Nr.4S.BbonntmfntS'BcdingungfB;Monnnnenls- PrelZ prümimerimda:BifttegdfA 8,80 MI, monatl. 1,10 MI,,«SchiNIItch 28 Psg, frei ins Haus,einzeln« Jlunimot 8 Pfg, Sonntags-nummer mit illustrierter Sonntags.Seilage.Die»eue Seit* 10 Psg, Post-flbonnement: 1,10 Marl pro Monat.eingetragen In die Post.gcitungZ.Preisltsle, Unter Kreuzband fürDeutschland und Oesterreich- Ungarn2 Marl, für daS übrige Uu-land8 Marl pro Monat.23* Jahrg.OK TnKrtlons'GtbflOrdekägt für die sechsgespaltene Kolonel-gelle oder deren»>aum 40 Pfg„ fürpolitische und gewerlschastllche Vereins.und BersammlungS-ilnzeigen 26 Psg,„Kleine Hnteigen", das erste(fett-gedrucktes«ort 10 Psg. i'deS weiter«Wort b Psg, Worte über 15 Buchstabenzählen für zwei Worte, Inserate sü,die nächsle Nummer müssen bis 6 Uhrnachmittag» in der Elpedition abgegebenwerden. Die Tipeditlon ist an Wochentagen bl» 7 Uhr abends, an Sonn- undSciltagcn bis 8 Uhr dormittags geSssuci,«cht»» t»g»» illlltt wooiig».Nerlinev Volksblstk.�entralorgan cler fozialckemokratiscken Partei veuttcktanäs.Zelegramm- Adresse:ftKUMiBtknt ItrUi".Redaktion t KW. 68, Lindcnetrasac 69.ihernsprecher:«mt IV, Rr. 19«*.Zur preußischen Schnlreaktion.In den trägen Gang der Beratungen der Schulgesetzekomuiission soll neuerdings ein etwas regeres Leben Einzuggehalten haben. Der Finanzminister hat, wie die„Frankfurter Zeitung" zu melden wußte, verschiedene finanzielleSorgen der rechtsstehenden Parteien gehoben. Was das bedeutet, ist unschwer zu erraten. Die den ostelbischen Junkerndurch die neue Schulvorlage eingeräumte, geradezumonarchische Machtvollkommenheit gegenüber der Schule undihren Lehrern war offiziell an die Voraussetzung größererLeistungen der Gutsbezirke für die Schule geknüpft. Einederartige unerhörte Zumutung an die Herren Junker, auchnur einen Pfennig mehr bezahlen zu sollen, hatte sie wieüblich, zu männlichem Widerstande autgerüttelt. �„Daß andieser Klippe der Entwurf scheitern könnte, ist nicht ausgeschlössen," so krächzte unheilkündend die agrarische Egeria inder„Deutschen Tageszeitung".Die bündlerfromme Bülowregierung wird diesen Winkmit dem Zaunpfahl verstanden und ihm wohl auch bereitsFolge geleistet haben. Die Agrarier werden schon im Besitzeder finanzministeriellen Zusicherung sein, daß die Regierungihnen die mit den neuen Rechten verknüpften finanziellenPflichten abzunehmen und sie auf den Staatssäckel zu übernehmen bereit ist. Nunmehr haben die Junker natürlichkeinen Grund mehr, um die Kommissionsberatungen in dieLänge zu ziehen: im Gegenteil können sie sich nur wünschen,daß sie ihre materielle Beute und die damit zusammen.hängende Verkirchlichung der preußischen Volksschule möglichstrasch unter Dach und Fach bringen, ehe beides unter einemetwaigen Protesthagelsckauer noch einen Schaden erleidet.Freilich brauchen sich die Mehrheitsparteien durch diebürgerliche Protestbewegung gegen die Schulvorlagc nicht ausder Gemütsruhe bringen zu lassen. Sie ist matt und ohneDurchschlagskraft»vie der ganze Liberalismus. Es fehlt ihmdie kühne, unbeugsame Schärfe nach oben und nach rechts,und es fehlt ihm der Rückhalt im Volke. So ist er ein Spielvor jedem Druck der Luft. Daher verläuft auch die vomLiberalismus ins Leben gerufene Protestbewegung gegen dieCchulvcrpfaffung ohne erhebende Momente und ohne Aussichtauf den geringsten Erfolg.Der liberalen Schulopposition fehlt das Rückgrat. Siekann sich nicht darauf berufen, daß ihr wirklich