Möglichkeit zu schonen usw. nur im Interesse der Besitzenden, so solledie Tantiemensteuer als ganz besonderes Parad e-Demon-st r a t i o» Z st ii ck dienen. Wo ist die Grenze zwischen mühelosemund müheloserem Erwerb in unserer kapitalistischen Gesellschaft?Wolle man in der Tat die tragfähigen Schultern be- und dieschwächeren entlasten, so dürfe man nicht bei den paar hundert odertausend Aufsichtsräten stehen bleiben, sondern das Einkommen allerReichsangehörigen in progressiver Weise besteuern, dann würdenaußer jenen auch alle anderen mit großen Einkommen ans mehroder minder mühelosem Erwerb getroffen. Aus diesen Gründenlehnen die Sozialdemokraten auch diesen Antrag deö Zentrums ab.Auf die Frage des Genoffen Geyer, wie hoch der finanzielleEffekt veranschlagt werde, nennen die Antragsteller die Summe von1l> bis 12 Millionen Mark pro Jahr.Gegen den Antrag erklart sich auch Dr. Wremer(frs.), derdarin nur eine verschleierte, exorbitant hohe Einkommensteuer erblickt.Vonseiten der Regierung erklärt der Reichsschatzsekretär v. Stengel,daß, wenn die Kommission diesem Antrage zustimme, die R e«gierung kaum etwas dagegen einzuwenden habe.Im Laufe der Debatte waren verschiedene Abänderungsanträgeeingegangen. So der, im ersten Absatz die Worte„Tagegelder undReisegelder" zu streichen, damit nicht jemand auch noch seine eigenenAusgaben versteuern müsse, was sonst der Fall sei, wenn die Wortestehen bleiben. Dementsprechend wurde auch beschlossen. Fernerwar beantragt worden, statt 100/o zu setzen 8%. Auch dieser Antrag wurde und zwar mit 14 gegen 11 Stimmen angenommen. Ab-gelehnt wurde der Antrag, die Befreiung von der Steuer auf eineTantieme von 10 000 M. auszudehnen, aber hinzugesetzt, daß beiTantiemen von über 8000 M. nur die überschießende Summe zuversteuern sei.Der also abgeänderte Antrag wurde schließlich mit allen gegendie Stimmen der Sozialdemokraten und Freisinnigen und des Polenangenommen.Zum Schluß gab der Vertreter der Polen Graf MielczynSkidie Erklärung ab: Daß er bei der in der Sitzung zuvor vor-genommenen Abstimmung über die Fahrkartensteuer gefehlt habe,sei die Folge eines schweren Krankheitssalles in seiner Familie.Wäre er anwesend gewesen, so würde er gegendie Steuer gestimmt haben. Höchstwahrscheinlich aberwürde das Resultat jedoch das gleiche gewesen sein, da im Falleseiner Anwesenheit die Konservativen sich schwerlich den Luxus er-laubt haben würden, dagegen zu stimmen. Ganz erregt erklärtdarauf Dietrich sl.), daß er auf jeden Fall dagegen gestimmthaben würde, und die Abstimmung im Plenum werde zeigen, daßdie große Mehrheit seiner Freunde nicht mit dem Beschlüsse einverstanden sei.In der nächsten Sitzung am Dienstag soll die ZigarettensteuerVorlage zum Abschluß gebracht werden.v. BrockhausenS Wahl gültig erklärt.Gegen die Wahl des Abg. v. Brockhausen sk.). WahlkreisBelgard-Dramburg-Schivelbein, war auf Grund einesumfangreichen Protestes vom Reichstag Beanstandung und Beweis-erhebung über eine große Reihe von Beeinflussungen beschloffenworden, die nach dem Protest vom Landrat ausgingen.Gemeindevorsteher. Amtsvorsteher, Schullehrer usw. wareneifrig für die Wahl BrockhausenS tätig. Die Beweiserhebungenhaben stattgefunden. Die Akten sind an die Wahlprüfungskommissionzurückgelangt. In ihrer gestrigen Sitzung wurde auch festgestellt.daß ungesetzliche Handlungen vorgekommen sind. Die Mehrheit derKommission hielt indes dafür, daß die zweifellos nachgewiesenenUngesetzlichkeiten keinen Rückschluß auf weitere Ungesetzlichkeiten imKreise zuließen, und rechnete heraus, daß ttotz der bewiesenenUnregelmäßigkeiten die Wahl Brockhausens zu Recht bestehe. Siebeschloß, dem Plenum Gültigkeitserklärung der Wahl vorzuschlagen.Soziales.