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Nr. 69. 23. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Das Verbrechen von Courrières  .

Die Arbeiten ztveds

Bergung der Leichen

fcheinen fich noch nicht günstiger zu gestalten, biele der noch in der Grube liegenden Leichen werden wohl, wenn überhaupt, nur als unfenntlich verkohlte Reste herausgebracht werden. Unterm 22. März wird aus Lens gemeldet:

Der Grubenbrand wütet noch immer fort. Neuerdings fonnten mur drei völlig unkenntliche Leichen heraufgefördert werden. Man ist mit größter Anstrengung bemüht, das Feuer zu bekämpfen, doch scheint der Herd desselben eine immer größere Ausdehnung zu nehmen.

85 000 Ausständige!

2ens, 22. März. Die Ausstandsbewegung nimmt immer mehr zu, in beiden Becken, welche insgesamt 85 000 Arbeiter umfassen, fann der Streit als allgemein betrachtet werden. Zwischen den An­hängern der Syndikate Basly und Broutchour ist es gestern wieder holt zu Zusammenstößen gekommen. Die Gendarmerie mußte Dragoner zur Unterstügung heranziehen, um die feindlichen Gruppen zu trennen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Weitere Truppenverstärkungen follen herangezogen werden.

Aus Köln   läßt sich das". B." telegraphieren, die Bewegung scheine nach Deutschland   überspringen zu wollen, in Führerkreisen werde die Frage ventiliert, ob im Falle der Broklamation des Generalstreits in Frankreich   die deutschen   Bergarbeiter sich mit den franzöfifchen Kameraden solidarisch erklären sollen. Das Verfahren von Ueberschichten müsse strikte verweigert werden.

Parlamentarifches.

Falsche Berichte in der bürgerlichen Breffe. Kolonial- Unterstaatssekretär.

"

Freitag, 23. März 1906.

gemeine Steuerfähigkeit geschwächt und so Handel und Verkehr, an- bielleicht bis 1918 diese Angaben bezogen auf die Volkszählung statt in ihrer Entwidelung gefördert, vielmehr erschwert würden. 1900 zu finden. Die Säuglingssterblichkeit wird nach diesen Durch Annahme eines dieser Vorschläge werde der in Aussicht ges Relatibzahlen immer größer werden, bis sie bei der Benuzung der stellten Eisenbahntarifreform geradezu das Genid umgedreht. Sonst Zahlen der Volkszählung 1910 plöblich wieder fleiner werden wird. wird im allgemeinen, so auch im Reichstage, unter Tarifreform Er- Diefe Angaben sind also wertlos und nur in den Volkszählungs­leichterung, Förderung, Verbilligung des Verkehrs verstanden. Hier jahren einigermaßen zutreffend. sei das Gegenteil der Fall. Es feien ja auch bereits weitere Ber  - Der Jahreszeit nach zeigt sich in den heißen Monaten, fehrs- Vertenerungen: Erhöhung der Telegrammgebühren usw. in aber auch in den falten eine erhöhte Sterblichkeit. Am größten ist Aussicht gestellt. Dadurch werden die heut noch steuerfräftigen Kreise fie gewöhnlich im August, in dem 1904 durchschnittlich 4112( 1908: immer mehr geschwächt, das Huhn, das goldene Eier legt, wird 3954) Todesfälle pro Tag vortamen. Gerade diese erhöhte Sterb geschlachtet. Eine solche unsinnige Finanzreform mache er und seine lichkeit in der heißesten Zeit ist auf das Konto der Säuglinge zu Freunde nicht mit und stimme daher gegen alle diese Anträge. feßen. Genaue Nachweise dafür fehlen, weil man auch in der Bei der nunmehr vorgenommenen Abstimmung wird der An- Statistik der Todesursachen und der Bevölkerungsbewegung im trag der Konservativen gegen die drei Stimmen der An- Deutschen Reiche noch nicht so weit ist, wie in Ländern, die sonst tragsteller abgelehnt. noch recht beträutlich unter unserem Kulturniveau stehen( Italien  usw.). Nur vermuten fann man bei uns nach dieser Richtung auf Grund der wenigen Zahlen, die aus Orten mit mehr als 15 000 Einwohnern vorliegen. Aus ihnen folgt eine erhebliche Zunahme von Todesfällen infolge afuter Darmkrankheiten in den Sommer­monaten 1904 gegenüber den gleichen Monaten 1903, und zivar wurden dabon namentlich die Säuglinge betroffen. Dafür ist diese und mehr Einwohnern farben fleine Zusammenstellung interessant. In den Orten mit 15 000

