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Nr. 61. 23. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Reichstag.

64. Sigung bom Dienstag, den 18. Mära, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: Freiherr   b. Stengel, ohenlohe.

Brinz Auf Vorschlag des Präsidenten Graf Ballestrem wird zu­nächst die zweite Beratung des Gefeßentwurfs betreffend die Entlastung des Reichsinvalidenfonds vorgenommen. Nach dieser Vorlage follen sich vom 1. April 1906 ab die Ausgaben bes Reichsinvalidenfonds auf diejenigen beschränken, die sich aus feiner eigentlichen Zwedbestimmung bei seiner Gründung ergaben: auf die Fürsorge für die Kriegsinvaliden von 1870/71 und ihre Hinterbliebenen. Die übrigen Invalidengelder sollen in Zukunft aus dem Reichshausbalt bestritten werden.

Die Kommission beantragt unveränderte Annahme. Das Haus beschließt ohne Debatte in diesem Sinne. Sodann wird der Etat des allgemeinen Bensionsfonds in zweiter Beratung ohne Debatte angenommen, ebenso der Etat des Reichsinvalidenfonds. Es folgt der Etat des Reichsschaza mts( mit Ausnahme einiger Titel). Die Kommission beantragt unveränderte Annahme und außerdem eine Resolution auf Einbringung eines Nachtrags­etats für die Veteranenbeihilfen. Die Regierung hat diesen Nach­tragsetat bereits eingebracht. Abg. Dr. Arendt( Rp.) freut sich über die bereits erfolgte wefent­liche Erfüllung der Resolution seitens der Regierung und beantragt Absetzung der Resolution von der Tagesordnung.

an alle

Bei den Einnahmen des Reichsschazamte fragt Abg. Graf Kanit( f.) den Reichsschazsekretär, nach welchen Grund­fägen das Verkehrsbedürfnis für die Ausprägung von Reichsmünzen bestimmt wird.

Abg. Bebel( Soz.): Dann bitte ich um Entschuldigung. Vizepräsident Graf Stolberg  : Der stellvertretende Kolonial­direktor Erbprinz zu Hohenlohe hat sich bis jetzt noch nicht zum Worte gemeldet. Ich bitte fortzufahren.( Erbprinz zu Hohenlohe meldet sich zum Wort).

Abg. Bebel: Der Herr Vorredner hat

die Indemnitätsfrage

Mittwody, 14. März 1906.

