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Die Preisgabe Buttkamers.

Neuwied wohnen, wurde ein Beschluß des Landgerichts Koblenz zu- Gericht erkannte die Berechtigung der erhobenen Widerllage in vollem Auch die konservative Presse hält es für gut, nunmehr von gestellt, daß sie auf Antrag der Staatsanwaltschaft außer Verfolgung Umfange an. Mit welchen Gefühlen der Kläger die Stätte seines Buttfamer abzurüden. Eine Zeitungsforrespondenz erzählt, daß gefeßt seien; einerseits sei nicht genügend erwiesen, daß fie von Triumphes verließ, fann man sich ausmalen. Er muß auch 10 m, es Herrn Buttkamer bis jetzt nicht gelungen sei, die gegen ihn Inhalt, Zweck und Tragweite des Flugblattes genügend unterrichtet Strafe blechen, eventuell 2 Tage brummen, und trägt die Hälfte erhobenen Anklagen zu entfräften. Im Gegenteil häufe sich gewesen seien, andererseits entspreche die Art der Verbreitung der Kosten. das Anklagematerial immer mehr. Es könne schon bon Haus zu Haus Es könne schon von Haus zu Hausdem§ 43 der Gewerbeordnung. Die Kosten jebt als sicher gelten, daß der Gouverneur von Kamerun nicht wieder fallen der Staatskasse zur Last. auf seinen Posten zurücfehren werde.

Zu gleicher Zeit veröffentlichen mehrere reaktionäre Blätter eine Stelle aus der Beschwerdeschrift der Dualahäuptlinge, die sich mit dem bekannten Ankauf zweier eingeborener Mädchen be= schäftigt, die bereits mit zwei jungen eingeborenen Männern ver­lobt waren. Diese Mädchen wurden von den zwei höchsten Justiz beamten der Kolonie angekauft, nämlich dem Re­gierungsrat v. Brauchitsch und dem Oberrichter Dr. Meher. Nach der Angabe der Beschwerdeschrift seien die Mädchen dann von diesen Beamten geheiratet" worden. Gs versteht sich wohl von selbst, daß diese" Heirat" ohne geistliche und standesamtliche Mit­wirkung erfolgt ist. Eine solche Rassenmantscherei", um diesen schönen allteutschen Ausdruck zu gebrauchen, ist nur im Konkubinat zulässig.­

Aus dem sächsischen Landtag.

Ausland. Dänemark .

Lohnherabsehungsvorschläge der Sozialdemokratie.

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Soziales.

