Nr. 76. 23. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sounabend, 31. März 1906.
Bergarbeiterleben in der Mark.
( Eigener Bericht des„ Vorwärts".) Elfter Verhandlungstag.
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Rottbus, 30. März.
legt aber den Nachdruck auf die Bezeichnung schwarze Liste" und
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schwarze Listen" nennt, auf seinem Werke doch in Gebrauch ist. Schwarze Listen haben wir nicht, aber der Boykott ist unser Recht, sagte der Grubendirektor. Rechtsanwalt Liebknecht legt einen
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an mehrere Werke gegangen ist und die Mitteilung enthält: Wir
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frank.
Aus dem Grabe gerettet! Wider alles Erwarten sind am Freitag früh 13 Bergleute aus Brief der Grubenverwaltung vor, der, augenscheinlich gleichlautend dem großen Grabe von Courrières lebend herausgebracht worden. Zunächst werden noch nachträglich einige Zeugen über den teilen Ihnen mit, daß wir den Hauer Zeidler entlassen werden, weil Sie haben während dieser Zeit von Lebensmitteln gelebt, die sie bei Unfall Fleischer bernommen. Es handelt sich um die Feststellung, ob der Unfall auf Nachlässigkeiten in den Einrichtungen des Beer Agitator und Vertrauensmann des Bergarbeiterverbandes ist. den Berunglückten gefunden hatten und von Hafer aus den Pferdetriebes zurückzuführen ist, insbesondere, ob die Steigung der Strecke, sei ein guter Arbeiter, man habe ihn ungern entlassen, aber es ging Die Identität dieses Briefes erkennt der Direktor an. Zeidler ställen. Die Geretteten befinden sich wohl, nur ein einziger ist wo der Wagen, welcher Fleischer tötete, zurückrollte, so start ist, daß nicht anders, denn er konnte das Agitieren nicht lassen. Steiger greifenden Wiedersehen mit seinem Vater folgendes: Durch die Der Führer der Geretteten, Némh, erzählte nach einem er eine Bremsvorrichtung zur Verhinderung des Hinabrollens hätte an- Maß habe dem Direktor gesagt, folche Elemente dürfe man im Be- Explosion aufs höchste erregt, suchte ich mich in Sicherheit zu gebracht werden müssen. Betriebsinspektor Möller behauptet, die triebe nicht dulden. im Verhältnis von 1:32 oder 36 ansteigende Strecke sei nur etwa regelung fagt der Direktor: Ein solcher Mann könne ja einen ganzen Später gelang es mir, nach einer höher gelegenen Förderungsstelle Als seine eigene Meinung über diese Maß- bringen; ich fiel dabei über etwa fünfzig am Boden liegende Leichen. 30 Meter lang. Ein früherer Stationswärter meint, die Steigung Haufen Gift in die Belegschaft tragen. Da werde Haß in die Brust durchzubringen, wo ich mit meinen zwölf Kameraden, die sich in sei erheblich beträchtlicher. Bei dieser Gelegenheit gibt ein Zeuge der Arbeiter gesät, und das müsse doch verhindert werden. an, als die Leiche des Verunglückten hinaustransportiert wurde, war einen geschütten Winkel hatten flüchten können, zusammentraf. das Signal zum Halten der Fördermaschine gegeben. Die Förderung Grube herrührenden Brief vor, der sich als schwarze Liste im ge- als sie hörten, daß ich gleich ihnen ein lebendig Begrabener fei. Ich Der Verteidiger legt einen von einer anderen Senftenberger Diese hielten mich zuerst für einen Retter und waren verzweifelt, stand auch still, ging aber bald wieder los, ohne daß das Signal bräuchlichen Sinne des Wortes darstellt und fragt den Direktor sprach ihnen Mut zu und wir blieben dann acht Tage an jener 203!" gegeben war. Unter diesen Umständen waren die Träger Lehder, ob er einer Vereinigung angehöre, die solche Uriasbriefe Stelle. Ich wußte stets, wie wir mit der Zeit daran waren, da ich der Leiche gefährdet. Der