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durch den Staatsanwalt, der wohl seine guten Gründe dazu gehabt habe, nach freiem Ermessen erfolgt sei. Im übrigen wurde von den verschiedensten Seiten wie in früheren Jahren-- auch diesmal wieder eine Einschränkung der Gefängnisarbeit, die durch ihre billigen Löhne der freien ziehung des Strafantrages gegen den Vorwärts" im Plößen­der Strafanstalten( die heute teils zur Justizverwaltung, teils zur Verwaltung des Ministeriums des Innern gehören) unter den Justizminister verlangt. Auch die Frage der Straf­prozeßreform wurde gestreift, doch ist die Debatte darüber faum erwähnenswert.

Am Montag wird das Provinzialabgabengeset in 2. Lesung beraten.

hätte.

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Hoch die Disziplin!

Nicht aus der Welt zu schaffen! In der Sigung des Reichstages vom Mittwoch kennzeichnete Genosse Bebel das Verhalten der Hamburger Bourgeoisie der Arbeiterschaft gegenüber mit folgenden Worten:

Bei der Cholera war die sozialdemokratische Drganisation der Bürgerschaft sehr angenehm. Die Bürgerschaft hatte die hygienischen Einrichtungen der Stadt in einer geradezu schandbaren Weise verwahrlost, so daß diese Seuche in so gefährlichem Maße um sich griff. Die reiche Bürgerschaft floh aus der Stadt hinaus. Als nun an die ärmere Bevölkerung 300 000 Flugblätter mit hygienischen Vorschriften verteilt werden sollten, war die Polizei hierzu nicht imstande, sondern nahm die Hülfe der sozialdemokratischen Orga nisation in Anspruch. Diese Tatsache hätte doch der Bürgerschaft die Scham ins Gesicht treiben sollen, als fie borhatte, der Arbeiterschaft das Wahlrecht zu verschlechtern. Das ist der Dank der Hamburger Bourgeoisie!" Gegenüber diesen Ausführungen, welche für jeden im öffent lichen Leben Stehenden bekannte Tatsachen enthielten, wagte Herr Senator Dr. Klügmann als Vertreter der so Apostrophierten aus­zuführen:

Der Herr Abgeordnete von Hamburg hat hiermit eine Aeuße rung getan, die er nicht verantworten kann." Diese Zurüdweisung mußte bei der notorischen Ausreißerei der Pfeffersäcke durch ihre Freimütigkeit geradezu verblüffen. Jetzt stellt hauptung richtig ist, sondern daß sich auch unter den Wahlrechts­denn auch das Hamburger Echo" fest, daß nicht nur Bebels Be­räubern in der Bürgerschaft folche Ausreißer befinden. Die Ham­burger Pfeffersäcke fürchten, wie alle guten Patrioten, die Cholera und die Sozialdemokratie. Das ist durch keine noch so bombastische Erklärung aus der Welt zu schaffen!