im allgemeinen und gegen einzelne Beamte im besonderen gehalten nommen hätten. Alle Parteien haben vielmehr zugegeben, daß die hat, teiner von den Herren sich veranlaßt sieht, auch nur mit einem Maßnahmen der Kolonialverwaltung und das Verhalten der Worte darauf zu antworten.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozial Kolonisten die Ursache dazu gegeben haben. Das geht ja demokraten.) auch aus der Denkschrift hervor, bie Ins borgelegt Stellvertretender Kolonialdirektor Erbprinz Hohenlohe( unter- worden ist. Wenn allerdings in in der Denkschrift gesagt brechend): Ich hatte mich zum Wort gemeldet...( Die folgenden wird, daß die deutsche   Solonialverwaltung fich von jeder Ausbeutungs­Worte bleiben unverständlich). politit fernhält, so möchte ich das bestreiten. Kolonialvolitik ist Aus­bentungspolitik, und wenn feine Ausbeutungsmöglichkeit vorhanden wäre, so wäre feine stolonialpolitik ingeniert worden. Mögen einige Herren aus dem Zentrum annehmen, daß es sich dabei darum Handele, die Einwohner auf eine höhere Kulturstufe zu heben, in Wirklichkeit handelt es sich bei der Kolonialpolitit um Ausbeutung und Raub.  ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) In der Denk­fchrift werden als Ursachen für den Anfstand angegeben die Forderung übermäßiger Arbeitsleistung von den Eingeborenen feitens der Unter­berührt. Wir sind der Meinung, daß das Budgetrecht des Reichs- beamten, die Verhängung der Strafen und die Erhebung der Hüttensteuer. tages unter allen Umständen gewahrt werden muß. Es geht nicht Ferner wird angeführt, daß die Eingeborenen schwere Klagen über an, daß der Reichstag ſtets, wenn die Regierung nachträglich mit dem flagen ja auch fiber die schlechte Handhabung der Wildschadengeſetze. das Vordringen der Wildschweine erheben. Ja, die deutschen Bauern Verlangen der Indemnität kommt, erklärt, man fei nun in einer Zwangs- flagen lage und müffe alles bewilligen. Wenn der Reichstag diesen Standpunkt als Der deutsche Bauer ist die Jahrhunderte hindurch viel zu geduldig selbstverständlich ansieht, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, geworden. 1525 aber war der furchtbare Schaden, den das Wild wenn die Fälle von Indemnitätsgesuchen sich häufen. Gerade nach anrichtete, eine Hauptursache für den Bauernkrieg. den Vorgängen im vorigen Jahre, wo man den Reichstag   so plößlich der Prügelstrafe, die sehr oft erfolgt. Einer meiner Freunde hat ja Ein weiterer Punkt für die Unzufriedenheit ist die Anwendung nach Hause schickte, wäre es jest doppelt an der Zeit, ein Erempel vor einigen Jahren hier eine Nilpferdpeitiche vorgelegt, und es ist kein zu statuieren und die Judemnität zu verfagen. Ich betrachte den Wunder, wenn Züchtigungen mit einer solchen Peitsche in der Bevölkerung ganzen Vorgang als eine Mizachtung des Reichstags, und wenn der Empörung hervorrufen. Außerdem erinnere ich an die große Menge Reichstag sich gegen eine derartige Mißachtung nicht wehrt, darf er Todesurteile und schweren Freiheitsstrafen, die verhängt worden find. fich nicht wundern, wenn das Gefühl der Achtung vor ihm noch Graf Gögen erklärte im Tag" anfangs September des letzten tiefer finkt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der Herr Abg. Erzberger hat dann weiter mit vollem Recht die Jahres, daß das Eintreiben von Rückständen seitens der Europäer zu Ausschreitungen geführt habe. Bezirkshauptmann Kilwa   hat ge­Das Haus beschließt in diesem Sinne. Eine Reihe von Pe mangelhafte Begründung vieler wichtiger Maßnahmen der titionen um Gewährung eines Ehrensoldes schrieben, es gäbe drei Dinge, die die