Sachverständige Bergrat Baselt beversende. merkt dazu: Es sei Vorschrift, daß die infolge eines Haltsignals zum antworten. Der Zeuge Direktor Lehder will diese Frage nicht be- nie vergaß, meine Uhr aufzuziehen. Da es uns an Lebensmitteln Stillstand gebrachte Maschine erst dann wieder in Bewegung gefeht Sache gehörend. Auch der Vorsitzende erklärt die Frage als nicht zur fehlte, aßen wir Erde, Rinde, Holzwerk, kurz alles, was wir fanden. - Der Verteidiger beantragt einen Gerichtsbeschluß werden darf, wenn das Signal" Los!" gegeben ist, und zwar darf und führt aus, diese Frage diene der Feststellung, ob die Arbeiter Bergebene suchten wir in dem Dunkel durch Trümmer und über fein anderer das 20s!"- Signal geben als der, welcher" halt" Grund hatten, Entlassungen und Boykottierungen zu fürchten, wenn zukommen. Gines Abends famen wir an einen Stall; dort fanden Leichen aus der Sackgasse, in der wir eingeschlossen waren, heraussignalisiert hat.- sie Beschwerden vortrugen. Wahrheitsbeweis hinsichtlich der Maßregelungen. Die Frage fei notwendig für den wir Hafer und von diesem lebten wir zwei Tage. Dann aßen wir von einem toten Pferde. Zu trinken hatten wir nur den Inhalt beschließt, dem Direktor Lehder die Frage vorzulegen, ob er sich mit unserer Feldflaschen. Während der letzten Tage suchten wir in drei anderen Grubenbesitzern vereinbart habe über gegenseitige Mit- Gruppen getrennt nach einem Ausgang. Gestern abend fühlten wir teilung von Entlassungen von Arbeitern und Empfehlung der Nicht- frische Luft eindringen, wir folgten der Richtung und gelangten an wiedereinstellung solcher Arbeiter. eine durch die Explosion eingestürzte Stelle in der Nähe des Fahrstuhles.
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Gegen diese Anordnung ist, wie aus anderen, schon früher gemachten Zeugenaussagen hervorgeht, öfter verstoßen worden. Die Maschine wurde ohne Signal wieder in Bewegung gefeßt, wenn dem Maschinisten die Pause nach dem Haltsignal zu lang schien.
Hierauf machen noch mehrere Zeugen Angaben über vorschriftswidrige Arbeiten unter gefahrdrohenden Umständen, die sie auf Anornung der Steiger verrichten mußten. Der Vorsigende fragt einen dieser Zeugen: Haben Sie sich nicht geweigert, die gefährliche Arbeit zu verrichten? Der Zeuge antwortet: Wenn man sich weigert, verliert man seine Arbeit.
Nunmehr folgt die Betveiserhebung über
Lohnabzüge, Maßregelungen usw.
Zunächst kommen einige Fälle zur Sprache, welche die Hand habung des Straffystems beleuchten. Ein Zeuge hat an einer Stelle der Grube gearbeitet, wo die Luft so schlecht war, daß die Lampe nicht brannte und dem Arbeiter unwohl wurde. Es war nicht möglich, dort weiter zu arbeiten. Der Zeuge verließ deshalb eine Stunde bor Schluß der Schicht die Grube. Der Inspektor legte ihm deshalb eine Strafe von 1 M. auf, die damit begründet wurde, daß der Arbeiber sich nicht beim Steiger abgemeldet hatte. Der Arbeiter sagt, der Steiger sei nicht dagewesen, er habe doch nicht noch stundenlang in der Grube bleiben können, da er ja doch nicht arbeiten und nichts berdienen konnte,
Betriebsinspektor und Steiger fagen hierzu, der Arbeiter hätte sich unter allen Umständen melden müssen, ihm wäre dann andere Arbeit zugewiesen worden.- Ein anderer Zeuge, der auch wegen schlechter Luft die Grube vor Ende der Schicht verließ und sich beim Steiger meldete, hat wohl andere Arbeit zugewiesen bekommen, aber solche, die nicht bezahlt wird. Da hat er denn lieber die Arbeit berlaffen. Inspektor und Steiger behaupten, das käme gar nicht bor, daß Arbeiten nicht bezahlt werden. Der Zeuge bleibt aber da bei, daß er folche Arbeiten, wie die hier in Rede stehenden, nie bezahlt bekommen habe.
