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Nr. 13.

23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Hülfskaffen- Kongreß.

Im großen Saale des Gewerkschaftshauses traten gestern früh Sie Bertreter von 291 eingeschriebenen sowie auf Grund landes­Sie Bertreter von 291 eingeschriebenen sowie auf Grund Landes­rechtlicher Vorschriften errichteter Hülfskaffen zusammen, um Stellung au nehmen zu dem Entwurf eines Gefeges über die Sülfstasien.

Simanowski- Berlin eröffnete den Kongreß und begrüßte denselben namens der Zentrale für das deutsche Krankenkassenwesen und der Zentralkommission für die Krankenkassen von Berlin und Bororten. Es gelte hier, einen von der Regierung gegen ein System, das sich für die verficherte Arbeiterschaft als fegensreich erwiesen habe, geplanten Schlag abzuwehren. Das Hülfskaffengebiet fönne man mit einem blühenden Kornfeld vergleichen, in dem sich eine Anzahl Disteln und anderes Unkraut befinden. Um das Feld zu reinigen, wolle man e& nun einfach abmähen, statt das Unkraut einzeln auszureißen.

den

Mittwody, 17. Januar 1906.

Es nahm dann namens der anwesenden sozialdemokratischen

einen Damm entgegenzusehen; aber deshalb ist es nicht nötig, die freien Hülfskaffen unter die Diktatur des Reichsaufsichtsamtes zu Reichstagsabgeordneten Abg. Frohme- Hamburg das Wort zu bringen. Wir wollen kein Hehl daraus machen, daß wir auch mit einer Ansprache. Er und seine Kollegen hätten sich an den Debatten schuldig sind, daß die Schwindelkassen einen so großen Umfang nicht beteiligt, weil sie sich nicht nachsagen lassen wollten, daß sie die genommen haben. Wir haben es an der nötigen Aufklärung Stellungnahme des Stongresses beeinflußt hätten. Er wisse, daß fehlen lassen. Redner wendet sich dann gegen die Forderung der hier nicht alle Teilnehmer Sozialdemokraten seien.( Sehr richtig!) rechnerischen Gutachten des Entwurfes. Das solle zur Sanierung Der Stongreß habe die Tendenz der Vorlage gang richtig aufgefaßt. dienen, werde aber nichts weiter als eine Schita nierung der Diese Tendenz gehe dahin, dem staatlichen Bureaukratismus gewisse freien Hülfstassen sein.( Lebhafte Zustimmung.) Wenn der Ent- Stonzessionen zu machen, die sich nicht vereinbaren lassen mit dem wurf Gesetz werden sollte, sei es mit der Selbstverwaltung vorbei. Prinzip der Selbstverwaltung, mit den Interessen der Arbeiterschaft Das Gesetz sei in dieser Form unannehmbar.( Beifall.) und der großen Masse des Mittelstandes, der in erheblichem Maße Barthel- Offenbach Barthel Offenbach stellt sich als Vertreter fleinerer an den Hülfstassen beteiligt fei. Die Schwindellassen seien in der Iändlicher Hülfstassen vor, die sich jahrzehntelang großartigen Erscheinung des Hülfstassenwesens nur eine Neben fegensreich bewährt haben, nicht bloß für Arbeiter, sondern auch erscheinung. Die Ablehnung der Beteiligung des Reichsamtes bes für kleine Handwerker. Die Regierung verstehe es Innern werde bei den Arbeitern einer günstigen Eindruck machen. meisterhaft, unzufriedenheit zu fäen. Selbst unter ganz meit rechts( Sehr richtig!) Wenn es sich um Zünftler, Großindustrielle usw. ftehenden Mitgliedern finde man das Vorgehen der Regierung un- Handele, da verfehle die Reichsregierung nie, mit den berufenen begreiflich.( Beifall.) Interessenvertretern Fühlung zu nehmen. Anders, wenn es sich Berufsgenossenschaften beständen ja auch auch sehr biele Heinrich Wolff Dambach veriveist auf die tautschukartige um Arbeiter handele. Redner schließt mit dem Versprechen, daß Mißstände. Db man da wohl auch zu einer solchen Fassung vieler Bestimmungen des Entwurfes. seine Fraktion mit Entschiedenheit für das Prinzip der Selbstvers Radikaltur schreiten werde? Wir wissen, daß diefes Darnowski- Hamburg ( bom Deutsch - nationalen waltung eintreten werde.( Anhaltender stürmischer Beifall.) Gesetz den Vorsturm bildet und daß bald der Hauptangriff and Iungsgehülfenverband) spricht sein Bedauern Hierauf erstattet Brühne- Frankfurt a. M. den Bericht der gegen die Drtskrankenkaffen nachfolgen werde.