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Ur. 20. 23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 25. Januar 1906.

Nachlese von der Wahlrechts­

demonstration.

Aus den noch fortgefeßt einlaufenden Berichten über Demonstrationen und Begleiterscheinungen greifen wir noch folgenden Mitteilungen heraus.

Militär- und Polizeiaufgebot.

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die

die

Bersammlungen.

Bei der Flugblattverbreitung in Waldenburg am 14. Januar mannsbetriebes in Spielwaren ab. Einzelne dieser Herren haben find größere Störungen nicht vorgekommen. Es sind von den sich auch redliche Mühe gegeben, die Hergabe von Ausstellungs­20 000 Flugblättern insgesamt etwa 1000 an drei Drten des Kreises objekten zu verhindern. Die Ausstellung selbst mochte noch sein. Aber von der Polizei den Verbreitern abgenommen, auf eine Beschwerde daß aller Welt gezeigt werden sollte, welcher gewaltige Unterschied beim Landrat jedoch bald wieder zurückgegeben worden. zwischen der Entlohnung für den Erzeuger und den Verleger der. Arbeitsprodukte herrscht, war ihnen nicht recht. Auf der Seite der Heimarbeiter und Hausindustriellen hohe Intelligenz, Die Parteiverfammlung in Trier , in welcher Genoffe Erd- großer Fleiß, täglich durchschnittlich 14. bis mann referierte, war außerordentlich stark besucht. Zehn Bewaffnete 15 stündige Arbeitszeit, schlechte Wohn- und vermehrten das Gedränge. In Perleberg batten sich zirka 900 Schlafräume, Weib und Kinder mit im täglichen 3 se 8In find, wie fich jetzt herausstellt, am Sonntag nicht Demonstranten eingefunden, hier sprach Genoffin Hedwig Kiesel. Joch fronend, und trotz aller Mühsal und Qual ein Ver= nur die Truppen in Köln Kürassiere, Artillerie und Infanterie Die übervorsichtige Polizei verwahrte Schirme und Stöde. In dienst, der zum Sterben zu viel, zum Leben zu. fonfigniert gewesen, sondern auf zwei Bahnhöfen standen auch Stolp nahmen 600 Personen an der Demonstration teil, biele wenig ist! Wahrlich ein Bild des Jammers! Auf der Seite mehrere Büge abfahrtbereit, um auf Erfordern sofort das Kölner Hunderte mußten wegen Ueberfüllung des Lokals umkehren. Vor der Großkaufleute, Exporteure usw. dagegen angenehme, luxuriöse Militär ins Ruhrgebiet und in den Kreis Solingen zirka 80 Umstürzlern" sprach in Steinfeld G. Schwarz- Lübeck, Existenzbedingungen, wie sie nur der Reichtum bieten kann. zu schaffen. Die Artillerie war mit Geschossen versehen worden und in Nehorst bor über 80 Staatsgefährlichen" Genosse Löwig. Einzelne Beispiele aus dem Leben mögen dazu beitragen, das jeder Infanteriesoldat hatte 50 fcharfe Patronen empfangen. In Grünhof wohnten 250 Personen der der Versammlung Bild zu vervollständigen. Ein Leutnant des Infanterieregiment Nr. 65 hat den Soldaten bei, in Hanewarde 70. In Pulsnig fanden zwei Die Drüder Arbeiter, welche Tierkörper, Puppenkörper, in Friedland eine. in der Instruktionsstunde gesagt, wenn es ihnen befohlen würde, Versammlungen statt, Sämtliche Glieder, Köpfe und Scherzartikel aus Papiermaché follten sie nicht über die Köpfe schießen, sonst würden sie selber start besucht. Als Bergarbeiterversammlungen, in denen Gen. Sachse fertigen gehören neben den Maskenarbeitern und Holz­erichossen.( 1) Die Kölner Polizei hatte in der Nähe des Volkss sprach, waren die Demonstrationsveranstaltungen in Dittersbach schnigern zu den am schlechtesten bezahlten Arbeitern. Aus ihrer hauses in einer stillen Straße zwanzig Droschten, die von und Neu- Salzbrunn einberufen. Auch hier faßten die Säle Arbeitsstätte führt uns die Ausstellung z. B. Kazen und Elefanten ihr gemietet waren, stehen, um die Verwundeten wegzuschaffen; und die Buströmenden nicht alle. Start besuchte Versammlungen fanden vor. Das Dußend dieser Tiere wird mit 45 f. bezahlt.. nicht, wie gemeldet, ein großer Gefangenenwagen des tgl. Gefäng- ferner statt in Eisenberg , Schmölln , Gößniß und 3wei Arbeiter fertigen 50 Dutzend wöchentlich an gleich, nisies stand in der Nähe des Voltshauses bereit, sondern beren zwei. Meuselwig. In Eisenberg , woselbst die Versammlung auf 22,50 M. pro Woche. Von diesem Betrage ist für Roh= Den ersten hatte man nämlich schon mit einem ganzen Gefangenen, 12 Uhr mittag festgefeßt war, gaben die Unternehmer den Arbeitern material und andere Unkosten folgendes abzurechnen: einem anarchistischen Flugblattverteiler, abziehen lassen, nachdem bis 3 Uhr frei, um der Versammlung beiwohnen zu können. man erkannt hatte, daß Beute nicht zu erwarten sei. Ebenfalls stand ein solcher Zellenwagen im Vororte Ehrenfeld bereit, wo auch das Schußmannsaufgebot besonders zahlreich war.

