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geordnete aber fönnen uns das Recht nicht nehmen lassen, solche| erhalten, daß es ihnen in verhältnismäßig furzer Zeit möglich ist, Fälle zur Sprache zu bringen.

Siermit schließt die Besprechung. Beim Abschnitt Schulaufsicht" empfiehlt

Abg. Heckenroth( t.), die geistliche Ortsschulinspektion beizu­behalten. Die Abgg. Dr. Dittrich( 3.) und Geisler( 3.) sprechen in demselben Sinne. Abg. Ernst( frf. Vg.): Die Lehrer berkennen gar nicht, daß fie biele Aufgaben mit den Geistlichen gemeinsam haben, sie können aber verlangen, nicht unter ihnen, sondern neben ihnen zu arbeiten. Abg. Freiherr v. Zedlis( ft.): Für die schultechnische und methodische Aufsicht müssen die Geistlichen ausgeschaltet werden. Kultusminister Dr. Studt: Wir halten daran fest, daß wir zurzeit die Geistlichen bei der Schulaufsicht nicht entbehren können. Beim Kapitel Höheres Mädchenschulwesen" bespricht Abg. Dr. Krüger( f.) die Vorschläge der vom Kultusminister gebildeten Kommission zur Reform des Mädchenschulwesens. Die Vorschläge stellten ein Nachgeben gegenüber der Frauenbewegung dar. Die Frauen würden das gelehrte Proletariat vermehren, die Sozialdemokratie stärken und das aktive und passive Wahlrecht fordern. spricht der deutschen Eigenart nicht. An die Gleichstellung der Kultusminister Dr. Studt: Die Frauenemanzipation ent­Frauen und die Gewährung politischer Rechte denken wir nicht; auch die Berechtigungsfrage soll nicht entschieden werden.

Abg. Ernst( frs. Vg.): Den Hauptwert des Reformplanes fehe er darin, daß vom Abc an bis zum Universitätsbesuch eine einheitliche Regelung des Unterrichtes erfolge. Abg. Metger( natl.): Die Forderung des gemeinsamen Unter­richtes für beide Geschlechter halte ich nicht für richtig. Abg. D. Hackenberg( natl.): Wenn man befürchtet, daß durch eine höhere Bildung die Frauen nicht zu guten Hausfrauen und Müttern erzogen würden, so übersicht man doch, daß gerade die Aufgaben der Hausfrauen und Mütter heute so sehr gesteigert sind. Man soll doch die Frauen heute hineinführen in alle Probleme, damit sie ihre Kinder wirklich führen und leiten können.( Unruhe und Gelächter rechts. Beifall links.)

Der Titel Mädchenschulwesen" wird bewilligt. Das Haus vertagt die Weiterberatung auf Sonnabend früh 10 Uhr. Schluß 5 Uhr.

Parlamentarifches.

Erbschaftssteuer.

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Soziales.

Ein Kulturbild aus Rheinland- Westfalen .

