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Danach kommt Carlyle an die Reihe, ein Mann von Weltruf, der den Galgen der Leipziger Zeitung" ausnehmend schmücken wird. An vierter Stelle werden wir wörtlich die deliziösen Sachen ver­öffentlichen, die der alte Frizz und seine Bayreuther Schwester den Albertinern ins Stammbuch geschrieben hat. Und dann kommen noch sehr viele andere."

Die Opposition führte allerdings einen langanhaltenden Kampf| törichte Vorurteile und wüster Aberglauben- lauter Elemente, gegen Banffy, der jedoch bloß seiner Person galt. Und er wurde gegen die man mit sachlicher Argumentation allein nicht auf­auch gestürzt Ihm folgte das Regime Szell . Obwohl dieser in tommen tann. seinem Programm betonte, daß er" Recht, Gesetz und Gerechtigkeit" Aber andererseits darf man nicht übersehen, daß die klerikalen ausüben wolle, blieb dennoch alles beim alten! Dieser Umstand Gewaltpolitiker die Abneigung aller nicht gänglich berpfafften hat den Gewaltspolitiker Banffy zu einem schlauen Politiker umge­modelt. In seiner Zurückgezogenheit schuf er nämlich ein neues Gegenden wider sich ertvedt haben. Gerade die kleinen Besitzer, die Unser Bruderorgan gibt daher der Leipz. 8tg." den wohl Programm, das großes Aufsehen erregte. Da er aber dem Par- bei den Wahlen den Ausschlag geben, wollen die Ordnung im Lande meinenden Rat, den einmal errichteten Galgen nicht wieder abzu­lamente nicht angehörte, war er gezwungen, für sein Programm schon um der Rentenkurse willen nicht gestört sehen. Und dann wirkt brechen, um sich das erneute Aufbauen zu ersparen. Das Tänzlein, borerst in einem kleinen Teil der Presse Propaganda zu machen. auch die von der Revolution her überlieferte Abneigung gegen den das die Leipz. Volkszeitung" den herrschenden Gewalten da auf­Ein Zufall wollte es jedoch, daß er inzwischen bei einer Regionalismus, gegen die Eigenmächtigkeiten eines einzelnen Gebiets spielt, hat zweifellos ein großes fulturhistorisches Interesse, indem Erfazwahl in Szegedin zum Abgeordneten gewählt wurde. Sein mit. Schon haben sich, namentlich auf Seite der Nationalisten, nachgewiesen wird, daß die entartete Gesellschaft sogar ihre nationalen Erscheinen im Hause wurde allgemein sympathisch aufgenommen. Er Stimmen vernehmen lassen, daß der Sturz Rouviers doch ein Fehler Historiker verleugnen und schänden muß. bildete in seiner Person den Führer und die Mitgliedschaft seiner

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Die unbefangene Justiz in Sachsen .

Neuen Partei"! Ein jeder war aber davon überzeugt, daß Banffy gewesen sei. In der Tat, vorläufig ließ sich für die Klerikalen nichts nunmehr Buße tun wolte für all' jene Gefezwidrigkeiten, welche er Besseres erhoffen, als ihnen die Zweideutigkeit Rouviers geben Vor derselben Straffammer des Leipziger Landgerichts, die als rechter Despot begangen hatte. Und das war richtig! Denn fonnte. Und wenn auch das kommende Ministerum in der An- ihn am 12. Februar zu der ungeheuren Strafe von 21 Monaten feine bürgerliche politische Partei in Ungarn ist heute für die wendung des Trennungsgesetzes vielleicht eine vorsichtigere Tattit Gefängnis verurteilte, stand am 9. März wiederum der Genosse Volksrechte derart eingenommen als eben die des Banffy! einschlagen wird als Rouvier, so wird doch die Tatsache, daß das Heinig als verantwortlicher Redakteur der Leipziger Volts­Vom ersten Momente, daß er neuerdings als Politifer aufgetaucht ist, neue Ministerium die Wahlen durchführen wird, gerade den Pro- zeitung", weil er durch eine Notiz den Gemeindevorstand des Ortes entpuppte er sich als ein Volksfreund! Er ist allerdings für das Kuriensystem eine Lanze bricht. Da er aber in feinem Rechenschaftsbericht an seine Wähler besonders betont, daß die derzeitige traurige Lage des Landes nur auf Basis seines Pro­gramms faniert werden könnte, so darf man annehmen, daß im ge­gebenen Falle Banffy mindestens so viel bieten würde, als die illegale Regierung Fejebarys geboten hat.