( Lebhafte Zu Es sind auf dem stimmung.) Wenn man dem Kassenwesen helfen wolle, dann sollte aus, daß man die beteiligten Kreise nicht vorher gehört habe. Der Mandatsprüfungskommission. man gegen die Betriebs-, Jnnungs- und andere kleine Krankenkassen Entwurf sei von demselben Geifte getragen wie die Krankenkassen- Kongres vertreten 291 Stassen mit 850 000 Mitgliedern in erster Reihe vorgehen. Denn diese sind der größte Hemmschuh, novelle von 1903, die auch schon beabsichtigte, die freien Hülfskaffen und 243 Delegierten. Die Stommission habe sich bei Durch­daß sich die Versicherungsgesetze zum Gegen der versicherten Arbeiter- nur noch als Zuschußkassen zu dulden. Es wäre richtig, den Ent- ficht der Statuten eingelner großer Kassen über die Art, wie sie die schaft entfalten. Die Betriebskrankenkassen werden aber nach jeder wurf zu benennen:" Entwurf zum Begräbnis der freien Hülfs- Selbstverwaltung auffassen, wundern müssen. Da sei in Altona Richtung hin protegiert. Gegen dieses Vorgehen müssen wir energisch lassen".( Seiterkeit.) wir aber wollen alles aufbieten, um dem die große Sülfstaffe Germania ", bei der es im Statut heißt:" Die Vorstandsmitglieder werden auf fünfzehn Jahre ge= protestieren. Man sollte sich doch vergegenwärtigen, welche lang Entwurf selbst ein Begräbnis zu bereiten.( Beifall.) Man müsse sich Klarheit über die wählt."( Lachen.) Die Staffe habe 284 000 Mark Einnahmen und wierigen Prozesse die Verletzten mit den Berufsgenossenschaften Stimmung im Reichstage schaffen. Nach seinen Informationen 38 000 Mark persönliche und 20 000 Mark sächliche Ausgaben, also führen müssen, um zu ihrem Rechte zu kommen. Haben nicht die freien Hülfskaffen ihre volle Schuldigkeit getan? Das hat ja auch sei man über die Vorlage unter den Reichstagsvertretern geteilter 24 Prozent der Einnahmen.( Bfui! Schwindel!) Die Kommission die Regierung in der Begründung der Vorlage Meinung. Mehrfach sei man der Ansicht, daß die freien Hülfs habe einstimmig beschlossen, diese Staffe nicht zuzulassen.( Stürmischer zum Zeil anerkannt. Dann sollte man auch die Konsequenzen lassen ihre Pflicht erfüllt haben und daß es nichts schaden fönne, Beifall.) Den gleichen Antrag stelle die Kommission bezüglich der daraus ziehen und nicht, um die Schwindeltassen zu beseitigen, wenn sie von der Welt verschwinden. In diesen Kreisen sollte man großen Vereinskasse Altona ", die bei 34 000 Mart einfach mit den ganzen freien Hülfskaffen tabula rasa( reinen Tisch) aber nicht übersehen, daß über die Leiche der freien Hülfskaffen Einnahmen 13 000 Mart Ausgaben im letzten Jahre hatte, fowie machen. Wir wollen hier unsere Meinuing unverblümt zum Ausdruck der Weg zur Beschneidung des Selbstverwaltungsrechtes der Orts- der Kasse Bittoria" in Altona . bringen. Hoffentlich finden unsere Wünsche bei Regierung und frankenkassen führe.( Zustimmung.) Barust- Berlin bringt eine Reihe Punkte im Entwurf zur Reichstag Beachtung.( Stürmischer Beifall.) Schaad Altona teilt mit, daß die einberufende Kommission Sprache, welche seiner Ansicht nach zur Benachteiligung der Ber Einladungen an das Reichsamt des Innern, an das taiserliche sicherten dienten. Der Entwurf zeige, wie die Regierung gewillt Aufsichtsamt und die Reichstagsfraktionen gerichtet habe. Vom ist, den sozialpolitischen Starren im Dred steden zu laffen. Die Staatssekretär Graf Posadowsky ist die Antwort Arbeiter müssen aufgeklärt werden, damit sie wissen, welcher Art eingegangen, daß er davon absehen müsse, sich vertreten zu lassen, die soziale Fürsorge der Regierung für sie ist. Aus diesem Grunde daß er aber, falls ein Bericht über die Verhandlungen erscheinen müssen wir die energischste Propaganda gegen den Entwurf ent­follte, dessen Einsendung gern entgegensehe. Das faiserliche falten.( Lebhafter Beifall.) Aufsichtsamt für Privatversicherung erwiderte kurz, daß es sich bersagen müsse, der Einladung Folge zu leiften".