(Siehe auch 1. Beilage).Verstoß gegen terggesctzliche Bestimmungen.Wie wir mitteilten, hatte der Bergrat Fuchs in der zur Be-ratung» des Entwurfs einer Maß- und Gewichtsordnung eingesetztenReichstagSkommission bestritten, die detaillierten Angaben deSGenossen Sachse könnten zutreffen, daßnochjetztin Bergwerken, selbst in staatlichen, ungeeichteFörder wogen benutzt würden, da dies jia gegendas Berggesetz verstoße. In der letzten Sitzung der Kommissionmußte nunmehr dir Negiermig zugeben, daß in der Tat die Angabendes Genossen Sachse der Wirklichkeit entsprechen. Ueber die Sitzunggeht uns folgender für die Notwendigkeit reichsgesetzlicherAorschriften der Eichung sprechende Bericht zu:Zu§ 6 deS Gesetzentwurfs war der sozialdemokratische Antraggestellt, vorzuschreiben, daß auch nur geeichte Förderwagen undFördergefäße im Bergwerksbetriebe, sowie nur geeichte Metzgeräte inden Textilfabriken benutzt werden dürfen. Bei der in derDienstagsitzuna fortgesetzten Debatte über diesen Antrag legteGenosse Sachse an der Hand reichhaltigen neuen Materials dar,daß auf einem großen Teil Zechen ungeeichte Förderwagen undMetzgeräte vorhanden sind. Von den von ihm versandten Frage-bogen sind bis jetzt 48 eingegangen, die mehr oder weniger dieTatsache konstatieren, daß durch Nichteichung dieBergarbeiter betrogen werden. Sodann wendet er sichgegen den konservativen Antrag, dem K 6 zuzusetzen;„AutomatischeMeßgeräte und Wagen in GenossenschaftS-Molkereien,-Brennereienund Zuckerfabriken, soweit sie nur zur Verteilung der Rückstände andie Genossen dienen, sind von der Eichung ausgenommen."Dieser Antrag sei nicht anwendbar. Mit demselben Recht wiedie automatischen Wagen und Meßgeräte für die genosfenschaftlichenMolkereien und Zuckerfabriken von der Eichpflicht entbunden werdensollen, können auch die Konsumvereine das Recht für sich in Anspruchnehmen. Die Konsumvereine verlangen daS gar nicht. Be, allen Gelegen-heiten ist es die Landwirtschaft oder richtiger die Großgrundbesitzer.die unter dem Deckmantel der Arbeiterfreundlichkeit eine Ausnahme-stellung beanspruchen. Ebenso bekämpfte er den Antrag v. BcnistorfftftaktionSloS). der für die forstwirtschaftlichen Arbeiter Ausnahmenvom Eichzwang verlangt. Auch der Antrag der Nationalliberale»,der die Eichung auf den„öffentlichen Berkehr" beschränken will, istnicht annehmbar. Würde dieser Antrag angenommen, dann würdedie Vorlage nur noch Wert für den Handel haben.— B e r g r a tFuchs erklärt: Die Mitteilungen des Herrn Abg.Sachse über die ungeeichten Wagen auf Amalien-Zeche haben sich bestätigt und ist sofort vom Ministerdas nötige veranlaßt worden. Er bitte den Abg.Sachse, ihm das eingegangene Material zu über-lassen ooer ihm die Zechen mitzuteilen, woähnliche Zu st än de herrschen. eS würde dannsofort gegen die Zechen eingeschritten werden-Genoffe Sachs« erklärt sich zur Erfüllung dieses Wunsches bereit.Direktor vom Reichsamt des Innern von JonquiöreS wendetsich gegen die Anträge der Konservativen und Nationalliberalen:jemehr Ausnahmen zugelassen werden, desto mehr fördere man daSEingreifen der Polizeiorgane. ES sei doch wohl endlich an derZeit, mit den alten Maßen und Gewichten aufzuräumen. Runmehrwird die Sitzung auf Donnerstag, den 29. März vertagt.Verhinderte Kennzeichnung der QuittungSkarten. Seit einigerZeit schien eS in Berlin Praxis werden zu wollen, daß die Polizei«beamten beim Umtausch der Jnvalidenkarten auf der Vorderseiteder Karte nähere Bezeichnungen, als Schloffer in einer elektrischenFabrik, Arbeiter in einem Theater usw. machten. Besonders zeichnetesich darin daS zustehende Polizeirevier der L. E.