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Redahtion und Expedition i Berlin  , Cindcnltr. b». fernlprecfter: Bmt IT, 198}. Nr. 16. Sonnabend, den 20. Januar 1006. Infcratc SetDsgclpalfene Kolonelzeile 20 PTo. i Bei größeren BulttZgen entsprechenden Rabatt. II partci-Hnö|clec(cnbeiten. Boxhagen-Rummelsburg  . Die Wählerlisten zu den Gemeinde Wahlen, welche im März d. I. in allen Bezirken stattfinden, liegen zur Einsicht bis zum 30, Januar im Rathaus, Zimmer 23 und bei folgenden Genossen aus: Fnr den I. Bezirk, welcher sämtliche Straßen innerhalb der Ringbahn umfaßt, also der ganze Ortsteil Boxhagen bei Gustav Tempel, Alt-Boxhagen 56. Für den II. Bezirk. welcher sämtliche Straßen nördlich der Ostbahn umfaßt, also Tiirr- schmidt» und Kantstraße nebst den Querstraßen bei Otto John, Karlshorsterstr. t. Für den Hl. Bezirk, welcher sämtliche Straßen südlich der Ostbahn umfaßt, also der ganze Kietz, Prinz Albert  -, Haupt-, Rathaus- und Liebigstraße bei Albert Gorgas, Prinz Albertstr. 71. Britz  -Buckow  . Am Sonntag, den 21. Januar, früh Vj� Uhr, Handzettclverbreitung. Die Genossen werden ersucht, pünktlich in den Bezirkslokalen zu erscheinen. Der Vorstand. Neucnhagen iOstbahn). Am Sonnabendabend 8 Uhr findet bei Aug. Wünsche, Bahnhofstr. 27. eine Versammlung des Wahlvereins statt. Es soll über die Gemeindewahlen verhandelt werden eventuell Aufstellung von Kandidaten. Nachher Bezirksführerwahlen. Die regelmäßige Versammlung am 21. d. M. fällt wegen der Protest- Versammlungen aus. Der Vorstand des Wahlvereins Neuenhagen(14. Bezirk Kr. N.-B.) Obcr-Schönewcide. Die Genossen werden aufgefordert, die Wählerlisten für die Gemeinderatswahl einzusehen. Dieselben liegen aus im Gemeindebureau, Zimmer Nr. 10, in der Zeit von 8 bis 3 Uhr. Wem eS nicht möglich ist dieselbe selbst einzusehen, der wolle sich an die Genossen Jacobsen, Rathenaustr. 21», Karl Schulte, Wilhelmincnhofstr. 43, August F eng er, Frischenstr. 6, Ernst Kaufhold, Wilhelminenhofstr. 13, I. Grunow. Edison- straße 10, I, Max Walter, Edisonstr. 12<Laden) und Schulz, Tabbertstr. 5 wenden, die die Einsichtnahme übernehmen. Spandau  . Am Sonntag, den 21., mittags ll'/� Uhr, finden drei öffentliche Protestvorsammlungen gegen das Dretklassenwahlsystem für den preußischen Landtag in folgenden Lokalen statt: Teßnows Vollsgarte», Hakeufelde: Restaurant Vorwärts, Schönwalderstr. 80 undZur Flora', Pichelsdorferstr. 3g. Es ist Pflicht jedes Vorwärts'-Lesers an diesen Versammlungen teilzunehmen. Pankow  . Die Funktionäre des Wahlvereins ersuche ich, am Sonntag, den 21. cr., sich um 11 Uhr im.Kurfürsten' einzufinden. Der Vorsitzende. Wilhelmsruh  . Für Wilhelmsruh  , Rosenthal   und Nordend liegt die Wählerliste'm Gemeindebureau Rosenthal aus. Die Parte,- genossen werden dringend aufgefordert, ungesäumt die Listen ein- zusehen, da wir beabsichtigen, in diesem Jahre mit allem Nachdruck m die Wahlbewegung einzutreten. In Buckow   und Müncheberg   find von den Lokalinhabern die Säle zu den am 21. Januar stattfindenden Versammlungen zurück- gezogen worden._ Vorort- JVachrichtcn. Die Geldsacksherrschaft in den Gemeindevertretungen wird illustriert durch die Gemeindewählerlisten, die gegenwärtig in den Vororten öffentlich ansliegen, damit sie von den Wählern geprüft werden. Man findet da die stattlichsten Blüten des D r e i k l a s s e n s y st e m s, nach dem die Wahlen der Gemeindevertreter zu vollziehen sind. In der ersten Abteilung eine Hand voll schwerreicher Protzen, in der zweiten Abteilung ein mähig grohes Häuflein gutsituierter Leute, in der dritten Abteilung ein Heer von Unbemittelten, von kleinen Gewerbetreibenden und Arbeitern, die mit ihrem Meist den Wählern der zweiten und der ersten Abteilung den Wohlstand schaffen und den Reichtum mehren I Diese Gegensätze sind aber nicht überall gleich schroff. In den Vororten des Westens treten sie minder deutlich hervor als drüben im fast durchweg proletarischen Osten, wo die Geldsäcke der vereinzelten Schwerreichen, die sich dorthin verirren, selbstverständlich viel mehr ins Gewicht fallen. W i l- m e r S d o r f z. B. hat jetzt 9914 Wähler in den Listen stehen, davon gehören zur ersten Abteilung 307 Wähler, zur zweiten 1710, zur dritten 7897. Auf je l Wähler erster Abteilung kommen dort etwa L6 Wähler dritter Abteilung. Nicht wahr, schon das ist eine ganz hübsche Probe des gesetzlich festgelegtenKlassengegen- satzes"? Aber Wilmersdorf   kann mit dieser Blüte des Drei- klassensystems noch gar nicht mal viel Staat machen. Den Vororten des Ostens dürfte es damit kaum imponieren; denn dort ist manstärkeren Tabak' gewöhnt. In Lichtenberg   z. B. gehören von jetzt 10 159 Wählern 68 zur ersten Abteilung, 105(5 zur zweiten und 9041 zur dritten. In dieser Gemeinde hat mithin je 1 Wähler erster Abteilung ebensoviel Einfluh auf die Gemeindeverwaltung wie 133 Wähler dritter Abteilung. Wem aber selbst das noch nicht genug ist, dem kann man nur raten, nach Treptow  -Baumschulenweg zu gehen und sich dort niederzulassen. Als Wähler erster Abteilung findet er in Trepioiv-Baumschulenweg nur acht seinesgleichen, die ebenso viel bedetiten wie 83 Wähler zweiter Abteilung oder wie 1731 Wähler dritter Abteilung. Auf je einen Wähler erster Abteilung kommen in dieser Gemeinde nicht weniger als 216 Wähler dritter Abteilung. Das sind ein paar Beispiele, die zu denken geben. Sie ließen sich noch um viele vermehren. Aus solchen Zuständen erwächst den Gemeindeivählern dritter Abteilung die Pflicht, mit doppelter Gewissenhaftigkeit darüber zu wachen, daß ihnen ihr geringes Wahlrecht nicht noch verloren e h t. Mitwählen darf nur, wer in der Wählerliste t e h t. Die Listen werden aber keineswegs immer so sorg­fältig aufgestellt, daß man sich ohne weiteres auf sie verlassen könnte. Möge daher jeder sich vergewissern, ob sein Name in der Liste mitaufgeführt ist. Wer zu Unrecht ausgelassen ist, hat dann die nachträgliche Aufnahme zu beantragen, damit er am Tage der Wahl sein Wahlrecht ausüben und feine Stimme in die Wagschale werfen kann zugunsten der Vertreter des arbeitenden Volkes. ?. Charlottenburg  . Nnter müßiger Beteiligung fand am Dienstag, den 16. d. M.. imVolkshause' eine öffentliche Gewerkschaftsversammlung statt, die aus Anlaß der bevorstehenden Gewerbegerichtswahlcn vom Aus- schuß der Gewerkschaftskommission einberufen war. Ueber die Be- deutung dieser Wahlen hielt der Genoffe Fritz Z i e t s ch ein recht beifällig aufgenommenes Referat, zum