schiedener Anhänger des allgemeinen Wahlrechtes, obwohl er ent- geffisten, die gegen Rouvier entschieden haben, unangenehm fühlbar Göhren bei Leipzig beleidigt haben sollte.

Wie bereits erwähnt, wirfte der Austritt Banffys auf das Ge­müt der Koalitionshelden zerschmetternd. Ihre Presse ist rein außer Rand und Band geraten. Banffy ist bei ihnen heute eben ein solcher ,, Landesverräter" und vaterlandsloser Gefelle", wie die Führer der Sozialdemokratie. Aus dem langen Schreiben Banffys an Franz Kossuth erfahren wir so manches Interessante, was die Koalitionsbande ver­heimlicht hat. Dies bezieht sich hauptsächlich auf das allgemeine Wahlrecht. Banffy weist darauf hin, daß anläßlich einer Koalitions­tonferenz eine gewisse Vereinbarung getroffen wurde, welche geeignet gewesen wäre, die Wünsche der Sozialdemokratie bezüglich des allgemeinen Wahlrechtes im Intereffe der nationalen Forderungen zu be­rücksichtigen. Diese Vereinbarung wurde dann aber nicht verwirklicht! Die Mitteilung über diese Konferenz liefert den eklatanten Beweis, daß die Koalition ihre volksfeindliche Gesinnung um feinen Preis auf­geben wollte. Wenn Banffy für die Zukunft dem gewissenlosen Schalten und Walten der Koalitionshorde seine Mitwirkung versagt hat, so hat er damit nur vernünftig gehandelt. Unbedingt wäre er aber noch besser gefahren, wenn er gleich nach der oben erwähnten Konferenz ausgeschieden wäre; denn dann hätte nicht nur das " Volt", sondern die ganze Nation" noch früher erfahren, daß die Soalition im Grunde nichts anderes gewollt hat und ihren hart­nädigen Kampf nur um deswillen geführt hat: ihre Gewissenlosigkeit au verhüllen!-

Frankreich .

Die Ministerkrise.

werden.

Italien .

Bevor es aber zur Verhandlung selbst kam, gab es eine im Leipziger Gerechtigkeitsgebäude selten vorkommende Ueberraschung. Der Genosse Heinig lehnte vor Eintritt in die Verhandlung den Wir meldeten gestern in einer Privatdepesche, daß die sozial- Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor Mautisch, wegen Besorgnis demokratische Fraktion der italienischen Kammer im Gegensatz zu den der Befangenheit ab und begründete seinen Antrag mit Hinweis Beschlüssen des Parteitages und des Parteivorstandes einstimmig auf das Schreckensurteil. Das Urteil sei nicht nur nach seinem einen Antrag Ferri annahm, der zwar prinzipiell dem bürger- Rechtsempfinden ein ungerechtes, ja drakonisches, sondern habe lichen Kabinett ein Vertrauensvotum verweigert, aber diesmal für allenthalben das größte Aufsehen hervorgerufen und finde in der Sonnino zu stimmen beschließt, damit die Rückkehr einer pseudo- Geschichte der politischen Prozesse Deutschlands kaum seinesgleichen. liberalen Regierung verhindert werde. Als es vor kurzem im Reichstage Gegenstand heftigster Kritik ge=

