Nr. 44. 23. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
49. Sigung bom Mittwoch, den 21. Februar, nachmittags 1 hr.
ratsbevollmächtigter).
Am Bundesratstische: Dr. Klugmann( Hanseatischer BundesAuf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Lesung des Un trages Albrecht und Genossen( Soz.) betr. Einführung des allgemeinen gleichen geheimen und direkten Wahlrechts in allen Bundesstaaten.
Abg. Herzfeld( Soz.):
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Bunkt! Streusand!
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Donnerstag, 22. Februar 1906.
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erheben.( Lachen rechts.) Sie lachen, aber ein großer Teil des richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wir werden mit unserem Antrag Boltes lebt in der Tat noch in schmachvoller Barbarei.( Sehr immer wieder fommen, bis er schließlich in Erfüllung geht.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Frhr. v. Malyan( f.) veriveist in bezug auf den Rostocker Streit auf die Darstellung des Rostocker Anzeigers" und verteidigt die mecklenburgische Verfassung.
der Sozialdemokratie, daß diese Erklärung abgegeben die Verträge aufzuheben und die Drganisationen der Arbeiter zu worden ist. Ich will nur daran erinnern, wie furze Zeit vorher vernichten. Während die Arbeiter übermenschliche Anstrengungen über das Wahlrecht gesprochen wurde. Erklärte doch der Reichs- machten, die Aussperrung zu verhindern und wiederholt zu ver tanzler selbst im Jahre 1904 im Herrenhause: Wenn das deutsche handeln baten, sperrte das Unternehmertum frivol die ganze Werft Bolt vom Wahlrecht keinen richtigen Gebrauch mache, so werde das aus. Und da kommt Herr von Malyan und wirft der Arbeiterschaft Dilemma entstehen, ob man in den Zukunftsstaat mit seiner Zwangs- Rostocks vor, sie verhindere das Wachstum und die Entwickelung ordnung hineingleiten oder das bestehende Wahlrecht durch ein der Großindustrie!( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) anderes ersetzen wolle. Tros alledem! Unfer Wahlrechtsantrag Die Arbeiterschaft Rostocks wird hiernach die Meinung des Herrn marschiert! Wenn Sie äußerlich auch den starken Mann spielen, so b. Malyan über ihre Rechte gegenüber den Unternehmern erkannt wiffen Sie doch jetzt, was hinter diesem Wahlrecht steht, und daß haben. Die Zustände in der Neptunterft" find erst derartig ge man nicht auf die Dauer der drei Millionen deutscher Männer spotten worden, seitdem das Bankfapital, für das die Arbeiter nur eine Zahl darf.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) find, dort die Herrschaft hat. Die gesamten deutschen Arbeiter haben Gestatten Sie mir noch, mit einigen Worten auf mein Vaterland ein Interesse daran, daß solche Vorgänge unmöglich gemacht werden. Unser Antrag richtet sich in erster Reihe gegen die norddeutschen Mecklenburg einzugehen. Troßdem längst die feudale Wirtschafts- Sie wären nicht möglich, wenn es in Medlenburg ein Barlament Staaten, gegen die Staaten nördlich des Main , insbesondere gegen feudale Verfassung. Das ist nur möglich, weil Mecklenburg zum in dem solche Fälle zur Sprache gebracht werden könnten. Deshalb ordnung zertrümmert ist, besteht in Mecklenburg noch immer die alte gäbe, das auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewählt ist und Preußen und Sachfen. Die 1 300 000 Preußen, welche trotz des Deutschen Reiche gehört und dieses jedem das Mindestmaß von werden wir mit unserem Antrage immer wiederkommen, bis er an Dreitlassentvahlsystems, trotz der öffentlichen und indirekten Wahl Die breite Masse des Volkes, die Sozial und trotz des Lohnausfalls ihre Stimme der Sozialdemokratie gaben, Freiheit gibt, ohne das selbst