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Nr. 236.

Grscheint täglich außer Montags. Breis pränumerando: Biertel­jährlich 8,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Bfg. fret In's Saus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags- Nummer mit lluftr. Sonntags- Betlage Neue Selt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 8,30 Mt.pro Quartal. Unter Streuz­band: Deutschland u. Desterreich­Ungarn 2 Mr., für das übrige Musland 3 Mt.pr.Monat. Eingetr. In der Post- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6682.

Vorwärts

S

9. Jahrg.

Inserttons- Gebühr beträgt für dis fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg., für Vereins- und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in ber Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Gonn und Festtagen bis 9 Uhr Vor­mittags geöffnet.

fernTprech- Anfchlu Amt I, Nr. 4186.

Berliner Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Quittung.

An Beiträgen gingen im Monat September ein: a) Für die Partei.

R. 2. 300,-. Zigarrenarbeiter und Sortirer der Tabatarbeiter

Wolfenbüttel 3,-. Merseburg 1,50. Mann im Mond 750,-.

Sonnabend, den 8. Oktober 1892.

b) Für Maifestzeichen: Ronftanz 15,50. Haynau i. Schles. 50,50. Frankfurt a. M. 39,35. Tannenberg b. Geyer i. Erzgeb. 20,50. Charlottenburg 40,-. Wiesbaden 50,50. Regensburg 50,50. Witten a. R. 25,- Spremberg 30,-. c) Für Reimer's Kinder: Glauchau 10, Dresdener

Angler in Zegelort 10,- 13,60. Dsnabrüct 3,50. Berlin 3,-. Dr. L. A. Berlin 20,- Heidenheim i./W. 5,50. Kranz der Tapezirer 6,15. Kontobuch- Arbeiter Leipzigerstraße Tischler- Verbandes 2,-.

Barteigenoffen Berlin - 50.

Golha 25,-, Weimar , Mitglieder des F. u. C. Berlin 1,25. Breslau , Lassalle­

in Bant Wilhelmshafen 300,--. Ung. d) für Peu 3' Kinder: 4,80. Flensburg 15,-. Besigheim 50,- Sucher Neßsch bei Dresden Braunschweig 5,- Besigheim 25, H., Berlin 10,- Berlin 4,35. Von der rothen Familie Hannover 10,-. Rothera Berlin 5,50. Ueberschuß einer Böttcher Versammlung Die Rothen der Straße Glf Gotha 25,-. Ges. bei einer Geburtstagsfeier in der Laufiger­Schlepper Dresben 50,-. III. Berliner Wahlkreis 150,-. Vom Berlin Berlin 3, Tischler in Halberstadt durch F. R. 2,10. Verein Meißen , darunter 1 M. von E., 27,-. Sp. B. Brüderlichkeit, Glber- ammelt bei einer Festlichkeit von den Tischlern aus der Barnim Borwärts" Rostock 5,- Sonntagsarbeit Berlin 1,-. Ge­Celle 6,85. Bochum 7,20; darunter von einem sammelt Bousois 6, Berbst 2,60. Nördlicher Bezirk Chemnitz 6,30. traße Berlin 7,50. M. D. Berlin 5,-.

feld 25,-

B. Bilgenhagen, Berlin , 35,30. Vom Bau an der neuen Ruppel Alfterweg, Hamburg , 25,-. Zwei Silberarbeiter aus der Ritterstr.,

Berlin 2,

H. H. Schopfheim 1,-. Holzauktion im Grune

e) für Kurowski's Rinder: S., Berlin 10,-.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Post- und Telegraphie, daß die Verschleierung des That­bestandes für jeden Sachkundigen offen zu Tage lag. Zeigte dieses Vorkommniß schon, daß unter den Vorstehern der Bostämter das Bestreben zu Tage trat, ihre vorgesetzten Behörden über das Thun und Lassen der untergebenen Beamten zu unterrichten, so scheint diese Art Bericht

erstattung neuerdings von oben herab organisirt worden zu sein.

Man höre!

