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fucht würden. Für diesen 8wed wurde die Zahl der Schulen, die Abteilungen der uniformierten und Kriminalpolizei unter der Ober-| nehmen abhänge. In der Zeitschrift Plutus" erschien daraufhin dem einzelnen Schularzt zur Ueberwachung anvertraut werden, leitung der betreffenden Kriminalbezirksvorsteher ausgeführt wurde. ein von B. verfaßter Artikel, welcher scharfe Angriffe gegen auf 6 herabgesetzt, während bisher 11 Schulärzten je 7, 23 je 8 und Fast sämtliche Kommissare waren den Abteilungen zugeteilt, die aus Dr. Schacht enthielt. Zugleich strengte Bernhard die Beleidigungsnur 2 je 9 Schulen zur ärztlichen Versorgung überwiesen waren. je 60 bis 80 uniformierten und 20 bis 30 Kriminalschußmännern flage gegen Dr. S. an, die von diesem mit einer Widerklage wegen Unter Ablehnung unseres ursprünglichen Antrages wurde beschlossen, bestanden. Nach Gesundbrunnen und Pankow zn, von der Schön- des Artikels beantwortet wurde. Nachdem die Sache wiederholt der daß in den Etat 1906 die Kosten für weitere 8 Schulärzte mit hauser Allee aus, operierten Polizeimajor Klein und Kommissar Bertagung anheimgefallen war, tam in der gestrigen Verhandlung 16 000 M. eingestellt werden, so daß sich die Zahl der Schulärzte Schmidt, nach Weißensee hin bewegte sich aus der Rykestraße die folgender Vergleich zustande: Dr. Schacht erklärt, daß er den Inhalt auf 44 erhöht. Hinsichtlich der Spezialärzte gelang es, den Wider- Kolonne des Kommissars Bessin, vom Bahnhof Warschauer Brücke feines Briefes vom Dezember 1904 an Rechtsanwalt Dr. Werthauer, spruch der Vertreter der Schulverwaltung zu überwinden. Mit allen zog sich die Hauptabteilung unter dem Kommissar Mundt nach in welchem er ausdrücklich erklärt, daß er den Vorwurf, gegen eine Stimme wurde beschlossen, der Magistr at Lichtenberg und Friedrichsberg, vom Straßenbahndepot in Treptow daß das Inseratenwesen des Plutus" mit der Haltung möge die Anstellung besoldeter Spezialärzte in über das Laubengelände nach Rigdorf hin patrouillierten die Beamten des Blattes zusammenhänge, sowie den Vorwurf Erwägung ziehen. Es kommen hierbei, entsprechend der von des Kommissars Dr. Groß, und in der Laubenkolonie um Tempelhof Käuflichkeit gegen seinen Herausgeber niemals erheben wollte, noch unserem Fraktionsredner gegebenen Anregung, Schul- Bahn- und herum hielt das Detachement des Kommissars Lazar seine Nach fonnte, bestätige und sein Bedauern über eine etwaige mißverständAugenärzte in Betracht. Mit der Berichterstattung wurde der forschungen ab. Alle Beamten sind mit Revolvern und Browning- liche Auffassung seiner Aeußerung wiederhole. Bernhard feinerseits Stadtverordnete Jden betraut. pistolen ausgerüstet und mit Photographien des Mörders versehen. erklärte, daß er die Vorwürfe gegen Dr. S. mit Bedauern zurückBei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß alle, die dem nehme und als unrichtig bezeichne. Die Stosten wurden aufgeteilt. Mörder Unterkunft gewähren oder ihm sonst zum Fortkommen behülflich find, sich schwer strafbar machen. nicht verhaftet. Das Ergebnis des gestrigen Tages ift: Hennig ist noch