friedlich veranlagten Ein­Kolonialverwaltung Kriegsteilnehmer werden den verbündeten Regierungen als Magerügt. Er hat darauf aufmerksam gemacht, daß es in der Kom- steuer, der Arbeitszwang und die Schmälerung des Landbefizes. Es geborenen in Östafrika   zum Aufstande reizen könnten: die Hütten­terial überwiesen, weitere Petitionen um Gewährung der mission manchmal stundenlanger Debatten bedurft hätte, um erst ist ein deutscher   Bezirkshauptmann, der diese Anklage erhebt und es Veteranenbeihilfen werden als erledigt erklärt. nachträglich Klarheit darüber zu erhalten, aus welchen Motiven be ist sehr charakteristisch, daß er am Schluffe feiner Ausführungen be stimmte Forderungen erhoben wurden. Das ist auch von unferer merkt:" Bin neugierig, wie lange es noch gut geht!" Ebenso hat Seite wiederholt beklagt worden. Es muß aber hier fonstatiert Oberstabsarzt Dr. Arnim bereits im Mai 1905 in der Täglichen werden, daß an der Fortdauer dieses Zustandes den Reichstag die Rundschau" darauf hingewiesen, daß unter der ganzen Bevölkerung Hauptschuld trifft, weil er sich bisher mit denkbar mangelhaftesten eine unbehagliche Stimmung vorhanden fei. Sehr bezeichnend ist Reichsschazsekretär Freiherr v. Stengel: Die Vorlage betreffend Begründungen beim Kolonialetat begnügt hat. auch ein Bericht in der Deutsch   Ostafrikanischen Zeitung die Aenderung in der Ausgabe der Reichstafsonscheine ist vom Reichs Herr Erzberger   hat es dann fritisiert, daß die Regierung in vom 29. April, worin mitgeteilt wird, daß zwei wieh schazamt bereits ausgearbeitet und wird jetzt vom Bundesrat be- Ostafrika die sogenannten religionslofen Schulen fördere, und hat händler den Eingeborenen hundert Stück Vieh und Tausende raten werden. Was die andere Frage anlangt, so liegt die Regelung gemeint, es müsse eine chriftliche Schulpolitik in den Kolonien bon Schafen und Ziegen nicht etwa abgekauft, sondern des Geldumlaufes nach dem Münzgesetz der Reichsbank ob. Diefe betrieben werden. Wir haben uns über den sogenannten christlichen einfach weggenommen hätten, wobei 47 Eingeborene, die fich dem ist dafür die am meisten sachverständige Stelle. Es werden von der Charakter unserer Kolonialpolitik nie getäuscht. Wäre er in der Tat widersetzten, ihr Leben einbüßten. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Münze jezt 15 Millionen in Zweimarkstücken, 10 Millionen in Mark vorhanden, dann hätten all' die Dinge, die wir seit vielen Jahren Man darf sich wirklich nicht wundern, wenn solchen Gewaltmaß stücken, 3 Millionen in halben Markstücken, 21 Millionen in Zehn hier vorgebracht haben, nicht passieren können. Die Kolonialpolitik regeln gegenüber die verzweifelten Schwarzen zum Aufstand greifen. pfeunigstüden, 1 Million in Fünfpfennigstüden, 0,85 Will. in Zwei ift leine christliche, sondern sie wird rein vom Standpunkt des Sehr charakteristisch ist die Bemerkung der betreffenden Zeitung zu und 0,4 Mill. in Einpfennigstüden ausgeprägt. In Kronen sind materiellen Rußens des Profits betrieben. Fürst Bismarck   dieser Notiz: Daß diese Eingeborenen ein geradezu prächtiger 20 Millionen ausgeprägt und weitere 20 Millionen werden folgen. hatte sehr recht, als er fagte, die Kolonialpolitik werde mur be- Menschenschlag und durchaus friedlicher Natur wären. Kollege Besonders start ist jetzt das Bedürfnis nach Behnpfennigftüden, zum trieben, um Millionäre zu züchten.