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edes Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 13. März. Kolonialpolitik- Eroberungspolitik.

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Das Kabinett wird sich morgen der Kammer bor­stellen.-

Deutfches Reich.

politischen Frage der nächsten Zukunft, mit der sicheren Unterstüßung der Sozialisten begnügen. Die Erledigung des Budgets, die außer dem noch aussteht, ist wohl keine Aufgabe, die dem eifrigsten An­hänger des Ministerialismus als zureichender Grund erscheinen fönnte. Im übrigen ist das neue Ministerium doch so offenbar ein The heute die 2. Beratung des Kolonialetats für die Geschöpf der Not und Verlegenheit, daß niemand ihm im Ernst ein Das Fiasko der Ansiedelungspolitik. deutsch  - afrikanischen Schutzgebiete" im Reichstage begann, durchgreifendes soziales Reformprogramm zutrauen wird. Nur der Die Kehrseite des teutschen Patriotismus ist bekanntlich die in ihrer Regierungstreue unersättlichen Petite République" zaubert wurden die Etats: Allgemeiner Pensionsfonds, Reichsinda- ber noch fortdauernde Bortefeuillehandel ein rosiges Zukunftsbild brutale Unterdrückung fremdsprachlicher Volksstämme. Statt dieſe lidenfonds ohne Debatte erledigt und nur bei dem Etat des vor, in dem auch die Versöhnung der Rechte der Arbeiter und der fremden Nationalitäten durch kulturelle Geschenke für das Reich zu Reichsschazamtes lieferten die Silberonkel Sanit, Kar- Unternehmer" eine Rolle spielt, worunter man wohl im besonderen gewinnen, versucht man, ihnen durch den Polizeibüttel Anhänglichkeit dorff, Arendt dem Schaßiefretär v. Stengel ein Falle das den Gewerkschaftsinteressen so sehr widerstreitende Mille- an die Nation der Eroberer einzublänen. Namentlich die polnische bimetallistisches Geplänkel, das den Bankrott des Bimetallis- randsche Schiedsgerichtsgesetz verstehen soll. mus resp. seiner Verteidigung bestätigte. Den Herren Agra- Man nimmt Briand   ins Ministerium als Ausdruck und Ver- Bevölkerung in unserer Ostmark" hat seit jeher unter dem preußischen Das natürliche Resultat riern fehlt es an Silbergeld zur Auszahlung der Arbeits- treter der gesellschaftlichen Macht, die das Proletariat schon gewonnen Liebeswerben etwas auszustehen gehabt. löhne, darum plädierten fie für eine Mehrausgabe von hat, und man nimmt ihn nicht einmal als eine Beriönlichkeit diefer Vergewaltigungspolitik ist die wachsende Erbitterung der Talern statt Fünfmarkstüden seitens der Reichskassen. Den des Sozialismus. Das Mißtrauen, das manche bürgerlichen Kreise polnischen Elemente und ihr um so zäheres Festhalten an den Herren fann geholfen werden; aber ihren Arbeitern, die mit zuerst gegenüber Herrn Millerand   erfüllte, die prinzipiellen Bedenken nationalen Eigentümlichkeiten gewefen. Dabei vermehrten sich die menschenunwürdigen Löhnen abgespeist werden, wird damit gegen die sozusagen geiellichaftliche Anerkennung des Sozialismus polnischen Kaninchen" von zwei Millionen im Jahre 1850 auf gegen­fehlen diesmal. Die Radikalen rufen nach Briand  , weil sie sich von wärtig mehr als drei Millionen. So verfiel man denn auf die nicht im geringsten geholfen, wenn. sie Taler statt Fünfmark- einer Intelligenz viel versprechen, ferner auch, um die Verantwortung gemale Idee, die Polen   auszukaufen und deutsche Bauern an ihrer stücke- viel erhalten sie deren nicht ausgezahlt bekommen. teilweise von sich abzuwälzen, und schließlich ein wenig in der Mit der Silberspekulation der Bimetallisten ist es also zu Hoffnung auf die Vorteile, die ihnen eine durch Briands Minister Stelle anzusiedeln. Diese Ansiedelungspolitik hatte den Vorzug, Ende, sie wird heut als eine unbeachtliche Torheit betrachtet. ichaft verursachte Verwirrung und Spaltung der Sozialisten just vor nicht nur deutsche Bauern ansiedeln, sondern auch verschuldeten Dann wurde die Systemlosigkeit und die mörderischen den Wahlen bringen könnte. In dieser Hinsicht täuschen sie sich preußischen Junkern ihre Güter zu horrenden Folgen der Kolonialpolitik in den deutsch  - afrikanischen Kolo- allerdings vollständig. Außer in der Loire  - Föderation, deren Ab- Breifen abnehmen zu können. Und dies letztere Ziel nien unter das Seziermesser scharfer Kritik genommen. Der geordnete Auge und Charpentier bisher mit Briand   durch ist denn auch in ausgiebigfter Weise erreicht worden! dick und dünn gegangen sind, ist die Genugtuung über die er- Nach der Denkschrift der Ansiedelungskommission für das Jahr Abgeordnete Erzberger  ( 3.) zählte eine Reihe von Kolo- rungene Einigkeit und das Fieber des gegen die gesamten Bourgeois 1905 find in den zwanzig Jahren Ansiedelungspolitik bis zum nialgräueln auf, die sich würdig den zivilisatorischen parteien eröffneten Wahlkampfes zu stark, als daß die Partei einen Dezember 1905 370 Millionen für Güteranfäufe ausgegeben worden. Leistungen der