jezt, furz nach der Volkszählung, nur wenig Blut von Weißen vergossen. Der Grund dafür liegt geben, daß er afzeptiert werden kann. Aber der Versuch, nachzuder geeignete Beitpunkt gewesen, die Klasseneinteilung der Orte darin, daß der Aufstand in Gegenden wütete, die noch wenig in weisen, daß Forderungen, die ihrer Natur nach in den ordentlichen grundfäßlich neu zu ordnen. Hoffentlich wartet man aber mit dieser Kultur genommen waren. Der Höhepunkt des Aufstandes war im Etat gehören, hier in den Nachtragsetat aufgenommen worden sind, Neueinteilung spätestens bis 1908, und nicht erst bis 1913, wie es September. Damals stand fast der ganze Süden, d. h. etwa ein ist ihm nicht geglückt. Die Kolonialverwaltung hat zweifellos die jegt heißt. Für einen besonderen Zuschuß für Familienbäter trete Viertel des ganzen Schußgebietes in Aufstand. Absicht gehabt, diese organisatorische Umgestaltung der dortigen Verauch ich ein, obgleich ich Junggeselle bin.( Heiterfeit.) Hoffentlich Doch blieben auch dort wichtige Stämme, vor allem der der Wahehe, waltung in dem ordentlichen Etat zu fordern, sie muß diese tommt bald eine Reform dieser Materie, die den Namen einer uns treu. Das Eingreifen der Marine- Infanterie hat dann den Forderung dann nachher erst künstlich wieder dort Reform verdient.( Beifall bei den Freisinnigen.) Aufstand wesentlich eingeschränkt. Wir schulden dem schnellen Vor- amputiert haben, vielleicht weil sie der Meinung war, daß Abg. v. Elern( t.): Mit der Aufbesserung der Bezüge für das gehen des Major Johannes einen großen Dant. Gegenwärtig ist der sie als Forderung eines in Eile durchgenommenen Nachtragsetats flache Land und die fleinen Städte find meine politischen Freunde Bezirk Daressalaam völlig ruhig, in den benachbarten Bezirken dagegen leichter bewilligt werden würde. Jedenfalls ist es durchaus unatvar einverstanden, aber es find dies ja gerade diejenigen Teile treiben sich noch räuberische Banden umher. Doch wird das Zusammen- zulässig, so weitgehende Forderungen in einen Nachtragsetat aufdes Landes, die unter den Einquartierungen leiden, und wir halten wirken des Major Johannes und des Major Steinmetz diefem Un- zunehmen. Dem Reichstag wird nichts übrig bleiben, als es für viel wichtiger, wenn die Entschädigung für die Natural- wefen hoffentlich bald ein Ende bereiten. Zu einer pessimistischen diese Forderung aus dem Nachtragsetat loszutrennen und verpflegung der Truppen kräftig erhöht wird. Denn die Gelder Auffaffung der Zukunft liegt meines Erachtens kein Grund vor. sie in den Kolonialetat zu verarbeiten, vorausgesetzt, daß dürfen nicht zersplittert werden. Eine allgemeine Erhöhung der Die Macht des Gouverneurs muß freilich dauernd gestärkt er sich überhaupt bon ihrer fachlichen Notwendigkeit überWohnungsgeldzuschüsse um 50 Broz. erscheint uns als vielleicht werden. Namentlich muß die Trennung der militärischen Kräfte zeugen. sollte. Die Kolonialverwaltung ist über die Ur( ettwas zu schematisch. Die Durcharbeitung dieser schwierigen und der Zivilverwaltung durchgeführt werden, weil die bisherige fachen des Aufstandes in Ostafrika auch nach den Provokationen des Materie muß der Kommission überlassen werden. Das Werk muß gelingen, wenn sämtliche Parteien den besten Willen haben. Abg. Ortel( natl.) hält die Vorlagen für wefentliche Verbefferungen gegenüber dem bestehenden Zustande, hält aber die Erhöhung der Bezüge noch nicht für genügend. Der Unterbeamte ist täglich Versuchungen ausgesetzt. So lange er nicht genügend vom Staate bezahlt wird, liegt die Gefahr vor, daß er trop feiner großen Pflichttreue und Vaterlandsliebe gelegentlich einer solchen Berfuchung unterliegt. Ich bewillige alles gern zum Wohle unseres Baterlandes, halte aber die Fürsorge noch nicht für genügend. ( Beifall.)
