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Boheit noch weitere Bläße wünschen, so werden wir gern bereit sein, solchen Wünschen, soweit der Platz reicht, Rechnung zu tragen."
Danach müssen der Direktion des Norddeutschen Lloyd irgend welche Wünsche in Bezug auf die Anzahl der Plätze ausgesprochen worden sein. Ist es schon ohnehin für einen charaktervollen Menschen peinlich, derartige Gefälligkeiten von einem fremden Privaten an zunehmen, so erst recht, wenn er weiß, daß das Anerbieten fein frei williges ift. Trotzdem werden sich sicher genug Reichsboten zur Mitfahrt finden, selbst solche, die sich derartige Studienfahrten bequem aus eigenen Mitteln leisten könnten. Die Diätenzahlung aus Reichsmitteln erscheint ihnen als eine Verlegung der Würde des Reichs tages, die Annahme von Freibillets aus den Mitteln einer Attiengesellschaft dagegen als etwas ganz unbedenkliches.-
Zur Wahlrechtsreform in Sachsen- Weimar . Weimar , 16. februar.( Privatdepefche.) Der Landtag nahm nach langer Sizung und zweistündigen Ausführungen des Abgeordneten Genosse Baudert die Wahlgeieg änderung mit 19 gegen 14 Stimmen an. Der sozialdemokratische Antrag, die allgemeine, gleiche und direkte Wahl einzuführen, wurde von allen bürgerlichen Parteien einschließlich des Freifinne abgelehnt. Der Staatsminister Rothe hält Versammlungsverbote als ungeeignet zur Bekämpfung der Sozialdemokratie und empfiehlt den Zusammen schluß aller bürgerlichen Parteien.-
Neue Opfer der Kolonialpolitif.
Am 7. Februar find im Patrouillengefecht bei Eendoorn nach amtlicher Meldung gefallen: Leutnant Erich Bender, geboren am 15. 4. 77 zu Beerde, früher im Füsilier- Regiment Nr. 39, Schuß Stopf, linke Seite. Gefreiter Walter von Santen, geboren am 26. 2. 80 zu Glashagen, früher im Infanterie- Regiment Nr. 41, Kopf- und Rückenschuß. Reiter Alloys Feldmeier, geboren am 13. 5. 83 zu Lengthal, früher im Königlich Bayerischen 3. Thebauleger- Regiment. Verwundet: Reiter Karl Gerold , geboren am fanterie - Regiment Nr. 120. Gefreiter Andreas Pfeifer, geboren am 20. 7. 82 zu Tauberscheckenbach , früher im Königlich Bayerischen 13. Infanterie- Regiment, am 12. Februar d. I. in Otjofondu am Typhus und Ruhr gestorben.
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Schweden . Daßregelung mit der Forderung der sofortigen Wiedereinstellung Erholungsbedürftig. der Entlassenen und Anerkennung eines Lohn- und Arbeitstariffes. Stockholm , 16. Februar. ( W.. B.) König Ostar hat be. Die Firma reagierte hierauf nicht, weshalb die obengenannte AnT. bezahl fchloffen, nach Kap Martin an ber Riviera zu refien und fich bort zahl am 16. einmütig die Arbeit einstellte. Um Fernhaltung des Suzugs wird ersucht. während der Frühjahrsmonate aufzuhalten, nachdem sein Leibarzt erklärt hatte, daß er dem König nach den anstrengenden Regierungs- Sie weichen mutig zurück, die Leute vom christlichen Gelwerkgeschäften des vorigen Jahres und seines vorgeschrittenen Alters berein der Bergarbeiter, von denen wir gestern berichteten, daß halber anrate, einige Zeit in einem füdlicheren Klima zuzubringen. gegen eine Versammlung, die sie in Hayingen im lothringischen Der König wird am 21. d. Mts. von hier a'reisen und auf der Erzrevier abhielten, eine Abteilung Sufaren mobil gemacht worden Reise nach Cap Martin einen turzen Besuch in Brlin beim deutschen ist. Wie wir aus der Bergarbeiter Beitung" sehen, hat das Er Kaiser abstatten. Anfang Mai gebenfit der König nach Schweben scheinen der Hujaren in Hayingen den ursprünglich zur Schau ge zurückzukehren. tragenen Mut der christlichen Gewerkvereinler so herabgestimmt, Diefer Leibarst scheint ein Spaßvogel zu sein; denn das vorige daß sie an eine ernsthafte Durchsetzung ihrer Forderungen gar nicht Jahr hat dem guten Oskar bekanntlich gerade eine Erleichterung mehr denken. Anstatt zu fordern, verlegen sie sich auf untertäniges der Regierungsgeschäfte gebracht, indem er der Mühe enthoben Bitten. Sie möchten den Bürgermeister veranlassen, beim Gruben wurde, fich fernerhin um das Wahl und Wehe Norwegens fümmern magnaten de Wendel ein gutes Wort für die Arbeiter einzulegen, und sie suchen ihren Bitten dadurch Nachdruck zu geben, daß sie auf zu müssen. die sürchterliche Möglichkeit aufmerksam machen, die Arbeiter fönnten, wenn ihre Forderungen abgelehnt werden, Sozialdemokraten werden. Helfen wird den christlichen Gewerkvereinlern all ihr Flehen nicht, denn der Bürgermeister eines fleinen Ortes, wo der Grubenbejizer der Allgewaltige ist, wird sich wohl hüten, einen so einflußreichen Mann durch Vorstellungen zugunsten der Arbeiter zu verstimmen.