nicht direkt vor den Kopf stoßen, sondern daß sie auch der sozial- nicht. Der Majestätsbeleidigungsparagraph hat schon manchen demokratischen Presse eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten. Menschen zum Lumpen gemacht und wird es wohl noch weiter tun. Diese Rücksicht auf das Agitationsintereffe der Partei verhindert eine Wir wissen nicht, wie der Verurteilte sich über den Kaiser geäußert offene Aussprache. Um so deutlicher verraten aber die industriellen hat. Aber wir wissen, daß auch nach Freigabe jener Karikaturen­und kommerziellen Korporationen, besonders die Handelskammern, fammlung, über jedem Kritiker des Kaisers das Schwert des den Grund ihrer Bedenken gegen die genannten Steuerprojekte, in- Majestätsbeleidigungsparagraphen hängt. dem sie auf die Erschwerung des Geschäfts, die Verminderung des Ertrages und die Unmöglichkeit einer vollen Abwälzung der neuen Geschäftsbelastung auf die Konsumenten hinweisen. Teilweise wird Aus Lübeck wird gemeldet: Der Musketier Gley, der den in den Resolutionen solcher Korporationen sogar offen zugestanden, Leutnant Heerlein auf dem Kasernenhofe mit dem Gewehrkolben daß fie gegen eine Steuererhöhung auf Bier und Tabat niederschlug, wurde heute vom Kriegsgericht zu 7 Jahren 9 Monaten nichts einzuwenden haben würden, wenn sich die Aussicht Gefängnis verurteilt. Warum der Mann seinen Offizier niederschlug, geht aus der böte, die Steuerlast auf die Verbraucher abzuwälzen. Die Notiz leider nicht hervor. Eine Erörterung darüber wäre vielleicht Leipziger Handelskammer gesteht zum Beispiel ganz frei auch ein interessanter Beitrag zur Frage der Disziplin.- Die hanbelspolitische Blamage der Regierung. mütig in ihrer bereits vor einigen Tagen von uns mitgeteilten Auch die liberale Presse gelangt immer mehr zur Erkenntnis, Resolution: Sie hält in Uebereinstimmung mit der Reichssteuer- Gegen die Brausteuer haben die vereinigten schlesischen daß die deutsche Regierung bei ihrem Versuch, die Vereinigten vorlage Bier und Tabak einschließlich Zigaretten für geeignete Brauerei- und Gastwirtschaftsvereinigungen in einer in Breslau Staaten von Amerika zur Abschließung eines neuen Handelsvertrages Steuerobjekte. Mit Rücksicht auf den angestrebten Erfolg der abgehaltenen, aus allen Gegenden Schlesiens besuchten Versammlung zu veranlassen, eine bedenkliche Schlappe erlitten hat und feinerlei Steuer kann sie aber nur eine Art der Besteuerung empfehlen, die Protest erhoben. In der einstimmig angenommenen Resolution Aussicht besteht, daß nach Ablauf des einjährigen Provisoriums die Gefahr eines wesentlichen Rückganges des Bier- und Tabat- wird darauf hingewiesen, daß die Erhöhung auf die Konsumenten abgewälzt würde; hierdurch werde einerseits der Bierkonsum wesent­dieses durch einen festen Vertrag ersetzt wird. verbrauchs sowie eine unbillige Schädigung aller mit der lich beeinflußt werden, andererseits würde die Belastung im wesent­Das Berliner Tageblatt" schreibt z. B.: Herstellung und dem Vertrieb der betroffenen lichen die wirtschaftlich schwache Bevölkerung treffen.- Die Regierung entschuldigt sich wegen ihres Mißerfolges, so Verbrauchsgegenstände befaßten Industrie und gut oder so schlecht es gehen mag: fie erzählt, sie habe sich zu der handelszweige ausschließt und die Abwälzung bedingungslosen Gewährung des deutschen Vertragstarifs an auf die Konsumenten ermöglicht."- Amerika nur deshalb verstanden, weil ihr von Washington aus Mit der Herabsetzung dieser von der Regierung vorgeschlagenen bedeutet worden sei, bei Gewährung des Provisoriums auch ohne Steuerforderungen gedenken jedoch weder die Nationalliberalen, noch amerikanische Gegenleistung hoffe die Unionsregierung noch während der Dauer des Provisoriums einen Tarifvertrag mit die Konservativen und Zentrumsparteiler auf die sogenannte Reichs­Deutschland im Kongreß durchsetzen zu können. Das liege fich finanzreform, richtiger die Herbeischaffung neuer Mittel für die Aus­hören; wenn die Wahrscheinlichkeit bestände, daß die Bundes- weitung der Weltpolitik zu verzichten; selbst die Agrarkonservativen regierung in Washington dieses ihr angebliches Ziel in einem haben sich zu Bewunderern der gräßlichen" Flotte entwickelt. Jahre so lange soll das Provisorium dauern erreichte, Die Mittel für diese Politik müssen nach ihrer Ansicht unbedingt so wäre es Wahnsinn gewesen, went die deutsche Re herbeigeschafft werden, und da sie fürchten, daß wenn es der Re­gierung sich gegen die Gewährung des Provisoriums gesperrt gierung überlassen bleibt, neue Steuerquellen zu erschließen, diese Leider aber liegen die Dinge so, daß es der Unions­regierung schwer fallen