Einzelbild herunterladen
 

Das 17. Polizeirevier

-

--

das letzte

weisen, daß in der 3. Klasse ganz andere Wähler als Arbeiter mit Haken versehen; die letteren waren wiederum aus Teilen der verzeichnet stünden. Die überwiegende Mehrzahl seien Beamte und in der Wörtherstraße hat sich anläßlich der Verhaftung des mutmaß eisernen Bettstellen hergestellt. Die Hakenstride sollten nun dazu sogenannte besser situierte Leute. Wenn er genau wüßte, daß lichen Mörders Hennig einen Namen gemacht. Bekanntlich gelang dienen, um über die sechs Meter hohe Gefängnismauer ausschließlich der sozialdemokratische Wahlverein dieses Verlangen es Hennig, ehe er noch die Räume der Polizeiwache betrat, zu ent- Hindernis zu gelangen. Baranowski warf zuerst den Hafen wie hätte, so würde man der Sache erst gar nicht Gehör schenken. Man wischen. Wie der ihn verhaftende Beamte einem Mitarbeiter des eine Angel aus. Seltsamerweise griff der Haken bei den ersten kam aber doch zu dem Entschluß, wenigstens etwas zu tun, und Berl. Tagebl." erklärt haben soll, will man nicht gewußt haben, Malen in das Mauerwerk ein, und so konnte sich B. in die Höhe fekte die Wahlzeit für die Wähler 3. Klasse von 11 bis 1 1hr baß man es mit Hennig zu tun hatte, es habe auch kein Grund vor ziehen. Wenige Minuten später war er in Freiheit. Als Müller feft. Ein weiterer Antrag vom Wahlverein ging dahin, der Auf- gelegen, ihn zu feffeln, weil er anständig gekleidet war und dasselbe tun wollte, riz der Haken los. Bei dem erneuten Verfuch, forderung des Gemeindevorstehers von Ober- Schöneweide, die ruhig mitging; man wollte ihn eben human" behandeln. die Leine auszuwerfen, wurde er von Kontrollbeamten gefaßt und hiesige Gemeinde möge sich dem dort zu entrichtenden Kaufmanns. Dieser Umschwung im Umgang mit anständig gekleideten und sich in Sicherheit zurückgebracht. Goldbach ist nicht lebensgefährlich ber­und Gewerbegericht anschließen, Folge zu leisten oder aber dem ruhig benehmenden" Leuten scheint sich aber erst in ganz neuer Zeit lekt; er wird zurzeit in der Krankenstation des Zuchthauses be= Wunsche der hiesigen Arbeiterschaft Rechnung zu tragen und eine vollzogen zu haben, denn bei Parteifreunden, die mit den Polizei- handelt. Eine Spur des entwichenen Baranowski ist noch nicht Angliederung an das Gewerbegericht in Köpenid zu ermöglichen. verhältnissen in jener Gegend vertraut sind, wurden aus Anlaß gefunden. Der Gemeindevorsteher führte aus, daß der Antragsteller die Kosten, dieser so human vor sich gehenden Verhaftung des Hennig Er- In Sachen des Raubmordes in Reinickendorf ist, wie gemeldet die der Gemeinde dadurch erwachsen würden, wohl vergessen habe; innerungen ganz anderer Natur wach. Als nach dem wird, die neueste Feststellung für den unter dem dringenden Verdacht im übrigen glaube er nicht an das Bedürfnis für ein Gewerbe­Dresdener Parteitag unser Kampfgenosse Hermann gericht. Wolle man aber dem Verlangen stattgeben, so könnte viel aus Schöneberg starb, ließen Meiling der Täterschaft verhafteten Max Jordy, den Sohn der Ermordeten, es sich die Berliner Ge- abermals schiver belastend. Es wurde schon mitgeteilt, daß Jordh leicht mit Köpenick eine Vereinigung herbeigeführt werden, niemals noffen nicht nehmen, ihrem Waffengefährten δας legte für die Zeit von 2 bis 7 Uhr nachmittags des vorbergangenen Sonn­aber mit Ober- Schöneweide. Dieser Ort ist bekanntlich unserem Geleit zu geben. In ernstem Zuge bewegte sich das Leichengefolge abend sein Alibi nicht nachweisen kann. Andererseits bestand aber Vorsteher von jeher ein Dorn im Auge. Die Angelegenheit soll erst ungestört von Schöneberg aus durch die Straßen Berlins bis es auch zugunsten Jordys ein Widerspruch in den Zeitangaben. Dieser näher geprüft werden. Die Lehrer hatten sich petitionierend an