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Abg. v. Derzen( ft.) fürchtet, daß die ganzen Vorlagen scheitern fönnten, wenn man die Ansprüche zu hoch spannt. Außer den Unterbeamten hätten aber auch die sogenannten Subalternbeamten, d. h. die mittleren Beamten in ihren Bezügen aufgebessert werden müssen. Das Bedürfnis ist sehr dringend.
wechselseitige Verwendung derfelben Kräfte große Nachteile mit sich gebracht haben. Diese dauernden Ausgaben betragen 982 000., während für einmalige Bedürfnisse 1571 000 M. gefordert werden. Wir hoffen, daß der Reichstag sich diesen Notwendigkeiten nicht verschließen wird.( Beifall rechts.)
Abg. Dr. Südckum( Soz.):
Herrn Erzberger sehr leicht hinweggegangen. Es ist auffallend, daß die dringenden Warnungen, die der Kolonialverwaltung schon im vorigen Jahre auch durch mich zu Ohren gekommen sind, so leicht behandelt worden sind. Es lag das allerdings durchaus im System Stübel. Durch rechtzeitige Maßregeln hätte es wahrscheinlich verAbg. Erzberger ( E.) bekämpft es, daß Ausgaben für dauernde hindert werden können. Daß der Aufstand einen solchen Umfang Bedürfnisse in einem Nachtragsetat aufgenommen find. Der- annahm und so erhebliche Kosten verursachte. Nun hat Herr gleichen gehört doch in den ordentlichen Gtat! In der Rede Baasche uns aus der Fülle seiner oftafrikanischen Erfahrungen bes Brinzen Hohenlohe vermisse ich den Hinweis auf die Ursachen heraus eine Darlegung von den Ursachen des Aufstandes gegeben. des Aufstandes. Soll denn erst der Abg. Dr. Paasche diese Begrün- Er ist aber dabei etwas feiner Neigung zur Schönfärberei verfallen. dung geben? Ich gestehe zu, daß in der Behandlung des Reichs- Herr Erzberger erblickte borhin in der Fronarbeit eine der Ursachen tages durch die Regierung ein kleiner Fortschritt eingetreten ist. Es des Aufstandes, Herr Paasche aber meinte, das könne man doch nicht ist jetzt wenigstens das Gesuch um Indemnitat in die Vor- eigentlich Fronarbeit nennen. Nun ob man das Fronarbeit oder lage aufgenommen worden. Aber solche Gesuche werden allmählich in Erziehungsarbeit oder Zwangsarbeit nennt, darauf kommt es nicht Deutschland billiger wie die Brombeeren.( Sehr richtig! bei den Soz.) an, sondern auf die Sache selbst, und da ist es ganz unzweifelhaft, Gestern hat der höchste Beamte des Reiches es ausgesprochen, daß daß sich die Neger dort betrogen und bestohlen fühlen von den Weißen, Abg. v. Gerlach( frs. Vg.): Auch ich möchte wünschen, eine die Offiziere unter Umständen die Gesetze mit Füßen treten müssen. die sie zur Arbeit genötigt haben. Man hatte ihnen z. B. bei der grundsägliche Reform des Wohnungsgeldwesens fäme fchon jest. Da tönnen wir uns ja freilich nicht wundern, daß auch Bestellung der kommunalen Schampes eine Art Voranschlag gemacht. Auf keinen Fall darf die schreiende ungerechtigkeit, welche die jetzige die Regierung felbft sich über die Verfassung Man hat den Negern nämlich vorgerechnet, wie hoch sich der Ertrag Im Vertrauen Klaffeneinteilung mit sich bringt, bis zum Jahre 1913 bestehen hinwegfest.( Lebhafter Beifall links und im Zentrum.) Das ihrer Fronarbeit wohl gestalten würde. bleiben. Im Rahmen des jezigen Gefeßes muß vor allem auch Budgetrecht des Reichstages wird fortgefeßt verlegt. Das kann darauf haben die Neger dann monatelang in den Baumwolleine Erhöhung der Bezüge für die mittleren Beamten gefordert unsere Partei auf die Dauer nicht ertragen. Die Budgetüberschreitung plantagen gearbeitet; dann sind die Träger mit der Ernte an die werden. Baden ist uns ferner mit gutem Beispiel vorangegangen: durch die Regierung besteht jetzt ein halbes Jahr, während das Haus Küste gegangen, haben die Ernte dort verkauft und das„ Geld" aus Es hat für die Unterbeamten die Bezüge so erhöht, daß, auch sofort oder doch sobald als möglich hätte gefragt werden müssen. dem Erlös zurückgebracht. Aber tatsächlich haben sie kein Geld den ja, das war wenn die gegenwärtige Aufbefferung der Unterbeamten des Reichs Im Sommer hieß es in der Norddeutschen Allgemeinen Beitung", arbeitenden Negern abgeben können, denn das Geld durchgeführt sein wird, die badischen Unterbeamten sich noch die vorhandenen Fonds würden ausreichen. Aus der gegenwärtigen eben bei den Unkosten des Transportes draufgegangen.