Peters, Leist, Wehlan anreihen. Alle diese Abbruch zu befürchten hätte. Dinge ließen, meinte der Redner, einen entsetzlichen Blick in Was num Briand   bewogen hat, nach dem dargebotenen Portefeuille Die Gesamteinnahmen betragen 86 Millionen, so daß die reinen das Innere der Kolonialverwaltung tun. Aber niemand läßt au greifen, ist der in der Bourgeoisdemokratie so start wirksame Ausgaben 284 Millionen betrugen! Dafür sind nun Güter an­sich darüber täuschen, daß das Zentrum durch scharfe Kritik unbedingte Trieb zur persönlichen Macht. Im Spießbürgerland gekauft worden aus polnischer Hand mit einer Fläche von an empörenden Freveltaten unserer Kolonisatoren die eigene Frankreich   ist alles aufs Praktische, unmittelbar Nügliche gestellt. 101 810 Geftar, aus deutscher   Hand mit einer Fläche von 194 513 Der Deutsche   glaubt an feinen Gott, weil er ihm nicht Hektar, also zwei Drittel aller angekauften Güter stammten aus Mitschuld an dieser Kolonialpolitik verdecken will. Genügten denkbar erscheint, der Franzose, weil er ihn nicht sehen, hören deutscher Hand! Eine famose Art der Bekämpfung des Polen­dem Abgeordneten Erzberger die Motive für den Kolonial- und greifen kann. Der gesunde Wirklichkeitsfinn dieses Volkes artet tums! Dabei würde die Situation für die Germanisierungspolitik etat nicht, warum griff er die Frage nicht tiefer auf, warum leicht in den seichtesten Philister- Egoismus aus, dessen Argumente noch viel schlechter werden, wenn die Denkschrift auch Angaben untersuchte er nicht die Motive dieser Kolonialpolitik? Täte man fogar unter dem Phraſennebel des Marrismus und Anti- machte über die Anzahl der Güter. die umgekehrt aus deutscher Hand er das, dann müßte er bekennen, daß seine Partei diese Motive patriotismus" wiederfinden kann. Je schwächer die Gemeinichafts­guthieß, daß sie dieser Eroberungspolitik die Mittel gefühle entwickelt sind, desto stärker begehrt der Einzelne Resultate". in die der Polen   übergegangen find! Die Denkschrift führt lebhafte lage darüber, daß die deutschen  bewilligte und wissen mußte, daß dem Länder- und Völker- Der junge Rechtsanwalt und Journalist Briand   hat nie etwas raub Krieg und Aufstand, Raub und Mord folgen mußte. anderes im Auge gehabt. Vorstand, Energie, Rednerbegabung waren Befizer bei ihren Verkaufsangeboten stets den Drud auss ihm in seltener Vereinigung gegeben. Eine allgemeine Geistes- übten, zu drohen, daß sie den Verkauf mit polnischen Deshalb hat ja die Sozialdemokratie von Anbeginn bildung und ein tieferes wiffen hat er nicht angestrebt. Er hat Käufern abschließen würden, falls falls nicht die Ansiedelungs­dieser Kolonialpolitik feindlich gegenübergestanden; aus diesen politische Projekte, denen er einen leidenschaftlichen Advokateneifer fommission sofort zugreife. Und unter diesem Druck" sieht sich Gründen muß ihre Kritik gegen die Kolonialverwaltung eine widmet, nicht politische Ideen. Vom Sozialismus, der er innerhalb dann die Regierung zur Gewährung immer höherer Preise prinzipielle sein und tiefer greifen, als die der bürgerlichen weniger Jahre in seinen verschiedensten Auffassungen vertreten hat, weiß gezwungen. Im Jahre 1886 zahlte sie für den Hektar durchschnitt­Parteien. Darum traf heute Bebel mit seiner Kritik der er wohl weniger als ein halbwegs routinierter franzöfifcher Gewert- lich 568 M., im Jahre 1896 648 2., 1898 760 M., 1899 818 M., deutschen   Kolonialpolitik nicht nur die Regierung, sondern schaftler. Aber sein Demagogentum hat er mit einer beinahe vers 1902 867 W., während sie 1904 gar 1025 und 1905 1184 m. pro Man darf ihm zutrauen, daß er die auch alle die, die den Kolonialetat bewilligen. Für unsere föhnenden Naivetät ausgeübt. prinzipielle Bekämpfung der Kolonialpolitik zitierte er aus Leute, die an seinem Eintritt ins Ministerium etwas auszufeßen Hettar zahlte! Die ausgekauften preußischen Junker haben also der Denkschrift des Gouverneurs, des Grafen Gößen Aus- haben, wirklich nicht begreift. Als er feinen Aufstieg begann, stand ein Bombengeschäft gemacht! Der germanisatorische Effekt dieser er in der nächsten Nähe der Anarchisten. Den Generalitreit, ver- Verschleuderung von Hunderten von Millionen ist aber gleich Null spruch, daß Kolonialpolitik Eroberungspolitik bunden mit dem Armeestreit, hat er noch lange als die entscheidende geblieben! fei und koloniale Kriege zur Folge habe. Bebel Waffe des Proletariats angepriesen( das nationalistische schilderte aber auch die grausame Art, wie die berüchtigtesten ,, Borussia." Kolonisatoren die Eingeborenen zur Empörung treiben, nicht minder kennzeichnete er die Kriegführung gegen die Aufstän­dischen, wie die Gerichtsbarkeit und zieh den Reichstag der Aufhebung eigener Rechte, speziell des Budgetbewilligungs­rechtes, wenn er immer wieder der Regierung für ber­fassungswidrig gemachte Ausgaben zu dieser Kolonialwirt­schaft Indemnität   erteile.

