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Nr. 52. 23. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Verbandstag der Hafenarbeiter.

Stettin , den 1. März 06.

Die Debatte über die Verschmelzung mit dem Eisenbahner, Handels- und Transportarbeiter und Seemannsverband wird wieder aufgenommen, aber nach einigen rein persönlichen Bemerkungen geschlossen. In der Abstimmung wird der geschlossene Kartellvertrag einstimmig angenommen. Da ihn die Generalversammlungen der anderen Verbände bereits genehmigt haben, ist er damit endgültig rechts­Träftig geworden. Ueber die Verschmelzung foll nach dem Vor­schlage Paul Müllers- Hamburg auf Grund eines von den be­teiligten Zentralvorständen auszuarbeitenden Entwurfes eine Ur abstimmung im Verbande stattfinden, die für die Binnen­schiffer mit Rüdsicht auf die eigentümlichen Arbeitsverhältnisse bis zum Winter 1906/07 verschoben wird. Selbst über die Frage Der Verschmelzung abzustimmen, um die Meinung des Verbands= tages zu dokumentieren, wird nach dem einstimmigen Votum für bie Irabstimmung abgelehnt.

Es folgt die Berichterstattung über die internationalen Kon­gresse in Amsterdam 1904.

Referent Deder- Magdeburg gibt eine eingehende Dar­stellung zunächst der Verhandlungen des internationalen Sogia­listentongreffes und geht dann auf den 4. Kongreß der internatio­nalen Transportarbeiterföderation ein.

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Sonnabend, 3. März 1906.

Referent Schleef Hamburg beschäftigt sich hauptsächlich mit und reif für die Aufhebung. Nur einer protestierte dagegen, daß er den Verhandlungen über den Massenstreit und die Mai- grundlos und veraltet sei, aber auch er bedauerte ihn sehr vom feier. Er führt aus: Man hat davon gefaselt, der Gewerk- fünstlerischen und kunstfreundlichen Standpunkt aus. schaftstongreß habe den Massenstreit und die Massenstreitdebatte für verwerflich erklärt. Das ist nicht wahr; nur die Festlegung der Boykott von der Neuen freien Voltsbühne trop der Ab­Auseinander gingen jedoch die Anschauungen darüber, ob der Taktik, die sich doch nach den jeweiligen Verhältnissen richten lehnung seiner Aufhebung muß, hat der Kongreß für unfinnig erklärt. In der Tat hat denn lerischer Vereinsveranstaltungen zu beachten wäre bezüglich künst auch das ganze bisherige Gerede über den Massenstreit teinerlei oder nicht. Verschiedene Redner verlangten entschieden, daß der Anhaltspunkte ergeben, nichts als leere Vermutungen sind laut Boykott, so lange er bestehe, und wenn er auch noch so töricht wäre, geworden. Jedenfalls hatten die Gewerkschaften die Pflicht, gegen auch von der Neuen freien Volksbühne zu beachten sei. Sie bie Verbreitung der völlig verkehrten Friedebergschen Ideen in die mißbilligten die Festmachung des Saals durch die Verwaltung.-- unorganisierten Maffen aufzutreten. Eine fleinere Bahl von Ihnen standen gegenüber diejenigen, die im Sinne der Ausführungen Kölner Delegierten hat es ja nachträglich für gut gehalten, fich des Referenten dafür eintraten. daß der Verein die Philharmonie ohne wegen der Zustimmung zur Resolution Bömelburg zu entschul- Rüdsicht auf den Boykott für die Beethoven- Feier benutze. digen. Demgegenüber betone ich, daß ich noch heute auf dem Boden dieses Beschlusses stehe und ihn noch heute ganz unter­schreibe.( Beifall.)

tution mit: Borfißender Döring teilt den Eingang folgender Reso

Da das Für und Wider der Beschlüße des Kölner Gewerk­schaftstongresses an allen Orten Deutschlands in ausgiebiger Weise erörtert worden ist, verzichtet der Verbandstag auf eine Diskussion. Grundsäßlich werden die Beschlüsse des Kölner Ge­mertschaftskongresses von den Delegierten anerkannt. Der Ver­bandstag beauftragt die am nächsten Gewerkschaftskongreß teil­nehmenden Vertreter der Hafenarbeiter und verwandten Be­rufe, die Beschlüsse des Verbandstages dort dem Sinne nach zu

bertreten."

