Bourgeoisjugend von heute.
Wahlkreise und auf Reformierung einiger Bestimmungen des gegründete Beschwerde, daß die Gesellschaft im letzten Bürgerkriege So wäre denn durch das hochwohlweise Walten des BürgerWahlverfahrens beschränken. Eine allgemeine große Telegramme eines aufständischen Führers befördert und so gegen meisters der Staat gerettet worden! Und da versichert noch das Wahlrechtsdebatte dürfte jedoch gerade im gegenwärtigen Augen- die offizielle Regierung Partei genommen habe. Hieraus entstand Berliner Tageblatt", daß sich das Bürgertum durch sozialdemoblick weder der Regierung noch der Mehrheit des Hauses an- ein doppelter Prozeß, der sich natürlich zugunsten der Regierung fratische Großsprecherei" nicht nervös machen lasse!- wendete. Am 4. August 1905 entschied die oberste Instanz von gebracht erscheinen." Venezuela , daß der Vertrag von 1905 null und nichtig sei. Trotzdem Die Reaktion fürchtet also, daß eine Wahlrechtsdebatte in dem Urteil über das Recht der Gesellschaft, Stabel an die Küste im preußischen Abgeordnetenhaus zurzeit einen allzu un- Venezuelas zu führen, und über das Recht, die telegraphischen Die Lorbeeren der Jenaer Studentenschaft, die sich eine erwünschten Widerhall im Volke finden würde. Die Stationen in Betrieb zu halten, nichts gesagt war, machte Castro so schmähliche Denunziation der russischen Studenten an der unangenehme Frage soll deshalb lieber unerörtert bleiben. auch in diesen Punkten Schwierigkeiten und ließ im September die dortigen Universität leisteten, weil diese es gewagt hatten, als Wie sich Zentrum und Freisinn zu der Angelegen- Telegraphenbureaus, mit Ausnahme des von La Guayra, schließen. Zuhörer den Verhandlungen des sozialdemokratischen Parteiheit stellen werden, bleibt abzuwarten. Gerade diese Parteien, Der Geschäftsträger der Gesellschaft, welcher Protest erhob, wurde tags beizuwohnen, lassen die Bourgeoissöhnchen anderer Hochdie ja behaupten, das herrschende Wahlunrecht ebenfalls zu einfach ausgewiesen! bekämpfen, aber der Ueberzeugung sein wollen, daß die jurien an. Um 18. September ließ Castro durch seinen Minister des deutsche Studentenschaft", der von Nun nahm der Streit immer mehr den Charakter von In- schulen nicht schlafen. Vor uns liegt ein Aufruf an die Wahlrechtsfrage im Parlament selbst angeschnitten auswärtigen dem französischen Geschäftsträger in Caracas , Taigny, Burschenschaft „ Germania " ausgeht und zu Sammlungen werden müsse, werden jetzt zu zeigen haben, wie ernsthaft sie der im Namen seiner Regierung Verwahrung gegen die Verlegung für die baltischen Flüchtlinge auffordert. In dem Aufruf diesen parlamentarischen Stampf aufzunehmen willens sind und der französischen Interessen eingelegt hatte, mitteilen, daß er feine heißt es: was sie damit auszurichten vermögen! offiziellen Beziehungen mehr mit ihm unterhalten wolle. Die fran zösische Regierung verlangte die Zurückziehung dieser Beleidigung, Zentrumssorgen und Knappschaftswesen im Abgeordneten- aber Castro antwortete nicht einmal und fügte den neuen Schimpf hinzu, daß er Taigny nicht auf die Liste der zum Neujahrsempfang geladenen Diplomaten jezte.
hause.
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Dem Vertreter der Vereinigten Staaten , Russel, der für feinen Kollegen intervenierte und die venezuelische Regierung aufforderte, die Insulte wieder gut zu machen, ließ Castro iagen, er möge fich fünftig nicht in die französisch- venezolanischen Beging nach Curaçao auf holländisches Gebiet. Nun ließ Castro das ziehungen einmischen. Taigny verließ hierauf das Land und Stabel durchschneiden, das über Venezuela dorthin führt! Als Taigny die ihm infolgedessen nicht übermittelten Depeschen seiner Regierung in Caracas abholen wollte, verbot ihm die dortige Regierung, an Land zu gehen.