Schluß zu einer größt- möglichen Beteiligung an der Wahl auffordernd, um den Kandidaten der freien Gewerkschafter, zum Siege zu verhelfen. An der Dis­kussion beteiligten sich di: Genossen Flemming, Lüdtke, Ladentin und Fcnske, die ebenfalls für eine intensive Agitation für die Wahlen, die am Montag, den 29. Januar, stattfinden, kräftig eintraten. Darauf gab die Versammlung ihre Zustimmung, folgende Kandi- baten, die vom Ausschuß der Kommission empfohlen wurden, aufzu- stellen. Es kandidieren im 1. Bezirk: Paul Zarges, Porzellan- arbeiter, und Paul Penschke, Kunst- und Landschaftsgärtner; im 2. Bezirk: Wilhelm Nendorf, Maurer, Wilhelm Grix, Zimmerer, und Bruno Jaeger, Maler; im 3. Bezirk: Otto Eckhardt, Metall- arbeiter, Eduard Pohl, Anschläger, und Adolf Schöbet, Transport- arbeiter; im 4. Bezirk: Albert Wilde, Putzer, Adolf Thiel, Zimmerer, und Karl Gräber, Bauhülfsarbeiter; im 5. Bezirk: Heinrich Pfefferkorn, Holzarbeiter, und Wilhelm Schrap, Bau- bülfsarbeiter; im 6. Bezirk: Fritz Thunack, Holzarbeiter, und Hans Hannemann, Kellner; im 7. Bezirk: Karl Neumann, Transport- arbeiter, und Albert Lange  , Maler; im 8. Bezirk: Karl Buchholz  , Maurer  . Der Vorsitzende Genoffe Flemming wies noch auf die am Mittwoch, den 24. d. M., stattfindende Flugblattverbreitung zu den Wahlen hin und ferner auf die am Freitag, den 26. d. M., tagende öffentliche Versammlung, in welcher Reichstagsabgeordneter Genosse Alwin Körsten nochmals über die Bedeutung dieser Wahlen sprechen wird. Schöneberg  . Heute finden die Gewerdegerichtswahken statt. Die Arbeit- n e h m e r wählen von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends in den in unserer Donnerstagnummer angegebenen Wahllokalen, die Arbeitgeber nachmittags von 2'/« bis ß'/z Uhr imSchwarzen Adler". Hauptstr. 134. Versäume niemand, sein Wahlrecht auszuüben! Die Ortskrankenkasse der Stadt Schöneberg   veranstaltet am 26. Januar 1906, abends 8 Uhr, im Obstschen Lokal in Schöneberg  , Meiningerstr. 8, eine öffentliche Versammlung, in der Herr Dr. Brann überBeinschäden und ihre Heilung" einen Vortrag halten wird. Die Zahlstelle Schöneberg   des Deutschen Holzarbeiter-Verbandes hielt am 11. Januar seine Generalversammlung ab. Zunächst gab der Kassierer den Kassenbericht. Die Einnahme betrug!095,09 M., die Ausgabe 1072,34 M., bleibt ein Bestand von 22,75 M. Die Gesaniteinnahme der Lokalkasse betrug 6467,02 M., die Gesamtaus­gabe 6207,96 M., bleibt Bestand 259,06 Pf. Dann erstattete der Vorsitzende Kollege Fischer den Vorftandsbericht. Es fanden im Lause des Jahres 12 Versammlungen statt, davon vier Generalversammlungen und 1 öffentliche. Vorträge wurden im ganzen 9 gehalten. Differenzen wurden von der Ver- tvaltung in allen Fällen zugunsten der Kollegen erledigt. Die Neuwahl des Vorstände? ergab folgendes Resultat: 1. Be- vollmächtigter Fischer. Schriftführer Wenning, 2. Kassierer Budach, Revisoren Wiedemann und Bauer, Kontrollkommission Mohr und Preuß. 