in das Bereich des 17. Polizeireviers in der Wörtherstraße tam. ist jetzt zu seinen Ungunsten entschieden. Jordy behauptet weiter, die Vertretung gewandt, in der sie diese um eine Erhöhung ihrer In der Kastanien- Allee stellte sich ein Polizeileutnant dem Zuge daß er seit dem 16. Januar gar nicht mehr in Reinickerdorf geweſen Besoldung ersuchten. Der Vorsteher sprach seine Verwunderung darüber aus. Erst im vorigen Jahre habe man die Gehälter er entgegen und forderte energisch die Entfernung der roten Schleifen. fei. Tem traten aber Zeugen entgegen, die ihn später noch vom höht und nun kämen die Herren schon wieder. Die Sache wurde die Teilnehmer des Zuges waren ob dieser Störung des Trauer- Ringbahnhof Frankfurter Allee nach Reinickendorf fahren sahen. bertagt. Der Gemeindevorsteher machte dann die Mitteilung, daß unverzüglich Folge geleistet wurde, eilte eine im nahen Berliner aftes ganz erstaunt; als aber der Aufforderung des Leutnants nicht Unter den verhafteten Kollidieben und Hehlern war auch eine die Gemeinde für den Fall vorkommender Zerstörungen bei öffent- Bratet ſtationierte fliegende Schußmannswache von etwa 12 Beamten Produktenhändlerin Wandrey, Naunynstraße, genannt. geschützt ſei. Soll das etwa der Ausfluß der Furcht am roten brud" zu verleihen. Der Erfolg war denn auch die Stonfistation ſich auf freiem Fuße befinde und in keiner Weiſe ſich eine Hehlerei habe lichen Unruhen bei einer Stuttgarter Versicherung vor Schaden herbei, um dem Verlangen des Polizeioffiziers den nötigen Nach- händlerin Marie Wandrey, Naunynstraße 65, teilt uns mit, daß sie Sonntag sein? Auf einen Antrag des Schulvereins wurden 30 M. von etwa fünf Schleifen und eine nachträgliche Anklage nicht etwa zufchulden kommen lassen. zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande bewilligt. Dafür gegen die den Zug störenden Beamten, sondern gegen einen Teil­ist Geld vorhanden, soll aber etwas für die arbeitende Bevölkerung nehmer am Zeichenzuge. In sechs Monaten Gefängnis bestand der Omnibus Nr. 1306 an, bei dem die Steuerung plötzlich verfagte. Großes Unheil richtete in der verflossenen Nacht der Automobil­getan und die Angliederung an ein Gewerbegericht vollzogen werden, Schluß des Traueraktes. Und damals handelte es sich um an- Als der Wagen, von der Liefenstraße kommend, um den Bellealliance­da heißt es gleich: Es kostet zu viel, obwohl die Kosten ganz ständige, ruhig ihres Weges gehende Arbeiter. Nur die rote Farbe play herumgefahren war, bemühte sich der Fahrer vergeblich, das Gefährt hatte den Beamten zu seinem Vorgehen veranlaßt. Ob jezt wirklich nach der Halleichen Tor- Brücke zu lenfen. Der Omnibus bog viel Am Dienstag hielt der Wahlverein seine Versammlung ab, in ein Umschwung eingetreten sein soll? Oder wird nur alle Energie mehr nach links hinüber und fuhr mit bedeutender Schnelligkeit auf der Genosse To st Adlershof über Gemeindewahlen" referierte. angewandt, wenn es sich im 17. Polizeirevier um Sozialdemokraten den vor den Torgebäuden befindlichen Inselperron und mit solcher Als Kandidat der Unangesessenen der 3. Wählerklasse wurde Genosse handelt? Bengsch aufgestellt. Um zu der Gemeindewahl eine tiefgreifende Agitation entfalten zu können, wurde der Ort in 3 Agitations­bezirke eingeteilt. Als Bezirksleiter wurden die Genossen Hofmann, Bengsch und Bonakowsky ernannt. Die Genannten bilden für diese Wahlperiode das Wahlfomitee. Außerdem wurde beschlossen, am Sonntagnachmittag, den 25. Februar, im Lokal von Ladendorf eine Versammlung abzuhalten und so weit wie irgend möglich die Wähler einzuladen. Die etwa noch nicht umgesetzten Billetts zu der am 18. Februar stattfindenden Urania- Vorstellung sind bis spätestens Sonnabend an die Ausgabestelle abzuliefern. Waidmannsluft und Umgegend.

minimale sind.