So haben die Husaren allerdings ihre Schuldigkeit getan. Sie haben durch ihr bloßes Erscheinen die Christlichen noch vor dent Veginn ihrer Vorbereitungen zum Kampf vollständig eingeschüchtert. spricht, sich darin fügen, daß sie nichts erreichen, und sie werden, wie Die christlichen Gewerkvereinler werden, wie das ihrem Wesen entgewöhnlich, dazu beitragen, daß Unternehmer, Polizei und Geistlichkeit die freie Gewerkschaftsbewegung nach Kräften unterbrüden können, so daß die Unternehmer Ruhe haben vor denen, die allein Die Interessen der Arbeiter mit Nachbruck vertreten. Schmölln ( Sachsen- Altenburg), Inhaber Ernst Burkhardt, find Leberwerken bei
Leberarbeiter.
Die Thüringer
Lederwerfe
in
1. 7. 82 zu Giengen , früher im Königlich Württembergischen In- daß es ihnen weniger auf die Höhe, als auf die Gleichmäßigkeit der wegen Maßregelung gesperrt. Zuzug von Lohgerbern ist fern=
An die Gewehre!
In der gestrigen Nummer der„ Münchener Poſt" veröffentlicht der Landesvorstand der sozialdemokratischen Partei Baherns einen Aufruf zu den Landtagswahlen. Die bayerischen Genossen rüsten sich beizeiten, die Wahlen stehen etwa im Mai 1907 erst zu erwarten. Aber sie wissen, weshalb sie sich diesmal so früh an die Wähler wenden. Werden die Bayern doch von nun an unterm System des direkten Wahlrechtes zu kämpfen haben.
Und vor allen Dingen fommt eins in Betracht:
" Zum ersten Male wird dann die Sozialdemokratie in Bayern in der Lage sein, bermittels des direkten Wahlrechtes die Stimmen ihrer Landtagswähler genau zu zählen" - so heißt es im Aufruf. Und die erfreuliche Konsequenz daraus ist, daß für die bayerischen Genossen nunmehr keinerlei Veraulassung vorliegt, Wahlabkommen mit bürgerlichen Barteien zu treffen. Böllig selbständig beabsichtigen sie in den Wahlkampf zu ziehen.
Die Genoffen werden schließlich auch aus technischen Gründen fo zeitig auf die Wahlen vorbereitet; denn nach guter alter sozialdemokratischer Tradition heißt es nun, sofort in die Vorarbeiten cintreten: Agitation entfalten zur Erwerbung der bayerischen Staatsangehörigkeit uſtv.