Vermögen von 2000 M. und mehr zu sparen, woher es auch fomme, daß so viele Hausbesizer seien beztv. werden. Genosse Geher macht die Gegner darauf aufmerksamt, daß es ihnen ja frei stehe, Abänderungsanträge zu dem Antrage einzubringen, und gibt die sklaven umspringt, darüber gibt nachstehender Bericht aus dem Reiche In welch unglaublicher Weise das Kapital mit seinen Lohn­untersten Steuerstufen bis zu 5000 m. gern preis. Die Gegner der rheinisch- westfälischen Industriefönige ein anschauliches Bild: In haben auch nicht beachtet, daß die Steuer auf Erbschaften Kettwig an der Ruhr übt der Textiltönig W. Scheidt in als Aequivalent die Aufhebung zweier brüdender indirekter jeder Beziehung eine fast absolute Herrschaft aus. In Steuern biete und andere indirekte Steuern überflüssig mache, seinem Reiche sind kürzlich mehrere Sendungen Dester­Für M. 2 Belastung werden die Erben um M. 20 pro Jahr ent­lastet. Bemerkenswert sei, daß gerade diejenigen Herren sich so sehr reicher, Italiener und Deutsch - Russen als frische nationalen Arbeit eingetroffen. Die Ware zum Schuße der über diese Belastung der unteren Klassen entrüsten, die unbedenklich Deutsch- Russen, Spinner und Weber aus Lodz , sind durch Vermitte der viel schwereren Belastung mit den Zöllen auf Lebensmittel zulung des evangelischen Pastors Rosenberg, früher in Konstantin, jetzt gestimmt haben. Die Zurückziehung des Antrages am Zehnhoff durch in Bekowitsch, nach dem Ruhrrevier importiert worden. Durch bas Bentrum läßt darauf schließen, daß diese der Furcht vor einem massenhaft verbreitete Flugblätter und in Zeitungsinseraten wurden Sturm der Entrüstung der Befizenden entsprungen sei. Leute gesucht, denen man gute und leichte Arbeit in Die Weiterberatung wird auf heute vertagt. Deutschland versprach. Und die der Leichtgläubigen, denen Vermittelertätigkeit Pastors als fichere Garantie dafür galt, daß fie, den Werbungen folgend, einer besseren Bukunft entgegen gingen, fanden sich in Menge. Zwecks Deckung der ersten Kosten verkauften viele von ihnen alles, was nur eben gelobte Land zu verkäuflich war. Um dem Vater die Reise ins fast alle Barmittel, mancher hatte sogar den Rod vom Leibe ver­ermöglichen, mußten sich die Familienmitglieder in manchen Fällen des Notwendigsten entäußern. Die Reise bis Ostrowo verschlang tauft. An der Grenze waren ihnen die Bässe abgenommen, nun waren fie frei wie der Vogel in der Luft!

Büsings Wahl beanstandet.

des

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Im Wahlkreise Schwerin - Wismar sind bei der Nachwahr am 23. November 1904 24 668 Stimmen abgegeben worden, davon erhielten Antrid( Soz.) 10 590. Büsing( natl.) 7036, Dade gegen 11 213. Gegen die Hauptwahl richten sich vier Proteste, zwei 7033 Stimmen; bei der Stichwahl fiegte Büsing mit 13 315 Stimmen zugunsten Büsings. Nach den Behauptungen eines Protestes find in einzelnen Orten nur zwei Beifizer ernannt worden, und der zugunsten Büsings eingereichte Protest verlangt die In Ostrowo nahm sich der Verein für deutsche Rückwanderer" Staffierung diefer Wahlakte, weil durch die Staffierung liebevoll der Aermsten an, sie wurden verpflegt und damit nicht die Stimmenzahl Büsings vor der Dades einen größeren Vorsprung das bittere Gefühl der Armut in ihnen stark werde wurde ihnen erhält, während die gegnerischen Proteste Fälle anführen, die, wenn mitgeteilt, daß ihnen für jeden Verpflegungstag später 1,25 M. vont fie sich als richtig erweisen, die Stimmenzahl Büsings so verringern, Lohne gekürzt werde. daß nicht er, sondern Da de in die Stichwahl mit Antrid gekommen läßt sich denken! Welche Gefühle solcher Zartsinn auslöste, wäre. Die Wahlprüfungskommission hielt in ihrer Sizung am Freitag die angeführten Behauptungen nicht für erheblich, dagegen beschloß sie, Erhebungen darüber anzustellen, ob in Groß- Rogahn, Hof, die Wahl vor 10 Uhr begonnen habe und schon vor 10 Uhr wieder gefchloffen worden sei, obgleich ein Wähler nicht gewählt hatte. Müßte dieser Wahlakt kassiert werden, dann behielt Büsing noch den Vorsprung einiger Stimmen vor Dade, anderenfalls aber bleiben die Dadeschen zurück. Die Kommission beschloß daher, die Wahl zu beanstanden und Erhebungen über den Fall anstellen zu lassen.