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Das Gericht
Startell dieser Art besteht nicht, aber die Boykottierung von Arbeitern Direktor Lehder beantwortet die Frage dahin: Ein förmliches werde gewohnheitsmäßig betrieben.
Im Laufe der vorhergegangenen Erörterungen betonte der Direktor Lehder fortgesetzt, daß in seinem Betriebe alles aufs beste bestellt sei und die Löhne sowie die sonstigen Arbeitsbedingungen der Stadtgrube wesentlich besser seien, wie in den benachbarten Gruben. Die Arbeiter hätten keinen Grund zur Unzufriedenheit, sie seien nur durch Gärtner verhett worden.
Der Vorsibende fragt den Zeugen: Wie denn das möglich sei, daß die Arbeiter trok der guten Berhältnisse durch den Angeklagten zur Unzufriedenheit aufgereizt werden könnten.
Ja, antwortet der Direktor, den Arbeitern ist nur etwas vorgespiegelt worden. Wenn das Böse in der Brust des Menschen geweckt wird, dann ist es eben da. Früher sind die Arbeiter immer zu mir gekommen, wenn sie Beschwerden hatten, seit Gärtners Zeit aber nicht mehr." Inzwischen ist der Inspektor Möller gekommen und die Verhältnisse sind seitdem andere geworden," bemerkte der Verteidiger.
Eine Frage des Staatsanwalts.
Als die Vernehmungen über die vorstehenden Angelegenheiten im Gange waren, fragt der Staatsanwalt den Angeklagten Gärtner, ob er nicht von Hannover nach Senftenberg gekommen fei, um sich mit Zeugen für diesen Prozeß zu besprechen. Der Staatsanwalt legt ein aus Hannover datiertes Schreiben Gärtners vor, worin er die Kameraden, welche während des Streits auf der Stadtgrube gearbeitet haben, zu einer Zusammenkunft eina ladet. Der Staatsanwalt legt Gewicht darauf, daß das fragliche Schreiben heftographiert ist. Er scheint dasselbe als Beweis das für verwerten zu wollen, daß Gärtner versucht habe, Zeugen zu feinen Gunsten zu beeinfluffen.