Der Kommissionsbeschluß mit einigen, mehr redaktionellen Aenderungen mit 14 gegen 13 Stimmen an genommen. Der Vertreter der polnischen Fraktion fehlte sonst wäre Ablehnung mit Stimmen gleichheit erfolgt. Die Automobilsteuer wird nach bem Kommissionsbeschluß angenommen. der Steuer auf Ansichtspost tarten auf Antrag Raden( 3.) Zum Schluß wird der Kommissionsbeschluß bezüglich einstimmig aufgehoben.

bon

an Brechburchfall: Kinder unter 1 Jahr andere Berfonen

an akuten Darintrant heiten ohne Brech durchfall.

·

im Juli

dagegen

im Auguft im September

1904 1903 1904 1903

1904 1903

5 559 4 865 486 367

9 567 911

5 782 2911 8 852 527 264 404

4 112 8 191 6 446 4 384 8118 3581

Die Petitionskommission des Reichstages verhandelte am Mitt woch über eine Petition des Webers Julius Weigel in Bögned, be woch über eine Petition des Webers Julius Weigel in Pößned, be­treffend Entschädigung für den geraubten Nachlaß eines bei dem Aufstand in Südwestafrika er mordeten Sohnes. Diefer( der Sohn des Betenten) gehörte früher der deutschen   Kolonialtruppe an, wurde dann Polizeifoldat und begründete später die Farm Rosinenbusch", auf der er zuletzt girta 400 Stüd Vieh hielt im Werte etwa 6400 M. Der Gesamtwert der Farm mit lebendem und totem Juventar foll 8700. betragen haben. Die Farm wurde bon den der Aufständischen überfallen, Besizer getötet Zusammen 10 157 7 923 16 924 10 643 6 298 7 887 Einen breiten Raum nahmen in der gestrigen Sitzung der und sein Viehbestand geraubt. Dem Vater des Ansiedlers wurden 57,55 M. als Auktionserlös der noch vorgefundenen und zur Ver­Budgettommiffion Klagen der bürgerlichen Abgeordneten über steigerung gelangten Utensilien seines Sohnes ausgezahlt. Der will mit der frember Staaten, so darf man natürlich nur folche Wenn man die Säuglingssterblichkeit Deutschlands   vergleichen falsche Berichterstattung in bürgerlichen Zeitungen ein. In Betent ist mit einem Antrage auf Gewährung einer Entschädigung Staaten zum Vergleiche heranziehen, die annähernd gleiche klima­der Budgetkommission des Reichstages wurde schon mehr aus Reichsmitteln von der Kolonialverwaltung abgewiesen worden. fach Klage über die häufig unwahre und leichtfertige tische usw. Verhältnisse haben. Aber wenn man auch davon ab­Berichterstattung bürgerlicher Zeitungen über die Kommissions Betenten teine Folge gegeben werden könne, da nach der Verfügung auf die Gesamtzahl aller Sterbefälle, dennoch höher als in irgend Der Regierungskommissar erklärte, daß dem Antrage des sieht, so erscheint die Säuglingssterblichkeit in Deutschland  , bezogen Oriola( natl), daß der Borwärts" die wahrheitsgetreueften willigten Mitteln Entschädigungen verhandlungen geführt. Bei einer solchen Gelegenheit betonte Graf des Reichskanzlers bom 2. Juni 1904 aus den vom Reichstage be- auf die Gesamtzahl aller Sterbefälle, dennoch höher als in irgend einem anderen Lande, von dem Vergleichszahlen vorliegen. Be­ant durch den Aufstand Berichte bringe. Gestern wies der Abg. Graf Oriola zieht man jedoch die Säuglingssterblichkeit auf die Gesamtzahl der wieder nach, daß viele bürgerliche Zeitungen, darunter die Geschädigte nur gezahlt werden können, wenn die Entschädigungs- Todesfälle, so erhält man wegen der Ungleichheit der Alters­ſumme zur Fortführung der überfallenen Ansiedelung verwendet zusammensetzung in den einzelnen Ländern ein schiefes Bild. Besser Berliner   Neueste Nachrichten und die Deutsche Tageszeitung"( fonf.) über die Abstimmung in der würde, also wirtschaftlich dem Schutzgebiete zugute fame. Kommiffion, betreffend Schaffung eines felbständigen Kolonial- nahmen fänden nnr statt, wenn die Frau oder Kinder eines im Aufziehen. Aber auch da schneidet Deutschland   tros seiner im all. wird es daher fein, die Zahlen auf die Lebendgeborenen zu be= amtes unwahre Angaben über die Abstimmung der National Stande getöteten Ansiedlers zur Fortführung der Ansiedelung nicht in ziehen. Aber auch da schneidet Deutschland   troß seiner im all­amtes unwahre Angaben über die Abstimmung der National der Lage wären. Im lepteren Falle müßte aber als Gegenleistung Ungarn   hat eine etwas höhere Säuglingssterblichkeit aufzuweisen, gemeinen günstigen Sterblichkeitsverhältnisse schlecht ab, denn nur liberalen veröffentlicht haben. Sowohl vom Grafen Oriola wie von der Grundbesitz des Getöteten ant den Fiskus abgetreten und in Desterreich ist sie etwa gleich der unferigen. anderen Rednern wurde diese Sorte Berichterstattung verurteilt. werden. An den in Deutschland   lebenden Water tönne Der Abg. Sittart( 8.) wies darauf hin, daß im Korridor Man erkennt daraus, wie nötig und wichtig die von uns ge­also aus öffentlichen Mitteln eine Entschädigung nicht ge vor dem Sizungszimmer ein dem Hause nicht angehörender zahlt werden, weil die Vorbedingung: Fortführung des Be Gäuglingssterblichkeit einen seinem sonstigen Stulturniveau ent­forderten Maßnahmen sind, damit Deutschland   in der Frage der indes vielleicht einer der Söhne des Betenten sich entschließen, nach sprechenden Platz einnimmt. Nicht alle Landesteile Deutschlands   weisen eine so hohe fortzuführen, dann könnte er mit Recht Anspruch auf Unterſtügung es in Breuzen namentlich Hohenzollern  ( 23,1 Proz.) und die Pro­Afrika zu gehen, um den Betrieb feines dort ermordeten Bruders Säuglingssterblichkeit auf. Auf die Lebendgeborenen bezogen find erheben. Dem 60jährigen Bater des Ermordeten könne man ja bingen Schlesien  ( 22,5 Proz.), Brandenburg  ( 22,1 Proz.), Sachsen  nicht mehr zumuten, nach Afrila zu gehen. Ihm fönnte allenfalls,( 21,9 Proz.) und Pommern  ( 20,2 Proz.), die hohe Quoten auf­wenn er fich darum bewirbt, aus dem freiwillig gesammelten Unterweisen. Aber auch die Stadt Berlin  ( 20,0 Proz.) und Westpreußen  stügungsfonds eine Entschädigung gewährt werden. Nach längerer Beratung beschloß die Mehrheit der Petitions­tommiffion, über die Betition zur Tagesordnung überzu gehen.

