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Flüchtlingen in Berührungen kommen, ge toarnt. Derfelbe ist jedenfalls ein in jeder Hinsicht verdächtiges Individuum.

Es ist dringend erforderlich, die Empfehlungen, Dokumente und Stempel von ihm, falls er sie vorzeigen sollte, zur Prüfung wegzunehmen.

Alle Genossen, denen der Aufenthaltsort des Genannten oder überhaupt irgend etwas über seine Person bekannt werden sollte, werden ersucht, das ausländische Komitee des Bundes", laut untenstehender Adresse, davon ungesäumt in Kenntnis zu setzen: Imprimerie Israélite,

81, rue de Carouge, Genève- Suisse. Die Parteipresse wird um Nachdruck gebeten.

Steuern zahlen und Maul halten! herrschenden Klassen die gewaltigen Rundgebungen des Proletariats hatte, kommt wieder einmal in seiner nadtesten und unverhülltesten schimpflichste Verhöhnung des Proletariats darstellt, so Dieser Grundsatz, der von jeher im preußischen Staate Geltung mit einer Reform" zu beantworten wagen, die geradezu die Form zum Ausdruck in dem soeben erschienenen Bericht der muß die flassenbewußte Arbeiterschaft sich energischer regen, Herrenhauskommission über den Etat. Die edlen so muß sie dem Zentrum und dem Liberalismus zum und erlauchten Herren haben sich weniger über die einzelnen Etats Tanze aufspielen, daß ihnen Hören und Sehen ber positionen unterhalten, als vielmehr über die Frage, wie man dem Arbeiterklasse dauernd von der Mitwirkung an der Gesetzgebung fern verrat dieser Parteien, die für die politischen Rechte der Arbeiter­geht! deutschen Volke neue Lasten auferlegen und gleichzeitig die preußische Schon im Januar wiesen wir darauf hin, daß der Wahlrechts­halten könne.

In der Generaldebatte zum Etat wurde, wie der Bericht mits flasse einzutreten behaupten und gleichzeitig durch ihre teilt, von verschiedenen Rednern bemerkt, daß das fortgesette Handlungen den Weg zur Erringung des allgemeinen, gleichen, Drängen nach Erhöhung der Ausgaben im Reichstage und Ab- direkten und geheimen Wahlrechts verbarrikadieren helfen, Die Steuerprojekte der Regierung. geordnetenhause zu den ernſtesten Bedenken Veranlassung geben eine Waffe zur Bekämpfung dieser Parteien liefere, wie sie wirksamer Petersburg, 27. März. Finanzminister Schipow hat jetzt den träten dieselben Erscheinungen auch in den Stadtverordneten Waffe noch viel energischer zu führen, als müsse und fast ein Zeichen der Zeit zu sein scheine. Wenigstens gar nicht gedacht werden könne. Deshalb gilt es, diese Entwurf seines Besteuerungsprogramms dargelegt. In Aussicht ge- versammlungen größerer Gemeinden zutage und führten auch dort schehen ist. Zählt nicht das Zentrum noch Hunderttausende es bisher ge= nommen sind eine Reform der Grundbesteuerung sowie zu einer fortgesetzten Steigerung der Ausgaben. Die Städte in der Besteuerung von Besistümern in Städten, ferner die den östlichen Landesteilen seien dabei in einer besonders ungünstigen von proletarischen Wählern? Vermag nicht auch der Freisinn Einführung einer progressiven Steuer auf private Ginkünfteund Lage, weil durch den erhöhten Steuerdruck sich gerade die wohl noch 100 000 in den Hirsch- Dunckerschen Gewerkschaften organisierte Erbschaften, endlich eine Revision der Industriesteuern. Die habenden Elemente bestimmen ließen, ihre alte Heimat zu verlassen Proletarier politisch zu gängeln? Diese Arbeiter müssen auf­indirekten Steuern sollen beibehalten werden. Erhöhung der Steuer auf Naturprodukte sei ebenfalls un Städten aufzuschlagen. Es wird sodann bedauert, daß das an unehrlichen politischen Berater gestoßen werden. Die und ihren Wohnsitz in Berlin oder anderen weniger belasteten gerüttelt, mit der Stirn auf die verräterische Haltung ihrer entbehrlich. Und dieser Kampf Eine solche auf Zucker würde allerdings be- fich ergiebigste Steuerobjeft", das Bier, durch den Zollvereins - vermag nicht nur von der politischen Partei geführt zu werden, dauerlich sein, während eine Besteuerung des Tabaks völlig vertrag von 1867 von ausreichender Erfassung durch Kommunal- sondern auch von den Gewerkschaften, denen eine Aufklärung berechtigt sei und ungefähr 14 Millionen Rubel bringen werde. Die steuern geschützt sei, indem über eine Besteuerung von 65 Pf. pro dieser Proletarierschichten nicht nur das Interesse an einem demo­Schaffung von Steuern auf Elektrizität und Gas für Hektoliter nicht hinausgegangen werden dürfe. Beleuchtungszwede, die durchaus zu rechtfertigen sei, würde dieser Bestimmung liege im wohlverstandenen Interesse der Städte fratischen Wahlrecht in Preußen ſelbſt gebietet, sondern auch das zwei bis drei Millionen Rubel liefern. Möglich sei auch eine Be­steuerung von Kerzen und eine Steuer auf Papier, die sieben hohe Zuschläge zu den direkten Staatssteuern zahlen! Aber nicht in eine einheitliche, vom Geiste modernen Klassenbewußtseins ge­natürlich, denn sonst müßten ja die Reichen unter Umständen zu rein gewerkschaftliche Interesse an der Einreihung aller Proletarier bis acht Millionen Rubel ergeben könne. nur den Städten, auch dem Reiche, sollen neue Mittel zugeführt tragene Ge wertschaftsorganisation! werden, selbstredend auf Kosten der Aermeren. Es erscheint den Wenn so der Kampf auf der ganzen Front mit der notwendigen hohen Herren auf die Dauer immer unverständlicher, daß sich der Energie geführt wird, so müßte es mit dem Teufel zugehen, wenn Reichstag scheut, den Tabak und das Bier höher zu besteuern. Bentrum und Freifinn nicht bald merkten, daß ihnen das Feuer auf bran glauben, aber gegen eine Reichserbschaftssteuer wird das Die einzigen Genußmittel, die sich die Masse noch leisten kann, sollen den Nägeln brennt!- schwerste Geschütz aufgezogen.