Dem Bostgehilfen Jüttner, f. 3. in Slawen hitz ( Oberschlesien ) war es aufgefallen, daß die an ihn gerichteten rascht er, und mit ihm als Zeuge der Unterbeamte, den Briefe sichtbare Spuren der Eröffnung trugen. Eines Tages über­Vorsteher des Poſtamtes, den Postverwalter M. Idner, und wieder verschließt. Unter der Wucht seiner Entzüstung wie derselbe einen an Jüttner adressirten Brief öffet, lieft läßt Jüttner fich hinreißen, dem p. Mildner ein Paar fräftige Ohrfeigen zu versehen. Darob Untersuchung dieses Vorfalles durch einen Postinspektor der Ober- Postdirektion wald Firina S. u. G. Berlin 5,05. E. Berlin 3,-. H. J. 2. f) für Fritsche's Kinder: in Oppeln . Jüttner erklärt die unbefugte Eröffnung Weimar 4,50. München 100,-. Die rothen Sänger Reichen­Breslau, durch die Expedition der Volkswacht" 16,55. bach i. 2. 50,-. Greig 100,-. Zwei Ehrenfelder Schneider feines Briefes durch den p. Mildner den p. Mildner zu Protokoll, Jm Interesse einer geordneten Kassenführung werden die und zu Protokoll bestätigt dieses der Unterbeamte als Beuge. lae Parteigenossen dringend ersucht, bei Einsendung von Geldern, Längere Zeit ruht die Angelegenheit. Mildner thut troß dieser She lafel Westend Berlin 2,20. Von den Maurern Bau Alsterhausen wenn diefelben nicht als Parteibeiträge eingesandt werden, genau skandalösen Pflichtver legung Dienst nach wie vor. Plößlich 4,86. Vier Rothe, Domziegelhof, Schleswig , 1,50. Rheine i.. Bößeldorf, Hamburg 20,- Poller's Bau St. Georg Hamburg stimmt sind. So stellt sich nachträglich heraus, daß folgende Male auf, um Jüttner aufzufordern, seine Aussage über anzu geben, für welchen 3wed dieselben bestaucht der Abgesandte der Oberpoſtdirektion zum zweiten Beträge, die als Parteibeiträge quittirt wurden, für Mi a i- Söhe 2,15. Gräfrath bei Splingen 50,-. Die rothen Buchbinder aus eft ze ich en bestimmt waren. Im Monat Mai: Elbing die unbefugte Eröffnung seines Briefes durch den Wildner Monat Juni mit seinem Dienſteide zu bekräftigen. Auch dies geschieht. Aber was ist die Folge? Jüttner wird In her ufiauittung murhen 50 m ola Maifest Ueberschußerfekt und milder zum ftaber d Auttion 8,70. A. B. 150,-. P. S. 50,- Puzenhofer Zonne, Dranienstraße, Berlin, ameritanije ohne Angabe des Ortes aufgeführt, sie wurden von Pirna ein- pensionirt. Mildner, der Verleger des heis Wahlkreis, Moabit gesandt. In der Quittung für August wurde der Gesangflub Briefgeheimnisses, wird pensionirt, troh­Bomi Parteitag Des 11. fachſiſchen Reichstags- Wahlkreises Frohsinn Hamburg mit 100 M. aufgeführt, diese rühren vom dem es in dem von dem Geh. Oberpoſtrath. Da in bath 9,45. Altenbach bei Wurzen 4,90. Bon. Gästen des Karola Sefangklub Frohsein" her. Für Münden wurden unter mit Ausführungen versehenen Postgeseze§ 5 ad 14 heißt: Schlößchens, Wurzen 2,15. Mannheim 25,-. I. Berliner Wahl- H. A. 5,- quittirt, es muß heißen München H. A. 5,-.

G.

der Grünstraße Berlin 5,-. Bochum 50,-. Von den rothen| Maurern am Kirchenbau zu Harburg a./E. 20,-. Offenbach a./MHastedt 75,-. Bromberg 50,-. Derlinghausen 5,-

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3

Ireis 100,

V. Berliner Wahl­

"

Dr. Br., Berlin 30,-. 111. Berliner Wahlkreis Die Sammlungen für die Kinder von Reimer, Peus 2c. werden 100,-..., Berlin, für einen Vortrag 3,- Leihgeld für ein hiermit für geschlossen erklärt. Wir bitten die Parteigen offen, Bandelier, Berlin 1,-. Von polnischen Sozialisten durch M. 40,-fünftig folche Spezialfammlungen zu Händen des Parteitafsirers . 2. 50,-. Von Frant's Bau, Bullenhujer Damm, Hamburg zu unterlassen. Bedürfnisse, die sich geltend machen, werden aus

39,-

Witten a. H. für einen Ausflug 8,-. II. Berliner den allgemeinen Mitteln der Partei befriedigt.

Bahlkreis 193,35.