N

Im sozialdemokratischen Wahlverein hielt am vergangenen Sonntag Genoffe eßschold- Berlin einen Vortrag über die politische Lage. Der Redner legte in längeren Ausführungen die Gemeinschädlichkeit der von der Regierung und den herrschenden Selassen beliebten Wirtschaftspolitik dar, die die große Maffe der Bevölkerung immer stärker belastet zugunsten einer fleinen Zahl Bejizender. Diese mißlichen Zustände werden jetzt noch verschärft durch die Vorlegung neuer Steuern. Diese Steuern würden wie immer auch diesmal die breiten Massen aufzubringen haben. Zum Schluß zeigte Redner an der Hand mehrerer Beispiele die Volks­feindlichkeit der gegenwärtigen Regierung. Die Sozialdemokratie fei die einzige Partei, die in diesen Intereffenkämpfen für die Rechte der arbeitenden Bevölkerung streite. Von einer Diskussion wurde Abstand genommen. 30 Genossen meldeten sich zur Aufnahme in den Wahlverein, gewiß ein schöner Erfolg dieser Versammlung. Storkow .

-

Die Rester­

Gewalt gegen den dort stehenden Gaskandelaber, daß die eiserne Stirnplatte des Fußes vollständig zertrümmert wurde. An deur Automobil brachen die Federn der Vorderachse und die Maschine wurde start beschädigt. Auf dem Deck befanden sich glücklicherweise keine Fahrgäste mehr, die Infassen des Wagens wurden jedoch von ihren Sigen geschleudert. Der Chauffeur stürzte auf den Fahr damm, tam jedoch ebenso wie die Passagiere mit dem Schrecken

Durch die mutige Tat eines Lehrers ist gestern großes Unheil verhütet worden. Als die Herren des Lehrerkollegiums der 133. Ge­meindeschule in der ersten Frühstückspause auf dem Hofe standen, tam ein mit zwei feurigen Pferden bespannter Brauereiwagen der Landreschen Brauerei, ohne Führer auf der Bergmannstraße nach der Hafenheide zu dahergerast. Da in dieser Straße ein erheblicher davon. Verkehr herrscht, hätte leicht großes Unglück angeftiftet werden fönnen, wenn nicht der Lehrer Schleevogt sofort entschloffen zu Straße zu werfen, hat am Sonntagvormittag wieder ein Opfer ge Die nicht genug zu bekämpfende Unfitte, Apfelsinenschalen auf die gefprungen wäre. Herr Schleevogt sprang von hinten auf den Wagen, fletterte über eine Anzahl Fässer hinweg und es gelang ihm die fordert. Der 52jährige Schuhmacher Karl Linke aus der Perle­Leine zu fassen und das Gefährt zum Stehen zu bringen. Herr bergerstraße 59 fam um diese Zeit von Moabit her in Begleitung Schleevogt wurde für seine anerkennenswerte Tat vom Lehrer- mehrerer Kollegen, um sich nach Charlottenburg zu einer Versamm­kollegium beglückwünscht. Tung zu begeben. Als sie in die Bismarckstraße einbogen, trat Linke auf eine Apfelsinenschale, glitt aus und schlug im Fallen gegen einen Hineingelegt? Eine höchst sonderbare Meldung fommt aus Laternenpfahl. Da Linte über große Schmerzen flagte, wurde er Paris . Die Pariser Abendblätter vom Sonnabend berichten, es von seinen Freunden in einer Droschke nach der Unfallstation in der habe sich herausgestellt, daß das angebliche Telegramm mit den Bergstraße gebracht, wo der Arzt einen linksseitigen Rippenbruch Unterschriften der Vorsitzenden des Pariser und des Londoner Ge- feststellte. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde Linke nach dem meinderates an die Berliner Stadtverordneten eine Fälschung Krankenhause Friedrichshain gebracht. ist. Wie wir berichteten, hat Stadtverordnetenvorsteher Dr. Langer­Der Polizeipräsident erläßt folgende Bekanntmachung: hans folgendes Telegramm aus Paris erhalten:" Die zu Paris ver­einigten Stadtverordneten von London und Paris senden den Kollegen Um Unglücksfällen vorzubeugen, wird hiermit unter Hinweis auf die der dritten europäischen Kulturstadt den Ausdrud ihrer freundschaft- Bestimmung des§ 30 Abf. 3 der Strom und Schiffahrtspolizei­lichen Sochachtung.( gez.) Brousse.( gez.) Cornwall " Stadtver- verordnung vom 15. Oftober 1899 nochmals in warnende Erinnerung ordnetenvorsteher Dr. Langerhans hatte sofort ein in französischer gebracht, daß das unbefugte Betreten des Eises, sowie das unbefugte Sprache abgefaßtes Danktelegramm gesandt. Schlittschuhlaufen auf den hiesigen Gewässern verboten ist. Die Erefutiv­organe find angewiesen, auf die genaue Beachtung dieser Bestimmung zu halten.

Der spielende" Kapellmeister. Es wird in Militärkreisen viel Von dem Rittergut Reichenwalde bei Storkow ( Mark) durch- bemerkt, daß seit zehn Tagen der durch sein Auftreten in der gebrannt ist seit Mitte voriger Woche der Administrator Hilmar Deffentlichkeit bekannte Kapellmeister Przywarski vom Kaiserin Heyder, welcher mehrere Monate dort in Stellung war. Eine Augusta- Regiment nicht mehr zum Dienst erscheint, und daß auch plötzliche Revision der Wirtschaftsbücher und kasse ergab, daß darin der Feldwebel Renno von der 1. Kompagnie dieses Regiments seit große Unordnung herrschte, so daß ihm infolgedeffen ein gerichtliches derselben Zeit vom Dienste abgelöst worden ist. Dies hängt, wie Berfahren bevorstand. Auch in seiner vorigen Stellung hatte Heyder, wie sich herausgestellt hat, recht unordentlich gewirtschaftet. Er war ein großer Lebemann, der, sobald er angetrunken war, was in letzter Zeit häufig vorkam, die tollsten Sachen angab, wobei das Geld dann keine Rolle spielte. Wesentlich zu seiner Flucht hat mit beigetragen, daß Heyder, obgleich er verheiratet und Bater mehrerer Kinder ist, sich fürzlich mit einem Fräulein Mia Haman aus Berlin verlobte. Die junge Dame war mit der Familie seines Chefs be­freundet und weilte in Reichenwalde zum Besuch. Heyder wußte sie hierbei, unter Verschweigung seines ehelichen Verhältnisses, für sich zu gewinnen. Als sich herausstellte, daß er bereits verheiratet, löste die junge getäuschte Dame das Verhältnis auf, was ihr Bruder, Willi Haman aus Berlin , öffentlich bekannt machte.

Berliner Nachrichten.

-

Die Jagd nach Hennig

-

"

das Berl. Tagebl." mitteilt, mit einer Spieleraffäre zusammen, die wahrscheinlich zahlreiche Kapellmeister der Garderegimenter und auch eine Reihe von Feldwebeln in Mitleidenschaft ziehen wird. Die Herren spielten lange Zeit in dem Café Riedel am Bellealliance= plab, und zwar lediglich Vierblatt. Der Einsatz betrug mitunter acht Mark und das Bête" erreichte nicht selten die Höhe von 150 M. Auf diese Weise wurden ganz bedeutende Umsätze erzielt, und es fam oft vor, daß ein Spieler mit einem Verlust von 800 m. und mehr nach Hause ging. Oft dehnte sich das Spiel bis früh um acht Uhr aus, so daß die Spieler oft von dem Café aus direkt zum Dienst gingen. Von Mitte November vorigen Jahres ab blieben Przywarski und einige Kollegen dem ständigen Spieltische fern und suchten sich ein anderes Spiellokal; auch andere Spieler fanden sich dort ein. In dem neuen Heim ist es nun vor zwölf Tagen zum Eflat ge= fommen. Durch eine anonyme Mitteilung waren die militärischen Vorgesetzten auf die Spielleidenschaft Brzhwarstis hingewiesen worden. Ein Hauptmann drang abends unvermutet in das Spiel­lokal ein und überraschte dort die Herren. Auf dem Tische lagen hohe Geldbeträge. Infolge dieser Entdeckung wurden Kapellmeister Przhwarski und der Feldwebel Renno sofort vom Dienste dis­pensiert.