13 Personen zum Tode verurteilt.

Tschita , 27. März.( Meldung der Petersburger Telegraphen­Agentur.) Das Kriegsgericht hat 13 wegen Beteiligung an dem Ausstande der Post- und Telegraphenbeamten angeklagte Beamte zum Tode verurteilt.

Politifche Uebersicht.

Berlin , den 27. März.

Flottenschwindel.

Bei Beginn der heutigen Reichstagssigung meldete der Präsident Graf Ballestrem den Eingang eines Notgesetzes für den Etat, das eingegangen ist, weil der Reichshaushaltsetat infolge der späten Einberufung des Reichstages nicht mit Ab­Lauf des Etatsjahres fertiggestellt werden kann.

Dann vollzog sich ohne Debatte die dritte Beratung eines Gefeßentwurfes betreffend Uebernahme einer Garantie des Reiches in bezug auf eine Eisen­bahn von Duala nach den Manengubabergen. Nun begann ein patriotischer Wettlauf um die Gunst der Regierung. Alle bürgerlichen Parteien sind von den Flottenphantasien gewisser Streise angesteckt. Daß das Zentrum beflissen ist, diesen Flottenphantasien nachzugeben, versteht sich am Rande. Es ist darum eitel Spiegelfechterei, wenn der Abgeordnete Spahn wohl die Bewilligung des neuen Flottenplanes zusagte, aber den Vorbehalt machte, es müßte zunächst eine entsprechend günstige Deckung der Kosten versucht werden. Dieser Eiertanz stellte sich dem Hurrajubel flottenbenebelter Schreier a la Liebermann v. Sonnen­berg zur Verwendung. Die Rechte war in fröhlichster Stimmung und spendete den freisinnigen Rednern, besonders dem Abgeordneten Mommsen lebhafte Bravos für deren Flottenbewilligungsfreudigkeit.

