Nr. 79. 23. Jahrgang.

1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Reichstag.

83. Gizung, den 3. April, 1 Uhr. Am Bundesratstisch Sigt v. Armin, v. Gallwik. Die Petitionen, die von der Petitionskommission als zur Er örterung im Plenum nicht geeignet erachtet werden, gelten als durch Kenntnisnahme erledigt. Der Bericht der Reichsschuldenkommission und die Rechnung

über den Haushalt von Kiautschou  , lettere in erster Lesung, werden genehmigt.

Die zweite Lesung des Militäretats wird bei den mit einander verbundenen Kapiteln Artillerie und Waffenwesen" und " Technische Institute" fortgesetzt. Abg. Zubeil( Soz.):

trieben.

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Mittwoch, 4. April 1906.

Abg. Bock- Gotha( Soz.):

beiter. Ungehörig ist auch, daß aus den Mitteln der Kantinenkassen, die von den Arbeitern selbst aufgebracht werden, an einzelne Ar= beiter Prämien verteilt werden. In den Betrieben dieses Direktors plages bei Ohrdruff   hat die Budgetkommission das Projekt im Infolge der Proteste gegen die Anlegung des Truppenübungs­wird auch die größte politische Agitation entfaltet für das Deutsche   Jahre 1901 zum ersten Male abgelehnt. Die Militärverivaltung Volksblatt". Bei der letzten Stadtverordnetenwahl wurden die Ar- hat trotzdem im nächsten Jahre die Forderung wiederholt, und die beiter zur Wahl kommandiert und unter Führung des Meisters Budgetlommission hat sie wieder abgelehnt. Damals hat der zur Urne geschleppt. Das ist teine anständige Art der Agitation. Reichstag eine Resolution beschlossen, in der die Regierung aufgefordert ( Unruhe rechts.) Die selbstverständlichsten hygienischen Einrich- wurde: bei der Anlegung von Uebungsplätzen grundsätzlich solche tungen wie Badeeinrichtungen- fehlen vielfach in den Be- Terrains auszuschließen, bei welchen die Schädigung einer großen An­zahl landwirtschaftlicher Betriebe durch die Anlegung des Truppenplages Ferner wird über das Denunziantenumwesen im Feuerwerks- erfolgen würde. Trotzdem hat die Militärverwaltung ihre Forbes Arbeiter nach, ob es vielleicht ein Stück einer sozialdemokratischen nicht möglich sein, aber die Militärverwaltung kennt ihre Pappen laboratorium geklagt. Ein Dr. Piesger sieht das Stullenpapier der rungen wiederholt. In einem konstitutionellen Staate würde das Zeitung ist, ja- er öffnete die Kaffeekannen der Arbeiter und steckte heimer. Heute sind dieselben Bedenken vorhanden wie vor einigen feine unliebenswürdige Nase in sie hinein!( Große Heiterkeit rechts.) Jahren. In einer Petition wird dargelegt, daß in einem Diftrift Ja, würden Sie sich so etwas gefallen lassen, Herr Graf Oriola? 266 fleinbäuerliche Besizer vernichtet werden würden. Vielleicht zieht Es ist ein wunderbarer Vorgang, daß die Herren Kollegen( Ernente große Heiterfeit rechts.) Bei Ihnen sind wir ja so etwas die Militärverwaltung den Truppenübungsplatz bei Ohrdruff   deshalb awar Zeit für alle möglichen Interessen haben, sobald aber Ar- gewöhnt es sind eben nur Arbeiter"; diese aber beschweren sich vor, weil die Offiziere im Gegensatz zum Eichsfelde hier die schönen beiterinteressen in Frage kommen, dann soll der Etat im Geschwind- über diese Unverschämtheit ihres Vorgesetzten. Ein Zeichen der Badeorte des Thüringer Waldes   in der Nähe haben.