Aus dem Moabiter Zuchthause entwichen ist gestern früh der Sträfling Baranowski. Zwei Komplicen, die an dem Blane mit beteiligt waren, mißlang der Fluchtversuch. Ueber die Einzel­heiten wird berichtet:

Zur Bekämpfung der Tuberkulose! Am Mittwoch, den 14. Februar 1906, abends 8 Uhr, findet im Königstadt- Kafino, Holzmarktstr. 73, eine Bersammlung der Vorstände ehemaliger Beelizer, Belziger, Görbersdorfer, Gütergoger, Grabowseer usw. statt. Tagesordnung: Was würde der Bu sammenschluß unserer Bereine zu einem Bunde bezweden? Bu dieser Ber sammlung werden die Vorstände sowohl als auch die Mitglieder der oben genannten Vereine freundlichst eingeladen. Zahlreiches Erscheinen wird erwünscht. Extraeinladungen an die einzelnen Mitglieder ergehen nicht.

-

Eingegangene Druckfchriften.

Von der Neuen Zeit"( Stuttgart , Paul Singer) ist soeben das 20. Heft des 24. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben Qualifizierte Arbeit und Kapitalismus . wir hervor: Bu Heines Ehren. Die Trennung der Kirche vom Staate in Frankreich . Bon Otto Bauer . Das Ergebnis der englischen Wahlen. Bon Ch. Rappoport( Paris ). Bon M. Beer. Literarische Rundschau: Comune di Milano , Relazione della commissione municipale d'inchiesta sulle abitazioni popolari. Bon O. L. Die Odyssee des" Anjas Potemkin". Von Dr. Jenny Herzmark. Die Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch­handlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von 3,25 M. pro Duartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur pro Duartal abonniert werden. Das einzelne Heft tostet 25 Pf.

nach.

Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung.

Briefkaften der Redaktion.