das Wohl derSchule am Herzen liegt, denn hohnlachend wird ihr in solchemFalle von links und rechts das Verhalten des Liberalismusin Staaten und Städten, wo er bestimmenden Einfluß besitzt,unter die Nase gehalten. Die bürgerliche Klasse besitzt keinökonomisches Interesse an einer weiteren Hebung der Volks-schule, ihre Ansprüche an die allgemeine Bildung der Arbeiterwerden sogar geringer: darum ist es ökonomisch wohl zu er-klären, daß die Freikonservativen und die Nationalliberalen,die Parteien der Großindustrie und der Schlotbarone, die1892 noch zur Schulopposition gehörten, inzwischen völlig ein-geschwenkt sind und sich zu den eifrigsten Befürwortern derSchulverpfaffung umgemausert haben.Ter regsamste der liberalen Schulpolitiker, LehrerT e w s, macht den Nationalliberalen in seiner soeben erschie-neuen Schrift(„Die preußische Schulvorlage. Eine Abwehr.")einen bitteren Vorwurf aus der Hackenbergschen Unterschriftunter dem Schulkompromiß,„Nachdem dies ge�-chen, warallem späteren Widerstände die Kraft genommen." Schonrecht. Aber Tews darf nicht veraoUgn. daß die National-liberalen eine Stütze für ihren Umfall in der wirtschaftlichenEntWickelung der letzten fünfzehn Jahre haben, und fernersollte er auch bedenken, daß die gleichen harten Bemerkungenüber Kapitulation vor reaktionären Mächten, mit denen erdie Nationalliberalen regaliert, auch mit derselben Schärfe fürseine eigenen Parteigenossen zutretfen. Der Liberalismusaller Linien hat so oft aus selbstischen Gründen die Interesse»des Volkes verraten, daß er sich nicht einmal zum politischenMoralprediger nach rechts eignet. Um wieviel weniger stehtden Liberalen ihr dreimalgescheites Ratgeben nach links antHerr Tews beliebt eS nämlich, die Arbeiterschaft mit folgen-den Worten anzurempeln:„Sie zerbrechen sich die Köpfe über den Zukunftsstaat undlassen es unterdessen unter Hohn und Spott auf die liberalenIdealisten geschehen, daß man ihren Kindern das geistige Brotperkümmert und damit die Bedingungen de? geistigen und sitt-lichen Wachstums entzieht. Es ist ein Vergehen gegen die Lebens-interessen des Volkes, daß sich die Führer der Arbeiterschaft derpositiuen Mitarbeit an der Gestaltung des Volksschulunterrichtsso lange entzogen haben. Mit einigen radikalen Phrasen ist danichts getan. Hätte die sozialdemokratische Arbeiterschaft beider LandtagSwahl diejenigen liberalen Kandidaten,die volle Gewähr für eine Förderung derVolksschule bieten, unterstützt, so würden diesebeute nicht in so verschwindender Minorität imAbgeordnetenhause sitzen."Herr Tews ist sehr offenherzig und naiv. Wie kann erim Ernste der sozialdemokratischen Arbeiterschaft zumuten,sie solle als Schutztruppe hinter dem lendenlahmen Liberalis-mus herlaufen? Wenn wirklich noch einige liberale Abgeord-nete mehr gewählt worden wären, was wäre damit gewonnenworden? Nichts, gar nichts l Der Liberalismus würde sichdarum genau so feige, opportunistisch und regierungsfürchtigbenehmen, wie er es jetzt tut. Für die Volksschule würdenicht für eine Mark mehr herausgeholt werden.Uebrigens ist es eine alberne Behauptung des HerrnTews, daß die Sozialdemokraten sich den Kopf über denZukunftsstaat zerbrächen, anstatt zu verhindern, daß ihrenKindern das geistige Brot verkümmert wird. Abgesehen vondem unausgesetzten Vorwärtsdrängen liberaler Stadtverwal-tungen durch die sozialdemokratischen Stadtverordneten hatdie Sozialdemokratie auch gegen die