lst Me StkiSe(1162 Kilometer), ftlif Wel-Yer, Nu? trat Fenster geststrz ». Ein hartnackiger EelbSmordtandidat täglich 53 Gespräche(a fünf Marli) stattfanden� lieber 900 Kilo- 1 war der öS jäbrige Arbeiter Wilhelm L. aus der Böttgerstr. 23. incter lang sinv die Doppelleitungen nach Memel , Budapest� ., welcher geisteekrauk war. versuchte sich wiederholt durch Auf- und Barel , von denen die crstere am häufigsten(täglich S2Smal) vcincht Ivurde. Auf den nächstfolgenden Leitungen, Berlin — Königsberg(709 Kilometer) wurde täglich 140mal, Berlin - Wien (086 Kilometer) 113mal, Berlin — Prag — Wien 127mal, Berlin— München 1 LOmal, Berlin — Düsseldorf 183mal gesprochen usw. Ein lebhafter Fernsprechverkehr entwickelt sich auch ous den strecken Berlin — Köln (262 tägliche Gespräche) und Berlin «— Frankfurt a. M., für welche fünf Leitungen zur Ver- fügung stehen(501 tägliche Gespräche). Für Fernsprechneuanlagen sind mit Rücksicht auf die Zunahme des telephonischen Verkehrs. bedürfnisseS in den neuen Etat nicht weniger als Millionen Mark eingestellt worden, Der Obcrpräsident hat auf Grund deS Z 100u der ReichSgewerbe ordnung angeordnet, dah der Bezirk der Tischler-ZwangS» innungen zu Berlin , der bisher nur die Stadt Berlm umfaßte. vom 1. Oktober 1906 ab auf die Ortschaften Schöneberg . Lichtenberg -Friedrichsberg, Borhag en-Rummels bürg, Stralau, Hohenschönhausen. Heinersdorf , Pankow . Niederschönhausen , Reinickendorf und Tegel ausgedehnt wird, nachdem die Jimungsversammlung die? beschlossen und die Mehrheit der in die Innung' einzuziehenden Ge- wervetreibenden zugestimmt hat. Ueber einen Seltstmordversuch in dem Hotel Epha in der Leipzigerstraße hatten wir vor kurzem berichtet. Eine neuere gu- ichrift stellt den Fall etwas anders dar: Ein äußerst seltsamer Unglücksfall hat sich in einem Hotel(Epha) in der Leipzigerstaße Nr. 119/120 zugetragen. Dort stieg nachmittags die Frau des In- Habers des Kurhauses in Binz auf Rügen , Russow, ab. und ani folgenden Morgen wartete daS Hotelpersonal vergeblich auf ein Oeffiten deS Zimmers. Da Frau R. auch im Laufe deS Tages von sich nichts sehen ließ, so schöpfte man schließlich Verdacht und ließ gegen Abend die Tür gewaltsam öffnen. Das Zimmer war voll- ständig mit GoS angefüllt und Frau R. fand man in völlig be- wußtlosem Zustande vor. Der Gashahn, der vor dem Betreten des ZtmmerS geschloffen gewesen, war geöffnet. Diese Um- stände deuteten daraus hin, daß hier ein Selbstmord vorliege. Nach längeren Bemühungen mittels eines Sauerstoffapparates gelang eS dem von der nahen Rettungswache hinzugerufenen Arzt, die Be- loußtlose wieder teilweise in das Leben zurückzurufen. Der Vorfall hat jetzt eine seltsame Austtärung gefunden. Frau R. wird häufig von einer großen Furcht befallen und in diesem Zustande befindet sie sich in dem Glauben, eS könne im Zimmer ein Gashahn offen stehen und dadurch ein schweres Unglück herbeigeführt werden. Dies loar auch während ihres Aufenthaltes iin Hotel der Fall. Während der Nacht verließ sie plötzlich das Bett, um den Gnshahn, den sie angeblich geöffnet glaubte, zu schließen. In ihrer ängstlichen Ver- ivirrung öffnete sie jedoch versehentlich den Hahn und legte sich dann tvieder zu Bett. Ungehindert strömten nun die giftigen Gase in das Zimmer und betäubten bald die Insassin. Die vier Leichen der bei der Bootskatastrophe auf dem Tegeler See am 13. d. M. ertrunkenen jungen Leute konnten bisher trotz wiederholter Wsuchung des Waffers an der Unglücksstell« noch nicht gefunden iverden. Wie festgestellt wurde, hat der Tegeler See an der Stelle, wo das Boot kenterte, eine Tiefe von 11 bis 15 Meter, wodurch die Bergungsarbeiten wesentlich erschwert werden. Es er- scheint nicht ausgeschloffen, daß die Leichen abgetrieben und durch Schlinggewächse am Boden des See? festgehalten werden. Kirchliche Streikposten konnte man, wohl zum ersten Male in Berlin , am Sonntag im Südosten, in der Wrangelstraffe, vor der von den hiesigen Polen boykottierten Liebfranenkirche beobachten. Polnische Männer und Frauen hatten in der Nähe der Kirche Posta gefaßt und suchten die Kirchenbcsucher, sobald sie diese durch polnisch geführte Gespräche als Landsleute erkannt hatten, von dem Betreten der Kirche abzuhalten. Auch durch Flugblätter, welche die Gründe des polnischen KirclicnboykottS klarlegten, versuchten die Polen , auf die Kirchengänger einzuwirken. Selbst an Konflikten fehlte es den kirchlichen Streikpostrnstehern nicht; als einige übereifrige Polen in der Vorhalle vor dem Kirchentor Aufstellung nahmen und auf die Besucher einredeten, den Boykott nicht zu verletzen, ließ ihnen der Pfarrer der Licbfrauengemeinde, der von den Polen viel an- K'feindete Propst Jeder, bedeuten, daß er eine derartige Agitation auf kirchlichem Grund und Boden nicht dulden könne und sie sich bei Fortsetzung ihrer Boykottpropaganda eines Hausfriedensbruches schuldig machen würden. Die Streikposten entfernten sich daraufhin, agitierten aus der Straße weiter und erzielten auch insofern Erfolg. als die Liebfraucnkirche in der Tat viel schwächer besucht war, als an früheren Sonntagen. Drei neue Straßenbahnvrrbindungen. Drei neue Stcaßen bahnverbinduugen zwischen Berlin und Charlottenburg sollen dem- nächst eingerichtet werden. Es werden dazu die Linie 61(Lands berger Allee— Bahnhof Zoologischer Garten), 80(Schlesischer Bahn. Hof— Amtsgericht Charlottenburg ) und 81(Zentralviehhof— Amts. gericht Charlottenburg) verwendet. Di« Linie 61 soll vom Zoologi scheu Garten durch die Hardenberg- und Berlinerstraße nach dem Luisenplatz verlängert werden. Durch die Verwirklichung dieses alten Planes wird endlich die langgewünschte durchgehende Ver bindung zwischen dem Südwesten von Berlin und dem Osten von Eharlottenburg mit Alt-Charlottenburg hergestellt. Die Linien 80 und 31 sollen durch die Wilmersdorferstratze über den Stuttgarter Platz an: Stadtbahnhof Charlottenburg und die Schloßstrahe bis zum Stratzenbahnhof der Charlottenburger Gesellschaft vor Westend ver- längert werden. Diese beiden Anschlußbetriebe sind jetzt möglich, nachdem die seit etwa vier Jahren schwebenden Verhandlungen zwischen Stadt und Straßenbahn in Charlottenburg biS zu einer Vorlage an die Stadtveroödneten gediehen sind. In dem Entwurf zu einem Nachtraa zu den bestehenden Verträgen verzichtet, die Stadt auf die Abgabe der Charlottenburger Straßenbahn in Höh« von 1000 M. bis zum 1. Januar 1919. Die Straßenbahn verzichtet dafür ausdrücklich auf Ersatzansprüche aus dem Wettbewerb von Untergrundbahnen. Beim Elektrifieren getötet. In der chennschen Fabrik von Schering in der Müllerstr. 170/71 hat sich am Sonnabendabend ein tödlicher Unfall ereignet, welcher vielen zur Warnung dienen sollte. Der 35jähnge Maschinenmeister AhrenS fand großen Gefallen daran, sich zu elektrisieren. Als Maschinenmeister war ihm hierzu in dem genannten Fabriketablissement die beste Gelegenheit geboten. Luch am Sonnabendabend nahm A. wieder ein elektrisches Bad. Er kleidete sich vollständig aus, legte sich einen Gürtel um den Leib und stellte dann durch einen Draht eine elektrische Leitung zwischen einem Dynamo und dem Gürtel her. Der Maschinenmeister mußte wohl diesmal die Stromstärke nicht richtig berechnet haben, denn die elektrische Kraft ging mit solcher Gewalt auf ihn über, daß er zu- sammenbrach. Arbeitskollegen fanden A. bald darauf als Leiche vor. Der elektrische Strom hatte den Unvorsichtigen getöiet. Beim Ucbe» mit einem Desching erschossen. Schon wieder hat das lmvorsichtige Umgehen mit der Schußwaffe ein blühendes Menschenleben gefordert. I» der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen'/»H Uhr war der 23 jährige Sohn de« Fabrik- besitzcrs Hee(e. Königsbergerstr. 18, auf dem Korridor der elterlichen Wohnung beim Teschingschießen. Der junge Mann hatte an der Wand eine Zielscheibe befestigt und übte sich wie schon wiederholt im Zielen. Die Waffe war dabei scharf geladen. Versehentlich stolperte H. plötzlich über eine Türschwelle und stürzte so unglücklich zu Boden, daß sich das Tesching entlud und die ganze Schrottadung dem Schützen in die Schläfe eindrang. Bon der Rettungswache in der Frankfurter Allee wurde sofort der Arzt hinzugerufen, doch er vermochte nur noch den Tod festzustellen. Die Kugeln waren mit solcher Gewalt in das Gehirn gedrungen, daß der Tod fast auf der Stelle eintrat._____. Verantwortlicher Redakteur: Hanl Weber, Berlin . schneiden der Pulsadern daS Leben z» nehmen. Auch auf andere Weise unternahm er vergebliche Selbstmordversuche. In der ver- gangenen Nacht kam der Unglückliche schließlich zum Ziel. Er stürzte sich aus dem Fenster seiner in der dritten Etage belegenen Wohinma und blieb mit zerschmetterlen Gliedern ans dem Hof liegen. Aus dem Transport nach dem Lazarus-Kraiikeiihause starb L. an den Folgen der Verletzungen. Mit durchschossener Schläfe ist gestern im Grunewald in einer Schonung in der Nähe des Bahnhofs die Leiche eines etioa 26jährigen Mannes aufgefunden. Ueber die Persönlichkeit des Selbstmörders konnte bisher noch nichts ermittelt werden. Straßensperrung. Der Kreuzdamm der Dircksen- und Pano- ramasttatze wird behufs Umpflasterung vom 26. d. M, ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Nach Beendigung dieser Arbeiten und Freigabe des Kreuzdammes(etwa vom 29. d, M. ab) wird die Dirckscnstraffe von der Panoramastraße ab auf 60 Meter Länge nach dem Alexanderplatz zu gesperrt. Mrfferstechendr Automobilisten. Ein wüster, folgenschwerer Exzeß hat sich in der vorvergangenen Nacht in Plötzenice abgespielt. Kurz nach 2 Uhr fuhr vor dem Restaurant.Zum deutschen Kaiser" ein Automobil vor und eS stiegen sechs Männer aus dem Wage» heraus, um in dem Lokale einzukehren. Da sie jedoch angetrunken waren, verabreichte ihnen der Inhaber deS Lokales, der 13jährige Gastwirt Max Brosh kein Bier mehr. Die Gäste benahmen sich der- artig, daß sie schließlich durch den Hausdiener Robert Rnschke auf die Straße befördert wurden. Die Angetrunkenen zertrümmerten nun die Fensterscheibe sowie die Türe und stüiniten dann wieder in das Lokal. Mit gezückten Messern stürzten sich die Exzedenten auf den wehrlosen Gastwirt, deffe» Sohn und Hausdiener. Schwer- verletzt brach B. bald bewußtlos zusammen. Auch der Hausdiener und der Sohn des Gastwirts hatten von den Rowdys mehrere Stichwunden erhalten. Die Verletzten mußten nach der Unfall- station in der Huttenstraße gebracht werde». In bedenklichem Zu- stände kamen B. und R, in das Krankenhaus Moabit . Die Taier flüchteten nach dem Exzeß aus ihr Automobil und fuhren in rasen- dem Tempo davon. Auf eine Anfrage im Krankenhaus Moabit er- fahren wir, daß der Zustand deS Hausdieners R. zu ernsten Besorgnissen Anlaß gibt. Radrennen zu Steglitz »nd Treptow. Die EröffmmgSrennen auf beiden Bahnen wurden im wahrsten Sinne des Wortes zu Waffer bezw. Schnee. Während noch am Vormittag die Sonne Hoffnungen erweckte, blies bald daraus ein rauher Wind und jagte Schneeflocken über die Bahn, sodaß man in Steglitz von vornherein auf das Renne» verzichtete»nd die Steher Ryser, Demke und Mautz nur etwas trainierten, ebenso die Flieger Theile, Wegener u. A.— Die Treptower Bahn hatte ein Festgewand angelegt und Besucher hatten ihrem Liebling, dem im letzten Jahr so schiver gestürzten A, Stellbrink, einen>>rächtigen Blumenstrauß geioidmet, mit dem er eine Ehrenrunde abfuhr. Das 50 Kilometer-Rennen, das von Günther, Nasenlöcher und Stellbrink bestritten wurde, mußte bald nach dem 10, Kilometer abgebrochen werden, die von Günther in v Min. 21 Set, gefahren wurden, während Rosenlöcher 600 Meter »nd Stellbrint 750 Meter zurück waren. Der immer heftiger werdende Schneefall machte das iveitere Rennen unmöglick. Im vorangegangenen EröffmmgSrennen für Flieger sicherten fich Stal, Helle- mann, Arend und M. Hansen die Berechtigung zum Endlauf. Die Fortsetzung der Rennen soll am Sonntag, den 1. April stattfinden »nd bereichert Treptow sein Programm noch um ein Motorrennen Der Besuch war an beiden Orten ein ziemlich guter. In der Ausstellung für Säuglingspflege, LandeSauZstellimgS park l/t0, wird am Dienstag, den 27. März, abends 6 Uhr Sanitäts- rat Dr. Cassel über.Die Gefahren der künstlichen Säuglings ernährung und deren Verhütung" sprechen. Serickts-�eitung. Aufreizung zu Gewalttätigkeiten. Gegen drei Anarchisten wurde gestern vor der ersten Strafkammer des Landgerichts l eine Anklage wegen Aufreizung verhandelt. Es handelte sich um zwei Artikel der hier seit einiger Zeit erscheinenden Zeitschrift .Der Revolutlonär". Angeklagt waren der Tuchmacher Paul Frau böse, der Hutmacher Fritz Müller auS Weißensee und der Maurergeselle Wilhelm Moller. Alle drei wurden be> schuldigt, durch Verbreitung von Schriften zum Ungehorsam gegen Gesetze und zur Begehung strafbarer Handlungen aufgefordert sowie in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedeneKlaffen der Bevölkerung zu Gewalttätigreiteu gegen einander öffentlich angereizt zu haben. Inkriminiert war ein mit.Seemüller" unterzeichneter Leitartikel in Nr. 2 deS.Revolutionär" unter der Ueberschrift .Unser Verhalten bei Wahlrechts- Demonstrationen". Der Artikel polemisiert tm wesentlichen gegen die Sozialdemokraten und ihren Beschluß, von den für den 21. Januar inS Auge gefaßten Straßen demonstrationen abzusehen. Ferner stand unter Anklage ein Artikel in Nr. 3 deS„Revolutionär" unter der Ueberschrift:„Zum 22. Januar". Der Staatsanwalt erachtete alle drei Angeklagte für die Artikel verantwortlich, erblickte in den Arttteln Aufreizung der Arbeitenden gegen die Reichen und Besitzenden und beantragte gegen F r a u b ö s e 1 Jahr 8 Monat«, gegen Müller 6 Monate, gegen Möller 9 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte Frauböse zu neun. Müller zu drei und Möller zu vier Monaten Gefängnis. Der Antrag des Staatsanwals. Frauböse und Möller wegen Fluchtverdacht» in Hast zu nehinen, wurde abgelehnt. Wegen Beleidigung eines unorganisierten Arbeiters waren kürz lich die im Metallarbeiterverband organisierten Mechaniker T. und Sch. vom Berliner Schöffengericht zu der außerordentlich hohen Strafe von 12 resp. 5 Tagen GefängnS verurteilt worden. DaS ganze Verbrechen der Leute bestand darin, daß der eine jenen Un orga»ifierten einen.Schmarotzer" und der andere ihn einen Trauerkloß' genannt hatte. Die Verurteilung erfolgte, obwohl der als Belastungszeuge geladene Werkmeister G r a v e r t von der Firma Biedermann u, Czarnikowden beleidigten Arbeiter Schubert als einen zu Unwahrheiten und Renommiftereien neigenden Mcnschen bezeichnete, der wegen seiner Trunkenheit, nicht aber weil die Organifierten nicht mit ihm zusammenarbeiten wollten, entlassen werden mußte. In der Urteilsbegründung motivierte das Schöffen- gericht die Höhe der Strafe damit, daß«S die Beleidigung als TerroriSmns" keniizeichnete, der nur verübt sei, um den Schubert auS der Arbeit zu drängen. Erst die Berufungsinstanz mäßigte jetzt das harte Urteil, indem der Haiiptatrentäter T. 30 M, und der zweite Angeklagte Sch. 5M. Geld st rase zudittiert erhielten. Auch dieses Strafmaß ist noch immer hoch genug, besoiiderS wenn man in Betracht zieht, wie überaus milde z, B. ostelbische Junker wegen ungleich größerer Beleidigungen„ihrer" Arbeiter„be- straft" werden. Die Entlassung am Morgen bei KündigungSanSschluß und der „Anlaß." Der Maurer P. verlangte durch Klage beim Berliner Be« werbegertcht vom Maurermeister Lucas den Lohn für den 8, Februar, an dem er morgens entlassen zu sein behauptete. In der VerHand- lung vor der Kammer 3 stellte der Kläger den Sachverhalt so dar. Nachdem die Maurer am Dienstag ausgesetzt hätten, sei er am Mitt- woch früh mit den anderen wiedergetommeii, um zu sehen, ob jetzt das fehlende Material heran sei. Er sei zur Arbeit bereit gewesen. Der Polier habe gesagt:„Warten wir bis Frühstück". Er habe auch gewartet, bis 10, bis 11, und sei schließlich, als er den Polier nicht fand,»ach Hause gegangen. Am Donnerstag, den 8. Februar, sei seine Entlassung mit den Worten erfolgt:„Wer gestern nicht gearbeitet hat, braucht heute auch nicht zu arbeiten."— Der Polier als Zeuge bestritt die Entlassung überhaupt und betonte, daß er am Mittwoch sehr wohk auf dem Bau zu finden gewesen wäre und daß er an diesem Tage den Kläger nach Einteilung der Arbeit habe beschästigen wollen, ihn aber nicht mehr gesehen habe.— Der Widerspruch zwischen den ganz bestimmten Angabe» des Klägers und des Zeugen ließ sich in der letzten Sitzung der Kammer 3 nicht aufhellen.— Der Gerichtshof wies den Kläger mit folgender Begründung ab: Selbst wenn, wofür der Nachioeis fehle, der Kläger am Morgen des 8. Februar entlassen worden wäre. hätte er doch keinen Lohnanspruch für diesen Tag. Gewiß entstehe bei KLiidigiingSausscpluß ein EntschädigungSauipruch für de» betreffenden Tag, loenn am Morgen ohne jeden Anlaß die Eutlaffiing ausgesprochen werde. Hier liege aber ei» berechtigter Anlaß zu der Entlassung am Morgen darin, daß Kläger sich am Mittwoch vom Bau entfernt habe, ohne den Polier zu benachrichtigen. Wenn Kläger sage, er habe sich»ach dem Polier umgesehen und ihn nicht gesunden, so wäre dein enigegen- zuhalten, daß er den Polier auf jeden Fall hätte stellen müssen und ihm Kenntnis geben. Ausdehnende Wirkung des BauanschlägertarifS. Für die Ber - liner Bauaiffchläger besteht ein Tarif, welcher Kündigungsausschluf vorsieht. Vereinbart ist der Tarif mit der Schlosserinnung und den „Verbände Berliner ScWoffereien und verwandter Gewerbe". Nun gibt es aber auch Eisenhandler, die Anschlagearbeiten auSsüh.en lassen. Be« dem Händler Gottschewski war der Anschläger P. be- schäftigt gewesen, ohne daß über Kündigung etwas vereinbart war. Nach seiner Entlassung verlangte deshalb P durch Klage beim Ge- Werbegericht eine vierzehntägige LohnentsckchdiguiH. Er ging davon auS, daß der mit der Innung und dem Verbände der Schloffereien vereinbarte Tarif für die Arbeitsverhältnisse der von Kauflenten, Eisenhändlern usw. beschäftigten Bauanschläger nicht gelt« und er deshalb auf die gesetzliche vierzehntägige Kündigungsfrist Anspruch hätte.— Die Kammer 3 des Berliner GewerbcgerlchtS wies ihn jedoch in ihrer letzten Sitzung mit folgender Begründung ab� Wenn der Tarifvertrag auch nur mit der Innung und dem Schloffereien- Verbände abgeschloffen sei, so habe er sich(«och so eingebürgert, daß et als Ortsgebrauch betrachtet werden müsse und auch auf Auge- hörige derselben Branche Amvendung fände, die von Leuten be- schäftigt würden, welche nicht der Innung und jenem Verbände von Schlossereien angehörten, z. B. den Eisenhändlern. Somit habe aber für den Kläger Knndigungsausschluß gegolten. Vermilc�res. Zum letzten Raubmord. Der 68jährige frühere Bahnlvärter Chr. H e n n i g. der am Planer See ein kleines Häuschen, idyllisch im Walde gelegen, bewohnte, ist von einem Ernst Wilde aus Brandenburg am Sonnabend ermordet worden. Nachmittags kam ein städtischer Arbeiter zu H. Ein entsetzlicher Anblick bot sich dar. Am Boden lag in einer Blutlache Hennig, dicht neben dem Ermordeten am Fenster sitzend und schlafend der Mörder. Der Arbeiter be- nachrichtigte Bahnbeamte, die mit Hülse deS Försters Storbeck den Mörder nach kurzem Widerstände fesselten und dann einem Gendarmen übergaben. Der Mörder ist gegen 10 Uhr bei Hennig eingetroffen und da er mit diesem bekannt war, bewirtet worden. Wilde hatte erfahren, daß Hennig zwei Schweine verkauft hatte, vermutete also Geld zu finden. Nach der Mordtat hatte er sich anS Fenster gesetzt, um die Rückkehr der nach Brandenburg ge- gangenen Frau H. abzuwarten und war wohl infolge des Schnaps» genuffes eingeschlafen. Bei seiner Festnahme fand man einen blut- befleckten Revolver sowie einen blutigen Hammer, mit dem H. getötet worden war, nachdem die Schußwunden sich nicht als tödlich erwiesen hatten. Der Ermordete war eine alte, biedere Natur, fleißig und ohne Falsch, die Ehestau eine allgemein bekannte, stets steund- liche Wirttn, sammelte im Sommer Pilze, die ste in Brandenburg verkaufte. BenierkenSwert ist. daß Hennig schon bei Lebenszeit mehrfach die Befürchtung geäußert hat, einmal ermordet zu werden. Diese Befürchtung hielt ibn auch ab. Näheres über einen geaufigen Fund, den er vor Jahren in der dortigen Forst gemacht hatte, mitzuteilen. Die Leiche eines den besseren Ständen an- gehörigen Mannes wurde dort verscharrt vorgefunden. Niemais ist es gelungen, daS Geheimnis zu lüften. Weder die Jdentttät des Er- mordeten und Beraubten noch die Mörder konnten festgestellt werden. tzenntg kannte sie, hatte auch die Wertsachen, eine goldene Uhr usw., in deren Besitz gesehen, fürchtete aber die Rache der übel- beleumundeten Personen und schwieg deshalb, nachdem die Unter- suchung im Sande verlaufen war. Der Mörder Wilde hat bei feiner Vernehmung die Tat ohne ein Zeichen von Reue ein« gestanden, behauptet aber, bei der Bezahlung mit H. tn Streit ge- raten zu sein. Mordversuch im PoUzrigebSude. Der 28 Jahre alte Feinmechaniker Albrecht Hoffmann von München , der am Freitag mit dem zum Tode verurteilten fcolzhändler Wilhelm Schiller (welches Urteil vom Reichsgericht aufgehoben wurde) und dem Kellner Heinrich K ä m p f f e n vom oberbaherischen Schwurgericht wegen erschwerter Meuterei— sie hatten drei Zellentüren geöffnet und einen Aufseher zu Boden geschlagen— zu je fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurden, hatte sich am Sonnabend aber- malS vor dem oberbayerischen Schwurgericht und zwar dies- mal wegen Mordversuchs zu verantworten. Hoffmann wurde am 2. Dezember wegen großer Wcchselschwindeleien verhaftet und gab dann auf zwei Kriminalkommiffare drei Revolverschüsse ab, wobei einer leicht an der Schulter verwundet wurde. Hoffmann bestritt die Tötungsabsicht, er wollte sich selbst eine Kugel durch den Kopf jagen; dadurch, daß ihm die Beamten in den Arm gefallen seien, hätten die Schüsse eine andere Richtung genommen. Die Geschworenen sprachen Hoffmann eines Totschlagsversuchs schuldig, worauf Hoffmann zu einer Gesamtzuchthausstrafe von elf Jahren verurteilt ivurde. Fünf Perstme» ertrunken. Sonnabend vormittag kenterte Plötz- lich das Schiff.Fanny" in der Eidermündung. Fünf Insassen des Schiffes ertranken. Das Schiff ivar mit dem Auslegen von Tonnen beschäftigt. Taucher sind bemüht, das Schiff zu heben. Bisher ist noch keine Leiche geborgen worden. Wetter-Pragnase ktir DtenStag. den S7. März 190«. Zeitweise heiter, aber kühl und veränderlich mit leichten Schneefällen und mätzigen nordöstlichen Winden. Berliner Wetterdureati. cSrvis Volksbühne J Charlottenburg. Freitag, 30. März, ab. S1/. Uhr, im„Bollshause", Rofinrustr. 3: Kunstabend. KeiDrieb Beine nnil Zeligenossen. Rezitation. Gesang. Violine. Klavier. Enttee 30 Pf. Garderobe frei. OAste haben Zutritt. ♦ flflT" Einlatzkartcn find tn allen Zahl. stellen der VollSbühne zu haben. 290/13 Der Borstand. Für den Inseratenteil veranttv.: Th. Glocke, Berlin . Mtt tteir-Msii — gegründet 1876— R ixdorf, Ningbahnstr. SS. Mach« meine werte Kundschaft aus meine Neu erschienenen Frühjahrs- u. Soramer- Koltektloncn aufmerkiam Es ist lohnend, dieselben mit der der Konlnrrciiz zu vergleichen. (Die Forderungen der Schneider find bewilligt)_:U6-SV Ueltestes konz. Leihbaiis Charlottcnbnre:, Wilmersdorferslr. 40 I. hohe Belebung. Diskr. Sprechzimmer. Gelegcnheilskäufe In Brillenlea, __ SWWWWMWWWWWMWWWWW| Uhren, Gold- II. Siibersachen.[329 L* Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer öl Co., Berlin SW, lognsl Lucas, Miuara, StriMe. Miup Spezial-Gelchäst. Gegr. 1872.•
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