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um dann die naturgemäß unvollkommenen, weil flüchtig gegebenen Auskünfte für die Presse zu verwerten. Genosse Ledebour  fritisierte es scharf, daß Kommissionsmitglieder an fremde Personen Auskunft erteilen, weil das an und für sich verurteilenswert fei, außerdem die Kommission jeder Möglichkeit beraube, die Urheber unwahrer Berichte zu erwischen. Für den vorgestern neu be­willigten Kolonial- Unterstaatssekretär wurden 25 000 m. Gehalt aus, M. gefeßt; für den Direktor 20 000 M. Abg. Frhr.   v. Nichthofen( f.) gab dabei der Hoffnung Ausdrud, daß im Plenum der Kolonial- Staatssekretär doch noch bewilligt werde. Herr v. Richthofen   scheint demnach bereits den Unfall des Zentrums vorauszusetzen. Eine recht niedliche Geschichte deckte der Abg. Erzberger  ( 3) auf. Für einen geheimen Saltulatur im Kolonialamt ist eine Zulage von 600 M. festgesezt. Der Mann, der zurzeit diesen Bosten inne hat, bekommt aber die Zulage nicht, sondern ein beliebig anderer Beamter. Das Un­zulässige eines solchen Verfahrens wurde von Sübelum( Soz.) und Erzberger( 8.) der Regierung scharf erklärt; die 600. unter Proteft gegen das Verfahren der Regierung für dieses Jahr bewilligt.

