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faffen betreffend die Vornahme von Erhebungen über die Verhältnisse| heit war vom Straßburger Kriegsgericht an dasjenige in Düsseldorf | scharf debattiert. Eine Resolution, die solche Verbindungen nicht der Heimarbeiter, sowie die Errichtung von Gewerbegerichten in überwiesen worden, weil die Mehrzahl der zahlreichen Zeugen in ganz berwirft, aber auf die Dauer einer Parlamentsperiode be­Gegenden mit ausgedehnter Heimindustrie. Schon im Ausschusse Rheinland und Westfalen ansässig ist.) schränkt, wurde mit 68 gegen 41 Stimmen angenommen. war es deswegen zu einer längeren Debatte gekommen in der Prinz Nach der Anklage soll Ahlers in 25 Fällen die Soldaten mit der Grpremierminister Watson und Erminister Hughes bekämpften die Ludwig in einsichtsvoller und in den meisten Bunften zutreffenden Weise Klopfpeitsche mißhandelt, in 16 Fällen geohrfeigt, und in über Resolution sehr heftig. Watson erklärte, daß die Arbeiterpartei sich über die Lage der Heimarbeiter äußerte und dabei u. a. die Be- 100 Fällen soll er sie mit der Faust bearbeitet haben. Für seine Faust- unter solchen Umständen kein Ministerium bilden dürfe. merkung machte, daß die Arbeiterschaft sich in der schrecklichsten schläge wählte er sich das Kinn oder den Rücken des Mißhandelten; Dann sei es besser, sich prinzipiell gegen je de Koalition mit einer Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern befinde und häufig von Zwischen- er fuiff diejenigen, die mit dünnen Drillichjacken bekleidet waren, anderen Partei zu erklären, was Watson aber auch nicht wünschte. händlern( soll heißen Zwischenmeistern) in der gewissenlosesten Weise in das Fleisch, meistens in die Brust, so daß große Schmerzen entstanden Die Freunde der Resolution suchten ihr stärkstes Argument darin, ausgebeutet werde. Am glühenden Dfen ließ dieser Stellvertreter Gottes die Soldaten, daß die Arbeiterpartei sich ihre Unabhängigkeit und da­In der Plenarsizung am Dienstag zog namentlich der liberale mit zwei Mänteln, mit Helm und Kapuze befleidet, Gewehr mit ihre Macht bewahren müsse. Das Resultat der Abstimmung Reichsrat und Advokat v. Auer gegen den Antrag los. Er meinte, übungen"," Kniebeuge" usw. machen. Ein besonderes Vergnügen entfesselte einen Beifallssturm. die Kammer sei nicht dazu da, akademische Zustände zu schaffen. Die bereitete es ihm, die Spinde der Leute auszukramen und die Sachen The Worker" in Brisbane ( Queensland ) gibt seiner Zu­Heimarbeiter feien auch ganz zufrieden was schon daraus hervor in der Stube durcheinander zu werfen. Wer dann unter dem friedenheit mit dieser Abstimmung Ausdruck und bedauert nur, gehe, daß sie den Bestrebungen, sie aufzureizen, nicht Folge geleistet Gesang:" Was man aus Liebe tut" seine Sachen nicht schnell und daß die Resolution nicht weitgehend genug sei. Nur in einem haben. Wenn man jetzt amtliche Erhebungen pflege, so bringe man die sauber genug wieder in sein Spind geräumt hatte, wurde mit Falle will" The Worker" eine Ausnahme in der Bündnisfrage Heimarbeiter zu der Anschauung, daß sie sich wirklich in einer der Klopfpeitsche verprügelt. Die Straftaten liegen zirka fünf machen, nämlich wenn es sich um die Erwerbung des vollen Wahl­elenden Lage befänden. Bei dem Bestreben, die Verhältnisse dieser Jahre zurück. Sie wären vielleicht gar nicht entdeckt worden, wenn rechts handelt. Ohne das unbeschränkte Wahlrecht sei das Volk Arbeiter zu regeln, spiele der Umstand eine große Rolle, daß man sich nicht folgender Fall ereignet hätte: Eines Sonntags nachmittag machtlos, und um dieses Recht zu gewinnen, oder zu schüßen, sei die Konkurrenz der Heimarbeiter gegen die Fabrikarbeiter aus der im Juli 1901 ließ der Angeklagte auf der Mannschaftsstube die eine Verbindung mit anderen Parteien immer zu entschuldigen. Welt schaffen wolle. Auch wäre zu besorgen, daß man nicht bei den Refruten bajonettieren. Jedenfalls aus Versehen versetzte hierbei der Asien . Heimarbeitern stehen bleiben werde, sondern daß man auch das Musketier Stader dem Angeklagten einen leichten Stoß vor die Brust. Dienstbotenwesen und die landwirtschaftlichen Arbeiter einer solchen Dies brachte den Ahlers derart in Wut, daß er den Stader schwer Regelung unterziehen wolle. Dennoch wurde der Antrag des Aus- malträtierte und ihm zwei Stöße in die Magengegend versetzte, an schusses angenommen. deren Folgen Stader heute noch zn leiden hat. Als sich bei Stader feine Befferung einstellte, erhob er, als er von Militär entlassen wurde, Anspruch auf Invalidenpension bezw. auf einen Zivil­versorgungsschein, wurde jedoch abgewiefen. Darauf erstattete er über die Mißhandlungen Anzeige. Der Angeklagte stellt die ihm zur Last gelegten Straftaten in Abrede und erklärt, es handele sich bei der Anzeige gegen ihn nur um einen Racheakt.