preußischen Schulgesetz-reaktionäre weit wirkungsvoller protestiert und demonstriertals der Liberalismus trotz seiner Vielgeschwätzigkeit. Diepolitische Ursache der Schulverpfaffungsbestrebungen ist daserbärmliche Dreiklassenwahlrecht. Würde diesesnicht sein, würde auch zum preußischen Landtage das allge-meine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht Geltung haben,so wäre ein gesetzgeberisches Ungetüm wie die Schulunter-Haltungsvorlage einfach unmöglich gewesen. Der weiterenVerschlechterung der preußischen Volksschule wirkt man des-halb am wirksamsten dadurch entgegen, daß man das allge-meine Wahlrecht, wie es für den Reichstag gilt, auch für denpreußischen Landtag einzuführen sucht. Nichts hat aberdiesen Bestrebungen einen so gewaltigen, hinreißenden An-stoß gegeben wie die W a h l r e ch t s d e m 0 n st r a t i 0 n e nvom 21. Januar. Es sind die Liberalen, auch dienäheren Freunde des Herrn Tews, die an dieser großenDemonstration herumnörgeln und ihre Bedeutung zu der-wischen suchen, anstatt mit Begeisterung, auch im Interesse derVolksschule, dafür einzutreten.Zu gegebener Zeit wird die deutsche Arbeiterklasse zueiner ähnlichen oder noch imposanteren Bekundung ihrerMeinung über das Dreiklassenparlament aufgerufen werden.Da wird sich dann wohl Gelegenheit finden, auch die Schul-verpfaffung mehr in den Mittelpunkt der Protestreden zurücken und die Notwendigkeit der Einführung des allge-meinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts zumpreußischen Landtage auch von dieser Seite aus zu begründen.Die Revolution in Rußland.Der Hunncnhilnptling Orlow in Riga.AuS Riga wird uns vom 6. Februar geschrieben: GeneralOrlow, der bisher die„PazifizierungSarbeit" m Livland leitete,ist vorgestern abend in Riga eingezogen und hat sofort seine blutigeZerstörungsarbeit begonnen. Den ersten lleberfall hatte der Industrie«Vorort zu ertragen. Hier hat der General, von dessen Grausamkeitein jede? Kind in Livland zu erzählen weiß, und der in Walkallein über hundert Menschen hat erschießen lassen, zuerstseine Kanonenläufe gegen daS Gebäude des Abstinenz-Vereines„Morgenröte" gerichtet und das schöne Gebäude,welches der örtliche Fabrikant A. DambrowSky seinenArbeitem gestiftet hatte, stark beschädigt. Das offizielleTelegramm, welches auch der„Vorwärts" vor einigen Tagen ab.gedruckt hat. malt sich diese Plünderungsarbeit so zureckt, als obhier ein bewaffneter Widerstand geleistet worden wäre. Wer könntedieser besoffenen Bande, die mit Maschinengewehren arbeitet, aufoffener Straße Widerstand leisten und was würde ein solchernützen?! Diese Ammenmärchen verbreitet die„Düna-Zeitung" mitder Absicht, um der ganzen Welt zu beweisen, daß die Militärmachtin den Ostseeprovinzen noch lange nicht stark genug ist, uni dieJunker zu beschützen. Wer diese Gräuelszene miterlebt hat, wie inder„Morgenröte" der Oekonom von den Dragonern bearbeitet wurdeund wie man den alten Holzfabrikanten DambrowSky an einen Baumband nnd erschießen wollte, wie der letztere seine Unschuld beteuerte.der wird sie nie vergessen. Den örtlichen Geistlichen gelangeö schließlich, den Hunnenhäuptling Orlow von der Unschuld desHerrn D. zu überzeugen; er wurde befreit, hatte aber unter-dessen seinen Verstand verloren und mußte inSIrrenhaus abgeführt werden. Der Oelonom wurde inbarbarischer Weise getötet. Aehnlich ging O. gegen den zweitenlettischen Absttnenzverein„AusekliS" vor. Hier kamen