Die Resolution wird debattelos gegen 2 Stimmen ange­

nommen.

daß nach dem modifizierten Boykottbeschluß( Freigabe für den In der Diskussion wurde mehrfach als Widersinn bezeichnet, einzelnen) die bessergestellten Leute aus der Arbeiterbewegung, die Beit und Geld dazu hätten, die großen Musikveranstaltungen der Arbeiter, dem es nur durch Vermittelung seines Bühnenvereins Philharmonie einzeln ungeniert besuchen könnten, während der möglich wäre, gezwungen sei, darauf zu verzichten.

Ein sehr scharfes Urteil über die Art, wie im fünften Wahlkreis der Antrag auf Aufhebung abgetan fei, wurde von einem Genossen aus diesem Wahlkreise gefällt. Und ein Genoffe aus dem vierten Streis rügte, daß dort der erweiterte Borstand allein geurteilt habe. Wer sich als guter Demokrat einem Beschlusse fügen solle, müsse auch feine Stimme dagegen erheben können. Die Stellungnahme einzelner Ausschußmitglieder der Freien Volksbühne"( Robert Schmidt und Friedländer wurden genannt) hat in der Neuen freien Volks­bühne lebhaft verstimmt.

Versicherungsgesetze für die Arbeiter erstattet der Vertreter der Grund des ihr bekannt gegebenen Tatsachenmaterials erklärt die Zum nächsten Punkte der Tagesordnung: Bedeutung der Mit etwa 400 gegen 70 Stimmen wurde beschlossen: Auf Generalfommission Robert Schmidt ein mehr als zwei- Versammlung den seit 16 Jahren bestehenden Boykott für sachlich stündiges Referat. Er legt all die Mängel und Lücken der geltenden unbegründet und im Interesse der Kunstbestrebungen der Arbeiter­Gesetze und ihrer Handhabung dar, aber auch alle die vielfach über- schaft für schädlich. Sie bedauert die wiederholt auf Grund irriger fehenen Möglichkeiten, die sie den Arbeitern bieten. Voraussetzungen und ohne genügende Prüfung erfolgte Ablehnung Mandatsprüfungskommission vorberaten worden sind.§ 6( Grlaß bisherigen Verhalten von Vorstand und Verwaltung in dieser An­Es folgen die Anträge zum Statut, die von der fünfgliedrigen des Antrages auf Aufhebung des Boykotts und erklärt sich mit dem des Eintrittsgeldes und der Karenzzeit an übertretende Mitglieder gelegenheit einverstanden." anderer Verbände) wird auf die 24 Zentralorganisationen be schränkt, die mit dem Verbande in ein Gegenseitigkeitsverhältnis eingetreten sind.