Aus Buddes Reich.

Weitere Reformen.

London , 14. März.( W. T. B.)" Standard" meldet aus Tokio : Das Abgeordnetenhaus hat den Vorschlag des Kriegsministers an genommen, nach welchem für die japanische Infanterie statt des gegenwärtig bestehenden dreijährigen Heeresdienstes die zweijährige Dienstzeit eingeführt werden soll.-

Folgendes Schreiben

9. März 1906.

Herrn A. Bebel Deutscher Reichstag, Berlin . Werter Genosse! Durch das Erekutivkomitee bin ich beauftragt, den Empfang Ihres Briefes vom 20. Februar betreffend Ihr Telegramm an " Reynolds Newspaper" zu bestätigen.

Wie nervös die Eisenbahnbehörden werden, wenn sich die Oeffentlichkeit mit den Zuständen in Buddes Reich beschäftigt, illustriert so recht die famose Berichtigung" der Eisenbahndirektion Erfurt, die wir vorgestern gutmütig zum Abdruck brachten und die die Wirkung unserer neulichen Illustration:" Wenn Eisen­Die Zeugenaussagen bestätigten im wesentlichen die Angaben ist dem Genossen Bebel und der Redaktion des Bortvärts" gus bahner bitten wollen" in Nr. 47 abschwächen möchte. Da der Anklage. Einer der vielen Zeugen, der heute Bolizeisergeant gegangen: bei bestätigt die" Berichtigung" nur den dargestellten Vorgang, ist, wollte erst nicht mit der Sprache heraus, gab aber schließlich von dem sie ja auch nicht ein Jota abzuleugnen wagt. Es sei re­zu, daß bei Ahlers Mißhandlungen an der Tagesordnung tapituliert: Der Arbeiterausschuß der Erfurter Eisenbahnwerk- waren! Ein Zeuge( Dambacher) sagt aus, der Angeklagte stätten wollte sich an den Minister um Lohnerhöhung wenden. Da habe ihn beredet, von einer Anzeige wegen Mißhandlung Abstand belehrte ihn der Vorsteher, daß der Ausschuß nicht das Recht" habe, zu nehmen.- Sämtliche Zeugen befunden auf Befragen, sie hätten sich ohne weiteres an den Minister zu wenden. Ein Arbeiter las von den Mißhandlungen feine Meldungen gemacht, aus Furcht, es darauf aus einer Rede Buddes vor, man könne sich bei den höchsten könne ihnen dann noch schlechter ergehen; sie würden dann von den Stellen und bei mir" beschweren. Er wurde vom Vorsteher wie alten Leuten" verhauen worden sein. folgt belehrt":" Ach was! In einer Rede sagt man wohl Der Anklagevertreter beantragt, den Angeklagten in eine Ge­manches und sonst etwas, was einen nachher gereut, samtstrafe von 7 Monaten zu verurteilen. Der Angeklagte oder was man sich nicht gleich überlegt hat." Dies entspricht durch habe die besten Zeugnisse aufzuweisen. Die Ent­aus den Tatsachen, die die Direktion dadurch abschwächen scheidung bezüglich der Degradation überlasse er dem Gerichtshof. möchte, daß sie unserem Gewährsmann mißverständliche Auf- Das Urteil lautete auf neun Monate Gefängnis und Degradation, fassung" unterschiebt und erzählt, was der Vorsteher sonst noch und zwar wegen vorsäglicher Mißhandlung von Untergebenen in gesagt habe. Das sonst noch" war auch uns bekannt, aber für die 159 Fällen sowie in 16 Fällen wegen Anmaßung von Befehls­Deffentlichkeit durchaus gleichgültig. Weniger gleichgültig dürfte befugnissen. Strafmildernd wurde die gute Führung und die lange sein, daß die verlesenen bösen Säße aus einer von Budde ge- Dienstzeit" in Betracht gezogen. Der Soldatenschinder wurde sofort billigten Eisenbahnerzeitung( die des Kasseler Verbandes) stammten, die die Rede Buddes wörtlich nach dem amtlichen Steno­gramm gebracht hatte. Das lustigste aber ist, daß die Eisenbahn­verwaltung in ihrer Berichtigung", will fagen Bestätigung, den Vorwärts" felbst entschuldigt und betont, das be­rühmte Mißverständnis" sei um so erklärlicher", als die Dar­stellung nicht von einer beteiligten Person herrührt". Im Interesse dritter wollen wir die Eisenbahndirektion bei dieser guten Meinung lassen, jedoch den Glauben müssen wir ihr mitleidslos zerstören, daß ihre Berichtigung" eine Berichtigung sei. Es war eine viel sagende Bestätigung!