zwei Menschenums Leben. So wird Orlow aller Wahrscheinlichkeit nach gegenalle Arbeitervereine vorgehen, die in der letzten Zeit(nach dem30. Oktober) ihre Räunie für Volksversammlungen gewährt hatten.Zugleich mit Orlow sind nach Riga alle Landgendarmen(llrjadniks)gekommen, die jetzt die Gasthöfe und Einfahrtsstellenauf flüchtige Bauern untersuchen, vorläufig jedoch mitwenig Ersolg. In der darauffolgenden Nacht hat Orlow danndas Laboratorium des rigaischen Polytechnikumsbeschossen und viele wertvolle Sachen zerstört. Als Gmndwird angegeben, daß von diesem Gebäude aus einmal auf Dragonergeschaffen worden sei. In den anderen Vororten Rigas(am Jägel-see) hat Orlow extra 20 Arbeiter erschießen lassen. Und diesenHenker schlägt der deutsche Adel als den richtigen Kandidaten zumPosten eines baltischen Generalgouverneurs vor, weil der jetzige—Ssollugub abdanken will! Man nimmt an, daß in diesen Tagen Massen-Haussuchungen und Arretierungen stattfinden und ein Teil der Jnhas-tierten ldie Zahl dieser beläuft sich auf etwa 1200) hingerichtetwerden wird. Furchtbar haben die Dragoner in der Umgegend vonRiga gehaust: In RedenpoiS hat man einen 25jährigeii Agitatoran eine Kiefer gebunden, ihm«inen Sack über den Kopf gestülptund dann erschossen. Ztyei Bauern, die Proklamationen verteilthaben sollen, haben 60 bis 70 Rutenschläge erhalten. InHinzenberg sind 11 Menschen erschossen worden, darunter einMädchen, das angeblich eine rote Fahne genähthat. In Dahlen sind 10 Häuser eingeäschert und mehrereBauern erschossen worden. Wir sind gespannt auf die„Beruht-gungsarbeit", die Orlow in Riga selbst vornehmen wird.Expedition: SM. 68» �indenstrasv« 69.ftenispfertieirt Ruit IV, Kr. 1084.Ei» russisches Genrebild.Aus dem kaukasischen Ort Zchinwal im Gouvernement TifliSerhält der„Russische Courier" folgendes ergreifende Genrebild: Am26. Januar machte sich tmter der dortigen Ortsbevölkerung eineAufregung bemerkbar, da herannahende Truppen signalisiert wurdenund der Bevölkerung befohlen wurde, sich auf den großen Platz ein-zufinden. Bald kam auch der Truppenkommandant und richtetean die vieltausendköpfige vom Militär umzingelte Mengenachfolgende Ansprache:„Gebe Euch zehn Minuten zumNachdenken. Ihr müßt folgende Forderungen erfüllen: DieRevolutionäre. daS Geld der Organisationskasse und neunBerdangewehre ausliefern." Hierauf trat ein Greis vor und sagte:„Ew. Hochwohlgeboren I Wir alle, die wir hier anwesend sind,schwören, daß sich unter unS weder Revolutionäre, noch unzu-verlässige Personen befinden. Vor Ihnen steht eine absolut fried-liche Bevölkerung. Werden Revolutionäre kommen, so.werden wirsie ausliefern. Für neun Berdangewehre. die wir nicht besitze»,wollen wir sofort bezahlen. Auch sonst wollen wir alle Ihre For-dermigen erfüllen. Wir flehen Sie kniend— der Sprecher kniet unddie ganze Menge, wie vom Schlage getroffen, fällt auf die Knie—machen Sie von unS keine unschuldigen Opfer.... Sollten Siejedoch unsere Bitte nicht erhören, so soll unS Gott beistehen.Kniend erwarten wir die Entscheidung über unser Schicksal."Hierauf berührte der Greis mit seiner Stirn die Erde, wasauch von der ganzen, noch immer knienden Menge befolgt wurde....Der Kommandeur begab sich zu den Offizieren, kehrte aber baldwieder zurück und sagte:„Für neun Berdangewehre zahlt Ihr sofortein Tausend Rubel, ferner habt Ihr neue Steuern zu zahlen, Re-kruten zu stellen und diejenigen Häuser anzugeben, wo