dürfte, binnen einem Jahre durchzusetzen, vielleicht zu solchen die großen Partemonnaies in Anspruch nehmen­was sie in ein paar Jahren vielleicht durchsetzen wird: einen für den Projekte, wie die Reichseinkommen- oder Reichsvermögenssteuer uns annehmbaren amerikanisch- deutschen Tarifvertrag. Sollte sich greifen könnte, so machen sich ihre Vertreter in der Steuerkommission unsere Regierung wirklich darüber täuschen, daß binnen Jahres- selbst an die Steuersuche. Daher der höchst merkwürdige Eifer der frist noch kein Tarifvertragsentwurf zwischen Deutschland und Herren, neue Steuerobjekte zu entdecken. Amerika in Angriff genommen, geschweige denn vereinbart werden Boran geht dabei, sich seiner Pflicht als Regierungspartei be­wird? Wir sind überzeugt: Jm Reichsamt des Inneren weiß wußt, das Zentrum. Schon vor mehreren Tagen führte das Blatt man sehr genau, daß diesem Provisorium von 1906 der Berliner Zentrumsdiplomatie, die Germania " aus, daß noch eine Reihe Provisorien in den nächsten durch die Abstriche der Kommission an den Verbrauchs- und Verkehrs­Jahren folgen werden." steuern ein Fehlbetrag von mindestens 100 Millionen Mark entstanden Roch weit ernster beurteilt Theodor Barth in einem fei, der notwendig durch andere Steuern gedeckt werden müsse, da Artikel der Frankf. 8tg." das Meistbegünstigungs- Provisorium. Er eine Erweiterung der geplanten Reichserbschaftssteuer in der länd­hält es sogar noch keineswegs für sicher, daß die Yankees sich auch lichen Bevölkerung auf Widerspruch stoße. In seinem Eifer für die nur auf ein Provisorium einlassen werden: " Selbst das Meistbegünstigungsprovisorium wird nicht ohne neuer Steuerprojekte zusammenzustellen, darunter eine Wehr, An­Selbst das Meistbegünstigungsprovisorium wird nicht ohne Deckung ging dann das Blatt sogar selbst daran, eine niedliche Liste Schwierigkeiten zu erreichen sein, möglicherweise überhaupt nicht in Form einer Abmachung, sondern nur auf tatsächlichem fichtspoftfartens, Tantiemen-, Kaliausfuhr-, Jagdpatronen-, Attien­Wege mit Hülfe sehr gewagter staatsrechtlicher Deduktionen. stempelsteuer usw. Im ganzen ein Ramsch von 82 Millionen Mart. Das Abkommen von 1900 hat bei strikter Auffassung alle Und die Vertreter des Zentrums in der Steuerkommission be­früheren Meistbegünstigungsverträge, die zwischen der Union ginnen bereits diese Projekte zu verwirklichen. Ihrer Fürsorge ist es und deutschen Einzelstaaten bestanden, aufgesogen, so daß mit dem wesentlich zu danken, daß am Dienstag in der Kommission die Fortfall dieses Abkommens zwischen den beiden Ländern eigentlich Fahrkartensteuer weit über die Forderung der Regierung hinaus Der Wahlrechtskampf in Sachsen- Weimar . gar kein handelspolitisches Vertragsverhältnis mehr besteht. Nur Wie wir gestern schon telegraphisch berichteten, fand am Freis wenn man in beiden Ländern beide Augen zudrückt, läßt sich die erhöht worden und gestern die Ansichtspostkartensteuer beschlossen Fifton aufrecht erhalten, wonach die früheren Meistbegünstigungs­tag im weimarischen Landtag die zweite Lesung und Beschluß­Die Steuerentdeckungsmanie des nationalliberal- konservativ- fassung über den Gefeßentwurf, betreffend die Abänderung verträge nach Fortfall des Handelsabkommens von 1900 wieder aufgelebt seien. Die Auslegung dieser alten Meistbegünstigungs- lerifalen Trifoliums in der Kommission hat also ihre guten Gründe. des Wahlgefeßes für den Landtag, statt. Ununterbrochen verträge hat aber ebenfalls von Zeit zu Zeit allerlei Reibe- Das Motiv ist, zu verhindern, daß die Regierung nicht selbst auf seit dem Jahre 1868, faft in jeder Landtagssession muß sich der reien hervorgerufen. Das Provisorium, das entstehen die Steuersuche geht und dabei auf Objekte verfällt, die den für Getreue" mit dem Wahlgesetz befassen, da in Petitionen und An würde, trägen immer das Verlangen nach dem allgemeinen direk. Troßdem ihre Taschen besorgten Herren nicht passen. Unter diesen Umständen ten Wahlsystem zum Ausdruck kam. wäre demnach sehr ungemütlich. Diesmal handelte ca wird man fich an den Gedanken eines war es von den Bertretern unserer Partei ein geschickter taktischer sich um eine Regierungsvorlage, die aber nur( 1) eine organische folchen, wahrscheinlich nicht furzen Proviso Schachzug, einen Erbschaftssteuerantrag einzubringen, der das Aenderung vorsieht. Es wird zunächst der größeren Bequem. riums ernsthaft gewöhnen müssen. Der deutschen Reichsregierung fann man feinen berechtigten Vorwurf machen, Prinzip einer progressiven Steigerung des Steuersatzes nach dem lichkeit der Höchstbesteuerten Rechnung getragen. Sie brauchen in wenn sie bei diesen Verhandlungen kein besseres