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Berlin ohne Droschten? Die Nachricht von einem beschlossenen Generalstreif der Berliner Droschtenführer und Befizer, die gestern durch mehrere Abendblätter ging, bedarf einer Berichtigung. Ein allgemeiner Streit soll erst beschlossen werden, wenn auf die wiederholten Vorstellungen und Bom Spiel in den Tod. Ein Unglücksfall mit tödlichem AusBeschwerden beim Polizeipräsidium und beim Minister des Innern gang hat sich gestern abend in der siebenten Stunde in der Poſenerkeine befriedigende Antwort erteilt wird. Die Versammlung fämt- ftraße zugetragen. Vor dem Hauſe Nr. 19 waren mehrere Kinder, licher Großberliner Droschtenfachvereine im„ Rosenthaler Hof" darunter auch der 6jährige Sohn des Tischlermeisters Wegener beim vorgestern abend, in der neben dem Gesamtvorstand der Berliner Spiel. Blöblich rannte der Kleine auf den Fahrdamm, geriet an Lohnfuhrwerksinnung und des Verbandes Berliner Droschtenbesizer, einen Schlächterwagen heran und wurde überfahren. Schwer die Vorstände von 14 Fachbereinen der Droschfenfuhrherren, des Vereins berlebt brachten Passanten das Kind nach der Unfallstation in der der Droschkenkutscher und des Handels- und Transportarbeiterverbandes, Warschauerstraße, wo sich der Arzt vergeblich bemühte, es am Sektion Droschkentutscher, vertreten waren, beschäftigte sich mit der vom Leben zu erhalten. Die Leiche ist polizeilich beschlagnahmt und Polizeipräsidenten verfügten Sperrung des Potsdamer Plazes für dem Schauhause zugeführt worden. leere Droschten. Auf die dagegen und gegen andere lästige BerEinem wagehalsigen Diebesgesellen hat die Kriminalpolizei jezt fügungen beim Minister des Innern eingelegten Beschwerden der das Handwerk gelegt. Fortgesetzt wurden in lezter Zeit im Südverschiedenen Fachvereine ist bisher noch teine Antwort eingegangen. osten der Stadt Taubenverschläge erbrochen und die Tiere gestohlen. Einstimmig wurde nach kurzer Diskussion beschlossen, neuerdings In geradezu lebensgefährlicher Weise wurden die Diebstahle ausbeim Minister dringend um Antwort zu ersuchen. Sollte auch hierauf geführt. Von den Dachkanten aus stieg der Täter durch offenfeine oder eine ablehnende Antwort bis zum 20. Februar eintreffen, ftehende Bodenluken ein und gelangte so zu den Verschlägen. Der so besteht die Gefahr, daß an einem zu bestimmenden Verdacht, die Diebstähle ausgeführt zu haben, lenkte sich auf den Termin sämtliche Droschken aus dem Betrieb gezogen 20jährigen Dachdecker Richard Klamp. Als die Kriminalpolizei werden, bis den Wünschen der Droschkeninteressenten entsprochen erfuhr, daß K. ein großer Taubenliebhaber sei und daß er einen und die Sperrung aufgehoben ist. Die Führer der Kutscher, der schwunghaften Handel mit den Vögeln betreibe, schritt sie zu einer Fuhrherren und der sogenannten Einspänner"( die nur ihre Haussuchung. Diese führte denn auch zur Verhaftung des Vereigene Droschke fahren) erklärten, sich einmütig an dem General- dächtigen. Teilweise hat K. die Diebstähle auch bereits eingeräumt. streit zu beteiligen: auch die Beteiligung der nicht organisierten Fuhrherren und Kutscher ist gesichert. Da auf die Beschwerde eine 42 jährige Portiersfrau Anna Mertens, Gitschinerstraße 78 wohnhaft, Furcht vor der Kündigung und Notlage haben gestern abend die zustimmende Antwort schwerlich zu erwarten ist, wird der Streif voraussichtlich während der Hoffestlichkeiten vom 24. Februar an zu einem Selbstmordversuch getrieben. Die M. hatte in dem voraussichtlich während der Hoffestlichkeiten vom 24. Februar an erwähnten Haufe die Verwalterstelle übernommen und war mit ihren durchgeführt werden, wo die Droschten am