sich die Milizaufgehalten hat." Die Hochersteute Menge brach in Freudentränenaus, eilte zur Stadt und wies auf zahlreiche„anrüchige" Häuserhin, die auch sofort zerstört wurden.... Nach der Entfernung desMilitärs lag Zchinwal in Trümmern und der größte Teil seinerBevölkerung ist bettelarm geworden....politifebe Gebcrficbt.Berlin, den 20. Februar.Ablösung PosadowSkys durch Nieberding.Der deutsch- äthiopische Handelsvertrag wurde heute nachkurzer Debatte in erster und zweiter Lesung erledigt. Dannschritt die Beratung über den Rest des Etats des Innernrüstig vorwärts, so daß Graf Posadowsky mit seinen Rätenund einem Haufen Akten abziehen konnte, um seinem Kollegenvom Justizamt Platz zu machen.Vorher hatte er jedoch noch eine Reihe von Wünschenverschiedener Art entgegenzunehmen, für die er wohlwollendeVersprechungen hatte, da sie sehr bescheidener Natur waren.Nur in einem Falle schien ihm die Verhandlung über seinRessort noch einmalunangenehmzu sein, als nämlich unser GenosseLedeb our die Ablehnung einer weiter geforderten Summe von200000 M. zum Ausbau für die dem Kaiser von den ge-treuen Reichsländischen geschenkten Hohkönigsburgempfahl. Ledebour bezog sich dabei auf das Versprechen derRegierung, die bei der Bewilligung der ersten Dotatton inHöhe von 750 000 M. erklärt hatte, der Bauherr— also derKaiser— werde etwa weiter nötig werdende Kosten selbsttragen. Unser Redner ironisierte dieses„Versprechen" undreizte damit den Abg. v. S t a u d y zu einem ungeschicktenhöfischen Tanz. Die überwiegende Mehrheit des deutschenVolkes. meinte der konservative Herr, interessiere sichfür die HohkönigSburg und fei glücklich, zahlen zu können.Der Reichstag bewilligte die 200000 Mark aus derTasche der glücklichen Steuerzahler. Und nun ging esmit dem Etat des Innern rasch zu Ende. Die Weinrcsoluttonwurde angenommen, die Regierung soll also den Pantschernmehr auf die Nähte gehen: dagegen wurde die bekannteUeberrumpelungSresolittion, Burkhard und Genossen— dieBleizusatz zu Zinndeckeln, die mit Gläsern ans Ausland ge-liefert werden, gestatten will— abgelehnt. Die steisinnigenAbgg. Eickhofs. Mugdan und Müller- Sagan, diedie Resolution mitunterzeichnet hatten, fehlten bei der Ab-stimmung.Die Lesung des Etats des ReichSjusttzamteS setzte miteiner temperamentlosen Rede des Abg. Bassermann ein. Erhatte dem Staatssekretär eine Reihe von Anstagen zugehenlassen, die er nun von der Tribüne des Hauses vortrug. DerHerr Staatssekretär Nieberding trug darauf seine bereitgehaltene Antwort vor, die im Kern eine weitere Hinaus-ziehung einer Reform des Strafgesetzbuches ankündigte.Eine spezielle legislatorische Erledigung einzelner brennenderFragen, die Bassermann angeregt hatte. lehnte etab, da dieses Vorgehen eine Zerreißung der Strafrechts-reforni bedeutet. Dagegen versprach er eine Denkschriftüber das Konkursverfahren. Bassermann hatte die Schwur-g e r i ch t e zu diskreditieren gesucht, was den freisinnigenAbgeordneten Barg mann veranlaßte. die Schwurgerichteals eine populäre Institution in Schutz zu nehmen und dieBerufung gegen Strafgerichte, sowie eine Revision deS Straf-Vollzuges zu fordern.Tann gelüstete es dem langen D i r k s e n. seinen re-akttonären Klepper gegen die Sozialdemokratte zu spornen.Der Ritter machte eine recht klägliche Figur, als er darüberlosbellte, daß ein Staatsanwalt— man denke!— in Elsaß-Lothringen die Sozialdemokratie als einen Wall gegen die