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tation und erreicht

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wie alle Gewaltmaßregeln Gegenteil von dem, was es beabsichtigt.

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Sas lottenbau den Witwen und Waifen abgezwadi, Die reuzelireiber" in den Spielplan aufgenommen werden soll. Aus ihnen, den Aermsten der Armen, sollen die hat. Eine derbe Verspottung des Wallfahrtswesens"," Verhöhnung Die übrige Etatsdebatte war belanglos. Es wurden Mittel für die phantastische Riefenflotte herausgeschlagen werden, damit eines religiösen Gebrauchs" wirft es dem Stück vor. Dabei sind", fämtliche Forderungen, darunter auch die 300 000 m. für ge- die großen Reeder, Handelsherren, Industriellen und Großgrundbefizer heißt es in der Korrespondenz, diejenigen, welche an Wallfahrten, heime Ausgaben im Interesse der Polizei bewilligt. Ein- nicht zu blechen brauchen. Zur Zeit der Zolltarifberatungen im Reichs- Bilgerreisen nach Einsiedeln , Lourdes oder ins heilige Land sich be spruch gegen diesen Posten wurde auch in diesem Jahre von tage ist bekanntlich durch das Zentrum und die Sozialdemokratie ein bas sie mit ihrem Steuerbetrag müssen aufrichten helfen, in ihren teiligen, ruhige und friedliche Steuerzahler. In dem Institut aber, feiner Seite erhoben. Paragraph in das Zollgesetz vom Dezember 1902 hineingebracht religiöfen Gebräuchen dem Gelächter der Zuschauer und dem Spotte Am Donnerstag wird sich das Haus aus Anlaß einer worden, wonach die Mehrerträge aus den Getreidezöllen nicht für preisgegeben zu werden, muß fie notwendig verbittern." Zentrums- Interpellation über das Unglück auf der Zeche die Ausgaben des Reiches verwendet, sondern zur Ansammlung eines So grollt und schmollt dieser schwäbische Kapuziner. Geschieht Borussia" unterhalten. Das Zentrum hat dem Reichskanzler Fonds für die Witwen- und Waisenversorgung dienen sollen. Diesen ihm ganz recht! Warum geht er auch in eine Anzengrubersche den Gefallen getan und diese Angelegenheit vor das Forum Paragraphen möchten die Leiter des Flottenvereins gestrichen wiffen. Bauernkomödie? Die ist nicht für Tröpfe feines Schlages, sondern des preußischen Landtages geschleppt, dessen Zusammensetzung Es ist nach ihren Begriffen gleichgültig, ob die Witwen und Waisen nur für Leute mit Sinn für Humor! dafür bürgt, daß die wahren Ursachen des Unglücks hübsch versorgt werden, wenn nur das Deutsche Reich neue schöne Schlacht verschwiegen werden. Nach Erledigung der Interpellation schiffe erhält. Die Forderung charakterisiert beffer, als lange Aus foll der Etat der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung be- einanderlegungen vermöchten, den Geist unseres modernen Flotten­raten werden. patriotismus.

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Zur Charakteristik des Flottenpatriotismus.

Herenkünfte.