Der Zentralvorstand
Im Dezember hatten die Berliner Landschaftsgärtner( Sektion bes Allgemeinen deutschen Gärtnervereins) neue Zarifforderungen ihren Arbeitgebern unterbreitet. Es wurde verlangt ein Mindest lohn von 55 Pf. pro Stunde für Gehülfen und 45 Bf. für Gartengeber zeigte sich zu Verhandlungen geneigt und fanden solche auch arbeiter bei 9½ stündiger Arbeitszeit. Die Organisation der Arbeit. awischen den beiderseitigen Kommissionen am 5. Januar und am 14. Februar statt. Das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen beschäftigte am 15. Februar eine start besuchte Versammlung der Landschaftsgärtner, die bei Obst in Schöneberg abgehalten wurde. wie die Lohnkommissionsmitglieder berichteten, gleicht das Verhandlungsresultat einem Rahmen ohne Bild. Die Organisation wollten die Arbeitgeber anerkennen. Sie erklärten anfangs auch, Löhne ankomme. Insbesondere solle die Gehülfenschaft dafür Sorge Berlin , Firma G. Roeseler. tragen, daß auch in den städtischen Betrieben 55 Pf. Stundenlohn gezahlt würden, wodurch dann auch verhindert werden könne, daß die städtischen Gärtner Privatarbeiten zu billigeren Preisen ausführten. Dem wurde entgegen gehalten, daß die Arbeitgeber nur erst die Lohnaufbesserung in den eigenen Betrieben durchführen sollten, dann würden auch die Löhne der städtischen Gärtner steigen. Jekt berufe sich die Stadt ja gerade immer darauf, daß sie ihre Gärtner nicht besser entlohnen tönne, weil sie sonst zum Schaden der Gärtnereibefizer lohntreibend wirken würde. Schließlich erklärten die Arbeit geber, sie seien bereit, einen Mindestſtundenlohn von 50 Bf. bei zehnstündiger Arbeitszeit zu bewilligen. Die Lohnregelung ber Gartenarbeiter wünschten sie dabei aber ausgeschieden zu sehen; auch wollten sie die Abmachungen nur als sogenannte freie Vereinbarung aufgefaßt wiffen, eine Bindung durch einen formellen Tarif- Letzte Nachrichten und Depeschen. vertrag aber lehnten sie ab. Demgegenüber beschloß die Verfammlung, an ihren ursprünglichen Forderungen festzuhalten, wenn man Die Landtagswahl in Schwarzburg- Rudolstadt . sich auch mit der 10 stündigen an Stelle der geforderten 9½ stündigen Rudolstadt , 16. Februar.( Privatdepesche des„ VorArbeitszeit zufrieden geben wolle. Die Lohnfommission wurde be- wärts".) Bei der heutigen Abgeordnetenwahl im Fürstentum auftragt, in diesem Sinne die Verhandlungen weiter zu führen und Schwarzburg- Rudolstadt wurden? Sozialdemokraten und dahin zu wirken, daß auf der beschlossenen Grundlage ein Tarif- 8 gegnerische Vertreter gewählt. Ein Sozialdemokrat steht in vertrag abgeschlossen werden kann. Stichwahl. Im vorigen Landtag waren wir durch 8 Genossen bertreten. Der Wahlkampf wurde sehr erbittert geführt, auf beiden Seiten ist eine große Stimmenzunahme zu verzeichnen.
Mit fünf Monaten Gefängnis bedachte die Straffammer in Elberfeld einen Arbeiter, der be= schuldigt war, einem Streitbrecher einen Stockhieb versetzt zu haben. Troh eines großen Aufgebotes von Belaftungszeugen war die Echuld des Angeklagten so wenig erwiesen, daß selbst der Staat 3. anwalt die Freisprechung beantragte. Das Gericht extannte aber auf die angegebene ungemein hohe Strafe. Der Angeklagte war eben ein streifender Arbeiter.
In der Wagenfabrit von F. G. Dittmann, Berlin , Markusstraße 52, streiten sämtliche Arbeiter, als' Stellmacher, Schmiede, Echloffer, Dreher, wie auch Hülfsarbeiter. Da sich keine Streifbrecher hier am Orte finden, sucht die Firma in auswärtigen Geiftestranter Rendant des Landesdirektoriums zu Hannover . Blättern durch Inserate, z. B. in Hannover , Magdeburg , Lüneburg , 16. Februar.( Privatdepesche des„ Bortvärts".) In Frankfurt usw., Arbeitswillige anzuwerben. Zuzug der heutigen Schwurgerichtsverhandlung gegen den Bureauassistenten Ihre Rührigkeit ehrt die bayerische Sozialdemokratie. Bei jolcher Kampfbereitschaft können und werden die Erfolge nicht aus- it fernzuhalten. Die Arbeiterpresse wird um Abdruck ersucht. Thiele wurde dieser wegen Unterschlagung im Amte zu zwei Die beteiligten Organisationen. Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte 4000 M. unterschlagen. Bei bleiben. Möge das Beispiel der Bayern dawo's noch nötig sein den Kaffenrevijionen wurde nichts entdeckt. Der Direktor Soell besollte in unseren Reihen- Nachahmung wecken. Mögen die Ge- Der Bentralverband der Fleischer betreibt gegenwärtig eine eifrige Organisationsfeindliche Schlächtermeister. Man schreibt uns: fundete, daß der Rendant des Landesdirektoriums noffen der Staaten, die sich nicht des allgemeinen Wahlrechtes er- gitation hier am Orte. Bei dieser Gelegenheit haben die Flug- bon Hannover Hugo bereits ein Jahr vor seiner Beurlaubung Die Mehrheit des Landes. freuen, bald in gleicher Weise wie die bayerischen Genossen zum blattverteiler manch unliebsame Auseinandersetzung mit den Birettoriums wollte aber auffeine Dienste nicht geistestrant war. Stampfe unter einem unser modernen Kultur würdigen Wahl Schlächtermeistern, die mit besonderer Aengstlichkeit darüber wachen, verzichten. fnftem aufrufen können! daß ihre Gesellen nicht mit der Außenwelt in Berührung kommen. Da nun die Gesellen bis 9 und 10 Uhr abends arbeiten müssen, bleibt den Flugblattberteilern nichts weiter übrig, als dieselben in der Werkstelle aufzusuchen. Wehe aber demjenigen, der sich von einem solch robusten Schlächtermeister erwischen läßt, seinen ganzen Man soll den Teufel nicht an die Wand maleu. Zorn fann der Austeiler" ju spüren bekommen. Ganz besonders Budapest , 16. Februar.( B. H. ) Da es nunmehr bestimmt ist, Budapest , 16. Februar.( B. S.) Da es nunmehr bestimmt ist, fat fich in dieser Hinsicht der Schlächtermeister Ladewig, Dress daß am Montag das ungarische Abgeordnetenhaus aufgelöst werden benerstraße 138, hervor. Derselbe trat dem Flugblattverteiler, der zu einer Versammlung einladen wollte, barsch entgegen, fragte, was soll, ist die Stimmung in der Koalition eine äußerst erregte. Es er wolle, und als ihm erwidert wurde, daß man den Gesellen etwas werden Stimmen laut, sich der Auflösung mit Gewalt zu wider übergeben wollte, rig Herr Ladewig dem Verbandsmitgliede das feßen. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Justh, erklärte gegen Flugblatt aus der Hand und zerriß dasselbe in Stücke. Als ihm über einem Journalisten, daß er erst dann an die Auflösung des bann Vorhaltungen über sein Benehmen gemacht wurden, warf der ungarischen Reichstages glaube, wenn das Haus von Truppen besetzt Serr dem davongehenden Genossen die Holzpantoffeln nach und erging und die Abgeordneten durch Bajonette aus dem Sigungssaale ver- fich in Schimpfworten. Die Herren Schlächtermeister füllen schmunund die Abgeordneten durch Bajonette aus dem Sigungssaale ver- zelnd ihre Staffen mit den Arbeitergroschen, wagt es aber jemand,
trieben werden.
Mit 241 von 246 abgegebenen Stimmen wurde gestern ( Freitag) Antonin Dubost zum Präsidenten des Senats ernannt. Dubost gehört nach seiner Parteistellung zu den Republitanern. Er ist im Jahre 1844 geboren und steht seit 1870 im öffentlichen Leben.
Ihr tötet nicht den Geist!
ihre Gesellen zu organisieren, dann schämen sie sich nicht, den Flugblattverteilern mit Gewalt zu Leibe zu rücken.
