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Aus der Ferienkofonie". Unserm Bruderorgan, der Fräntischen Tagespost", geht von Einjährig Freiwilligen , die soeben ihre Dienstzeit bein 7. Jufanterie Regiment in Bayreuth absolvirt haben, folgende Skizze zu:
Den Bayarden ins Stammbuch. Nachdem unfer] Zum Fall Jüttner. Frankfurter die weiße Seite der Fahue nur als Futter für die rothe heutiger Leitartikel geschrieben worden, erhielten, wir 3eitung" druckt unseren Artikel über den Fall Hüttner Seite derselben betrachtet, ebenso gut wird die Bevölkerung folgendes Telegramm: ab und bemerkt dazu:... Der Staatsanwalt die ganze Begründung der herzoglichen Kreisdirektion nur Wien , 10. Oktober. Der militärische Redakteur der hat jeßt, da die Sache zur öffentlichen als Ausfütterung für ihr Mißbehagen an dem Turnverein Sonntags- Zeitung", Hauptmann Danzer, erklärt offiziös, der Kenntniß gebracht und noch nicht verjährt ist, ansehen. Kriegsminister lehne eine baldige Wiederholung des Distanz von Amtswegen gegen den Mildner ein rittes ab; derfelbe sei den Stiergefechten ähnlich und zuschreiten." Die Freisinnige 8eitung", weber von militärischem noch kavalleristische mbie gleichfalls den Thatbestand mittheilt, hält unsere Mit Intereffe. theilung für taum glaublich", als ob der, Vorwärt 3" bis heute auch nur ein einziges Mal berichtigt worden wäre bei seinen Mittheilungen amtlicher Urkunden, und begnügt fich zu sagen: Eine amtliche Aufklärung wird hoffentlich nicht auf sich warten lassen." Wir werden ja sehen, ob die Staatsanwaltschaft einschreitet, und ob das Reichspostamt eine Erklärung abgiebt. Wird etwa wieder die Kölner Wetterfahne zu einem offiziösen Erguß verwendet werden, wie bei der Bettelsac Geschichte? Auch eine Staatsrettung. Die herzogliche
Sonst heißt's von den Desterreichern:„ nur immer lang fam voran". Jezt schlagen sie uns aber an Geschwindig keit: der österreichische Kriegsminister mit seiner Berurtheilung des Distanzritts den preußischen, wie die öfter reichischen Offiziere die preußischen Kollegen im Distanzritt selbst geschlagen haben. Oder sollte man im preußischen Kriegsministerium vo. Distanzritt anders denken als im österreichischen?
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Festgestellt sei bei dieser Gelegenheit noch, daß nicht blos die jankerliche und fonfervative Preffe ist, ist, die bei uns bei uns in spaltenlangen Artikeln Kreisdirektion zu Dessau hat einem Umzug des die distanzritterliche Thierquälerei gefeiert hat. Auch unsere Turnvereins Frisch auf" zu Kühnan die nachgesuchte ErBourgeoispresse, und sogar die fortschrittliche, wie Tante laubniß durch folgende Verfügung versagt: Voß u. s. w., hat fast ausnahmslos fich mit wollüstigem Behagen in dem Pferdemist der„ neuesten aristokratischen Senfation" gewälzt. Wir haben also vollkommen recht, diese Saturnalien der Rohheit in das Sündenregister des Rapitalismus zu schreiben.
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Auf den schriftlichen Antrag des Vorstandes vom 28. v. M. und auf die weitere protokollarische Erklärung des Vorstandsmitgliedes Otto Höhne vom geftrigen Tage benachrichtigen wir den Vorstand hierdurch, daß wir die nachgesuchte Genehmigung zu der für Sonntag, den 2. Oktober beabsichtigten Abhaltung eines zweimaligen Aufzuges auf der Kreisstraße zu KleinKühnau und einer öffentlichen Versammlung unter freiem Himmel im Garten des Höhne'schen Gasthofs dortselbst zum Zwecke einer sog. Fahnenweihe auf Grund des§ 11 des Ber einsgefeßes vom 26. Dezember 1850, wie hierdurch geschieht, versagen müssen, da nach der in den öffentlichen Blättern bekanntgegebenen Einladung zu dieser sog. Fahnenweihe eine unbeschränkte Theilnahme des Publikums an dieser Handlung gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes zugelaffen ist und mithin bei den Umzügen, welche der Fahnenweihe voraufgehen, oder sich an dieselbe anschließen sollen, sich eine Begrenzung auf bestiminte Theilnehmerkreise gar nicht wird durchführen lassen, und zwar um so weniger, als es dem nur aus ungefähr 15 Mitgliedern bestehenden Turnverein Frisch auf" zu Klein Kühnau an den ausreichenden Kräften gebricht, um eine entsprechende Bugordnung aufrecht erhalten zu fönnen. Ein derartiges, einer ficheren Regelung entbehrendes Umherziehen etwa nach KleinKühnau aus Anlaß des Turnfestes zusammenströmender Menschenmengen auf der nicht nur dem lokalen Verkehr, sondern einem erheblichen Durchgangsverkehr dienenden Kreisstraße läßt eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung befürchten, zumal da als Mittelpunkt der zum Zweck der sogen. Fahnenweihe abzuhaltenden Versammlung und der Umzüge eine Fahne dienen soll, welche ihrer ganzen Beschaffenheit nach der PolizeiVerordnung herzogl. Regierung vom 27. April 1891( GesetzSammlung Nr. 855) widerspricht und geeignet ist, im Falle ihres Entfaltens eine Demonftration gegen die bestehende Ordnung wachzurufen. Wenn wir somit die Veranstaltung einer öffentlichen Versammlung unter freiem Himmel zum Zweck der Enthüllung der Fahne sowie der für Sonntag Nachmittag geplanten öffentlichen Aufzüge in Klein Kühnau vers bieten, so müssen wir ebenso unter Bezugnahme auf die be reits erwähnte Polizei Berordnung vom 27. April 1891 die Entfaltung der neu beschafften rothen Fahne des Turnvereins, welche zur Demonstration gegen die bestehende Ordnung verwendet zu werden, ihrem äußeren Ansehen nach geeignet ist und deren Bekleidung mit weißem Futter auf der Innenseite ihren Charakter als einer rothen Fahne nicht zu beseitigen vermag berhaupt mit dem Bemerken untersagen, daß wir zuwiderhandlungen zwangs weise zu verhindern uns genöthigt sehen würden.
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Am 10. Oftober 1891 traten in das 7. Infanterie- Re giment Prinz Leopold 40 Einjährig- Freiwillige ein und wur den zur Ausbildung seitens des Regiments Herrn Bieutenant Sauter überwiesen.
Herr Lieutenant Sauter suchte eine Force darin, ebenso wohl während des Ererzirens, als auch während der folgenden Instruktionsstunde mit den ausgesuchtesten" Schimpf morten um sich zu werfen; anbei einige Proben: Hunds Inochen gottverdächtiger, Hornochse, Hammel saudummer, Rind, Saubauer, dreckiger Judenjunge, Bengel, Lümmel, ehrlose Blase 2c. Zu beurtheilen, ob ein derartiges Benehmen eines Difiziers würdig ist, bleibe den Lesern überlassen. Zum Ruhm Des Regiments muß man allerdings sagen, daß kein Unter offizier derartige„ Bildungsausflüsse" sich zu Schul den kommen ließ.
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Herr S. äußerte selbst:" Ob Sie was lernen, ist mir gleich giltig, aber eine gute Borstellung will ich mit Ihnen machen". Er zwang uns, auf freiem Feld, bei grimmiger Kälte und Hagelwetter, ohne Handschuhe Griffe zu machen, so daß Einzelnen vor Schmerz die Thränen über die Backen liefen. Ohne das Recht zu haben, Disziplinarstrafen zu verhängen, ließ er Leute einzelne Säße 50, 100, ja 200 Mal abschreiben und zwar von einem Tag auf den anderen. Weit über die vorgeschriebene Zeit hinaus ließ er egerziren und ertheilte Instruktionsstunde; denn Alles mußte aweds einer guten Bor stellung" im Unterricht wörtlich auswendig gelernt und hergeplappert werden. Herr Sauter erntete für dieses System großes Lob, wurde Adjutant und bald darauf Premier. Dem Verdienste seine Krone!
Solches Vorgehen eines Subalternoffizier wird einem freilich einigermaßen erklärlich, wenn man einmal das Ver halten des Herrn Obersts Schuster , Chef des Regiments, betrachtet
Die geringsten Bergehen werden mit drakonischer Härte geabndet. So bestrafte der Oberst einen Soldaten, der sich Nachts bei Kälte und Sturm ins Schilderhaus gestellt, mit 14 Tagen Mittelarrest, obgleich befagter Mann nach dem Ausspruch des revidirenden Offiziers nicht Auch geschlafen hatte. war ber Mann regen Dieses geringfügigen Vergehens schon vom Hauptmann bestraft Ein schlechter Griff, eine ungeschicht ausgeführte Ehrenbezeigung genügt oft schon, um acht Zage bei Wasser und Brot ein gesperrt zu werden.
Bom Chef der Post. In den letzten Tagen ift mehrfach davon die Rede gewesen, wie es den Arbeitern und Beamten der Post geht, wenn sie treu im Dieste ausgehalten haben, trotzdem rings um sie die Cholera wüthete, wie in Hamburg . Zur Vervollständigung des Bildes gehört aber ein Blick in das Leben ihres Herrn und Gebieters des Herrn von Stephan. So intensiv dieser seine Bediensteten ausnüßt, so wenig läßt er sich etwas abgehen. Man liest in den bürgerlichen Blättern: Beim Staatssekretär des Reichspostamts Dr. von Stephan fand am Dienstag voriger Woche aus Anlaß der am Donnerstag vollzogenen Vermählung seiner ältesten Tochter mit dem Premier- Lieutenant v. Napolski eine Abendgese IIschaft statt. Anwesend waren der Reichsfanzler Graf Caprivi , die Minister v. Boetticher, v. Berlepsch, Thielen, v. Heyden, v. Kaltenborn- Stachau und Bosse mit ihren Damen, die Staatssekretäre v. Marschall und Hollmann, nahezu alle in Berlin anwesenden Bundesrathsbevollmächtigten zc. Bald nach 8 Uhr luden festliche Klänge die erschienenen Damen und Herren zum Eintritt in den Festsaal ein, in dem eine Bühne aufgerichtet war, von der herab die Freunde und Freundinnen des jungen Brautpaares dem Paar ihre Huldigungen darbrachten. Die jüngere Tochter des Hauses überreichte mit einem reizend vorgetragenen Gedicht den Brautkranz, dann folgte ein Postzug, wie er wohl nur in diesen Räumen möglich ist. In getreuen Zeittrachten erschienen aus dem Alterthum ein affyrischer Briefbote mit seinen Briefen, die noch Ziegelsteine waren, ein egyptischer Landbriefträger mit seinen Papyrusbriefen, ein athenischer Hemerodrom, zwei Tabellari aus der Zeit der römischen Republik und des Zäsarenthums, ein reitender Kourier des Kaisers Augustus, und endlich ein römischer Postmeister. Dann tam aus dem Mittelalter ein würdiger stojiet vie mit einem fünf gute Meter langen Botenzettel, ein Studentenbote von der Pariser Universität, ein Megger, ein Briefjunker des Deutschen Ritterordens und schließlich zwei Ronstanzer Stadtboten. Aus der Neuzeit erschienen sodann ein Thurnund Taris'scher Postillon, vier Kurfürstlich brandenburgische, vier preußische Postillone je mit Standarte, ein Schirrmeister und ein preußischer Feldpoftmeister, weiter die Darstellerin der Telegraphie, vier norddeutsche Postill one mit dem Abzeichen der Feldpost, endlich vier Reichspostillone in Gala mit der Reichsstandarte und Matrosen von einem ReichsPostdampfer. Die ganze Borführung des Postzuges, der in einer schönen allegorischen, den Weltpostverein darstellenden Gruppe gipfelte, wurde von Herolden eingeleitet und erläutert, während passende musikalische Leistungen, darunter zwei trefflich eingeübte Quartette auf Bostillonshörnern ihn begleiteten. Die ganze Aufführung ging vorzüglich von Wäre es nicht für das Ansehen der herzoglichen statten." Das letztere ist die Hauptsache! Mit diesem Kreisdirektion beffer, den Umzug einfach par Ordre du Troste können die Poftarbeiter und Beamten des Herrn moufti zu verbieten, als so viele Gründe vorzusuchen, ohne von Stephan weiter darben und entbehren! einen stichhaltigen zu finden? So gut wie die Kreisdirektion Mannesmuth!
scharfen Verwesungsgeruch der naheliegenden Leichen und der eigenen faulenden Wunden, den festenden Geiern zur noch zuckenden Beute.
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Im übrigen fann das Turnfest, so weit es im Turnen und in Abhaltung eines Tanzvergnügens besteht, unbehindert abgehalten werden, selbstverständlich darf aber das Fest und das Breisturnen nicht, wie das Vorstandsmitglied Otto Höhne beantragt hat, bereits um 11 Uhr Vormittags, sondern gemäß Nr. 8§ 3 des Gesetzes vom 23. April 1880, betr. die äußere Heilighaltung der Sonn- und Festtage( Gefeß- Samml. Nr. 567) erst Nachmittags 3 Uhr beginnen.
Da der Umzug verboten ist, fann naturgemäß auch die Erlaubniß nicht ertheilt werden, an beiden Enden des Dorfes auf der Kreisstraße Stangen zur Anbringung von Guirlanden aufzustellen.
Herzogliche Kreisdirektion. Huhn.
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Sodann wird beim 7. Regiment auf die Ausbildung im Detail der Hauptwerth gelegt. Man könnte meinen, das Regiment sei gar nicht da, um feldmäßig ausgebildet zu werden, sondern lediglich, um eine gute Vorstellung" auf dem Ererzierplah machen. So wurde z. B. in dem Jahre feine einzige Fel dienstübung im Regiment, teine Nacht- Felddienstübung, wie fie fonst Sitte sind, abgehalten. Blos Griffe, Wendungen, Richtungen, langsamer Schritt mußten täglich vorgenommen werden, so daß im Durchschnitt feine Kompagnie mehr als fteben Felddienstübungen während eines ganzen Jabres abhalten fonnte. Nun, mit„ guten Griffen" verden wir einmal unseren Feinden sehr imponiren! Bei einer der artigen zwedwidrigen Ausbildung aber reicht freilich eine awei jährige Dienstzeit nicht aus, vier Jahre würden aber einen folchen Herrn und bei solchem Sustem auch noch zu fura fein.
Leider ist hierorts der Hetr Oberst ein so Gewaltiger vor dem Herrn, daß keine Zeitung den Muth hat, zu sprechen, auch feine Behörde, einzuschreiten. Folgender Vorfall möge Ihnen das beweisen. Ein Herr Lieutenant. brachte unter Assistenz von Kameraden einem Ingenieur M. im Juli dieses Jahres in einem hiesigen Hotel, früh gegen 4/2 Uhr, mehrere Ropi wunden mit blantem Säbel bei, so daß der He ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Ich selbst habe den Herrn mit blutüberströmtem Gesicht im Bett liegen fehen, fann also a 13 Augenzeuge berichten. Der Grund zu diesem Benehmen war die Behauptung eines Offiziers, fei firirt" worden
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Insel Sandyhoot, Montag, 19. Septbr. 1892. Mein lieber Bater!
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Die Fränkische Tagespoft" hat in dieser Buschrift schon manches in der Form gemildert und hält es ebenso wenig wie wir noch nöthig, etwas hinzuzufügen. Der deutsch freifinnige Fränkische Kourier", dem die Zuschrift vorher zur Veröffentlichung angeboten war, lehnte dieselbe ab, e lärte fich aber zum Abdruck derselben bereit, wenn fie in einem anderen Blatte erschienen sein werde. Welcher auf Herr Hachmann, der es so eilig hat, Angriffe jetzt mit liegenden und tauernden Gestalten gefüllt. Das das Rhederkapital zu berichtigen", hat auf unsere sind die aus den umgebenden Feld- und Privatlazarethen aftenmäßige Antwort, aus der die Hinfälligkeit feiner herbeigeschafften franken Soldaten, welche ben nächsten Eisen- Erklärung offenkundig zu Tage trat, bis heute no bahnzug abwarten, der einen Verwundetentransport beför nicht reagirt. Wie es mit dem Schooßkinde des Hamburger Das war eine Reise! Der Regim entsarzt hatte dern kann. So müssen sie stundenlang liegen und wer Polizeigewaltigen, der Hamburg Amerikanische schon lange aufgehört zu sprechen, aber die Auftritte, weiß, wie viele Transportirungen sie schon hinter sich haben? Pa detfahrt Gesellschaft bestellt ist, beleuchte welche er geschildert, fuhren unausgefeht fort, vor meinem Bom Kampffeld zum Berbandplay, von da zur Ambulance, auch folgender im Hamburger" Echo" mitgetheilter Brief inneren Auge fich abzuspielen. Um diesem mich verfolgen von dieser in ein fliegendes Feldhospital, dann in die Ort zweier Zwischendecks Passagiere der„ Normannia", eines den Gedankenzeigen zu entgehen, schaute ich zum Wagen- fchaft- jetzt zur Eisenbahn; und von hier steht ihnen noch Schiffes jener Gesellschaft, an nahe Verwandte in Hamburg fenster hinaus und versuchte, im Anblick der Landschaft die Fahrt nach Wien bevor; dort vom Bahnhof zum Spital Berstreuung zu finden. Aber auch hier boten sich dem und von da, nach so langen Leiden, vielleicht zum Regiment Blicke Bilder des Kriegsjammers. Zwar hatte in dieser zurück, vielleicht zum Friedhof... Mir ward so leid, so Gegend keine gewaltsame Verwüstung stattgefunden: es leid, so schrecklich leid um die armen Teufel! ich hätte rauchte da kein zerschossenes Dorf, hier hatte, der Feind" zu jedem Einzelnen hinknieen wollen und ihm Worte des noch nicht gehaust; aber was hier nun wüthete, ist viel- Mitgefühls zuflüstern. Aber der Doktor ließ mich nicht. leicht noch schlimmer: nämlich die Furcht vor dem Wenn wir an einer Station ausstiegen, nahm er mich am Feinde. Die Preußen kommen! die Preußen Arm und führte mich in das Bureau des Stationschefs. kommen!" war die Schreckenslosung auf der ganzen Strecke; Hierher brachte er mir Wein oder sonst eine Erfrischung. und wenn auch im Vorbeifahren diese Worte nicht zu Die Schwestern walteten auch schon hier ihres barmhören waren, ihre Wirkung konnte man vom Wagenfenster herzigen Amtes. Sie reichten den Verwundeten an Trank und aus deutlich erschauen. Ueberall auf allen Straßen und Speise, was nur aufzutreiben war: aber öfters gab es nichts, Wegen fliehende, mit Sack und Back ihr Heim verlassende die Vorräthe in den Restaurationen waren zumeist er Menschen. Ganze Wagenzüge bewegten sich landein- schöpft. Dieses Getriebe auf den Bahnhöfen, namentlich wärts gefüllt mit Bettzeug, Hausgeräth und Borräthen. auf den größeren, machte mir einen finnverwirrenden EinAlles sichtlich in größter Eile aufgeladen. Auf demselben druck; es schien mir wie ein böser Traum". Dieses HinKarren fleine Schweine, das jüngste Kind und ein paar und Herrennen, dieses wüste Durcheinander abmarschKartoffelsäcke, nebenher, zu Fuß, Mann und Weib und die bereite Truppen-Flüchtlinge- Krankenträger- Haufen größeren Kinder: so sah ich eine auswandernde Familie blutender und wimmernder Soldaten- schluchzende, händeauf einer nahen Straße sich fortbewegen. Wohin gingen vingende Frauen-; Geschrei, barsche Kommandorufe- aufdie Armen? Das wußten sie wohl selber kaum nur überall Georänge, nirgends ein freier Durchgang fort von den Preußen". So flieht man das prasselnde geschichtetes Gepäck, Kriegsmaterial, Kanonen, abseits Pferde Feuer oder die steigende Fluth. und brüllendes Hornvieh- dazwischen das unausgesetzte Ge Defters braufte auf den Nebengeleifen ein Bug an uns läute des Telegraphen durchfahrende Züge, welche mit -vielmehr vollvorüber: Verwundete, immer wieder Verwundete; immer aus Wien anlangender Reserve vollgefüllt wieder die aschfahlen Gesichter, die verbundenen Köpfe, gepfropft- find... Nicht anders waren diese Soldaten die in der Binde getragenen Arme. Auf den Halte in den Wagen dritter und vierter Klaffe- ja in Laft- und stellen besonders fonnte man an diesem Anblick in allen Biehwaggons untergebracht, nicht anders wie SchlachtVarianten sich fattsam erlaben. Sämmtliche große und vieh. Und, im Grunde genommen, ich konnte den Getleine Berrons, auf welchen man sonst das wartende Völklein danken nicht unterdrücken; was waren sie denn anderes? ( Fortfegung folgt.) der Reisenden fröhlich umherstehen und gehen sieht, waren
Soeben empfingen wir Deinen lieben Brief. Noch imme find wir in der Quarantäne, und wir lesen, daß Ihr noch Alle gesund seid; welch eine Freude. Aber von uns tönnen wir leider nur furchtbar traurige Mittheilungen machen. Die Reise war so schrecklich, daß sie nicht zu beschreiben i und ich will Dir, lieber Bater nur einiges davon erzählen. Unseren geliebten fleinen Rudolf, den wir pflegten und schüßten, mußten wir dem Himmel schenken. Rudolf hatte die Reise troßdem die Nahrung auf dem Schiff für kleine Rinder da reine Wasser war, ganz schön überstanden, weil wir uns immer Milch und Haferschleim von dem Sellner aus der ersten Kajüte geben ließen. Rudolf hatte nur eine kleine Erkältung davongetragen. Jetzt glaubten wir, die Reise wäre überstanden wir tamen aber nicht nach New- Yort, sondern auf eine Felsen insel. Rudolf wird krank von der ewigen Unordnung und muß in diesen Schmerzen seinen Geist aufgeben. Das arme Kin hat furchtbar ausgehalten. Wir haben uns für das Kind auf geopfert und konnten ihm doch nicht helfen; wir sind wie wahnsinnig. Die armen Kinder sind auf dem Schiff hingestorben. wie die Fliegen, und diese ver... Gefeuschaft nahm Alles ganz leicht hin. Wir rathen jeden, daß niemand mit der Hamburger Gesellschaft fährt; es fin Das Effen im Zwischendeck ist nicht zu genießen, sonst wären nicht so viel Lente gestorben Als am Donnerstag Abend unser Rudolf starb, legte ich mic am Freitag, 9. September, und wurde furchtbar krant, wenn ich nicht einen so tüchtigen amerikanischen Doktor gehabt hätte, wäre ich auch gestorben. Wenn ich auch abgefallen wie ein Sfelett bin, auch noch sehr schwach, so lebe ich doch noch und dieses ist die Hauptfache. Die amerikanischen Beute fin gut und geben einem auch tüchtig zu essen, aber die Deutschen find die größten. die haben kein Herz. Die Reise werde ich nie vergessen."-
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