( Heiterkeit.) galopp erledigt werden. Wir aber, die wir in erster Linie die Stimmung der Arbeiter ist, daß der lezte" Familienabend" dieses Das Zentrum ist offenbar gegen den Platz auf dem Eichsfelde, weil Interessen der Arbeiter zu vertreten haben, glauben, daß wir Herrn ganz unbesucht war; er mußte seinen Familienabend allein die idyllische Frömmigkeit der dortigen Bauern gestört werden ebenso gut wie Sie die Zeit des Reichstages in Anspruch nehmen abhalten.( Heiterfeit.) fönnen. Wie erzieherisch unsere Tätigkeit hier im Hause schon ge- Ich komme nun zu den Pulverwerkstätten in Hanau  . Arbeiter mit Plages wollen von der Entschädigung nichts wissen, sie halten an fönnte.( Heiterfeit.) Die Bauern in der Gegend des jetzt gewählten wirkt hat, das hat gerade die gestrige Rede des Abg. Pauli flar einer zwanzigjährigen Tätigkeit im Betriebe erhalten 3-4 M. Lohnt. ihrer Scholle fest. Außerdem fürchtet man eine starke Steigerung bewiesen. Ein Verteter der rechten Seite des Hauses, ein konser- Die Gesundheitsverhältnisse in der Pulverfabrik sind äußerst schlecht. Der Preise des übrig bleibenden Landes, wenn hier 5000 Hektar weg­vativer Kleinmeister, hat eine so große Masse von Beschwerden Der Gestank erstreckt sich 200 bis 300 Meter weit bis zu den Wohnungen genommen werden. Dazu kommt, daß noch mehr Land dadurch der Arbeiter und Unterbeamten in den föniglichen Instituten in der Arbeiter. Weiter beklagen sich die Arbeiter darüber, daß sie viel entwertet werden wird, daß die weittragenden Geschosse weitere Spandau   vorgetragen, daß wir auch nicht sehr viel mehr Beschwer- fach in andere Betriebe versetzt werden, wo sie niedrigere Löhne er- Bauern in ihrem Betriebe schädigen werden. den vorzubringen haben. Wie schlimm es in den Instituten bestellt Ich hoffe, daß halten. Selbst wenn sie zurückverſegt werden, erhalten sie die Rechte dieses Hauses sich noch besinnt, ehe sie diesem Plane, sein muß, das ist gerade durch die Rede des konservativen Ber  - nicht ihren alten Lohn, sondern müssen mit den niedrigeren Löhnen 340 Bauern in ihrer Eristenz zu treters evident bewiesen. Den Unterbeamten in Spandau   ist im wieder anfangen. Reparaturen werden fast alle der Privatindustrie unserem Antrage beitritt, diese Forderung der Militärverwaltung vernichten, zustimmt und vorigen Jahre vom Herrn Generalmajor Sirt v. Armin eine Ge- übergeben, während sie in den Betrieben selbst ausgeführt werden haltsaufbesserung versprochen worden; sie bitten schon seit vier fönnten. Die Krankheitsziffer ist in Hanau   weit höher als in Spandau. fuchen. abzulehnen und ihr aufzugeben, einen anderen Platz zu Jahren um eine Aufbesserung und stehen noch schlechter da als did Staub und Zugluft sind die Ursache vieler Lungenkrankheiten. Die Ge- Expropriation der Expropriateure, aber mit solcher Grausamkeit, Man wirft uns immer vor, wir beabsichtigten die