stunstverlag, wie vor einigen Tagen bekannt wurde, bei der Im Anschluß daran sei noch erwähnt, daß gegen einen hiesigen hiesigen Staatsanwaltschaft eine Denunziation vom Kölner Männerbund zur Hebung der Sittlichkeit" einlief. Der Verlag hat ein Werk mit Aft studien herausgegeben, durch das sich die Kölner Sittlichkeitswächter in ihrem Schamgefühl ver­letzt fühlten. Wir haben die Studien gesehen und müssen gestehen, Der Deutsche Flottenverein wendet sich wieder in einem feiner Wir lesen in freifinnigen Zeitungen: daß ums etwas Lächerlicheres als diese Denunziation noch nicht vor­Freifinnige Jugendvereine, nach dem Vorbilde der national- gekommen ist. Im Kölner Männerbund usw." hat man vermutlich bekannten pathetischen, durch ihr Phrasenübermaß zum Spott heraus- liberalen Organisationen dieser Art, sollen in Deutschland , zunächst gar feine Vorstellung davon, wozu solche Werke eigentlich heraus­fordernden Aufrufe an das deutsche Volt. Es dünkt den Leitern in Berlin , ins Leben gerufen werden, um der freisinnigen Volts- gegeben werden! Doch nicht zum Begaffen durch Kerle, wie die diefes Vereins in ihrer alldeutschen Bescheidenheit eine Pflicht partei einen größeren Einfluß auf die heranwachsende Jugend zu Kölner Denunzianten. Wer aber schon mal das Elend der vergessenheit der Regierung, daß diese vorläufig nur pro Jahr sichern, das politische Interesse bei den jungen Leuten wach- Kunstproletarier miterlebt hat, die oft nichts zu beißen, geichweige 70 Millionen Mark mehr, als durch das Flottengesetz von 1899 fest zurufen und für einen freisinnigen Nachwuchs zu sorgen. denn Geld zum Bezahlen guter, wirklich schöner Modelle haben, die gesezt worden ist, zum Ausbau der Flotte fordert. Zwar schwellen Der Bezirksverein des Kövenicker Stadtviertels, der unter aber den figürlichen Teil ihrer Bilder schlechterdings nicht aus der ohnehin die Ausgaben für die Marine enorm an und werden( ohne Leitung Landtags Abgeordneten und Stadtverordneten Phantasie komponieren können es ist eben nicht jeder eint die Neuforderungen) bereits für 1905 auf 233, für 1906 auf 252 Rosenow steht, will als erster den Versuch machen, eine Jugend- Böcklin! der weiß auch, wozu solche Aktstudien auf der Welt und für 1907 auf 274 Millionen Mart veranschlagt; doch so abteilung zu schaffen. In der gestrigen Bersammlung des Vereins find. Sie sind dem Künstler einfach ein Stüd Handwerkszeug, das wurde darüber Klage geführt, daß die Jugend sich von den frei er nicht entbehren kann. geringe Jahressümmchen imponieren den Flottenfegen nicht; finnigen Grundsägen abwende, ein Teil ichiente aus Strebertum In diesem Falle ist es jedoch tröstlich zu konstatieren, daß die sie verlangen, daß mindestens alljährlich doppelt so viele nach rechts, ein anderer aus mißverstandenem Jdealismus, doch auch Stuttgarter Staatsanwaltschaft die sittlich entrüsteten Kölner Kriegsschiffe erbaut und vom Stapel gelassen werden, als die aus materiellen Gründen nach links zu den Sozialdemokraten ab. Denunzianten mit Glanz abblizen ließ. Regierung vorschlägt. Deshalb fordern sie das deutsche Volt auf, Hierin müsse Wandel geschaffen werden. Für die Versammlung zur surch Masseneingaben die Regierung zu bewegen, ihre unbegreifliche Sonstituierung einer freifinnigen Jugendabteilung hat Reichstags­Bescheidenheit aufzugeben und mehr zu verlangen. abgeordneter Albert Träger das Referat übernommen. In dem geschwollenen Opus heißt es:

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Wir alle haben von den verbündeten Regierungen, die uns Berjüngung recht gut brauchen und soll nun die franken Schößlinge die Interpellation behandelt, die der sozialdemokratische Ab­

Deutfches Reich.

Erbschaftssteuer und Familienfinn.