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Das bedeutet: die Fraktion hält Sonnino für ehrlich- liberal. wesen sei, habe es nicht einen einzigen Verteidiger gefunden. Weder Sieht man sich daraufhin die Rede an, die er vergangenen die bürgerlichen Vertreter, noch der Staatssekretär des Juſtizamtes, Donnerstag in der Deputiertenkammer hielt, so verlohnt es sich, ein ja nicht einmal der sächsische Bundesratsbevollmächtigte Dr. paar Stellen aus derselben zu zitieren. Er sagte u. a.: Börner hätten es zu verteidigen gewagt. Unsere auswärtige Politik wird in der allgemeinen Das Gericht zog sich darauf zur Beratung des Antrages, den Richtung fortgesetzt werden, die die Zustimmung der großen Mehr- der Staatsanwalt wegen mangelnder juristischer Begründung ab­heit des Landes hat. Herzlich treu dem Dreibunde werden wir zulehnen bat, zurück und bestellte an Stelle Maulischs einen Hülfs­die traditionelle Intimität mit England und aufrichtige Freund- richter. schaft mit Frankreich aufrecht erhalten und eine Politik fortsetzen, Als das Gericht mit dem ablehnenden Entscheid des Antrages die auf die. Harmonie der internationalen Beziehungen sorgsam zurückkam, und ihn damit begründete, daß das von Heinig An­bedacht ist und uns gestattet, im Konzert der Völker für geführte unhaltbar sei der Landgerichtsdirektor habe sich übrigens die Eintracht und den Frieden zu wirken. Die Regierung selbst für unbefangen erklärt sagte nun Genosse Heinig, daß beabsichtigt, den zur Zeit dringendsten Bedürfnissen gerecht zu er sich in dieser Verhandlung weder zur Person noch zur Sache er­werden, aber innerhalb der durch die Lage des Budgets gezogenen klären werde. Grenzen; denn das Gleichgewicht des Budgets darf nach so vielen gebrachten Opfern nicht gestört werden. Die Regierung will für jezt jede Frage außer Betracht lassen, deren Lösung zu einer Trennung unter den politischen Kräften führen könnte. Die Re­gierung versichert, daß sie von voller Aufrichtigkeit, von Gerechtig­keit und weitgehender Duldsamkeit beseelt ist."

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So hübsch sich das alles anhört, so muß man doch sagen: Genau das Gleiche haben schon deutsche, französische, englische und was für Minister sonst noch gesagt, ohne daß in allen Fällen etwas Paris , 9. März.( Eig. Ber.) ehrlich Gescheidtes dahinter steckte. Uebrigens ist es doch merk­Sarrien, der Führer der Radikalen, ist zur Bildung des würdig, daß bei so glänzenden Aussichten, wie sie Sommino ausmalt, neuen Ministeriums ausersehen worden. Ob ihm die Konstituierung der Kammerpräsident Marcora den Augenblick für passend hielt, sein gelingt, ist noch nicht sicher, aber das eine steht fest, daß die Amt niederzulegen und daß er auf seinem Entschlusse bestand, tommende Regierung einen ausgeprägten linksrepublikanischen trotzdem Sonnino das Haus flehentlich bat, die Demission Marcoras nicht anzunehmen! Charakter haben wird. Die Ministerpräsidentschaft Millerands, die Gestern( Sonnabend) wurde an Stelle Marcoras Biancheri bon aufgeregten und türhorchenden bürgerlichen Journalisten schon mit 225 Stimmen gewählt.( 77 Bettel waren unbeschrieben!) angekündigt wurde, darf als abgetan gelten. Es wäre in der Tat der Gipfel aller Konfusion gewesen, nach einer Kammersizung, die die republikanischen Parteien im Verlangen nach einer fleritalen Terrorismus unberührten Durchführung des Trennungs- Wie aus London vom 9. März gemeldet wird, beabsichtigt gesetz vereinigt hatte, just den Politiker zum Chef die Arbeiterpartei einen Gesezentwurf einzubringen, durch den der Regierung zu machen, der dem antiklerikalen Ministerium ausländischen Arbeitern die Landung in England untersagt Combes in den Rücken gefallen war. Die Geschicklichkeit werden soll, wenn sie zum Ersage streitender Arbeiter ein­Millerands bei der Ausarbeitung der Altersversicherung hat vielleicht treten wollen! die Entrüftung der äußersten Linken gegen ihn abgeschwächt, doch ihr Vertrauensmann wird er nie mehr werden. Das neue Ministerium muß aber gerade vor allem das Vertrauen der