1. Kassierer und 2. Bevollmächtigter standen nicht zur Wahl. Dann erledigte die Versammlung die Anträge zum Gautag und Verbandstag. Als Delegierte zum Gautag wurden die Kollegen Sarach und Thierse, als Ersatzmann Kollege Zinner gewählt. Unter Verbandsangelegenheiten wurden noch einige Angelegenheiten lokaler Natur erledigt. Unter Verschiedenes lvieS Kollege Folger als GewerkschaftskomniissionSmitglied auf die am 20. Januar statt- findenden GewerbegerichtSwahlen hin, und ersuchte die Kollegen um rege Beteiligung. Rummelsburg  . Zum Krüppel gefahren. Ein schwerer Unglücksfall hat sich schon wieder aus dem Rammelsburger Rangierbahnhos ereignet. Der in der Rummelsburgerstr. 49 wohnhafte Rangierer Albert Scholz wurde während der Arbeit von einein Rangierzuge ersaßt und ihm das rechte Bein am Knie vollständig abgefahren. Der Bedauernswerte wurde im städtischen Krankenhause untergebracht. Tegel  .' In unbekleidetem Zustande irrte gestern am Spandauer   Weg in Reinickendorf   resp. im Tegeler Forst ein Mann umher, welcher sich ihm nähernde Personen bedrohte. Schließlich gelang eS einem Gendarmen, den irre Reden führenden Mann zu beruhigen und ihn zu veranlassen, die im Walde liegende Kleidung wieder anzuziehen. Auf dem Amtsbureau, wohin der Geisteskranke gebracht wurde, stellte man ihn als den 38 jährigen Arbeiter Röhl fest, welcher neun Monate in der Landesirrenanstalt in Neuruppin   interniert war und von dort vor etwa zwei Monaten als gebessert entlassen worden ist. R. wurde wieder der Irrenanstalt zugeführt. Am 16. Januar tagte bei Robert Schmidt eine Mitglieder- Versammlung deS Wahlvereins. Der Kassenbericht, den Genosse Köhler erstattete, ergab eine Einnahme von 771,01 M., eine Aus- gäbe von 524,71 M.. bleibt mithin ein Bestand von 246,30 M. Aus Antrag des Vorstandes wurde beschlossen, drei neue Agitations- bezirke zu bilden, und zwar je einen für die Ortschaften: Freie Scholle, Heiligensee-Schulzendorf und Tegel- ort-Jörsfelde. Als Bezirksleiter hierzu wurden gewählt die Genossen Martini, Leibig und Grell. Hierauf vollzog die Ver- sammlung die Wahl eines 16 gliedrigen Wahlkomitees und beauf- tragte dasselbe mit den Vorarbeiten zu den Gemeindewahlen. Für diejenigen, welche keine Zeit haben, die Wählerlisten selbst einzu- sehen,"erklärten sich zur Einsichtnahme folgende Genossen bereit: Rodeicke, Schlieperstraße 30, Rod. Schmidt, Schlieper» straße 64, K a r g i u s, Schlieperstraße 64, C. Drescher. Span  - dauerstraße 15, P. Gutsch. Schlieperstraße 61, Barbier Ochs, Brunowstraße 15 Genosse Drescher gab den Bericht der Zeitungs- kcmmission. Im Monat November betrug der Ueberschuß 21 M. und im Dezember 10,07 M. Gleichzeitig gab Genoffe Drescher bekannt, daß am Sonntag, den 28. Januar, vormittags 11 Uhr. im Lokale von Franke. Rcinickendorf-West. Eichbornstraße, eine kombinierte Versammlung der Wahlverein« Tegel  , Borsigwalde   und Reinicken. darf statfindet. Zum Schluß bestätigte die Versammlung noch die Aufnahme von 13 steh neu gemeldeten Mitgliedern. Die Tegeler Gemeindevertretung hat sich in ihrer letzten Sitzung, als erste in Betracht kommende Vorortsgemeinde, mit dem I des Triftweges bezw. die Durchlegung der wegen zigen" Linienführung schon zu einerBerühmtheit" iedrichstraße. Die Anträge wurden aber abgelehnt, Bau der Nordost bahn(Tegel  -Friedrichsfelde  ) beschäftigt.» Nach dem vorgelegten Kostenanschlag wird die Bahn VA bis 2 Mil­lionen Mark erfordern. Zunächst soll die Kreisbahn als eingleisige Niveaubahn hergestellt, später aber zweigleisig ausgebaut werden. Der Kreis Niederbarnim   fordert nun von Tegel   die kostenlose Ab- tretung des notwendigen Areals in einer Breite von 22 Metern und ferner soll sich die Gemeinde mit zwei Prozent des aufge- wendeten Kapitals an der Verzinsung beteiligen. Die Gemeinde- Vertretung erklärte sich mit den Bedingungen einverstanden. Ferner kam zur Sprache, daß zwischen Berlin   und Tegel   ein Vertrag besteht, nach welchem Berlin   verpflichtet ist, einen Reserveanschluß des Tegeler Gasrohrnetzes an das Berliner   Gas- werk zu schaffen. Es wurde beschloffen, den Anschluß an das Bcr  - liner Gaswerk sofort herzustellen. Vom Gemeindevorsteher wurde die Mitteilung gemacht, daß das Reichspostamt ein wiederholtes Gesuch um Einschließung Tegels in die Ortsbrieftaxe mit Berlin   abgelehnt hat. Man will sich nun direkt an den Minister wenden. Lichtenberg  . Die Gemeindevertretung genehmigte in ihrer ersten Sitzung im neuen Jahre zunächst den Austausch einiger Parzellen Bauland in der Rathausstraße mit dem anliegenden Besitzer und die Ueber- lassung eines Streifens Landes an die elektrische Straßenbahn. Zwei Anträge des Grundbesitzervereins Lichtenberg  - Ost. die der Gemeindevertreter Moser gestellt und auch begründete, bezweckten die Pflasterung des Triftweges bezw. die ihrerzwcckmäß......... gewordenen Friedrichstraße. nachdem auch unsere Genoffen durch Grauer ihre Ablehnungsgründe dargelegt hatten. Dem Gemeindevorsteher wurde die Ermächtigung erteilt, in bürgerlichen sowie Verwaltungsstreitfachcn sich vertreten lassen zu dürfen. Anlaß zu diesem Beschlüsse gab das neuerliche Verlangen eines Richters, der Gemeindevorsteher solle den Nachweis liefern, daß ihm durch Gemeindcbeschluß das Recht zuerkannt ist, sich vertreten zu lassen. Der Ankauf deS der Gesellschaft an der Oberspree gehörigen, im ehemaligen Rittergutsbezirk belegenen Vertcilungs-Kabelnetzes der elektrischen Leitung zum Preise von 86 900 Mark wurde genehmigt. Damit werden nunmehr alle An- schlüsse von Abnehmern in Zukunft an das Gemeindc-Werk er- möglicht. Weitere 94 000 Mark für Aufstellung einer 500 Pferde- kraft-Maschine für daS Gemeinde-Elektrizitätswerk sowie 420 000 Mark für eine Erweiterung der ganzen Betriebsanlage deS eben erst fertig gewordenen Werkes wurden bewilligt. In der längeren Debatte, in der Genosse Grauer namens unserer Genossen die Zurückverweisung der Vorlage an das Kuratorium beantragte, wurde festgestellt, daß für die Bewilligung der 420 000 Mark wohl eine mündliche Begründung vorliege, aber jede rechnerische Unter- läge fehle. Die vorgeschlagene Vergrößerung des Werkes soll an­geblich eine Leistungsfähigkeit von jetzt 263 Kilowatt zirka 400 Pferdekräfte auf in Zukunft 820 Kilowatt 1200 Pferdc- kräfte ermöglichen. Auch für das Gemeinde-GaSwerk, das aus seinemWerden" überhaupt noch nicht herausgekommen ist, wurde» 275 000 Mark zur Erbauung eines 25 000 Kubikmeter Nutzinhalt haltenden Gasbehälters bewilligt. Unsere Genossen, die für den Antrag stimmten, forderten durch Grauer die Vorlegung einer Vor- läge, die einen Nachweis enthalten soll, welche Mittel für diesen Teil der Gemeindewerke bewilligt und welche davon verbraucht sind. Nordend. Der Wahlverein hielt dieser Tage im Restaurant Krieg seine Mitgliederversammlung ab. Genosse Hasche! schilderte mit Rücksicht auf die im März stattfindenden Gemeindewahlen eingehend die schlechten Verhältnisse hier am Orte, und forderte di« anwesenden Genossen auf, eine rege Agitation zu betreiben. Unter Vereins- angelegenheitcn wurde vom Genossen Amm ein Antrag gestellt, die Tagungen nicht wie bisher Sonntags, sondern jeden Mittwoch nach dem 1. und 15., abends 3! Uhr, im Restaurant Krieg abzuhalten. Dem wurde zugestimmt. Zum Schluß wurde nochmals auf die Protestversammlung am 21. d. Ms.   hingewiesen und die Genossen angespornt, für einen guten Besuch zu agitieren. Die Nordcnder Genossen haben sich bei Baader in Wilhemlsruh einzufinden. Teltow  . DaS Fuhrwerl des Gutsbesitzers Töpfer auS Teltow   karambolierte am Mittwoch mit der Danipfstraßenbahn Gr. Lichterfelde-StahnS- darf. In der Nähe des sogenannten GalgenbergeS wurde das dort haltende Fuhrwerk von dem in schneller Fahrt daherkommenden ug von hinten erfaßt, wobei ein Pferd unter die Lokomotive geriet. as Tier wurde mit großer Anstrengung beiseite geschafft und verendete nach 20 Minuten. Friedrichsfelde  . In Kleinigkeiten groß! kann man von unserer Gemeindeverwaltung mit vollem Recht sagen. Hat jemand in Friedrichsfelde   einenFreund", den er Aerger bereiten will, so braucht er nur ein anonymes Schreiben an die Genieindeverwaltung zu richten und flugs wird der behörd  - liche Apparat in Beivegung gesetzt. Doch nicht etwa um den Lunchen zu ermiiteln, der sich nicht getraut, mit seinem Namen für seine Handlungsweise einzutreten, sondern der Denunzierte wird vorgeladen, um wegen seines Einkommens vernommen zu werden. Denn in den meisten Fällen handelt es sich um Steuerangelegeuheiten. Kürzlich wurde ein hiesiges Ehepaar der Mann ist 73. die Frau 68 Jahre alt in der oben gekenn- zeichneten anonymen Art denunziert, weil eS keine Steuern zahle. Die Betroffenen waren im vorige» Jahr von der Steuer befreit worden wegen langjähriger Krankheit und gänzlicher Erwerbs- Unfähigkeit. Nun war in der Anzeige behauptet, das Ehepaar mache oft Geschenke, die(SSjährige) Frau gehe Sonntags in ein Tanzlokal, die Leute verkauften Kartoffeln, auch könnten die Leute eine billigere Wohnung als die jetzige, für die 19 M. bezahlt werden, benutzen, und sie hätten auch Geld auf der Sparkasse. Bei dem behördlichen Examen stellte sich auch heraus. daß der Mann ein monatliches Einkommen von 28,90 M. sicher hat, nämlich 16.40 M. Invalidenrente und 12,50 M. Pension als Bahn- arbeiter. Die Frau verkauft auch Kartoffeln, welche sie gestoppelt hat, um sich dafür Kohlen zu kaufen; auch stellte eS sich heraus, daß die Frau taffächtich manchmal mit ihren erwachsenen Kindern ein Lokal Sonntags besucht, nur kostet ihr dies nichts. Als wahr stellte sich auch heraus, daß die Leute Geld auf der Sparkasse haben. Da die Leute noch nie in ihrem Leben eine Unterstützung auS öffentlichen Mitteln, auch nicht aus privaten, erhalte» haben, sparten sie so viel, um auch bei ihrem eventuellen Tode nicht die Gemeinde der Beerdigungskosten wegen in Anspruch nehmen zu müssen. Das Resultat der ganzen Aktion ist: Aufregung für daS be- teiligte Ehepaar und die Inanspruchnahme mehrerer Beamten,