Im Abgeordnetenhause füllte den ersten Teil der Sizung bom Montag die Besprechung der Zentrumsinterpellation über das angeblich gegen katholische Geistliche seitens unterer Verwaltungsorgane geübte Spionagesystem aus. Die Herren vom Zentrum sind darüber entrüstet, daß über katholische Geistliche geheime Aften angelegt werden. Dagegen, daß sich die Behörden um das außerdienstliche Verhalten anderer Sterbliche fümmern, daß sie z. B. geheime Konduitenlisten über Volksschullehrer führen, haben die Roeren und Genossen noch niemals Klage geführt, aber daß das Unter diesen Umständen blieb der französischen Regierung, die Zentrum, das beste Bollwerk im Kampfe gegen den Umsturz, in dieser Affäre mit anerkennenswerter Mäßigung vorgegangen ist, auch unter preußischer Polizeiherrschaft zu leiden hat, ist un- fein friedlicher Verkehr mit Venezuela mehr übrig. Schon vor erhört. So sehr wir auch mit Herrn Roeren das Spionage- mehreren Tagen sind einige Kriegsschiffe von Gouadeloupe nach der ven golanischen Küste abgegangen, andere werden folgen. Die Absystem verurteilen, so müssen wir es doch auf das schärffte schiebung des Pariier Geschäftsträgers stellt eigentlich den Kriegstadeln, daß dieser Vertreter der Partei, die angeblich auch zustand zwischen den beiden Staaten her. für Wahrheit und Recht kämpft, lediglich die Interessen seiner eigenen Parteifreunde, nicht aber die der Gesamtheit wahrnimmt und sich sogar bei dieser Gelegenheit der Regierug für den Kampf gegen die Sozialdemokratie in empfehlende Erinnerung bringen zu müssen glaubte. Die Debatte selbst lief aus wie das Hornberger Schießen, die Regierung stellte natürlich in Abrede, daß irgendwelche Verfügungen im Sinne der Interpellation ergangen sind.
Nach Erledigung der Interpellation beriet das Haus in erster Linie die Novelle zum Berggefetz( Reform des Knappschaftswesens). Nach unerheblicher Debatte, in der sich die Redner der beiden konservativen Parteien und der Nationalliberalen scharf gegen die in der Novelle vorgesehene geheime Wahl wandten, da dadurch nur die großpolnische und die sozialdemokratische Agitation gefördert würde, wurde die Vorlage einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Dem Redner der Polen , der die gegen seine Partei erhobenen Angriffe zurückweisen wollte ,, schnitt die Mehrheit das Wort ab. Auch ein Beispiel für die im preußischen Landtage beliebte ,, ritterliche Kampfesweise"! Am Dienstag beginnt die zweite Beratung des Etats. Neben fleineren Etats steht der der landwirtschaft lichen Verwaltung auf der Tagesordnung.
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Plötzlich und unaufhaltsam ist das Verderben über sie hereingebrochen.
Und wir, die Volksgenossen! Sollen wir ruhig und untätig zusehen, wie dieses Jahrhunderte alte baltische Deutschtum von einem berheten und verdorbenen lettischen und esthnischen Pöbel ausgerottet, von den alten Edelsigen und aus den deutschen Städten vertrieben wird?