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Aus der Partei.

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in der Gustahlfabrik des Bochumer Vereins brachte man die Später ging die Reise weiter nach- Bochum in Westfalen . Dort, Leute unter, denen als Textilarbeiter die hier verlangte Beschäftigung über die physischen Kräfte ging. Bald stellten sich Gliederschwellungen und andere Beschwerden ein, sodaß die Neugeworbenen die Arbeit wieder einstellen mußten. Da sie bares Geld nicht in die Hände bekamen, mußten sie am Tage der Abkehr um die Gnade betteln, die Nacht noch in der Fabrikmenage, wo sie untergebracht worden waren, zubringen zu dürfen, um nicht obdachlos auf der Straße zu liegen. Am nächsten Tage wurden die armen Menschen durch Bermittelung eines Herrn Neuhaus in Bochum der Firma Scheidt in Kettwig überwiesen. Hier durften sie zunächst für etliche Tage auf einer Diele im Stroh ihr Nachtlager aufgeschlagen. Bolizeibeamte gaben ihrer Entrüstung über eine solche Art mit Als Fastnachtsscherz hat die Mannheimer Volksstimme" die Menschen umzugehen, lebhaften Ausdruck. Die Firma Scheidt zahlte Die Finanzreformkommission beschäftigte sich gestern mit der Geschichte über einen Besuch des Genossen Dreesbach bei den den Leuten, die teilweise eine zahlreiche Familie in der Heimat Erbschaftssteuervorlage der Regierung und zwar zunächst mit dem Bähringern aufgetischt. Der Mannheimer Boltsstimme" scheint das zurückgelaffen haben, Stundenlöhne von 23 f.! Um § 12, der den Betrag der Steuer betrifft, sowie dem dazu Empfinden dafür zu fehlen, wie sehr sie sich selbst durch die An- von diesen horrenden Löhnen doch noch etwas zu erübrigen, leben borliegenden, schon in Nr. 38 des Vorwärts" veröffentlichten sozial- nahme charakterisiert, ihr Scherz" werde als Ernst aufgefaßt werden. die armen Teufel durchgängig von trockenem Brot und Kartoffelsuppe. demokratischen Antrag. Ein von Dr. am Zehnhoff dazu gestellter Wir begnügen uns im übrigen damit, wiederzugeben was die Einer von ihnen zog es vor, nach sechstägiger Beschäftigung Antrag ist auf Veranlassung des Zentrums zurückgezogen worden. Bremer Bürgerztg." und das Echo" zu dieser Affäre fagen. bei der Wohlfahrtsfirma Scheidt, das Eldorado zu verlassen und bei einem Bauern als Knecht einzutreten. Die Firma verlangte von Dr. am Zehnhoff( 8.) als Referent berichtet, daß die meisten der Unser Bremer Parteiorgan bemerkt: eingegangenen Petitionen sich gegen eine Reichserbschaftssteuer richten, Einen höchst geschmadlosen Faschings, scherz" macht die ihm in rührender Bescheidenheit 35 Mark Schadenersag einige dafür eine stärkere Steigerung bei großen Erbschaften an entfernte Mannheimer" Boltsstimme", indem sie mitten zwischen Notizen tegen kontrattbruches und hielt als Pression gegen Recht Verwandte usw. befürworten. Er verweist auf die englische Erb- ernsten Inhalts die Mitteilung bringt, Reichstagsabgeordneter und Gesez sogar mehrere Tage die Invalidenkarte zurüd. Und an schaftssteuer, die etwa 300 Millionen Mark bringe, gerade so wie der Dreesbach habe zwei Tage nach der Geburt eines neuen Zähringer - Energie läßt es die Firma in dem Streben, die armen Teufel auf fozialdemokratische Antrag die Nachlaßmasse besteuert und nicht wie sprößlings dem Prinzen einen Besuch abgestattet" und daran irgend eine Weise als Profitquelle zu benußen, nicht fehlen. Einen die Regierungsvorlage vorschlägt, den Erbschaftsanfall. Dadurch die ziemlich alberne Bemerkung fnüpft: Es darf wohl er- Gefindevermieter beglückte sie jetzt mit folgendem Schreibebrief: entständen aber Härten und Ungerechtigkeiten, die bei Versteuerung wartet werden, daß der Gang unseres Parteigenoffen zu Hofe, des Erbanfalles bermieden würden. In Frankreich bringe die Erb- der lediglich als ein Akt des Anstandes zu betrachten ist, von ge­fchaftssteuer 200 Millionen Mart, jedoch sei zu berücksichtigen, daß wisser Seite feine Migdeutung erfährt und nicht über Gebühr zu in Frankreich die Einkommen und Bermögenssteuer nicht einer cause célèbre aufgebauscht wird, wie es fürzlich in unserer fo ausgebildet sei wie in Deutschland . Der Korreferent Nachbarstadt Darmstadt geschah."- ,, Der Hinweis auf Cramers Dietrich bringt den grimmen Haß der Agrarier gegen eine Erb- Hofgängerei zeigt", so schreibt dazu das Hamb. Echo", daß der schaftssteuer zum Ausdrud, noch weitgehendere Berücksichtigung des Volksst." der höchst bedauerliche Mangel an demokratischem Gefühl, Grundeigentums befürwortend, als wie sie ohnehin schon in der wie er sich im Fall Cramer fundgab, und die von der Parteipreffe Das Blatt hat übrigens erst Vorlage gefunden hat. Die Erbschaftssteuer, meint er, sei schädlicher geübte Kritik spaßhaft erscheint. wie die Einkommensteuer für den Grundbesig. Entschieden wendet neulich eine unglaubliche Leistung vollbracht, indem es anläßlich der er sich gegen den Antrag, der den Ehegatten und Kindern eine un- Verurteilung des Genossen Heinig von der Leipziger Volks erschwingliche Last aufbürde. zeitung" den Redakteuren und Mitarbeitern dieses Blattes vorwarf, sie hätten sich hinter das Preßgefez verkrochen, indem sie sich nicht als Verfasser bezeichneten. Sicherlich hätte nach der allseitigen Ab­fertigung die" Boltsstimme" Anlaß zum Ueberlegen gehabt; doch fand sie dies wohl nicht nötig, wie der oben erwähnte Scherz" zu beweisen scheint."