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Bom militärischen Strafvollzug.

verhaftet.

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Wie Volksschullehrer behandelt werden.

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Das Exekutivkomitee der sozialistischen Partei Großbritanniens wünscht deren entschiedenen Protest gegen Ihre Aktion in dieser Angelegenheit einzulegen. Die Meinung, die Sie in dem Telegramm zum Ausdruck gebracht haben, steht nicht im Einklang mit der Stellungnahme der Sozialisten in unserem Lande, wie sie in dem Manifest( betitelt: Weshalb stimmen?") eingenommen wurde, das unsere Partei im vergangenen Januar herausgegeben hat. ( Eine Abschrift des Manifestes liegt bei.) Reynolds Newspaper" ist ein fapitalistisches Organ, das Ihr Telegramm gegen die Sozialisten und zur Unterstützung der Liberalen verwandt hat.

Das Exekutivkomitee bedauert, daß Anlaß zu diesem Proteste gegeben wurde, aber die Ansichten, denen Sie Ausdruck gaben, in­dem Sie die Wiedergewinnung der politischen Macht durch den Liberalismus als ein Anzeichen des Fortschritts in auswärtigen oder heimischen Angelegenheiten begrüßen, lassen uns kein anderes Ver­halten übrig. In nationalen und internationalen Beziehungen fönnen wir den Fortschritt nur von einer Partei erwarten, und das ist die sozialistische Partei, aber der Sozialismus wird nur durch die Besiegung des Liberalismus in Großbritannien und anderstvo triumphieren.

Abschriften dieses Briefes werden der deutschen sozialdemo fratischen Partei, dem Jnternationalen sozialistischen Bureau und dem Vorwärts" zugehen. Mit brüderlichem Gruß

In der Schleswig- Holsteinischen Schulzeitung ", die in Kiel erscheint, war vor einiger Zeit in einer Korrespondenz aus einem Dorfe des östlichen Holsteins bitter über die unwürdige Stellung der Lehrer in jener Gegend geklagt worden. Der Einsender schil­derte, wie er zum Mittagessen Reih um gehen" müsse bei den Bauern. Auch die Wohnungsverhältnisse seien miserabel. Die Ne­daktion der Schulzeitung" hatte daran die Frage geknüpft, was die Aufsichtsbehörde zu solchen seltsamen Verhältnissen" sage. Später erfuhr die Redaktion, daß eine behördliche Unter suchung stattgefunden habe, in der festgestellt worden sei, Stuttgart , 12. März.( Eig. Ber.) daß die Zustände durchaus der Wirklichkeit ent­Aus der von uns kürzlich berichteten Imer friegs- sprechend dargestellt worden seien. In der neuesten gerichtlichen Verhandlung gegen den Militär- Nummer der Schulzeitung" teilt nun der Herausgeber, Reftor unterarzt Dr. Knödler werden heute noch einige Einzel- Stolley in Kiel , mit, er habe erfahren nicht von dem ursprüng­heiten berichtet, welche unsere dem Bericht angefügten kritischen lichen Korrespondenten, wie in bezeichnender Vorsicht hinzugefügt hat Bemerkungen in jeder Beziehung rechtfertigen. So werden die Dar- wird daß jener Einsender von der königlichen Regierung zu 20 M. Strafe berurteilt worden sei unter Androhung von stellungen des Dr. Knödler über das System der Ernährung Strafverschärfung im Falle der Wiederholung. der militärischen Gefangenen nahezu völlig bestätigt Näheres erfährt man über diese seltsamen" Vorgänge nicht, durch die Aussagen zweier militärischer Zeugen. Der erste von ihnen, die Schulzeitung" beschränkt sich wieder bezeichnend!- auf der Gefängnisarzt Oberstabsarzt Dr. Neidert erklärte die die wiedergegebenen knappen Mitteilungen. Jedenfalls steht so viel Kost im Festungsgefängnis für ungenügend, was den Fettgehalt fest: die Regierung nimmt einen Lehrer in Strafe, weil er es ge­betrifft, und zwar ungefähr um die Hälfte der erforderlichen Menge. wagt hat, in seinem Fachorgan die Wahrheit zu sagen mehr noch, sie straft ihn, obwohl sie selbst sich überzeugt hat, daß er die Wahr­Ferner sei die Kost unpassend in bezug auf die Zu­ſammenſegung, da sie fast ausschließlich aus Hülsenfrüchten heit gesagt. Man sollte nun meinen, es fönne für die Lehrer nichts Alarmierenderes geben, als dieses Erlebnis, das viel mehr noch, besteht. Diese Kost sei zwar billig, sie tofte 23 Pf. pro Kopf als die in jener Korrespondenz geschilderten Weißstände, ihre un und Tag, habe aber infolge der unpassenden Zusammensetzung die würdige Lage kennzeichnet. Was tut aber die Schleswig- Hol­Folge, daß sie dem menschlichen Organismus nicht in dem Maße zu steinische Schulzeitung"? Sie druckt die Geschichte in der erwähnten gute fommt, wie es der Zahl des Nährwerts nach erscheinen dürftigen Fassung im Korrespondenzteil", der unauffälligsten Stelle fönnte. Aber über das das gegebene Maß dürfe des Blattes, ab und schwingt sich dann zu folgenden Bemerkungen nun eben mal nicht hinausgegangen werden. auf: Dazu kommt noch, daß die Ausnützung der gereichten Kost vermindert wird durch den Mangel an Reizmitteln und an Abwechselungsmöglichkeit.

Der Gefängnisvorsteher Major Schreiber sagte aus: Sein Menagefonds reichte nicht aus, um den Klagen des Sträflings über Hunger nachzukommen.(!) Er habe zunächst dasjenige noch be­kommen, was die anderen übrig gelassen haben; aber auch das habe auf eine Beschwerde der anderen Gefangenen unter bleiben müssen.

Wie das Urteil nach diesen gravierenden Aussagen der für die Gefängnisverwaltung von Ulm amtlich maßgebenden Persönlichkeiten noch davon reden konnte, daß der Artikel des Dr. Knödler nach feiner allgemeinen, das System fennzeichnenden Seite hin als über­trieben bezeichnet werden müsse, erscheine einem gewöhnlichen Laien­verstande unfaẞbar.

Ueber den körperlichen Zustand des betreffenden Gefangenen selbst sagten sämtliche Beugen aus, daß er nach seiner Entlassung abgemagert und schwach war. Aus den Bekundungen des Vaters des Sträflings seien die Worte angeführt: Wenn man ein Stück Vich so herumlaufen ließe ( wie seinen Sohn), so käme man unter Polizeiaufsicht!"

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" Jeder Leser wird ja nun sich seine Gedanken darüber machen können, und diese Gedanken würden wahrscheinlich eine feltene( 1) Uebereinstimmung zeigen, wenn sie zur Aussprache fämen. Ob wohl eine etwaige Berufung an den Herrn Minister Abhülfe schaffen würde?"

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C. Lehane, Generalsekretär.

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Das Telegramm, auf das sich vorstehendes Schreiben bezieht, folgenden Wortlaut:

Ich begrüße das Wahlresultat als ein günstiges Zeichen der Stimmung des britischen Volkes für eine friedliche Entwickelung der Dinge nach Außen und als förderlich dem Fortschritt im Innern. Auf alle Fälle bedeutet der Ausfall der Wahlen für die Kriegshezer hüben und drüben eine falte Douche. Ob dagegen die Erwartungen für den Fortschritt im Innern sich erfüllen, wage ich nach früheren Erfahrungen nicht ohne weiteres zu bejahen.

In bezug auf diese Angelegenheit schreibt uns der Genosse Bebel: Unmittelbar nach Beendigung der englischen Parlamentswahlen erhielt ich ein Telegramm von der Redaktion von Reynolds Newspaper" mit dem Ersuchen, meine Auffaffung über den Ausfall der englischen Parlamentswahlen ihr telegraphisch mitzuteilen. Mir wurde für diesen Zweck ein Freitelegramm bis zu 120 Worten zur Verfügung gestellt. Da mir der Charakter von Neynolds News­paper" als bürgerliches Blatt bekannt war, hegte ich anfangs Bes denten, ob ich antworten sollte. Ich überwand diese Bedenken aber und sandte das oben wiedergegebene Telegramm ab.

Ich bin aber doch nicht wenig erstaunt über die Bedeutung, welche das Exekutivkomitee der sozialistischen Partei von Groß­Das ist alles! Die Schlesw.- Holst. Schulzeitung" hat also britannien meinem Telegramm gibt. Indem ich den Ausfall der feinen anderen Trost, als den alten Lakaienspruch von den zoll- englischen Wahlen als Zeichen der Stimmung des britischen Volkes freien Gedanken. Und da wundern sich die Lehrer, daß sie nicht so für eine friedliche Entwickelung der Dinge nach Außen und behandelt werden, wie es ihrer verantwortungsvollen Stellung ent- als förderlich dem Fortschritt im Innern bezeichnete, konnte spricht, und daß sie zumal von den Junkern nicht höher, denn als mir nicht im Traum einfallen, darunter eine Art besserer, aber auch anspruchsvollerer Knechte estimiert fall

werden.

Kein grober Unfug".

Unser. Erfurter Parteiblatt" Tribüne" hatte eine Meldung in gutem Glauben aufgenommen, die besagte, daß man in den städtischen Anlagen die Leiche eines Knaben gefunden habe. Es stellte sich heraus, daß das eine Erfindung war, doch sollte die " Tribüne" durch Aufnahme der kurzen Meldung groben Unfug" begangen haben. Jezt hat das Amtsgericht die Strafverfolgung abgelehnt unter dieser Begründung:

" Bei der Einrückung der Notiz Leichenfund" hat sich der Beschuldigte in dem Glauben befunden, es wäre tatsächlich ein derartiger Leichenfund gemacht worden, und hat, sobald ihm die Unrichtigkeit der Notiz bekannt geworden war, die geschehene Einrückung nicht mehr hindern können."

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Der direkte Vorgesetzte des Sträflings nach seiner Entlassung, Hauptmann Jordan, erklärte, daß er ihn in die Revier­Ein merkwürdig vernünftiges Urteil, das anzuwenden sich das frankenstube geschickt und dort selbst die Anregung zugleiche Gericht wohl hüten würde, wenn durch die Notiz irgend je­Verabreichung doppelter Portionen an den Sträf- mand zugleich beleidigt" worden wäre. Die Tribüne" ist un­ling gegeben habe, bevor er ihn auch nur leichten Dienst in der zählige Male wegen groben Unfuges" bestraft worden, so daß das Kaserne habe tun lassen. jetzige vernünftige Urteil sehr beachtenswert erscheint. Es ist ja Diese neuen Mitteilungen über die Beweisaufnahme stellen die wohl ausgeschlossen, daß deshalb die Verfolgung nicht eintrat, Angelegenheit denn doch in einem anderen Lichte dar als der erste, weil auch das Erfurter polizeiliche Amtsblatt die zugunsten der Militärverwaltung schönfärberisch gehaltene Bericht. gleiche Notiz, und zwar noch viel auffälliger gebracht hatte!... Die Darstellung des Dr. Knödler ist durch die mitgeteilten Aussagen durchaus bestätigt worden. Insbesondere ist bewiesen, daß die körperliche Berfaffung des Gefangenen nach seiner Entlassung feineswegs als die Folge eines selbstverschuldeten Diätfehlers", sondern nur als die Folge einer viermonatigen Unterernährung und chronischen Er­Es erscheint daher nötig, schöpfung bezeichnet werden kann. daß die in diesem Prozeß zutage getretenen Tatsachen über den militärischen Strafvollzug der parlamentarischen Erörterung unter­zogen werden, da nur auf solche Weise ein Bruch mit dem System der an falscheſter Stelle geübten und für die Gesundheit der be­treffenden Soldaten verhängnisvollen Sparsamkeit, die man schon mehr als Knauferei bezeichnen muß, erwartet werden kann.

Soldatenschinder.

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Am Montag stand der aus Siegen gebürtige, wegen Soldaten mißhandlung bereits vorbestrafte Sergeant Friedrich Ahlers von der 4. Kompagnie des Jufanterie- Regiments Nr. 138( Straßburg ) vor dem Kriegsgericht der 14. Division in Düsseldorf. ( Die Angelegen­

Der Konflikt im Allgemeinen Knappschaftsverein, über den wir fürzlich berichteten, hat mit einer Niederlage des Bergrats Ludwig geendet. Der Voſi. Ztg." wird darüber aus Bochum gemeldet:

Infolge seines Konfliktes mit dem ihm untergebenen Direktor Bäumer Hat Bergrat Ludwig sein Amt als Vorfizender des Allgemeinen Knappschaftsvereins und als Vertreter des Knapp­schaftsvereins im Deutschen Knappschaftsbunde niedergelegt. In ber Bergarbeiterschaft erregt diese Lösung des Konfliktes großen Univillen.

Das Resultat überrascht nicht. Herr Ludwig ist schließlich ent­behrlich, so ein nügliches Individuum wie Herr Bäumer, der sich für alle möglichen Dienste qualifiziert, bekommen die Kohlenbarone so leicht nicht wieder.

Ausland. Australien .

Gegen Bündnisse mit anderen Parteien. Auf der Jahres. tonferenz, welche die Arbeiterpartei von Neu- Süd- Wales in Sydney abhielt, wurde über die Frage der Bündnisse mit anderen Parteien

nur den Ausa

der Wahlen zugunsten der Liberalen zu verstehen und etwa den Ausfall der Wahlen zugunsten der sozialistischen Partei dabei zu übersehen. Das Gesamtergebnis der Wahlen hat das von mir hervorgehobene Resultat der erhobene Protest ändert nichts an dieser meiner Ansicht, die sich nach dreierlei Richtungen charakterisieren läßt:

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1. Entschiedene Absage an die schutzzölluerischen Projekte des Mr. Chamberlain und Genossen.

2. Absage an den Jingoismus und Chauvinismus, wie er unter der Herrschaft der Konservativen sich in England immer mehr ent­wickelt hatte.

3. Förderung der Fortschritte in der sozialen Gesetzgebung Eng­lands, wesentlich hervorgerufen durch den Eintritt der Deputierten der sozialistischen Partei.

Allerdings äußerte ich im Schlußfaz des Telegramms Miß­trauen: ob Hoffnungen dieser Art sich gegenüber der liberalen Mehr­heit des Parlaments erfüllen würden.

Wie auch das Exekutivkomitee der sozialistischen Partei von Groß­ britannien aus meinem Telegramm herauslesen fomute, ich verkennte, daß ein wirklich internationaler und heimischer Fortschritt nur durch den Sozialismus herbeigeführt werden könne, ist mir ebenfalls rätfelhaft. Man lege mir doch nicht etwas unter, was mir nach meiner Vergangenheit niemand unterstellen darf.

In welcher Weise Reynolds News Paper" mein Telegramm gegen meine Parteigenossen in Großbritannien ausgenugt hat, ist mir nicht bekannt. Eine loyale Auslegung meines Telegramms, die ich von der Redaktion von Reynolds Newsaper" erwarten zu fönnen glaubte, hätte dies unmöglich gemacht. Sollte ich mich darin getäuscht haben, so bedauere ich das. Schöneberg - Berlin , den 13. März 1906.

Gewerkschaftliches.

A. Bebel

Polizeischmerzen und Kammergerichtstrost.

Ein für die Gewerkschaften besonders intereffanter Ver einsprozeß beschäftigte das Kammergericht. Der Zweigverein Velbert des Deutschen Metallarbeiterverbandes, der eine große Zahl Mitglieder umfaßte, war im vorigen Jahre bei dem Metallarbeiterstreit start beteiligt. Da mehrmals auf Grund des§ 2 des preußischen Vereinsgefezes polizeilicher­seits ein Mitgliederverzeichnis eingefordert worden war und