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Derselbe Zeuge ist vom Inspektor Möller mit sechs Mark beftraft worden. Weil er einen Diebstahl begangen hat," sagt der Inspektor. Der angebliche Diebstahl wird hierauf näher erörtert, und es stellt sich nach der nicht entfräfteten Angabe des Zeugen her. Gärtner flärt diese Angelegenheit dahin auf: Er fei etwa aus, daß es sich damit so verhielt: Als der Zeuge nach Beendigung zwei Wochen vor Beginn des Prozesses von Hannover nach Berlin des Streits wieder in die Grube fuhr, fand er seine am Arbeits- gefahren, um mit seinem Verteidiger zu konferieren. Bei dieser Geplak zurüdgelassene Haue nicht mehr vor. Statt dessen lag eine legenheit habe er in Senftenberg eine Versammlung abgehalten. Zu andere Haue dort, die der Arbeiter nummehr benutzte. Es hatte der Zusammenkunft, zu der das vom Staatsanwalt vorgebrachte also nur ein Tausch zweier Hauen stattgefunden. Nun ist aber die Schreiben einlud, seien nur die Eingeladenen erschienen, er, Gärtner, Haue, welche der Arbeiter anstatt seiner eigenen in Gebrauch nahm, aber nicht, denn er habe schon vorher wieder von Senftenberg abeine solche, die das Werk für die Streifbrecher angeschafft und des reisen müssen. Rechtsanwalt Liebknecht bemerkt dazu: halb gezeichnet hatte. Ferner bestehen noch Zweifel darüber, ob die Wenn der Angeklagte in feiner Sache Ermittelungen fragliche Haue nicht rechtmäßiges Eigentum eines anderen Arbeiters vornehmen wollte, dann habe er ein ebenso gutes geworden ist, der den ersten beim Schichtwechsel ablöste. Aus Recht wie die Staatsanwaltschaft. An einem der ersten Verbiesem Vorgang hat der Betriebsinspektor aus eigener Macht handlungstage sei einem der Zeugen der Vorwurf der Spionage bollkommenheit einen Diebstahl konstruiert, den angeblichen Dieb gemacht worden, weil er dem Angeklagten eine zufällig gehörte mit sechs Mark bestraft und ihn durch öffentlichen Aushang auf der Aeußerung des Polizeiwachtmeisters Amm mitteilte. Er, der er Zeche zum warnenden Exempel" als Dieb gekennzeichnet. Der teidiger, wolle den Ausdruck Spionage" nicht anwenden, er fage Borsisende fragt den Zeugen, warum er sich, wenn er im Recht war, aber, nur durch einen Vertrauensbruch könne das Schreiben Gärtners nicht beim Direktor des Werkes beschwert habe. Darauf antwortet in die Hände des Staatsanwalts gelangt sein. der Zeuge: Es sei allgemein bekannt, daß der Direktor jede An- Das sei nicht unbedingt der Fall meint der Vorsitzende, ordnung des Betriebsinspektors billigt, eine
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Erklärlicherweise löst die Befreiung der 18 Mann aus den Armen des Todes großen Jubel und Aufregung aus. Verwandte und Freunde von Vermißten treffen in Massen ein. Ein besonderer Sicherheitsdienst mußte eingerichtet werden, um zu verhindern, daß die Leute in den Schacht von Billy- Montigny eindringen. Die Namen der Geretteten gehen von Mund zu Mund, jeder will sie sehen, in der Hoffnung, von ihnen zu hören, daß sich noch andere Bergleute lebend in der Tiefe befinden. Gerüchtweise verlautet, man habe Rufe von anderen Ueberlebenden gehört, die bald gerettet sein würden.
Ueber den Rettungsvorgang wird gemeldet:
Lens, 30. März. Ein Trupp Arbeiter, die mit der Löschung des Brandes beauftragt waren, stand im Begriff, heute früh gegen 7 Uhr die Grube wieder zu verlassen, als sie 13 Leute auf fich zukommen sahen, die sich mit Mühe auf den Beinen hielten. Ihr Führer Némy sagte, fie fämen von Schacht 3 bei Méricourt, in dem sie seit 20 Tagen lebendig begraben waren. Die UeberTebenden wurden unter großen Borsichtsmaßregeln zu Tage be fördert. Die Grubendirektion und der ärztliche Dienst, welche telephonisch benachrichtigt waren, leisteten dabei Hülfe. Die Gea retteten, die taum das Tageslicht ertragen konnten, und sehr schwach, jedoch sonst bei guter Gesundheit sind, wurden in das Lazarett gebracht, wo man ihnen eifrige Sorge angedeihen läßt. Fast alle antworteten auf Fragen, daß sie von Lebensmitteln, die sie bei den Opfern des Unglücks fanden, und von Hafer aus den Pferdeställen gelebt hätten. Man reichte den Geretteten löffel= weise Kaffee und Milch, was sie aber nur mühsam zu sich nehmen fönnen. Alles will die dreizehn sehen und drängt, unter dem Anerbieten, in der Pflege helfen zu wollen, in die Lazaretträume, aber die Aerzte weisen jeden, der nicht zum ständigen Pflegepersonal gehört, hinaus. Nur Angehörigen wird von den Genbarmen der Zutritt gestattet, doch wird ihnen empfohlen, die Geretteten nicht zu viel sprechen zu lassen.