( Sehr richtig! bei den Sozial- Paasche bestätigt mir das soeben durch ein Sehr richtig!" Unter Teil wegen der Zunahme des Straßenbahnverkehrs, zum Teil wegen demokraten.) Die große Mehrheit des Volkes ist an der ganzen diesen Umständen wird auch in den Personen eine grundlegende Kolonialpolitik ungeheuer wenig interessiert. Im übrigen find wir Aenderung eintreten müssen, die jetzt das entscheidende Regiment in Abg. Dr. Arendt( Np.): Wenn die Ausprägung der Silbermünzen der Meinung, daß, wenn nun einmal Kolonialpolitit getrieben der Kolonie führen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) in dem Tempo weitergeht, in dem es jetzt geschieht, und das durch werden soll, dann der Standpunkt der verbündeten Regierungen in Auch über die Art, wie der Aufstand bekämpft worden ist, sind aus notwendig eingehalten werden muß, so werden wir in drei der Schulfrage als durchaus vernünftig anzuerkennen ist schwere Slagen laut geworden. Nach einem Briefe, der aus Ostafrika  Jahren das gefeßliche Maximum von Silbermünzen auf Grund der Wenn die Kolonialpolitik Erfolg haben soll, fo muß fie am 23. Auguft abgesandt wurde, hat man die wehrlosen Schwarzen legten Bollszählung erreicht haben. Die nächste Bolkszählung findet notwendigerweise die einflußreichen Streife der Eingeborenen haufenweise niedergeschossen und die Gefangenen regelmäßig auf aber erst in fünf Jahren statt. Diefem Dilemma zu entgehen, wird für fich gewinnen, und es ist unbestreitbar, daß es gefnüpft.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das ist doch man am besten der Ausprägung von Talerstücken nähertreten in Oftafrika, wo das mohamedanische Element das eigent feine Art des Kriegführens gegen arme, faft waffenlose Schwarze. müffen. liche Kulturelement ist, im höchsten Grade den verbündeten Re- In demselben Briefe wird auch ausführlich dargelegt, wie die Ein Reichsschapsekretär Frhr. v. Stengel: Die Taler haben sich als gierungen darauf ankommt, gerade dieses Element für ihre Bolitit geborenen durch die toloffale Hüttensteuer und die unwürdige Be Münzen erwiesen, die der Verkehr nicht gern annimmt. Was die zu benutzen. Herr Erzberger   wies darauf hin, daß der deutsche   handlung in den Aufstand getrieben worden sind. Ich habe weiter Enquete über das Bedürfnis an Talern anlangt, so ist sie bereits ab- Staiser von den Eingeborenen als Chef des Mohammedanismus" an- die Deutsch- Ostafrikanische Zeitung" vom 23. September 1905 vor mir. geschlossen. Ihre Ergebnisse sind aber jetzt den preußischen Ministerien gesehen werde. Nun, ich habe die scharfe Vermutung, daß dem Darin wird unter anderen Ursachen des Aufstandes auch der angeführt, zum Studium der Frage zugegangen, so daß ich Ihnen das Resultat deutschen Kaiser sehr viel daran liegt, als Schubherr der Mohammedaner daß der Schwarze nach seiner Bildungsstufe in den letzten fünf nicht angeben fann. angesehen zu werden. Ich finde, daß die deutsche   Politit seit einer Jahren ein ganz anderer Mensch geworden sei. Sehr charakteristisch Reihe bon Jahren darauf hinausgeht, im Drient fich wird also auch dort von den Weißen Klage erhoben, daß die möglichste Sympathien zu erwerben. Ich erinnere an die Reise nach Konstantinopel  , die Reise nach Jerusalem, die Fahrt nach Marokko   und die schönen Reden, die dort zugunsten der Selbst ständigkeit des Sultans von Maroffo gehalten worden find. All' diese Vorgänge sind in der orientalischen Welt von Mund zu Mund gegangen, und der deutsche   Kaiser ist allen Fürsten   gegenüber der Mann, der die Fahne des Mohammedanismus hoch hält. Vom Stand­punkt eines Mannes, der bestrebt ist, gewisse politische Zwecke im Orient zu erreichen, ist die Politik nur tonfequent.( Sehr richtig! Herr Erzberger   warf der Kolonialverwaltung Mangel an Offen heit, Angabe von falschen Tatsachen und ein