Genoffe Bernstein bestätigt dem Referenten, daß der Antrag dem englischen Erbrecht angepaßt sei; dies bestehe feit 1890 und habe seit jener Zeit noch nie Anlag zu irgendwelcher Aenderung gegeben, ein Beweis, daß es sich be­währt habe. Alle Bedenken, die von den beiden Referenten dagegen erhoben werden, sind auch damals in England geltend gemacht worden, ohne daß sie durch die Erfahrung bestätigt worden wären. Der Antrag sei noch verbesserungsfähig in der Weise, daß die Steigerung bei Erbmassen von fiber 10 Millionen Mark noch über 16 Proz. fortgeführt werden könne. Ein solcher Steuersatz sei nach der ganzen Natur unseres Wirtschaftslebens, das die Vermögens­bildung bis ins ungeheuerliche ermögliche, durchaus nicht zu hoch. An Stelle des Einzelfapitals ist das Kollektivkapital getreten, die Aktiengesellschaften. Die alten Firmen verschwinden, gehen in Aftien­gesellschaften über und diese führen zu der ungeheuerlichen Bermögens­bildung. Diese müßten mehr zur Steuer herangezogen werden, als es nach dem Vorschlage der Regierung moglich ist. Erfreulich sei, daß der Gedanke, entfernte Verwandte als Intestaterben von der Erbschaft auszuschließen, auch schon von konservativer Seite( Gamp und b. Damm) befürwortet sei und würde der vorliegende Antrag auch das rauf ausgedehnt worden sein, wenn nicht die Bestimmungen des Bürger­lichen Gesetzbuches dem entgegenständen. Durch Annahme des An­trages, der sich durch Einfachheit auszeichnel, werden eine ganze Anzahl Bestimmungen der Vorlage überflüssig. Selbstverständlich sei die Beseitigung aller Ausnahmen bezüglich der Steuerfreiheit Landesfürstlicher Familienerbschaften, weil diese keine Berechtigung haben und der gesetzlichen Gleichheit widerspricht, ebenso wie die Einbezogen Elusnahmebestimmung bezüglich des Grundbesizes. mußten ferner nach dem Antrage Mitgiften und Schenkungen werden. Go werde hinreichend Geld genug zusammenkommen, um die fultur­wibrigen indirekten Steuern auf Salz und Petroleum aufheben zu können und alle anderen von der Kommission im Prinzip schon beschlossenen Steueru auf Ansichtspostkarten, Zigaretten und Fahrkarten gänzlich überflüssig zu machen, die sämtlich geeignet sind, große Erwerbs Elaffen zu schädigen, während die Besteuerung der Erbschaften ent­sprechend dem Antrage niemand schädige. Die großen Vermögen fangen an eine soziale Gefahr zu bilden, sie repräsentieren eine große Macht in unserem Staatsleben, deshalb ist es notwendig, sie Surch eine hohe Steuer zu treffen. Es sei dies ein Att steuer­politischer Gerechtigkeit. Deshalb möge die Mehrheit den Antrag an nehmen, zumal er durchaus den Grundsäßen der bürgerlichen Wirt­schaftsordnung entspreche.