Bon den Reichstagsfraftionen war nur die sozialdemokratische vertreten. Es waren anwesend die Abgg. Frohme- Hamburg , Mahlte Flensburg - Apenrade , Fräßdorf- Dresden , Stadt­ hagen Berlin , Lesche Hamburg .

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Bei der Bildung des Bureaus wurden zu Vorsitzenden gewählt: BIume Hamburg , Feurig Dresden und Scha ad- Altona, zu Schriftführern: Deifinger- Hamburg, Hud- Altona und Schulze Offenbach.

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bekannten Auslassungen des Geheimen Regierungsrats Hoffmann Thomas- Dresden hätte gewünscht, daß seinerzeit gegen die von den Kassenorganisationen energischer Protest erhoben worden

wäre.

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Die Versammlung beschließt, diese drei Rassen. nicht zum Kongreß zuzulaffen. Achtermeier Braunschweig beantragt, auch die Klasse hönig" in Altona , die 34 Prozent Verwaltungskosten im letzten Jahre hatte, auszuschließen.

Grenz Altona bittet von dieser Maßnahme abzusehen, da es gelungen fei, die Verwaltung nach dem Tode des auf Lebenszeit gewählten früheren Vorsitzenden jetzt in solide Bahnen zu leiten. Nach längerem Für und Wider wird die Stasse" Phönig" zue gelaffen. Die Verhandlungen werden dann auf Mittwoch früh vertagt.

Deutsche Heimarbeit- Ausstellung.

Wenn der gesetzliche Schuh, der den Fabrikarbeitern zu teil wird, fich nur auf ein äußerst geringes Maß beschränkt, so stehen die Arbeiter den Ausbeutungsgelüften der Unternehmer und den mit ihrer Arbeitsmethode verknüpften vielfachen Schäden und Fährlich­feiten fast ohne gefehlichen Schuh gegenüber. So oft die Forderung: Schuh den Heimarbeitern erhoben wird, tönt uns aus dem Munde der Gegner eines durchgreifenden Arbeiterschutzes die Phrase entgegen, die Gewerbeaufsicht dürfe sich nicht bis in die Säuslichkeit und in die Familie bes Arbeiters erstrecken. Nach der Ansicht dieser Leute muß also die Arbeiterschutzgesetzgebung Halt machen an der Schwelle des Arbeiterheims, welches in den meisten Fällen Küche, Wohn- und Schlafstube( unter Umständen auch Strankenstube) und Werkstatt in ein und demselben Raume birgt. Nicht immer find die Regierung und die Herrschenden Klassen von so zarten Rücksichten auf das Heim und die Familie des Ar­beiters befeelt. Der Steuerfistus zum Beispiel überschreitet ohne jede Rücksicht die Schwelle der dürftigen Behausung auch des ärmsten Arbeiters, er seßt sich mit ihm zu Tische und heischt seinen Tribut von jedem Stüdchen Brot, von jedem Körnchen Salz, das in der Familie des Arbeiters genossen wird. Wenn wir aber verlangen, daß die Heimarbeiter vor übermäßiger Ausbeutung geschützt werden, daß der Profitgier des Unternehmertums, die sich ja den Hein arbeitern gegenüber in ganz besonders unverschämter Weise be merkbar macht, ein wenn auch nur schwacher Damm entgegengesetzt werde, dann proflamiert man auf jener Seite die Unberleglichkeit des Arbeiterheims, das durch keine Art von Schutzbestimmungen ein wenig von dem sozialen Elend befreit werden darf. An der Schwelle des Arbeiterheims soll die Arbeiterschutzgesetzgebung Halt machen. Das Unternehmertum weiß sich die Schußlosigkeit des Heim­