Ueber Versicherungsgesetzgebung und Heimarbeit sprach Reichstags- Abgeordneter Molkenbuhr am Freitag im Einigungssaal des Berliner Gewerbegerichts. Er führte aus: Nicht nur im wirtschaftlichen Leben sei die Heimarbeit das Aschenbrödel, Die Mehrheit des Foltethingsausschusses hat sich für die un- sondern sie werde auch als solches da behandelt, wo die überlegte veränderte Annahme der Regierungsvorschläge über die Zivilliste Hand der Gesetzgebung eingreife, Wohltaten zu erweisen. Und des Königs, die Apanagen usw. entschieden. Die sozialdemokra- zwar sei die Gesetzgebung noch zu einer Zeit an der Heimarbeit tischen Ausschußmitglieder Harald Jensen und Klausen vorbeigegangen, von der man nicht behaupten könnte, das Elend der schlagen dagegen gründliche Aenderungen vor. Sie wünschen, daß Heimarbeit sei unbekannt gewesen. Sie sei Wege gewandelt, welche das Gehalt des Königs statt auf 1 Million auf 120 000 kronen, die Unternehmer geradezu anregten, sich auf das Gebiet der Heim­dieselbe Summe, die der König bisher als Kronprinz bezogen hat, arbeit zurückzuziehen. Eine Reihe Gesetzgeber seien von einem festgesetzt werde. Was er darüber hinaus an Repräsentations- falschen Grundsatz geleitet gewesen, indem sie sagten, an geldern nötig hat, soll unabhängig vom Gehalt alljährlich im Staats- der Schwelle der Familie müsse der Gesetzgeber Halt machen. Die budget festgesetzt werden. Die Apanage des Kronprinzen soll nach Produktion mache doch nicht halt vor der Schwelle der Familie. dem Vorschlage unserer Genossen statt auf 120 000 auf 48 000 m Gegenteil. Oft komme es vor, daß das Familienheim heraus­Kronen festgesetzt werden, und die Witwengelder der Kronprinzessin gekehrt werde aus der Wohnung, die Wohnung in die Werkstatt vers statt auf 60 000 auf 24 000 kronen. Die" Nadelgelder" sollen fort- wandelt werde, und daß von einem Familienleben nicht mehr die fallen und von den 8 Schlössern und Palais, die der Regierungs - wolle, tönne bei der Heimarbeit mancherlei Ersparnisse machen, Rede sein könne. Der Unternehmer, der billig produzieren vorschlag dem Könige zur Verfügung stellt, sollen 4 für allgemeine unter anderem rechne er auch mit der Ersparung der Versicherungs­Staatszwede reserviert werden. beiträge, die er sonst zahlen müsse. Wenn man hieran anknüpfen wolle, fo frage man sich zunächst, warum man die elen­desten und schlechtgestelltesten aller Arbeiter Heimarbeiter sei ein Mittelding von Unternehmer und Arbeiter. allenthalben ausgeschlossen habe. Man sage, der und unsere Gewerbeordnung im Absatz 4 des§ 154 mache es eben­so, 10, indem sie sage, die Schutzbestimmungen finden nicht auf die Werk­stätten Anwendung, wo der Arbeitgeber ausschließlich zu seiner Familie gehörende Personen beschäftige. Damit habe man eine Freistatt für allerlei Uebelstände geschaffen, wohin der schüßende

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besseres zu tun hätten, als mit den bürgerlichen Parteien herum­Man müßte meinen, daß Sozialdemokraten eigentlich etwas zuschachern, ob der König, der Kronprinz, die königliche Witwe usw. eine Million oder 120 000, 120 000 oder 48 000, 60 000 oder 24 000 Kronen, 8 oder 4 Schlösser erhalten sollen. Das bekannte Wort: Diesem Syſtem feinen Mann und keinen Groschen! scheint noch nicht bis nach Dänemark gedrungen zu sein.

Australien .

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Hus der Partei.

Maifeier.

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beschloß im Vorjahre, vom Festzug abzusehen. Der ungünstige Aus­fall der vorjährigen Maifeier hat bekanntlich Debatten gezeitigt, in welchen auch der Abschaffung des Festzuges ein Teil der Schuld an dem mangelhaften Verlaufe zugeschoben worden war. Es wurde deshalb in diesem Jahre aus Parteifreisen heraus der Antrag gestellt, den festzug wieder einzuführen. Dieser Antrag wurde, wie uns unterm 23. Februar geschrieben wird, in der gestrigen Kartellfizung mit 12000 gegen 6000 Stimmen es wurde nach der Stärke der Gewerkschaften abgestimmt- angenommen.

Beim Kapitel Seminare und Volksschulwesen traten Abg. Goldstein und der freisinnige Abg. Günther lebhaft für Besserstellung der Volksschullehrer, Zulassung zum Universitäts­studium, Beseitigung der geistlichen Schulaufsicht und Abschaffung In Stuttgart wird die Maifeier in diesem Jahre des Schulgeldes, Beseitigung bezw. Reform des Religionsunter- wieder in der früher üblichen Weise begangen werden. Es wurde richts usw. ein. Goldstein nagelte besonders fest, daß man in früher regelmäßig ein Fest zug abgehalten, dem auch von den Be­Sachsen fortwährend sozialdemokratische Gemeinderatsmitglieder hörden nichts in den Weg gelegt wurde. Das Gewerkschaftskartell aus Schulvorständen hinausmaßregelt oder von vornherein nicht bestätigt. Der Regierungsvertreter hatte darauf nur die ebenso sonderbare als bezeichnende Antwort, daß Leute, die, wie die Sozial­demokraten, von der Kirche nicht viel wissen wollen, selbst verständlich auch in den Schu I vorständen nichts zu suchen hätten. Im übrigen nahmen die Vertreter der Mehrheitsparteien und der Regierung den Anregungen gegenüber in der Hauptsache eine ab­lehnende Haltung ein. Nur für Aufbesserung der Lehrergehälter erwärmte man sich in ziemlich zweideutiger Weise. Die Zulassung zum Hochschulstudium in größerem Umfange würde zur Ver­schärfung des anhaltenden Lehrermangels führen, erklärte der Regierungsvertreter. Aber auf Förderung des Musikunter­richtes in den Seminaren legte er großen Wert, denn dem deutschen Volte dürfe der Ruhm nicht verlustig gehen, ein musikalisches Volt zu sein. Ein konservativer Abgeordneter konstatierte" aus­drücklich, daß im sächsischen Schulwesen eine rückläufige Bewegung" nicht vorhanden sei. Wenn ein konservativer Agrarier das sagt, muß es natürlich wahr sein.

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bildeten.

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Dresden , 22. Februar. Heute gab es Kirchen- und Schuldebatten in der zweiten Kammer. Zur Tages ordnung standen die fraglichen Kapitel des Etats( Schlußberatung). Für die Kirche und Besserstellung der Geistlichen gingen die Konser­vativen tüchtig ins Zeug. Die Herren wissen, warum. Der Abg. Opitz sprach es überdies wieder einmal sehr unzweideutig aus: die engen und naheliegenden Beziehungen" der Kirche zum Staat, die geistige und sittliche Erziehung des Volkes durch die Kirche erheische es, daß man ihr das größte Interesse entgegenbringe, fie fördere so viel wie nur möglich. Gerade in der gegenwärtigen Zeit müsse das hervor­gehoben werden. Die Kirche werde jederzeit ein wichtiger Faktor im Staate sein, und man dürfe erwarten, daß sie ebenso freudig ihre Aufgaben(!) gegen den Staat erfülle, wie das um= gefehrt geschehe. Der sozialdemokratische Abg. Goldstein be­tonte demgegenüber durchaus sachlich den Standpunkt der Sozial- Die englischen Wahlen mit ihren Erfolgen für die Arbeiter- Arm des Gesetzes nicht reiche. Jene vielfach von Juristen for­demokratie, zugleich für Beseitigung des Pfründenwesens ein- partei haben, wie überall, so auch in Australien die Aufmerksamkeit mulierte falsche Auffassung vom Wesen des Heimarbeiters und der tretend. Seine Ausführungen gaben dem linksliberalen" Abg. Der Arbeiterfreise in hohem Maße erregt. Man beglückwünscht das Heimarbeit bringe uns der Frage näher, weshalb denn die Heim­Schulze, Dresdener Handelskammer- Sekretär, Veranlassung, Mutterland England zu den Siegen der Arbeiter und hofft, daß arbeit so sehr außer Acht gelassen sei. Man habe nämlich mit der ganz unmotiviert in der häßlichsten Weise über Goldstein herzu- damit die Bahn geebnet ist für eine Arbeiterpolitik zum Segen des Arbeiterversicherung keineswegs von vornherein eine große Ver fallen. Der Mann wollte offenbar seine staatserhaltende Gesinnung Landes." The Worker" in Brisbane ( Queensland ) vergleicht die sicherung schaffen wollen für alle, die es nötig hätten, sondern die beweisen. In demonstrativer Weise trat er für sämtliche Kirchlichen Lage der Arbeiterpartei in Australien mit der in England und sagt, Arbeiterversicherung sei vielmehr aus der Entwickelung der Groß­Einrichtungen in Bausch und Bogen ein." Unsere" Arbeiterschaft daß die Arbeiter in Australien durch ihre politische Vertretung industrie hervorgegangen. Man habe gewisse Erscheinungen be­würde es als eine Lücke empfinden", wenn unsere" Geistlichkeit bereits parlamentarische Majoritäten zustande bringen, aber der seitigen oder mildern wollen, die sich im Laufe der Zeit heraus­nicht so i de al veranlagt wäre, wie sie es sei. Goldstein blieb eine australische Arbeiter werde ebenso ausgebeutet und der Kapitaliſt Redner gab eine eingehende Darstellung verschiedener scharfe, wie eine Bombe einschlagende Antwort nicht schuldig, wobei herrsche durch die Macht des Kapitals ebenso unbeschränkt wie in Seiten der rapiden großindustriellen Entwidelung, namentlich feit er diese Gesellschaft natürlich erst recht munter machte. Es ging England. Der Grund liege darin, daß die australischen Arbeiter den siebenziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. So legte er dar, recht stürmisch her. Der durch seine Wut gegen die Sozialdemokratie es noch nicht verstehen, flassenbewußte Politik zu treiben wie durch das Entstehen neuer großer Industriezentren, die ihren bekannte konservative Abg. UII rich erklärte kurz und bündig, und die Macht in ihren Händen auszunüßen. Die Erfolge in Bedarf an Hülfskräften nicht selbst decken konnten, ein großer daß man die Geistlichkeit brauche und benute als Sturmbod England stärken das Selbstgefühl der Arbeiter auch in Australien . Zufluß aus anderen Gegenden notwendig geworden sei, wie die zu­gegen die Sozialdemokratie. Die Herren der be- Man wolle die Situation in England aufmerksam verfolgen und nehmende Intensität der Arbeit u. a. eine gesteigerte Krankheits­fizenden Klasse wissen eben zu genau, was sie an der heutigen hoffe, aus der Entwickelung der englischen Verhältnisse manche gute und Unfallgefahr hervorrief, wodurch die Fälle, wo die Ar­Staatskirche haben! Gegen Goldsteins Stimme wurde alles be- Lehre ziehen zu können. beiter der Armenpflege anheimfielen, ungemein willigt. Gegen nach ihrer eigenen Meinung überflüssiges zu vermehrt wurden, und wie gerade deshalb wegen unserer Unters stimmen wagten auch Freifinnige nicht. stübungs wohnsiz- Geseze allerlei Komplikationen ent standen. Allermeist seien die Arbeiter in dem Ort, wo sie er­frankten oder durch Unfall zu Schaden tamen, nicht unterstützungs­berechtigt gewesen. Die fremde" Gemeinde( die Betriebs­gemeinde) habe vorläufig eingreifen müssen. Je mehr die Ge­meinden im Osten Nachricht erhielten, daß ihre Leute wo anders krank geworden oder verleßt wären oder invalide geworden seien und daß fie die aufgewandten Kosten erstatten oder die Zurüd­fehrenden verpflegen müßten, um so mehr sei der Gedanke auf­getaucht, ob es nicht ginge, das Unterstützungswohnsitz- Gesetz zu den Betriebsort. Die Möglichkeit dafür sei aber nicht gegeben ändern und die Unterstüßungslast vom Heimatsort abzuwälzen auf gewesen, denn diese schnell aufblühenden und emporschießenden Industrieorte hätten meist selbst große Lasten schon an sich zu tragen. Es wäre ja bekannt, daß die Industriegemeinden in Rhein­ land- Westfalen ungemein verschuldet feien. Andererseits wäre es der Industrie auch nicht angenehm gewesen, wenn die Heimatorte ihnen die vorübergehend Unterstützungsbedürftigen auf die Dauer entzogen hätten, indem sie sie zurücktransportieren ließen, um sie Fortschung der Aufreizung. Wie die Elberfelder Freie Presse" in eigene Fürsorge zu nehmen. Andere Auswege hätten gesucht erfährt, hat der Staatsanwalt gegen das freisprechende Urteil im werden müssen. Das habe wesentlich beim Zustandekommen unserer Aufreizungsprozeß Revision angemeldet. Wenn diese Aktion straf- Bersicherungsgesetzgebung mitgewirkt. Im Anschluß hieran ent rechtlich auch erfolglos sein dürfte, die Wirkung, daß sie in der Be- warf Redner ein großzügiges Bild von der Entwickelung der Ver­völkerung weiter anfreizend wirkt, kann man ihr nicht absprechen. ficherungsgesetzgebung selbst. Was nun die Beteiligung der Heim arbeit bei dieser Gesetzgebung angehe, so gebe das Kranken­Demonstration gegen die neudeutsche Zoll- und Steuerpolitit. versicherungsgeset zwar die Möglichkeit der Ausdehnung In drei außerordentlich stark besuchten, gemeinsam vom sozialdemo- der Versicherung auf die Heimarbeiter durch Ortsstatut. Davon 1900 habe man tratischen Berein und vom Gewerkschaftskartell arrangierten Ver- sei aber nicht viel Gebrauch gemacht worden. fammlungen, in denen die Genossen Frohme, David und Stücklen dann dem Bundesrat das Recht eingeräumt, für gewisse Arbeits­Arbeiterschaft. In allen Versammlungen gelangte diese Resolution Arbeiterinnen gewesen. Belanglos fei aber auch das geblieben. referierten, demonstrierte in wirkungsvoller Weise die Frankfurter zweige die Krankenversicherung auf die Heimarbeiter auszudehnen. Die Ursache sei der große Streit der Konfektionsarbeiter und zur Annahme: Das Unfallversicherungsgesetz lasse die Heimarbeit gänzlich beiseite. Das Alters- und Invalidenversicherungsgeset gebe auch nur dem Bundesrat das Recht, die Invalidenversicherung auf Heimarbeiter auszudehnen. Er könne dann auch die Hälfte der Beiträge dem Unternehmer auferlegen. Davon habe er aber nicht Gebrauch gemacht. Er habe lediglich 1891 die Invaliden­versicherungspflicht auf die Heimarbeiter der Textilindustrie aus­gedehnt. Schon die Ausstellung beweise, daß man dadurch nur einen ganz geringen Bruchteil der Masse der Heimarbeiter ge­troffen habe. Man sehe drei Gesetze vor sich, die eigentlich dieselbe Materie behandelten und doch in vielem sehr verschieden seien. Gleich feien sie darin, daß die allgemeine Versicherungspflicht der Heimarbeiter fehle. Bei 10 Millionen Versicherten feien in einem Jahre 4134 000 Stranfheitsfälle vorgekommen. 583 965 Unfälle fielen ebenfalls auf 1 Jahr, davon 137 000 fo schwere, daß sie eine längere Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatten. Verschärft werden diese verderblichen Wirkungen noch, wenn 8752 hatten den Tod, 1600 dauernde und völlige Erwerbsunfähigkeit die Steuervorlagen, die gegenwärtig bem Reichstage vorliegen, zur Folge. 140 922 Invalidenrenten mußten in einem Jahre gezahlt Gesetz werden. Denn mit Ausnahme der Erbschaftssteuer- werden. Gegenüber diesen Zeichen von Not und Krankheit frage man vorlage gehen diefelben wiederum darauf hinaus, blühende Industriezweige, wie die Brauerei und Tabakindustrie, aufs sich: Bedürfe denn der Heimarbeiter weniger der schwerste zu schädigen und viele Tausende von Arbeitern in Versicherung als der Fabritarbeiter? Wenn man denselben brotlos zu machen oder, wie die Fahrkarten- und von dem Gesichtspunkte ausgehe, daß die Versicherung dem Interesse Quittungssteuervorlage, eine Erschtverung und Berteuerung des der Arbeiter dienen sollte, die allen den Gefahren ausgesetzt seien Verkehrs herbeizuführen, die in erster Linie wieder die un- und die die Last nicht für sich allein tragen fönnten, so daß eine bemittelten Klassen treffen. Gegen die Milch und Fleischproduzenten richtet Abwälzung auf breitere Schichten eintreten müsse, dann seien die sich das Vorgehen des Konsumvereins in Tuttlingen , einem Die Versammelten protestieren gegen eine solche Politit Heimarbeiter nicht allein ebenso der Versicherung benötigt, wie die industriell hochentwickelten Ort mit zirka 14 000 Einwohnern. Ein schwerster Schädigung und Benachteiligung der arbeitenden anderen, sondern noch mehr. Man sehe aber an der ganzen Ent­Aufschlag des Milchpreises war dort angekündigt, der den Konsus Klaffen und verlangen nachdrücklich, daß, wenn das Reich neue wickelung, daß auf die Arbeiter selbst am wenigsten Rücksicht ge­Einnahmen für seine Welt- und Kolonialpolitik braucht, sie die nommen sei, denn sonst hätte man bei den Heimarbeitern gründlich menten der Stadt ungerechtfertigt erschien. Eine außerordentlich besitzenden Klassen aufbringen müssen, welche eine solche Politit, eingreifen müssen. Die Krankheitsgefahr fei wohl sicher bei den start besuchte Versammlung des Konsumvereins beauftragte daher als in ihrem Klaffenintereffe liegend, unterstüßen. Diese Ein- Heimarbeitern größer, wie beim Fabritarbeiter. Staub, Dunst, den Vorstand vor furzem, ein größeres landwirtschaft= liches Anwesen anzukaufen. Auf diesem soll die Pro­nahmen müssen durch die Einführung einer Reichseinkommen Gintvirtung giftiger Stoffe, je nach der Arbeit, habe der Heim­duktion von Milch und Fleisch nebst allen Nebenprodukten im Inter­und Vermögenssteuer neben der Reichserbschaftssteuer aufgebracht arbeiter gleich in seiner Wohnung, die ja der Arbeitsraum sei, und werden. effe der organisierten Konsumenten selbst in die Hand genommen zwar werde die ganze Familie mitbetroffen, so daß hier die Vers werden. Wenn der Geschäftsbetrieb fachkundig geleitet wird, was sicherungspflicht gleich die Familienversicherung mit umfassen müßte. Ueber die traurigen Ernährungsverhältnisse mit ihrer Wirkung auf in diesem Falle zu erhoffen ist, können die Betriebsergebnisse, die das Bürgertum? Es winselt und schreit: Hurra, hurra, Hurra! Rentabilitätsberechnung und das für die Konsumenten heraus­den Organismus sei auch schon genug geredet worden, ebenso über Betrübt zog er vondannen. Die Redaktion der Sonneberger den Einfluß der unendlich ausgedehnten Arbeitszeit des Heim. kommende Erdergebnis von großem, allgemeinem Interesse Beitung" in Saalfeld gab wiederholt Broben ihrer Vornehmheit und arbeiters. Genau so dringend geboten, wie die allgemeine Kranken­Ordnungstreue durch wüste Ausfälle auf die Partei und ihre Organe versicherungspflicht für die Heimarbeiter, wäre für sie die Ver Das Ende einer Staatsaktion. Wegen Berbreitung des Wahl- allen, die aus seinem Born feufche germanische Tugenden fennen ficherungspflicht gegen Unfallschäden, wenn auch nicht die sensation= rechtsflugblattes hatte die Staatsanwaltschaft in Koblenz gegen lernen, fund und zu wissen. Als unser Genosse Zorn im Gaal- erregenden Unfälle vorfämen, wie im Bergbau, bei der Seeschiff­36 Parteigenossen des dortigen Bezirks das Ermittelungsverfahren felder Volksblatt" den Helden gelegentlich mal eins auf das faubere fahrt usw. Betriebsunfälle gäbe es bei der Heimarbeit genug, wegen Vergehens gegen§ 130( Aufreizung zu Gewalttätigkeiten) Mündchen gab, lief man zum tadi. Und man hatte Erfolg. Weil namentlich wenn man den Begriff des Unfalls nicht so eng auf. und§ 131( Verächtlichmachung), sowie gegen§§ 10 und 41 des unser Genosse mit einem kleinen Stich in die Nuance des Ordnungs- faffe, wie es häufig entgegen dem Geist des Gesezes geschehe. Die Breßgefezes eingeleitet. Sie will sich aber jetzt mit zwei Opfern blattes geantwortet hatte, wurde er aus formalen Gründen zu Invalidenversicherungspflicht für die Heimarbeiter wäre um so begnügen, die" nur" wegen des§ 130 unter Anklage gestellt 10 M. Geldstrafe verurteilt. Er hatte aber dem Gericht Gelegenheit dringender, da ja die Invalidität eine lange ausgedehnte Krankheit worden find. Den übrigen 34, bon denen 20 in Streuznach, gegeben, sich aus 21 Nummern der Sonneberger Zeitung" ein Urteil fei. Man sollte nicht mehr davon reden, daß der Heimarbeiter 9 in Oberstein , 2 in Kirn und je einer in Koblenz , Neuenahr und über den Ton und die Qualität des Blattes zu bilden. Und das ein Mittelding awischen Unternehmer und Arbeiter sei. Sehr leicht

Mittelstandsbewegung und Konsumenteninteresse. Stuttgart , 23. Februar.( Eig. Ber.) In einer Reihe Konflikten zwischen den enragierten Vertretern der besonderen Hand von württembergischen Städten ist es in letzter Zeit zu heftigen iverferinteressen und der in den Konsumvereinen organisierten Masse der Verbraucher gekommen. Besonders die Zunft der Metzger ist darauf aus, sich den Konsumenten gegenüber eine möglichst schrankenlose Monopolstellung zu wahren und auf solche Art jeder Beeinträchtigung ihres Profits vorzubeugen. Auf seinen Höhe­punkt ist dieser wirtschaftliche Kampf augenblicklich in Gmünd angelangt. Die dortige Metzgergenossenschaft nahm plötzlich in ihre Statuten eine Bestimmung auf, wonach es den Mitgliedern verboten ist, in Zukunft noch Lieferant des Konsumvereins zu sein. Da nun ferner die Metzgergenossenschaft im Besitz des Schlachthauses ist, ftand eine Monopolisierung der Fleischversorgung für die gesamte Bevölkerung durch die Genossenschaft bevor, denn diese setzte zu­gleich fest, daß Nichtmitglieder, welche das Schlachthaus be= ruben, um bis zu 400 Pro 3. höhere Schlachtgebühren bezahlen sollten! Dagegen lehnte sich fast die gesamte Bevölkerung auf. Von den 3800 selbständigen Haushaltungen der Stadt unter­zeichneten 3500 eine Protesteingabe gegen dieses Vorgehen und so hatte man sich gestern auf dem Gmünder Nathause mit der An­gelegenheit zu befassen. Die bürgerlichen Kollegien zeigten sich dem übermütigen Egoismus der Meßger gegenüber nicht so gefällig, ale diese wohl erwartet hatten, denn sie nahmen eine Neurege= Iung der Schlachthausgebühren für Nichtmit= glieder der Genossenschaft bor, in welcher festgesetzt wurde, daß Nichtmitglieder den 1½fachen Betrag des Satzes für Mitglieder zu zahlen haben. Damit sind die Herrschaftsgelüfte der Metzgergenossenschaft vorläufig abgeschlagen.

werden.

Die Versammlung verurteilt auf das entschiedenste eine Bollpolitik, die nach dem Ausspruch des Reichskanzlers vom 1. Februar 1905 im Reichstage darauf gerichtet ist, die industrielle Entwickelung Deutschlands zu hemmen.

Dieser Zweck soll besonders durch die am 1. März d. J. in Kraft tretenden Handelsverträge auf Kosten der Industrie und des Handels und insbesondere der in Industrie, Handel und Verkehr beschäftigten Arbeiter erreicht werden, eine Zollpolitik, die zugleich eine weitere Bereicherung der Großindustriellen, der Junker und Agrarier bedeutet.

Die hierdurch herbeigeführte abermalige Verteuerung der notwendigsten Lebensmittel tritt zudem in einem Augenblick ein, in welchem voraussichtlich auch eine größere Arbeislosigkeit ent­steht als Folge der durch die neue Boйpolitik erschwerten Ausfuhr von Industrieerzeugnissen.

So tritt die Arbeiterschaft für Kultur und Fortschritt ein. Und

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