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Barteikandidaten. Die Frankfurter Voltsstimme" berichtet unter Oberursel aus einer Wahlvereinsverfanımlung:

Herrn...

Kettwig ( Ruhr ) Wie ich höre, haben Sie einen der von mir engagierten Deutsch- Russen namens Hugo Fischbach verleitet anderweitig Arbeit anzunehmen, obwohl Ihnen bekannt war, daß derselbe bei mir in einem festen Arbeitsverhältnis stand. Ich fordere Sie daher auf Grund des§ 125 der Gewerbe- Ordnung hiermit auf, den mir hierdurch entstandenen Schaden von 35 M. innerhalb 3 Tagen zu ersetzen, andernfalls ich gegen Sie flagbar werde. Achtungsvoll J. Wilh. Scheidt.

Wie Figura zeigt, bei Herrn Scheidt können selbst unsere ofte preußischen Junter noch lernen.

Aus dem Bericht der Effener Handelstammer pro 1904 ent­nehmen wir über die Verhältnisse bei der Firma Scheidt noch folgendes:

Die allgemeine Lage der Kammgarnindustrie hat sich ge= bessert..... Die Beschäftigung darf im allgemeinen noch als eine normale bezeichnet werden. Die Arbeitslöhne wurden wegen Arbeitsmangel(!) um einige Prozent erhöht.

Die Zahl der Arbeiter betrng

Ende 1904 im Vorjahre 325

männliche weibliche

356

9

552

507

Knaben 1

unter

32

37

Mädchen 16 Jahren.