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England.

Gesetzlicher Schutz gegen Streikbrecher.

Finnland . ,, Allgemeines Wahlrecht für beide Geschlechter."

haben. Der Ausschuß zur Vorbereitung eines vorläufigen Ent­wurfs der Reorganisation der Volksvertretung hatte 21 Jahre als Altersgrenze vorgeschlagen. Das Wahlrecht besigt nicht, wer Armen­unterſtügung genießt, wer nicht in den Steuerlisten steht und wer insolvent ist.

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Amerika .

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Trotz alledem trat man in die Verhandlung ein. In der Notiz war gesagt, daß der Gemeindevorstand ein des Diebstahls beschuldigtes 17 jähriges Dienstmädchen mit Striden vor dem Transport zum Gefängnis habe fesseln lassen wollen und erst auf das Bitten einer Verwandten des Mädchens davon abgesehen habe, weshalb er in der Notiz ein im Stile unseres sächsischen Polizei­staates schneidiger Beamter genannt worden war. Die Zeugenvernehmung brachte nun das Resultat, daß der Gemeindevorstand tatsächlich vom Bindenwollen des Mädchens in Gegenwart dritter Personen gesprochen und auch einen Strick zu dem Zwecke in der Tasche hatte. Die Verwandte hatte ihm auch gesagt, er werde es doch nicht fesseln wollen. Daraus ist dann das Gerücht im Dorfe entstanden, und schließlich auch so an die Leip­siger Volkszeitung" berichtet worden.

Da bei dieser Sachlage selbst nicht viel zu holen war, suchte der die Anklage vertretende Assessor eine politische Attacke gegen die Parteizeitungen im allgemeinen und gegen die Leipziger Volks­zeitung" im besonderen zu reiten, wurde aber durch den Verteidiger alsbald von seiner Schindmähre heruntergeholt.

Der junge Herr wollte sich nämlich als gelehriger Schüler des Oberstaatsanwalts Böhme zeigen und behauptete schlankweg, daß die sozialdemokratische Presse jede an sich unbedeutende Sache zu ihrer Unterminierungsarbeit benuße, um das Ansehen der Behörden zu untergraben. Alles werde agitatorisch ausgebeutet. Die Leser der Leipziger Volkszeitung " hätten aber nicht das feine Unter­scheidungsvermögen der Leser anderer Zeitungen, sie faßten alles im aufreizenden Sinne auf.