Die Ingenieure erklären, man habe die Ueberlebenden nicht cher gefunden, weil die zuerst durch den fürzesten Weg, den Josephinengang, versuchte Rettung durch den Brand abgeschnitten wurde, den man bekämpfen mußte, und weil die später versuchte Rettung auf dem Umwege durch den Juliengang mit großer Gefahr verbunden war, weil dieser durch die Explosion sehr in Mits Die Ueberlebenden fanden einen leidenschaft gezogen war. Rettungsweg dank der großen Menge der in den Juliengang hineingelassenen Luft, durch den ein Ingenieur noch gestern, jedoch ohne Erfolg, einzudringen suchte.
Meldung, daß noch mehr Lebende im Schacht sind. Ungestüm wird Nach einem Telegramm des B. L.-A." bewahrheitet sich die bon Frauen, deren Männer eingeschlossen sind, die Fortsetzung der Nachforschungen verlangt.
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habe in solchen Fällen niemals Erfolg. Beschwerde des Arbeiters Landgerichtsrat Buchholz-es tönne ja jemand den Brief verloren Berichtigung. In dem gestrigen Artikel über das RettungsDem Betriebsinspektor wird vorgehalten, daß er nach der haben. Im übrigen sei es mit dem Briefe doch etwas anderes, wie wesen im deutschen Bergbau" muß es nicht heißen Beche„ Wanne". sondern Chamrot" und Werne ".
Arbeitsordnung gar kein Recht hat, eine Strafe in der Höhe von sechs Mark zu verhängen.
Die verhetten" Arbeiter.
mit der Mitteilung der Aeußerung des Polizeiwachtmeisters. Der Heyer" als Friedensapostel.
Verfammlungen.
Durch die ganze, ziemlich ausgedehnte Aussage des Grubendirektors Leh der ging ersichtlich die Tendenz, den Angeklagten Grubendirektor Lehder wird vernommen, um sein Ver- Gärtner als den bösen Geist hinzustellen, der die zufriedenen, dem hältnis zu den Arbeitern darzustellen. Er sagt, in den Jahren 1901 Direktor zugetanen Arbeiter zur Unzufriedenheit aufgeftachelt und bie 1903 herrschte zwischen ihm und seinen Arbeitern ein geradezu gegen die wohlwollende Betriebsleitung aufgehegt habe. Gärtner foll Deutscher Solzarbeiter- Verband. Eine Vertrauensmänner. ideales Verhältnis. Die Arbeiter waren zutraulich zu ihm, fie be- nach der Darstellung des Direktors auch den Arbeiterausschuß aus- Versammlung für sämtliche Bezirke und Branchen der Verwaltungsfuchten ihn Sonntags, es herrschte vollkommene Zufriedenheit. Da geschaltet und die Arbeiter veranlaßt haben, nur bei ihm Beschwerden stelle Berlin fand am 21. März im Böhmischen Brauhause statt. fam im Jahre 1904, einige Monate vor dem Streit, der Angeflagte anzubringen, er soll auch, nur um sein friedenstörendes Werk zu Der große Saal war voll besetzt. Zunächst befaßte man sich mit den Gärtner in den Bezirt, und mit einem Schlage änderte sich das fördern, den Streit veranlaßt haben. Natürlich weiß der Direktor Anträgen zur Regelung der Gehälter der Angestellten. Die letzte Bild. In der„ Bergarbeiter Beitung" erschienen Artikel, deren Ur- von alledem nichts aus eigener Wahrnehmung. Aber andere" außerordentliche Generalversammlung hat bekanntlich beschlossen, heber Gärtner war, und nun mit einem Mal wurden die bisher so haben ihm solche Mitteilungen gemacht. eine Urabstimmung darüber entscheiden zu