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Ergänzend führt der gegenwärtige internationale Sekretär Jochade Hamburg aus: Die Uebertragung der Geschäfte an mich sollte am 1. Oktober 1904 erfolgen. Leider war erst viel später durch Drohungen aller Art Ben Tillet zu bewegen, wenigstens ein Adreffenverzeichnis zu übersenden; mehr war von ihm nicht zu er­halten. Das Sekretariat wandte sich also um Auskunft an die Randessekretäre und wurde von diesen allgemein bereitwillight unterstüßt. Es wurde das internationale Korrespondenzblatt ge­schaffen, deffen 6. Nummer vom 15. Februar d. J.( 2. Jahrgang, Nr. 1) in einem dreisprachig geschriebenen Band von 56 Quart­feiten vorliegt. Gepflegt wurde besonders die Lohnstatistit und die Statistik über die Organisationsverhältnisse. Unterstützt wurden durch Material über die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern schlossen: Die Rede des Dr. Ettlinger ist als Flugblatt in allen Dazu wurde noch auf Antrag Dr. Bruno Willes be­die Eisenbahner in Desterreich und Italien , sowie in Holland bei den jebt schwebenden Beratungen der Kammer über die ihnen Berliner Arbeiterorganisationen zu verbreiten, damit die Haltung versprochene Lohnaufbesserung. Ueber die Organisationsverhält- Berhandlung abgebrochen und ihre Fortsetzung auf Freitag werden ersucht, für schnelle Aufhebung des Boykotts in ihren Orga Inmitten der Debatte über eine Beitragserhöhung wird die der Neuen freien Wolfsbühne verstanden wird. Die Mitglieder nisse ist folgender Ueberblick zu geben: In den Vereinigten Staaten find in lokalen Sektionen 100 000 Hafenarbeiter organisiert. Eine vertagt. Berichtigung. Im Bericht über die Verhandlungen des niſationen zu wirken. Der Vorstand der sozialdemokratischen Bartei Beitung in verschiedenen Sprachen soll erst geschaffen werden. Die ersten Tages( Kritit Deders an den Dienstverträgen der Elb Deutschlands soll um Aufhebung des Philharmonieboykotts an Engländer haben sich seit Amsterdam ja von der Internationalen schiffahrtsgesellschaften) bezieht sich die Bemerkung: Vom Mai gegangen werden." Transportarbeiterföderation zurückgezogen, werden aber hoffentlich bis September dürfen die Arbeiter nicht fündigen" auf die Erklärung soll seine Ausführung die Veranstaltung der Beethoven­Nach der zu diesem Antrag vorher von Dr. Wille gegebenen bald nach leberwindung ihrer verständlichen Empfindlichkeit zu ihr Sächsisch- böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Wendung:" feier in der Philharmonie nicht hindern, sondern einen Bersuch zur zurückkehren. Sie haben in drei gemeinsamen Organisationen für dürfen sich nie mehr als drei Arbeiter zugleich beschweren" auf Wahrung der Intereffen der gewerkschaftlich und politisch organi­Hafenarbeiter und Docker starke Kräfte vereinigt. In Schweden den Speditionsverein Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus- Aktien­find 5500 Hafenarbeiter organisiert. Daß fie gut diszipliniert und sierten Mitglieder darstellen. opferwillig sind, beweist die Tatsache, daß fie im lekten Jahre Gesellschaft zu KL.- Wittenberg . 250 000 M. aufgebracht haben. Sie haben gute Zarifverträge mit den Unternehmern durchgefeßt. In Norwegen ist die junge Or­ganisation in günstiger Entwickelung. Auch die lange zurückge haltene Organisation der dänischen Hafenarbeiter geht vorwärts und bereitet ihren Anschluß an die Internationale Transport­arbeiterföderation vor. In Oesterreich versucht man jeßt, die

Verfammlungen.

Philharmonie- Boykott und Neue freie Boltsbühne.

Protest gegen die Ansichtspostkartensteuer. Die Arbeiter und Arbeiterinnen aller graphischen Berufe, wie Buchdrucker, Lithographen, Steindruder, Chemigraphen, Supfer­druder, Lichtbruder, Bostlartenmaler und Koloristen sowie die bes

Er

" Die versammelten Arbeiter und Arbeiterinnen sämtlicher graphischen Berufe Berlins protestieren gegen die geplante Be­steuerung der Ansichtspostkarten. Die geplante Steuer würde die hochentwickelte deutsche Ansichtspostkartenindustrie, die schon durch die am 1. März in Straft getretenen Handelsverträge und Zoll­tarife eine schwere Schädigung erlitten hat, auf das empfindlichste schädigen.