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Geldstrafe könne beim Angeklagten schon deshalb nicht in Frage kommen, weil sie ihn nicht selbst treffe, es würde dies nur Der Senat beendete am Dienstag die Beratung betreffend die einen buchmäßigen Vorgang in der Geschäftsführung der Leipziger Linken haben, eben darum, weil es zunächst nicht zu entscheidenden, neue Landtagsverfassung und das allgemeine Stimmrecht für Finn- Volkszeitung" zur Folge haben; er beantrage eine angemessene seine Parteistellung ausdrüdenden Taten berufen sein wird. Einer land. Danach wird das aktive und passive Wahlrecht allen Staats- Freiheitsstrafe. Gegen diese politische Ausschlachtung der Sache solchen Regierung werden die radikalen Parteien manches als durch angehörigen beider Geschlechter erteilt, die 24 Lebensjahre vollendet wandte sich der Verteidiger Heinigs, Dr. Hübler, im Interesse die Umstände gerechtfertigten Aufschub zubilligen, was sie einem der Justiz selbst. Hier habe weder die Tendenz der Leipziger von der Rechten gestüzten Ministerium als stille Begünstigung der Volkszeitung", noch aber die Auffassung ihrer Leser mit der Sache Aleritalen anrechnen würden. Doumer allerdings hat Herrn etwas zu tun, sondern nur der vorliegende Fall sei zu beurteilen. Millerand als Stabinettschef vorgeschlagen. Die legten Kammer­wenn auch der Vorgang sich durch die Beweisaufnahme etwas anders darstelle, als er in der Leipziger Volkszeitung" geschildert ereignisse begründen indes in feiner Hinsicht einen Systemwechsel, worden sei. Das Gerücht war im Orte verbreitet und sei schließlich der ein paar Wochen nach der Wahl Fallières zum Präsidenten der Republit den Bundesgenossen seines Gegners zum Chef der Regierung der Tagesordnung: In Kolumbia besteht eine Bewegung gegen jagt werden, daß die Tendenz an sich strafíos sei, gegen eine solche In Südamerika sind wieder einige fleine Revolutionen an auch so der Leipziger Volkszeitung" berichtet und von ihr im guten Glauben aufgenommen worden. Es müsse ausdrücklich ge= machen würde. Millerand ist Doumers und Doumer ist der Schüßling den Präsidenten Reyes. Eine Verschwörung in Bogota wurde der Rechten. Der Sieger der letzten Kammerfizung aber war nicht die entdeckt; vier Männer sind erschossen und neun ins Gefängnis Art, diese zur Verurteilung und Straffchärfung zu verwenden, Rechte, trotzdem sie durch ihren Anschluß an die äußerste Linke den gesteckt worden. In Uruguay ist eine Revolution gegen den Sturz des Kabinetts herbeigeführt hat. Der beschlossene Anschlag Präsidenten Ordonez ausgebrochen. Massenverhaftungen wurden der vier Reden Briands, Lemires, Dubiefs und Ribots, die bei all borgenommen. In Montevideo ist der Nationalistenklub, das der Verschiedenheit ihrer Gesichtspunkte doch in der Erklärung über- Hauptquartier der revolutionären Partei, von der Regierung ge­einstimmten, daß das Trennungsgesetz den Katholiken die geschmälerte Freiheit der Religionsübung gewähre, verkündigt den Billen der Kammer, das Gesetz durchzuführen. Wie sollte nun ein Ministerium möglich sein, das von der Unterstützung der Todfeinde dieses Gesetzes sein Leben fristen müßte?

regung

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schlossen worden.

Die Gewerkschaftsbewegung ist dort eine rege, und neuerdings hat In Argentinien bestehen fortgeseßt Arbeitsunruhen. sich eine Vereinigung von Unternehmern gebildet, die ein Kapital von 200 000 Mart aufgebracht hat zu dem ausgesprochenen Zweck, die Arbeiterverbände und ihren Einfluß zu bekämpfen!

Hus der Partei.

Der Temps " meint heute, die Ereignisse hätten gelehrt, wie un- Gine allgemeine Bewegung unter den südamerikanischen Re­politisch das Gesetz gewesen sei. Aber es ist eine dreiste un publiken ist im Gange, um bei der kommenden panamerikanischen wahrheit, zu behaupten, das Gefez selbst hätte die Auf- Konferenz gegen den überwiegenden Einfluß der Vereinigten der Landbevölkerung hervorgerufen. Staaten Front zu machen. Argentinien , Venezuela und Ko­Die Schleifung lumbia stehen an der Spiße der Bewegung und versuchen vor allen der Klöster und der Drdensschulen unter Waldeck­Dingen, Brafilien auf ihre Seite zu ziehen. Die Amerikaner Rousseau und Combes griffen doch weit tiefer in das glauben, daß europäische Mächte ihre Hand dabei im Spiele praktisch religiöse Leben der Provinz ein als die Kirchen- haben und die Einigkeit zwischen Nord- und Südamerika zu inventur, und dennoch war der Widerstand damals ganz unbeträcht- hindern suchen. lich. Ohne die Nähe der Wahlen, die die monarchistischen Führer auf ihre schamlose Lügenagition verfallen ließ, wäre alles ganz ruhig verlaufen. Nun aber ist freilich den antirepublikanischen Auf­standspredigern der Kamm geschwollen, und es ist fraglich, ob selbst Zur rechten Zeit! Die Leipziger Volkszeitung" forderte durch der vom Temps " vorgebrachte sehr kluge Vorschlag helfen würde. einen Artikel vom 2. d. M. die Vertreter der herrschenden Gesellschaft Danach nämlich sollen die Inventuren dort, wo sie auf Widerstand zu einer gewissen Vorsicht heraus, indem sie rund heraus erklärte, stoßen, ausgesetzt werden! Die Uebergabe der Kirchengüter an die sie wolle die herrschenden Klassen zwingen, die Namen ihrer eigenen Stultusassoziationen soll nur dann erfolgen, wenn die Assoziationen Historiker an den Galgen zu schlagen". Am 3. begann sie dann innerhalb eines Monats nach ihrer gesetzlichen Konstituierung selbst Treitschte Zehn Jahre deutscher Kämpfe". ihre Zwangsmaßnahme" mit dem Abdruck eines Artikels aus von Und nun apportiert um die Vornahme der Inventur ersuchen. Da dann die Wahlen vor- schon ein" amtliches Blatt der fönigl. fächsischen Regierung, die über sein werden, dürfte der Kampfeseifer vieler Klerikalen beträchts Leipziger Zeitung". Sie gibt dieses von sich: lich nachgelassen haben. Aber es ist nicht unmöglich, daß gerade dort, wo die Widerstandsbewegung am meisten den Charakter des bewaffneten Aufstandes angenommen hat, die Katholiken die Assoziationen überhaupt nicht konstituieren und die Kirchen ohne Erfüllung der Gesezesbestimmungen benußen! Die Priester, die dann um ihre Pensionen kommen, werden sicher keinen Geschmack an dieser vom Standpunkt der Religionsübung doch durch­aus sinnlosen Tattit finden. In einer inventurierten Kirche läßt sich ebenso beten und predigen wie in einer nichtinventurierten, und die Aufzeichnung des Kirchengutes wäre beträchtlich nur von Vorteil für das Kirchenvermögen, aus dem besonders an Stunftverken früher nicht wenig entwendet worden ist. Schlaue Patronatsherren haben ungebildeten Dorfpfarrern oft kostbare Bilder und Stickereien um geringe Summen abgeschwindelt. Aber eine Revolte hat eben ihre eigene Logit. In dem Ausbruch der Leidenschaften auf dem Lande wirken alle möglichen Motive mit: der uralte Haß der Bauern gegen den Städter, der instinktive Verdacht gegen die Politiker,

nis, womit die Unterminierungsarbeit unterbunden und das Das Urteil lautet auf 75 M. Geldstrafe oder 15 Tage Gefäng Fundament der Staatsautorität und das Ansehen der Behörden in Göhren wieder hergestellt ist.

Soziales.

Internationale Regelung der Nachtarbeit der Frauen und des Verbots der Verwendung gelben Phosphors? Im Mai soll eine inter­nationale diplomatische Arbeiterschutzkonferenz in Bern zusammen­treten, um über die Umfeßung der auf der internationalen Berner Arbeiterschußtonferenz vom Mai 1905 über die Frauenarbeit und ein Phosphorverbot gefaßten Beschlüsse zu beraten.

Die Berner internationale Arbeiterschutzkonferenz hatte sich über folgende Grundzüge eines internationalen Uebereinkommens betreffend das Verbot der industriellen Nachtarbeit der Frauen geeinigt:

Artikel 1. Die industrielle Nachtarbeit der Frauen soll verboten sein. Dieses Uebereinkommen erstreckt sich auf alle in­dustriellen Unternehmungen, in denen mehr als 10 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt sind; es findet keine Anwendung auf An­lagen, in denen nur Familienglieder tätig sind. Jeder der vertrag schließenden Teile hat den Begriff der industriellen Unternehmungen festzustellen; unter allen Umständen sind aber hierzu zu rechnen Bergwerke und Steinbrüche sowie Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenständen. Dabei sind die Grenzen zwischen Induſtrie einerseits, Handel und Landwirtschaft andererseits durch die Gesetzgebung jedes Staates zu bestimmen.

Artikel 2: Die Nachtruhe hat eine Dauer von mindestens 11 aufeinander folgenden Stunden; in diesen 11 Stunden soll in Die am 2. d. M. von der Leipziger Volkszeitung" in Aus- allen Staaten der Beitraum von 10 ihr abends bis 5 Uhr morgens sicht gestellte Veröffentlichung eines Abdruces aus b. Treitschte, einbegriffen sein; in denjenigen Staaten jedoch, in denen die Nacht­Zehn Jahre deutscher Kämpfe" ist in ihr am 3. d. M. tatsächlich arbeit von erwachsenen industriellen Arbeiterinnen gegenwärtig nicht erfolgt. Was da insbesondere über die zu seiner Zeit lebenden geregelt ist, darf die Dauer der ununterbrochenen Nachtruhe während Albertiner von Treitschte gesagt ist, entspringt dem persönlichen einer Uebergangsfrist von höchstens drei Jahren auf zehn Stunden Grolle dieses gegen sein sächsisches Vaterland äußerst gehässigen beschränkt werden. Historikers, entbehrt der geschichtlichen Treue und Objektivität, gibt Das Verbot der Nachtarbeit tann nur ein höchst subjektives Urteil eines leidenschaftlichen politischen außer Kraft treten: 1. Im Falle einer nicht voraus­Gegners und ist als solches von objektiv schreibenden Historikern zusehenden, sich nicht periodisch wiederholenden Betriebsunterbrechung, längst erkannt und gerichtet worden. Diese neueste Tat der die auf höhere Gewalt zurückzuführen ist. 2. Für die Verarbeitung Leipziger Volkszeitung" bestätigt, daß es ihr bei der Veröffent- leicht verderblicher Gegenstände zur Verhütung sonst unvermeidlichen lichung der Profile in Wahrheit darauf ankam, den jetzigen Träger Verlustes an Rohmaterial. der Krone Sachsens zu treffen."

Die Leipziger Volkszeitung" quittiert über die ihr erwiesene Reverenz und dankbar wie sie ist, kündigt sie an, daß sie demnächst noch mit einem ganzen Schub Missetäter aufwarten werde:

" Zunächst wollen wir wörtlich abdrucken, was der selige Herr Biedermann, königlich fächsischer Profeffor an der Universität Leipzig , über die Dynastie der Albertiner zu sagen gehabt hat.

Artikel 3:

Artikel 4: Jn Saisonindustrien, sowie unter außer gewöhnlichen Verhältnissen in allen Betrieben kann die Daner der unterbrochenen Nachtruhe an sechzig Tagen im Jahre bis auf zehn Stunden beschränkt werden.

Artikel 5: Die Urkunden über die Ratifikation des Ueberein­tommens sollen spätestens am 31. Dezember 1907 hinterlegt werden. Für das Inkrafttreten des Uebereinkommens wird eine Frist von