lassen. Die Vertrauens. zufriedenen Arbeiter so unzufrieden, daß gar nicht mit ihnen aus- Gärtner bemerkt demgegenüber, und einige als Zeugen ver- männer- Versammmlung beschloß, nun nochmals über die Anträge zukommen war. Das sei das Werk des Angeklagten Gärtner. nommene Arbeiter bestätigen es, daß er gar nicht daran gedacht zu beraten, nachdem ein Redner gegen die Vorlage der Orts Rechtsanwalt Liebknecht macht darauf aufmerksam, daß habe, das zu tun, was ihm der Direktor nachfagt. Das Gegenteil berwaltung gesprochen und Anträge gestellt hatte, die der jetzt Gärtner nicht einige Monate, sondern schon 2½ Jahre vor dem fei der Fall. Als die Arbeiter, nachdem das neue Regiment geltenden Gehaltssfala entsprechen, also für die Urabstimmung nicht Streit feine Tätigkeit als Vertrauensmann des Bergarbeiterver- unter Leitung des Betriebsinspektors Möller eintrat, fich über in Frage kommen fonnten. Nach Beendigung der Diskussion lag bandes im Senftenberger Bezirk aufnahm. Da nicht mit diesem mancherlei Mißstände beklagten, da habe er, Gärtner, die zur Urabstimmung außer der Vorlage der Verwaltung noch der Zeitpunkt, sondern erst einige Monate vor dem Streit nach Angabe Arbeiter darauf verwiesen, daß ja bald ein Arbeiteransschuß errichtet Antrag vor, die Gehälter der ersten Kategorie von Angestellten des Direttors die Unzufriedenheit der Arbeiter eintrat, so müsse die werde und daß es durch denselben besser werden könnte. Als der dieser Vorlage entsprechend zu regeln, für die übrigen Angestellten Unzufriedenheit doch einen anderen Grund haben, als den vom Di Arbeiterausschuß sah, daß seine Vorstellungen nichts nugten, und das Gehalt auf 2000 M. ohne Steigerung zu bemessen. Die Abreffor angegebenen. Die Tätigkeit Gärtners habe der Direktor erst die Ausschußmitglieder eine Wiederwahl nicht annehmen wollten, stimmungszettel werden in der nächsten Vertrauensmänner- Sizung wahrgenommen, nachdem sich die Unzufriedenheit der Arbeiter be da habe Gärtner- wie zwei Beugen bestätigten zur ausgegeben. Zur Feststellung des Ergebnisses der Urabstimmung merkbar gemacht habe, und die Unzufriedenheit erkläre sich dadurch, Annahme der Wahl ausdrüdlich geraten. Ferner bestätigen diese wählte die Versammlung eine Zählfommission von 11 Mitgliedern. daß in der Zwischenzeit der Betriebsinspektor Möller an die Leitung Zeugen, daß Gärtner gegen den Streit aufgetreten, derselbe aber, Hierauf berichtete Henke über die Lohnbewegung der Stell. gefommen sei. Unter Möllers Leitung hätten sich die Verhältnisse entgegen seiner Abmahnung, von den Arbeitern der Stadtgrube be- macher, die sich auf die beiden Gruppen der in den Wagen verschlechtert und deshalb sei die Unzufriedenheit der Arbeiter entschlossen wurde, weil sie jede Hoffnung, die Mißstände auf anderem fabriken und der bei Innungsmeistern tätigen erstreckt. Für die standen, die der Direktor auf Gärtner zurückführt. Wege abzuschaffen, aufgegeben hatten. erste Gruppe tommen 5 Fabriken in Betracht und die Zahl der Direktor Rehder tritt mit großer Wärme für seinen Betriebs- Als während dieser Erörterungen die Nede davon war, daß streifenden Stellmacher ist 