Achtung, Kleber! Die Sperre über die Firma Maria now sty, Mommsenstraße 16 und 76, ist aufgehoben. Die Achtzehnerkommission. Metallarbeiter. Wegen Nichtanerkennung einer neuen Arbeitsordnung wurden fämtliche in den Deutschen Stahlwerken in Schöneweide beschäftigten Arbeiter entlassen. Zuzug von Formern, Schlossern, Drehern und Modelltischlern ist bis zur Regelung dieser Angelegenheit fernzuhalten. Die Ortsverwaltung. Gewerkschaftskartell Weißensee . Die Adresse des Gewerkschaftslegte Nummer des Drgans des antimilitaristischen Verbandes Voig" Lehderstraße 5. Alle Buschriften find nur unter dieser Adreffe Baris, 16. Februar. ( W. T. D.) Die Staatsanwaltschaft ließ die Fartells Weißensee ist jest Franz Content, weißenfee, welches wegen der demnächst stattfindenden Musterung in überaus scharfen Artikeln und Karikaturen die Armee angreift, mit Beschlag an das hiesige Gewerkschaftstartell zu richten. Die Differenzen bei der Firma F. und O. Reinide, belegen; doch konnte die Polizei nur weniger Eremplare Habhaft werden. Es heißt, der Ausschuß des Verbandes habe den größten Spandau , Bichelsdorferstraße 12, find zugunsten der beteiligten Teil der Auflage von etwa 30 000 Eremplaren in Sicherheit ge- Arbeiter erledigt und ist am Montag die Arbeit wieder aufgenommen, bracht. besgleichen sind die Bauten der Firma wieder freigegeben. Der nationalistische Deputierte Berry will in der heutigen Sigung der Deputiertenkammer an die Regierung die Anfrage richten, welche Maßnahmen sie wegen der jüngsten antimilitaristischen Anfchlagzettel zu ergreifen gedente.
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Dänemarkt.
Die neue Wahlfreiseinteilung.
Am Mittwoch hat bas Folkething über die Verfaffungs anderung bezüglich einer neuen Wahlkreiseinteilung befchloffen, Die Vorschläge der Kommission, über die bereits in Nr. 14 des „ Vorwärts" berichtet wurde, sind einstimmig mit 79 Stimmen angenommen; die Konservativen enthielten sich der Stimme und zwar, weil wie sich einer ihrer Redner ausdrückte fie nicht zehn neue fozialdemokratische Follethingsmänner schaffen wollten Konservativen rechnen also die felbft damit daß zehn neuen Mandate ohne weiteres der Sozialdemokratie zu fallen. Den Glauben an irgendwelche agitatorische Straft ihrer eigenen Partei haben sie schon lange aufgegeben. Der erwähnte Konservative erklärte denn auch fast verzweifelt: es fei bald zum Verrücktwerden mit der Anmaßung der Sozialisten; da müsse man doch bald einen Riegel vorfchieben!
Die
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Deutfches Reich.
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Ein Marotto- Zwischenfall.
Köln , 16. Februar. Die Kölnische Zeitung " veröffentlicht fol gende Meldung aus Melilla : Als der französische Dampfer Benith" weitere Waren bei der Faktorei Mar Chica ausschiffen wollte, lief der sultanische Dampfer Turki " von Melilla aus, hinter ihm der französische Dampfer Lalande". Der„ Turti" be ichoß die Faktorei, die mit Schnellfeuergeschüßen antwortete. Das Feuer von beiden Seiten blieb ohne Erfolg. Der„ Turki " verfolgte dann den„ Zenith", doch schnitt„ Lalande" dem sultanischen Dampfer den Weg ab. Beide Schiffe anferten darauf bei den Chafarinen. Der Befehlshaber des Turki " beschwerte sich bei dem Komman danten des" Lalande" über sein Verhalten und das ungesetzliche Verfahren des« Zenith". Der Kommandant antwortete, daß er die Angelegenheit mit dem Kapitän des Zenith" regele, aber keine weitere Beschießung der Fattorei dulden würde, so lange französische Untertanen dort weilten, sonst würde er den„ Turki " in den Grund bohren. Die maroffanischen Behörden telegraphierten an Moham med el Torres, damit er die Angelegenheit zur Kenntnis der Konferenz in Algeciras brächte.
Generalstreik in Fiume.
Fiume, 16. Februar.( W. T. B.) Der Ausstand hat sich allgemein verbreitet. In sämtlichen Gewerben ruht die Arbeit und die Schiffahrtsgesellschaft bewilligte den Ausständigen die geforderten Bahl der Streifenben beträgt über 7000. Die Ausständigen erwangen die Schließung der Läden. Die ungarisch - kroatische Löhne, doch weigern sich diese, die Arbeit aufzunehmen, ehe der unbeliebte Leiter der Schiffswerft entlassen ist. Die Fabriken werden militärisch bewacht.