Magazinarbeiter. Letztere erhalten 3,40 M. und erreichen nach vier währung von Schutzkleidung für die Arbeiter in diesen gesundheits- mit der hier Ihre( nach rechts) Genossen vorgehen, würden wir Jahren einen Lohn von 4 M. Die Unterbeamten bekommen aber gefährlichen Betrieben, welche seinerzeit auf Grund der Mit- nicht expropriieren. Ich spreche heute nicht in meinem Namen, nicht noch weniger, nämlich durchschnittlich nur 3 M. Ihr Gehalt wird teilungen meines früheren Fraktionsgenossen Hoch Hanau   erfolgte, im Namen meiner Fraktion, sondern im Interesse der bäuerlichen nach 21 Jahren auf fage und schreibe 3,85 m. erhöht! Nach fünf- ist unterdessen wieder eingeschlafen. Dabei liegt die Gefahr vor, Bevölkerung, die zu Ihren Wählern gehört. Ich bin fest überzeugt, zehnjähriger Tätigkeit erhalten sie eine tägliche Zulage von 6% Pf. daß ohne solche Schutzkleidung die Arbeiter den giftigen Staub auch in Thüringen   gibt es noch genug Gelände, wo es möglich ist, einen Viele Unternehmer in Privatbetrieben würden sich schämen, eine in ihre Familien tragen. Weiter beklagen sich die Arbeiter über Truppenübungsplatz anzulegen, ohne daß eine so große Anzahl von so geringe Zulage zu geben. Eine Teuerungszulage existiert nicht schitanöfe Strafbestimmungen. Bei Beschwerden muß der Arbeiter Bauern vernichtet wird.( Zuruf rechts: Wo denn?) Ich habe doch trotz aller Lebensmittel- Preiserhöhungen und Mietssteigerungen. fich erst an den Aufseher, dann an den Meister, den Betriebsführer, nicht nötig nachzusuchen, wo es Truppenübungspläge gibt( Heiter­Staat dessen hat man seit dem 1. Oktober des letzten Jahres das den Betriebsdirektor und den Verwaltungsdirektor wenden. Die feit); das ist Sache der Militärverwaltung.( Generalmajor Gallwis Aufsichtspersonal wieder vermehrt. Nach der Berechnung des Etats Arbeiter müßten das Recht haben, sich an den Abteilungschef zu breitet den Plan von Thüringen   neben dem Rednerpulte auf. kosten diese neueingestellten Beamten 35- bis 40 000. Nun gibt wenden oder durch Vermittelung des Arbeiterausschusses an den Heiterkeit.) Ich bitte Sie jedenfalls, diesen Plazz abzulehnen.( Bravo  ! es in allen ähnlichen Instituten des Reiches zusammen nur Betriebschef. 80 Unterbeamte. Würde man diesen eine Zulage geben, durch die bei den Sozialdemokraten.) In der Fabrik Siegburg   gibt es einen Betriebsleiter, der besser sie über die höchste Not des Lebens hinwegfämen, so würde das dem Buchthausdirektor genannt würde: Wird das Fabriktor geschlossen, brüstieren wollen. Das beweist schon die Tatsache, daß wir drei Generalmajor Gallwig: Wir haben dieses hohe Haus nicht Reiche nur eine Ausgabe von 14-21000 m. verursachen. Statt fühlen sich die Arbeiter wie im Gefängnis. Vergißt der Arbeiter deffen vermehrt man das Aufsichtspersonal, obgleich das nicht nötig den Schlüffel abzuziehen, so wird er mit 1,50 M. bestraft! Der Jahre lang gewartet, drei Jahre lang das ganze Gelände durch­ist, ja geradezu schädlich wirkt. Die Unterbeamten sind noch nicht jüngste Aufseher benimmt sich wie ein Sflavenhalter. Man geniert dieses