Geradezu hülflos stand der neue Kolonialdirektor Prinz Hohenlohe diesen Anklagen gegenüber. Der Herr muß bei Antritt seines Amtes schauerliche Verhältnisse vorgefunden haben, sonst würde er in seiner sonst schäßens­werten Offenheit nicht so glattweg eigentlich alles bestätigen, was von der Opposition heute vorgebracht worden war. Auch er ist der Anschauung, daß Kolonialpolitik Eroberungspolitik ist, aber er steht nun einmal als Verteidiger dieser Politik da und darf nicht die Konsequenzen seiner Anschauung ziehen. Will er die Folgen dieser Politik mildern, so wird es hierzu zu spät sein, falls er die Kraft und die Fähigkeit hierzu be­fäße. Man hat heute bereits allgemein das Gefühl, daß er nur Platzhalter für einen kommenden Mann ist, der sich besser über die traurigen Zustände hinwegzuschwägen und die Kolonien als eine Perle im Ruhmeskranze der deutschen  Politik dem dummen Michel" vorzufabeln vermag. Nach dieser Bestätigungsrede des Kolonialdirektors für unsere Auffassung der Kolonialpolitik wurde die Beratung bertagt. Morgen Schwerinstag. Schwerinstag. Initiativanträge der Frei­sinnigen usw. betr. Ausdehnung und Schutz des Vereins- und Versammlungsrechtes.

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Naturburschentum hält ihn entfernt. Er ist nicht treulos im moralischen Sinn,

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de Paris  " ist so boshaft, ihn heute mit einigen kräftigen Zitaten aus einer feiner Broschüren zu begrüßen), während er schon inner- Die Interpellation unserer Fraktion über das" Boruffia"-Unglück halb der sozialistischen   Partei bis an die äußerste Rechte glitt. Mit hat anscheinend gewirkt. Die Dortmunder   Staatsanwaltschaft hat den alten Kameraden mit der direkten Aktion" verbinden ihn an die Redaktion der, Bergarbeiter Beitung" die Ans heute freundliche Beziehungen; denn ein herzhaftes frage gerichtet, ob sie gewillt fei, in der Sache als Zeuge aufzu noch bon lächerlicher Barvenüeitelkeit treten unter Vorlegung des gesamten Materials. Natürlich wurde fofort zustimmend geantwortet, und wurde daraufhin die Ver­aber ein Mensch, dem der Begriff der Disziplin un­den 13. März angesetzt. Die verständlich ist. Der Klassenkampf mag ihm als eine von unnügen nehmung bereits auf heute Theoretikein ausgeheckte Abstraktion erfcheinen. Man bringt sich Fülle des Materials, das die Bergarbeiter- Zeitung" veröffentlichen hinauf, wenn es anders nicht geht, gruppenweife, befier aber fonnte, wird nun wohl das gerichtliche Verfahren in ein schnelleres einzeln. Das ist der ganze Sinn des Lebens. Aber Tüchtiges muß Tempo bringen und damit die Ursachen des großen Unglücks an das Jm verweichlichten Licht der Deffentlichkeit ziehen. man leisten, anders bringt man nichts zuwege. Die Angelegenheit hat aber auch noch eine andere, politische Frankreich   sind solche nüchternen Fanatiker des eigenen Glücks die Sieger: Die Rasse der Doumer, Millerand, Briand  . Das praktische Bedeutung. Minister Delbrüd, der seine Aufgaben als Handels­Genie Briands hat im Gesetz über die Kirchentrennung ein juristi minister wohl nach dem Bekenntnis eines feiner Kollegen auffaßt, sches und politisches Meisterwerk geschaffen. Der Entwurf Breifenses war eine originale, aus der Idee der weltlichen der da erklärte: Meine Herren, wir arbeiten ja nur für Sie!", gab Gesellschaft heraus gestaltete. Schöpfung. Die Arbeit Briands war ihr fluger Ausgleich mit den Vorurteilen, Besorgnissen und Gewohn­heiten. Briand   ist also kein Verräter, denn er hatte nichts zu verraten. Man darf ihm selbst die Illusion zutrauen, daß er redlich und Die Radikalen fagen fogar pflichtgetreu zu handeln glaubt. ihm: Du hast das Trennungsgesetz gemacht, also mußt Du es auch vertreten und durchführen. Das mag ihm zwingend erscheinen. Daß es eine Parteipflicht geben soll, die persönliche Entsagungen fordert, fommt ihm sicher wie eine Kinderei vor. Wenn er vielleicht bei feinem Schritt ein gewiffes Mißbehagen empfindet, so wohl nur Am roten Sonntag verbreitete der Fabritarbeiter Franz Junker darum, weil ihm die Trennung von den Kameraden leid tut und weil er ihre Bestrebungen ungern schädigt. Daß er dem bürger- aus Düsseldorf   daselbst auf öffentlicher Straße anarchistische Flug­lichen Klassenstaat dienen soll, ohne die sozialistischen   Ziele zu blätter. Er wurde wegen Aufreizung verschiedener Klassen der Be­fördern, das empfindet er schwerlich. Man versichert wohl, er habe völkerung zu Gewalttätigkeiten und wegen Aufreizung zum Un die Erfüllung einiger Wünsche der Arbeiterschaft als Bedingung gehorsam gegen die bestehenden Gesetze unter Anklage gestellt. Das feines Eintritis aufgestellt: die Anerkennung der Gewerkschaftsrechte der Das Abgeordnetenhaus hat am Dienstag die zweite Be- staatlichen Angestellten- wozu allerdings die Tatsache, daß Barthou  , Flugblatt enthielt neben den alten anarchistischen Phrasen Haupt­ratung des Etats beendet. In feltener Einmütigkeit strich das der entschiedenste Gegner dieser Rechte, als neuer Minister der öffent fächlich die bekannten Schimpfereien gegen die sozialdemokratische Haus mit allen Stimmen gegen die des konservativen Abg. lichen Arbeiten und des Post- und Telegraphenwesens genannt wird, Partei und die Gewerkschaften. Der Angeklagte machte den Eindruck eines durchaus harmlosen b. Staudy und des nationalliberalen Hospitanten v. Schubert in einem merkwürdigen Gegenfaß steht ferner die Einstellung der die von der Regierung geforderte Gehaltserhöhung für Herrn Verfolgung der Antimilitaristen, vielleicht auch die Amnestie der und unklaren Mannes. Er vermochte nicht darzulegen, welche Ziele Lucanus. Der Chef des Geheimen Zivilkabinetts, der jetzt Verurteilten des Prozesses vom Dezember. Das sind sehr berechtigte er anstrebe. Er meinte, das werde das Gericht schon selbst wissen. 20 000 Mart bekommt, hat nach Ansicht der Regierung eine Forderungen. Aber auch wenn man von der einen Frage abfieht: Das Urteil lautete auf- acht Monate Gefängnis. Der ob sie nicht zum Teil wenigstens ohne den Eintritt eines Angeklagte erklärte, diese sogleich antreten zu wollen. Interessant pensionsfähige Zulage von 10 000 Mart verdient. Gewiß ist Sozialisten in das Ministerium hätte durchgesetzt werden können,