Den Konservativen ist es höchst unangenehm, daß im Reichs­tage die Stimmung für die Erweiterung der Erbschaftssteuer wächst und der Vorschlag des Zentrums, die Steuerpflicht auch auf Kinder und Ehegatten auszudehnen, wenn die dem einzelnen Erben zu­fallende Erbschaft den Wert von 100 000 M. übersteigt, immer mehr Aussicht auf Annahme gewinnt. Augenscheinlich fürchtet man in den Kreisen der Hochagrarier, daß auch die Regierung, da sie aus der Tabat-, Bier- und Quittungssteuer nicht die verlangten Erträge her­auszuholen vermag, diesem Vorschlag zustimmen wird; sie versuchen deshalb nochmals in ihrer Presse einen Vorstoß gegen die Reichs­erbschaftssteuer. Die Kreuzztg.", die dabei die Führung über­nommen hat, schreibt:

Und so etwas nennt sich Antwort"! Der gute Herr von Metsch wird uns schließlich noch einreden wollen, er mache seine Beamten prinzipiell auf die Kundgebungen des internationalen Sozialisten- Bureaus aufmerksam. Natürlich nicht um die Behörden dadurch zu allerlei Handlungen zu ver­leiten, sondern um sie etwa- mit dem internationalen Sozia­lismus vertraut zu machen.

Minister- Genie. Der gute Träger ist fast 76 Jahre alt. Er selber könnte einen Dresden , 7. Februar. ( Privatdepesche des Vorwärts".) heute des siechen Liberalismus verjüngen helfen!? berantwortlich leiten, von dem Reichstage, der uns vertritt, zu fordern, daß sie dem Reiche, für das wir unser Leben dahin- Zauberin Medea : Die gab vor, den greifen Belias mit Hammel Regierung, ob von ihr in bezug auf die Versammlungsverbote Die Geschichte erinnert uns an die Tätigkeit der mythischen geordnete Goldstein einbrachte. Die Interpellation fragt die zugeben bereit sind, sofort, ehe es zu spät wird, diejenige Kriegs- blut verjüngen zu wollen. Indes starb der alte Knabe bei der am 21. und 22. Januar eine Weisung an die Behörden er­flotte schaffen, auf die wir alle zu unserer und des Reiches Sicher- fatalen Herenprozedur. Aehnlich könnte es schließlich dem fiechen gangen sei. Der Minister von Metsch antwortete, daß die Re­heit Anspruch haben. Die jetzt vorliegende Flottenvorlage schafft Liberalismus bei seinen quadfalberischen Verjüngungsturen ergehen. gierung feine derartige Anweisung gegeben habe, daß die Re­uns diese Sicherheit nicht. Der Untergang der russischen Flotte lehrt uns vielmehr, daß wir vor allen Dingen die in gierung aber die Behörden auf die Kundgebung des inter­unserer Flotte noch vorhandenen unbrauchbaren, ber­nationalen Bureaus aufmerksam gemacht habe. alteten Schiffe sofort durch vollwertige, ganz moderne Kampfschiffe zu ersetzen gezwungen find, wenn wir nicht 9000 deutsche Seeleute im Kriegsfalle nuglos in den sichern Tod senden wollen, wie die Ruffen bei Tiuſchima. Diesen Ersay, diese Sicherung von 9000 unserer Seeleute, mußte uns die Flottenvorlage unbedingt bringen. Die neue Flottenvorlage hat jedoch dies unbegreiflicher­weise nicht gebracht. Die Aufhebung des Gleichgewichts der See mächte, die durch die Ereignisse des legten Sommers bewiesene Angriffsluft unserer westlichen Nachbarn; die Verdoppelung der italienischen Flotte bis 1909; der Umstand, daß 1909 die Er­neuerung des Dreibundvertrages und seine Erweiterung auf jeden Angriffsfall, nach dem Muster anderer Bündnisse, brennend wird alle diese Umstände schreien geradezu danach, alle dem deutschen Volke inne­wohnenden Riesenträfte anzuspannen, damit ihm spätestens bis 1909 die starke Flotte, die es braucht, geschaffen werde. Die Leitung unserer Marine hat auch 1900 erklärt: Linienschiffe müssen den Kern der Flotte bilden." Der russisch - japanische Seefrieg hat dies bestätigt. Die Minderwertigkeit unseres gesamten Materials an großen Schiffen, namentlich Linienschiffen, ist weltkundig. Und dieselbe Marineleitung tritt heute vor den Reichstag und fordert; nicht den Kern, sondern die Schale, nichts als die Schale, Panzerfreuzer und Torpedoboote. Die Stimmung des gefamten deutschen Volkes endlich zeigt, daß es sich des Ernstes der Zeit, den die Thronrede vom 28. November und die Kanzler­rede vom 6. Dezember 1905 atment, bewußt und fest entschlossen ist, ohne Rücksicht auf Parteiinteressen bedingungslos alles für die Flotte herzugeben, was von ihm verlangt wird. Die verbündeten Regierungen haben unterlassen, es zu verlangen; sie haben diese Stimmung nicht ausgenutzt.