Werther 3000,-. Ges. b. Zechgelage und

u. freiw. Sammlung Paßenhofer Zonne, Berlin 3,80. Gef. beim Drehorgelspiel Payenhofer Zonne, Berlin 1,80. Amerit. Auttion Rundgefang durch. H., Berlin 1,30. Gef. b. Geburtstag des Gen. Bl., Berlin 3,50. Gef. b. d. Geburtstagsfeier in der Bautischlerei Baeß, Reichenbergerstraße, Berlin 6,20. S. C. 2.,

Berlin S. 5,

Berlin 30,10.

310,

Gesangverein der Böttcher, Steineiche", Dschatz in Sachsen

2. E., Berlin 3,-

Görlitz 25,70. VI. Berliner Wahlkreis, Oranienburger Vorstadt,

Luckenwalde, gesammelt bei einer rothen Hochzeit 5,10.

Berlin W., den 6. Oftober 1892.

Für den Parteivorstand A. Bebel, Groß- Görschenstr. 22a.

Bum Poffefat.

Uns wird geschrieben:

Als in der Situng des Deutschen Reichstages am

Die Verlegung des Briefgeheimnisses seitens der Post­beamten zieht eine friminelle Strafe nach sich, wenn eine un­befugte Eröffnung oder Unterdrückung eines Briefes stattgefunden hat"

und das Reichs- Strafgesetzbuch bestimmt im§ 354 aus drücklich:

" Ein Postbeamter, welcher die der Post anvertrauten Briefe oder Packete in anderen, als den im Gesetze vorgesehenen Fällen eröffnet oder unterdrückt,... wird mit Gefängniß nicht unter 3 Monaten bestraft."

Die Kaiserliche Ober- Postdirektion in Oppeln scheint an einer merkwürdigen Unkenntniß der einschlägigen Vor­schriften zu leiden, an einer Unkenntniß des Postgesetzes, die dem jüngsten Postgehilfen sicher einen Reinfall" beim Examen bringen würde. Aber die merkwürdige Lauheit dieser

Wedding 300,35, darunter Leseklub Dießgen 30,-. Lefeklub Heimer 11 10,-. Luther- Worms 100,-. IV. Berliner Wahl- 16. März v. J. von einem Abgeordneten ein Fall einer Behörde läßt auch noch eine andere Deutung zu, eine Deutung,

15

25

Bautischlerei von Lorenz, Urbanstraße 8.- Vortrag ba wies der Ministerialdirektor Fischer diesen Vorwurf übereifrigen, aber sonst gehorsamen Beamten kennzeichnet. durch 2. 5,-. Fahrgeld von Schmargendorf 3,-. Vortrag bei mit Emphase zurück. Aber seine Erklärung des betr. Der p. Mildner soll sich in seiner Verantwortung auf eine Drechslern durch 3. 2,-. Kontrolleur K. 75. Vl. Ber- Falles( es handelte sich um ein Telegramm des Verbandes von der Postbehörde erlaffene geheime Verfügung ner Wahlkreis, Rosenthaler Vorstadt 98,50. F. 6. Jimenau Telegraphen- Assistenten beth. 10,-. Bon den rothen Brüdern aus Loschwiz 3,05. Bon Deutscher Post- und Telegraphen- Assistenten an einen gestützt haben, worin die Poftamtsvorsteher angewiesen ben organisirten Bergarbeitern 2licherslebens 20 ,, Bejammelt bei Zweigverein) war so durchsichtig, deckte sich so wenig mit werden, die jüngeren Beamten hinsichtlich ihres gemüthlicher Stimmung in der Bazenhofer Zonne Berlin 1,30. den Bestimmungen der Allgemeinen Dienstanweisung für Schriftwechsels und ihrer Lektüre beffer zu über­

den

Feuilleton.

Radbrud verboten.]

Die Waffen nieder!

[ 41

Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner.

Leben

oder

Ladung Verwundeter nach der anderen brachte, offen bleiben den Martesaal aufsuchen, aber jeder verfügbare Raum war mußte. Baffagierzüge gingen heute überhaupt keine mehr in ein Hospital verwandelt. Wo man hinblickte, überall ab. Nur einer mit nachgeschickten Reservetruppen, und ein kauernde, liegende, verbundene, bleiche Gestalten. Ich mochte anderer zur ausschließlichen Benutzung des patriotischen nicht hinschauen. Das bischen Energie, das ich besaß, das Hilfsvereins, der mehrere Aerzte und barmherzige Schwestern mußte ich mir auf meine Fahrt und auf deren Ziel auf­und eine Ladung nöthigen Materials nach der Umgebung sparen. Von aller Kraft, allem Mitgifühl, aller Hilfe­von Königgräs abführen sollte.