meisten gebraucht werden. beiden kleinen Kindern in einer Kellerwohnung unter ein Restaurant Die Droschkeninteressenten der Vororte, sowie die Automobildroschtenführer haben ihre Beteiligung an dem Generalstreit zugesagt. Alle untergebracht worden. Wegen des Lärmes, welcher in den Abendwünschen aber festgestellt zu sehen, daß es sich bei diesem Streit ſtunden über der Wohnung stattfindet, war es zwischen Frau M. Der lettere nicht um eine Demonstration gegen den Kaiser resp. of handelt, und dem Hauswirt zu Differenzen gekommen. teilte der Portiersfrau schließlich mit, fondern lediglich um eine Abwehrmaßregel gegen die Polizei, die aus der Wohnung herausziehen. Aus Furcht, sie könne nun auf die fie möge lieber ohnedies durch Schifanierungen und Blackereien den Droschtenfuhr Straße gefeßt und so mit ihren Kindern der größten Not preisherren und Führern das Leben so sauer machte. Es handelt sich nicht allein um die Sperrung des Potsdamer gegeben werden, versuchte sich die Bedauernswerte das Leben zu nehmen. Als die Kinder gestern abend in das Zimmer eintraten, Plazes, sondern die Droschkentutscher, die sehr erbittert sind über die Behandlung, die ihnen durch die Polizei zuteil wird, wollen bei fanden sie die Mutter in ihrem Blute auf dem Fußboden vor. Sie hatte sich mit einem Messer die Pulsadern aufgeschnitten. Schwerdiefer Gelegenheit reinen Tisch machen und sich der allzu großen verlegt wurde sie in einem Krankenwagen nach der Charité gebracht. polizeilichen Bevormundung bei ihrer Arbeit energisch erwehren. Ein Streifbeschluß, würde aber erst in einer Versammlung nach dem 20. Februar erfolgen und voraussichtlich dann eine große Wirkung haben.
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Ueber die Festnahme eines türkischen Mädchenhändlers erhält das Deutsche Nationalfomitee von dem jüdischen Zweigkomitee in Hamburg folgende Mitteilung: Die Lemberger Polizei arretierte einen elegant gekleideten Mann, bei welchem ein Paß auf den Namen eines türkischen Untertanen, zahlreiche Bässe für junge Mädchen, sowie eine größere Summe baren Geldes vorgefunden wurde. Wie die eingeleitete Untersuchung ergab, hatte der Mädchenhändler noch einen Kompagnon, der dann auch bei einer sofort veranstalteten Razzia in der Person eines gewissen Joseph ibo ermittelt und festgenommen wurde. Der Verhaftete ist ein gebürtiger Rumäne, der jedoch in Konstantinopel ansässig ist und feinen Namen türkisiert hat. 2. arbeitete nach der Methode der meisten Mädchenhändler: schloß Bekanntschaften mit verschiedenen sie dann zu entführen und an Bordelle zu verkaufen. Ms L. verhaftet wurde, war er eben im Begriff, mit seiner Ware" nach der Türkei abzureisen und erwartete nur noch einen Geldvorschuß von feinem Konstantinopeler Kuppler. Wie nun die weitere Feststellung ergeben hat, ist der Paß, den 2. bei sich führt, gefälscht. Es wird angenommen, daß der Mädchenhändler aus Galizien stammt. Er ist der Staatsanwaltschaft übergeben worden.
Arbeiter- Bildungsschule Berlin . Wegen plöglicher Erfrankung des Genossen Grunwald mußte am vergangenen Montag der Unterricht in National- Detonomie aus fallen, ebenso fällt heute, Freitag, der Unterricht in National Detonomie für Fortgeschrittene aus; Fortsetzung am Montag, den 12., resp. Freitag, den 16. d. Mts.-
Die Bibliothet ist Montags und Donnerstag erst von 129 Uhr ab geöffnet, an den übrigen Unterrichtsabenden um 8 Uhr.
der
Ein Erzeß auf der Hochbahn beschäftigte am 6. d. M. die Berufungskammer des Landgerichts I . Der Metallarbeiter W. hatte nachts bis 12 Uhr mit Kollegen gezecht und wollte den letzten Zug der Hochbahn in der Oranienstraße benußen. Als er die Sperre durchschritt, hörte er, wie zwei Bahnbeamte sich darüber unterhielten, ob es ihres Amtes gewesen wäre, auf Verlangen zweier Fahrgäste eine Dame feststellen zu lassen. W. rief in seiner animierten Stimmung scherzend dazwischen, das Publikum müsse gut behandelt werden. Er wurde von dem einen Beamten scharf zurückgewiesen, es entspann sich ein Wortwechsel und W. sollte von der Fahrt ausgeschlossen werden. Er weigerte sich jedoch den Perron zu verlassen und benahm sich, als die Beamten ihn mit Gewalt wegschaffen wollten, ganz rabiat. Er versette dem Bahnbeamten Lange Faustschläge ins Genid, den herbeigerufenen Stationsvorsteher Frömchen stieß er vor die Brust und den Beamten Dubois warf er derartig über das Treppengeländer, daß dieser zehn Tage bettlägerig wurde. Das Schöffengericht hatten den Angeklagten wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Mißhandlung zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Er legte Berufung ein. Vor der Berufungstammer legte Rechtsanwalt Dr. Broh als Verteidiger dar, daß es sich nicht um den Erzeß eines Raufboldes, sondern eines unbescholtenen betrunkenen Menschen handle, der sich wahrscheinlich ganz harmlos benommen hätte, wenn die Beamten ihn ruhig hätten abfahren lassen. Auch das Berufungsgericht sah die Sache milder an und erkannte unter Aufhebung der Ge= fängnisstrafe auf 60 M. Geldstrafe.
den Gegenstand einer Verhandlung vor der Straffammer in Das„ Simpliziffimus"-Flugblatt Fort mit der Liebe!" bildete Köln . Der dortige Buchhändler O. H. Müller soll sich durch den Verkauf dieses Flugblattes der Verbreitung einer unzüchtigen Schrift schuldig gemacht haben. Bereits in der Nr. 4 des Vorwärts" haben wir gekennzeichnet, wie man gerade diesen Buchhändler in Köln aus der großen Zahl der Verkäufer des„ Simpliziffimus" nun schon wiederholt herausgegriffen hat, um ihm lichen Nummern des Wikblattes zu gleicher Zeit und noch nach den Prozeß zu machen, während andere Geschäftsinhaber die nämder Beschlagnahme bei Müller ungestört verkaufen konnten. Daß Müller u. a. auch sozialistische und Freidenkerliteratur feilhält, tann diese unterschiedliche Behandlung doch unmöglich erklären.
200 M. Geldstrafe, da die Unzüchtigkeit der Schrift jedem ohne In der jetzigen Verhandlung beantragte der Staatsanwalt weiteres erkennbar" sei. Rechtsanwalt Eduard Schrammen wies demgegenüber darauf hin, daß in München in dem Prozeß gegen Biteratur als Sachverständige erklärt haben, daß das„ SimpliDr. Thoma eine ganze Reihe von hervorragenden Männern der diffimus"-Flugblatt feineswegs unfittlich sei. Es richte sich lediglich gegen die heuchlerischen und kunstfeindlichen Tendenzen, wie fie auf den sogenannten Sittlichkeitskongressen zutage trete. Das Gericht erkannte gemäß dem Antrage des Verteidigers auf Frei. sprechung, indem es im Urteil aufführte, daß es sich nicht davon habe überzeugen können, daß die Schrift objektiv unfittlich sei.