Resultat erzielt. Wert der Nachlaßmasse aufstellt und z. B. von einer Erbschaftsmasse ie dem Verwaltungsbezirke zur Wahl nicht mehr an einem Sie stand vor einer unlösbaren Aufgabe. Einen im Betrage von 100 000-200 000 m. eine Abgabe von 9 Proz., Orte zusammenzukommen, sondern sie sollen fünftig innerhalb der Vorwurf tann man ihr nur daraus machen, daß ihre gesamte von einer Erbschaftsmasse im Werte von 1-5 Millionen Mart aber eingelnen Amtsgerichtsbezirke zusammenkommen und da die Wahl Handels- und Zollpolitit so miserabel ist, daß sich derartige Miß­ihrer fünf Abgeordneten vollziehen. Der andere Teil dieser orga. nischen Aenderung besteht darin, daß für die sieben in. erfolge notwendigerweise ergeben mußten." du strie IIsten reise, die vorläufig in Betracht kommen. eine Abänderung der Urwahlbezirke stattfindet. Bei einer früheren Gelegenheit hat man offen erklärt, daß es dadurch möglich sein werde, erfolgreicher die Sozialdemokratie zu bekämpfen. So war es erklärlich, daß diesmal die ganze Wahlrechtsfrage so ausführlich In dem Dorfe Limmer bei Hannover ist fürzlich ein Mit- aufgerollt wurde wie noch nie bordem. Genosse Baudert ging glied des Schulvorstandes gestorben; dem mit ihm gewählten zunächst auf die Entwickelung des Wahlgesetes ein und wies nach, Erfagmann hat jezt die Regierung die Bestätigung berfagt daß die oft gehörte Behauptung, daß die weimarische Regierung Partei. Da in Eissendorf bei Harburg eine gleiche Nichtbestäti- den Tatsachen nicht entspreche. Die weimarische Re­wegen Zugehörigkeit zur fozialdemokratischen einmal liberaler als wie der Landtag gewesen sei, gung den Austritt von zirka 50 Arbeitern aus der gierung sei immer reaktionär gewesen. Was ihr andeskirche zur Folge gehabt, will die Limmer Arbeiterschaft 1852, 1868, 1874 und 1876 vom Landtag nicht bewilligt wurde, und das Dorf besteht zum größten Teil aus Arbeitern die das fei 1896 aus Furcht vor der Sozialdemokratie Verfügung der Regierung jezt mit dem gleichen Vorgehen bewilligt worden, und jetzt sei es nicht das Prinzip der Ge­beantworten. rechtigkeit, sondern das Prinzip der Macht, das auf eine weitere Verschlechterung des Wahlgesetzes dränge. Unser Genosse Baudert ging dann auf die im Neustädter Kreise erfolgten Ver Vor wenigen Tagen veröffentlichten wir einen geheimen Erlaß ſammlungsverbote, die auf frankhafte Wahnbor. des Finanzministers an die Herren Provinzialsteuerdirektoren, den stellungen des betreffenden Beamten schließen lassen, ein. Wenn unser Kasseler Parteiblatt ans Tageslicht gezogen hatte. Es wird die Herren auf der Rechten immer von der Hezerischen Tätigkeit der in dem Erlaß ersucht, die Amtsstellen möchten gegenüber einer be- Sozialdemokratie sprechen, so verweise er auf die bodenlose Hetz­stimmten französischen Broschüre aus der gewohnten Rolle als arbeit der Bündler, Arm in Arm mit den Antisemiten, im Gise= Polizeivigilanten fallen und sich der Herbeiführung der gerichtlichen die Bündler nun sogar so unnobel, daß sie Schack mit seinen Wahl­nacher Wahlkreis gelegentlich der Reichstagsnachwahl. Jetzt wären Beschlagnahme und eines sonstigen Einschreitens enthalten. Diese schulden sigen ließen, so daß er die Handelsangestellten anschnorren Hochherzigkeit wird empfohlen gegenüber einem Verbrecher, der müsse. Genosse Hauwede ging auf den Eisenacher Wahl­andernfalls in Deutschland sich aufs schlimmste gefaßt machen trawall näher ein und wies die Darstellungen des dortigen Be. dürfte, gegenüber einem Majestätsbeleidiger, dem Verfasser eines girtsdirektors als der Wahrheit nicht entsprechend zurück. Unter Werkes, das alle Karikaturen der Welt auf den deutschen Kaiser ge- lautem Murren betonte der nationalliberale Abge. sammelt enthält! Auch die Justiz- Behörden sind angewiesen ordnete Appelius, daß er es für einen Fehler halte, wenn die Sozialdemokratie aus den Parlamenten verschwinde, denn sie worden, den argen Sünder laufen zu lassen! habe das Vertrauen der Arbeiter und es sei notwendig, Man hätte annehmen können, daß unter solchen Umständen man daß man auch in den Parlamenten die Stimme des Volkes höre. Er auch über Majestätsbeleidigungsklagen gegen Reichsdeutsche sei für das direkte, aber nicht für das allgemeine Wahlrecht. Der weniger zu berichten haben würde, namentlich über solche mit den freisinnige Abgeordnete Meyer erklärte, daß er ja bekannten deprimierenden Begleiterscheinungen, mit Konstellationen, auch für das direkte Wahlrecht sei, aber so weit wie die Sozial­die dem Angeklagten die Strafe der Richter, dem oder den Zeugen demokraten gehe er nicht. aber die Verachtung aller redlich Denkenden eintragen. Das scheint nicht der Fall zu sein.