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Achtelmeier: Die freien Hülfskaffen erfüllten eine hohe foziale Aufgabe. Da sie in der Arbeitslosigkeit erkrankten Ar beitern die Krantenunterstützung auszahlten, feien sie gleichzeitig auch Arbeitslosenunterstüßungs- und soziale Wohlfahrtskaffen und entlasten die Armentassen der Gemeinden. Hoffentlich beachte man das bei der Beratung im Reichstag. Hühnlein Frankfurt a. M.: Als Vertreter einer Hierauf besprach 8affte Hamburg ( Zentralfrankenkasse der Schuhmacher) eingehend den Gesezentwurf, zu dem von der einen ländlichen Hülfskaffe tönne er versichern, daß Kommiffion eine Dentschrift für den Reichstag ausgearbeitet ist. selbst in den ganz schwarzen Kreisen des Taunus 3affle fritifiert die Gesetzesvorlage. Selbstverständlich sind wir durch die Vorlage große Erregung hervorgerufen gegen die Schwindellaffen. Das Gesetz hätte sehr gut so umgestaltet worden sei. Mit dem Verschwinden der Hülfskaffen werden zahl werden können, daß es die Schwindellassen traf und die freien reiche Leute insbesondere auf dem Lande der Armenunterstüßung Sülfstaffen nicht hemmte. Schon vor der letzten Abänderung des zur Last fallen. Die Vorlage bedeute einen schweren weißgriff Gesetzes im Jahre 1903 bestanden solche Schwindellaffen und die der Regierung und müsse, wie einst die Zuchthausvorlage, bura Regierung hätte fchon damals die Pflicht gehabt, gegen dieselben den Sturm der Entrüstung im Lande weggefegt werden.( Beifall.) Gudeknust- Ronsdorf : Während man sonst bei Borlagen einzuschreiten. Eine Schwindellaffe sei an besonderen Merkmalen ohne Iweiteres zu erkennen. So lasse sich der Leiter derfelben auf Lebens- vorher die Interessentenkreise anhöre, habe diesmal vollständige zeit anstellen, den Mitgliedern fehle die Gelegenheit, an der General Stille geherrscht. Die freien Hülfstassen hätten Mitglieder aus allen verfammlung teilzunehmen, die Verwaltungskosten sind ungeheure, Barteien bis zu den Konservativen. Das mögen sich die Ab­Begationen bei Berfolgung der Mitgliederansprüche ist Tür und Tor geordneten gefagt sein lassen. Vogel- Halle wünscht, daß der Kongreß einen flammenden geöffnet usw. Diesen Mißständen konnte ein Gesezentwurf entgegen­freten. Der vorliegende Gefeßentwurf tut das nicht. Er stellt sich als eine Protest gegen die Vorlage beschließe und der Regierung gehörig Aftion des Staates dar, der damit die Oberaufsicht über die Hülfskaffen die Zähne zeige. Deisinger Hamburg : Der Staat müffe feinen Bürgern haben wolle, weil ihm diese jetzt im Wege stehen, um die Selbst­verwaltung der Ortskrankenkassen anzutasten.( Sehr richtig!) einen gewiffen Schuh gewähren, jedoch dürfe dieser Schuß nicht Wenn die Absicht bestehen sollte, daß die freien Hülfskaffen zugunsten derart sein, daß Vernunft Unfinn, Wohltat Plage werde. Wohl ber Ortskrankenfaffen verschwinden, dann sollte man in gleicher Weise sei die Bekämpfung der Schwindellassen geboten, aber nicht dadurch, gegen die Betriebs- und Innungskassen vorgehen. Charakteristisch ist daß man das ganze Hülfstaffengeset befeitige. Wenn man sehe, es, daß die Hamburger Nachrichten", ein Blatt, bem wie schnell die Bolizei jeden Streifverbrecher am Stragen habe und wahrlich niemand eine Liebe für Arbeiterfürsorge Einrichtungen zu wie prompt ihn die Gerichte verknurren, werde man diesen löblichen mutet, flipp und flar am 3. Januar erklärte: wenn die Unter- Behörden doch zutrauen fönnen, daß fie auch die Staffenschwindler arbeiters, die in jeder Hinsicht schwache Position, in der er sich be. stellung der Hülfslaffen das Privatversicherungsgesetz und Betrüger zu fassen imstande sein werden. In Hamburg findet, nur allzu sehr zunuze zu machen. Obwohl die Heimarbeit notwendig fei, so ist es tonſequent, auch alle anderen wenigstens haben es die Behörden verstanden, eine rückständige Produktionsmethode ist, hat sie, aller technischen Staffen demselben Gesetz zu unterstellen. Darauf zielt offenbar das Aufkommen von Schwindellaffen au ber- Fortschritte zum Troy, mit der Ausbreitung der industriellen Ent. auch die Absicht maßgebender Streife hin. Die Zerreißung des hindern. Dazu reiche das bestehende Hülfstassengesetz voll- widelung eine ungeahnte Ausbreitung erfahren. Wenn die Unter­Staffenwesens in so viele Kaffenarten, die Zwerglassen, sind vom fommen aus. Die Schädigung des Publikums durch die Schwindel- nehmer mit großer Vorliebe sich der Heimarbeit bedienen, so spricht Uebel. Eine Vereinheitlichung des Strankenkassenwesens faffen sei eine ganz minimale im Vergleich zu den Millionen, um hierbei außer der leichten Möglichkeit des Lohndrudes auch der Nut­würde die Arbeiterfchaft mit Freuden begrüßen.( Lebhafte Bu- die das deutsche Volk durch die Schutzbestimmungen für Vieh und stand mit, daß sie sich dem Heimarbeiter gegenüber derjenigen ftimmung.) Das beztvedt der Entwurf aber nicht, im Gegenteil. Schweine, durch die agrarische Grenzabsperrungspolitik geschädigt Pflichten entziehen fönnen, welche ihnen die Versicherungsgesetze Unrichtig ist die Behauptung, daß die Mittel der freien werde. Da müsse der Gedanke fommen, daß es sich bei dem Vor- hinsichtlich der Fabrikarbeiter auferlegten. Mit der Ausdehnung der Hültsstassen nicht ausreichten; die soliden Kassen sind bis- gehen um etwas ganz anderes handele, als darum, den Schwindel Heimarbeit hat sich auch das tausendfache Glend der Heimarbeiter Dann lassen das Handwert zu legen. Die Arbeiterschaft habe hinreichend auf Tausende und Abertausende der ärmsten Proletarier, Männer, her noch immer mit ihren Mitteln ausgekommen. behaupten Gegner der Klassen, die Krankenkassen verwenden bewiesen, daß sie imstande sei, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Frauen und Kinder, ausgedehnt. Auf dem Heimarbeiterschußkongreß, der vor zwei Jahren in Mittel für sozialdemokratische Zwede. Die Staffen werden aber von Dieses Recht der Selbstverwaltung wollen fie fich auch weiter nicht den Aufsichtsbehörden überwacht und gegebenenfalls hat die Behörde verfümmern lassen. Darum müsse es heißen: rundweg Ab- Berlin abgehalten wurde, erhoben die Vertreter der Seimarbeiter aus allen Teilen des Reiches ihre Stimmen und forderten die das Recht, die Staffe aufzulösen. Wenn eine Kasse ihre Mittel zu lehnung der Vorlage.( Stürmischer Beifall.) Glagau Breslau ist gleichfalls für Ablehnung der Vorlage. Ausdehnung des gefeßlichen Arbeiterschutes sozialdemokratischen oder überhaupt zu politischen Zweden ausgemikt Barijowsti Hamburg hofft, daß dieses Vorgehen der Re- auf die Heimindustrie. Neben dem Verhandlungsfaal hätte, dann hätte die Aufsichtsbehörde sicherlich leinen Augenblick ge­zögert, zur Auflösung zu schreiten. Ein derartiger Fall ist gierung den Anstoß geben werde, im Hülfskaffenwefen waren Erzeugnisse der Heimarbeit ausgestellt. Die Aussteller gingen aber nicht bekannt, also erweist sich der Vorwurf eine Bentralisation herbeizuführen. Bei den Debatten im von dem Gedanken aus: Besser als es in Wort und als unberechtigt. Wenn eine Staffenart zu egiftieren berechtigt Reichstage werde die Sozialdemokratie Gelegenheit nehmen, auf die Schrift möglich ist, wird der Augenschein das der Heimarbeiter zur Anschauung sei, dann sei es die der Hülfskassen. Durch den Gefeßentwurf Ausdehnung der Versicherung auf Dienstboten, forst- und land- Elend werde den Hülfskassen die Existenz untergraben. Einer Vereinheit wirtschaftliche Arbeiter und Heimarbeiter zu bringen. Denn nur bringen. Die Ausstellung, obwohl nur im kleinen Raum und lichung des Krankenkassenwesens, wobei den Versicherten auch ein dann werde es gelingen, den Schwindelkaffen ihr unsauberes Hand- in beschränktem Umfange arrangiert, fand das lebhafteste Interesse der Besucher. Was den Interessenten damals nur bruchstückweise genügender Einfluß gesichert werde, würden sie, wie schon betont, werk zu legen. borgeführt werden konnte, hat jezt eine neue Auflage er= freudig zustimmen. Aber sie müßten energisch Protest erheben, daß fahren, die bedeutend reicher, mannigfaltiger ein Glied herausgerissen werde um vielleicht ganz andere Zwede und vollständiger ist als die erste Ausstellung zu verfolgen.( Lebhafter Beifall.) war.

Es wurde dann die Debatte eröffnet. Wessel von der Krankenkasse Germania " in Altona schließt sich dem Referenten in der Ansicht an, daß der Gefeßentwurf unan nehmbar sei. In gleicher Weise äußert sich Stauberg( Wandsbeck). Es tritt dann die Mittagspause ein.

Gule- Frankfurt a. M.: Es müßten andere Gründe als die Bekämpfung der Schwindelfaffen, welche die Regierung veran laßten, den Hülfskrankenkassen den Hals umzudrehen, borliegen, denn die Regierung müßte doch einsehen, daß durch die gegen feitige Versicherung der Arbeiterschaft dem Staat und den Ge­meinden ein großer Teil von Lasten abgenommen werde. Daß man trotzdem so vorgehe, beweise, wohin der Weg führe: zur Beschnei: dung der Selbstverwaltung der Krantentassen. Von unserer Frat tion sowie von den Parteien, welche mit uns sympathisieren, er tarten wir, daß fie Rüdgrat zeigen und zum Wohle und Gedeihen ber verficherungspflichtigen Arbeiter den Entwurf dahin befördern, wohin er gehört.( Lebhafter Beifall.)

Sauer Bremen : Die Regierung hätte auch icht schon genug Sandhaben, die Schwindeltaffen zu beseitigen, wenn ihr nur das am Herzen läge. Was haben denn die Sülfskaffen verbrochen? Saben nicht die eingeschriebenen Hülfskaffen den Grundstein für den Aufbau der Arbeiterversicherung gebildet?

Hartmann- Berlin ( Vertreter der Hülfskaffen der deut schen Gewerkvereine): Gewiß ist es geboten, den Schwindelfassen

Ein Schlußantrag findet Annahme.

Im Schlußwort versichert der Referent Baffte Hamburg, daß auch er wie Deisinger in erster Reihe für strikte Ablehnung der Vorlage sei, daß man doch aber mit der Möglichkeit der Annahme rechnen müsse. Von diesem Gesichtspunkt allein seien die von der Stommiffion in ihrer Denkschrift an den Reichstag gemachten Ver­besserungsvorschläge aufzufaffen. Er glaube, daß es in der Absicht der Regierung liege, die Hülfskaffen zu beseitigen. Wenn sie diese Absicht offen aussprechen würde, wäre eine Ablehnung im Reichs­tage zweifellos. Deshalb suche sie den Zweck auf diesem Umwege au erreichen. Daraus erkläre sich auch die Eile der Regierung, sonst hätte sie doch damit warter können bis zur Reform des Kranken­taffengefeßes.

Diese Vorlage berühre nicht allein die Hülfskassen, sondern die ganze Arbeiterschaft, und alle Barteien bezweifeln ob die Zentrums. anhänger, die zu einem großen Teil in den freien Hülfskaffen organi. fiert seien, damit einverstanden sein würden, daß das Zentrum der Vorlage zustimme. Das Zentrum und andere Parteien werden es sich daher überlegen müssen, ob sie dieser Vorlage zustimmen follen. Das beste wäre die Ablehnung der Vorlage, follte fie aber dennoch nun wir werden es verstehen, uns auch damit Annahme finden abzufinden. Aber der Entwurf wird auf bie Arbeiterschaft eine ganz andere Wirkung ausüben, als der Regierung erwünscht ist. Die Arbeiter werden daraus erkennen, wie man ihnen auch noch das bißchen Recht, das sie haben, zu schmälern sucht, und sie werden nicht verfehlen, der Regierung im gegeigneten Moment ihre Antwort zu erteilen.( Sürmischer Beifall.)

Freie, Hirsch- Dundersche, christliche Gewerkschaften im Berein mit bürgerlichen Sozialreformern haben die jebige Ausstellung ins Wert gesezt. Sie erwarten, daß die Ausstellung auch von den Angehörigen der besikenden Klassen besucht wird. Den Damen und Herren dieser Kreise soll vor Augen geführt werden, welche Sunger­löhne in der Regel für die Herstellung oft sehr wertvoller Ge­brauchsgegenstände gezahlt, und unter welch elenden Verhältnissen diese Dinge, die wegen ihres hohen Verkaufspreises nur von be­güterten Leuten erstanden werden können, hergestellt werden müssen. Damit es die Befizenden recht bequem haben, wenn sie die Ausstellung besuchen wollen, hat man sie mitten im vornehmsten Viertel von Berlin untergebracht. Sie findet ftatt im alten Akademiegebäude Unter den Linden . Dori, to tagaus tagein ein Strom reicher Müziggänger borüberzieht, mo in eleganten Equipagen hohe, höchste und allerhöchste herr­schaften vorüberrollen, birgt sich hinter altersgrauen Mauern eine Fülle von Produkten der verschiedensten Art, und jeder der aus­gestellten Gegenstände erzählt eine Geschichte von unendlicher Müh. fal, bon anstrengender Arbeit und jammerboller Entlohnung.

Die Ausstellung, welche heute dem Publikunt geöffnet wird, fonnte gestern abend auf furze Zeit von Bertretern der Presse und anderen geladenen Gästen besichtigt werden. Noch ist die Aus­stellung, wie man uns sagte, nicht ganz vollständig, und doch bietet