ein mecklenburgischer Grundbefizer genommen wird. so daß fie nach der Stimmenzahl die zweitstärkste Partei Preußens nicht auskommen fann. Alle Gegenstände, welche die land- und besnofratie, braucht einen solchen Antrag, um ihre Ziele auf wurde, haben nicht ausgereicht, auch nur einen einzigen forstwirtschaftlichen Betriebe, die Arbeitsverhältnisse in Staatsbetrieben, friedlichem und gefeßlichem Wege durchzuführen. Die National Abgeordneten in δαξ Dreiklassen Parlament Herrn Büsings die kleinen Erbpächter, den ländlichen Arbeitsvertrag, die Schulgeset liberalen brauchen diesen Antrag nicht mehr. bringen. zu Ind in Sachsen , too die Sozialdemokratie bei den gebung, die Einrichtungen des Verkehrs angehen, sind der mecklen Ideal des Deutschen Reiches mit dem Kaiser an der Spize ist Reichstagswahlen alle Size bis auf einen eroberte, hat sie burgischen Gesetzgebung überlassen. Herr Büsing, dessen Lebensideal erfüllt. In der Tat ist sein Jdeal Wirklichkeit geworden, das deal im Landtage auch nur einen einzigen Abgeordneten. Wenn die Einführung der Verfassung in Mecklenburg ist, fonnte sich vor der Freiheit des Profits, das Ideal der es auf die Gerechtigkeit anfäme, müßte unfer Antrag hier sofort an- acht Tagen nicht einmal zu einem Worte des Protestes oder der Ellenbogenfreiheit zur Ausbeutung, genommen werden. Aber auf die Gerechtigkeit fommt es nicht an, Entrüstung aufschwingen. Das. Interesse der Nationalliberalen zur Vermehrung des Kapitals, das Jdeal, welches politisch damit sondern auf die politische Macht. Unser Antrag ist nichts als eine für ihren alten Antrag auf Einführung einer Berfassung zufrieden ist, einen Drden zu erlangen oder einen Bosten in Zivil Ich erinnere an Stufe auf dem Wege zur politischen Macht der Sozialdemokratie. in Mecklenburg ist längst geschwunden. oder Militär für den Bruder, Sohn oder Schwiegersohn. ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Einwendungen gegen tragikomische Refolution Büsing vorigen Jahre. Unfer Jdeal die Zuständigkeit des Reiches sagen gar nichts weiter, als daß die Es ist der Mühe wert, daran zu erinnern, daß an demselben Tage, bürgerlichen Parteien ihre politische Macht nicht freiwillig aufgeben an dem hier die Interpellation Büsing verhandelt wurde, im mecklen aber geht weiter: Wir wollen erst das deutsche Volt werden. Denn unter den Staatsrechtlern ist über die Zuständigkeit burgischen Landtage die Stände die Regierung durch ihre Wehraus der Barbarei zur Kultur des Reiches überhaupt keine Frage. Der Abg. Semler hat forderungen zwingen tonnten, eine konstitutionelle Verfassung zu es ja in bezug auf den hamburgischen Wahlrechtsraub auch geben. Die Landschaft lehnte auch einmal dem Großherzog den ganz deutlich gefagt, daß er die Reaktion der bürgerlichen Parteien mal bewilligten sie ste. Die Landschaft fiel um, und jegt erklärte verlangten Zuschuß zu den Matrikularbeiträgen ab, aber das zweite gegen das Streben der Sozialdemokratie nach politischer Macht ist. So ist auch Ihr Sträuben gegen diesen Antrag nichts weiter als ein die großherzogliche Regierung, daß eine Mitwirkung der Stände an Teil des Kampfes, den Sie für die Erhaltung Ihrer politischen einbar fei. Und die Landschaft, die eine günstige Gelegenheit verder Feststellung des Etats mit den bestehenden Zuständen nicht verMacht führen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Was aber einbar fei. Und die Landschaft, die eine günstige Gelegenheit verist inzwischen draußen geschehen? Ich möchte noch einmal darauf fäumt hatte, petitionierte danach bei dem Großherzog um eine Verhinweisen, daß, als die Sozialdemokratie in ganz Breußen Verfassung. Der ließ durch einen Sekretär antworten, er habe die fammlungen