Plages vor das hohe Haus traten. Der Grund dazu ist, daß sucht und durchforscht haben, ehe wir wieder mit dem Angebote einmal mit den Heizern gleichgestellt. Die Steindruckergehülfen sich nicht, die Arbeiter auszupowern: die Meister borgen fich Geld von wir einen anderen Platz zu entsprechendem Preise nicht finden find heute gleichgestellt mit den Kohlenfahrern, indem sie in der den Arbeitern und geben es nicht wieder. Verlangen es die Arbeiter zurück, fonnten. britten Lohnklasse sind und 4 M. erhalten; nach 10 Jahren rücken so werden sie drangfaliert. Diejenigen Arbeiter, die eine schöne Frau be- Deutschlands   einen mehrere Quadratmeilen großen Truppenübungs­Schließlich ist es ja auch ganz unmöglich, im Herzen fie zu 4,50 M. auf. Nun denken Sie aber, daß das Arbeiter find, figen, werden bevorzugt.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) plag für ein Armeekorps zu schaffen, ohne bäuerliche Interessen zu bie eine 4-5jährige Lehrzeit hinter sich haben!( hört! hört! bei Einzelne junge Leute werden vorgezogen, ein junger 19jähriger Mann schädigen. Bäuerliche Eristenzen aber werden nicht vernichtet werden, den Sozialdemokraten.) Die Arbeiterausschüsse haben sich in einer bekommt oft mehr als ein Arbeiter, der auf eine langjährige Gr- benn wir gewähren eine angemessene Entschädigung. Wenn der Petition an den deutschen Reichstag gewendet. Aus der Antwort fahrung zurücksehen kann. Die Stücklöhne werden immer weiter Vorredner von 300 vernichteten Bauernstellen gesprochen hat, so des Generalmajors Sigt v. Armin flang deutlich das alte Lied von verkürzt, in einem Falle von 5 M. pro 100 Stüd auf 1,90 m. der Rüdsichtnahme auf die Privatintereffen heraus. Diese Rüd-( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Berhältnisse in Siegs fichtnahme ist des Pudels Kern, sie hindert die Staatsbetriebe fort burg   find also noch schlimmer als in Hanau   und Spandau  . Auch zuschreiten. Man muß immer wieder an die Rede des Ministers beim Bekleidungsamt in Straßburg   Herrschen Ungerechtigkeiten. bon Bötticher denken, die er auf einem Festmahle der Unternehmer In der Militärwerkstatt zu Danzig   werden die Arbeiter ge­gehalten hat und deren Refrain lautete:„ Wir arbeiten ja nur zwungen, das Brot aus einer halbbankerotten Genossenschafts­für Sie!" Diese Worte werden in den königlichen Werkstätten zur bäderei zu beziehen. Täglich fährt ein Wagen mit Brot auf den traurigen Wahrheit. Wenn der Herr Generalmajor auf die sinken of der Fabrik, und die Arbeiter müssen laufen.( Hört! hört! bei den Ziffern der Krankenkassen hinweist, so ist dabei zu bedenken, den Sozialdemokraten.) In Danzig   werden die Feiertage, mit Aus­daß die Krankenziffern deshalb nicht höher werden, weil die Ar- nahme von Kaisers Geburtstag nicht bezahlt, sondern vom Wochen­beiter durch ihre wirtschaftliche Lage gezwungen find, bis zur lohn abgezogen. Das widerspricht geradezu den Bestimmungen des äußersten Erschöpfung zu arbeiten, und sich daher nicht krant Bürgerlichen Gesetzbuches. melden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)