Gaedle wieder bierehrlich.

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Oberst a. D. Gaedte fämpft bekanntlich seit längerer Zeit un bie ungültigkeitserklärung jener Ehrengerichtsentscheidung und der durch sie hervorgerufenen Kabinettsorder vom 27. Februar 1904, die ihm das Recht absprach, Uniform zu tragen. Die Militärbehörde " Wir haben bereits an anderer Stelle dargelegt, daß unser befand sich dem ungewöhnlichen Widerstande Gaedkes gegenüber von Entgegenkommen eine Grenze hat und daß diese Grenze über- vornherein in einer fläglich unhaltbaren Situation. Trotzdem schritten werden würde wenn jene Steuer eine Ausgestaltung verharrte die Staatsanwaltschaft bis zuletzt bei ihrer dem Ange­erhielte, bei der fie fich als eine Art Konfistation des Eigentums flagten" Gaedke ungünstigen Auslegung, der schließlich das Ver­darstellt oder der Erwerb des Eigentums als mit einem fittlichen fahren gegen sich selber beantragt hatte. Dem Staatsanwalt habent Matel behaftet erscheint. Unter diesem Gesichtspunkte müssen auch wir unseren Wderstand gegen die Besteuerung der Kinder ficher die Vorwürfe gegen den Oberst a. D. sehr imponiert: Soll Gaedte doch nicht nur in einem Zeitungsartikel An­und Ehegatten aufrechterhalten. Dabei kommt dreierlei in Be- fichten über die Pflichten des Offizierstandes vertreten haben, tracht. Erstens sind diese in den zahlreichen Fällen, in denen sie die mit dem Treueide des Offiziers unvereinbar seien, sondern sogar mit dem Vater und Ehegatten den Ernährer verloren haben, auf auf ein von einer Sozialdemokratie herausgegebenes Buch in die Erträge des etwa ererbten Vermögens angewiesen. Zweitens find die Fälle nicht selten, in denen sie zum Erwerbe des ererbten empfehlender Weise hingewiefen" haben!! Sturz und gut, der Staats­anwalt wollte den Verbrecher" zu vier Wochen Haft verknart wissen, Vermögens beigetragen haben, dieses also mehr die Eigenschaft weil er entgegen den Bestimmungen des Reichsstrafgesetzbuches eines Familiengutes als die des hinterlassenen Vermögens hat. Drittens würde die Zahl der Fälle, in denen die Aufstellung§ 360, 3iffer 8 unbefugt einen Titel angenommen habe! Das mit dieser Haupt- und Staatsaktion beschäftigte Schöffen­eines Vermögensverzeichnisses zum Zwecke der Festsetzung der Steuer und damit ein Eindringen in Privatverhältnisse erforder- gericht vermochte sich nicht zu der genügenden Erkenntnis von der lich wird, sich gewaltig steigern, und in der Mehrzahl dieser Fälle Berbrechernatur des" Angeklagten " aufzuschwingen. Es sprach den würde die damit verbundene Arbeit und Beunruhigung der Obersten nach kurzer Beratung frei. Es vertrat den Standpunkt: Familie zu dem Ertrage der Steuer in keinem richtigen Verhält- Gaedle unterstehe nicht mehr der Militärgerichtsbarkeit, auch nicht nisse stehen. Kurz und gut, der Familienfinn würde in bedent- dem militärischen Ehrengericht; daher könne ihm auch sein Titel licher Weise untergraben werden, ganz abgesehen von den nicht auf Grund eines ehrengerichtlichen Spruches entzogen werden. Schwierigkeiten, die gerade in dem gebildeten Mittelstande die Er- Was zu beweisen war. Einstiveilen wenigstens!- nährung und Erziehung der Kinder nach Verlust des Ernährers selbst bei dem Vorhandensein eines mäßigen Vermögens bereitet." Wenn in England und Frankreich , trotz der weit höheren Sätze, die Erbschaftssteuer dem Familiensinn" nicht geschadet hat, Wer jetzt noch nicht einfieht, daß wir unsere Flotte nur zum wird sie ihn wohl auch in Deutschland nicht untergraben- oder Schuß und nicht zum Angriff bauen, der will es nicht einsehen da hilft alles Reden und Versichern nichts! Und haben wir es sollte vielleicht die" Kreuzztg." der Ansicht sein, daß bei den oft­denn in der Hand, daß unsere Feinde, wenn wir nicht mehr elbischen Junkern der Familiensinn viel schwächlicherer Natur ist, Schiffe bauen, als die Regierungsvorlage fordert, nicht losschlagen als in England oder Frankreich ? werden? Eine stärkere Kriegsflotte fordert nicht einmal größere Opfer, als man jezt von uns verlangt, to enn der§ 15 des

Aus allen diesen Gründen muß das deutsche Bolt felber aufstehen und das Versäumte nachfordern: den sofortigen Ersatz der minderwertigen Schiffe durch vollwertige Kampfschiffe allererster Ordnung. Die doppelte 8ahl von Linienschiffen und Panzer­freuzern muß jährlich auf Stapel gelegt und die Bauzeit auf das türzeste mögliche Maß be schränkt werden.

Der Weg, dies zu erreichen, ist:

Masseneingaben an den Deutschen Reichstag mit der Er­flärung des Anschlusses an diesen Aufruf.

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Eine Hochstapelei vor dem Kommandanturgericht.

Am Montag verhandelte das Spandauer Kommandantur­Bolltarifgefeges bom 25. Dezember 1902 auf gericht unter Ausschluß der Deffentlichkeit gegen den Oberleutnant gehoben würde, der uns alljährlich Duende wilhelm Schüße vom 2. Rheinischen Husaren- Regiment Nr. 9, der bon Millionen Mart auf Vorrat festlegen seit einigen Monaten zum 3. Spandauer Train- Bataillon ab­foll für eine fünftige Witwen und Waifen- tommandiert ist. versicherung. Diese Millionen brauchen wir Schüße war in die Nehe der Hochstaplerin Frau von Gräfe bitter nötig jest jedes Jahr, um zu verhüten, daß nicht sehr bald vielleicht durch einen Krieg Zehntausende zu Witwen, Hunderttausende zu Waisen werden! Dann nügen ihnen die Millionen nichts, dann preßt sie uns der Feind als Kriegs­entschädigung ab Buerst das Leben und Brot der arbeitenden, verdienenden Männer sichern, das ist das Wichtigere! Und fein Opfer ist zu groß da, wo es sich um den Bestand der Macht stellung von Reich und Nation handelt:

geraten, die schon im Sternberg- Prozeß eine nicht ganz unbedenk­liche Rolle gespielt hat. Die adlige Dame wollte und sollte dem Herrn Oberleutnant das obligate Millionen- Bräutchen besorgen. Es entspannen sich zunächst verwickelte Beziehungen petuniärer Natur, bei denen Bürgschaften, Schuld- und Depotſcheine die Haupt­rolle spielten. Die Schwindeleien kamen schließlich heraus, und die Gräfe, die es verstanden hatte, inzwischen zur Beobachtung ihres Geisteszustandes nach Herzberge zu kommen, behauptete, Leutnant Schüße habe den betrügerischen Charakter der Finanz­operationen gekannt! Es erfolgte daraufhin Anklage gegen ihn wegen schwerer Urkundenfälschung und versuchten Betruges.