120. Außerdem streifen in 150 Innungsinspektor Möller ein, der ein tüchtiger Bergmann sei, und dem er Gärtner für die Wahl des Arbeiterausschusses gewirkt habe, was betrieben 309 Stellmacher. Am Sonnabend ist mit dem Innungsfeine schlechte Behandlung der Arbeiter zutraue. ein Zeuge inforrett mit den Worten ausdrückte:" Gärtner hat die vorstand verhandelt worden, wobei sich herausstellte, daß ein EntDer Angeklagte Gärtner verweist nun darauf( und Wahl des Ausschusses vornehmen lassen" da fiel der Grubendirektor gegenkommen von den Meistern zu erwarten ist. Am Mittwoch feine Angaben werden durch einen Brief, den er an Direktor Lehder mit der Bemertung ein: Was geht ihn denn die Wahl des Aus- sollte sich eine Generalversammlung der Innung mit der Angelegen= am 24. Februar 1904 richtete, unterstützt), daß der Arbeiterausschuß schuffes an, das ist doch unsere Sache." Darauf bemerkte tech t- heit befaffen. der Stadtgrube eine Reihe von Beschwerden an die Betriebsleitung anwalt Liebfnecht: Aber wenn sich Gärtner um die Wahl Ueber Werkstattstreits und Differenzen be gerichtet habe, es sei aber nichts darauf erfolgt. Der Arbeiteraus- des Ausschusses bemühte, dann beweist das doch, daß er nicht die richtete Leopold an Stelle des Obmannes Maaß, der durch Verschuß habe deshalb den Eindruck erhalten, daß seine Vorstellungen Absicht haben konnte, den Arbeiterausschuß auszuschalten. handlungen in der Nähtischbranche verhindert war. Seit der überhaupt nicht beachtet werden, der Ausschuß habe deshalb sein Amt Eine andere Bemerkung der Grubendirektors zeigt, wo die Generalversammlung vom 23. Februar waren 112 Werkstattniedergelegt. Gleichzeitig habe Gärtner dem Direktor mitgeteilt, daß Grenze liegt, über die hinaus nach seiner Meinung der Arbeiter differenzen zu verzeichnen. In 25 Werkstätten wurde in den Streit unter diesen Umständen ein früher mit ihm getroffenes Abkommen, ausschuß nicht gehen foll. Der Direktor sagte, er habe getreten, und zu einem Teile dauern diese Streiks noch fort. Der wonach ihm Beschwerden vorgetragen werden sollen, als aufge- öfter den Arbeiterausschuß empfangen und Beschwerden entgegen- Redner erwähnte ferner die Lohnbewegung der Storbmacher, die zu genommen. Dann fei aber der Ausschuß auch vorstellig einem günstigen Abschluß gebracht ist, ferner den Streit der Stellgeworden, um die Wiedereinstellung eines entlassenen Arbeiters macher und den in der Nähtischbranche. In dieser Branche streiken Ju weiteren Verlauf der Vernehmung des Grubendirektors zu erwirken. In solchen Sachen könne er aber den Aus- feit Montag 70 Stollegen von 14 Werkstätten. Zurzeit finden hier Lehder wird die Frage erörtert, ob er misliebige Arbeiter durch schuß nicht mitreden lassen. Das gehöre nicht zur Kompetenz Berhandlungen statt. An diesen Bericht schloß fich eine Debatte, schwarze Listen brotlos zu machen pflege. Der Direktor bestreitet des Ausschusses. die sich hauptsächlich auf einzelne Maßnahmen bei Differenzen und ganz entschieden, daß es in seinem Betriebe schwarze Listen gebe. Erl Streits bezog
hoben gelte.
Schwarze Liften.
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