44

49

953

949

Also obwohl die Gesamtzahl der Beschäftigten um 4 gestiegen

Ueber den weiteren Punkt der Tagesordnung: die Bommers­heimer Gemeinderatswahlen betreffend, entspann sich eine lebhafte Debatte. Es sind in der dritten Klasse diesmal zwei Vertreter zu wählen. Demgemäß fchlägt die Wahlkommission zwei Stan­didaten vor, zwei angesehene Handwerker, den Schmied Jckstadt, seit furzem Mitglied des Wahlvereins und den früheren Gemeindevertreter Schmied Braun, nicht organisiert. Ein Teil der Bommersheimer Genossen glaubt durch die Aufstellung dieser beiden Herren einen Erfolg zu erzielen, der andere Teil will an dem Barteibeschluß festhalten und nur organisierte resp. überzeugte Genossen auf­stellen, was auch von den Oberurseler Genossen für selbstverständ- ist, nahm die Zahl der männlichen erwachsenen Arbeiter um 31 ab, lich gehalten wurde. Nach langem Hin und wieder, wobei auch die Zahl der beschäftigten Frauen dagegen stieg um 45. Da die die Lauheit der Bommersheimer Genossen kritisiert wurde, die Frauen billiger arbeiten als Männer, braucht man nach der Ursache zwar im Wahlverein, aber leider noch zum großen Teil der Veränderung nicht weiter zu forschen. Wenn Herr Scheidt bei Stundenlöhnen von 8-23 Pf. die aus nicht einmal Leser ihres Parteiorgans, der Boltsstimme", find( überzeugte Parteigenoffen!?), wurde über die vorgeführte Schadenersasforderung geltend machen tann, so muß ja gefchlagenen Kandidaten der Kommiffion abgestimmt. Die Mehrheit fein Profit ein gewaltiger sein. Daß der Arbeiter gar nicht fähig bei ihm fortzusetzen und deshalb stimmte für die obengenannten zwei Kandidaten. Unseres Er­achtens follte man lieber auf die Aufstellung von Kandidaten ver- rechtigt war die Arbeit sofort einzustellen, geht schon daraus hervor, zichten, als Leute zu nominieren, die absolut noch keinen Beweis daß sein Magen schon zu schwach war, die bei dem Bauer übliche Stoft aufzunehmen. Ueberdies aber ist der Arbeitsvertrag wegen bon ihrer sozialdemokratischen Ueberzeugung erbracht haben." Der letzteren Ansicht stimmen wir vollständig zu. Durch solche der in demselben vereinbarten niedrigen Löhne ungültig, veil gegen Opportunitätstandidaturen, wie die Bommersheimer Genoffen be- die guten Sitten verstoßend. lieben, werden Stegmüllereien geradezu provoziert.