Geschäftspatriotismus.

Ein Stückchen Geschäftspatriotismus, wie er wider­licher kaum zu denken ist, wird uns aus Oberhausen berichtet. Die dortige Kunstanstalt Joseph Kolt" versendet nämlich ein Zirkular folgenden Inhalts:

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" Ich gestatte mir hierdurch ergebenst, Sie auf eine große Neuheit aufmerksam zu machen: Ein hochelegant ausgeführtes Bild zur Silberhochzeit unseres Kaiserpaares nach dem Entivurf bon B. Göhl, sowie in modernster Ausstattung in Fünffarben­bruck entworfen bon Künstler Hugo Steiner Prag. Umgeben von duftigen in Silberblüten strahlenden Myrtenkranze, bietet uns das Kunstblatt in der Mitte ein Bild unseres lieben Herrscherpaares. Der Kaiser mit ernstem Blick weit hinausschauend unter dem Adlerhelm der Gardedutorp s- Uniform(!), die Kaiserin mit Anmut und Milde, mit Diadem und Schleier geziert. Ueber dem Paare schweben zwei Engel mit deutschen und preußischen Farben dekoriert. Sie halten die Krone des Deutschen Reiches empor, unter welchem in einem Bande der Glückwunsch angebracht ist: " Heil unserem Kaiferpaar im Silberkranz." Unter dem Bilde leuchtet zwischen Myrten und flatternden Wimpeln der 27. Februar 1881-1906 hervor. Das deutsche und preußische Wappen bilden links und rechts die Marksteine, zwischen denen lieber früh genug, im Frieden, freiwillig dem Baterlande das ein bierblätteriges Kleeblatt, das Sinnbild des Glückes, W. und Lezte hingeben als, wie so oft schon, nach unglüdlichem Kriege A. V. trägt, angebracht. Das ganze Bild auf starkem Glanz­gezwungen dem Feinde! Verweigerten wir heute dem Tonfarton hat eine Größe von 48 X 64 Zentimeter. Und kostet Baterlande die Groschen, so würde uns vielleicht ohne Nahmen in Ausführung I 1,00 m., II 1,80 M., III 3,80 M. eines Tages der Feind zeigen, wo uns die Taler loder Letzteres ist nach dem Entwurf des Künstlers Hugo Steiner fizzen! Wenn es zum Kriege kommt, entscheidet nicht der in Prag ausgeführt. Rahmen zu obigen Bildern liefern türzeste Steuerzettel, sondern der längste Spieß!" fertig infl. Einrahmung zu 1,80 m., 2,25 m., 2,45 M., 2,70 M., Daß die Herren sich, teils im eingebildeten Interesse des deut 3,00 M., 4,25 M. und höher. Bei größeren Abnahmen ent schen Seehandels und der Seeschiffahrt, teils im Interesse der deut Die Zeit ist sprechend billiger, netto Kaffe ab Oberhausen. fchen Stahl- und Geschützfabrikation, für die Schaffung einer deut kurz, deswegen dürfte es für Sie lohnend sein, wenn Sie sich jetzt schon mit dem Verkauf desselben befassen wollten. Da das schen Riefenflotte begeistern, ist allenfalls begreiflich; gerade wider Geschäft nur kurze Zeit gemacht werden kann und lich erscheint aber, wie sie die Frage der Kostenaufbringung es bis jetzt auch noch feine konturrenz darin gibt, behandeln, Verständlich wäre es, wenn fie die Forderung stellten, wollen Sie die Gelegenheit ohne langes Ueber­diejenigen, in deren speziellem Interesse die Flottenvermehrung er­Stuttgart, 4. Februar.