Triester Hafenarbeiter zu organisieren. Man muß jedoch für sie In einer außerordentlichen Generalversammlung der Neuen teiligten Hülfsarbeiter, waren am Donnerstag im großen Saale der erst italienische und tschechische Zeitungen anschaffen. In Ungarn freien Voltsbühne, die am Mittwoch in den Musiker- Festfälen tagte," Neuen Welt" etwa 2000 Personen stark versammelt, um gegen die ist feit zwei Jahren das Statut für eine Hafenarbeiterorganisation ftand als einziger Punkt auf der Tagesordnung: Wie stellen fich geplante Steuer auf Ansichtspostkarten Protest zu erheben. Das Refe eingereicht, hat aber bis jetzt die erforderliche Genehmigung nicht unsere Mitglieder zum Philharmonie- Boyfott?" Der erste Borrat hielt der Reichstagsabgeordnete Richard Lipinski . gefunden. In Holland haben die Getreidearbeiter jekt trotz der sigende Dr. Ettlinger als Referent behandelte die' bekannte schilderte in großen Bügen die verfehlte Steuerpolitik des Reiches. Einführung von Elevatoren die Beibehaltung der gleichen Lohn Boykottangelegenheit, namentlich auch mit Bezugnahme auf den vor- Schon durch die Bülowsche Zollpolitik sei das graphische Gewerbe, das fäße und der gleichen Arbeiterzahl erreicht. Ein Erfolg der Rotter- jährigen Streit um die Schillerfeier der Neuen freien Boltsbühne in fich in der ganzen Welt einen guten Abfaßmarkt geschaffen habe, damer Organisation, der bisher in dieser Art ohne Beispiel dasteht. der Philharmonie, um dann auszuführen: Dieses Jahr liege die Schiver getroffen. Beim Abschluß der neuen Handelsverträge haben Doch dürfte dieser Erfolg wohl vorübergehend sein, da diese Be- Sache ähnlich, wie im vorigen. Für Ende April fei eine Beethovenfeier sämtliche Staaten ihre Eingangssölle auf Erzeugnisse der deutschen tämpfung der Maschine doch gründlich unmodern und zünftlerisch großen Stils beabsichtigt. Es solle ein langgehegter Wunsch der Mit- Lithographie und Chromolithographie bedeutend erhöht, so daß unbe­ist. In Belgien bestehen Lotalbereine, die sich auf dem demnächst glieder erfüllt und das Gipfelwert flaffischer Tonkunst, die dingt mit einem erheblichen Rüdschlag für den Abfah diefer Probufte stattfindenden Landestongreß zentralisieren wollen, mit zwei Neunte Sinfonie mit dem Schlußchor geboten werden. Für diese im Ausland zu rechnen fei. In einzelnen Staaten tomme die Höhe Zeitungen. In Frankreich sind die Organisationen durch die große Feier stehe ein anderer würdiger Raum als die Phil- des Zolles faft einem Einfuhrverbote gleich. Zweifellos würden die vielen Streiks, die durch die Selbständigkeit der einzelnen Syn- harmonie nicht zur Verfügung. Der Saal sei reserviert. Obwohl Arbeiter der graphischen Berufe auch durch die von der Steuer­ditate mitverschuldet find, finanziell und an Mitgliedern sehr ge- man nun nach dem Statut des Vereins ohne weiteres zur Aus- fommission des Reichstags beschloffene Bigarettenpapiersteuer gea schwächt. Troß ihrer schlechten Staffenverhältnisse und der herr- führung schreiten fönnte, so habe man doch mit Rücksicht auf die schädigt. Am schwersten jedoch müssen die Arbeiter der graphischen schenden Arbeitslosigkeit betreiben sie jetzt, die direkte Aftion:" Vom große Zahl der Mitglieder, die den Wahlvereinen und sonstigen Berufe durch die geplante Ansichtskartensteuer getroffen werden. und Durch dieses Steuerprojekt feien die graphischen Arbeiter direkt 1. Mai 1906 an arbeiten wir nur noch acht Stunden." Vom Er Organisationen angehörten, um ihnen die Teilnahme zu erleichtern, folg dieses Vorgehens sind sie so überzeugt, daß sie Vernunft- noch einmal den Antrag gestellt, den Boykott für rein künstlerische überrumpelt worden. Erst in der Kommission wurde sie in Vor­gründen überhaupt nicht zugänglich find. Italien hat eine kräftige Veranstaltungen von Vereinen mit Stunstzweden, also nicht schlag gebracht und angenommen. Falls sich der Reichstag ebenfalls Organisation nur in Genua ; die Hafenarbeiter haben dort ein allein für die Neue freie Voltsbühne, aufzuheben. Der An- auf bei Standpunkt der Kommission stellt, so werden die Ansichts­genossenschaftliches Vereinshaus, in dem täglich 3000 bis 5000 trag fei an die einzelnen Wahlkreise verwiesen worden und farten um 50 bis 400 Prozent verteuert. Eine derartige Mehr­Hafenarbeiter gespeist werden. In Spanien haben die Safen- die am 17. Februar eingelaufene Antwort des Aftionskomitees des belastung müsse unbedingt einen Rüdgang in dem Verbrauche der arbeiter foeben einen schweren Kampf um die Gristenz ihrer Or Verbandes der sozialdemokratischen Vereine Berlins laute dahin, Ansichtspostkarten herbeiführen und damit Arbeitslosigkeit und Not ganisation überstanden. Die erbetene Unterstübung wurde ihnen daß der Antrag in allen Kreisen mit sehr großen Mehrheiten abge- für die Arbeiter der graphischen Berufe. Es sei daher eine unab in jeder Beziehung gewährt. Durch die portugiesische Organisation lehnt sei. Die Motive wären überall, daß ein Lokal, was der weisbare Pflicht dieser Arbeiterkategorie, auf das entschiedenste gegen stehen wir mit den organisierten Kameraden Südamerikas , in Partei nicht für Bersammlungen zur Verfügung stehe, auch für eine solche Steuermache zu protestieren. Die ganze Bollpolitik fet ja Buenos Aires , Montevideo und Rio in Verbindung. In heftigen Vereinsveranstaltungen zu meiden sei, umso mehr, als die Direktion unter der Devise eingeleitet worden: Schutz ber nationalen Arbeit! Stämpfen find fie im lebten Sommer teilweise auseinandergesprengt der Bhilharmonie den Saal anderen politischen Parteien eingeräumt Tatsächlich werde die nationale Arbeit aber geschädigt. worden. Teilweise der Einfluß der Hamburg - Südamerika - Gesell- habe. Diese Antwort entspreche in den beiden Hauptpunkten Steindruckern, Reich von den Malern und Sloth bon den Buch­An der Diskussion beteiligten sich u. a. auch Haß von