einberief, gemäß der preußischen Verfassung, die allen Petition erhalten." Abg. Dr. Stöcker( Wirt. Vg.) spricht nur im Namen der ChristlichPreußen das Recht gibt, sich friedlich zu versammeln, der geschäftsSozialen: Da es sich bei dem Antrage um einen sozialdemokratischen führende Ausschuß der bürgerlichen Klassen, das preußische Ministerium, Wie notwendig die Sicherung der elementaren politischen Rechte Vorstoß handelt, müssen wir ihn strifte ablehnen. Wir haben gegen gegen die Sozialdemokratie Armeekorps mobilisierte und den Willen in Mecklenburg wäre, zeigt das Verbot einer Versammlung, die wir Sie nur Kampf!( Buruf bei den Sozialdemokraten: Das ist„ Liebe der bürgerlichen Parteien zum Ausdruck brachte: die gesetz in Rostock hatten abhalten wollen. Als die Kriegsgerüchte im vorigen und Duldung"!) Ein Sozialdemokrat sollte die Worte„ Liebe und lichen und friedlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie um das Sommer überhand nahmen und selbst in die Thronrede Eingang Duldung" überhaupt nicht in den Wund nehmen! Wenigstens nicht allgemeine Wahlrecht durch ein Blutbad zn ersticken.( Lachen und fanden, da hielten es die Rostocker Arbeiter, die doch auch in erster seit dem Dresdener Parteitag, seitdem ein wilder Fanatismus in hu! Rufe rechts.) Daß nicht eine einzige bürgerliche Beitung, Reihe Blut und Leben mitlassen müßten, für dringend geboten, daß der Partei herrscht, seitdem sich die Herren gegenseitig die Das nicht eine einzige bürgerliche Stimme sich gegen die Ankündigung ich hintame und womöglich eine beruhigende Erklärung abgäbe. Ehre abschneiden. „ Reich" bringt jeden Tag eine Aus dem Partei- Sumpf". Aus der gestrigen diefer Maßnahmen erhob, daß weder im Reichstage noch im Ab- Das Ministerium genehmigte das Verbot der Versammlung!( hört! Abschnitt geordnetenhause eine bürgerliche Partei fie der Regierung vor- hört! bei den Sozialdemokraten.) Ebenso wurde uns Nummer folgendes Beispiel: Der Vorstand des BuchdruckerDie verbandes nennt Herrn Mehring einen„ Chrabschneider". gehalten hat, spricht Bände und ist deutlicher als alle Erklärungen. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) und als die SozialLeipziger Volkszeitung" antwortet mit elende Lafaienblätter", Achselzucken der Verachtung"," Schwindelsucht", Unmoralische bemokratie ihre Agitation gegen das Dreiklaffenwahlrecht begann, Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) So verweigert die medlen Heuchelei" usw.( hört! hört! rechts.) Das ist so Ihr Repertoir, das da machte der preußische Ministerpräsident nicht nur die uniformierte Armee, sondern auch die nicht uniformierten burgische Regierung der Sozialdemokratie bewußt die Gleich- Repertoir einer Bartei, die die Menschheit in eine bessere Zukunft Staatsanwälte und Verwaltungsbeamten gegen uns mobil. Noch berechtigung. Alle Parteien haben in Mecklenburg freies Vereins- hineinführen will.( Stürmische Heiterfeit rechts.) Da können wir hat sich trotz des Druds, unter dem wir leben, fein Richter gefunden, recht, nur uns Sozialdemokraten wird es unter keinen Umständen Sie doch nicht mit Liebe und Duldung behandeln, nachdem Sie sogar der unsere Flugblattverbreiter oder Verfasser bestraft hätte. Erst genehmigt. Wie die Katholiken unterdrückt wurden, nur weil sie die ruffische Revolution gebilligt haben. gestern ist das in Elberfeld beschlagnahmte Flugblatt freigegeben die Sozialdemokraten, weil ihre Anschauungen denen der war, gefagt: Wer glaube, auf dem heutigen parlamentarischdie Religion des Herrscherhauses nicht teilten, so werden auch Herr Bebel hat, als er über das Schwabenalter schon hinaus und sein Herausgeber freigesprochen worden. Aber auch gegen diese herrschenden Klasse widersprechen, als Barias Mobilmachung hat sich feine bürgerliche Stimme erhoben. Noch Die Sozialdemokratie hat seit den fast 40 Jahren des Bestehens des die Verhältnisse nicht oder fei ein Betrüger. Wenn man so steht, ist konftitutionellen Wege das letzte Biel erreichen zu fönnen, der kenne weiter! Als die sozialdemokratischen Versammlungen in ganz es doch eine gewisse Anmaßung, parlamentarische Körperschaften in Preußen in Ruhe verliefen, als in den Hunderten von Berfamm allgemeinen Wahlrechts lungen trotz der ungeheuerlichen Provokationen auch nicht die ges noch nicht eine einzige öffentliche Versammlung, Bewegung zu fezen, um dieses Ziel zu erreichen. So macht es aber ringste Störung borkam, weil wir im Interesse der Erreichung noch nicht einen einzigen Parteitag in Mecklenburg abhalten können. Die Sozialdemokratie: einmal spricht sie von Revolution, das andere unserer großen Biele unseren Anhängern die strengste Disziplin( hört! hört!) Diese Zustände fönnen nicht länger bestehen. Wenn mal von Evolution. Wie zur Pflicht gemacht hatten, da erhob sich im Landtage ein Graf Bosadowsky anerkannt hat, daß auf Grund des Artikel 3 der unser gutmütiges deutsches Bolt bürgerlicher Abgeordneter und verlangte, daß man von nun an Verfassung den Katholiken in Medlenburg das Recht der freien betrogen und belogen wird, zeigt der Vorwärts ". Da wird zum die Geseze mit der äußersten Strenge gegen die Sozialdemokratie Religionsübung zusteht, weil nach der Verfassung alle Deutschen die Beispiel erzählt, die baltische Revolution sei dadurch entstanden, daß antoende. Und nicht ein bürgerliches Mitglied hat sich gegen diefe gleichen staatsbürgerlichen Rechte haben müßten, so muß auf Grund Schliffe von den Herrenhöfen famen. Die Herrenhöfe feien anForderung erhoben. Im Gegenteil, es erhob sich der Justizminister desselben Paragraphen Fürst Bülow auch dafür sorgen, daß auch gezündet, damit die Besizer die hohen Versicherungsprämien er Beseler und versicherte, daß er erst am letzten Sonnabend die Staats- auf dem Gebiete des Vereins- und Versammlungsrechtes die hielten, heißt es weiter. Herr Bebel hat Männer von unserer Ansicht anwälte angewiesen habe, energisch und streng vorzugehen. Auch Mecklenburger die gleichen staatsbürgerlichen Rechte erhalten. einmal als freuzhageldumm bezeichnet. Ich sage, daß, wer so etwas gegen diese unglaubliche Herr v. Malzan hat sich neulich für einen Ausbau" der glaubt, noch dimmer als freuzhageldumm ist.( Heiterfeit.) Daß wir Prostitution der Justiz mecklenburgischen Verfassung erklärt. Ich glaube nach den bis- Menschen, die eben von der Revolution in Rußland kommen und es nicht, solange nicht die Reichsregierung und der Reichstag die zu den Landtagen öffnen, herigen Erfahrungen an die Möglichkeit eines solchen Ausbaues dann wagen, solche Reden zu halten, nicht noch die Tür damit sie auch dort ihre verWir medlenburgischen Stände dazu zivingt. Solche Fragen entscheiden wüstende Tätigkeit entfalten, versteht sich von selbst. die zweitgrößte Handelsflotte, aber unsere größten fich nicht nach der wohlmeinenden Meinung irgend eines Ab- haben geordneten, sondern nach brutalen Klassenintereffen.( Sehr richtig! Handelsstädte, unser überfeeischer Handel hat keinen Vertreter im bei den Sozialdemokraten.) Reichstage. Hier zeigt sich klar, daß wir eine Vertretung nach Berufsständen brauchen.( Burufe bei den Sozialdemokraten.) Vom Handel und der Rhederei berstehen Sie doch nichts.( Erneute Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Nur auf die Nederei" ohne h- verstehen Sie sich ausgezeichnet.( Heiterkeit.)
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jede Bersammlung gegen die Tabaksteuer, gegen den Zolltarif verboten.
behandelt.
Weiler hat Herr v. Malyan behauptet, durch die Sozialdemofratie werde die industrielle Entwickelung in Mecklenburg geschädigt. Er hat als Beispiel auf einen Streif in der Mecklenburgischen Waggonfabrik zu Güstrow hingewiesen. Es ist richtig, daß vor mehr als 10 Jahren
hat sich kein Mitglied der bürgerlichen Partei erhoben. Der Juftig minister bedauerte, den Richtern keine direkten Anweisungen geben zu können. Aber unsere Richter hören das leiseste Summen der justizministeriellen und reichstanzlerischen Fliege.( Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Auch gegen diese unglaubliche Prostitution der Justiz hat nirgends ein bürgerlicher Politiker protestiert. Präsident Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter, Sie haben bereits zweimal in bezug auf eine Aeußerung des preußischen Justigministers das Wort Prostitution der Justiz" gebraucht. Der Ausdruck verstößt gegen die Drdnung des Hauses. Ich rufe Sie deshalb zur Ordnung. ( Bravo! rechts, Lachen bei den Sozialdemokraten.) Abg. Hersfeld( fortfahrend): Der weiße Schreden hat in Breußen in diefer Waggonfabrit ein Streit stattgefunden hat, aber durch Anund Norddeutschland zu herrschen begonnen. Schon find brave und führung dieses Streits hat sich Herr v. Malgan auf die Seite der treue Männer zu unglaublich hohen Strafen berurteilt worden, weil fenigen seiner Freunde gestellt, welche den Arbeitern auch nicht das fie angeblich zu Gewalttätigkeiten aufgereizt haben. Auf Grund des geringste Recht gewähren wollen. § 130 des Strafgesetzbuchs hat man den Redakteur Löbe in Breslau zu einem Jahr und den Redakteur Heinig in Leipzig zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der§ 130 ist feinerzeit von Friedrich Wilhelm IV . und dem Minifterium Manteuffel erfunden worden, um die Opposition und Revolution der bürgerlichen Barteien zu unterdrücken und mit seiner Hülfe find die Urteile gegen Ihre Vorfahren ergangen, die Sie heute noch nachfühlen können. ( Buruf bei den Sozialdemokraten: Nein! das können sie nicht.) Das mals übersetzte der Professor Beseler, der Bater
des jetzigen Justizministers, Macaulays englische Geschichte, um der deutschen Bourgeoisie das Vorbild der englischen vorzuhalten und um zu zeigen, daß unsere Klassenjustiz noch nicht anders sei als zur Zeit der Stuarts in England. Und heute kommt
der Sohn, Minister Beseler,
Einige organisierte Arbeiter wurden damals entlassen, den anderen die Entlassung angedroht, wenn sie nicht aus ihrer Organi fation austräten. Der beschwerdeführende Arbeiterausschuß wurde entlassen. Der Gewerbeinspektor, der Bürgermeister und der Pastor Metallarbeiter- Werbande auszutreten von Güstrow haben dieses Verlangen an die Arbeiter: aus dem
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Abg. Wiltberger( Elf.) polemisiert gegen den Abg. Blumenthal: Seine Angriffe gegen die Haltung unserer Bartei im elfakLothringischen Landesausschuß zum allgemeinen Wahlrecht waren ganz unberechtigt. Unsere Partei ist einstimmig für das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht eingetreten. Boltswillen in Elsaß- Lothringen. Abg. Schlumberger( Hosp. der Natt.): Man spricht über den Wer kennt den denn? Die Sozialdemokraten sollen ihn besser kennen als die Einheimischen. Möglich!( Seiterkeit.) Ich habe da eine verschiedene Auffassung! Die Freiheit wollen wir lieber beiseite lassen.( Seiterfeit links). Der Wahlspruch lautete früher: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Die Freiheit des Polizeistaates macht mir Angst! Von Brüderlichkeit will ich auch nicht reden.( Heiterkeit links.) Aber die Volksfeele ist für die Gleichheit. Aber die Stlaffenungleichheit der Sozialdemokraten- nein, dafür sind wir nicht!( Heiterfeit b. b. Sozialdem.) Abg. Bernstein( Soz.):
,, eine unwürdige Zumutung an die mündige Arbeiterschaft" genannt.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Aber Herr b. Malyan rechnet diesen Streit noch nach 12 Jahren als besondere Missetat an. Der Streit der Arbeiter mißlang übrigens, die Fabrit geriet aber nachher in Streit mit dem Ring der Waggonfabriten, Herr Stöcker, der Mann des Scheiterhaufenbriefes, hat kein der fie ruinierte, indem er ihr den Bezug des gesamten Nohmaterials sperrte.( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das Recht, über den Ton innerhalb der sozialdemokratischen Partei zu ist die Sozialdemokratie, die die mecklenburgische Industrie ver- rechten. Seine Rede hat mich lebhaft erinnert an jenes Wort der nichtet.