( Sört! hört! immer sehr viel besser stehen werden. Das muß große Erbitterung Vorlage aber geht genau das Gegenteil hervor. Wie ist dieser bei den Sozialdemokraten.) Damals hat der Abg. Dr. Paasche auch in den Kreisen der Reichs- Unterbeamten hervorufen. Ungerechtigkeiten Widerspruch zu erklären? biel ernster wie jetzt auf die Methoden hingewiesen, durch die man dürfen aber nicht verewigt, sondern sie müssen beseitigt werden. Der Grund des Aufstandes liegt m. E. in der Einführung der die Neger zur Fronarbeit gebracht hat, auf jene Daumenschrauben der ( Lebhafter Beifall links.) Fronarbeit in den Baumwollenplantagen. Muß denn unsere Kolonial- Verwaltung( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) und überAbg. Kirsch( 8.) ist höchst erstaunt, daß man mit der Neu- verwaltung alle Fehler früherer Kolonialmächte nachmachen? Die haupt auf jene ganze verfehlte Politik. Und was find denn das für einteilung der Ortsflafsen bis 1918, also noch sieben Jahre warten Fronarbeit ist aber nicht einmal durch eine allgemeine Verordnung Weiße, die für den Ertrag der Regerarbeit nicht wenigstens so viel wolle. Werden das nun sieben fette oder sieben magere Jahre sein? des Gouverneurs, fondern durch den Uebereifer einzelner Bezirks- bezahlen, daß trotz der Transportunfosten noch genügend übrig bleibt, ( Buruf bei den Sozialdemokraten: magere! Heiterfeit.) Schon im häuptlinge eingeführt. Man sieht wie wichtig unser Initiativ- um die Neger für ihre Arbeit einigermaßen zu entschädigen! Man ift, welcher die Jahre 1904 lagen dem Reichstage sehr berechtigte Petitionen vor, die antrag Vollmacht der Bezirkshäuptlinge hätte damals mit einigen tausend Mart, die man noch daraufund die beschränken fordert, Mitarbeit des Reichs- gezahlt hätte, und die Neger befriedigen können hätte Selasseneinteilung wenigstens einzelner Orte zu ändern. Der Reichstag hat die Empfehlung dieser Petitionen damals nur deshalb mit ge tags in der inneren Gesetzgebung der einzelnen Kolonieen wünscht. so dem Reiche jetzt Millionen ganzen Aufstand, der Das ist geradezu unverantwortlich.( Beifall ringer Mehrheit abgelehnt, weil man erwartete, daß in allernächster Die Erbitterung der Eingeborenen ist noch dadurch gestiegen, daß fostet, bermieden. Beit eine grundsägliche Neuregelung eintreten würde. Hoffentlich ge- die Löhne für die Fronarbeit ganz minimale waren. Sie bekamen für links.). Aber es ist nicht allein dieser Frondienst, der die Es kommen die unzähligen fleinlingt es der Budgetkommission noch, wenigstens einige Ungerechtig- ihre Arbeit teilweise nur 1 bis 2 Pf. pro Tag. Hätte der Reichstag Neger aufgereizt hat. feiten zu beseitigen. genügend Einfluß auf die Kolonialpolitik, so wäre die Einführung der lichen und verkehrten Maßnahmen der einzelne it Was find bas für BeAbg. Burckhardt( Wirtsch. Vg.) schließt sich dem Vorrebner namens Fronarbeit sowie auch die der Hüttensteuer sicher unterblieben. Die Bezirkshauptleute hinzu. feiner Partei vollkommen an. Nechte der Eingeborenen müssen gefeßlich feststimmungen, wenn ein Bezirkshauptmann sich eine Verfügung Abg. Bruhn( Ant.) hält es für einen traffen Widerspruch, wenn gelegt werden, darüber ist sich die große Mehrheit des abringt, nach der die Hütten tadellos weiß angestrichen bie Subalternbeamten nur ebensoviel Wohnungsgeldzuschuß bekommen Reichstages einig. Die Eingeborenen erklären ganz offen: früher sein müssen, und die den Negern verbietet, den Eingang in die sollen wie die Unterbeamten. waren wir die Sklaven der Inder und Araber, jetzt sind wir die Hütten einen Meter hoch über den Erdboden anzubringen, die also Unterstaatssekretär im Reichsschazamt Twele: Die Beratungen Sklaven der weißen Regierung. Uebrigens hat im vorigen Jahre die Neger zwingen will, durchaus Parterre zu wohnen.