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Auch in Altenburg und Eisenach waren die Soldaten in der Kaserne fonfigniert. Auf dem Bahnhofe in Eisenach stand ein Extra zug bereit, um nach Bedarf eine Kompagnie nach außerhalb zu senden. Die Posten und Wachen waren verstärkt und mit scharfen Patronen und strengsten Instruktionen versehen. Gendarmeriepatrouillen mit Gewehr durchzogen die Stadt. Auch das Militär in den benachbarten Gar nisonen war in Bereitschaft und erhielt daher feinen Urlaub. Die Wachen in Weimar waren verstärkt". Der Landrat von Perleberg leistete sich folgende Bekannt­machung: Perleberg , den 20. Januar 1906. Es liegt die Möglichkeit vor, daß am Sonntage in Witten­ berge der Staatsgewalt Widerstand geleistet wird. Dann haben die Gendarmen nötigenfalls vom Karabiner Ge. brauch zu machen.

Daher warne ich Neugierige vor jeder Annäherung.

Der Landrat. Jagow. Das flingt ja gerade wie eine Warnung vor- tollen Hunden. Die Staatsgewalt ist vor jeder Annäherung verschont geblieben und geknallt hat nig.

Die Jagd nach staatsgefährlichen Flugblättern. Eine rührend eifrige Aktion haben die Behörden in Rhein­Land- Westfalen entwickelt. Unser Korrespondent aus dem Ruhrrebier schreibt uns darüber:

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In Eisenach fanden am Sonntag drei Versammlungen statt. Weitere Versammlungen wurden in Lengsfeld, Mosbach und Etter­ winden abgehalten.

Jm Bezirk des westlichen Westfalen finden nächsten Sonntag wiederum eine größere Bahl Demonstrationsverfammlungen statt, da am legten Sonntag viele Taufende wieder nach Hause gehen mußten, weil sie in den überfüllten Lokalen feinen Einlaß mehr finden konnten, In manchen Orten konnten legten Sonntag feine Versammlungen abgehalten werden, weil fämtliche rednerischen Kräfte vergriffen waren.

In Krefeld war es nicht möglich gewefen, gemeinsam mit den Genoffen in Preußen am 21. Januar zu demonstrieren, weil ihnen an dem Tage tein Lokal zur Verfügung stand. Sie hatten aber zu der Protestversammlung, die am 23. Januar stattfand, den größten Saal der Stadt genommen und doch konnte das Lokal nicht alle Personen fassen, die Einlaß begehrten. Die Stadthalle" war von girfa 2500 Personen besucht, aber es standen noch mindestens 500 Personen auf der Straße.

Genossin Bieb sprach in einer gutbefuchten Versammlung in Bürgel , Genoffin Stähler in Versammlungen in Auma und Blantenhain. Ueberall gelangten die Refolutionen ohne Wider­spruch zur Annahme. Ruhestörungen famen nicht vor.

Mehr

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= Ausgabe. 10,50 ergibt 12,-2. oder pro Person und Woche 6 M. Verdienst bei einer täglichen Arbeitszeit von 16 Stunden, oder 6% Pf. pro Stunde.