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Nur eins brachte einen schrillen Mißton in diesen Flotten­Jubel und Trubel die Erinnerung daran, wie die Kosten für die gräßliche Flotte" aufgebracht werden sollen. Ein Antrag des Abgeordneten Ablaß fordert eine Reichs­vermögenssteuer zur Deckung der Kosten. Der Abgeordnete Mommsen, der diesem Antrage zustimmte, dagegen die Art, wie die Steuerkommission die Mittel zur Deckung auf­bringen will, fritisierte und der Kommission ein schlechtes Zeugnis ausstellte, rief damit sofort den preußischen Finanz­minister auf den Plan, der sehr charakteristisch für die Steuerkommission, diese verteidigte. Er erreichte damit den Beifall der Parteien des Besizes, die ihre Klassen genossen vor der Zahlung der Flottenkosten bewahren und die Kosten auf die breiten, arbeitenden Massen wälzen wollen. Die Vermögenssteuer erklärte der preußische Finanzminister schon aus formellen Bedenken nicht für ausführbar.

Gegen diese seichte Ausrede zugunsten der Schonung der Reichen wandte sich mit vernichtender Schärfe Genosse Bebe I, der diese formellen Bedenken als intellektuelle Oberflächlich­keiten behandelte. Noch sarkastischer führte Bebel den national liberalen Abgeordneten Büsing ab ,, der zur Rettung der Steuerkommiffion die bekannten Steuertollheiten

Deutfches Reich.

Wer gefährdet die Sittlichkeit?

Und der Herr Finanzminister? Er wagt es nicht, sich den Wünschen der Ersten Kammer zu widersetzen. Er bedauert es, daß bei der Stellungnahme des Reichstages die. Bestrebungen auf Aen= derung des Zollvereinsvertrages von 1867 hinsichtlich der kommu- Die letzte Attacke der ultramontanen Heinzeriche im Reichstage nalen Besteuerung des Bieres zurzeit keine Aussicht auf Erfolg ist noch in frischer Erinnerung. Mit heiligem Eifer flagten sie hätten, aber er hält trotzdem daran fest, daß sich das Reich auf die pharifäisch über die systematische Untergrabung der Sittlichkeit durch Dauer der stärkeren Heranziehung des Bieres nicht werde entziehen den" Simpliziffimus", die" Jugend" und die sogenannten Aftſtudien. fönnen; die Regierung werde und dürfe in ihren dahin gerichteten Und doch wird die Sittlichkeit faum mehr gefährdet, als durch die fanatische klerikale Lasteraufspürung. Uns fiel Bestrebungen nicht erlahmen! auszuquetschen, so ist man andererseits empört darüber, daß das in die Hände, der dafür ein prächtiges Beispiel liefert. Der ge Sucht man so auf der einen Seite vom Volfe immer mehr her- vor einigen Tagen ein sogenannter Beichtspiegel für Kinder Volt nicht still hält, sondern gebieterisch sein Recht fordert. Ein nannte Beichtspiegel wird mit firchlicher Genehmigung in Dortmund Redner brachte den Ernst der gegenwärtigen inneren politischen herausgegeben. Druck und Verlag von Gebrüder Gillessen. Schon Lage zur Sprache. Die Bestrebungen der Sozialdemokratie seien vor Jahren erregte er großes Aufsehen. Als er damals auftauchte, darauf gerichtet, durch eine maßlose, umstürzlerische Agitation in zog unser Dortmunder Parteiblatt in scharfer Weise gegen ihn zu ihrer Presse und in Versammlungen, durch Massenverhezung der Felde, worauf in der ultramontauen Breffe mit der Einleitung unteren Klaffen von der Straße aus(!!) einen Druck auf die Re- einer Klage gedroht wurde. Doch erfolgte die Anklage nicht, während gierung und die gesetzgebenden Körperschaften auszuüben mit der man vom Beichtspiegel seitdem nichts mehr hörte. Jezt ist er wieder ein Teil der bürgerlichen Klasse diesem Treiben mit verschränkten Kinder, die zum erstenmal zur Ohrenbeichte gehen. In einer Tendenz: Beseitigung des Dreiflassenwahlsystems!! Leider steht aufgetaucht. Bestimmt ist er für neun bis zehnjährige Armen, ja, was die Abschaffung des preußischen Wahlrechts an- besonderen Anmerkung wird darauf hingewiesen, daß Kinder, welche betrifft, ausgesprochen wohlwollend gegenüber, offenbar ohne einen bereits mehrmals gebeichtet haben, bei der Gewissenerforschung den besseren Ersatz zu kennen, als etwa das allgemeine, gleiche, direkte Beichtspiegel des Diözesankatechismus zu gebrauchen haben. Wahlrecht. Die angekündigte( inzwischen dem Abgeordnetenhause zugegangene) Wahlrechtsvorlage werde teine Partei befriedigen und lediglich neuen Agitationsstoff liefern. Es sei zu hoffen, daß diese Vorlage nicht einen ersten Schritt zu Konzessionen gegenüber dem sozialdemokratischen Ansturm bedeute. Es sei Pflicht der staats­erhaltenden und fönigstreuen Parteien und daher auch namentlich Pflicht des Herrenhauses, die Regierung bei allen sich darbietenden Gelegenheiten in der Abwehr dieser Angriffe auf das Dreiflassen. wahlsystem zu unterstüßen, das bei allen ihm anhaftenden Mängeln sich erheblich besser bewährt habe als das direkte, geheime und gleiche Wahlrecht im Reiche. Namentlich aber sei zu bekunden, daß zur Abwehr der maßlosen Agitationen in der Preffe, in Ver­fammlungen und auf der Straße felbst gesetzliche Mittel außer werden würden!! ordentlicher Natur der Regierung von dieser Seite nicht versagt

Mit anderen Worten: Die Herrenhäusler lechzen nach einem Ausnahmegesch, weil die Massen sich nicht weiter auspowern und sich ihre politische Rechtlosigkeit nicht länger gefallen lassen wollen. Nun, das Proletariat wird sich durch diese Drohungen des Herrenhauses nicht einschüchtern lassen, es wird nach wie vor scharfen Protest erheben gegen jede Belastung der Massen durch indirekte Steuern, es wird sich auch nicht irre machen lassen in seiner Agi­vorsintflutliche Herrenhaus. tation gegen das verfassungswidrige Dreiklassenwahlsystem und das

der

Kampf gegen die Wahlrechtsweigerer!

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Außer über eine Menge sonstiger unglaublicher Sachen hat das 10 jährige Beichtkind sich über folgende Punkte aufs Gewissen zu erforschen und dem Priester Auskunft zu geben.

Gegen das 6. und 9. Gebot.( Unfeuschheit.) mit andern Ich habe Unkeufches getan, allein Ich habe Unkeusches gesprochen Ich habe Unkeuiches freiwillig angehört. Ich habe Unteusches freiwillig angesehen. Ich habe Unkeusches freiwillig gedacht.

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Ueber diese Punkte hat also das Kind dem Priester, häufig einem noch sehr jungen, Auskunft zu geben. Und wenn das zehn­jährige Kind diese Fragen nicht versteht, wenn es nicht weiß, was von ihm gefordert wird? Dann hilft eben, wenn er es für nötig er­achtet, der Priester durch entsprechende Fragen nach und sucht dem Kinde klar zu machen, was gemeint ist. Daß dadurch des Kindes Aufmerksamkeit auf Dinge gelenkt wird, die es bisher noch in findlicher Naivität überfah, braucht nicht erst bewiesen zu werden. Nicht selten wird durch diese Art der Lasteraufspürung der Keim zu einem verfehlten Leben gelegt. Demgegenüber er­scheinen die Hersteller und Verbreiter von Künstlerkarten und Aft studien, selbst von Schriften pornographischen Inhalts für Kinder fast ungefährlich. Denn in die Kinderkreise kommen sie mit ihren fauberen Produkten nicht hinein. Wenn also zum Schuße der Sitt­lichkeit etwas geschehen muß, dann ergreife man Maßregeln gegen die ultramontane Manie der Sittlichkeitsnachforschung bei den jungen Beichtkindern.

Aus dem badischen Landtag.

Ein Teil unserer Parteipreffe beschäftigt sich mit der schmäh­lichen Verrätertaktik der bürgerlichen Parteien, speziell des Die fozialdemokratische Frattion brachte zwei Anträge ein, 8entrums und des Liberalismus, bei der Durchpeitschung welche eine Reform der Gemeinde- und Städteordnung bezwecken. Landtagswahlreform" im preußischen Abgeordnetenhause. In bezug auf die Reform der Gemeindeordnung wird verlangt: Einzelne Parteiblätter geben dabei der Befürchtung Ausdruck, daß Allgemeines gleiches und direktes Wahlrecht für alle über 21 Jahre unsere Wahlrechtsdemonstrationen erfolglos verpuffen könnten, ja daß alten Ortsangehörigen, direkte Wahl der Bürgermeister, größere die bürgerlichen Barteien schließlich zu der Meinung kommen Selbständigkeit der Bürgerausschüsse insofern, als die Gemeinderäte derselben zu zu verteidigen gesucht hatte. Nicht nur die fönnten, ungestraft mit den Rechten der Arbeiterklasse Schindluder und der Bürgermeister fein Stimmrecht im Bürgerausschußkollegium Drehscheibenpolitik der Nationalliberalen, auch die un- treiben zu dürfen. Die schamloſe Haltung des Zentrum 3, das haben und diesen auch sonst nur der Vollzug der Beschlüsse der patriotische Drückebergerei vor dem Steuerzahlen, speziell zu ganz ungescheut vor aller Augen seine Verrätertaktik übe, beweise ja eigentlichen Gemeindevertretung zusteht. den Flottenkosten, geißelte Bebel unbarmherzig. Nebenbei deutlich genug, wie wenig sich diese Partei davor fürchte, von der Die Städteordnung ist ebenso dringend der Reform bedürftig; wurde der Schwindel aufgedeckt, daß die Arbeiter Arbeit und Sozialdemokratie zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diesem Ge- es besteht hier das Klassenwahlsystem, Stadtverordnete haben kein Vorteile vom Bau der Flotte haben würden. Nicht auf die danken gibt am schärfsten die Fränkische Volkstribüne" Recht der Initiative, der Schwerpunkt der ganzen Stadtverwaltung Arbeit kommt es an, meinte Bebel, sondern wer sie bezahlt: Ausdruck, sie schreibt: Und diese Arbeit lasse man die Arbeiter selbst bezahlen, Die Unehrlichkeit des Zentrums hier wie in hundert anderen verlangt nun die sozialdemokratische Fraktion: allgemeines, gleiches Die Unehrlichkeit des Zentrums hier wie in hundert anderen liegt in den Händen des Stadtrats und der Bürgermeister. Hier denn ihnen werden die indirekten Steuern aufgebrannt, die zur Fällen ist ja etelhaft und empörend, und es müßte so furchtbar leicht sein, alle diese Dinge im Zentrumsgebiet und direktes Wahlrecht für die Wahl der Stadtverordneten und Deckung der Flottenkosten dienen sollen. selbst gegen das Zentrum zu benuten. Aber die Tatsache, daß Stadträte, dreijährige Mandatsdauer, Selbständigkeit der Stadt­folche Unehrlichkeit Woche für Woche von neuem festgestellt berordnetenkollegien nach Art einer verbesserten Magistratsverfassung. werden kann, ohne Einsicht und Besserung, diese Tat- Das aktive und passive Wahlrecht soll auch allen 21 Jahre alten sache zeigt, daß auch das Zentrum unsere Aftionen nicht Ortseinwohnern zustehen, wobei Unterstügung aus öffentlichen Mitteln sonderlich fürchtet. Am 21. Januar haben sie alle gezittert. den Verlust des Wahlrechts nicht nach sich zieht. Außerdem wird Regierung wie Parteien, weil sie eine Aftion erwarteten, an die für die Städte Proportionalwahlrecht verlangt. in der Arbeiterklasse niemand gedacht hatte, den Demonstrations­zug vors Schloß! Nun ist der 21. Januar agitatorisch Ein edles Brüderpaar. Die Hamburger Nachrichten", glänzend, aber fachlich ruhig verlaufen und der 18. März ist ihm die für Hamburg dasselbe sind, wie die" Post" für Berlin , brachte gefolgt, ohne daß von uns ein Schritt weiter, ein dieser Tage die furchtbare Räubergefchichte, daß Sozialdemokraten energischer Rud nach einer bestimmten Aktion in Hamm bei Hamburg Hamm bei Hamburg einen, Gottesdienst gestört hätten. hin gemacht worden wäre... Und da sind die bisher Unfer Hamburger Bruderblatt, das Echo", Hamburger aufgeregten Gemüter der Gegner wieder ruhig geworden. Die bat fofort eine Untersuchung beranſtaltet. Sein Nor preußische Regierung hat sich gefagt, daß fie der Arbeiterschaft respondent konnte ihm prompt berichten, daß ihm der alles bieten kann, auch eine Vorlage, die das Dreillafienwahlrecht Pastor der Kirche versichert hat, ihm sei von dem angeblichen Vor­befestigt, anstatt es zu stürzen. Die Lammsgeduld der Arbeiter- fall nichts bekannt; er habe die Hamb. Nachrichten" auch bereits Klasse hat wieder einmal eine schallende Ohrfeige erhalten und um Berichtigung ersucht. Dasselbe Blatt hat aber bis heute die regt sich faum! Unwahrheit nicht widerrufen!

Ein sauberer Schwindel, den Arbeitern vorzulügen, man forge für Arbeit für sie, während man ihnen nicht nur die Stoften für diese Arbeit abnimmt, sondern die Rüstungen direkt gegen fie richtet. Heer und Marine find zum Schutz und Vorteil der herrschenden Klassen geschaffen.

Die Flottenbegeisterung der Rechten ist jüngsten Datums, darum ist ihre Echtheit sehr fraglich; das wurde besonders bestätigt durch eine burleske Stimmungsmacherei des Abg. b. Oldenburg, der bald ein Denkmal von Schiffs­schnäbeln auf dem Königsplate errichtet sehen möchte.

Der Abg. Spahn versuchte zwar noch, die Abweichung des Zentrums von dem§ 6 des Flottengesetzes von 1898 zu leugnen. Aber es ist jedermann offenbar, daß die Bier- und Zigarettensteuervorlagen indirekte Steuern bringen, die die breiten Massen belasten, während jener§ 6 dies ausschließt, der seinerzeit speziell auf Betreiben des Zentrums beschlossen worden ist. Der Umfall des Zentrums ist also auch in diesem Falle zu konstatieren.

Auf Antrag des Abgeordneten Müller Sagan war die Abstimmung über den Antrag Ablaß eine namentliche. Dabei stellte sich trotz der wortschwallreichen Flotten­begeisterung der bürgerlichen Parteien die Beschlußunfähigkeit des Reichstags heraus. Es waren nur 163 Abgeordnete an­wesend, von denen 95 gegen den Antrag stimmiten und fünf sich der Abstimmung enthielten. Darauf wurde die Sitzung geschlossen.

Mittwoch: Wahlprüfungen.

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Die Partei und die Arbeiterklasse stehen in einer kritischen Die Post" hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als die Stunde. Wenn man sich einmal daran gewöhnt, jebe erlogene Geschichte brühwarm weiter zu verbreiten. Dabei leistet Gelegenheit zu vergessen, so fommt man in Gefahr, die Fähig sich das Blatt der Scharfmacher, das feinen Druckfehler im feit zu schärferer Attion überhaupt zu verlieren." Borwärts" vorübergehen läßt, ohne eine alberne Notiz zu schreiben, Auch im Parteileben wirkt, wie im Charakter des einzelnen eine wahrhafte Orgie literarischer Unwissenheit. Menschen, die Gewöhnung an die Entschlußlosigkeit nach und Es schließt die Räubergeschichte: tötet, langfam aber sicher, die Kraft für die Zukunft. Wir kommen langsam in die Gefahr, daß uns auch der Jenaer Parteitag und feine Resolution ein leeres Wort wird, dem die Verwirk­lichung fehlt.

Sehen wir zu, daß wir in allzugroßer Lamms­geduld nicht schließlich erschlaffen!"

Diese Mahnung mag übertrieben Klingen, allein ihre Berechtigung läßt sich nicht bestreiten. In der Tat: wenn die Regierung und die

,, Schließlich entfernte sich das Gesindel unter Absingung von Freiligraths Bete und arbeite", einem Liede, das der fpätere nationale Dichter des Trompeter von Gravelotte in seiner ersten, nachträglich von ihm verleugneten Sturma und Drangperiode verfaßt hat."

Die paar Zeilen enthalten nicht weniger als vier grobe Schnitzer. Freiligrath ist erstens nicht der Dichter des Arbeiterbundesliedes Bet' und arbeit'!"( nicht:" Bete und arbeite"), sondern Georg