( Heiterfeit.) innerhalb der Regierung über die Neueinteilung der Drtstlassen sind bereits Herr Abgeordneter Dr. Südefum darauf aufmertiam Die Folge einer folchen törichten Verordnung mußte natürlich die sein, noch nicht auf ein Stadium gekommen, daß wir eine baldige Ein- gemacht, daß ein Aufstand in Ostafrika drohe. Auch ich daß das ganze Negerdorf bei Eintritt der nächsten ( Hört! hört! bringung einer solchen Vorlage in Aussicht stellen fönnten. Ich erwähnte diese Gerüchte. Die Antwort war aber mir ein mit Regenzeit weggeschwemmt wurde. fonstatiere ferner, daß das Reichsschazamt seinerzeit lediglich seine leidiges 2ächeln des damaligen Herrn Kolonialdirektors. Auch links.) Ferner hat man die Neger verhindert, das Jagdrecht ausZustimmung zur Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse für die Unter- bon Missionaren ist ein Bericht mit solchen Nachrichten beim zuüben. Es ist ja nun möglich, daß an sich eine solche Verordnung beamten ausgesprochen hat. Von den mittleren Beamten war in Kolonialamt eingegangen; es wäre mir interessant, zu erfahren, aus den Verhältnissen heraus gerechtfertigt sein könnte, das kann ich Aber viel dieser Zustimmung nicht die Rede. was mit diesem Bericht geschehen ist. Ebenso bitte ich um Aus- auf die weite Entfernung hin nicht so beurteilen. Hiermit schließt die Debatte. funft, was aus dem Urteil über die Kameruner Beschwerdeführer, schlimmer war die Art und Weise, durch welche man die Neger Die beiden Borlagen werden der Budgettommission das die öffentliche Meinung mit Recht so erregt hat, geworden ist. von dieser Ausnußung ihres Jagdrechtes abhielt. Man zwang sie Weiter müssen wir energisch protestieren gegen die offizielle nämlich einen Jagdschein überwiesen. zu lösen und setzte den Preis Es folgt die erste Beratung des Gefeßentwurfs betreffend die Förderung des Mohamedanismus in Ostafrika . Zum Beispiel ist dieses Jagdscheins so hoch an, daß der Neger dreiviertel Jahre Entlastung des Reichsinvalidenfonds. mohamedanischer Religionsunterricht einige Jahre hindurch in den lang fronden müßte, um einen solchen Jagdschein zahlen zu Weiter find mohamedanische tönnen. Durch ein solches Verfahren war der Neger nicht einmal Abg. Graf Oriola( nati.): Der Invalidenfonds ist von 561 öffentlichen Schulen erteilt worden. ( hört! hört! im mehr im stande, das Raubzeug abzuschießen, so daß die Viehzucht Millionen, feinem ursprünglichen Stande soweit zurückgegangen, daß Moscheen aus Reichsmitteln gebaut worden. er am 1. April 1906 nur noch 187 Millionen betragen wird. Es Bentrum.) Die Schußtruppe besteht fast nur aus Anhängern des schwer leiden mußte. Ein solcher Affefforismus, eine solche törichte folien daher jetzt alle Fürsorgen, die der Reichstag aus diesem Fonds Jelams. Wir sind aber nur bereit, die Kolonialpolitik zu unter Verwaltungspolitik mußte felbst eine so findliche Bevölkerung, wie bewilligt hat, und die nicht bireft mit dem ursprünglichen Zwed ftügen, wenn sie der Ausbreitung der Kultur und des Christentums fie Ostafrifa enthält, zum Aufstand bringen. Ich fann mich zu dem ganzen Kolonialenthusiasmus, zu dieser Kolonialphantasie, wie sie desselben etwas zu tun haben, aus demselben herausgenommen und auf dient.( Bravo ! im Zentrum.)
zu
ben
ben allgemeinen Etat übertragen werden. Da die Erfüllung der Kapitän zur See Kapelle: Von den hier geforderten Summen ber Abg. Dr. Paasche besigt, nun einmal nicht befehren.( Buruf bei berechtigten Forderungen der Invaliden aus diesen Positionen der Marineverwaltung ist noch nicht ein Pfennig ausgegeben, ins- den Nationalliberalen: Gehen Sie doch erst einmal hin!) Gewiß,