Ein anderer Drüder, welcher Kickelhähne drückt, gibt die wöchentliche Produktion auf 100 Dubend a 18 f.= 18. für 2 erwachsene Personen und 3 Kinder an. Die Unto sten betragen 8,50 M., bleibt ein Verdienst für Personen von 9,50 M. bei einer täglichen 16 st ündigen Arbeitszeit, also pro Person und Woche 3,80 M. oder faum 4 Bf. pro Stunde.

Ein Gelenttäufling( unbekleidete Gliederpuppe) Drüder, eine Familie von drei erwachsenen Personen und zwei Kindern, welche sämtlich im Geschäft tätig sind, gibt seinen Verdienst pro Woche mit 27,20 M. an, d. h. Bersonen verdienen a Person und 2 o che 7,80 M.

In Württemberg waren die Demonstrationsversammlungen zugunsten der Revolution, wie uns geschrieben wird, sämtlich sehr start besucht. Die Arbeit der Drücker ist eine sehr anstrengende und un­In den Landorten fanden sie meist am Sonntag, in Stuttgart , Cann- gesunde, Petroleumgeruch vereinigt sich mit den feineswegs an­statt, Eklingen am Montag statt. Die angenommenen Refolutionen genehmen anderen Materialgerüchen. Ist der Arbeitsartikel ge­Da aber enthielten eine Sympathieerklärung für die russischen Freiheitskämpfer drückt( fertig geformt), so muß er schnell trodnen. und nahmen Stellung zu den Wahlrechtsbewegungen in Preußen, Sachsen meistens ein Trockenraum fehlt, so muß das Trocknen in der und Hamburg . In Stuttgart und Cannstatt wurden noch Zufäße betreffs Wohnung resp. Arbeitsstube vorgenommen werden. Der Schlaf­der württembergischen Verfassungsrevision gemacht, da das Zentrum im raum ist häufig nur durch eine Gardine vom Arbeitsraum getrennt. Begriff ist, das in der Revisionsvorlage vorgefehene allgemeine, Unerträgliche Sibe, Sommer wie Winter, schlechte Lüftung, weil gleiche und direkte Wahlrecht durch Einschmuggelung sogenannter die Wärme erhalten bleiben muß, viele Bersonen im fleinen berufsständischer Vertreter zu verfälschen. Neu war in Württemberg Arbeitsraum verschlechtern die Luft derartig, daß es kein Wunder noch, daß sämtliche Verfammlungen, was seit vielen Jahren nicht nimmt, wenn die Tuberkulose leichten Einzug hat und reiche mehr der Fall war, polizeilich überwacht wurden. Nach Ernte hält. allem, was man hört, ist die Initiative hierzu nicht von einer württembergischen Verwaltungsstelle, sondern von Berlin aus gegangen. Die württembergische Regierung wird aber im Landtage darüber befragt werden, wie sie dazu fam, fich von Berlin aus in eine Angelegenheit landespolitischer Natur hineinreden und beeins flussen zu lassen.

Das Elend der Maskenarbeiter ist nahezu sprich wörtlich. Es ist nichts außergewöhnliches, daß der Verdienst für eine Berson wöchentlich 3 m. bei 14-15stün diger täglicher Arbeitszeit beträgt. 3. B.: Eine er­wachsene Person fertigt wöchentlich 10 Gros Kinder- oder Frauenmasten an. Um ein solches Quantum fertig zu bringen, muß der Arbeiter von morgens 6 bis abends 10, ja 11 1hr arbeiten. Gezahlt wird für das Gros 70 Pf. in­Iusive Material= 7 M. Für Material geht pro 10 Gros 3, 35 M. ab, es verbleibt ihm also ein Nettoverdienst bon 3,65 M. pro Woche oder ein Stundenlohn von 4 Pf. Nicht viel besser werden die Löhne für größere Masten angegeben, als seltener Höchstverdienst wird ein Stundenlohn von 16% Pf.

angeführt. Die Maler der Masken werden nicht besser bezahlt. Auch

Das Ende einer Staatsaftion! Was haben die Wahlrechtsflug blätter den berufsmäßigen Staatsrettern" doch für Kopfschmerzen und Arbeit gemacht. Am meisten Bewunderung abzwingend war wohl die Staatsretterei im rheinisch- westfälischen Industrierevier. Sonnabend wurden sämtliche Staatsanwälte des Ruhr rebiers telegraphisch zu einer Konferenz nach Hamm berufen. Dort wurde die Konfistation beschloffen. Dann spielten wieder Telegraph und Telephon. Die fämts lichen Polizeibehörden wurden per Draht ber ständigt, Jagd auf die Flugblattberteiler zu machen und bie Flugblätter zu beschlagnahmen. Damit die Konfislation allen Rechtens erfolge, traten Sonntag früh die Aus Straßburg schreibt man uns: Am Montag fanden in Amtsgerichte zusammen und faßten entsprechende Beschlüsse. Straßburg und Schiltigheim , Dienstag in Mülhausen zahlreich be­Und dann ging die Jagd los von Hamm durchs Industriegebiet suchte Versammlungen zum Andenken an den Beginn der ruffifchen über Köln bis Trier . Der Staat war gerettet". Hurra! Hurra! Revolution statt. In Straßburg hatte sich eine mehr als tausend­hurra! Und in der folgenden Woche regnete es förmlich amts föpfige Menge eingefunden. Ueberall wurde die Resolution unter gerichtliche Beschlüsse, die Konfiskation der in der Dortmunder großer Begeisterung der Anwesenden angenommen. Arbeiterzeitung" hergestellten Flugblätter betreffend. Da trafen Für den 28. Januar, also den nächsten Sonntag, hat der Beschlüsse ein von den Amtsgerichten in Hamm , Dort- Landesvorstand der sozialdemokratischen Partei Elsaß - Lothringens mund, Warstein , Gummersbach , Trier usw. In dem 28 Wahlrechtsversammlungen mit dem Thema das Trierschen Beschluß steht zu lesen, man habe es auf den ge- allgemeine Wahlrecht und der Landesausschuß" vorgesehen." In hier sind für Kinder- und Mädchenmasken Wochenlöhne von waltsamen Ilmsturz der bestehenden Ordnung ab Straßburg selbst finden drei, in Mülhausen zwei Berfammlungen 8,10, 3,91, 4 und 5 M. Die größeren Masten bringen etwas gesehen. Hu!-- Die Flugblätter predigten statt. Daß die Partei im Reichsland so viel Bersammlungen mit mehr ein, aber leider betragen die beffer bezahlten Masten nur Word und Brand und Plünderung! Fürchter insgesamt 34 Rednern organisieren tann, ist ein glänzender Beweis airta 12-15 Proz. der Produktion. Mit Stolz ver für die erfreuliche Entwidelung und für die völlige Festigung unserer zeichnet der Handelskammerbericht für Sonneberg 1904: daß für 73 000 M. Masten exportiert sind. Welche Unsumme von Elend Bis jett find neun Beschlüsse eingetroffen. Und das Ende? Bewegung in der Südwestecke des Reiches. ist in dieser Ziffer enthalten! Ein Beschluß des Amtsgerichts Trier lautet also: Die Bes Derselbe Handelskammerbericht gibt den Wochenverdienst der fchlagnahme wird aufgehoben, die Flugblätter Aus Gründen, die man kennt, aber nicht nennt, wurden an- Maskenarbeiter in Fabriten auf 15-22 M., für weibliche verden freigegeben! Ein Beschluß vom Amtsgericht Gummersbach lautet ebenfalls: Die Beschlagnahme wird aufgesetzte Versammlungen verboten: in 2uchta, in Kittelsbal, 7-12 M., für jugendliche 6-9 M. an. Sind diese Löhne wirklich regelmäßige Durchschnittslöhne, so sind sie ein schlagender Beweis nehoben, die Flugblätter werden freigegeben! Nun werden die andern treuzburg, Dengsfeld, Neustadt a. D. Nicht, wie es wohl infolge eines dem Draht zu dankenden für die scheußliche Ausbeutung der Heimarbeit. Gerichte auch wohl nicht anders mehr fönnen, womit die ganze Irrtums in der telegraphischen Meldung heißt, in Köln und Die Holzschniger Verfertiger von Tieren, Puppen­fchöne Staatsattion für die Kaz war. Aber uns hat Rippes", sondern nur in Köln- Nippes wurde die Versammlung arme und beine und sonstigen Holzspielwaren sie genügt. Die Behörden haben durch ihr Vorgehen unserer Sache polizeilich aufgelöst, weil der Redner angeblich aufgereizt haben soll. falls ein Glendslied singen. Auch hier find Stundenlöhne zehnmal mehr Rugen geftiftet, als es durch das Flugblatt allein ge bon 5-16 Pf. die Regel, höhere Stundenlöhne die Aus­schehen konnte und nun werden sie auch noch verbreitet. nahme. Diesen Aermsten wird der Verdienst durch die Art ge­Da soll noch ein Mensch Staatsanwalt sein und das Vaterland schmälert, wie ihnen das notwendigste Rohmaterial, das Holz, retten. welches sie zugeben müssen, durch die Forstei verteuert wird. Meistens sind sie steuerfrei, weil sie ein Einkommen unter 600 W. haben, aber trotzdem liefern fie eine ganz erfleckliche Summe für die Staatskaffe infolge der enormen Solgpreise. Wiederholt haben sich der Meininger Landtag und der Reichstag mit dieser fürchter­lichen Ausbeutung des Elends beschäftigt. Die Puppen Arbeiter und Hausindustriellen stehen sich ein wenig besser. Für diesen Artikel werden Löhne von 10-25 f. pro Stunde angegeben. Durchschnittlich mögen etwa 18 Pf. herauskommen.

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Versammlungsauflösungen und Verbote.

Heimarbeit- Ausstellung.

Spielwaren- Industrie.

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Das gleiche fann man von den 2auschaer Glas waren. Christbaumschmud, Puppen- und Tieraugenmachern fagen. Guido Müller aus Lauscha hat eine hübsche Kollektion ausgestellt. Auch in diesen Artikeln geben die Auskunftszettel bekannt: Schlechte. Wohnungen, geringer, faum zu allernotwendigsten Bedürfnissen genügender Verdienst bei un­gemeffen langer Arbeitszeit.

Recht luftig gestaltete sich die Jagd nach den Flugblättern in Trier . Darüber wird uns berichtet: Am Montag, den 15. Januar erschienen im Gewerkschaftshause, beauftragt von der fgl. Staats­anwaltschaft Trier , ein Kriminalfommiffar, ein Kriminalwachtmeister, ein weiterer Kriminalbeamter, etliche uniformierte Schußleute mit Unüberbietbares Elend ruft uns die Spielwarenabteilung der noch zwei Schloffern, zweds Stonfiskation der Flugblätter. Die Heimarbeit- Ausstellung entgegen. In allen Bezirken des lieben Schlosser sollten eventuell dazu ge- braucht werden, mittels An- deutschen Vaterlandes, wo Spielwaren erzeugt werden, ist das wendung von Gewalt durch Einbruch in verschlossene Behälter Elend das gleiche. Ob in Thüringen , im sächsischen Grzgebirge oder fremde, bewegliche Sachen fortzunehmen. Zunächst bekamen unsere in Nürnberg , wo Zinnsoldaten gemacht werden Hungerlöhne Genossen eine Probe von der Allwissenheit der Polizei und der werden überall gezahlt. Würde es nicht durch Tatsachen vorgeführt, Zuverlässigkeit der Post. Die Beamten forderten die Herausgabe so tönnte es unglaublich scheinen, daß die Arbeiter fich mit Der 37 Kilogramm schweren Sendung Flugblätter. Das ganze Stundenlöhnen von 24 bis 35 Pf. durchschlagen müssen. Haus wurde mit Schußmannspoften von unten bis oben befest. Durchschnittlich bewegen sich die Stundenlöhne zwischen 12 bis 18 Bf. Dann begann ein Suchen in allen Ecken und Winkeln. Sogar ein Der Stundenlohn von 35 Pf. ist als ganz ausnahmsweise hoher Säugling in der Wiege wurde unnügerweise von der Polizei be- Lohn bezeichnet. lästigt, denn er hatte nichts verbotenes Gedrucktes" unter sich. In Troß dieser minimalen Bezahlung ist die Leistungsfähigkeit Wahrlich, die Ausstellung erreicht sinnfällig die Richtigkeit der der Wohnung des Kreisvertrauensmannes, des Genossen Berty, der sowie die Vielfältigkeit eine erstaunliche. Die Ausstellung bietet hier im Gewerkschaftshause wohnt, fand man endlich etwa 1500 Stück der viel, aber tann dennoch bei weitem tein erschöpfendes Bild von so oft beftrittenen Behauptungen der Schriftsteller Say, Stillich, Blätter. Mittlerweile gelang es unseren Genossen girta 2000 Egemplare der nie versagenden Erfindungsgabe der Hausindustriellen und Schoenlant und Rausch. Ein Gang durch die Ausstellung erklärt uns, weshalb im Sonneberger Bezirk 50 Proz. der Erwachsenen trog der vielen Polizeiaugen zu verstecken. Auf eine Beschwerde des Heimarbeiter geben, die fortwährend neue Wuster schafft. Genossen Berty hin wurden die Flugblätter nicht etwa freigegeben, In Thüringen ist das Meininger Oberland( Sonneberger wegen einer Gesamtjahreseinnahme unter 600 M. nicht zur Steuer fondern man fandte dem obengenannten Genoffen einen gerichtlichen Kreis) der Hauptproduktionsbezirk. Im Gothaischen Lande find es herangezogen werden können. 