Als es vor ungefähr anderthalb Jahren der deutschen Regierung gelang, dem in Ostasien geschlagenen Rußland einen neuen Handels­vertrag abzunötigen, da spottete trotz der äußerst geringen Konzessionen, zu denen die Regierung des Zaren sich verstanden hatte, die offiziöse Presse über die Voraussage des Vorwärts", der nach der wider­rechtlichen Durchpeitschung des neuen Zolltarifs in der Nacht des 13. Dezember 1902 geschrieben hatte, die deutsche Regierung werde mit diesem Tarif nie zur Abschließung brauchbarer Verträge mit Rußland und der nordamerikanischen Union gelangen. Mit Rußland ist allerdings unter dem Druck der japanischen Siege ein neuer Vertrag zustandegekommen- ob ein auch nur halbwegs brauchbarer, wird die Erfahrung lehren. Mit der Union aber ist das Experiment vollständig mißglückt, so daß sich die deutsche Regierung gezivungen sieht, in Washington um ein vorläufig ein­jähriges Provisorium zu betteln. Was sagt nun die aus den Ministerien inspirierte Presse?

Deutfches Reich.

Auf der Steuersuche.

Das Studium der Verichte über die Verhandlungen der zur Prüfung der Stengelschen Reichssteuervorschläge eingesetzten Kom­mission ist gerade feine interessante, aber eine höchst instruktive Be­schäftigung, denn es informiert besser über den Klassencharakter unferer heutigen Staatswirtschaft, als manche in den letzten Jahren erschienenen umfangreichen theoretischen Schriften. In der von den herrschenden Parteien befolgten Steuerpolitit offenbaren sich am deutlichsten ihre Klassenstellung und ihre Interessenwirtschaft.

Die von der Regierung vorgeschlagene Erhöhung der Bier, Tabat- und Zigarettensteuer hat die Steuerkommission teils ab­gelehnt, teils derartig eingeschränkt, daß der veranschlagte Mehr­ertrag von über 100 Millionen Mark voraussichtlich auf etwa 40 Millionen Mark zusammenschrumpfen wird, und ferner hat sie die Frachturfundensteuer, die dem Reichsfistus 41 Millionen Mart ein bringen sollte, so weit ermäßigt, daß ihr Ertrag um ungefähr 30 Millionen Mart unter dieser Schätzung zurückbleiben dürfte. Schon bei diesen drei Steuern ergibt sich demnach ein Ausfall von

90 Millionen Mart.

worden ist.

eine Abgabe von 14 Proz. fordert. Der Antrag bietet den Steuer­suchern der Kommiffion die günstigste Gelegenheit, ihrem Eifer Ge­nüge zu leisten und durch die Tat zu befunden, wie weit ihre biel­gerühmte Opfertvilligkeit für das teure Waterland reicht.

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Eine rasche Antwort.

Es ist schwer, keine Satire zu schreiben!

So schreibt man uns:

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Der Staatsminister Nothe äußerte sich dahin, daß er schon 1896 fein Freund dieses Gesebes gewesen sei. Aber jetzt sei nicht die Zeit, zweifelhafte Experimente zu machen. Die Sozialdemokratie habe die ganze Bewegung nur Wegen Majestätsbeleidigung hatte sich am 15. d. M. der aus agitatorischen Gründen entfacht. Nun wundere er sich, daß Maurer Holzbach aus Oberhausen vor der Strafkammer des sogar bürgerliche Parteien in unserem Lande ebenfalls Landgerichts Duisburg zu verantworten. Holzbach hatte im Protestversammlungen gegen das das Wahlgese Die Vertreter der Mehrheitsparteien motivierten diese Reduktion April 1904 bei einem Kollegen" Kremer eine Familienfestlichkeit veranstalteten. Die hätten doch gar keine Veranlassung dazu. Sie Dic >> der Vorschläge meist mit der Belastung des Konsums- und tat- mitgemacht und bei dieser Gelegenheit auch über Organisations besorgten damit nur die Geschäfte der Sozialdemokratie. fächlich haben einige von ihnen, z. B. das Zentrum in der Tabat- angelegenheiten gesprochen. Insbesondere soll er, der bürgerlichen bürgerlichen Parteien sollten sich vielmehr gegen die Sozialdemo fratie zusammenschließen, das halte er als das beste Mittel zu deren stenerfrage, auf ihre kleingewerbliche Anhängerschaft eine gewisse Berichterstattung zufolge, versucht haben, seinen Freund und Kollegen Bekämpfung, während er die Versammlungsverbote Rücksicht zu nehmen; das Hauptmotiv des Widerstandes besteht aber zum Eintritt in die politische Organisation zu bewegen. Dieser jedoch habe als ein recht ungeeignetes Kampfmittel halte. in der Befürchtung, daß durch die höhere Belastung von Bier und als Antwort das: Heil dir im Siegerkranz " angestimmt. Nach vierundeinhalbstündiger Verhandlung, von der unsere Ge­Tabat sowie durch die Frachturkundensteuer die Ertragsfähigkeit der Aus dem freundschaftlichen Schmause ist dann eine fleine Bänterei noffen den größten Teil ausfüllten, obwohl nach der Geschäftsordnung betroffenen Getverbe, das heißt der Profit des Unternehmertums entstanden und bei dieser Gelegenheit soll Holzbach einige despektiers der Abgeordnete zu einem Punkt der Tagesordnung nur zweimal leiden könnte, weil es nicht in allen Fällen gelingen würde, die liche Aeußerungen getan haben, worauf er dann freundschaftlichst" sprechen darf, während sich der größte Teil der Abgeordneten in neue Steuer auf die Waffen der Konsumenten abzuwälzen. Aller- denunziert wurde! Er muß nun sein Verbrechen mit drei Monaten Schweigen hüllte und die übrigen nur furze Erflärungen abgaben, dings in den Reden, mit denen die Vertreter der sogenannten staats- Gefängnis büßen. Das Vorkommnis zeigt wieder einmal, wie vor- erfolgte die Abstimmung. Für den sozialdemokratischen Antrag. das gleiche, geheime und direkte Wahlverfahren für erhaltenden Parteien in der Kommission ihre Einschränkung der fichtig jedermann auch in sogenannten Freundestreifen mit jeden 20 Jahre alten Staatsbürger unter Berüdsichtigung Regierungsforderungen begründeten, tam dieses Profitmotiv nicht voll seinen Aeußerungen fein muß. der Verhältniswahl einzuführen und, daß auf je 10 000

zur Geltung. Die Herren habenja in ihrer Argumentation nicht nur darauf Wer seiner Worte nicht ganz sicher ist, sollte sich über fürstliche Einwohner des Landes ein Abgeordneter gewählt wird, stimmten zu achten, daß sie ihre Anhängerschaft in den ärmeren Voltsschichten Persönlichkeiten überhaupt nicht äußern, auch in Freundeskreisen nur die zwei Sozialdemokraten. Für Beibehal.