Was kann zu einer Versammlung gestempelt werden? Das Feuerbericht. Ein großes Löschaufgebot wurde gestern auf Streben, auch aus den harmlosesten Dingen strafbare Handlungen viermaligen Alarm nach der Göbenstr. 4 entsandt, wo Lumpen, der herauszukonstruieren, wenn es sich um Arbeiter handelt, führt zu Fußboden und anderes in Brand geraten waren. Wegen eines den eigentümlichsten Urteilen. In Gerresheim bei Düsseldorf hatten Zimmerbrandes rückte der 17. Zug nach der Oranienstr. 103 aus. Lacke brannten in der Wrangelstr. 4, Terpentin und Bleiweiß in der Bernauerstr. 78 und Asche uſw. in der Lichtenbergerstr. 17. Ferner hatte die Wehr noch in der Pappel- Allee 2 und am ElisabethUfer 44 zu tun, wo ein Steffel undicht geworden war und ein Pferd in eine Grube gestürzt war. Heute früh um 7 Uhr entstand auf einem Neubau in der Schönfließerstr. 10 Feuer, das Balken und Fußböden ergriff. Zwei Brände, durch Schornsteine entstanden, wurden dann noch aus der Melchiorstr. 36 und der Memelerstr. 63 gemeldet.
Gerichts- Zeitung.
sich in einer Wirtschaft mehrere Arbeiter zweimal zusammengefunden, welche sich in zwangloser Weise über ein sie interessierendes Thema unterhielten. Der Polizei wurde Mitteilung von diesen Versammlungen", die nicht polizeilich angemeldet waren, gemacht; die Folge war, daß zwei Sändler und der Wirt sich vor dem Schöffengericht in Gerresheim wegen Uebertretung des Vereinsgesetzes zu verantworten hatten. Die Angeklagten machten geltend, daß es sich um keine Versammlungen gehandelt habe, es hätten zwanglose Besprechungen stattgefunden, eine Einladung zu den selben sei nicht ergangen. Das Gericht verurteilte die drei Angeflagten zu je 30 M. oder 6 Tagen Haft. Bei der Begründung des Urteils führte der Vorsitzende aus, daß die Angeklagten sich mit anderen Gästen im Nebenzimmer des Restaurants zusammenfanden und ein gemeinsames Thema besprachen, dadurch sei der Charatter der Versammlung gegeben. Wenn feine direkte Einladung ergangen sei, so wäre das nicht von Belang. Eine Beweisführung, welches Thema erörtert wurde, oder ob überhaupt öffentliche Angelegenheiten besprochen wurden, fand gar nicht statt. Ob die Richter, die dieses Urteil fanden, ihre Kneivabende polizeilich anmelden?
ftraße 20, eine Besprechung sämtlicher Bohner Berlins statt, zu der das Er. fcheinen aller Stollegen notwendig ist. Es gilt endlich Anschluß an die Organisation zu suchen, damit auch wir mit den übrigen gewerkschaftlich Mann zu dieser Besprechung. organisierten Kollegen Hand in Hand gehen. Kollegen, erscheint Mann für Wir bitten die Parkettleger, unsere Sollegen auf diese Zusammenkunft aufmerksam zu machen. Der Einberufer.
Witterungsübersicht vom 8. Februar 1906, morgens 8 Uhr.
Geschäft zu tragen und dort um Rückgabe des angeblich dafür gezahlten Geldes zu ersuchen, da die Decken nicht paßten. Das kleine Mädchen ahnte nicht, daß sie sich damit in eine große Gefahr begab. Sie wurde im Geschäft natürlich sofort festgehalten, da fie feinen Umtauschzettel besaß und ihr ganzes Auftreten start verdächtig erschien. Und faßte das fleine Ding einen heroischen Entschluß: um ihren Bruder zu retten, brachte sie sich selbst zum Opfer. Sie bekannte wahrheitswidrig, die Decken felbst gestohlen zu haben. Sie habe eine Stiefmutter, die sie auf den Handel mit Scheuerrohr ausschicke und sehr schimpfe, wenn nichts Stationen verkauft worden sei. Um sich nun auf andere Weise Geld zu verschaffen, wollte das Mädchen deshalb die Gelegenheit, die sich ihr beim Einkauf eines Haarbandes geboten, benutt haben, die Decken zu stehlen.
Ein schwerer Unglüdsfall ereignete sich gestern abend gegen 28 Uhr im Straßenbahnbetriebe. Zur genannten Zeit wollte ein etwa 30jähriger, anscheinend dem Arbeiterstande angehöriger Mann am Magdeburger Plaz die Lüßowstraße kreuzen und versuchte unmittelbar vor einem Straßenbahnzuge der Linie 81( Samariter- Törichte Kinderstreiche. Ein mißglüdtes Diebesmanöver eines straße Charlottenburg ) den Fahrdamm zu überschreiten. Der noch ganz jugendlichen Geschwisterpaares beschäftigte gestern das Mann lief blindlings gegen die rechte Perronecke der Vorderplatt- hiesige Schöffengericht. Auf der Anklagebant befanden sich der Lehrform, wurde etwa 1 Meter weit zurückgeschleudert und stürzte so ling Albert R. und seine jüngere Schwester, die Schülerin Anna N. unglücklich zu Boden, daß er mit dem Kopfe auf die Bordschwelle Der Junge war Lehrling in einem hiesigen Warenhause. Er benußte des Bürgersteiges aufschlug. Der Verunglückte, dessen Personalien die Gelegenheit, um aus dem Geschäft zunächst allerlei kleines Kindernicht festgestellt werden konnte, wurde im besinnungslosen Zu- Spielzeug, Mundharmonifas, fleine Spielwagen usw. zu entwenden stande nach dem Elisabethkrankenhause gebracht. Er hat, wie die und damit seinen jüngeren Geschwistern eine Freude zu beVerein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins und Der Aerzte dort feststellten, eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. reiten. Appetit fam aber auch bei ihm mit dem Umgegend. Bezirk Steglik. Sonnabend, den 10. d. M., abends Essen. Eines Tages stahl er aus dem Geschäft zwei gelbe 8 Uhr, Bersammlung bei Kramer, Stegliz, Marfsteinſtr. 1. Hennig- Jagden" fanden vorgestern und gestern in verschiede- Decken, zu deren Verwertung er einen nach seiner Meinung sehr Achtung, Bohner Berlins und Umgegend. Am Sonntag, den nen Gegenden Berlins statt und gaben zu den unglaublichsten Geschlauen, in Wahrheit aber sehr törichten Plan ersann. Er übergab 11. Februar, vormittags 10 Uhr, findet im Lokale von Ahrens, Frucht rüchten Veranlassung. In der Brunnenstraße hatte ein Kutscher, die Decken seiner Schwester und beauftragte sie, die Decken in das der sich in Hemdsärmeln befand, sein Pferd mit einer Kette geschlagen. Eine Frau rief nach einem Schutzmanne, um den Kutscher wegen Tierquälerei feststellen zu lassen, und sofort verbreitete sich das Gerücht, daß es sich um den Mörder Hennig handele. Der Kutscher, der wohl fürchtete, geschlagen zu werden, ergriff die Flucht, verfolgt von einer mehrhunderttöpfigen Menschenmenge, und wurde auch am Humboldthain eingeholt und gestellt. Zum Glücke des Verfolgten, dem es sonst wohl schlecht ergangen wäre, war ein Schuhmann in der Nähe, welcher den harmlosen Vorfall sofort aufflärte und die Personalien des Tierquälers feststellte. Eine zweite Hennig- Jagd wurde gestern nachmittag in der Frankfurter Allee veranstaltet. Ein Arbeiter hatte die Kühnheit" in Hemdsärmeln mit einer Müße auf dem Kopfe den Straßenzug an der Helmuthstraße zu kreuzen, als plöglich der Ruf ertönte: Das ist Hennig." Auch dieser Verkannte" lief, um sich Unannehmlichkeiten zu entziehen, fort, wurde verfolgt und schließlich auch eingeholt. Arbeitskollegen befreiten den Bedrängten und stellten fest, daß ein Irrtum vorlag. Im Zentrum und Nordosten der Stadt war gestern morgen das Gerücht verbreitet, daß der Mörder Hennig in der Zentralmarkthalle ergriffen worden sei. Dort hatte ein junger Bursche, der zwar kaum einen Schnurrbart hatte, aber grüne Morgenschuhe trug, ein Kistchen mit Räucherwaren gestohlen. Wenn der Betreffende auch nicht die geringste Aehnlichkeit mit dem Mörder hatte, so erschienen doch die grünen Schuhe verdächtig, und sofort verbreitete sich das Gerücht, daß Hennig in der Halle einen Raub verübt habe. Da sich bei der Verfolgung des Diebes auch mehrere Schuhleute beteiligten, so war für das Publikum kein Zweifel mehr vorhanden, daß der Dieb der Mörder sei, der denn auch am Königsgraben von einem Schußmanne eingeholt und feft= genommen wurde. Das Gerücht, daß Hennig verhaftet worden sei, veranlaßte eine ungeheure Menschenansammlung am Königsgraben. Der Sistierte, ein Gelegenheitsdieb, mußte zu feiner eigenen Sicherheit auf der Wache zurückbehalten werden.