67 Proz. der Einwohner Beschluß, wonach die Beschlagnahme erfolgt sei wegen der die an Sonneberg angrenzenden Ortschaften und Waltershausen . In haben ein Eintommen bis zu 600 m. pro Jahr. Die wenigsten Menschen haben eine Ahnung von dem grenzen­gewaltigen Menge, in der die Männer und Frauen zu den letterem Orte sind die Löhne durchschnittlich höher als im lofen Glend und Jammer, der in den Hütten der Spielwaren­Bersammlungen erscheinen und demonstrieren sollen". Wunderbare Meininger Oberland, Logi!! Ferner wurde einem Genoffen bei der protokollarischen Die Ausstellung zeigt uns, bis auf wenige Stüde , nur geringe beimarbeiter zu finden ist. Ausbeutung der Kinder von frühester Bernehmung Bestrafung in Aussicht gestellt. Auch eine freiwillige Artikel. Die besseren teuren Artikel werden meistens in der Stadt Jugend, Unterernährung unt ueberarbeitung im Polizei" trat in Aftion. Am Dienstag den 16. Jamar wurde ein Sonneberg auch durch Hausindustrie und Heimarbeit hergestellt. allgemeinen erzeugen eine Degeneration, die sich in hohen Genoffe bei der Flugblattverbreitung in einer Wirtschaft von dem Aber auch die teureren Artikel sind für die Arbeiter, oder wie sie Sterblichkeitsziffern bemerkbar macht. Es gibt faum betreffenden Wirt, deffen Sohn und einem Nachbarwirt im Wirtschafts- fich nennen, Fabrikanten" dies find Hausindustrielle, welche einen zweiten Bezirk Deutschlands , wo die Tuberkulose fo reiche Lotal eingesperrt, bis ein herbeigerufener Schußmann die vor allein oder mit fremder Arbeitskraft für den Exporteur arbeiten Ernte hält wie in dem herrlichen Thüringen Meininger Während die Sterblichkeit durchschnittlich in handenen Flugblätter in Befiz genommen und die Berfonalien nicht lohnend. In elenden Wohnräumen, welche nur zu häufig Oberlande. notiert hatte. Selbstverständlich wurde sofort Strafantrag wegen zugleich Arbeitsstätte sind, fristen biese sogenannten Fabrikanten Deutschland 10-12 pro Tausend beträgt, ist fie im Sonneberger Freiheitsberaubung eingereicht. Die Verfolgungen hörten mit der ein fümmerliches Dasein. Lohnend find die Spielwaren für die Streise über 19 pro Tausend. Angesichts folcher Zustände darf mit großen Aftion noch nicht auf. Fortwährend wurden die Flugblatt- Berleger und Exporteure. Die Sonneberger Prozentburgen, genannt Recht gesagt werden: Heimarbeit- Mordarbeit. berbreiter noch belästigt. Und alle Mühe bringt schließlich nur Billen", welche der Stadt ein wohlhabendes äußerliches Gepräge Blamage und Spott ein. geben, legen beredtes Zeugnis für die Rentabilität des Großlaufe