Kehraus im Abgeordnetenhause.

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im Abgeordnetenhause in Beantwortung der Interpellation eine für die Verwaltung sehr günstige Darstellung von den Verhältnissen. Es wurde der Anschein erweckt, der Minister stüße seine Behauptung auf gerichtliches Aftenmaterial. In dieser Annahme ist die Deffentlichkeit indes getäuscht worden. Nicht amtliches Material, interessierten Grubenbeamten geliefert wurden, hat der sondern private Mitteilungen, die von den an der Sache sehr Minister im Abgeordnetenhause vorgetragen!-

Abermals§§ 130 und 110.

Herr Lucanus im letzten Jahrzehnt sehr angestrengt gewesen, io bleibt die andere doch bestehen, ob sie den üblen Eindrud auf war die Begründung, weshalb denn in dem Flugblatt etwas Straf­ungewöhnlich groß ist die Zahl der Minister, denen er wiegen, den dieser neue Abfall eines sozialistischen   Parlamentariers bares liege und solch' ungeheuer hohe Strafe nach sich ziehe. Der die Einreichung ihres Abschiedsgesuches aus Krankheits- auf die Seele des Proletariats üben mag. Wobei der kaum er- Borsigende führte aus, daß durch die Verbreitung eines solchen gründen nahe legen mußte, aber ihm deshalb gleich freuliche Humor nicht zu übersehen ist, daß den antiparlamentarischen Flugblattes der öffentliche Frieden gefährdet worden sei. Wenn das 10 000 Mart zuzulegen, das ist doch etwas zuviel. Gewerkschaftlern die doppelte Freude beschieden ist, ihre gerecht- Flugblatt auch gegen die Sozialdemokratie gerichtet Sollte es sich nicht empfehlen, ihn für jeden in den Ortus fertigten Wünsche von ihrem alten Freunde auf die für die politische sei, so gebe es unter diesen doch noch Leute, die sich beunruhigt gefühlt haben. beförderten Minister einzeln im Afford zu bezahlen? Aftion des Proletariats fompromittierendste Art erfüllt zu sehen. Innerhalb der sozialistischen   Partei selbst hat Briands Schritt Der Vorsigende und die anderen Düsseldorfer   Gerichtsherren Uebrigens freue man sich über die Ablehnung der Summe eine einmütige Verurteilung gefunden. Es ist begreiflich, daß sich nicht zu früh. Schon planen die Nationalliberalen für die manche seiner alten Kameraden an die Hoffnung einer Ablehnung in bezeugen durch diese fehlsame Begründung, wie unbekannt sie mit dritte Lesung des Etats einen Vermittelungsantrag. legter Stunde anklammerten oder ihm selbst einen schlichten Abschied" den Ansichten und Gefühlen von Sozialdemokraten sind. Die Sozial Die noch ausstehenden Etats wurden fast debattelos be- zubilligen mochten. Daß aber darüber vollständige Einstimmig- demokraten müssen es dankend ablehnen, sich durch irgendwen be­tvilligt, der Etat der Ansiedelungskommission gegen die feit herrschte, daß die Beschlüsse der nationalen und internationalen unruhigt zu fühlen und protestieren energisch dagegen, daß ihnen die Stimmen des Zentrums und der Polen  , die darin eine Ver- Kongresse bindend seien und daß schließlich von der Gesamtheit des bürgerliche Tugend der Furcht und des Schreckens unterstellt wird, fassungswidrigkeit erblicken. Auch das Etatsgesetz gelangte Nationalrates die Formel gefunden wurde, die Briands Loslösung um ein unrichtiges Urteil zu begründen. von der Partei feststellt, das war eine bedeutungsvolle Probe des ohne Debatte zur Annahme. Einigungsbewußtseins der Bartei.

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Am Donnerstag beginnt die dritte Etatsberatung.-

Briand.

Militärjustiz.

Man darf nun dem Wirken Briands mit Ruhe entgegensehen. München  , 10. März.( Eig. Ber.) Bekanntlich wurde vor einiger Bielleicht wird er ein tüchtiger und tatkräftiger Minister der De Zeit vom Kriegsgericht der I. bayerischen Division( i. Nr. 21 des mofratie sein. Um so besser für ihn. Die Partei hat ein sehr be­,, Vorwärts") der 28 Jahre alte Sergeant der 5. Batterie des 1. Feld­Paris, 11. März.( Eig. Ber.) deutendes Talent weniger, das sozialistische Proletariat aber hat Aristide Briand   ist Minister in einem linksrepublikanischen feinen Gen offen verloren. Die Partei war für ihn eine not- Artillerie- Regiments Johann Kopp( von Profession Schmied Kabinett. Das ist fein europäisches und nicht einmal ein franzöfi- wendige Staffel feines Aufstiegs. Sie braucht es ihm nicht nach- aus Speyer  , wegen Mißbrauchs der Dienstgewalt zu der auffallend sches Ereignis. Die in Erfüllung gegangenen Wünsche dieses ebenso zutragen. Denn sein Scheiden ist das Ende, nicht der Anfang einer niedrigen Strafe von 21 Tagen Mittelarrest verurteilt. Beim Ein­egerzieren der jungen Mannschaft gab der Sergeant dem Kanonier flugen wie willensstarken Ehrgeizigen haben mit den Ideen und Verwirrung. Friedinger den Befehl, den hinter ihm stehenden Rekruten Wille, Methoden des Sozialismus nichts zu schaffen. Der Fall Millerand" Paris  , 13. März.( W. T. B.) Das Kabinett ist nunmehr der eine Uebung schlecht machte, ins Gesicht zu spucken. konnte in der ganzen Welt die Frage entzünden, ob das Proletariat Wille befolgte den Befehl erst dann, als er von dem im gewöhnlichen Verlauf oder doch unter außerordentlichen Um- folgendermaßen gebildet: Sarrien   Präsidium und Justiz. Clémenceau Sergeanten ständen an der Regierung eines bürgerlichen Staatswesens teil zum zweiten Male und in energischem Tone nehmen dürfe. Die Mehrheiten der sozialistischen   Parteien haben Inneres( mit Sarrout als Unterstaatssekretär. Bour aufgefordert wurde. Gegen dieses Urteil ergriff der Gerichtss feither die Frage verneinend beantwortet, der Anisterdamer Kongreß geois Aeußeres. Etienne Krieg. Thomson Marine. herr, Prinz Rupprecht von Bayern  , Berufung an das Oberkriegs­hat diese Entscheidung bestätigt. Diesmal fehlen auch die un- Briand Kultus   und Unterricht. Do um ergue Handel. gericht des I. Armeekorps, weil nicht auf eine höhere Strafe erkannt gewöhnlichen Verhältnisse, um derentwillen die Anhänger des Ministerialismus seinerzeit den Eintritt Millerands in das Kabinett Barthou   öffentliche Arbeiten. Ruan Ackerbau. Poin wurde; ebenso der Sergeant, weil ihm die Strafe zu hoch schien. Leygues Kolonien. Dujardin Wie in der ersten Instanz wurde auch diesmal auf Antrag des Waldeck- Rousseau   gebilligt haben. Der Bestand der Republik   ist caré Finanzen. nicht in Frage gestellt, und die radikalen Parteien können sich bei Beaume Unterstaatssekretär für die schönen Künste. Verteidigers Oberstleutnant Freiherr   von Gagern wegen Ge­fährdung militärischer Juteressen die Deffentlichkeit während der Durchführung der Trennungsgesetze, der einzigen wichtigen Gérard Unterstaatssekretär für die Post.

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