Viel ist verloren an Leben und Gut. Aber schon beginnt die baltische Ritterschaft noch mitten im Kampf darüber nachzusinnen, wie das Zerstörte wieder aufzubauen ist, wie ohne Unterschied des Standes allen jenen geholfen werden kann, die während des Bürgerkrieges ihres Vermögens und ihrer Einkünfte beraubt wurden
Deutsche Studenten! Wenn die sozialistischen Arbeiter Deutsch lands sammeln, um die russische Revolution durch Geldbeträge zu unterstützen, jene Revolution, die sich gegen Deutsche richtet und deren mühsam Errungenes in Haß und Habgier zerstört, so ist es Zeit, daß alle nationalen Kräfte Deutschlands uns Werk gehen, um diese Schande des deutschen Namens auszugleichen." nicht übel, wenn sie aus Stafsensolidarität für die baltischen Wir nehmen es den Sprößlingen der deutschen Bourgeoisie Ob es zu wirklichen friegerischen Ereignissen fommen wird, werden Junker und Kapitalisten schwärmen und zu Sammlungen für sie auffordern. Nur hätten sie es doch lieber unterlassen die nächsten Tage lehren. Castro hat sich wohl auf die MonroeDoftrin verlassen, die den Vereinigten Staaten die bewaffnete Ein- sollen, sich in läppischen Schmähungen gegen die Sozialmischung einer europäischen Macht auf amerikanischem Boden unerträglich demokratie zu ergehen, die für die russische Revolution erscheinen lassen werde. Allerdings ist sein Verhalten gegenüber der sympathisiert, wie seinerzeit die Schiller, Klopstock, In der Tat zeigen die Nachrichten aus Amerika , daß man dort eine sympathisiert haben! Union nicht gerade geeignet, ihm dort Gunst und Schuß zu werben. Wieland und Herder mit der französischen Revolution Züchtigung Castros, der jetzt sogar die Telegramme der Unionsregierung an ihren Bevollmächtigten in Venezuela auffängt, ziemlich allgemein für ratsam hält. Es steht allerdings noch nicht fest, ob die Vereinigten Staaten selbst attiv eingreifen oder mit Frankreich eine Form der Aktion vereinbaren werden, die der Republik gestattet, fich felbft Genugtuung zu verschaffen. In Washingtou finden jest Verhandlungen zwischen dem franzöffichen Botschafter und dem Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten statt.
Leicht wird die Form des Eingreifens feineswegs zu finden sein. Handelte es sich nur um die Beleidigungen, so fönnte sich Frankreich überhaupt darauf beschränken, so zu verfahren, wie England es vor 30 Jahren tat, als der Präsident Melgarejo von Bolivia den engli' chen Gesandten aus dem Lande treiben ließ. England begnügte sich damals damit, Bolivia einfach zu ignorieren und als ein„ wildes Land" zu betrachten, mit dem man feine Beziehungen unterhält. In dem jezigen Falle find aber nicht nur fapitalistische Interessen im Spiel, sondern auch allgemeine Kulturintereffen, da es nicht in das Belieben eines Castro gelegt werden fann, Kabelverbindungen zu unterbrechen.
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Die Schwierigkeiten einer Strafexpedition liegen aber nicht nur auf politischem Gebiet in der bisher anerkannten Geltung der Die Regierung der französischen Republik hat den Geschäfts- Monroe- Doktrin sondern auch auf militärischem. Caitros Macht träger von Venezuela, Herrn Meubourguet, am 18. Januar ge- wäre nur durch die Eroberung von Caracas zu brechen. Dazu 30 000 Mann mindestens zwingen, den Boden Frankreichs zu verlassen. Genauer gesagt. fie wäre aber eine stattliche Heeresmacht hat ihn hinausgeworfen. Denn nicht einmal die üblichen vier Tage erforderlich. Frankreich müßte also einen wirklichen, großen und für die Reisevorbereitungen wurden ihm gegönnt. Noch am felben ungemein fostspieligen, Krieg führen, und es ist doch sehr die Frage, Tage mußte er, in Begleitung eines Polizeikommissars, sich über ob der ganze unangenehme Handel das wert ist. In jedem Falle die belgische Grenze entfernen. Die Maßregel wird ihn schwerlich müßte man gegen den Versuch protestieren, etwa Deutschland mit überrascht haben, vorausgefekt was bei südamerikanischen Berufung auf die verpfändeten Zölle in die Angelegenheit zu ver wickeln. Eine erneute Auflage der Marokkoaffäre werden hoffentlich alle zurechnungsfähigen Leute von der Hand weisen.