( Eig. Ber.) Tegen ergreiffen eh' Ihnen Andere zuvor kommen. folgt, sollten auch die Mittel aufbringen. Für ein solches Anfinnen Bom württembergischen Landtag ist vor kurzem für den Wieder­Zeit ist Geld! Für den hiesigen Bezirk und Umgegend habe ich find aber, wie die Erfahrung zeigt, die patriotischen Flottenphantasten aufbau des vor einigen Jahren niedergebrannten Stuttgarter Sen Alleinvertrieb übernommen. Indem Ihre geft. Bestellung nicht zu haben. Alle bisher zu Gunsten des Schiffsbaufonds vorge- oftheaters eine entsprechende Summe bewilligt worden. Da gerne entgegen sehe, zeichne hochachtend Kunst- Anstalt nommenen öffentlichen Sammlungen haben geradezu flägliche Reſultate fich das Stuttgarter Hoftheater einer vorurteilsfreien Leitung Jofeph Kolt." in den geliefert, selbst Metropolen der Handelsschiffahrt erfreut im Spielplan figurierten Tolstois Macht der Finsternis", Herr Joseph Kolt ist demnach, wenn auch nicht in der Grammatik und der Stahlindustrie. Und ebenso wenig sind die Flottenpatrioten Gortis Nachtail", Björnsons lleber unsere Straft", II. Teil uiw. geneigt, die erforderlichen Mittel zum Kriegsschiffbau durch Steuern hatte man vom Zentrum in dieser Debatte einen Vorstoß in funst- und Orthographie, so doch in der Geschäftsmache, wohl erfahren. aufzubringen, die ihre Taschen erleichtern, wie der Widerstand gegen politischer Hinsicht erwartet, der aber wider Erwarten ausblieb. Doch feien wir gerecht: schließlich ist sein, Patriotismus" die Reichserbschafts- und Reichseinkommensteuer in jenen Streifen Debatten über die Verfassungsreform nicht unpopulär machen Strautjunter. Und wie diesen wird voraussichtlich auch Herrn Vielleicht hatte sich das Zentrum vor den politisch wichtigeren nicht schlechter wie der der Schlotbarone und wollen. Nachträglich scheint es dies zu berenen. In Gestalt Joseph Kolt bei seiner patriotischen Spekulation das Glück lächeln, Kriegsschiffe will nun aber der Flottenverein unbedingt haben einer aus der schwäbischen Vendée( Oberschwaben) erhaltenen denn leider gibt's im Ruhrrevier noch Dumme in Maffe. Vielleicht und so verfällt er denn auf den feine idealen Bestrebungen" Sorrespondenz reibt sich jetzt das hiesige Zentrumsorgan an der wird Herr Kolt ob seiner Verdienste sogar noch mal Hoflieferant.­trefflich charakterisierenden Vorschlag, daß das Geld zum Jntendantur, welche foeben Anzengrubers Bauerntomödie

beweist.

Das Urteil des Kommandanturgerichts lautete: Der Gerichts­hof hat auf Grund der Beweisaufnahme die Ueberzeugung ge­wonnen, daß Frau v. Gräfe eine hysterische und völlig unglaub würdige Person ist. Auch durch die weitere Beweisaufnahme hat der Gerichtshof die Ueberzeugung von der Unschuld des An­geklagten erlangt, obwohl er sich nicht verhehlen kann, daß der An­geflagte leichtfertig gehandelt hat. Der Gerichtshof hat daher den Angeklagten freigesprochen und die Kosten des Verfahrens der Staatstaffe auferlegt.

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Das Zentrum und die Kunst.