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Auch bei der Geliebten des Mannes, an den der Scheiterhaufenbrief gerichtet „ Neptunwerft", die Herr v. Malgan anführte, handelt es sich um war: Komödianten feid Ihr doch alle!"( Sehr gut!) Ich erinnere und Beweist durch die eigenen Taten, daß auch heute unsere einen brutalen Bruch des Tarifvertrages durch die Unternehmer, auch an den Prozeß Stöcker- Witte. Da find Aeußerungen gefallen, Selaffenjustiz noch schlimmer ist als in England vor 250 Jahren. verbunden mit einer gänzlich unsozialen Haltung des Gewerbe- die fich auch in keinem Konversationslexikon des guten Tones ( Lebhafte Buftinumung bei den Sozialdemokraten.) Den einen Erfolg gerichts. Die Direktion lehnte, trogdem der Tarifvertrag ausdrück- finden werden, hat unsere Agitation gehabt: Die Liberalen, die im vorigen Jahre lich eine Schlichtungskommission bestimmte, fogar die persönliche Herr Stöcker hat dann auch wieder von der russischen Revolution feine andere Henderung des preußischen Wahlrechts wünschten, als Bermittelung des Gewerbegerichts bezüglich der Wiederanstellung gesprochen. Diese Revolution ist keine sozialdemokratische Revolution. cine Reform der Wahlkreiseinteilung, der Benfuseinteilung und des eines gemaßregelten Arbeiters ab; fie weigerte fich auch, vor dem Selbst die Schlesische Zeitung" hat ein objektiveres Urteil über die Verfahrens, und die erleben mußten, daß jetzt der preußische Minister Gewerbegericht als Einigungsamt zu erscheinen. Und während das russische Revolution gefällt als Herr Stöder. Sie hat anerkannt, des Junern ihre vorjährigen Forderungen doch recht bescheiden" Gewerbegericht gleichwohl einen Termin anberaumte, maßregelte die daß die Regierung in Rußland, die dem Bolte jeden Schimmer der nannie, erflären jezt eine vollständige Aenderung des preußischen Werft die Vertrauensmänner.( hört! hört! bei den Sozialdemo- geistigen Bewegungsfreiheit bersagt hat, felbst schuld an den jezigen Wahlrechts von Grund auf für notwendig. Und Graf Pofadowsky fraten.) Das war für die Schiffsbauer zu viel.( Stufe: Bur Sache! Buständen ist. Durch das herrschende System wird das Volt dazu entschuldigte sich gegenüber dem Abgeordneten Arendt für feine Bur Sache!) gedrängt, sich zu sagen: Meines Feindes Verlegenheit ist meine Teilnahme an der Beratung dieses Gesetzentwurfes damit, daß seit dem 21. Januar die Frage so wichtig geworden wenn ich mich auch selbst beklage, baß die Einzelheiten so breit be Sozialdemokraten, nicht die Industriearbeiter, sondern die armen, Bräs. Graf Ballestrem: Was zur Sache gehört, entscheide ich. Gelegenheit.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wer hat denn geplündert und getötet in Rußland? Nicht die sei, daß es im Interesse der Regierung selbst liege, handelt werden, so fann ich doch den Redner nicht daran hindern, unwissenden, ausgebeuteten Bauern, die man getvaltsam in Unwissenfich an einer Debatte darüber zu beteiligen. Er fügte hinzu, daß weil einer der früheren Redner die Fälle zur Sprache gebracht hat. heit und Elend gehalten hat und deren Schulen man ftets unterer das preußische Wahlrecht nicht vertrete und seine Mängel nicht verkenne; nur die Schlußfolgerungen zog er als preußischer Minister, Abg. Herzfeld( Soz. fortfahrend): Noch während die Ver- drückt, überall geschlossen hat. Für deren Morden, Plündern und als Geschäftsführer der herrschenden Selaffen in Preußen nicht nach handlungen fortdauerten, erklärte die Werft den Tarifvertrag Berstören tann man eine Partei nicht verantwortlich machen, die alle den Prämissen, die er selbst aufgestellt hatte.( Sehr wahr! bei den für hinfällig. An dem Tage, an dem Termin beim Gewerbegericht politischen Streitigkeiten auf der Tribüne, in der Voltsversammlung, Sozialdemokraten.) Jedenfalls haben wir die Freude erlebt, daß anstand, schloß die„ Neptuntverft" ihre Tore, und 1500 Arbeiter mit dem Stimmzettel, mit der Organisation und der Aufklärung Graf Posadowsky erklären mußte, die Regierung werde sich vom mußten ihr Bündel schnüren. Seitdem, feit dem 15. Dezember, ausfechten will.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Unter gleichen, geheimen und direkten Reichstagswahlrecht nicht abbrängen haben die Arbeiter stets und ständig zu unterhandeln gesucht, aber den vielen Bibelworten, die Herr Stöcker vergessen hat, ist auch das laffen. Neben der russischen Revolution verdankt das deutsche die Direktion verfolgt konsequent den Zweck, die Löhne zu brücken, vom Splitter und vom Balten. Herr Stöcker warf mir vor, daß ich