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Diplomaten in Paris nicht immer ganz sicher ist daß sich Herr Meubourguet überhaupt mit politischen und nicht lediglich mit weit vergnüglicheren Angelegenheiten befaßt hat. Frankreich hat nach den Herausforderungen, die der Präsident" und in Wirklichkeit unumschränkte Washington , 22. Januar. ( W. T. B.) Das Staatsdepartement Herr von Venezuela , der wohlbefannte Castro, ihm angetan hat, hat dem franzöfifchen Botschafter Jufferand die endgültige Verteine andere Wahl gehabt, und es ist jetzt in die Notwendigkeit ver- ficherung gegeben, daß die Vereinigten Staaten eine Demonstration feẞt, für seine verlegten materiellen Interessen Schadloshaltung und von seiten Frankreichs in den venezolanischen Gewässern nicht als Bürgschaften für die Zukunft zu verlangen. eine Verlegung der Monroe- Doktrin betrachten würden.
Deutfches Reich.
Caftros Politik gegenüber dem Auslande ist von einer bedenkenIosen Dreistigkeit diftiert. Und man kann nicht leugnen, daß die Ungeniertheit, mit der sich der emporgekommene Bandit aus den Pinden über die feierlichen Umständlichkeiten der Diplomatie hinwegfetzt, einer erfrischenden Driginalität nicht entbehrt. Im Jahre 1902 Bolfsentrechtung im Lande Schillers und Goethes. war sein Auftreten derart, daß England, Deutschland und Italien Nachdem bereits am Donnerstagabend in der„ Weimarischen die bekannte Flottendemonstration veranstalteten, um den Beitung" eine offiziöse„ Belehrung" über das Verhalten der„ UnterDiftator 811 zwingen, fich bei der bon ihm beliebten, in ihren Methoden so zweifelhaften Füllung seiner leeren Staffentanen" zum 21. und 22. Januar gegeben worden war, ist am auf die Bürger feines Landes zu beschränken. Die Erpedition fiel Freitagabend in dem amtlichen Blatte auch noch eine Ministerialnicht besonders imponierend aus, da die Vereinigten Staaten gemäß bekanntmachung erschienen. Dieselbe lautet:
der Monroe- Dottrin schüßend ihre Hand über Venezuela und seinen Herrn breiteten. Doch schien das im Jahre 1903 unterzeichnete Washingtoner Protokoll den in Venezuela interessierten Staaten eine gewisse Gewähr für die Zukunft zu bieten.
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Kaum aber war der Vertrag geschlossen, da fuhr Castro in feinen Uebergriffen fort. Nur tamen jetzt andere Staaten an die Reihe, erst Spanien , dann die Vereinigten Staaten und schließlich Frankreich . Die Verpflichtung, die er den beiden letztgenannten Mächten schuldete Frankreich hatte die Teilnahme an der Flottendemonstration abgelehnt genierte ihn nicht im mindesten. Sein von keiner Erkenntnis der wirklichen Machtverhältnisse beschränkter Narrendünkel ist nachgerade ins Unmäßige gestiegen. Die ihm era gebene Presse seines Landes und eine andere duldet er nicht hat ihn als„ Besicger Europas", als neuen Alexander, Cäsar, Bonaparte gefeiert, und nun scheint er sich von diesen, von ihm selber bezahlten hymnen berauscht zu haben.
Castro braucht Geld, um die vertragsmäßigen
Ministerialbekanntmachung.
Da auch im Gebiete des Großherzogtums am 21. und 22. b. Mts. öffentliche Demonstrationen zur Verherrlichung der ruffischen Revolutionäre geplant find, so verordnen wir auf Grund des§ 1 8iffer 2 des Gefeßes vom 7. Januar 1854 über das Strafandrohungsrecht der Polizeibehörden was folgt:
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Beiläufig: Johann Gottfried Herder hat auch bereits vorahnend borahnend seine Sympathie mit der russischen Revolution befundet. Völker in Liedern" befindet sich folgendes Gedicht: In seiner Sammlung Stimmen der
Klage über die Tyrannen der Leibeigenen. Esthnisch.
Tochter, ich flieh' nicht die Arbeit Fliehe nicht die Beerensträucher, Fliehe nicht von Jaans Lande; Vor dem bösen Deutschen flieh' ich, Vor dem schrecklich bösen Herrn. Arme Bauren, an dem Pfosten Werden blutig sie gestrichen. Arme Bauren in den Eisen, Männer rafselten in Retten, Weiber flopften vor den Türen, Brachten Eier in den Händen, Hatten Eierschritt im Handschuth. Unterm Arme schreit die Henne, Unterm Aermel schreit die Graugans, Auf dem Wagen blött das Schäfchen. Unire Hühner legen Eier
Alle für des Deutschen Schüssel: Schäfchen jetzt sein fleckig Lämmchen, Das auch für des Deutschen Bratspieß. Unfrer Ruh ihr erstes Dechsen, Das auch für des Deutschen Felder. Pferdchen setzt ein muntres Füllen, Das auch für des Deutschen Schlitten. Mutter hat ein einzig Söhnchen, Den auch an des Deutschen Pfosten. Fegefeuer ist unser Leben, Fegefeuer oder Hölle. Feurig Brot ißt man am Hofe, Winielnd trinkt man seinen Becher, Feuerbrot mit Feuerbrande, Funken in des Brotes Krume, Ruthen unter Brotes Ninde.
Wenn ich los von Hofe fomme, Komm ich aus der Hölle wieder, Komm zurück aus Wolfes Rachen, Komm zurück aus Löwens Schlunde, Aus des Hechtes Hinterzähnen, Los vom Viß des bunten Hundes, Los vom Biß des schwarzen Hundes. Ei! du sollst mich nicht mehr beißen, Buntes Hündchen, und du schwarzer! Brot' hab' ich für euch, ihr Hunde, In der Hand hier für den schwarzen, Unterm Arm hier für den grauen, In dem Busen für das Hündchen.
Für den 21. und 22. d. Wits. wird die Veranstaltung öffentlicher Aufzüge, sowie die Abhaltung von Versammlungen Zu diesem Gedicht machte Herder die Anmerkung: unter freiem Himmel bei Vermeidung einer die Veranstalter Wahrer Seufzer aus der nicht dichterisch, sondern wirklich ebenso wie die Teilnehmer treffenden Strafe an Geld bis zu gefühlten Situation eines äch zen den Volks, ganz wie 150 M. oder an Haft bis zu sechs Wochen hindurch untersagt. er ist." Aus den Bestimmungen des Strafgesezbuches sich ergebende härtere Strafen bleiben vorbehalten.
Die Gememdevorstände haben die vorstehende Verordnung fofort in ortsüblicher Weise innerhalb ihrer Gemeinden noch besonders zur öffentlichen Kenntnis zu bringen.,
Die Polizeibehörden haben etwaigen Zuwiderhandlungen gegen vorstehendes Gebot nachdrücklichst entgegenzutreten. Weimar , den 18. Januar 1906.
Großherzoglich Sächsisches Staatsministerium. Departement des Innern. Hunnius i. B.
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Die Zersehung des Freisinns.
Die Freie Deutsche Presse" schreibt:„ Der Abgeordnete Sartorius hat leider bisher weder sein Reichstags= mandat niedergelegt, noch mit der Parteileitung in der Frage irgend welches Einvernehmen gesucht. Es ist zu hoffen, daß er sich möglichst bald zu jenem dringend notwendigen Schritte ents schließt." Auch die kolonialpolitischen Aspirationen des Abgeord neten Goller, der Hospitant der Freisinnigen Volkspartei ist, werden in dem Berliner Parteiorgan einer scharfen Kritik unterzogen. Es heißt dort nämlich:" Der Abgeordnete Dr. Goller rischer Gastfreundschaft wenig orientiert au sein. Bisher war es im Reichstag nicht üblich, daß ein Hospitant die Fraktion, die ihm Aufnahme gewährte, in solcher Weise angriff, wie dies am Tonerstag feitens des Abgeordneten Goller gegenüber der Freisinnigen Voltspartei geschehen ist, zu der er im Verhältnis eines Hospitanten steht.
Nach dieser Bekanntmachung hätte man annehmen sollen, daß scheint über die Rechte und Pflichten parlamenta=
Bekanntmachung.
Die Konflifte mit Spanien und den Vereinigten Staaten schienen in der Tat sein Glück zu bestätigen. Ihm war sogar der Triumph beschieden, daß ein Ultimatum Noosevelts ohne Folgen blieb, trotzdem er es einfach ignorierte! In diesem Falle tam ihm die Spannung, die zwischen dem Senat der Union und dem Präsidenten besteht, zu Hülfe. Die amerikanische Asphaltgesellschaft, gegen welche die von Cairo abhängigen venezuelischen Gerichte die hem Diftator erwünschten Urteile gefällt haben, ist heute noch immer den gewalttätigen Praktiken der Regierung Caftros ausgefeßt. Es wenigstens Volksversammlungen in geschlossenen Räumen nichts in handelt sich in diesen Streitigkeiten vornehmlich um Profit- den Weg gelegt werden würde. gelegenheiten. Aber die findische Revolutionsangst veranlaßte die Stadtbehörde Schadloshaltungen, die Zinsen der Staatsschuld und den Sold für in Jena , folgende Erklärung zu erlassen: feine Prätorianer zu zahlen, und finder keine anderen Hülfsquellen mehr, als Monopole zu erteilen ohne Rücksicht auf bestehende Berträge mit privaten Gesellschaften. In dem Handel, der zum Konflikt mit Frankreich geführt hat, ist übrigens die Rechtslage nicht so ganz flar gewesen. So gibt zum Beispiel Gil Blas" zu, daß die Haltung der französischen Stabelgesellschaft, gegen die Castro Gewaltmittel angewendet hat, nicht einwandfrei gewesen sci. 1895 hat die Kabelgesellschaft ein Monopol für die telegraphischen Verbindungen zwischen Venezuela , den Vereinigten Staaten und Frankreich erhalten. Castro begann damit, die Gesellschaft der Nichteinhaltung der Vertragspflichten zu bezichtigen. Hierbei scheute er sich allerdings nicht, Argumente zu gebrauchen wie z. B. die Behauptung, daß der telegraphischen Leitung der Charakter eines Sce fabels dadurch verloren gehe, daß sie über die Insel Dominica gehe! Später erhob er die, wie es scheint, auf wirkliche Vorkommiffe
Auf landespolizeiliche Anordnung wird die auf Sonntag, den 21. Januar 1906, vormittags 11 Uhr
deren
Um das schöne Bild der freisinnig- volksparteilichen Selbstin das Volkshaus hier einberufene Versammlung, in welcher zersetzung noch zu ergänzen, sei daran erinnert, daß neben über das Thema:„ Die Freiheitsfämpfe in Rußland " gesprochen Goller auch Herr Eidhoff gegen den Fraktionsredner Und polemisierte! die Leutchen, in werden soll, mit Rücksicht auf die nach der Ver- Lenzmann an allen Ecken sammlung Straßen- Frattiönchen es selbst und Enden fracht, nicht ausgeschlossenen demonstrationen aus dringenden Gründen des öffentlichen spekulieren auf eine Zersehung der auf eine Zersehung der deutschen Sozialdemos Wohls hiermit verboten. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des§ 4 Ziffer 2 der Ministerialverordnung vom 15. Juli 1874 mit Geld bis zu 150 M. oder mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft. Jena , den 20. Januar 1906.
Der Gemeindevorstand. Der II. Bürgermeister: Dr. Wagner.
fratiel
Wahlmanöver des Zentrums.