der Automaten.

Abg. Gothein( frf. Bg.): Es liegt durchaus kein Bedürfnis vor, die Silberquote von 15 auf 20 M. pro Kopf der Bevölkerung zu erhöhen. Die Banten liefern so viel Silber, als man haben will. Bei einem großen industriellen Etablissement, bei dem ich Er­fundigungen einzog, ob Schwierigkeiten in der Sohnauszahlung vor lägen, erhielt ich die Antwort: An Silbermünzen und Scheide­münzen fehle es durchaus nicht, die bekäme man jederzeit bei der Bank, wohl aber bestände ein Mangel an Kronen und kleinen Kassenscheinen. Sollte also irgendwo im Lande ein Mangel an Silbermünzen bemerkbar werden, so liegt das nur an einer schlechten Organisation der Kreditverhältnisse. Man darf nie vergessen, daß bei den Sozialdemokraten.) das Silbergeld auf jeden Fall minderwertig ist, während das Papiergeld feine gefeglite Dedung in den Reichsbankbeständen findet.

Abg. v. Kardorff( Rp.) gibt zu, daß dort, wo Filialen der Reichs­bank in der Nähe find, das Bedürfnis nach Silbermünzen leicht ge­stillt werden kann. Hiermit schließt die Diskuffion. Die Einnahmen und der Reft des Etats werden bewilligt. Der Nachtragsetat, ber 188 700 M. für Beteranenbeihilfen verlangt, wird in erster und zweiter Beratung erledigt.

Bertuschungssystem

"

schwarzen Kinder viel zu viel lernten! Man folle fich nur die ver­dummten Analphabeten europäischer Länder neben den Schwarzen vorstellen, die im reinsten Suaheli   geschriebene Zeitungen läsen.

Wenn solche Anschauungen unter den Weißen in den Kolonien herrschen, und nach all den anderen Mißständen, die ich Ihnen hier vorgeführt habe, dürfen wir uns über den Ausbruch eines Auf­standes nicht wundern. Ich möchte aber an die Kolonialverwaltung die Anfrage richten, was sie zu tun gedenkt, um die Mißstände in Ostafrifa, die durch den Aufstand seit einem Jahre aller Welt zur Kenntnis gekommen sind, dauernd zu beseitigen, ob sie bereit ist, ein ganz anderes System anzuwenden, und ob sie endlich ein­fieht, daß wir es in den Schwarzen mit Menschen zu tun haben, die, wenn sie ungerecht behandelt werden, mit vollem Recht zur Empörung greifen. Sieht die Kolonialverwaltung das nicht ein, so werden wir niemals daran denten tönnen, einigermaßen Ruhe in unseren Kolonien zu bekommen. Jedenfalls kann uns auch dieser Aufstand und alles, was mit ihm zusammenhängt, nur in dem ab­lehnenden Standpunkt bestärken, den wir der deutschen Kolonial­politit gegenüber von jeher eingenommen haben.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

bor. Ich habe im Jahre 1901 die Kolonialverwaltung gefragt, was mit dem Hauptmann Kannenberg geschehen sei, der einige Ein­geborene erfchoffen haben sollte. Darauf tam die Erklärung, daß der betreffende Herr mit der Entlassung aus dem Staatsdienst bestraft worden sei. Die Strafe war ja für einen Doppelmord außerordent lich milde, aber wir sind ja daran gewöhnt, daß in den Kolonien die Es folgt die zweite Beratung des dritten Nachtragsetats Bergehen von Weißen viel milder beun teilt werden als die der Ein­Ich war erstaunt, als ich hier von den Ab­zum Etat für 1905 für das ost a frikanische Schuhgebiet. geborenen. Stellvertretender Kolonialdirektor Prinz Hohenlohe: Berichterstatter Abg. Dr. Paasche( natl.) empfiehlt die Beschlüsse geordneten Erzberger und Ablaß   hörte, daß eine Bestrafung Ich habe auf die Rede des Abg. Erzberger hin nicht sofort das in dem bon mir der Kommission. erwähnten Falle überhaupt nicht ein Wort ergriffen, weil eine Ergänzung seiner Ausführungen durch den und daß dem Hauptmann Kannenberg auf dem Abg. Erzberger( 8.): Es wird dem Reichstage nichts weiter getreten Abg. Bebel bereits angefündigt war, wie sie ja tatsächlich jetzt auch Erst jezt übrig bleiben, als der Regierung für die ohne Genehmigung des Gnadenwege eine Penfion bewilligt worden sei. Reichstages gemachten Ausgaben die Indemnität zu erteilen! Be- ist durch die Darlegungen des Obersten Ohnesorg in der Budget- fich tatsächlich so verhalten hat, wie er vom Abg. Bebel dargestellt erfolgt ift. Hinsichtlich des Falles Stannenberg gebe ich zu, daß er denken haben wir gegen die Einrichtung einer weißen Stompagnie, fommission Klarheit in die Angelegenheit gekommen. Man hat von sich tatsächlich so verhalten hat, wie er vom Abg. Bebel dargestellt da diese nicht überall verwendet werden kann. Bedenken müssen wir einem Strafantrage abgesehen, weil man annahm, daß es sich um ift.( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Nur möchte ich be­auch dagegen haben, daß Schulen ohne Religionsunterricht eingerichtet eine Körperverleßung" handele. Es wurde mitgeteilt, daß weder merken, daß die Darstellung, welche Hauptmann v. Kannenberg von dem Schuß gegeben hat, denn doch nicht absolut unmöglich er­werden sollen, da dadurch der Mohammedanismus gefördert wird. die Frau noch deren Kind, um die es sich hier handelte, gestorben scheint. Die Bebedungen der dortigen Häuser bestehen aus Stangen Goddann haben wir zu rügen einen Mangel an Offenheit feitens feien. Nach den Aussagen Kannenbergs hat er einen Schuß gegen aus sehr hartem Holz. Wenn also der Hauptmann des Kolonialamtes gegenüber Anfragen aus dem Reichstage. So das Dach gerichtet, und da feien die Schrotkörner abgeprallt und b. Kannenberg erklärt, er habe gegen diese Bebedung geschoffen Er habe dann der Frau 70 W. und der Schuß sei abgeprallt, so ift das immerhin möglich. ist am 11. März 1905 angefragt worden, was ist in Ostafrifa dem hätten die Frau getroffen. Hauptmann Sannenberg geschehen sei, der, durch das Geschrei eines Schmerzensgeld gegeben und auch noch eine Summe für Sodann möchte ich inbezug auf diesen Fall fonstatieren, daß sich die Kindes gereizt, das Kind und die Mutter erichoß. Kolonialdirektor einen wohltätigen gwed gezahlt. Ein Missionar aber erklärte, er Stübel antwortete, der Hauptmann sei bestraft, hat aber nicht mit babe im Rücken der Frau eine große Zahl von Schüffen gefunden, ten beim zuständigen Militärgericht befanden und eine Benach geteilt, daß er Penfion erhalten hat. Gegen einen Beamten, der und die Frau hat ausgesagt, daß Kannenberg das Gewehr durch die richtigung der Kolonialabteilung nicht erfolgt ist. Beim Kriegs­an der Pensionsgewährung an Kannenberg berechtigte Bedenken hatte Straalswand gesteckt und es dann auf sie abgedrückt habe. Hauptmann Tiéry barf ich wohl eine furze Denkschrift verlesen.( Der Redner gericht ist auch dieser Fall zur Sprache gekommen.- Zum Fall und diese Bedenken loyal auf dem Dienstwege äußerte, ift darauf Kannenberg war wegen schwerer Körperverlegung bereits vorbestraft verliest eine Sachbarstellung, wonach von Grausamkeiten Tiérys vor und da ist wohl faum ein Zweifel möglich, daß er absichtlich auf die feinem Tode nichts bekannt geworden sei; in einem Falle hat er hin das Disziplinarverfahren eingeleitet worden.