-G. in der Brunnenstraße aus. Die Arbeiter dieses Werkes empfanden diese Art derAufschrift namentlich angesichts der vorjährigen großen Aus-sperrung als Kennzeichnung. Das ist auch verständlich. DenncS gibt wenige solcher elektrischen Betriebe. Sie riefen eineVersammlung zusammen, um gegen diese Art zu protestieren.Der hinzugezogene Gewerkschaftssekretär legte die gesetzliche Unzu-lässigkeit dar und empfahl eine Beschwerde an die Landesversicherung.Auf die eingelegte Beschwerde erhielt der Vertreter des Arbeiter-Ausschuffes Wegner unter den, 6. März 1006 folgende Antwort:„Wir benachrichtigen Sie hierdurch, daß die hiesigen Polizeirevierenach einer Verfügung des Herrn Polizei-Präsidenten angewiesenworden sind, bei Ausfertigung von QuittungSkarten Znsätze zumBeruf, welche die Arbeitsstellung deS Versicherten kennzcilliiien, inZukunft nicht mehr zu macken. Landesversicherungsanftalt Berlin".Damit haben die Arbeiter der Allgemeinen Elettrizitäts-Gesell-schaft diese Praxis für die Zulunft verhindert.Ein Schwalenstreich. In Kempten(Schwaben) hat einArbeitgeber einen Arbeiter ohne Einhaltung der vierzehntägigenKündigungsfrist entlassen� nachdem er erfahren hatte, daß derArbeiter nicht mehr in die Kirche gehe. Zur größten Verwunderungdes frommen Mannes hat ihn nun das Gewerbegericht zur Zahlungeiner Entschädigung in Höhe von 28 M. verurteill. Ist nicht nungar das Gewerbegericht eine gottlose Einrichtung?6ewerhrchaftliched.Unpraktisches Christentum.Der„Grundstein", das Organ des Maurerverbandes.erzählt eine merkwürdige Geschichte über die Tätigkeit vonGeistlichen als— StreikbrccheragcnteniIn Ostrowo, in der Provinz Posen, haben sich die beidendort bestehenden Maurerorganisationen, nämlich der Zweig-verein des Verbandes und die polnische Maurervereinigungzusammengefunden, um den Unternehmern Forderungen be-züglich des Lohnes und sonsttger Kategorien zu unterbreiten.Die Forderungen der Maurer sind sehr bescheiden: siefordern 35 Pf. Stundenlohn. Die Unternehmer haben aufdie schriftliche Einreichung der Forderungen nicht reagiert.Das mußte die Maurer in Erstaunen setzen, denn nach Lageder Sache könnten die Unternehmer gar nichts Klügeres tun,als die Forderung in aller Ruhe zu bewilligen. Statt dessenantworteten sie aber nicht einmal auf das Schreiben der Lohn-konlmisston. Es ist nun ermittelt, was den Unternehmern sosehr den Rücken stärkt:Zwei Geistliche haben den Unternehmern geraten, dieForderungen nicht zu bewilligen, sie würden ihnen willige undbillige Arbeitskräfte im Ueberfluß verschaffen. Diese beidenwürdigen Vertreter der christlichen Kirche sind die HerrenPastor I. Rosenberg in Latowitz, Post Langenheim, undder Superintendent Harhausen in Ostrowo. Derwackere Rosenberg hat schon etliche Erfahrung inder Anwerbung fremder Arbeitskräfte; er ist akttv tätiggewesen bei dem Import der Russen usw. nach denrheinisch-westfälischen Jndustrieorten. Auch die in Osttowo be-nötigten arbeitswilligen Maurer sollen aus Rußland bezogenwerden. Augenblicklich ist der Pastor daniit beschäftigt, russischeArbeiter als„Ansiedler" nach Deutschland zu führen. Eswäre nun sehr interessant zu wissen, wer diese zwei ehr-würdigen Mannen für ihre Tätigkeit bezahlt; der„Grundstein" ist aber leider darüber nicht unterrichtet.—Die beiden geistlichen Herren üben eine ihrer Kirche sehrgefährliche Tättgkeit anSl Nicht nur, daß sie die Arbeiterjener noch streng orthodoxen Gegend gegen die Kirche aufbringen.sie widerlegen auch prakttsch die angeblichen Wahrheiten derBibel: Indem sie sich in den Dienst des Kapitals stellen.beweisen sie. daß man doch Gott dienen kann und demMaminon 1_» Berlin und Umgegend.Achtung. Mechaniker! Die Sperre für Mechaniker bei denDeutschen Telephonwerken, Zeughofstraße, wird hiermit aufgehoben.Deutscher Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin.An die organisierte Arbeiterschaft Berlin» und der Umgegend!Die selbständigen Barbier« des Nordens haben beschlossen, dievom Verband der Friseuxgehülfen herausgegebene Kontrollkarte,welche als Ausweis dessen dient, daß die Forderungen der Ge-hülfen bewilligt sind, nicht mehr sichibar im Laden anbringen zulassen. Als Grund wird angeführt, daß sich die Kundschaft dadurchbelästigt fühlt. Ter wahre Grund ist natürlich nur der, daßman die gemachten Bewilligungen zurückziehen will. Die Kontroll.karte ist vom unterzeichneten Verband eingezogen bei: Kirsch,Soldinerstt. 26; Poppcl, Admiralstr. 18» und Henning, Forster»straße 4g.Verband der Friseurgehüffen Deutschland». Zweigverein Berlin.Der Vorstand.Der Streik i» der Schüttmühle zeitigt allerlei Kuriosa. DieHerren aus dem Kontor finden es nicht unter ihrer Standeswürde,ihren streikenden Mitarbeitern in den Rücken zu fallen, indem/siesich, angetan mit den langen Kitteln der Steuerbeamten, fleißigan der MehlanSgabe beteiligen. Anstatt sich mit den Arbeitsbrüdcrnsolidarisch zu erklären, hilft das, den gerechten Kampf in die Längezu ziehen.— Ein Aufzug zum Gotterbarmen ist regelmäßig früh8 Uhr und abends 7 Uhr zu sehen. Da werden die RauSreißer,zwei Mann hoch(!) von Buchhalter, geheimen und uniformiertenBeamten eskortiert, durch die Stromstraße, neuerdings Mt-Moabit,von und nach der Arbeitsstelle gebracht. Durch allerhand Mätzchenglaubt man die Ausständigen graulich machen zu können. So hatman gestern den ihre Krankenbücher Abfordernden ihre Entlassungangeboten, welche ausnahmslos angenommen wurde.— Eigentümlich und wunderbar muß«S erscheinen, daß«in« Millionenfirmaalte, erprobte Arbeiter, welche zum Teil SS Jahre im Betriebe ge.arbeitet haben, kalten Blute» zu dem schwersten Schritt, zum Streikgreifen läßt, weil diese e» wagen, eine Zulage von 6 Pf. pro Stundezu fordern. Tie Berliner Victoria-Mühle zahlt seit zwei JahrenLöhne von 25,80 bis 88 80 Ms, die Salomon-Mühle von 24 bis31 M., die Bertheim-Mühle von 23, 27,80 bis 31,48 M. proWoche. Die schwer veiche Firma Schutt, der ganze Häuserblocksin Moabit gehizren und dir immer mehr dazu kaust, tst es nichtmöglich, ihre derzeitigen Löhne von 21 bis 24 M. um 3 M. proWoche zu erhöhen.— Arbeitswillige, außer den zwei RauSrcißern.sind nicht zu verzeichnen und ruht der Betrieb nach wie vor voll.ständig.— In unserer Notiz vom Mittwoch ist uns insofern einIrrtum unterlaufen, daß nicht Mchlkurscher eS waren, welche sichan ihnen rnd# zustehenden Arbeiten beteiligten, sondern Getreide-k u t s ch e r, und zwar sollen diese nicht orgamsiert seinDer Zuzug ist nach wie vor fernzuhalten.Ter Streik der Mibeltransportarbeiter, Packer und Kutscher 1von der Firma A. Schäfer ist beendet. Am Donnerstagnach-mittag haben wiederholt Verhandlungen zwischen der Lohnkom.Mission und dem Inhaber der Firma, Herrn Leuschner, ohne Teil-.nahm« eines Verbandsvertreterö stattgefunden, welche schließlich zu'einer Einigung auf folgender Grundlage führten: Die angestelltenPacker und Kutscher erhalten einen Lohn von 26 M., die Speditionskutscher von 22 M. pro Woche. Die Auszahlung des Lohnes findetam Freitag statt. Tie Arbeiter erhalten einen, Lohn von 4,80 M.pro Tag(früher 4 M.) und während der scharfen Zeit, d. h. vom26. März bis 8. April resp. vom 26. September bis 8. Oktobereines jeden Jahres 5 M. pro Tag. Die Hülfspacker und Hülfs-kutscher erhalten 4,80 bis 8 M. pro Tag. Für das Transportierenvon Geldschränken wird je nach den in Frage kommenden Schwierig-leiten, unter welchen die Transporte ausgeführt werde ir müssen,eine Extravergütung von 3 M. und mehr gewährt. Außerdeiusind die Spescnsätze bei Transporten nach außerhalb für alle Beteiligten zur Zufriedenheit geregelt worden. Die Abmachungen sindschriftlich festgelegt und von der Firma sowohl, als auch von denKommissionsmitgliedern unterschrieben worden, und zwar mit derMaßgabe, daß Maßregelungen nicht stattfinden dürfen. Darauf-hin nahmen die Streikenden am Freitagmorgen die Arbeit einmütigwieder auf.OmeM,» Reick).Die Zigarettenarbeiter haben allen Anlaß, bei Arbeitsangebotendie Augen aufzusperren, ob man ihnen nicht etwa Strcikarbcit an-bietet. In Hannover sind bei der Firma„Constantia" Differenzenausgebrochen, die zu Entlassungen geführt haben. Dem Anscheinnach will man die Organisation vernichten. Die vorgenommenenEntlassungen stehen anscheinend in Zusammenhang mit der War-nung, die vor kurzem der„Vorwärts" und der„Tabakarbeiter"brachten.— Glei�eitig wird noch gemeldet, daß auch die„TürkischeCigaretten-Co."(H. Perris), 58, Marlborougb Str. London W.,ihre organisierten Arbeiter ausgesperrt hat. Deutsche Tabak-arbeiter, denen Arbeitsangebote, fei es vom Inland, sei es vomAusland, gemacht werden, haben also alle Veranlassung, sich inallen Fällen erst davon zu informielen. ob man sie nickt etwaals Streitbrecher mißbrauchen will.Aus den Bergarbeiterbezirken Zeitz-Weißenfels und Meuselwitz.Die nächste Woche kann die Entscheidung bringen, ob eS hie,.zum Kampf kommt oder nicht. Die Grubenbesitzer haben sämtlicheForderungen abgelehnt. ES sandten an die Fünferkommission derBergleute 28 Werke Antworten dahingehend, daß sie mit derKommission überhaupt nicht verhandeln. ZehnGruben haben gar nicht geantwortet. Dagegen erschienenin den bürgerlichen Zeitungen der in Bettacht kommenden Bezirkelängere Artikel, in denen die Forderungen der Arbeiter einzelnheruntergemacht und samt und sonders als nicht annehmbarbezeichnet wurden. Die Werkbesitzer wollen vor allem die Kommissionund den Verband der Bergarbeiter nicht anerkennen, dagegen kommensie selbst zusammen und beraten sich über zu unternehmende Schritte.So hat anz 17. März im Hotel Hausse in Leipzig eine Sitzung derWerkbesitzer stattgefunden, bei der 41 Werke vertreten waren. Eswurden da— laut Protokoll— folgende Beschlüsse gefaßt:1. ES soll nur mit den Belegschaften verhandelt werden, inkeinem Fall mit dritten Personen. 2. ES soll seitens derGruben kein Anschlag(in den Leutestuben) gemachtwerden, daß man überhaupt verhandeln wolle.3. Zeitungsartikel sollen nicht vom Bergbau-lichen Verein unterzeichnet werden.(!)(ES soll alsoimmer so aussehen, als wenn die Zeitungsnotizen von anderer Seitekämen. D. R.) 4. Eine Verkürzung der Arbeitszeit über Tagedarf nicht stattfinden. 8. Ein Mindestlohn ist unter leinenUmständen zu zahlen. 6. Abänderungen in der Arbeits-ordnung dürfen nicht stattfinden, ehe darüber nicht eine Verstän-digung herbeigeführt ist. 7. DieSperren bleibenweiterbestehen.(!) 8. Die Organisation wird unterkeinen Umständen anerkannt. 9. Sollttn neue Forde-rungen von den Arbeitern aufgestellt werden, so haben die Werkesofort eine neue Zusammenkunst, um darüber zu beraten.Man steht also, daß die Bergwerksbesitzer in ihrer Organi-satton gemeinsam handeln, den Arbeitern wollen sie gleiche Rechtenicht zuerlennen. Am Sonntag, den 25. d. M., finden in den beidenBezirken etwa 18—20 Versammlungen statt, in denen die Arbeiterüber die Antworten zu befinden haben und die Entscheidung tteffen.Nach Lage der Sache kommt es zum Kampf, da die Arbetter überallgewillt sind, die elenden Verhältnisse, unter denen sie lebm müssen.wenigstens zum Teil zu beseittgen.Die Maschinisten und Heizer auf den Gruben haben sich der Be-wegung angeschlossen und gleichfalls Forderungen gestellt. Man er-wartet von den Metallarbeitern, daß sie Solidarität üben.HusUnd.GLrtnerstreil im Seine-Departement.10 000 Gehülfen der Gemüse» und Blumengärtnerei in denDepartements Seine und Seine-et-Oise.sind wegen verweigerte!:Lohnerhöhung in den Ausstand getreten.eingegangene Druckschriften.Karl Pieper. Blinde Regierungen und technildj» Schweren iter.83 Seiten. Preis ILO M.— Verlag Hugo Stelnitz. Beriin BW. 6&Spettator. Berliner Klub». Band 28 der Großstadt»Dokumente.Prei« l M. Verlag, H Seemann Rachflg., Berlw-Lcipzig.Plutus. Kritische Wochenschrist für VoUSwtrtschast und ginauzwese»(Herausgeber: Georg Bernhard). 12. Heft. Abonnement»(einlchlietzllch derPlutus-Merktasel) vierteljährlich per Post und Buchhandel 3,80 M., direktvom Verlag 4 M. Verlag, Berlüi-Tharwttenburg, Goethcstr. SS.Letzte IVachnchten und Depefchen.Zugentgleisung.München, 23. März.(B. H.) Auf der Linie Passau-Bocking istder Zug 76 zwischen Station Reukirchen a. d. Inn und Fürstenfeldbei Kilometer 16 aus unbekannter Ursache eutgteist. 2 Personenwurden getötet, mehrere Personen, darunter der Zugführer, wurdenverletzt.___Wettrüsten.Paris, 23. März.(W. T. B.) Deputiertenkammer. Bei derBeratung des Finanzgesetzes spricht Bouhey-Allex über da? Flotten-Programm und fragt, ob man bedacht habe, welche Folgen die Ber-mehrung der französischen Seestreitkräfte haben werde. General-berichtcrstatter Pierre Baudin erklärt. eS sei jetzt nicht der Augen-blick, über diese Frage eine Erörterung anzustellen. Bouhey-Allexfährt trotz deS Widerspruchs des Hauses in seinen Ausführungenfort und sagt: Ein Hauch deS Wahnsinns geht durch die Kommer.Wenn wir Defizits haben, so haben wir sie, weit wir ungezählteMillionen in den Schlund de» Kriegs- und des Marinebudgetswerfen. Marineminister Thomson erklärt darauf, er wolle nichtvon neuem in eine Diskussion über das Flottenprogramm eintreten.er müsse aber wiederholen, daß eine Vermehrung der Seestreitkräfteabsolut notwendig sei. Der Oberste Marinerat habe besondersanerkannt, daß die deutsche Flotte mehr große Panzerschiffe habeals die franzosischr. Von den Mächten werde die Zahl ihrer Gc-fechtSeinheiten vermehrt und besonders deren Deplacement vcr-größert.Perantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck n. Verlag: Vorwärts Buchdr.u.BerlagSanstalt Paul Singer LcTo.. Be rlin L W. Hierzu 4Beilagen». Unterhaltnngsblatt