Aus­

Sollte

Mehrere Petitionen, betreffend ausgedehnterer Prägung von Fünfmartstiden und Ridelmünzen, follen dem Reichstanzler als Material überwiesen werden.

Eine andere Betition, welche die Prägung von 25 Pfennig stüden aus Nickel   fordert, wird durch Uebergang zur Tages­ordnung erledigt.

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Säuglingssterblichkeit.

( 19,9 Proz.) stehen über dem Reichsdurchschnitt( 19,6 Proz.). Doch alle diese Säge werden noch von denen in einigen Bundesstaaten übertroffen. Die höchste Säuglingssterblichkeit hat Sachsen- Alten­burg( 25,9 Proz.), dann folgen Reuß i. 2.( 25,4 Proz.), das rechts. rheinische Bayern  ( 25,0 Bros.), Königreich Sachfen( 24,4 Proz.), Reuß a. 2.( 24,8 Proa.), Medlenburg Strelit( 22,7 Bros.). Württemberg  ( 22,1 Proz.), Anhalt( 22,0 Proz.) und Baden ( 20,6 Proz.).

So lange man überhaupt die Kindersterblichkeit zahlenmäßig verfolgt, hat sich wie ein allgemeines Gesez die besonders starte Sterblichkeit der unehelichen Säuglinge herausgestellt. So waren unter den 397 781 verstorbenen Säuglingen 344 972 ehelicher und 52 809 unehelicher Geburt. Bezieht man diese Zahlen auf die ent sprechenden der Lebendgeborenen, so ergibt sich, daß auf 100 ehelich Geborene 18,6, auf 100 unehelich Geborene nicht weniger als 31,4 Todesfälle der Säuglinge kommen. Während also von den ehelich Geborenen vier Fünftel ihr erstes Lebensjahr überleben, ist dies unter den unehelichen Säuglingen nur bei awei Dritteln der Fall. das andere Drittel der unehelich Geborenen stirbt im ersten Jahre. Das ist die Mitgift unserer herrschenden Moralanschauungen an unschuldige Menschenwesen, die das Unglück gehabt haben, nicht im Ghebette auf die Welt gekommen zu sein! Besonders erheblich ist die Sterblichkeit der unehelichen Säuglinge in Westpreußen  ( 87,3 Prozent), Posen( 35,9 Proz.). Rheinland  ( 85,7 Bros.). Branden­ burg   und Bremen  ( je 35,3 Proz.).

Jskrauts Heldentaten. Der Hörteufel hat die Heldentaten des antisemitischen Führers Jskraut, die vorgestern Adolf Hoffmann   im Die übrigen Verhandlungen waren ohne allgemeines Intereffe. Reichstage schilderte, in unserem Barlamentsberichte vergrößert. Die Bersammlung, in der Jstraut exzellierte, fand nicht in Berlin  , Sieg der nationalliberalen über die konservativen Steuerfucher. sondern bei Renne in Westfalen   statt. Die Polizei stellte fest, daß In der Finanzreformkommission wurde gestern die Debatte über wei fauftgroße Steine( nicht 2000 Steine) von den anti­die Besteuerung der Fahrtarten für Eisenbahnen femitischen Teilnehmern in Taschentücher gebunden mitgebracht und Dampffchiffe fortgesetzt. Während Herold( 8.) mit waren. der Drohung für den in der ersten Lesung angenommenen national Endlich muß es heißen: Auch ein Polizist namens Köhler wurde liberalen Antrag auf tilometrische Buschläge eintrat, daß im Ab- zu vier Monat Gefängnis verurteilt; er mußte den Nock ausziehen oder so etwas Aehnliches Lehnungsfalle die Koalition der freiwilligen Steuerfucher sich auf- und wurde dann als Bahnmeister Löfen werde und die Verantwortung für die Folgen alsdann von der Mansfelder   Gewerkschaft angestellt. die Regierung treffe, die sich dem Vorschlage entgegen stemme, tritt Dietrich( f.) für seinen, gestern veröffent­lichten Antrag ein, der, wenn auch feine 50, so doch immer­hin zirka 38 Millionen bringen werde. Büsing( natl.) macht auf die Gefahr aufmerksam, die entstände, wenn der Kommissionsbeschluß mit Hülfe der Konservativen und dann auch deren Antrag abgelehnt würde. Der alsdann entstehende Ausfall würde sich auf zirka 65 Millionen beziffern, was ein Scheitern der ganzen Vorlage Dr. Wiemer( fr.) rechnet mit dieser Möglichkeit, weist aber 63 500 Totgeborenen stellen die Kinder und insbesondere die Wohnungsverhältnisse, Verschlechterung der Ernährungsverhältnisse, darauf hin, daß baran die Finanzreform nicht scheitern Säuglinge das größte Kontingent. Das erkennt man sehr gut Erschwerung der Aufsicht schafft oder konserviert, ist schuldig an dem brauche; mart habe immer noch als Auskunftsmittel die aus der Altersgliederung der Gestorbenen( unter Ausschluß der frühzeitigen Tode von Tausenden seiner Zeitgenossen. Die künft Reform der Branntweinsteuer, wodurch sehr leicht 60 bis Totgeborenen). Es starben: 70 Millionen zu beschaffen seien. Dr. Beder( natl.) vertritt die Ansicht gegenüber dem von den Vertretern verschiedener Bundes­staaten erhobenen Einwand, daß diese Art der Besteuerung der Fahr­farten einen Eingriff in die autonomen Tarife der Einzelstaaten be deute, daß damit gar nichts an diesen Tarifen geändert werde, und den Regierungsvertretern wirft er vor, daß, da die Regierung die Notlage selbst herbeigeführt habe, in der sie sich befinde, fie nun­mehr den freiwilligen Steuersuchern anstatt dankbar zu sein und zu helfen, die Deckungsmittel zu beschaffen, sich ihnen überall hindernd in den Weg stellen.