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Die kleine Märchenerzählerin bangte Swinemde. 762 WS3 heiter Hamburg 763 SW dann aber doch um die etwaigen Folgen ihrer Lüge und gab am Berlin nächsten Tage zu, daß ihr Bruder ihr die Decken übergeben und sie Franks.a.M. 768 S angewiesen habe, diese in der geschilderten Art zu Geld zu machen. München Sie wurde wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in Gemeinschaft mit Bien ihrem Bruder angeklagt, der Staatsanwalt brachte gegen sie die Freisprechung, gegen den Knaben zwei Wochen Gefängnis in Antrag. Das Gericht erkannte gegen den Knaben auf einen Verweis, gegen das Mädchen auf Freisprechung.
Wegen eines auf dem europäischen Nordmeer befindlichen sehr tiefen barometrischen Minimums, das mit stürmischen südwestlichen Winden oftwärts fortzuschreiten scheint, ist heute mittag die ganze Seewarte gewarnt worden. deutsche Küste von Bortum bis Memel seitens der
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Wetter- Prognose für Freitag, den 9. Februar 1906. Wärmer, veränderlich, vorwiegend trübe mit Regenfällen und ziemlich starten westlichen Winden. Berliner Wetterbureau.
Schöffengericht I seinen endgültigen Abschluß. As Parteien standen Ein langwieriger Beleidigungsprozeß fand gestern vor dem sich der vom Rechtsanwalt Mor wig vertretene Archivar der Dresdner Bank Dr. Hjalmar Schacht und der Herausgeber des Blutus" Georg Bernhard , vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Werthauer, gegenüber. Die Vorgänge, welche diesem Prozeß zugrunde liegen, find Nachspiele der bekannten Hibernia ffäre. Bor längerer Zeit wurde dem Kläger und Widerbeklagten Dresden 1,17 Meter, bet Bagdeburg+ 1,89 fer. Wafferstand am 7. Februar. Elbe bei Auffig+0,10 Meter, bet Bernhard von verschiedenen Seiten hinterbracht, daß der Archivar Straußfurt+ 1,55 Meter. der Dresdner Bank allerlei ehrenrührige Behauptungen über ihn Breslau Oberpegel+5,00 Meter, bei Breslau Unterpegel-1,10 Meter, Oder bei Natibor+1,04 Meter, bei verbreite. So sollte Dr. Schacht unter anderem geäußert haben, bei Frankfurt+ 1,77 Meter. Weichsel bei Brahemünde Eine große Razzia ordnete der Polizeipräsident gestern mittag daß die Haltung des Blutus" und die Tendenz seiner Artikel+3,44 Meter. War the bei Bosen+1,94 Meter. Neze bei an, die, zu gleicher Zeit um 2 Uhr beginnend, von verschiedenen von den Inseratenaufträgen der in Betracht kommenden Unter- usch+ 1,67 Meter. Berantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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Unstrut bei