Und da fönnte ich nicht mitfahren?" " Unmöglich!"

"

Immer deutlicher und flchender vernahm ich Friedrichs Hilferuf und nicht kommen können: es war zum ver­

foll ich reges Sterben" sagen? Die Halle, die Säle, der zweifeln!

-

leistungsfähigkeit, die mir zu Gebote stand, durfte ich hier nichts ausgeben; das gehörte nur ihm ihm, der mich rief. Es war indeß kein Winkel zu finden, wo mir der Jammeranblick erspart geblieben wäre. Ich hatte mich auf den Perron geflüchtet und dort mußte ich gerade das Aergste mit ansehen: die Ankunft eines langen Zuges, dessen sämmtliche Waggons mit Verwundeten gefüllt waren, und die Abladung der letzteren. Die leichter Blessirten stiegen

Auf dem Bahnhof herrschte reges alles voll Verwundeter, viele davon in den letzten Da erblickte ich am Eingang der Halle Baron S., den Und ein massenhaftes Menschengewirre: Kranten- Vize- Vorsteher des patriotischen Hilfsvereins, denselben, Pfleger, Sanitätssoldaten, barmherzige Schwestern, Aerzte; den ich schon vom Kriegsjahre 59 her fannte. Ich eilte selber aus und schleppten sich vorwärts, die meisten mußten

Berron,

Bügen.

Männer und Frauen aus allen Gesellschaftsklassen, die da auf ihn zu: tamen, um nachzusehen, ob der lezte Transport nicht einen Don den Ihren gebracht; oder auch, um unter die Ver- kennen mich doch?"; Poundeten Geschenke, Wein, Zigarren u. s. w. zu vertheilen. Das Beamten und das Dienstpersonal überall bemüht, das Dordringende Publikum zurückzudrängen. Auch mich wollte dienen?" man wieder fortschicken: " Was reichen von- und Trinkwaaren ist verboten: Sie sich an das Komitee... dort werden die Geschenke in ja. durch. Ihre Thätigkeit, wie schön und edel Ihr Herz ist gewesen. Das war kein menschliches Angesicht mehr- der

Um Gotteswillen, Baron S., helfen Sie mir! Sie er­Baronin Tilling, Tochter des Generals Grafen Althaus gewiß habe ich die Ehre... Womit kann ich Ihnen " Sie expediren einen Zug nach Böhmen... lassen Sie wollen Sie?... Platz da!... Das Ueber- mich mitfahren! Mein sterbender Mann verlangt nach wenden mir.. Wenn Sie ein Herz haben und Sie beweisen -so schlagen Sie mir meine Bitte nicht ab!"

Empfang genommen"

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ber nächste Zug?" " Nein, nein," sagte ich, ich will abreisen. Wann fährt Es gab noch allerlei Zweifel und Bedenken, aber schließ lich wurde meinem Wunsche willfahrt. Baron S. rief halten. Die meisten Abfahrtzüge seien eingestellt, erfuhr ich empfahl mich, als Mitreisende, seinem Schuh. Auf diese Frage konnte ich lange keine Auskunft er einen der vom Hilfsverein entfendeten Aerzte herbei und endlich, da die Linie für ankommende Züge, die eine Bis zur Abfahrt war noch eine Stunde. Ich wollte

aber unterstützt, oder gar getragen werden. Die verfügbaren Tragbahren waren gleich besetzt und die überzähligen Patienten mußten bis zur Rückkunft der Träger einstweilen auf den Boden gelagert werden. Vor meine Füße, auf dem Plaze, wo ich auf einer Kiste saß, legten sie einen hin, der unausgesetzt ein gurgelndes Röcheln ausstieß. Ich beugte mich herab, um ihm ein theilnehmendes Wort zu sagen, aber entfett fuhr ich wieder zurück und verbarg mein Geficht in beide Hände der Eindruck war zu fürchterlich Unterfiefer weggeschossen, ein Auge herausquellend... dazu ein erstickender Onalm von Blut- und Unrathgeruch Ich hätte aufspringen und fliehen mögen, doch ward mir todtenübel und mein Kopf fiel an die hinter mir liegende Mauer zurück. Dich feiges, fraftloses Geschöpf!"- schalt ich mich- ,, was suche ich hier in diesen Jammerstätten,

"

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