( hört! hört!) Ich erinnere auch an den später mit einem Orden dekorierten Frau geschossen hat, und wir können die Darstellung des Hauptmanns Neger deshalb getötet, weil sie einen Brätendenten gegen den recht­Hauptmann Brandeis, der Fälle von Verhängung von Brügelstrafen, unmöglich als richtig anerkennen. Nach§ 232 des Strafgesetzbuchs nm Unliebsamkeiten zu entgehen, einfach nicht in die Straflisten wird die Körperverlegung nur dann auf besonderen Antrag verfolgt, mäßigen Herrscher unterstützt hatten und im Stampfe den Sohn des eingetragen hatte.( hört! hört!) Der Referent des Kolonialamts wenn sie nicht in Ausübung einer Amtspflicht begangen worden ist. Häuptlings niedermachten. Die Beschuldigung, daß Tiéry fich einen Brandeis die Grenzen des Zulässigen überschritten habe, während dadurch, daß man den Attentäter laufen ließ, bei der Bevölkerung liegender Fälle schwere Anklagen erhoben worden. Die erklärte hies, es könne nicht angenommen werden, daß Hauptmann Bei Kannenberg aber lag eine solche Handlung vor, und man hat Harem gehalten habe, habe sich nicht erweisen laffen. Gegen den Landeshauptmann Brandeis find auf Grund einiger weit zurück­In den früher bon in der Kommission ein Legationsrat offen zugab, daß jener in der feinen guten Eindruck hervorgerufen. Tat diese Grenze überschritten habe.( hört! hört!) Ebenso hat der mir erwähnten Fällen Leist und Wehlan ist doch wenigstens eine, Personalreferent der Kolonialabteilung erklärt, amtlich sei ihm von wenn auch nur milde Strafe eingetreten, und wir waren bisher in die er verhängt hat. wurden stets nur in Gegenwart des Polizei­dem Fall Thiery, der Schwarze wie Spazen von den Bäumen schoß, dem Glauben, daß die Kolonialverwaltung, wenn ihr Vergehen ihrer meisters und Regierungsrates vollstreckt und bestanden stets nur in nichts bekannt, während bereits ein Jahr vorher alle von Herrn Beamten bekannt werden, einigermaßen dagegen vorgehen würde. einer geringen Anzahl von Sieben. Daher hat fein Verhalten auch Ablaß   über diesen Fall angeführten Einzelheiten in einer Eingabe Wenn mun aber der Abg. Erzberger   betont, daß feine Strafe, an Ort und Stelle feinen Anlaß zur Beschwerde gegeben. Die an den Reichskanzler bekannt gegeben waren.( Hört! hört!) sondern eine Auszeichnung in derartigen Fällen stattfindet, so muß spätere Untersuchung ist auf die Anzeige eines entlaffenen Unter­Auch in Ostafrifa herricht ferner das System, daß man Be- ich fagen, daß ich von seinem Standpunkt aus nichts für die beamten zurückzuführen, mit dem Brandeis in Konflikt geraten war. schwerden über den Gouverneur diesem felber zugehen läßt und sich Stolonialpolitik bewilligen würde.( Sehr richtig! bei den Sozial Wir haben an der Erklärung des Landeshauptmanns, daß er sich zur Verhängung der Prügelstrafe für berechtigt hielt, ebensowenig dann nach diesen Angaben richtet.( hört! hört! links.) Durch die demofraten.) Als vor drei Jahren die ersten Nachrichten über einen Aufstand Zweifel gehabt, wie daran, daß nach dem Wortlaut des Gesezes die Schilderung der Fälle, die ich aftenmäßig gegeben habe, habe ich be­wiesen, daß dem Reichstage feitens der Solonialbehörde unrichtige in Südwestafrika famen, hatte man uns angegriffen, weil wir die Brügelstrafe nicht gerechtfertigt war. Immerhin lag hier ein Stonflikt Schuld daran auf die Kolonialverwaltung und auf einen Teil der bor  : Da es sich um die Handlung eines Eingeborenen gegen seinen Angaben gemacht wurden. Kolonisten geschoben haben. Es ist ja nun ein fleiner Fortschritt zu Häuptling handelte, versagte unfer gewöhnliches Strafrecht, und verzeichnen, wenn wir sehen, daß hier bei der Frage nach den Ur- Brandeis glaubte, nach freiem Ermessen handeln zu dürfen. Daraus fachen im oftafrikanischen Aufstande tein Mensch gewagt hat, zu wird ihm ein allzuschwerer Vorwurf nicht gemacht werden können. fagen, daß die Eingeborenen einen Aufstand aus Uebermut unter( Unruhe lints.)

Abg. Bebel( S03.):

Ich bin im höchsten Grade überrascht, daß nach der Anklage­rebe, bie soeben der Abg. Erzberger gegen die Rolonialverwaltung

Brügelftrafen,