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übertreibt er.

anderen Gemeinde genommen, was der einen gelassen wird. Abg. Bock( Soz.): Bei einer neuen Abgrenzung wird einer Ich bezweifle sehr, daß mit den 800 M. Entschädigung pro Hektar die Heinen Bauern für den Landverlust genügend entschädigt sind. viel weniger bäuerliche Besizer betroffen als bei der früheren. Generalmajor Gallwig: Bei der neuen Abgrenzung werden gothaische Regierung trifft fein Vorwurf, sie hat die Interessen Gothaischer Bundesratsbevollmächtigter Dr. v. Bonin: gothaische Regierung trifft kein Vorwurf, sie hat die Interessen ihrer Landangefeffenen in vollem Umfange wahrgenommen.

Die

Abg. Dr. Müller- Sagan( frf. Vp.): Betonen muß ich jetzt doch, daß die Gothaer ein ganz gutes Geschäft gemacht haben, indem sie verhältnismäßig geringwertiges Land zu einem guten Preise ver­fauft haben. Die Bewohner von Wölfis   follen deshalb auch aus­brücklich daruni gebeten haben, daß der Truppemibungsplatz dorthin tommt.( Vielfaches Hört! hört! Widerspruch des Abg. Bock.)

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Ich hoffe, daß meine Darlegungen auch in diesem Jahre dazu Die Sabungen der Arbeiterausschüsse gewähren diesen nicht die beitragen werden, daß die Arbeiterfürsorge in die Militärwerkstätten nötige Bewegungsfreiheit. Sämtliche Arbeiterausschüsse haven sich mehr ausgebildet wird und daß die Deffentlichkeit fich mit ihnen gegen einzelne Paragraphen ihrer Satzungen ausgesprochen. Trotz­dem wurden diese Paragraphen beibehalten. In einem Befehl, der mehr beschäftigt.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) bom Obersten, der zugleich Direttor ist, unterzeichnet ist, heißt es, rügten Geschwindgalopp" zu verfallen, glaube ich mich fürzer fassen abg. Reinhard, hat im gothaischen Landtag behauptet, die Be­Abg. Lucas( natl.): Ohne in den vom Herrn Vorredner ge­Abg. Bock Gotha( Soz.): Der Schultheiß von Wölfis  , der daß eine Sihung des Arbeiterausschusses nur 20 Minuten dauern darf! Das ist der reine Hohn. Die Arbeiterausschüsse werden zu können als der Herr Borredner.( Beifall und Heiterkeit bei den völkerung von Wölfis   sei einstimmig für den Truppenübungsplatz. Nationalliberalen.) Die erzieherische Wirkung der Rede des Herrn In Wahrheit aber war nur er mit etwa zehn reichen Bauern dafür, durch solche Bestimmungen einfach in spanische Stiefel eingeschnürt. Pauli auf die Arbeiter kann ich freilich nicht anerkennen Arbeiter, die ihr Mandat zu den Ausschüssen niederlegen, dürfen meine natürlich Zubeil.( Lachen bei den Sozialdemokraten, Heiter bei den Sozialdemokraten.) Ich kann daher nur wiederholt bitten, ich die große Masse der kleinen Bauern aber dagegen.( Hört! hört! erst nach 3 Jahren wiedergewählt werden. Das heißt also: wenn feit.) Die Arbeiter erkennen durchaus an, daß ihre Löhne ausreichend die Vorlage abzulehnen.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) ein Arbeiter, der weil er eine im Interesse der Arbeiter ge find. Aber sie verlangen ein geordnetes Aufsteigen, nicht ein Avance­stellte Forderung nicht durchbringen konnte aus Protest sein Amt Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Vp.): Einstimmigkeit wird in der ment nach Laune und Willfür der Vorgesezten. Auch ein besonderer Bevölkerung über eine solche Frage wohl nie herrschen. Im übrigen niederlegt, so wird er gewissermaßen mit dem Verlust seiner Fonds zur Verbesserung der Wohnungsfürsorge wäre zu wünschen. haben wir an der ganzen Frage fein politisches Intereffe, sondern bürgerlichen Ehrenrechte als Arbeiter bestraft, indem er 3 Jahre Möge die Militärverwaltung mit ihren Verbesserungen nicht warten, wünschen nur eine Schädigung der fleinen Bauern zu vermeiden. lang nicht gewählt werden darf. Wie konnte die Heeresverwaltung bis es gewissen Elementen gelungen ist, die Arbeiter unzufrieden zu( Buruf bei den Sozialdemokraten: Wir ja auch!) einer derartigen Knechtung ihre Zustimmung geben? Solche Be­Damit schließt die Debatte. Der Titel wird gegen die Stimmen stimmungen müſſen mehr Unzufriedenheit erregen, als vir durch machen.( Bravo  ! bei den Nationalliberalen.) Generalmajor Sixt von Armin  : Ich habe mir bei der Nede des der Sozialdemokraten bewilligt. unsere Agitation angeblich erregen. Herr Sirt v. Armin hat das mehr­fache Kontrollsystem der Arbeiter als notwendig bezeichnet. Aber Abg. Zubeil erst gewissenhafte Notizen gemacht, aber bei den Kaffee­In zwei weiteren Titeln werden für die Städte Spandau  nach Ansicht der Arbeiterschaft würde eine einzige Kontrollmarke fannen und Stullenpapieren habe ich aufgehört. Der größte Teil und Siegburg   Beihülfen von 30 000 und 20 000 m. gefordert. ist mir gänzlich fremd. Aber Abg. Dr. Pachnicke( frs. Vg.): Die Gemeinden, denen hier eine vollkommen genügen. Der Generalmajor sprach von Erhebungen der hier vorgetragenen Fälle fann für einen anderen großen Teil der Beschwerden Beihülfe gewährt wird, sind ja dankbar dafür, finden aber die Summe zu dem Zwecke, daß die Löhne in den Artilleriedepots nicht unter ich benen in den Kommunen blieben. Ich hoffe, man sucht sich hierbei auch jagen: Der Abgeordnete Zubeil ist im Irrtum, er versteht doch zu flein. Der Reichstag würde sicher nichts dagegen haben, nicht gerade die Kommunen als Maßstab aus, die die schlechtesten die Verhältnisse nicht. Unsere Institute find in Wohlfahrtspflege und wenn das Reichsschazamt diese Summen erhöhen würde. Löhne bezahlen. Abg. Pauly- Potsdam( f.) stimmt diesen Ausführungen zu. Die Nachtarbeit wird viel zu schlecht bezahlt. Gesundheitsschutz der Arbeiter vorbildlich und können sich mit jedem Viel aber sollte man sparen an den Aufsehern, von denen min- Privatunternehmen vergleichen. Der Abg. Zubeil hat schwere An­Abg. Singer( Soz.): destens ein halbes Dubend ganz überflüssig ist. In der Geschoß- griffe gegen einzelne Beamte gerichtet, Worte wie„ Betrüger", Nach meiner Meinung muß der Fiskus gezwungen werden, in fabrik find 500 Menschen im engen Raum beschäftigt. Im Betriebe" Denunziant"," Zuchthausdirektor" usw. gegen unbescholtene Leute wie ſtets alle diese Anklagen genau Orten, an denen er Betriebe unterhält, Kommunalsteuern zu zahlen, des Meisters Jäger herrscht absolute Autokratie. Was er will, gebraucht. Ich werde Aber nach den Erfahrungen, die ich statt daß diese Orte auf das Wohlwollen des Fiskus verwiesent geschieht. Vor kurzem mußte er eine Klage gegen einen Arbeiter untersuchen lassen. zurücknehmen, wahrscheinlich fürchtete man, daß bei diesem Prozeß in früheren Jahren mit dem Abgeordneten Zubeil gemacht werden. Man kann ja wohl zugeben, daß die Kommunen durch die die merkwürdigsten Zustände aus dem Betriebe ans Tageslicht habe, bin ich berechtigt, alle diese Anschuldigungen für ebenso Reichsbetriebe auch Vorteile haben, aber diese werden nie so tommen würden. Die Affordsäße werden festgesetzt, indem Meister unbegründet wie die früheren zu halten.( Lebhafter Beifall rechts groß sein, daß sie die Lasten ausgleichen, die den Gemeinden durch die Betriebe auferlegt werden; denn die Schul- und Armen Jäger bei der Arbeit mit der Uhr in der Hand dabei steht! Sehr und in der Mitte.) lasten schwellen infolge der der zahlreichen dort beschäftigten getlagt wird auch über die Zustände im Speisesaal, wo eine über­Beamten und Arbeiter erheblich an, das unterliegt doch keinent mäßige Hize herrschen soll. In einem anderen Betriebe, ivo es Zweifel. Wir können nur wünschen, daß uns bald ein Gesetz vor­auf die peinlichste Sauberkeit antommt, müssen die Arbeiter uuent­geltlich die Reinigung ausführen. Hier herrscht Meister Collin, gelegt wird, durch das der Fiskus in bezug auf die Heranziehung zu den Kommunalsteuern in die Kategorie der gewerblichen Unter­den ich schon im vorigen Jahre unter die Lupe negmen mußte; er versteht es, die Arbeiter in ausgiebiger Weise zu schröpfen. Sehr nehmer gestellt wird.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) wenig beliebt ist auch Obermeister Obier, der als Angeber so bekannt ist, daß die Feldzeugmeisterei ihm hat berbieten müssen, unbegründet Anzeigen zu machen. Einen Arbeiter beschuldigte er vollkommen grundlos, daß er einen Ventilationshahn gestohlen habe. Der Arbeiter, ein Arbeiterausschußmitglied, wurde nachher wegen Beleidigung des Meisters, weil er sich diesen Vorwurf nicht hatte ruhig gefallen lassen, bestraft, die Beleidigung von seiten des Meisters aber ging unbestraft hin.