An unsere Berichterstatter und Schriftführer der Partei­

-

-

-

0.6.100. 1. Steuererheber: Anfangs­

Treibt immer wunderlichere Blüten. Am Sonntag verkündeten große rote plakate an den Anschlagsäulen dem reichsstädtischen Publikum, daß die Redaktion der Berliner Morgenpost " den Ehrgeiz hat, der Die eingeleitete Untersuchung dürfte auch, wie bereits an­Polizei Konkurrenz zu bieten im Mörderfang. Weil die Polizei des gedeutet wurde, noch anderen Kapellmeistern und Feldwebeln ver­Hennig noch nicht habhaft werden konnte, will die Morgegpost" hängnisvoll werden, zumal die Herren meistens in Uniform dem organisationen in den Vororten richten wir die dringende Bitte, das zeigen, wie es gemacht werden muß". Sie veröffentlicht folgende Spiele oblagen. Die Anzeige wird auf einen Racheaft zurückgeführt, Papier nur auf einer Seite zu beschreiben. Außerdem aber bitten wir, Bekanntmachung: da Przywarski bei seiner Kapelle unbeliebt war. Es wird ihm schnell zu berichten und sich möglichster Stürze zu befleißigen. Wir setzen hiermit 1000 m. als Belohnung für die Ermittelung namentlich ungerechtigkeit gegen die älteren Hoboisten zum Vor- W. H. 46. Bureau der städtischen Fleisch beschau, O. 67, Schlachthof C. R. 24. Sie fragen an, wer der Mann war, nach des Mörders Hennig aus. Angesichts der Beunruhigung, die wurf gemacht. Er braucht indes für seine Zukunft nicht besorgt zu Eldenaerstraße. das flüchtige Umherstreifen des zu jeder Gewalttat entschlossenen sein, da er sehr vermögend ist und außer einigen Häusern in Koblenz dem die Simon Dachstraße genannt ist? Sehen Sie, bitte, im Adreßbuch bei der betreffenden Straße nach. 3. 28. Charité. Kasse 8 und Verbrechers in der Bevölkerung hervorruft, bestimmen wir die obige auch eine Villa in Buckow besitzt. Char­H. 29. Zentralkommission der Krankenkassen, Engel- Ufer 15. Belohnung von 1000 Mark demjenigen, der den Mörder Hennig entweder selbst dingfest macht und ihn der Behörde übergibt, oder lottenburg 24. Diese Frage zu beantworten ist uns unmöglich. 2. S. 1500. Blißlicht­der eine Festnahme durch Anzeige bei der Behörde bewirkt. .. Benden Sie sich an ein Patentbureau. Magnesiumpulber. F. Sch. Fragen Sie, bitte, in einem Drogengeschäft Ueber die Zuerkennung der Belohnung, eventuell deren Ver­pulber besteht aus 1 Teil Schellack, 6 Teilen salpetersaurem Barht, 2,5 proz Zwei Wettende D. G. Uns nicht bekannt.- W. Bg. So teilung an mehrere bei der Festnahme beteiligte Personen ent­scheidet die Redaktion der Morgenpost". Die Sträflinge Baranowski, Goldbach und Müller waren in weit aus Fassung oder aus unserer Kenntnis der Tatsachen der schwindel­Eine widerlichere Reflame denn etwas anderes ist diese Aus- dem obersten Stockwerk des nach der Invalidenstraße zu belegenen hafte Charakter einec Anzeige ersichtlich ist, weisen wir jedes solche Inserat schreibung nicht ist uns seit langem nicht vorgekommen. Die Anstaltsgebäudes in drei Zellen nebeneinander interniert. Durch zurüd. So wird nunmehr auch das betreffende Inserat, nachdem Sie uns Jagd nach einem Mörder und die Aufregung und Beunruhigung des das Gefängnistelephon", d. h. durch Benutzung der zur Zentrals ein Eremplar der Nacht" übersandt und wir also Kenntnis von dem Inhalt erhielten, nicht mehr erscheinen. Publikums müssen dazu dienen, das Reklamebedürfnis zu be- heizung dienenden Röhren, hatten sie sich gegenseitig verständigt gehalt 1500 W., Höchstgehalt nach 20 Dienstjahren 2700 M. Außerdem friedigen. Ob die Redaktion der Morgenpost" sich gar nicht bewußt und einen Fluchtplan ausgedacht, der heute nacht zur Ausführung 300 M. Funktionszulage. Hülsssteuererheber: Anfangsgebalt 1380 M., Höchst­2. Bierteljährliche Zahlung. wird, welche Noheit darin liegt, eine Menschenjagd geschäftlich aus- gelangen sollte. Zunächst bohrte Baranowski, der die mittlere Belle gehalt nach 5 Dienstjahren 1680 m. zunuzen! Auch die Extrablattschwindler haben sich des Falles an- innehatte, ein Loch durch die Mauer der Nebenzelle, in der Müller 3. m. 100. Charité oder Urban- Krankenhaus. Aufnahme jederzeit. genommen und suchen ihn zum Vorteil ihres Portemonnaies auszu- faß; gleichzeitig machte Goldbach dasselbe Experiment, um in die. P. 23. Wenden Sie sich an den Arbeiter- Ruderverein Borwärts". Zwei Streitende. Ja. nutzen. Es sind schon verschiedene solcher Schwindler verhaftet Belle des Baranowski zu gelangen. Etwa sechs Stunden müssen die Stralau, Tunnelſtr. 17. drei verwegenen Burschen dazu gebraucht haben, um die Löcher so Natürlich ist Hennig wieder an allen Ecken und Enden gesehen herzustellen, daß ein Mensch sich gerade noch hindurchzwängen worden. Hennig im Automobil" gefangen zu haben, fonnte. In der Baranowskischen Belle trafen sich nun die Ver­glaubte man gestern in Friedrichsfelde . Aus einem anscheinend schwörer. Von hier aus wurde unter außerordentlichen Schwierig­von Berlin kommenden Automobil, das drei Insassen aufwies, stieg feiten in das Dachgewölbe ein Loch gebrochen, der den Dreien Zu­ein ärmlich gekleideter, scheu um sich blickender Mann, während die tritt auf das Dach gewährte. Für ihre" Maurerarbeiten" benutten anderen mit dem Auto rasch davonfuhren. Frauen und Kinder ver- die Zuchthäusler Drahtstücke, die sie von ihren Bettstellen los folgten den Menschen, der faum eine Aehnlichkeit mit Hennig auf- gerissen hatten. Auf dem Dache angelangt, hieß es nun, mit aller weist, und sahen ihn ins neue Gemeindehaus in der Wilhelmstraße Vorsicht auf den Hof zu gelangen. Gile tat not! Denn schon graute cintreten. Hier wurde er beim Betteln abgefaßt und in Haft ge- der Morgen und jeden Augenblick mußte die Nachtkontrolle diesen nommen. Er entpuppte sich als harmloser, wandernder Handwerks- Teil des Anstaltsgebäudes passieren. Baranowski, der Anstifter des bursche, den mitleidige Automobilfahrer von der Landstraße weg Planes, hatte sich durch Zusammenknüpfen von Zwirn einen feinen Strick zurechtgedreht, der an dem Gefims befestigt wurde und nun mitgenommen hatten. Ein zweiter falscher Hennig tauchte in Dahlwiz auf. Daselbst zum Herablassen dienen sollte. Den Zwirn hatten die drei Gesellen begehrte ein Mann auf dem sogenannten Holländer" Unterkunft. aus der Arbeitsstube entwendet, in der sie mit Schneiderarbeiten Da mehreren Personen eine gewisse Aehnlichkeit des Unbekannten beschäftigt waren. Baranowski und Müller gelang es, herabzu­mit dem gesuchten Naubmörder auffiel und man an seinem Halfe die gleiten und festen Fuß zu fassen, während Goldbach auf der Hälfte verdächtige Narbe bemerkte, wurde er einem Gendarmen übergeben, des Weges in etwa 20 Meter Höhe herabstürzte und mit zer­der unschwer feststellte, daß man auch in diesem Falle auf falscher schmetterten Beinen bewußtlos am Erdboden liegen blieb. Für die beiden anderen sollte jetzt der letzte Teil ihrer Flucht zur Ausführung Fährte war. tommen. Aus Bettüchern hatten sie sich Stride gedreht und diese Verantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts

worden.

" 1

--

"

Enten, Berliner

Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Markthallen- Direktion. Rindfleisch Ia 63-66. pr. 100 Pfund, IIa 54-62, IIIa 49-53, IVa 39-47. Stalbfleisch Ia 82-90, IIa 65-80, IIIa 55-64, Hammelfleisch Ia 62-73, IIa 56-62. Schweinefleisch 73-78. Rotwild Damwild 0,57. Bfund 0,50-0,58, Kaninchen Hasen Stüd 3,80-3,90. Stüd 1,00-1,10. Hühner pro Stüd, alte 1,20-2,50, junge 0,80-1,30, bo. Ila 0,00 0,00. Tauben, junge 0,57-0,70, alte 0,50-0,55. Gänse pr. Bfd. Ia 0,00, IIa 0,00, ruffische Stüd 0,00-0,00. 0,40-0,58 M. Schellfische 20-23 W., Flunder 13-20 M. pro 100 Bfd. echte 00,00 M. Schleie, unfort. 900,00. Male, groß 00,00, mittel 60,00; Blögen 00,00, Starpfen 00,00, Rheinlachs 675,00, Seelachs 20-25 pr. 100 Pfd. 100 Pfund Ia 120-121, Ila 115-118, IIIa 110-115, abfallende Schottische Vollheringe( gefalzen) 40-44 M. Gier, Schod 4,00, Butter pro 00-00. Kartoffeln pr. 100 Pfd. rote 2,00-2,20, Rojen 0,00-0,00, blaue 0,00-0,00, runde weiße 1,80-2,00. irfingfohl pr. Schol 7,00-12,00, Weißfohl pr. 100 Bfd. 2,75-3,25, Rotfohl pr. Schod 6,00-10,00, holl. 14-16 M. Saure Gurten, Schod 2,00 m., Pfeffergurten 2,00 M.

Wetter- Prognose für Dienstag, den 13. Februar 1906. Vielfach heiter, nachts Frost, am Mittag ziemlich milde bei mäßigen füdöstlichen Winden; teine erheblichen Niederschläge. Berliner Wetterbureau.

Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.