Einzelbild herunterladen
 

Nr. 67. flbonnemtntS'Bedlngansen: NbonnementS Preis pränumerando; Vierteljährl. 3,30 Mk,, monatl. 1,10 Ml, wöchenllich 28 Pfg, frei Ins HauS, Einzelne Nummer S Pfg, eomitagS Eingetragen in die Post-ZcllungS- Preisiisle, Unler Kreuzband für Deutschland und Oesterreich. Ungar» 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat. Postabonnements nehmen an: Belgien . Dänemark . Holland , Italien , Luxemburg , Portugal . Rumänien , Schweden und die Schweiz . S3. Jahrg. «chstil Ug »» wikr montags. Verlinev Volksblsltk. Die TnfertionS'Gebllbr beträgt für die sechZgefpaltene Kolonek- zcile oder deren Raum b0 Pfg,, für politische und gewerkschaftliche Vereins- und VersammlungZ. Anzeigen 30 Pfg, Ililelne Anreisen", das erste(fett- gedruckte) Wort 20 Pfg,, jedes weitere Wort 10 Pfg, Stellengesuche und Schlaf- flellen-Anzeigen das erste Wort 10 Pfg,, jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis S Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet. Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat BcrliD* Zentralorgan der foztaldemokratifcben Partei Deutschlands . Redaktion: SRI. 68, Llndcnstraase 69. Kernwi-eciier:«m« IV. Nr. I9S3. Die Simultanschule. In der Pfingstwoche dieses Jahres findet wieder eine deutsche Lehrerversammlung statt. Diese imposanten Kon- gresse der deutschen Volksschullehrerschaft werden alle zwei Jahre abgehalten und stellen jedesmal neben der Erledigung einer Fülle von geschäftlichen Dingen einige aktuelle päda- gogischc oder schulpolitische Streitsragen auf die Tages- ordnun(j. So nahm die letzte Lehrerversammlung, die 1904 in Königsberg stattfand, Stellung zur Frage der allgemeinen Volksschule und der Schulaufsicht. Die bevorstehende Ver- sammlung, die in München tagen wird, hat sich mit der Simultanschulfrage und der Lehrerinnenfrage zu befassen. Ueber die Simultanschule referiert der Münchener Ober- lehrer Fr. Gärtner, dessen Leitsätze in der neuesten Nummer derPädagogischen Zeitung" veröffentlicht werden. Danach will der Vortragende unter Simultanschulen solche Bildungs- anstalten verstanden wissen, in denen Kinder aller Kon- fcssionen gemeinsam unterrichtet werden und in denen nur der Religionsunterricht nach Konfessionen getrennt erteilt wird. Diese Auffassung steht im Gegensatz zu der geistreichen Begriffsbestimmung, wie sie die preußische Regierung für ihre Zwecke für Konfessions- und Simultanschule einzuführen be- liebt hat. Danach soll das Kennzeichen nicht im Schüler- material. sondern im Lehrerpersonal der einzelnen Schule liegen. Wenn nur Lehrer einer Konfession angestellt sind, handelt es sich nach der Meinung der preußischen Schulbureau- kratie um eine Konfessions-, wenn Lehrer mehrerer Kon- fessionen unterrichten, um eine Simultanschule. Auf diese einfache Weise gelang es der preußischen Unterrichtsverwal- tung, die gesamten zahlreichen Schulen Preußens, die nur eine Klasse und demnach nur einen Lehrer mit einer Kon- fcssion haben, zu Konfessionsschulen zu stempeln. Für ihre gegenwärtigen Verpsafsungsbestrebungen erhielt sie dadurch die bequeme Ausrede, daß die geplante Konfessionalisierung gar nicht so schlimm sei, da schon jetzt die meisten Schulen Konfessionsschulen seien. Daß die deutsche Lehrerschaft dem preußischen Ministerium für den Kultus und gegen den Unter- richt diese faule Ausrede beiläufig aus der Hand schlagen will, findet unseren Beifall. Weniger aber können wir uns mit den übrigen Leit- fätzen befreunden. So heißt es darin:Die von Gegnern der Simultanschule an ihre Einführung geknüpften Befürch- tungen in religiös-sittlicher Beziehung sind durch die Er- fahrung widerlegt. Die Simultanschule fördert vielmehr die sittlich-religiöse Erziehung, indem sie ihre Schüler zur Achtung gegenüber fremden Ueberzeugungen erzieht und so zu einer Pflegstätte der Religion der Liebe und der gegen- seitigen Duldung wird." Die Frage der Errichtung von Simultanschulen sei weniger eine religiöse als eine nationale, soziale und pädagogische: sie sei der entsprechende Ausdruck der nationalen Einheit, des paritätischen Staats und der moderen sozialen Gemeinschaften. In eineni weiteren Satze werden einige Vorteile der Simultanschule in bezug auf die Schul- organisation erwähnt, und schließlich wird für alle Staaten, in denen die Simultanschule noch nicht durch Gesetz anerkannt worden ist, mindestens die Gleichberechtigung der Simultan- schule mit der Konfessionsschule gefordert. Diese Auffassung der Simultanschule entspricht durchaus der landläufigen liberalen Schulpolitik. Es fehlen ihr die festen Grundsätze, dafür wirft sie verschwenderisch mit schönen Worten um üch, bei denen sich mancher manches denken kann. Wenn man ihnen aber näher auf den Leib rückt, so merkt man, daß kein Kern dahinter steckt. Schon die berühmte .�religiös-sittliche" odersittlich-religiöse" Erziehung in der Schule lehnen wir als eine unerträgliche Halbheit ab. Früher war die Schule rein religiös, sie war besonders nach dem westfälischen Frieden nichts anderes als ein Anhängsel der Kirche. Später erwachten die Selbständigkeitsgelüste der Volksschule. Aber ihre Vorkämpfer wagten nicht, resolut mit dem Alten zu brechen, und so schufen sie das Kompromiß derreligiös-sittlichen" Grundlage der Erziehung. Wer aber die wirkliche Befreiung der Schule von der Kirche will, der muß alle Halbheit von sich tun und alle Rechnungsträgerei energisch von sich weisen, der muß den Mut haben wie die bremischen Volksschullehrer zu erklären, daß für die Grundlage" der Volksschule die Religion vollkommen ent- behrlich ist, ja daß nach ihrer Beseitigung die eigentliche Grundlage erst geschaffen werden kann. Es ist recht erfreulich, daß auch in der Frage der Simul tanschule die bremischen Volksschullehrer sich selbst getreu ge blieben sind. Gerade in diesen Tagen hat der bremische Lehrerverein Stellung zu dieser Angelegenheit genommen. und sich nach einem Referat des Lehrers Holzmeier, des Ver- fasserö der bekannten Denkschrift gegen den Religionsunter- richt, fast mit Einstimmigkeit auf folgende Thesen geeinigt: Der Gedanke der nationalen Einheitsschule verlangt, daß alle Schulen nach einheitlichen iGrundsätzcn und in einheitlichem Geiste eingerichtet und geleitet werden. Dieser einheitliche Geist kann nicht durch die Lehrmeinungen der verschiedenen Religionsgemeinschaften(Konfessionen) be stimmt werden; denn dies« Lehrmeinungen bilden vielmehr eine Quelle und einen Ausgangspunkt der Trennung und Zerfplitte rung im deutschen Geistesleben; auch werden sie von weiten Kreisen der Bevölkerung nicht mehr ge- glaubt- Deshalb kann weder die Konfessionsschule noch die Simultan- schule unseren Ansprüchen geniigen. Denn beide setzen einen An- spruch und ein Mitbestimmungsrecht der Konfessionen auf die öffentliche Schule voraus und sind nur über die Einschätzung und Befriedigung dieser Ansprüche verschiedener Meinung. Ten Bedürfnissen der einheitlich eingerichteten Staatsschule kann vielmehr nur die rein weltliche Schule genügen. Die weltliche Schule würde keinen Religionsunterricht er- teilen und die bisher an diesen Unterricht angeknüpfte sittliche Unterweisung durch eine Welt, und Lebenskunde ersetzen, die von den geistigen, seelischen und praktischen Bedürfnissen unserer Zeit auszugehen und ihre Unterlagen dem gesamten Kulturleben der Jetztzeit zu entnehmen hätte. Die Kenntnis der wichtigsten Religionsichren könnte in einem besonderen religionsgeschichtlichen Kursus vermittelt werden. Das ist eine Stellungnahme zur Frage der Konfessions- und Simultanschulen, die von dem festen Fundament sicherer und fortschrittlicher Grundsätze ausgeht. Es war deshalb auch nur konsequent, daß der Lehrervercin sich im Anschluß an obige Leitsätze ausdrücklich auf den Boden der Eingabe wegen Abschaffung des Religionsunterrichts in den öffentlichen Schulen stellte, die bisher nur eine allgemeine Versammlung der bremischen Lehrerschaft, nicht der Lehrerverein als solcher vertreten hatte. Der bremische Lehrervcrein be- auftragte ferner seine Delegierten, im Sinne seiner Beschlüsse auf der Münchener Lehrerversammlung tätig zu sein. Zu diesen Delegierten gehört erfreulicherweise auch der schon er- wähnte Lehrer Holzmeier, sodaß man erwarten darf, daß die radikalen Grundsätze der bremischen Lehrerschaft in München mit allem Nachdruck zur Sprache gebracht werden. Daß die Ansichten der bremischen Lehrer in München durchdringen, ist freilich nicht zu erwarten. Der größte Teil der deutschen Volksschullehrer schmachtet so sehr unter dem Joche der Kirche, daß er schon jede noch so leise Erleichterung, und wenn es selbst nur eingebildete Erleichterung ist, dankbar entgegen- nimmt. Es fehlt der Lehrerschaft leider noch sehr viel an dem notwendigen proletarischen Trotz, der sein ganzes Augenmerk darauf richtet, wie er das ihm aufgezwungene Joch mit einem kräftigen Rucke von sich abwerfen und zerbrechen kann, an- statt worauf es bei der Simultanschule im günstigsten Falle hinausläuft sich unter diesem Joche etwas behag- sicher einzurichten._ Die Revolution tu Rutzland. In PlehweS Fußtapfen. Die Ministerkrisis, die mit dem Austritte deS Ministers der Landwirtschaft Couttler auS dem Kabinette Wittes ansetzte, scheint noch lange nicht beendet zu sein. Die Schaffung deS Ministerkabinetts sollte seinerzeit der Welt hauptsächlich der Börsenwelt beweisen, daß Rußland geneigt ist, Schritt für Schritt die Umwandlung der Staatsform nach westeuropäischem Muster vorzunehmen. Die Grundlagen fehlten aber. Witte betonte schon dazumal, daß der Zar dabeiabsolut" bleibe. Damit sicherte sich zwar Witte seine eigene Stellung als Ministerpräsident wenigstens augenblicklich, wo alle gekrönten Häupter ihn als dengroßen Diplomaten von PortLmouth" begrüßten, machte das Kabinett aber zum Scheinkabinett nach altbewährtem Muster, wo der leitende Mann sich die nötigen Kreaturen jeweilig zusammen� sucht und die Mnisterporteseuilles unter ihnen verteilt. Einheit« l i ch ist das russische Ministerkabinett nie gewesen. Damit Witte nicht zu weit gehe, bestand die Hofpartei auf die Anwesenheit Durnowos im Kabinett. Allmählich sank Witte zum Strohmann DurnowoS herab und alleliberaleren" Minister ließen Witte im Stiche. Wie das russischeselbständige" Ministerkabinett beschaffen sein müßte, darüber sprach sich Witte am deutlichsten in den letzten Sitzungen auS. Gegenüber dem Handelsminister T i m i r- jaseff. der darauf bestand, daß die Verhängung des KriegSrechteS eingeschränkt werden müsse, weil sonst die Industrie und der Handel bald ganz zugrunde gerichtet sein würden, betonte Witte, daß solche Minister, die eine andere Meinung haben wie die Mehrzahl am liebsten zu Hause bleiben sollen. Die besseren zogen die Konsequenz und gingen. In der vorletzten Woche, als im Mnisterrate die Abänderung der am 7. Dezember verkündeten Preßgesetze besprochen wurde. kam nach derRußj" die oppositionelle Minorität wiederum mit dem Grafen Witte stark in die Haare;eine solche Sitzung hat der russische Ministerrat noch nie erlebt", schreibt dieRußj Die Minorität wollte die Verhandlung dieser Frage überhaupt von der Tagesordnung nehmen, weil ja das Gesetz erst unlängst eingeführt und weil zweitens der Zusammentritt der Reichsdnma kurz bevor stehe. Witte sprach sich wiederum im Sinne DurnowoS für Ver> schärfung der Zensur auS. Der Minorität ist eS aber ge- lungen, einen Borschlog durchzubringen, nach welchem die Gouver neure verpflichtet sind, in aller Bälde ein Verzeichnis der politischen Gefangenen einzusenden, die nach dem 3l>. Oktober aus administrativem Wege verhaftet oder schon verschickt worden sind. Dieser Vorschlag der Minorität gab Grund zu den jüngst verbreiteten Zeitungsnachrichten über ein neues A m n e st i e r u n g S- manifest. Vielleicht wird eine solche Nachfrage der obersten Behörde etwas die Massenarreste einschränken, eine Amncstierung der sozialdemokrattschen Arbeiter von der jetzigen Regierung zu er- warten, ist aber mehr als naiv. Jetzt können zehn Manifeste kommen, auch dann werden sich die Arbeiter überlegen, ob sie ihre geheime Tätigkeit verlassen können. Die Wunden, die das Manifest vom 30. Oktober geschlagen hat, sind zu schwer gewesen, als daß man sie so schnell vergessen Expedition: SM. 68» Lindcnstrassc 69. Kernsprecher: Amt IV. Nr. 1984. könnte. Kein neues Manifest kann sie heilen. Uebrigens dauern ja die scheußlichsten Repressalien im ganzen Reiche fort. Noch nirgends ist der Belagerungszustand aufgehoben worden. Auf dem Kaukasus und in den Ostsecprovinzen dauern die Massenmorde an. Immer von neuem werden Zeitungen sistiert, sogar konstitutionell- demokratische Wahlversammlungen werden verboten. Die Gefängnisse sind überfüllt, eS müssen Kasernen und Manegen zu Gefängnissen umgebaut und hier und da ganz neue Gefängnisse erbaut werden. In Dünamünde der Festung an der Mündung der Düna werden in aller Eile vier neue Kasematten errichtet, dieselben sollen SV Einzelzellen umfassen, die alle unter den F e st u n g S- wällen sich befinden werden. Im Januar mußte man für das Ministerium deS Innern eine Spezialsumme zur Verstärkung der Polizei von llN/z Millionen Rubel assignieren; am 19. Februar erbat Durnowo vom ReichSrate schon einen Zusatz von noch drei Millionen für die Reiterpolizei. Man hat die von Plehwe gutgefundenenSKaschniki" auch in den Ostseeprovinzen ein- geführt. DaS Spitzelwesen greift kolossal um sich. Auf Grund anonymer Briefe werden wieder Verhaftungen und Verbannungen vorgenommen, die sich sogar auf Professoren, Aerzte, Geistliche und Semstwomänner erstrecken. Am schärfsten geht die Regierung gegen diejenigen Personen vor, die irgend welche Fühlung mit den Volksmassen haben, weil sie immer am meisten noch vor einem Aufstande der Bauern sich fürchtet. So erhielt die Semstwo- Verwaltung von Kursk in diesen Tagen die Vorschrift, alle Lehrer zu entlassen und von den neu anzustellenden doS Versprechen abzunehmen, daß sie an keinen polittschen Bewegungen teilnehmen werden. Man schätzt, daß augenblicklich in den Ostseeprovinzen 75 Proz. aller Volksschulen ohne Lehrer sind und daß im übrigen Rußland nicht weniger als IS Proz. aller Lehrer verhaftet sind. So weit ging ja nicht einmal ein Plehwe I Und dennoch oder trotz alledem nehmen die Baueruunruhc» täglich zu. In Estland haben sich die Spitzen der Administration für den Fortbestand des Belagerungszustandes erklärt. Im Gouvernement Nowgorod nimmt nach dem russischen Blatte Nascha Schisnj" die Agrarbewegung an Umfang zu. In dem Kreise Borissowo allein sind 69 Bauern verhastet worden. Im Ge- fängnisse von Woronesch befinden sich 150 politische Gefangene, meist Bauern. Aus dem Gouvernoment Kasan schreibt das obengenannte Blatt unter dem 6. März:Auf dem Gute des Edelmanns Aristor erschienen in diesen Tagen mit Stöcken und Heugabeln be- waffncte Bauern und verkündeten dem GutSverioalter, daß die Gemeindeversammlung beschlossen habe, daß der Besitzer das Gut sofort verlassen muß und daß der Boden von nun an in den Besitz der Gemeinde übergeht." Auch hier ging man wiederum nach PlehweS Muster vor: Viele Bauern wurden fürchterlich ge- prügelt, 39Anführer" darauf verhastet. Aehnlich lautet eine Depesche derRussj" auS T u l a: Bauern kamen aus den Nachbar­dörfern in die Stadt, zogen demonstrierend durch die Straßen, wobei sie bei den RegierungS- und SemstwoverwaltungSgebäudcn drohende Rufe nach Brot ausstießen. Aus den an die Ostsee - Provinzen angrenzenden Gouvernements sind die Nachrichten noch viel schlimmer. Die Unzufriedenheit der Hungernden ist groß, sie hoffen jedoch, daß die Regierung sie im Frühjahre mit Saat unterstützen wird, was leider nicht geschehen können wird, weil die Staatskassen leer und das bißchen, was einkommt, für Durnowo gespart werden muß. Die Semstwos haben schon jetzt getan, wieviel sie tun konnten. Dann ist noch in Betracht zu ziehen, daß in Rußland der Frühling und die Feldarbeit erst nach etwa anderthalb Monaten beginnen. Bis dahin wird die revolutionäre Bewegung Fortschritte gemacht haben, daran ist nicht zu zweifeln. Rian muß nur im Auge behalten, welchen Umfang die Agrarbewegung während der Wintermonate trotz aller denkbaren Repressalien gemacht hat und man wird getrost behaupten können, daß im Frühjahr eine neue gewaltige,«venu auch in ihren Erscheinungen ganz anders beschaffene RevolutionSwellc über das Zarenreich dahinbrausen wird. Ueber die Hinrichtung des Leutnants Schmidt wird temTag" gemeldet: Leutnant Schmidt sowie die Ma- trosen �Tschastnikow, Gladkow und Antonenko wurden um 4 Uhr morgens erschossen, und zwar durch 69 Matrosen des KanonenbootesTcrctz", deren Rücken auf alle Fälle durch einen Zug Infanterie gedeckt war. ischnndt war sehr gefaßt, er bat seinen Verteidiger, durchaus festzustellen, daß er nie mals zu schießen befohlen, mithin kein Menschenleben auf dem Gewissen habe. Seine letzten Stunden verbrachte er mit dem Schreiben von Briefen an seine Schwester, Frau Jsbach , und an seine Söhne. Die Exekution wurde auf der Insel Beresan vollzogen, während die Dämmerung bereits anbrach. Schmidt eilte schnell zum Orte der Erekution und bat, man möge ihm keine Kappe über das Gesicht ziehen, auch seine Hände nicht an den Pfahl anbinden. Dann nahm er rührenden Abschied von den Matrosen und Soldaten und rief laut:Lebt wohl! Gebt Feuer!" Schmidt fiel erst bei der dritten Salve. Die Leichname der vier Erschossenen wurden sofort in bereit ge- haltene Särge gelegt und an Ort und Stelle verscharrt. poUtiscKe OeberHebt. Berlin , den 20. März. Mißlungene Vertuschung. , Die Rechtfertigung des Gouverneurs von Kamerun ist mißlungen, so viel sich auch die Kolonialhäuptlinge Arendt und Genossen Mühe gegeben haben, die Mißstände in der