den schaft auf die Regierung, teilweise auch politische Unruhen mit nicht der Wahrheit. Bis zum 17. februar habe erst der folgender Verhängung des Belagerungszustandes erschweren die fünfte Wahlkreis offiziell und der sechste Wahlkreis in einer bindern im Sinne des Referats. Hierauf gelangte einstimmig Organisationsarbeit ungemein. In Australien wirken starte Ver- Vorbesprechung die Angelegenheit beraten gehabt, während folgende Resolution zur Annahme: bände in Melbourne , Sidney und Brisbane . Durch die Schieds- die Mitglieder der anderen Wahlvereine noch keine Gelegen­gerichtsakte erreichen sie mehr als die Kollegen anderswo durch heit dazu erhielten. Und der Behauptung, in Letter Lohntämpfe. Schließlich sind auch die Hafenarbeiter in den balti Zeit habe die Direktion noch anderen politischen Parteien den Saal schen Provinzen und in Odessa mit der Bitte um Material an uns zur Verfügung gestellt, fei folgende, der Verwaltung der Neuen herangetreten, weil sie ihre Lokalvereine zu großen modernen Or- freien Volksbühne gemachte authentische Erklärung der Direktion ganisationen umgestalten wollten. Ob ihnen das jetzt möglich sein entgegen zu halten: Seit längerer Zeit werden die Säle keiner wird, bleibt ja abzuwarten. Neuerdings hat in Marseille ein Ston- politischen Partei zu politischen Versammlungen hergegeben. Nicht greß von Hafenarbeitern des Mittelmeers getagt und beschlossen, der Bund der Landwirte, sondern die Landwirtschaftliche Gesellschaft das tragbare Gewicht auf 50 Kilogramm festzuseßen. Nähere veranstalte alljährlich im Oberlichtfaale gegen eine Saalmiete Nachrichten stehen noch aus. Wir arbeiten jetzt noch an einem Sigungen, wo Vorträge fachwissenschaftlicher Art gehalten würden. Telegraphencode, der ermöglichen soll, uns Streitnachrichten rasch zu gleichen Zweden und unter gleichen Bedingungen würde die zu übermitteln und uns damit von der bürgerlichen Bericht- Direktion auch anderen Vereinigungen ihre Säle zu Verfügung erstattung gänzlich frei zu machen. stellen. Somit zerfielen die Gründe für Ablehnung des Antrages Die Maifeier hat die großartigen Erwartungen, die man auf Freigabe für rein fünstlerische Veranstaltungen in nichts. Man cinst auf sie seite, jedenfalls nicht erfüllt. Sie hat weder großen sehe, daß der Antrag ohne jede sachliche und gründliche Prüfung be Wert für die Organisation, noch die Unternehmer so furchtbar er- handelt sei, daß man ihn aus bloßer Voreingenommenheit gegen die schreckt. Vielfach ist sie zu einem gewöhnlichen Fest entartet, hinter Neue freie Voltsbühne rücksichtslos unterdrückt habe. Vielleicht wäre dem Festzuge läuft die ganze Masse der Unorganisierten her, man anders verfahren, wenn die Freie Volksbühne den Antrag ges ohne im geringsten von idealen Gedanken der modernen Arbeiter- stellt hätte oder ein anderer Verein. Der Eindruck werde noch vers bewegung erfüllt zu sein. Der jest geltende Beschluß ist wegen stärft, wenn man den Vorwärts" bericht über die Verhandlungen feiner Bieldeutigkeit und Dehnbarkeit ganz unbrauchbar. Ohne im 5. Wahlkreise lese. Zu betonen wäre noch, daß mit der Phil­Schädigung" kann tatsächlich nur ein ganz minimaler Teil der harmonie das an sich völlig selbständige, aber kontraktlich an den Arbeiterschaft am 1. Mai die Arbeit ruhen laffen. Ich stehe Saal der Philharmonie gebundene Philharmonische Orchester deshalb noch immer auf dem Standpunkte: Entweder Durch- boykottiert werde. Nur dieses und die Kapelle der Hofoper genügten Die heute bei Dräsel versammelten Photographen- Gehülfen führung der allgemeinen Arbeitsruhe oder Verlegung der Feier in Berlin allen großen Ansprüchen. Die ganzen Nachteile dieses senden den in der Neuen Welt" versammelten. Angehörigen der auf den Sonntag oder den Abend. Nicht abschaffen, umgestalten, Boykotts, der nicht das geringste ausrichte, habe die Arbeiter- graphischen Berufe brüderliche Grüße. Sie protestieren ebenfalls wirksamer gestalten wollen wir die Maifeier. Wir sind fest über- fchaft zu tragen, vornehmlich die großen Vereine, die lediglich energisch gegen die Ansichtskartensteuer und dokumentieren dies zeugt, in allen unseren Entschlüssen das wahre Interesse der tünstlerischen Zweden zustrebten und dem Volte die höchste Kunst durch einstimmige Annahme gleichlautender Resolution." Arbeiter gewahrt zu haben. Wir haben einen Mitgliederbestand bringen wollten. Die Neue freie Vollsbühne wäre im Recht, wenn Massini teilte sodann mit, daß sich das graphische Kartell von etwa 100 000 übernommen und ihn in kaum einem Jahre auf sie sich durch einen Boykott, wie den über die Philharmonie, nicht demnächst mit der Frage der Einberufung weiterer Protestversamn 177 000 gesteigert. Bis zum nächsten Kongreß im August in beeinträchtigen laffe, sondern von der Philharmonie und dem lungen beschäftigen werde und bemerkte zum Schluß: Wenigstens Mailand hoffen wir, die 200 000 voll machen zu tönnen. Doch Philharmonischen Orchester Gebrauch mache, wenn es der künstlerische tönne man sagen, daß durch die Steuerpolitik der Regierung die Ar­haben wir immerhin von den 500 000 organisierten Hafenarbeitern Bwed erfordere. Obwohl die Verwaltung selber entscheiden könne, beiter der graphischen Berufe zusammengeführt worden sind. Er der Welt erst ein Drittel bei uns vereinigt. Hier müssen wir weiter folie doch der Mitgliedschaft Gelegenheit gegeben werden, ihr Votum hoffe, daß sich aus dem gegenwärtigen Rusammengehen ein dauern. fommen, soll auch unsere internationale Organisation dem Unter- abzugeben. bes entwickeln werde.( Beifall.) nehmertum imponieren können.( Lebhafter Beifall.) Es folgte eine sehr lebhafte Distuffton. Vierzehn Medner sprachen, von denen die Hälfte sich für organisierte Parteigen offen erklärten. Alle erachteten ben Philharmoniebontott au für tünstlerische Veranstaltungen handelt, für verfehlt