bedeute.

Schon diese twenigen amtlichen Zahlen, die in fast jeder Be­ziehung bedeutender Ergänzung bedürftig wären, reden eine be­redte Sprache von den traurigen Verhältnissen der Säuglingspflege in Deutschland  . Sie sind hauptsächlich in den sozialen Zuständen begründet, in dem durch diese Zustände für unendlich viel Kinder begründeten Mangel an hinreichender Luft, hinreichender Pflege einschl. und ausreichender Nahrung. Der Gesetzgeber, der ungefunde

Unter den soeben beröffentlichten Ergebnissen der Bevölkerungs bewegung im Deutschen   Reiche für das Jahr 1904 find besonders die Nachweise über die Sterbefälle intereffant, weil fie bis zu ge­wissem Grade einen zahlenmäßigen Aufschluß geben über den Stand der sozialen Fürsorge für die Bevölkerung. Zu den im Jahre 1904 im Reiche gestorbenen 1226 683 Personen

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im Alter von

1904

1903

0 bis 1 Jahr

1

5

n

"

5

15

" 9

15 und mehr

abs.% 00 397 781 117 001 43 996 604 405

342 101 38

abs. 404 529 125 240

0/00 346 107

44 449

88

519

596 687 509

"

alle Personen 1163 183 1000

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1 170 905 1000

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liche Verteuerung der Lebensmittel, die Behinderung der gewerf. schaftlichen Freiheit in Deutschland  , der Stillstand und Rüdfchritt auf sozialem Gebiete gehören zu solchen vom Gesetzgeber ge schaffenen Kindesmördern.

Gerichts- Zeitung.

Ein Amtsdiener, der mit Säbel und Fäusten auf Wehrlose einhaut.

Von allen Gestorbenen waren danach 558 778, d. i. 48,1 Proz. ( 1903: 574 218 49,1 Proz.) Kinder unter 15 Jahren. Da nun Genosse Reihaus erklärt gegenüber einer Bemerkung das durchschnittliche Lebensalter eines Menschen jest trop der Ein grober Erzeß eines Polizeibeamten beschäftigte etwa Dietrichs, baß nicht nur die neue Steuern fuchende Mehrheit der ungünstigen Sterblichkeitsverhältnisse der Jugend Kommission, sondern auch die sozialdemokratischen Mitglieder bestrebt 33 Jahre beträgt, so erkennt man aus diesen Daten, wie mangel- gestern die sechste Straffammer des Landgerichts II. feien, sich an der Sanierung der Reichsfinanzen zu beteiligen, wie haft die staatliche Fürsorge für die Bevölkerung ist, da schon die Wegen gefährlicher Körperverlegung im Amte war In der die von diesen eingebrachten Anträge zur Erbschaftssteuer beweisen. Sälfte aller Gestorbenen erst unter 20 Jahre alt find, und die frühere Amtsdiener Scholz angeklagt. befand sich der An­Sei dieser Weg von der Mehrheit nicht beliebt worden, so würden Kinder unter 15 Jahren mit 48,1 Proz. Anteil die Hälfte fast Nacht zum 14. August v. J. wir dem von dieser eingeschlagenen nicht folgen. erreichen. Das fällt um so schwerer ins Gewicht, als die vorlegte geklagte, der seit sechs Jahren Amtsdiener ist, mit dem auf seinem Patrouillengange Genoffe Singer hält die Drohung Herolds mit dem Aus- Bolkszählung 1900 erft eine Sterblichkeitsminderung festgestellt Amtsdiener Hübner einandergehen der Stoalition sowie das drohende Gespenst Büsings hatte. Sält man diese Tatsachen zusammen, so erfennt man, daß Friedrichsberg. Gegen 12 Uhr nachts tamen beide durch die von dem Scheitern der Vorlage für Theaterdonner und Bliz. die Sterblichkeitsminderung in überwiegendem Maße den älteren Rummelsburgerstraße, wo gerade aus einem Lokal mehrere Man wird schon die mittlere Linie" finden, auf der man sich mit Berfonen zugute gekommen ist. Für die Säuglinge ist nicht nur Gäste gewaltsam an die frische Luft befördert wurden. Der der Regierung wieder einigt. Es sei überhaupt nicht erklärlich, nichts besser geworden, sondern es zeigte sich in einigen der lesten hierdurch verursachte Lärm veranlaßte die Beamten, die Haupt­woher die Gegenfäße fommen. Beide Vorschläge find gleich ver- Jahre sogar eine beträchtliche Erhöhung der Säuglingssterblichkeit. bor  

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febrefeindlich. Grundsäglich treffen alle die vom preußischen Von allen Gestorbenen waren im Jahre 1901( weiter zurüd- frafeeler, die Gebrüder Lischewsky, zu sistieren. Willi Lischewsky Finanzminister gegen den Kominissionsbeschluß gemachten Be- liegende Angaben gibt es nicht) 35,8 Bros. noch nicht 1 Jahr alt, war start angetrunken und machte deshalb auf dem Trans­denken auch auf den konservativen Antrag zu. Wie wolle 1902: 33,0 Prog., 1903: 34,4 Prog. und 1904: 34,2 Proz. Noch port zur Polizeiwache Schwierigkeiten. Der Angeklagte Scholz man das rechtfertigen, die Leistungen der Eingelstaaten im bessere Angaben über die Größe der Sterblichkeit tönnte man er zog deshalb ohne weiteres fein Schließzeug Eisenbahn- und und Schiffsverkehr zugunsten der Reichsfinanzen halten, wenn es möglich wäre, die Gestorbenen jeder Altersklasse heraus und fesselte ihn. Zugleich gab er dem Fest wie er An der Ablehnung der Vorschläge brauche die mit der Gesamtzahl der in diesem Alter stehenden Personen zu zu besteuern? genommenen, felbft Gericht zugeben ins Gea einige fanfte Schläge Finanzreform nicht zu scheitern, möge man den von uns ge- bergleichen. So weit ist aber unsere Statistit der Bevölkerungs­mußte, wiesenen Weg einschlagen. Db mit der Annahme des fon bewegung noch nicht. Legt man in jedem Jahre die Zahl der besicht". Die Folge dieser fanften" Schläge war, daß serbatiben Antrages 88 oder durch Aufrechterhaltung des treffenden Personen nach der jeweilig legten Volkszählung zu Beschlusses 50 Millionen aus Verkehr herausgeholt grunde, so find natürlich Vergleiche der einzelnen Jahre mitein dem 2. das Blut aus Mund und Nafe stürzte werden, bleibe sich im Brinzip gleich, aber man möge sich ander ausgeschlossen. In der Statistit der Bevölkerungsbewegung und er am nächsten Tage infolge eines didgeschwollenen ernstlich überlegen, ob nicht durch jede Berkehrsverteuerung bie all im Reiche werden wir aber voraussichtlich das Bergnügen haben, Mundes nichts effen konnte. Auch vor der Zelle gab der

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