Nr. 20.
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Redaktion: 6. 68, Lindenstrasse 69. Wernbreder: Amt IV. Nr. 1982
Ein verdrehtes und verdeuteltes
Prinzenwort.
Wie auf Verabredung und nach einem bestimmten Plane haben die Redner in den Berliner DemonstrationsBersammlungen, die Bebel, Singer, Heine, den Brinzen Lud. wig von Bayern wegen seiner Lobsprüche auf das allgemeine und gleiche Wahlrecht mit Anerkennung und Schmeicheleien überhäuft." So hebt„ Die Bost" am Dienstagabend ihr verärgertes Gefeife darüber an, daß ein leibhaftiger deutscher Prinz der Sozialdemokratie zu ihrem schweren Geschütz gegen das Dreiflaffenwahlrecht ein kleines Kinder- Pistol hinzugeliefert hat.
Fürwahr! Wir bemitleiden allmählich unsere politischen Gegner, deren Stumpffinn feinen Anlaß zu töricht erachtet, feine Gelegenheit als unpassend anerkennt, der Sozialdemotratie etwas am Beuge zu fliden. Wir fönnen der Post" und ihrem Bruder Reichsbote", der in dieselbe Kerbe haut, ein großes Geheimnis verraten: Nicht nur die Bebel, die Singer, die Heine haben am Sonntag den„ Genossen" Prinz Budwig von Bayern als Gegner des preußischen Wahlrechts aufmarschieren lassen, nein- unter den vielen hundert fozialdemokratischen Rednern des Tages werden sicherlich sehr wenige gewesen sein, die sich das gleiche Argument in ihren Ausführungen entgehen ließen! Allerdings bedurften sie dazu weder einer Verabredung" noch eines bestimmten Blanes" das lag sozusagen in der Luft. Zudem ergeht es den Agitatoren der Sozialdemokratie nicht so wie gewissen anderen guten Leutchen, die stets eines oder mehrerer Efel"- Treiber bedürfen, um ihr fümmerliches 3- a herausstoßen zu können. Sturz und gut: Prinz Ludwig war der Held des Tages!
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Sind wir gerade dabei," Post"," Reichsbote" und Konforten ein wenig zu fatechifieren, so wollen wir ihnen auch gleich noch verraten, weshalb der gute Bayern - Brinz von den Sozis plötzlich dermaßen mit Anerkennung und Schmeicheleien überhäuft" ward. Unsere Redner haben sich -prägnant ausgedrückt- in allen ihren Agitationsreden vornehmlich zweier Aufgaben zu erledigen: Einmal ihrer Bu hörerschaft positiv Aufklärungsstoff zu bieten, Gehirn und Gemüt anzuregen, Dent- und Diskutiermaterial zur weiteren Verarbeitung mit auf den Weg, in die Werkstätten, die Fabriten, die Kontors zu geben. Dann aber liegt ihnen eine zweite mehr negative Aufgabe ob. Eine große Zahl Arbeiter ist zwar schon zum Klassenbewußtsein erwacht, aber sie hat noch schwer mit Hemmungen zu kämpfen, die ihr tagtäglich in der Familie, im Gespräch mit Borgesetzten", mit zurüdgebliebenen Klaffen- und Arbeitsgenossen zu schaffen machen. Da tauchen manchmal Einwände auf, die von Ungeübten, Unbewanderten, Unbelesenen nicht schnell und ohne weiteres in ihrer Saltlosigkeit durchschaut, geschweige denn widerlegt werden können. Mit Rücksicht auf diese Gefahr haben unsere Redner immer wieder und wieder nicht nur das eigene Rüstzeug zu untersuchen, sondern auch die vergifteten Waffen unserer Gegner auf ihre heimtüdische Gefährlichkeit zu prüfen. Und darum müssen wir wohl oder übel nur zu häufig auf Vorkommniffe, Erörterungen, neben sächliche Fragen eingehen, mit denen wir uns am liebsten überhaupt nicht beschäftigten!
Donnerstag, den 25. Januar 1906.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.
Rerniprecher: Aunt IV. Nr. 1984.
wahlen haben als ihr ungebildeten, bettelarmen Broleten, ist noch unbekannt. Den Tätern gelang es zu entkommen. Bei der dann schleudert ihnen die Antwort entgegen: Prinz Ludwig eingeleiteten Untersuchung entdeckte die Polizei ein Bombendepot, von Bayern , Bein von eurem Bein, Blut von eurem Blut, 35 Personen wurden verhaftet. Ferner wurde in Odessa der VorFleisch von eurem Fleisch, hat in der Reichsratskammer das fizende der nationalen Bereinigung von Matrosen der russischen von euch befämpfte allgemeine, gleiche, direkte, geheime Wahl- Handelsflotte verhaftet. recht vom Gerechtigkeitsstandpunkte aus" gefordert. Nun seht zu, wie ihr euch mit ihm auseinandersetzen könnt.
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Eine brennende Stadt.
Tiflis , 24. Januar. Der zur Säuberung des Tunnels bei Suram abgelaffene Militärzug fuhr bis zur Bahnstation Rion, etwa 10 Kilometer von Kutais. Bei wirily fand ein Zusammen stoß von Truppen und Aufständischen statt, wobei viele getötet wurden. Stwirish steht in Flammen.
Aufruf des Zentralkomitees des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund in Littanen, Bolen und Rußland . An alle freien Bürger.
Da das scharfmacherische Bewigeln und Bespikeln nicht den ersehnten Erfolg gezeitigt hat, so häuft das konservative Breß- Gelichter Lüge auf Lüge, um sich den Groll der Enttäuschung von der Seele zu baden. Oder ist's feine Lüge, wenn Die Bost" sagt, die Bebel, die Singer, die Heine hätten den bayerischen Thronfolger mit Anerkennung und Schmeicheleien" überhäuft? Warum zitiert Herr Dr. Wilhelm Kronsbein jene Schmeicheleien" nicht? Allerdings, Ein Sturm der großen Revolution hat sich über Mußland entwenn's schon als Schmeichelei gilt, einem Gegner zuzuge- laden und hat das ganze unermeßliche Land von einem Ende bis zum stehen, daß er einmal ein verständiges Wort geredet hat, anderen erschüttert, Und diefem gewaltigen Sturme folgt auf dem dann haben die Bebel, die Singer, die Heine geschmeichelt! Fuße der Wirbelwind eines blutigen und schonungslosen BürgerDann ist aber der biedere Kronsbein der lezte, als fachver frieges, wie ihn nur die finsteren reaktionären Kräfte eines ständiger Beurteiler fungieren zu können; denn er hat wohl rückständigen Landes, das so lange in den eisernen Fesseln der allzu selten das Zeugnis erhalten: etwas Verständiges ge- Selbstherrschaft gefchmachtet hat, hervorrufen fonnten. Die Reaktion mobilisiert alle ihre Sträfte. Das sterbende Regime sprochen zu haben. Man braucht sich ja nur sein Brinzenwort hat einen festen Bund mit dem Abschaum der Gesellschaft ges Entrefilet anzusehen. Welcher Blödsinn! Da heißt es z. B. schloffen. Sie hat diese finstere Macht gesammelt, fie organiftert Die Aeußerung des Prinzen ist aber vom und bewaffnet, und diese Armee, die ihrer Führer würdig ist, zu fpezifisch bayerischen Standpunkt und inner einem blutigen Striege, voll endloser Schreden und tierischer Greuel halb des des spezifisch bayerischen Gesichts. ausgerüstet. freises getan. Bayern ist im Verhältnis zu Preußen und Maschinengewehre trachen in den Straßen der ruffischen Städte; Norddeutschland industriell so gut wie gar nicht entwickelt und es fallen Opfer ohne Zahl, das Blut fließt in Strömen. Das alte zum überwiegendsten Teil Agrarland. Da spielt natürlich die bewährte Mittel ist wieder in Gang gesezt; die Judenmezeleien Sozialdemokratie der Bahl nach im Lande nur eine sehr geringe flammen in fo unermeßlichen Dimensionen auf, daß bor Rolle. Ueber die katholische Landbevölkerung herrscht mit ge- ihnen alle waltiger und unerschütterlicher Majorität das Zentrum, das in oes Barismus erbleichen und in bisherigen Schrecken der zahllosen der zahllosen Verbrechen ein Nichts zusammenfinken. Bayern so agrarisch ist, daß hier dem Bund der Landwirte" Unter dem Schuße des Militärs und der Mitwirkung der Behörden, wirklich nichts zu wünschen übrig bliebe. Hier wirkt natürlich unter der Oberleitung Trepowe, nach einem einheitlichen Blane, gerade das allgemeine und gleiche Wahlrecht im agrarischen bewußt und faltblütig, morden die schwarzen Hunderte" der ReSinne und darum reaftionär", um im Jargon unserer liberalen und demokratischen Presse zu sprechen, die bekanntlich mit Vorliebe Bayern in feinen fatholischen und agrarischen Bestandteilen als das schwärzeste Deutschland " zu bezeichnen beliebt.
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Die Herren, die da gegen ihre sonstige Gewohnheit ur plöglich an einem Fürstenworte drehen und deuteln, übersehen in ihrer Wut, daß der Bayernprinz ganz allgemein dem Dreiflaffenwahlrecht den Tert gelesen und daß er an einigen Stellen Worte gebraucht hat, die wider die Absicht des Redners unschwer auch gegen den von katholischen Priestern geübten Gewissen zwang bei Wahlen ins Feld geführt werden können!
Nach dem Gesagten brauchen wir uns mit dem Reichsboten", der natürlich ins Poft"-Sorn stößt, nicht weiter zu beschäftigen. Er geigt dieselbe Melodie, natürlich noch viel ungefchickter und stümperhafter. So z. B.:
Der Vorwärts", der gewiß fonit Fürsten nicht schmeichelt, macht diesmal eine glänzende Ausnahme. Er macht dem Brinzen folgende Komplimente."
Und nun zitiert er aus dem Vorwärts" 26 Zeilen, in denen nicht die geringste Spur einer Schmeichelei oder eines Kompliments zu finden ist, das wir dem Prinzen übrigens nachträglich zu machen gern bereit find, wenn Der Reichsbote" baran seine Freude hat. Geradezu köstlich ist der Schluß des Artikelchens. Da es dem Reichsboten" nämlich nicht gelungen ist, die preußische Sozialdemokratie vor dem 21. Januar einzuschüchtern, so versucht er sein ScharfmatherGlück bei dem bayerischen Prinzen, den er folgendermaßen apostrophiert:
Hier handelt es sich um die Sache aller deutschen Monarchien, und die bayerische soll sich nur nicht einreben, daß das Schicksal, das der Vorwärts" den anderen zuschreibt, an ihr vorübergehen wird!"
Auch Kronsbein hat Bech mit seinem Schlußpassus. Der gute Mann endet seine Salbaderei nämlich mit folgender geistreichen Hypothese:
Wenn Prinz Ludwig Bürgermeister von Nürnberg ober König von Preußen wäre, hätte er feine Wahlrechtsrede ver mutlich anders gehalten."
gierung die jüdische Bevölkerung Rußlands zu Taufenden dahin. Ganze Viertel werden ausgeichlachtet. Gauze Städte stehen in Flammen. Anarchie und Schreden herrschen in Rußland . Das Werk der Befreiung ist in Gefahr. Wir, die Vertreter der fämpfenden jüdischen Abeitermaffen, des Broletariats jener Nation, die unter ben Bebrückten die am meisten bedrückte ist, haben längst unferen Befreiungskampf mit der Idee des Widerstandes gegen die gedungenen Mörder des Zarismus, mit der Jdee der Selbstverteidigung vereinigt. Die jüdischen Proletarier haben stets in den vordersten Reihen des revolutionären Kampfes gestanden, und auf fie fielen ftets die schwersten Schläge des schonungslosen Feindes; und gegenwärtig, wo diese Schläge mit unglaublicher Wucht auf sie niederfallen, er steht die Aufgabe der Selbstverteidigung mit nie dagewesener Schärfe und Dringlichkeit vor ihnen. Indem sie sich zur Wehr feßen, dienen sie den Intereffen der Revolution. Ihr Kampf um das Leben ist der Kampf für die Sache der Freiheit. Und alle, denen diese Sache teuer ist, müssen ihnen zu Hilfe tommen.
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Die russische Revolution ist gefommen. Wir haben den Sieg gesehen. Mag es ein Sieg für einen Augenblick gewesen sein ist dennoch ein Sieg gewefen. Wir fahen die Morgenröte eines neuen Lebens bell aufleuchten, wir haben die Luft der Freiheit eingeatmet, und das, was wir durch Taufende von Opfern erfauft haben, wir werden es uns um feinen Preis entreißen lassen. Unsere Sofung lautet: Tod oder Steg! Wir erwarten den Sieg, wir glauben fest an den Triumph unserer Sache, und wir rufen alle, die gleid und den Triumph der Freiheit wünschen, uns in dieser schweren Stunde zu Hülfe zu kommen. Das Zentralfomitee des Bundes.
Der schachernde Liberalismus und das kämpfende Proletariat. Rußland durchlebt jest einen wichtigen und ernsten Augenblid. Der Kampf wird von Stunde zu Stunde gewaltiger, und die Entscheidung rückt immer näher. Sowohl das Proletariat als auch die Regierung führen alle ihnen zu Gebote stehenden Hülfskräfte ins Feld. Auf beiden Seiten wird ein erbitterter Stampf auf Leben und Tod geführt; es fämpfen und ringen mit einander das alte Rußland mit allen feinen finsteren Bundesgenoffen und das neue, freiheitbürstende Rußland . Und von den Kräften der Revolution hängt es ab, wie fich die fünftigen Geschide unseres Vaterlandes gestalten werden.
Und da, in diefem entscheidenden Augenblicke, laffen unsere Liberalen, die bis jest zwifchen zwei Stühlen gefeffen haben, bie heilige Sache der Freiheit im Stich und reichen der Regierung die Hand zum Freundschaftsbunde. Bolle zufammenzugehen und find aur feindlichen Fahne überSie haben es abgelehnt, mit dem gegangen. Sie haben fich von der Revolution losgefagt und mit ber Reaktion Frieden geschloffen. Sie beeilen fich, ihre bevorrechtete Lage ausдunußen und mit dem Zaren Verträge zu schließen.
Wir hätten das nicht nötig, wenn Post"," Reichsbote" usw. gewohnt wären, der Wahrheit die Ehre zu geben und gelegentlich auch ihre politischen Antipoden zu Worte fommen, deren Erörterungen ohne Berdrehung, ohne Entfärbung paffieren zu laffen. So- wissenschaftlich gesinnt ist aber unsere gegnerische Breffe nicht, und darum haben wir von Zeit zu Zeit uns der Aufgabe zu unterziehen, ihr einen Teil der Arbeit abzunehmen, den fie allzu denkfaul und allzu gewiffenlos fich meisterlich vom Reibe zu halten weiß. Das fonservative Beitungs- Sonventikel bätte a. B. die verdammte Pflicht und Schuldigkeit gehabt, über die wahlrechtsfreundlichen Aeußerungen des bayerischen Thronfolgers sofort herzufallen, fie zu zerfeßen, zu zerzausen, daß es eine Die gute„ Bost" fie ahnt nicht, wie recht fie bat! Luft gewesen wäre. Tat's das? Keine Spur! Es überließ So recht, daß man ihren genialen Satz sogar umwenden den Bebel, den Singer, den Heine die Mühe, am Gedenk- und kann, ohne daß er an Richtigkeit einbüßt: Wenn der König Bahlrechts- Sonntag zu den Bersammelten also zu sprechen: von Preußen Thronfolger in Bayern wäre, hätte er feine Bir Sozialdemokraten bewerten zwar ein gutes Wort nicht Wahlrechtsrede vermutlich anders gehalten. nichton nach dem Kittel oder dem Titel deffen, der das Wort geEs lebe die Vernunft der- Unvernünftigen sprochen hat. Aber es gibt in allen Landen Menschen, die das Wort eines föniglichen Wickelkindes höher einschätzen als die Rede eines gereiften Bürgers in schlichter Lebensstellung. Und ferner: Bir Sozialdemokraten haben die wuchtige Macht der Logik und der Gerechtigkeit für uns, wenn wir das clendeste aller Wehlsysteme" in den schwärzesten Höllenschlund verwünschen. Wir brauchen also feine neuen Schwur. Sautasus lauten andauernd ungünstig. In Wladikawkas zeugen gegen das Sechsjahrzehnte- Unrecht der preußischen töteten die Soldaten einen Polizei Kom- löfender Frühlingshauch bringt, fallen unsere Liberalen ihrem Dreiflaffenschmach. Aber!! Es gibt in Deutschland eine misfar, welcher in die Kaserne gekommen war, um eine pfäffisch- junterliche Reaktionssippe, die erstens ein Brinzen Untersuchung über die Ermordung zweier Prostituierten einwort, wenn's ihr in den Stram paßt. gar höher wertet als zuleiten. Die Soldaten erließen alsdann einen Aufruf an die Gotteswort. Die zweitens die reizende Angewohnheit hat, Bevölkerung, menterten gegen ihre Vorgesetzten und griffen ihren Lesern, ihren Hörern, ihren Anhängern, ihren Gegnern die treu gebliebenen Truppen an, wobei es zu einem wahren Tag für Tag diefelbe Litanei bis zum Ueberdruß vorzu- Blutbade kam. Darauf wurde in der Stadt geplündert. fäuen, sobald sie ihren Geschäften frommt. Die aber ber. Die Lage der ganzen Gegend ist äußerst ernst. hehlt, totschweigt, was Licht in die von ihr erzeugte und tünstlich konservierte Finsternis zu bringen geeignet wäre. Bombenangriff gegen Gendarmen. Wenn diese Gesellschaft euch eines Tages sagt: Die Leute von Odessa , 24. Januar. Die Revolutionäre haben mittelst Bomben Bildung und Besiz müssen mehr Einfluß bei Parlaments. eine Gendarmeriestation in die Luft gesprengt. Die Zahl der Opfer
Aber diese Taftit ist für uns nichts Neues. Wir haben sie schon einmal, Ende der 70er Jahre, gefehen, als die Autokratie, burd) bie heldenhaften und wuchtigen Schläge der„ Narodnaia Wolia" in tödliche Angst versetzt, sich quasi zu Reformen entschloß und von einer Boltsvertretung zu sprechen begamr. Damals ließen sich die furgfichtigen Liberalen irreleiten und verschafften der Regierung die Die Nachrichten aus dem Möglichkeit, einen mühelosen und blutigen Sieg davonzutragen. lund jedesmal, wenn in die stickende politische Atmosphäre ein ergeliebten Monarchen" zu Füßen und liefern ihm einen Beweis der alleruntertänigften Gefühle", von denen sie befeelt find.
Jedesmal, wenn für die Autokratie fritische Momente eintreten, fehen es die Liberalen als ihre vornehmste Pflicht an, der Autodes Strieges gehandelt, indem sie die Regierung mit ihrer ſittlichen tratie in ihrer Bedrängnis Luft zu schaffen. So haben sie während Autorität und den legten Groschen des Volkes, an denen sein Herzblut haftet, unterſtüßten. So handeln fie auch im gegenwärtigen Augenblide.
Der blutige 9./22. Januar ist der Anfang einer schweren Zeit für die Selbstherrschaft gewesen. Von diesem Tage an sehen wir, wie bie Revolution das unermeßliche Land an allen Eden und Enden