Die beiden Referate werden de battelos austimmend zur Kenntnis genommen.

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Es folgt die Berichterstattung über den Kölner Gewerkschafts- Vereinsveranstaltungen, soweit es sich um rein

fongres

Biele Tausende graphischer Arbeiter und Arbeiterinnen würden durch die Besteuerung der Ansichtspostkarten arbeitslos werden, wodurch das gesamte graphische Gewerbe in feinen Eristenzmöglichkeiten erschüttert und somit der soziale und wirt­schaftliche Schaden unermeßlich sein würde.

In der geplanten Steuer erblidt die Bersammlung auch ein bildungsfeindliches Unternehmen, da die Ansichtskarte vielfach tünstlerischen und erzieherischen Ziveden dient. Diese Gründe ver anlassen die Versammlung, entschiedenen Protest zu erheben.

Die Versammlung beauftragt das Bureau, diese Resolution dem Deutschen Reichstag zu übermitteln, an den sie das Ersuchen richtet, der Ansichtspoftfartensteuer die Zustimmung zu verfagen." Bon den Photographen Gehülfen, die an dem selben Abend ebenfalls eine Versammlung abhielten, war den graphischen Arbeitern folgende Sympathie- Depesche übermittelt worden, die der Vorsitzende Maffini unter großem Beifall der Anwesenden zur Verlesung brachte. Sie lautet: