Manr?ng wird et ehrfurchtsvoll entlassen,. ihm sogar eine Droschkeholen.Riiubereie» der Dragoner.Lodz. Am hellen Tage wurde hier der bekannte FabrikantIaroezynski von einigen Dragonern auf der Straße Meyers Passageüberfallen. Die„Ruhcstifter" und„Beschützer der öffentlichen Sicher-heit" forderten von ihm Geld. Jaroczynski kaufte sich mit 2 Rubelnlos. Wie es sich später erwies, halten die Dragoner unweitMeyers Passage zur selben Zeit ihre Wachtposten, die sie zumRaubanfalle verlassen hatten. Aehnliches kommt hier tagtäglich vor,nur sind die Opfer meistens„gewöhnliche" Arbeiter oder demokratischaussehende Intelligente, worüber man sich auch in der Stadl derSchornsteine, der Paläste und der— Arbeitslosigkeit wenig empörte.Ganz anders jetzt, wo ein Millionär überfallen wurde.—Versam»ll«ngs„�eiheit".TisliS, 10. März.(Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Während der Zeit der Wahlbewegung in Tiflis wird denMitgliedern aller Organisationen, mit Ausnahme derrevolutionäre», Versammlungsfreiheit gewährt werden.Dazu wird weiter gemeldet:Soeben ist verfügt ivorden, daß Lokale, wo Wahlversammlungenstattfinden, vorher auf das sorgfältigste durchsucht und dann zweiStunden vor der Eröffnung der Versammlung polizeilich besetztwerden sollen, um eine strenge Kontrolle ausüben zu können.politilcbe(lebersickt.Berlin, den 12. März.Borussischer Eisenbahnpatrikularismus.Das Reichseisenbahnanit ist eine fast lediglichdekorative Institution, deren Macht nur auf dem Papieresteht, ein Reichsaint, dem jede Exekutive fehlt, ein Schattenbild,das in vollster Bedeutungslosigkeit neben dem sehr realenMachtgebilde des preußischen Eisenbahnpatrikula-r i s m u s steht. Wie weit Deutschland davon entfernt ist,ein Einheitsstaat zu sein, bewiesen die heutigen Reichstags-Verhandlungen wieder einmal aufs klärlichste. Selbst einso reichsftommer Mann, wie der schwäbische National-liberale H i e b e r seufzte kläglich über den Eisenbahn-Partikularismus und mutzte den Schmerz erleben, datz dasvon ihm vorgeschlagene Heilnuttel der Betriebsmittel-gemeinschaft von zwei in diesem Fache recht sachkundigenParlamentariern seiner Nachbarfraktion, den Herren Schräderund Gothein als völlig ungeeignet, ja alsschlimmer denn das Nebel selbst, nachgewiesen wurde.Hiebers Fraktionsgenosse Bassermann zeigte wieder ein-mal, datz seine einstmals leidlich reine sozialpolitische Wäschelängst von kapitalistischem Rutz geschwärzt worden ist: er sangeinen Lobhymnus aus die vierte Wagenklasse.Die durchschlagendsten Beweisstücke für die Existenz einesgeradezu reichsfeindlichen prcutzischen Eisenbahnpartikularismusbrachten die Genossen Bock- Gotha und B a u d e r t- Apoldavor. Unter voller Wahrung des prinzipiellen sozialdemo-kratischen Standpunktes sprachen sie gleichzeitig im Einklängemit dem einstimmigen Votum der thüringischen Einzcllandtage.Der preußische Eisenbahnfiskus scheint es als seine heilige Aufgabezu betrachten, durch die kleinlichsten Schikanen und die erbärmlichsteKirchturmpolitik die Reichsverdrossenheit in Thüringenbis zur Siedehitze zu steigern und die begeistertsten Preußen-freunde gegen sich aufzubringen. Proben dieses Eisenbahn-partiknlarismüs brachten unsere beiden Fraktionsredner inreichster Fülle vor und der Präsident des ReichscisenbahnamtsDr. Schulz wußte auf diese ebenso wenig zu erwidern, wieauf die ebenfalls auf unwiderlegliche Beweise gegründetenAnklagen gegen das System der Ueberarbeit, dasim Reiche des Herrn v. Budde herrscht.Eine kleine Episode der Sitzung darf nicht mit Still-schweigen übergangen werden. Der bekannte ZollgrafK a n i tz protestierte auf das heftigste gegen die von derfamosen Steuersncherkonimission in Vorschlag gebrachtenKilometerzuschläge. Selbstredend liegt dem Grandenans Ostpreußen nichts ferner, als Verkehrsfreundschaft.Mißgönnt er doch den Bürgern und Arbeitern der Großstädtedie etwas billigeren Sätze des Vorortverkehrs, und wandteer sich doch lebhaft gegen jede Verbilligung desPersonen tarises, während er im agrarischen Interesseeine Verbilligung des Gütertarifs verlangt. Die Abneigungdes Grafen Kanitz gegen die Kilometerzuschläge ist preußisch-partikularistischer Natur; er will die preußischen Einnahmennicht durch Neichsabgaben geschmälert wissen. DerselbeStandpunkt ist im Dreiklassenhause mit aller nur wünschcns-werten Deutlichkeit zutage getreten.Dienstag wird wegen der Trauerfeier für EugenRichter erst um 2 Uhr begonnen. Es stehen die Etats desReichspensionsfonds, des Reichsinvaliden-s o n d s und des R e i ch s s ch a tz a m t s auf der Tages-ordnung.—_Abgeordnetenhaus.Die Etatbcratung im Abgeordnetenhause neigt sich ihremEnde zu. Es sind nur noch der Rest des ExtraordinariumsdeS Etats der Eisenbahnverwaltung und einige Titel andererEtats in zweiter Lesung zu erledigen. Dann folgt die dritteBeratung, die bis Ende der Woche beendigt sein soll. DerEtat kann also diesmal so rechtzeitig ans Herrenhaus ge-langen, daß er zum verfassungsmäßigen Termin, dem 1. April,in Kraft treten kann. Die Beratung des Herrenhaus� nimmtja bekanntlich nur wenige Tage in Anspruch, einmal weil die„Herren", denen ja die Kunst der Gesetzesmacherei schon indie Wiege gelegt ist, naturgemäß jede Vorlage, und mag sienoch so umfangreich sein, im Handumdrehen bewältigen, undzweitens weil die Etatberatung in der Ersten Kammereigentlich nur Formsache ist. Das Herrenhaus darfan keiner Position Veränderungen vornehmen, es hatnur die Wahl zwischen Annahme und Ablehnung des Etatsim ganzen. Nun, ablehnen wird es ihn nicht.Am Montag beriet das Abgeordnetenhaus den ersten Teildes Extraordinariums des Eisenbahnetats. In der Debattewurden nur lokale Wünsche vorgebracht. Von speziellen An-regungen, die sich ans den Eisenbahndirektionsbezirk Berlinbeziehen, erwähnen wir den Wunsch der Gemeinde Nowawes-Neuendorf, Fernstation zu werden, sowie das Verlangen derAusdehnung des ivestlichen Vorortverkehrs bis Trebbin unddes nördlichen bis Velten. Eine Petition um Ausdehnung desVorortverkehrs aus der Anhalter Bahn über Groß-Lichter-felde-Ost hinaus überwies das Haus der Regierung alsMaterial.Gegen Schluß der Sitzung kam noch einmal dasSpre m berger Eisenbahnunglück zur Sprache.Die Bndgetkommission beantragte: eine Petition um Herstellung eines zweiten Gleises auf der Strecke Kottbus— Görlitzdurch die früher abgegebene Erklärung des Ministers fürerledigt zu erklären. Im Gegensatz dazu beantragten dieVertreter von Görlitz, die Abgeordneten V. S ch e n cke n-d orff(natl.), v. E i ch e l(k.) und F r i t s ch(natl.), imHinblick auf den starken, stetig zunehmenden Sommerverkehr,in welchen ja auch das Sprembcrger Unglück fiel, und zum?lwccke der nunmehrigen Durchführung des schon im Jahre891 von der Regierung selbst aufgenommenen, bislang nurvon Berlin bis KottbuL ausgefiihrten Planes eines zwei-g l e i s i g e n Ausbaues der Strecke Berlin— Görlitz: diePetition der Regierung zur Erwägung zu überweisen.Nach unwesentlicher Debatte nahm das Haus den Antragv. Schenckcndorf und Genossen an.—Bodenpreissteigerungen durch den neuen Zolltarif.Während der Kämpfe um den neuen Zolltarif im Reichstage istvon den Gegnern der Agrarzölle immer wieder von neuem daraufhingewiesen worden, daß die Erhöhung der Getreide«, Vieh-, Obst-und sonstigen landwirtschaftlichen Zölle der Landwirtschaft nichts zunützen vermag, sondern nur den ländlichen Grundbesitzern auf Kostender werktätigen Volksschichten einen Vermögensvorteil zuwendet.Der Erfolg der gesteigerten Zölle besteht zunächst in einer Preis-erhöhung der ländlichen Erzeugnisse und diese wieder führt zurErtragssteigerung und damit zur Hinaufschraubung der Grundrenteund der Grundstückprcise. Steigt der durchschnittliche Ertrag einesländlichen Gutes um ein Viertel, so steigt zugleich auch der Kauf-preis in ungefähr gleichem Verhältnis. Der Besitzer des betreffendenGutes wird also ohne sein Zutun um so und so viel reicher. DieLandwirtschast selbst hat aber von dieser Bodenpreissteigerung nichtden geringsten Nutzen; den Vorteil schluckt ausschließlich derjenige,der zurzeit der durch Zollerhöhungen bewirkten Preissteigerungenim Besitz größerer Grundstücke ist. Verkaust oder verpachtetein solcher Besitzer seine Grundstücke, so haben die neuenBesitzer oder Pächter natürlich entsprechend höhere Preise zuzahlen, also genau wieder unter den gleichen RentabilitätS-Verhältnissen zu produzieren, wie vor der Einführung der neuenZölle. Aber selbst, wenn der Besitzer sein Gut selbst bewirtschaftet,gelangt es spätestens bei seinem Tode in fremde Hände. Entwederwird dann das Grundstück verkauft, oder dem Erben wird bei derUebernahme der gestiegene Wert angerechnet, und er hat demnachseine Miterben mit höheren Summen abzufinden. Irgend welcheErleichterung der Produktions bedingungen tritt also nicht ein; derganze Erfolg der Zollsteigerung besteht in einer Vergröße-rung der Grundrente und des Grundkapitals derBesitzer auf Kosten der Mehrwert produzierendenBevölkerungsschichten.Dazu tritt erfahrungsgemäß meist noch ein anderer Uebelstand.Die durch die Zollsteigerung in Aussicht gestellte höhere EriragS-fähigkcit wird vielfach überschätzt und diese Ueberschätzung führt zueiner wilden Güterspekulation, in deren Verlauf die Güterpreiseweit über die der Ertragserhöhung entsprechende Wertsteigerunghinaufgetrieben werden— bis der unvermeidliche Rückschlag ein-tritt, und die neuen Besitzer, die inzwischen gekauft haben, nungezwungen sind, den Betrieb unter noch weit ungünstigeren Be-dingungen fortzuführen, als ihre Vorbesitzer. Auch jetzt tritt bereitsin verschiedenen Gegenden diese Begleiterscheinung der künstlichenHinaufschraubung der Grundrente hervor. AuS Ostpreußen werdenz. B. dem„Verl. Tagebl." folgende in letzter Zeit vorgekommeneGüterverkäufe gemeldet:1. DaS dem Grafen Schimmelmann gehörende Gut Erlen-t h a l im Kreise Schildberg wurde von diesem vor dreiJahren mit 217 SOO M. bezahlt, in diesem Jahre erhielt er450 500 M.2. Besitzer PeterS in L u d w i g s h o r st. KreiS G n e f e n,kaufte vor fünf Jahren sein Gut für 63 000 M., vor ein paarMonaten erhielt er 116 000 M.3. Besitzer Pörschke kaufte vor ein paar Jahren sein GutRitterS bei Liebstadt im Kreise M o h r u n g e n für 64 000 Vi.und erhielt vor ein paar Monaten von Herrn Dreher auS Koppe83 000 M.4. Herr Besitzer Wandtne hat sein 1050 Morgen großes GutKlein-Babenz im Kreise Rosenberg für 220 000 Markan Herrn Schulz verkauft; für dieses Gut wurden vor zweiJahren nur 165 000 Mark bezahlt.5. Herr Glowacki in Hohenkirch bei Strelno hat sein110 Morgen großes Grundstück für 72 000 Mark an HerrnPechthold verkauft, im Juli vorigen Jahres war der Erwerbswert66 000 Mark.6. Besitzer Martin Kostenski in Pawlowa bei Schlvarzenauhat sein Gut mit einem Gewinne von 60 000 M. verkauft; HerrKosienski war nur wenige Jahre Besitzer diese? Gutes.7. Herr Lange in Ä u x k a l l ä h l e n verkaufte sein Gut von400 Morgen für den Preis von 120000 M.. nach Verlauf vondrei Monaten erhielt der jetzige Besitzer 135 000 M.8. Vor fünf Monaten kaufte Herr Schweder in S ch ö n e i ch.Kreis Schwetz, die zirka 300 Morgen große Besitzung des HerrnFoth für 100 000 M.. jetzt hat er das Gut für 125 000 M.verkaust.9. Das Herrn Robitzki gehörige Lippan im Kreise Neiden-bürg(Ostpreußen) wurde von diesem vor fünf Jahren mit240 000 M. bezahlt, vor ein paar Monaten erwarb eS Herr Kittlerfür 510 000 M.10. Das Gut K e g e l S m ü h l e Nr. 2 im Kreise Deutsch-Krone bei Schneidemühl bekommt demnächst seit einem Jahreden vierten neuen Besitzer, Herr Reichert hat eS für 350 000 M.erworben. Das Gut hat 60000 M. mehr gebracht als vor einemJahre, und jeder der Besitzer hat in den wenigen Monaten je20 000 M. daran verdient.11. Das Gut Lu bahn im Kreise Bereut, Herrn Johngehörig, ist im September v. I. von einem Herrn aus Westfalenfür 514 000 M. gekauft worden. Vor nicht zu langer Zeit hatHerr John das Gut für 210 000 M. von den Erben über-nomnien.12. Herr Pähl hat sein Gut Schützen B. im KreiseRastenburg an Herrn Roll verkauft für 340 000 Borvier Jahren brachte das Gut beim Verkauf 240 000 M.13. Gutsbesitzer PeterS in Ludwigshorst, KreisW i t t k o w o, hat seine Besitzung von 300 Morgen für120 000 M. verkaust. Das Gut hat vor sieben Jahren 66 000 M.gekostet.14. Herr Michael Petrowicz in Zuda, Kreis W i t t k o w o,hat für seine 70 Morgen große Besitzung 40 000 M. erhalten, erhat sie vor ein paar Jahren für 15 000 M. erworben.Es wird nicht lange dauern und der größte Teil der neuen Be-sitzer wird wieder nach dem alten agrarischen Schreirezept über die„Skot der Landwirtschaft" klagen und nach neuen Zollstcigerungenverlangen._Die Marokko-Konferenz.In der Sitzung am Sonnabend wurde der bereits im Prinzipgutgeheißene deutsche Vorschlag betreffend die Aufsichtüber die Bank offiziell dahin präzisiert, daß seitens Deutschlands,Englands, Frankreichs und Spaniens je ein Mitglied der betreffendenStaatsbank als Zensor ernannt werden soll. Mit Bezug auf dieAnteile am Kapital wurde deutscherseits vorgeschlagen,dem französischen Anleihekonsortium von 1060 zweibesondere Anteile zu überweisen. Von den französischenDelegierten wurde dies zwar nicht als ausreichendes Aequivaleutfür die Rechte betrachtet, welche das Konsortium an die Staatsbankabzutreten haben wird, doch sei im Prinzip eine Einigung überdiesen Punkt möglich. In der P o l i z e i f r a g e stelltesich Deutschland auf den Boden des österreichisch»ungarischen Entwurfes, welcher, soweit er die Aufsichtdes P o I i z e i d i e n st e s durch einen von einer dritten Machtvorzuschlagenden Offizier vorsieht, günstige Ausnahme fand; dagegen,daß diesem Offizier außer der Inspektion auch die speziellen AuS-bildungsbefuguisse in Casablanca übertragen werden, wurdenenglischer- und französischer seits praktische Be-denken geäußert. Endlich wurde die endgültige Redaktion offiziellerEinwürfe der Bank- und Polizeireorganisalion' der um ein Mitgliedverstärkten Kommission übertragen.Die Erklärung des Botschafters v. Rad o w i tz zurPolizeifrage iil der Sonnabend-Sitzung lautete:„Ich bin in der Lagezu erklären, daß wir den Vorschlag des ersten D e l e g i e r te nOesterreich-Ungarns im Prinzip annehmen, seine Einzelheitenaber weilerer Erörterung vorbehalten. Bei diesem Entgegen-kommen, durch das wir einen Teil unserer bisherigen Vorschlägefallen lassen, leitet uns die Hoffnung, damit eine allgemeine Ver-ständigung herbeizuführen."In der Sitzung am Sonntag beharrten die Vertreter Frank-reichs auf dem Anspruch, drei besondere Anteile an dem Bank-kapital für ihr Konsortium zu erhalten, und verstanden sichnicht dazu, dem neutraleu Polizeiiuspekteur einen Hafen zuunterstellen, obgleich die Mehrzahl der Delegierte» dendeutschen Standpunkt. teilte. Nachmittags um 5 Uhr fand eine zweiteKommissionssitzung statt. In der Zwischenzeit wurden die augelcgent-lichsten Bemühungen Viseonti-Venostas und W h i t e s be«merkt, ihren vermittelnden Einfluß zur Geltung zu bringen. Auchdie R n s s e u scheinen jetzt der Meinung zu sein, daß der Zeitpunktfür ein weiteres Nachgeben Frankreichs gekommen sei.—Oeuttebee Reich.Denunzianten.Die„K o n s e r v. K o r r e s p." druckt ans dem gestern in Berlinverteilten Flugblatt zum Zwecke der schoflen Denunziationfolgende Stelle ab:„Arbeiter! Proletarier!Fast zwei Meuschenalter sind verfloffen seit jenen denk-würdigen und ruhmreichen Märztagen, in denen Eure Väter undGroßväter ihr höchste» und einziges Gut, ihr Leben, eingesetzthaben für das Volkes Rechte, für deS Volkes Freiheiten. M i tBlut haben f i e die Erde getränkt, aber nochimmer erhebt keck die Reaktion ihr Haupt undmehr als je ist sie bestrebt, mit brutaler Gewaltnieder znknütteln, wer ihr in den Weg tritt.An Euch ist es, das Werk Eurer Borfahren zu vollenden.- An Euch ist es, dem absoluten Regiment in Preußen ein Endezu machen und dafür zu sorgen, daß des Volkes Wille höchstesGesetz ivird."Diese Stelle empfiehlt die genannte Korrespondenz durch nach«stehende Glossen der liebevollen Aufmerksamkeit der Staats-anwaltscbast:„Wir haben diese Sätze in der Druckanordnung des Originalswiedergegeben, damit erkennbar sei, worauf eS den sozialdemokratischen Demagogen ankommt. Deutlicher als beidem für den Gapon- Sonnlag verfaßten Flugblatte ist ausdem vorliegenden die Absicht ersichtlich, in den Massen die„revolutionäre Energie" zu entfachen. Wohl fehltin dem Flugblatt die Verwahrung dagegen nicht, daßes sich bei dein Aufrufe zum Kampfe nicht um einen„mit brutaler Gewalt" geführten Kampf, sondern umeinen„Kampf des Geistes" handle; aber das Vorbild fürdiese Art„GeisteSkanipf" ist für unsere Sozialrevolutionäre dierussische Revolution. Und der Ansturm gegen das Drei-klassenwahlrecht, der mit diesem Flugblatt aufs neue unternommenwird, ist nur cin Vorwand, um die Massen zu ganzanderen Zwecke» in Bewegung zu bringen."Natürlich wird kein Staatsanwalt so leichtfertig sein, der famosenLogik der edlen Denunziantenseeken zu folgen— aber dadurchverliert das Schelmenstück nicht» an seiner Büberei! SolcheDeiiuiiziationen gelten ja nicht nur der Staatsanwaltschaft!—Pnttkauiers Verteidiger.Die früheren konservativen Freunde deS Herrn JeSko v. Puti-kamer rücken, soweit sie— wenn auch nur formell— noch aufAnständigkeit halten, von diesem immer tveiter ab. Die von der„Braunschweigcr LaudeSztg." aufgedeckte Kousinengeschichte gehtihnen denn doch allzusehr gegen den Strich, nur ei» echter deutscherMann tritt noch unentwegt für die hohen vcrwaltuugstechnischenund sittlichen Oualitäten des Kameruner Gouverneurs in dieSchranken. DaS ist der Landgerichtsrat Hagemami, Reichstags«abgeordneter für den Wahlkreis Ersurt-Schleusingen und—natürlich— nationalliberalen Glaubensbekenntnisses. Derwürdige Herr meint in einem Artikel des Scherlscheu„Tag":„Unrichtig und unpolitisch würde eSsein, wenn der Gouverneurjetzt der Beschwerde der Akwa-Leute zum Opfer fiele, unrichtig,iveil noch manche Ausgabe, deren Lösung er am besten versteht,seiner harrt, unpolitisch, weil der Eindruck, welchen seine Abberufungauf die Beschwerde hin sowohl auf die Akwa-Lente als auf dieNegerstäunne im Innern machen würde, dein Ausehen derDeutschen nicht nützlich iväre. Tie Akwa-Leute würden sich eine Be-deutung und einen Einfluß beimessen, den sie nickt haben und niehaben dürfen. Die im Innern wohnenden Negerstämme, die denGouverneur in seinem energischen Auftreten kennen gelernt haben,würden eS nicht verstehen, daß dieser Mann einem Vorstoß derDuala-Neger hätte weichen müssen."Wie weit Herr von Puttkamer zu feineu Maßnahmen gegen dieAkwa-Leute berechtigt war, erscheint also Herrn Hagemann als ganznebensächlich; die Hauptsache ist, datz Herr v. Puttkamer noch vonNutzen sein könne. Erst der Nutzen, dann das Recht! Herr Hage-mann sollte befördert werden: er hat das ethische Prinzip derdeutschen Strafjustiz völlig begriffen.—Liberaler Schacher um Richter? Erbe. Der„Köln. Ztg." wirdaus Hagen gemeldet:DaS Wablkomitee der nationalliberalenPartei im Wahlkreise Hagen-Sckwelm beschloß, den Frei»sinnigen ein Zusammengehen bei den Ersatzwahlen fürden Landtag und den Reichstag vorzuschlagen, und zwar derart,daß die Freisinnigen die Kandidatur Moldeuhaucrö für den Land«tag, die Natioualliberalen die Kandidatur CrügerS für den Reichs-tag unterstiitzen. Nach einstündiger Programmrede wählte manMoldenhauer einstimmig als Landtags- und eventuell als Reichs-tagskaudidaten.Es bleibt abzuwarten, wie sich der Freisinn zu diesem Schacher-angebot stellen wird.Bei der Reichstagswahl im Jahre 1903 erhielten im erstenWahlgang der Natioualliberale 5736, Eugen Nichter 10 572, dasZentrum 4526, der Christlichsoziale 1355 und die S o z i a I d e m o-k r a t i e 13 370 Stimmen. Bei der Stichwahl siegte dannRich.ter mit 20988 über 15018 sozialdemokratische Stimmen.—Wenn zwei dasselbe tnn—-Die Post" sieht Gespenster.— Die englische Zeitung„DailyMail" wird demnächst mit der Veröffentlichung eines Romans be»ginnen, der einen gewissen William Le Oiieux zum Verfasser hatund den Titel trägt:„Die Invasion von 19 10".Das Kronsbeinsche Organ bezeichnet das Werk als einen„politischen Scnsationsroman für John Bull!" Und weshalb?Weil Le Oueux in feinem Opus die erfolgreiche Invasion Eng»lands durch ein deutsches Heer dichterisch-phantastisch behandelt.Zum Unglück hat Feldmarschall Roberts es nickt lassen können,voreilig seinen Senf dazu zu geben, indem er an die„Daily Mail"schrieb:«Die Katastrophe, die eintreten könnte, falls wir in unseremgegenwärtigen Zustand der Nichchereitschast verharren, wird in