die war

Arbeit

be

Wir erinnern unsere Leser an die vor wenigen Wochen von uns geschilderte Herüberlodung ruffischer Glasmacher: es liegt in dem Gerichtliche Nachklänge zum roten Sonntag in Italien . Die fünf wachsenden Hinüberziehen ausländischer, mit den Verhältnissen in Genoffen, die am 20. Januar bei der Turiner Demonstration für Deutschland unbekannter Arbeiter ein auf Schwächung der deutschen Rußland verhaftet wurden, find am 24. Februar sämtlich mit un- Arbeiter, insbesondere auf Schwächung ihrer Organisationen ab­verhältnismäßig hohen Strafen bedacht worden. Genosse Gallo erzielendes System der patriotischen" Industriebarone. hielt 5 Monate, Palliedro 4, Sobrito 3, Elie 2 und die Genossin Bezgorno ebenfalls 2 Monate. Für die letzte wurde die bedingte Zum Aerztekonflikt in Königsberg. Gestern teilten wir bereits Verurteilung angewendet, aber es ist eine ziemlich nuzlose" Milde", mit, daß das Landgericht in Königsberg am 28. v. M. zum Ausdruck da die Verurteilte bereits über die Hälfte der Strafe in Untergebracht hat, daß von den Aerzten durch Einstellung ihrer faffen­ärztlichen Tätigkeit Vertragsbruch an dem bis Ablauf des Jahres suchungshaft verbüßt hat. Charakteristisch ist das Die diesjährige Märzschrift, herausgegeben von der Wiener verpflichtenden Vertrag begangen ist. Der preußische Finanzminister v. Rheinbaben wendet sich Boltsbuchhandlung ist dem Andenken des revolutionären Dichters Birkular, durch welches die Aerzte zum Vertragsbruch aufforderu. sehr entschieden gegen den Antrag. Er behauptet, die kleinen und Ferdinand Freiligrath , dessen Todestag sich am 18. März zum Es lautet: mittleren Vermögen würden dadurch am schwersten getroffen, und breißigstenmal jährt, gewidmet. Und man muß zugeben, daß die Sehr geehrter Herr Kollege! berteidigt die von der Stommission beschlossene Ansichtskartensteuer. Festschrift ihrer Bestimmung vollauf und auf das würdigste entspricht. Der Vorstand des Vereins Königsberger Aerzte macht Sie, bezug­Seine ganzen Ausführungen sind nicht nur gegen den Antrag, Man lese nur den prächtigen Auffaz von Dr. J. Ingwer:" Der nehmend auf das Rundschreiben vom 22. Februar und die leztenin der sondern mindestens in dem gleichen Maße gegen die ganze Erbschafts - Trompeter der Revolution", in dem in furzen Worten ein Versammlung vom 21. Februar gefaßten Beschlüsse, nochmals darauf Steuer gerichtet. geradezu greifbares Bild von Freiligraths Werdegang geboten wird. aufmerksam, daß von Mittwoch, den 28. Februar 1906 Ihre Kaffenta Der Antrag wird von Dr. Wiemer( Freif.) bekämpft, der sich Franz Lill und S. Raff haben mit ihren Auffägen( Freiligrath als ärztliche Tätigkeit bei der Gemeinsamen Ortsfrankenkasse aufhört für die Regierungsvorlage erklärt. Dichter des Klassentampfes und die soziale und demgemäß von diesem Tage ab zu unterbleiben haben: Der Reichsschazsekretär v. Stengel bemüht sich in längeren yrit der vierziger Jahre") nicht unwesentlich zur befferen 1. Jegliche Krankenanmeldungen( fowohl von Mitgliedern der Ausführungen den Nachweis zu führen, daß die Erbschaftssteuer Stenntnis des Dichters in den Reihen der Arbeiterschaft beigetragen. Gemeinsamen Ortstrantentasse, als auch von deren Ange­hörigen) bei der Kasse. nach der Vorlage nicht wie Dr. Wiemer gemeint hat, mit dem Der Auszug aus einem Freiligrathschen Briefe gibt Aufschluß Grundsatz des indirekten Steuersystems breche. Nach dem Reichsrecht über des Dichters Wirken und Leben. Interessant ist ein Auffag, der fei die vorgeschlagene Erbschaftssteuer als eine indirekte ge- zwei gegen Freiligrath erlaffene Stedbriefe widergibt. bacht. Der sozialdemokratische Antrag gehe über die gesteckte lands Freiheitsfampf betitelt sich ein Auffaz von Karl Grenze hinaus, deshalb muß er abgelehnt werden. Müller- Leuthner. Der russischen Revolution ist auch ein großartiges Fulda ( 3) Raab( Antis.) und Dr. Becker( natl.) finden, Gemälde von Otto Friedrich gewidmet. Wir glauben uns in ein daß der Antrag die kleinen Leute am schwersten treffe, da er Shakespearesches Drama verfeßt beim Anblick des Bildes. Die schon eine Nachlaßmaffe von 2000 m. mit einer Steuer von 1 Proz. von der Wiener Boltsbuchhandlung, Wien VII, Gumpendorferstr. 18, treffe. Bei fleinen Nachläffen in großen Familien würde diese Steuer am verlegte Festschrift toftet 20 heller.

schwersten empfunden werden. Dr. Beder bindet der Kommission

auf, daß in seinem Wahlkreise die Arbeiter alle so hohe Löhnel

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Ruß

2. Jegliche Bescheinigungen über Erwerbsfähigkeit resp. Unfähig feit( Strantenbücher).

3. Verschreibungen von Arzneien, Heilmitteln, Bäder, Massagen usw. auf Rezeptformularen der Kaffen( d. h. auf Kosten der Kasse). 4. Jegliche private Korrespondenz mit der Krantentasse und beträfe es auch ganz kurze Mitteilungen.

Ferner werden Sie ersucht, bei der naturgemäß aufs tretenden nzufriedenheit der Kaffenmitglieder refp. deren Angehörigen mit Ihrem pflichtgemäßen Vorgehen, diese