Die erftite" Revolution.
Petersburg, 16. Februar. ( B. H. ) Dem„ Nußloje Slowa" gehen Ein Fabrifelborado am Rhein . Jn Nr. 37 des Borwärts" aus Wladiwostok höchst ungünstige Nachrichten zu. Die Stadt gleiche gaben wir eine Probe von der Arbeitsvermittelung eines Agenten einem Bulfan, dessen Ausbruch nahe bevorsteht. Die Nowoje Wremja" Wunderlich in Stolp , der Arbeiter unter sehr bedenklichen Um- meldet, daß in den Ostseeprovinzen Ruhe eingetreten ist, doch ist die ständen für eine Fabrit am Rhein anwirbt. Hierzu wird uns von Möglichkeit eines abermaligen Ausstandes nicht ausgeschloffen. Das mehreren Seiten mitgeteilt, wohin die Reise derjenigen geht, die sich durch die Reklame des Agenten betören laffen. Die Arbeiter Feuer des Ausbruches lobere noch unter der Afche. Die Bevölkerung werben nämlich für die Elberfelder Farbenfabriken in liefere nur die schlechten Waffen aus, die guten vergrabe fie. Bon ebertufen am Rhein angeworben. Daß diese Fabrik Agitatoren feien 40 000 Gewehre verteilt worden. Arbeitskräfte in Oftelbien sucht, hat seinen guten Grund. Obgleich es ist eine Aktiengesellschaft 30 Proz. Dividende die Firma verteilt, find die Verhältnisse der Arbeiter in ihrem Betriebe so miserabel, daß die dortige Arbeiterschaft diese Betriebsstätte gern meidet. Es ist bezeichnend, daß der Ort Leverkusen mit Rüdjicht auf die elende Lage der Arbeiter in den Farbenfabriken von der Bevölkerung der ganzen Gegend nicht anders als" Jammertufen" genannt wird. Ein Streit, den die Arbeiter im Jahre 1904 führten, hat ihre Löhne nur wenig gebessert, so daß diefe immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau stehen. Das sind die Gründe, weshalb die Firma Arbeiter durch Agenten aus Ostelbien bezieht. Vielleicht trägt diese Aufklärung dazu bei, daß die Bemühungen des Ver mittlers keinen Erfolg mehr haben,
Der Bluthund Gouverneur des Kaukasus . Petersburg, 16. Februar. ( B. H. ) An Stelle des Grafen Woronzow Daschkow, welcher nun definitiv von seinem Posten als Gouverneur des Kaulafus zurüdtritt, soll der ehemalige Gouverneur und jezige Balastkommandant des Baren, von Petersburg General v. Trepow, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generaladjutanten des Baren zum Statthalter des Kaukasus mit außer ordentlichen Bollmachten ernannt werden.
Eine Wagenladung Sprengstoffe. Petersburg, 16. Februar. ( Meldung der Petersburger Tele Die Durchführung der neuen Wahlkreiseinteilung hängt jetzt graphen- Agentur.) Auf dem Güterbahnhofe der Nikolaeifenbahn fiel bom Landsthing ab. Unser Genoffe Borgbjerg richtete im Folfething Kohlenarbeiterstreif. Am 10. Februar entließ die Sohlen beim Abladen eines Wagens eine von Wladiwostok gekommene Stifte eine ernste Mahnung an die Regierung, ihren gangen Einfluß geltend fpeditionsfirma Jhms u. Graf, Kiel - Gaarden, zu Boden. Es erfolgte eine Explosion; mehrere Personen wurden zu machen, damit das Landsthing nicht auch diese Reform hinter- zwölf ihrer ältesten Kohlenarbeiter wegen angeblichen Arbeitsmangel verlegt. Der Wagen geriet in Brand, doch wurde das Feuer bald Bei einer hierauf angestellten Untersuchung zeigte sich, treibe, wie es das mit so manchen anderen wichtigen Gefeßentwürfen und stellte dafür an den folgenden Tagen völlig neue Sträfte wieder gelöscht. ein. Die organisierten 130 Stohlenarbeiter beantworteten diefe daß der Wagen vollständig mit Sprengstoffen gefüllt war. der Regierung gemacht hat.- Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt