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genommen.

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Gerichts- Beitung.

Bogen sein Geschäft auf, um dasselbe an einen jungen Kauf-| S. einen ca. sechs Monate zurückliegenden Vorfall in Grinne-| Gerlift gedrückt und erlitt schwere innere Verlegungen, so daß er 28 mann, Namens Kramm, dessen Vormund er war, zu verkaufen, rung, wo ein ebenfalls aus der Strafhaft entlassener Mensch nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht werden mußte. zu welchem Zweck er den 19jährigen Kramm erst noch als mündig den Rechtsanwalt Arnold G. unter ähnlichen Umständen arg Vor dem Hause Kommandantenstr. 77 gerieth ein 7 jähriges erklären laffen mußte. Kramm fonnte indessen das Geschäft nicht beschwindelt hatte. Auch dieser wollte in der Klinik des Pro- Mädchen unter die Räder eines Arbeitswagens und wurde am lange halten, wie sich nunmehr herausstellen dürfte, infolge von feffors von Bergmann gewesen sein. S. erklärte dem neuen Rücken bedeutend verlegt. Nachmittags wurde ein 11 jähriges hinterlistigen unredlichen Manipulationen, die sein Vormund vor- Mandanten, er solle des Nachmittags wiederkommen, da er jetzt Mädchen vor dem Haufe Friedrichstr. 131d durch eine Droschte Kramm vermißte nämlich oftmals kleinere und auf's Gericht gehen müsse; den Entlassungsschein behielt er zurück. überfahren und erlitt so bedeutende innere Verlegungen, daß seine größere Geldbeträge aus seiner Ladenkasse, sowie Waaren aller Dieser Ausgang hat offenbar nicht in der Berechnung des Ueberführung nach der Charitee erforderlich wurde. Im Erd­Art, cyne daß er dafür eine Erklärung finden konnte. Sein Schwindlers gelegen, er erbat fich feinen Entlassungsschein zurück, geschoß des Hauses Libowstr. 88 entstand Abends eine Gas­Vormund nahm schließlich das Geschäft zurück und verkaufte das den er als Legitimation gebrauche. Auf die Entgegnung des explosion, bei der die Portierfrau und ein Laufbursche bedeutende selbe vor etwa drei Monaten zum zweiten Male an eine Wittwe Rechtsanwalts, daß er sich nur auf ihn beziehen solle, äußerte Brandwunden erlitten. Sie wurden nach dem Elisabeth­Dderich, welche sich indessen vergeblich bemühte, ihre Ausgaben Siegel, er wolle fich auf den Schein einen Mittagstisch ver- Strankenhause gebracht. Außerdem fanden noch zwei tleine mit der täglichen Einnahme in Einklang zu bringen. Auch Frau schaffen. Dann kommen Sie Mittags zu mir, da werden Sie Brände ftatt. Oderich mußte die Erfahrung machen, daß ihre Ladenkaffe gut zu effen bekommen," antwortete der Anwalt. Jetzt besann niemals stimmte und oft Beträge bis zu 10 M. fehlten, so fich der Schwindler, daß er noch drei Speisemarken besize, und daß sogar ihre Verkäuferin in den Verdacht des Diebstahls ge- legte sie vor; sie waren von der jüdischen Volksküche. Als er rieth, zumal auch Waaren aller Art aus dem Geschäft ver- fah, daß er den Entlassungsschein nicht zurückerhalte, machte schwanden. Als schließlich die Diebstähle überhand nahmen, zeigte Siegel Verfuche, sich ohne denselben zu entfernen; dann räumte Frau Dderich dieselben der Polizei an und diese ließ nun dem er ein, daß alles Flunkerei und Schwindel sei, und bat um Diebe eine Falle ftellen. Man bestreute das in der Ladenkasse Schonung. Der Rechtsanwalt sandte aber nach einem Schutz­liegende Geld mit einem weißen Pulver, ebenso wie den Fuß- mann, um den Betrüger festnehmen zu lassen. Leider gelang es boben in dem Laden und harrte der Dinge, die da kommen ihm aber, sich gewaltsam loszureißen und zu entfliehen. sollten. In der Nacht zum Dienstag stattete nun der ehemalige Geschäftsbefizer und Hauseigenthümer Bogen in Gemeinschaft mit feiner Gattin dem Laden der Wittwe Oderich einen Besuch ab und bestahl die Ladenkasse. Frau Oderich war schon längere Beit gegen Bogen mißtrauisch geworden und so wurde denn ihr Verdacht, daß ihr Laden mittels Nachschlüssels geöffnet wurde, bestätigt, denn eine Vergleichung der Fußspuren ergab, daß Bogen nebst Frau den Laden zur Nachtzeit aufgesucht hatten. An den Stiefelfohlen Bogen's, sowie an der Schleppe des Kleides feiner Frau wurden noch die Spuren des weißen Pulvers gefunden, ebenso wie das Geld, das aus der Ladenkasse gestohlen, noch weiß betupft war. Eine am Dienstag Morgen vorgenom mene Haussuchung in der Bogen'schen in der ersten Etage be­legenen Wohnung ergab ein kleines Waarenlager von gestohlenen Sachen. Große Säcke Mehl und Hülsenfrüchte, ferner verschiedene Inventarienstücke 2c. wurden bei Bogen vorgefunden. Eine er­wachsene Tochter Bogen's versuchte es, unbemerkt den Nach schlüssel zu dem Laden zum Fenster hinauszuwerfen, derselbe wurde aber gefunden, so daß an der Thäterschaft der Bogen schen Familenmitglieder absolut fein Zweifel besteht. Man ist allgemein der Ansicht, daß Bogen, welcher sofort verhaftet wurde, die Frau Oderich, welche ihren Verlust an baarem Gelde inner­halb der drei Monate auf 1000 M. schätzt, durch seine Hand­lungsweise zum Ruin bringen wollte, um sodann das Geschäft wieder anderweitig zu verkaufen. Frau Bogen befindet sich noch auf freiem Fuße.

Wie Verwechselungen von Arzeneien entstehen können, lehrte eine umfangreiche Verhandlung, welche gestern vor der fiebenten Straftammer des Landgerichts I stattfand. Es handelte fich um eine Anklage wegen fahrlässiger Körperverlegung, an der leberraschte Einbrecher haben sich in der letzten Nacht nicht weniger als sieben Personen betheiligt waren. Folgender ihrer Festnahme durch verzweifelte Gegenwehr zu entziehen ver- Thatbestand lag der Antlage zu Grunde: Am 14. Juni 1889 sucht. Der Vorfall trug fich folgendermaßen zu: In dem Hause erschien der Dr. Presch in der H.'schen Apotheke, um Binden Wilhelmstraße 121 befindet sich im Erdgeschoß des über einen nebst Wasserglas zu einem Verbande au bestellen, den er am sehr tiefen Hof hinweg belegenen Quergebäudes das Komtoir folgenden Tage bei einem zweijährigen Kinde anlegen wollte. der Simion'schen Buchdruckerei. Von dem zu diesem Raum ge- Die verlangten Gegenstände waren in der geforderten hörenden Korridor gelangt man auch durch eine Treppe in den Menge nicht in der Apotheke vorrüthig, es wurde des­Papierteller, von dem wiederum ein besonderer Ausgang nach halb dem Arzte versprochen, dieselben bis zum Nach­dem Hoje führt, und auch das Komtoir hat einen Eingang mittage des folgenden Tages zu beschaffen. Der Defeftar vom Hofe. Vor etwa vier Wochen war die Doppelthür mittels Hartfop bestellte sodann am Abend des 14. Juni telephonisch bei Nachschlüffels geöffnet worden und Diebe hatten zwei er- der Drogenhandlung Teichgräber 1 Kilo Wafferglas. Die Ordre, brochenen Bulten die Summe von 100 M. entnommen. Dies die als eilig bezeichnet wurde, lief furz vor Geschäftsschluß ein. gab die Veranlassung, eine elektrische Leitung von dem Der Lehrling Wohlberedt erhielt von seinem Vorgesetzten, dem Komtoir nach der im Keller des Vorderhauses belegenen Lagerverwalter Klinge, den Auftrag, das verlangte Wafferglas Pförtnerwohnung anzubringen. Um 14 Uhr wurde nun einzufüllen. Wohlberedt ging mit einer Lampe in den Keller, der Pförtner Wittig und dessen Frau durch ein anhalten- holte ein Gefäß herauf, dessen Inhalt er für Wasserglas hielt des Läuten der elektrischen Glocke geweckt. Während sich der und wog davon im Lagerraum ein Stilo ab, welches noch an dem­Mann schnell ankleidete, rief die Frau nach der Straße zu um selben Abend nach der H.'schen Apotheke gebracht wurde. Am Mittag Hilfe, und es erschienen infolge dessen zwei Straßenreiniger mit des folgenden Tages wurde der Rezeptar Retslag von seinem Kollegén ihrem Aufseher. In Begleitung dieser drei Personen begab sich Hartkop abgelöst. Retslag übergab seinem Stellvertreter das noch zu Wittig nach dem Komtoir und bemerkte auch sofort, daß in dem erledigende Rezept mit den Bemerken, daß die Verbandsmittel im angrenzenden Maschinenraume die Gasflammnen brannten. Hier Laufe des Nachmittags abgeholt werden würden. Wie der mit­batten zwei Einbrecher, wie sich später ergab, ihr nur aus einem angeflagte Apothekerlehrling Kirstein im Termine versicherte, hatte Zentrumbohrer, einem Messer und feinem Brecheisen bestehendes Metslag ihm kurz vor dem Verlassen des Geschäftes aufgetragen, von Handwerkszeug durch Mitnahme von Zangen, Meißel und dem Inhalte der Flasche, die von Zeichgräber gekommen war, Hammer vervollständigt. Als Wittig mit der Hilfsmannschaft ein halbes Rilo abzuwägen. Kirstein hatte diesen Auftrag aus­Unsere Genossen in Hermsdorf haben am legten Sonn- bas Romtoir betreten wollte, wurde die Thür von innen zu geführt und die Flasche dann auf das auf Rezeptirtische liegende tag eine Agitationstour veranstaltet: Man sieht, Berlin steht mit gehalten. Dann gaben die Einbrecher den Zugang frei und Rezept gestellt. Hartkop vollendete dann die äußere Ausstattung diesem Agitationsmittel nicht mehr allein, es findet in den Bor- fuchten durch den vorher geöffneten Bapierteller zu entlommen. der Flasche und lieferte sie der Schneidermeister- Ehefrau Fröhlich, orten schon Anklang und wird auch bald in der Proving feinen Wittig hatte aber durch den Verschluß der nach dem Hofe für deren Kind der Verband bestimmt war, aus. Die Einzug halten. Es handelte sich in dem vorliegenden Falle in führenden Thür des Vorderhauses den Ausweg abgesperrt, Letztere begab sich dann zum Dr. Presch. Dieser hatte sich einen der Hauptsache darum, den in der Nähe arbeitenden polnischen und die Spitzbuben sahen sich in einer Falle. Während einer jungen Mediziner, den Dr. Gutkind bestellt, der ihm bei der An­Arbeitern, die in großer Zahl vorhanden sind, Agitationsmittel von ihnen mit gezüchtem Messer auf einen Straßenreiniger legung des Verbandes Hilfe leisten sollte. Die beiden Aerzte zu verschaffen. Ein polnischer Genosse aus Berlin langte am eindrang, schlug ihm dieser mit dem Befen das legten dann den Verband um das Bein des Kindes an. Dem frühen Morgen an mit einigen tüchtigen Packeten der Gazeta Werkzeug aus der Hand und überwältigte ihn mit Hilfe seiner Dr. Presch fiel es dabei auf, daß er an einem Finger, der ein Robotnicza." Zuerst wurde eine nahe gelegene Ziegelei in An Genossen. Inzwischen hatte Wittig den zweiten Vogel ergriffen, wenig mit der Flüssigkeit in Berührung, gekommen war, ein griff genommen. Hier waren theils deutsche, theils polnische der aber mit einer aus dem Maschinenraum entnommenen Bange brennendes Gefühl verspürte. Er legte hierauf kein besonderes Arbeiter beschäftigt, die ersteren erhielten den Vorwärts", die feinen Widersacher zu Boden schlug. Er hatte ihn an der linken Gewicht legteren die Gazeta ". Die Leute waren hoch zufrieden, als sie Seite der Stirn getroffen und derart verlegt, daß Wittig auf der Anlegung und ebenso wenig darauf, daß das Kind nach Verbandes heftig umb anhaltend schrie. Lektüre erhielten, die für sie geeignet war. Die Bertheiler wur Sanitätswache, Bimmerftr. 71, durch den Heilgehilfen Werner ge- In der Nacht wachte Dr. Presch, von heftigen Schmerzen den überall mit Freuden aufgenommen. Die sogenannten näht und verbunden werden mußte, bevor er ärztliche Hilfe fuchte. gepeinigt, auf. Sein Finger war Wohnungen" der Arbeiter sind sehr schlecht, die Leute sind zu Er darf noch jetzt das Bett nicht verlassen. Der Schläger wurde von der Flüssigkeit benegt worden war, heftig entzündet. an jener Stelle, die fammengepfercht wie Häringe in der Tonne. dann auch durch den Aufseher der Straßenreinigung wehrlos ge- Num tam dem Arzte die Idee, daß eine Verwechselung in der der Lürbaß Hermsdorfer Ziegelei wurde die andere macht und mit seinem Genossen mit Hilfe von Bäckergesellen, die Apotheke vorgekommen sei. Hälfte der Munition" vertheilt. Er brachte in der Frühe des Hier sind die Woh auf das Geschrei der Pförtnersfrau herbeigeeilt waren, nach der Morgens eine Probe der Flüssigkeit zum Gerichtschemiker nungsverhältnisse etwas bessere, es giebt wenigstens keine Wache des 35. Polizeireviers am Bellealliance Platz abgeführt. Dr. Jeferich, der sofort feststellte, daß dieselbe kein Wasserglas, Holzschuppen, welche den Menschen als Nachtquartier dienen Wenn auch die Persönlichkeiten nicht gleich festgestellt werden sondern äzende Natronlauge war. Der Arzt eilte schleunigft zu müssen. Aber dort giebt's eine Arbeitsordnung, die ist faftig! fonnten, so glaubt man doch in der einen einen früher in der den Fröhlich'schen Eheleuten, um dem immer noch wimmernden Die meisten Paragraphen handeln von Strafen und immer wieder Druckerei beschäftigten Arbeiter zu erkennen. Haus- und Komtoirs Kinde den Verband abzunehmen. Das unglüdliche Wesen bot einen Strafen. Es giebt zwei Sorten: leichte und schwere. Die leichten thür waren auch diesmal mittelst Nachschlüffels geöffnet worden. traurigen Anblit. Wo der Verband gefeffen hatte, zeigte sich an­beginnen mit einem Abzug von 25 Pf., die schweren mit dem Verlust eines Lohnes für die halbe Woche. Das ist eine drakonische statt der Haut rohes Fleisch. Um das Leben des Kindes zu Ein geistreicher Scherz. Eine verdiente Strafe wurde retten, ist demselben das Bein Strafe, wenn man den niedrigen Lohn überhaupt in Betracht vorgestern Abend dem Sentier H. zu theil, als er einen recht allen diesen Vorgängen sollen nun sieben Personen mit das Bein amputirt worden. zieht. Die Arbeitszeit der Ziegelei- Arbeiter dauert mindestens frivolen Scherz auszuführen im Begriff stand. Dem Genannten mehr oder weniger großer Fahrlässigkeit betheiligt sein. Bu 10 Stunden, an den meisten Tagen aber auch 12 und noch mehr. tam ein Wagen entgegen, auf dem sich ein leerer Sarg besand. nächst der Inhaber der Firma Theodor Teich gräber, dem Die Arbeit ist schwer, trotzdem muß der Arbeiter darauf ver- S. fragte den Kulscher, ob dieser wohl gestatte, daß er sich in den zur Last gelegt wurde, daß er die, sich im Aeußeren ziemlich Bichten, sich etwas" Gutes" leisten zu fönnen. Brot, Schmals, Sarg legen dürfe, er wolle seiner Frau einen fleinen Schreck ähnlich sehenden Flüssigkeiten Wasserglas und Natronlauge nicht Kartoffeln, Schnaps," das sind die Genüsse, die sich ein Ziegelei verurfachen. Der Kutscher willigte ein; H. legte sich in den getrennt aufbewahrte und dadurch die Verwechselung ermöglichte, Arbeiter leisten kann. Daß an das Halten einer Zeitung unter Garg, ohne aber dabei seine Zigarre ausgehen zu lassen. Noch die von seinem Lehrling und Mitangeklagten Wohlberedt solchen Umständen kaum zu denken ist, ist erklärlich. ehe das Fuhrwert an dem Ziele angekommen war, fingen die begangen wurde. Dem Lagerverwalter Klinge wird zur Last mit einad überzogenen Stiffen in Sarge zu brennen an und gelegt, daß er die Arbeit des ihm untergebenen Lehrlings im Nu schlugen die bellen Flammen aus dem Sarge heraus, die Wohlberedt nicht überwachte. durch den Firnißanfirich des Holzes reichliche Nahrung erhielten. beiden geprüften Gehilfen Retslag und Hartkop, und dem Dem Apothekenpersonal, den Nur mit großer Mühe gelang es, den mit Brandwunden bereits Lehrling Kirst ein wurde vorgeworfen, daß sie erheblich bedeckten Scheintodten" aus feinem selbstgewählten fäumt hatten, das von Zeichgräber gesandte Medikament Gefängniß zu befreien; außerdem hatte er noch die Kosten für zu prüfen, bevor sie es weiter abgaben. Schließlich wurde noch einen neuen Sarg zu tragen. der Assistenzarzt Dr. Gutfind zur Verantwortung gezogen, Der Letztere war nicht erschienen und wurde deshalb in deffen welcher beim Anlegen des Verbandes die Hauptrolle gespielt. Abwesenheit verhandelt. Den übrigen sechs Angeklagten standen ebenso viele Bertheidiger, die Nechtsanwälte Munkel, Wrouter, Sauer, Oberneck, Jonas und Heimbach zur Seite. Es war auch die Anklage gegen Dr. Presch erhoben, derselbe ist aber flüchtig geworden.

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Ein interessanter Prozeh, der auf dem kriminalistischen Gebiete sowohl, als auch auf dem Zivilwege schwebt, ist von ein Schneidender Wirkung für die Hausbesitzer, deren viele die polizei lichen Borschriften in betreff der Beleuchtung der Treppen und Sausflure unbeachtet laffen. Der Kürschner Hermann Blanari fuchte neulich Abends einen Kürschner Hellmann in dem Hause Auflamerfir. 16 auf. Als B. gegen 73/4 Uhr den Rückweg an trat, waren die Treppen nicht beleuchtet; er trat fehl, stürzte aus Zugentgleisung. Gestern Nachmittag furz nach vier ein­dem ersten Stock hinab und schlug unten mit dem Kopfe auf einen halb Uhr entgleiste zwischen Erkner und Nahnsdorf ein Waggon eifernen Fußabfrater. Der Hauswirth Rentner Weber brachte den aus dem fahrplanmäßigen Zuge. Paffagiere wurden glücklicher Berlegten zunächst zu dem Dr. Pietsch in der Anklamerstraße und Weise nicht verletzt. dann nach Hause. Der Zustand des Verlegten verschlimmerte sich in der Nacht derart, daß ein hinzugezogener Arzt die Ueber- Ein Gaunerstreich ist gestern Abend gegen einen Jünger führung Blanari's nach dem jüdischen Krankenhause veranlaßte. der Baukunft verübt worden. Dieser war um Abends in einen Hier ist er am Sonntag infolge des Sturzes verstorben. Die Restaurant der Luisenstadt eingeschlafen. Der Wirth war gerade Der Angeklagte Wohlberedt gab zu, daß er sich vergriffen Staatsanwaltschaft hat gestern die Beerdigung verhindert und dabei, den Schläfer zu ermuntern, als aus der Billardstube zwei habe. Die Flaschen hätten nebeneinander gestanden und die gerichtsärztliche Deffnung der Leiche angeordnet. Die Folge junge Leute traten, um nach Hause zu gehen. Kaum hatten sie feien in gleicher Weise, schwarze Schrift auf weißem Grund, dürfte sein, daß gegen Weber ein Strafverfahren wegen fahr- den Schläfer gesehen, als der Eine von ihnen erstaunt ausrief: etiquettirt gewesen. Der Angeklagte Teichgräber führte zu läffiger Körperverlegung mit tödtlichem Ausgange eröffnet wer- Ah, da ist ja der Otto!" und den Kopf des jungen Mannes feiner Entschuldigung an, daß es für ihn geradezu ben wird. Gleichzeitig hat die hinterbliebene Frau mit ihren emporhob. Echnell bestellten die Beiden durch den Kellner eine unmöglich sei, sich in seinem großen Geschäfte um die Signirung sieben Kindern den Rechtsanwalt Dr. Markuse in der Dresdener Nachtbroschke, bezahlten die Beche des Freundes und riesen nach jeder Flasche zu kümmern. Er besolde einen examinirten Apo­straße mit der Führung ihrer Angelegenheit betraut, die darin Verabreichung des Trinkgeldes an den Kellner dem Kutscher eine theker, der die Kontrolle auszuüben habe, daß das Geschäft wor besteht, daß Weber um monatliche Unterhaltungsgelder von ein- Adresse zu. Heute Morgen ist der junge Mann von seinem Rausch schriftsmäßig und den geschlichen Bestimmungen gemäß betrieben hundertundfechszig Mark verklagt werden soll, sobald ein Bor- bewacht und zwar in einem- Neubau in der Landsbergerstraße. werde. Klinge sei Lagerverwalter gewesen, der die Thätigkeit mund bestellt worden ist. Gleichzeitig fehlte feine Uhr, non dem baaren Gelde hatte man des Lehrlings zu überwachen hatte. Er mache allen seinen An­ihm noch 1,50 M. gelaffen unter Beifügung eines Bettele: 3um gestellten die größte Gewissenhaftigkeit zur Pflicht und mehr Frühstück!" fönne er nicht thut. Der Angeklagte Klinge behauptete dagegen, daß die Räume in dem Teichgräber'schen Geschäft Das Gerücht von einem Morde verbreitete sich vorgestern su flein feien, eine Trennung der verschiedenen

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Ein raffinieter Schwindler, welcher vorzugsweise auf die Gutherzigkeit junger Rechtsanwälte spekulirt, erschien Dienstag Vormittag bei dem Rechtsanwalt Hugo S. hier, um denselben su ersuchen, für ihn gebührenfrei ein Wiederaufnahme- Verfahren Nachmittag im Südosten unserer Stadt. Dasselbe ist darauf Gegenstände, so wie sie vorgeschrieben fei, durchzuführen. Die in Antrag zu bringen. Er erzählte demselben, daß er am 2. b. M. zurückzuführen, daß am Nachmittage gegen vier Uhr in der Nähe Angeklagten Netslag und Hartkop suchten die Schuld einer auf aus der Strafanstalt bei Plößensee entlassen worden fet, wo er ber Rottbuser Brücke die Leiche eines etwa vierzehnjährigen den andern zu wälzen. Hartfop halte am Morgen des Tages, eine viermonatige Gefängnißjirafe wegen Diebstahls unschuldig Jungen aus dem Landwehr- Kanal gezogen wurde, dessen Füße an dem des Nachmittags die Arznei abgegeben wurde, eine abgelegt habe und legte zum Beweise dieser Behauptung einen an den Knöcheln gefesselt und mit Eisenstücken beschwert waren. Feftlichkeit mitgemacht und deshalb die von Teichgräber an­Entlassungsschein vor, welcher folgenden Wortlaut hat: Die Leiche, welche erst kurze Zeit im Waffer gelegen haben dürfte, gekommene Flasche nicht untersucht. Als er gegen Mittag feinen Littr. 129. D. Mr. 660 de 1892. Der Arbeiter Leo Siegel hat war mit sehr schlichtem Anzuge bekleidet. Irgend welche Gegen Kollegen Retslag ablöste, habe er die verhängnißvolle Flasche die durch Mandat vom 28. 6. 92. festgesette viermonatige" stände, welche über die Persönlichkeit des Todten Auskunft hätten bereits auf dem Rezeptirtische stehen sehen und daraus annehmen Gefängnißstrafe verbüßt. Strafgefängniß bei" Berlin , den geben fönnen, wurden in den Taschen nicht vorgefunden. Die müssen, daß Retslag die Kleine Arbeit der Untersuchung bereits 2. Oftober 1892. Die Expedition. Samann.( Stempel Zeiche wurde zum Zwecke der Obduktion nach dem Zei enschau- gemacht. Retslag wollte wiederum der Meinung ge Der Anstalt.) Im weiteren theilte er bem Rechtshause übergeführt. wesen sein, daß Hartkop die Untersuchung vorgenommen,

von Mitteln gänzlich entblößt set,

anwalt mit, daß er Straßensperrungen. Das Görlitzer Ufer, zwif en Wiener bevor derselbe sich aus dem Geschäfte entfernte. In der Ver­da er die bei der Entlassung aus der Anstalt erhaltenen ftraße und Straße I, sowie die Reichenbergerstraße, zwischen bandlung tam zur Sprache, daß der Angeklagte Teichgräber und 8 M. Arbeitsverdienst bereits ausgegeben habe. Er sei Willens, Görliger User und Straße I, werden behufs Umpflasterung vom der Vater des Angeklagten Wohlberedt zufammen 6000 M. nach Leobschütz zu reisen, wo er wohlhabende Verwandte habe, 6. d. M. bis auf weiteres für Fuhrwerte und Reiter gesperrt; geopfert haben. Hiervon hat das Fröhlich'sche Ehepaar 3000 M. die ihm ficher helfen würden. Es fehle ihm nur an Reisegeld, das Görliger User, swischen Reichenbergerstraße und Straße I erhalten, die übrigen 3000 M. bat Dr. Presch beansprucht, der um dessen Vorschießung er den Rechtsanwalt gern gebeten hätte an den Grundstücken 38-40, Play I und II, desgleichen auch sich in Indien befinden soll. Dr. Jeferich war der Ansicht, daß und wofür er ihm ewig dankbar sein würde. Das Material zu für Fußgänger, Ebenso werden die Friedrichsgracht, zwischen ieber, der nicht völlig Laie sei, die beiden Flüssigkeiten einzureichenden Wiederaufnahme- Antrage werde er von Leob- Gertraudtenbrücke und Scharrenstraße, sowie die Oberwaffer- bei einiger Aufmerksamkeit garnicht verwechselu fönne. schüz einschicken. Um die Unmöglichkeit darzuthun, den Dieb- straße, von der Gertraudtenbrücke bis zum Hause Nr. 15 behus Apotheker Kobligk begutachtete, daß Natronlauge zu den= ftahl begangen zu haben, wegen dessen er unschuldig verurtheilt der Erneuerung der Userschälung bis auf weiteres für Fuhrwerke jenigen Medikamenten gehöre, welche für sich getrennt fei, erzählte der angebliche Siegel weiter, daß er sich zur Zeit und Reiter gesperrt. und in Flaschen aufbewahrt werden mußten, die mit bes Diebstahls in der Klinik des Professors von Bergmann be­einem Schild, rother Schrift auf weißem Grunde, zu versehen sei. funden habe, wo er wegen einer Halsverlegung operirt worden In betreff der Nichtuntersuchung des vom Droguisten bezogenen Medikaments müsse er dem Angeklagten Retslag eine Pflicht­versäumniß vorwerfen.

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Polizeibericht. Am 5. d. M. Bormittags wurde auf dem ist. Er wies auch auf die davon zurückgebliebene Narbe hin. Neubau Münzstr. 16 der Arbeiter Splittgerber von dem zur Be­Diese lettere Mittheilung insbesondere brachte dem Rechtsanwalt förderung von Baumaterialien dienenden Fahrstuhl gegen das