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Damit schließt die Debatte. Das Kapitel wird bewilligt. Beim Kapitel: Festungen und Verkehrswesen tritt Abg. v. Böhlendorff  ( t.) für eine Erhöhung der Fonds zu Luft­schiffahrtsversuchen ein, die ebenso notwendig seien, wie die Die Versuche ungeheuer fostspieligen Unterseeboot- Experimente. des Grafen Zeppelin feien nur infolge einer Verketting unglücklicher Umstände gescheitert.

Das Wort wird nicht weiter verlangt und der Rest der dauernden Ausgaben genehmigt. Es folgen die einmaligen Ausgaben. Beim Titel„ Erwerbung eines Truppenübungsplages für das 11. Armeekorps" äußert

Abg. Bärwinkel( natl.) verschiedene Wünsche in bezug auf den Grunderwerb. Abg. v. Strombeck( 8.) gibt der Befürchtung Ausdruck, daß durch die Wahl des Truppenübungsplages bei Ohrdruff   die Bewohner des Eichsfeldes künftig durch Einquartierungslasten stark geschädigt würden. Kriegsminister v. Einem weist diese Befürchtung als gänzlich unbegründet zurüd. Abg. Hagemann( natl.) bringt Wünsche in bezug auf Einzelheiten des Projektes vor.

Ich komme nun zum Feuerwerkslaboratorium.( Unruhe rechts.) Ja, meine Herren, Sie werden noch lange warten müssen.( Heiter­feit.) Ein Arbeiter, der 18 Jahre lang im Betriebe war, wurde furz vor dem Weihnachtsfeste ohne Angabe von Gründen entlassen; er hatte fura vorher sein Amt als Arbeiterausschußmitglied nieder gelegt. Der Direktor dieses Werks( Giesberg) unterläßt es bei feiner Gelegenheit, die Arbeiter auf das Sparen hinzuweisen! Abg. Dr. Müller- Sagan( frf. Vp.): Es tommt alles darauf an, Bei der letzten Kaisergeburtstagsfeier erklärte er ihnen, ihre Frauen verständen nicht zu wirtschaften, sonst müßten sie von ihren daß die Bauern, denen dort ihr Land abgenommen wird, Gelegen­4,50 M. täglich 50 Pf. ersparen können!! Als er damit nichts heit bekommen, an anderer Stelle ein gleiches Stück Land zu er­wie es die Arbeiter werben. Den Wünschelrutenmann, an dessen Wunderkraft ich aller­erreichte, trieb ihn sein Sparsamkeitsfieber dort nannten dazu, bei der Lohnzahlung gleich einen Schreiber dings nicht glaube, den man aber nach Südwestafrifa geschickt hat, hinzusehen, der über jede gefparte 50 Pf. quittierte. Das ist eine um Wasser zu entdecken, sollte man auch nach dem Truppenübungs­ungehörige Ausnutzung der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Ar- plage nach Öhrdruff senden!( Heiterkeit und Beifall.)

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Der Titel wird bewilligt, ebenso der Rest des Militäretats. Die Etats des ostasiatischen Expeditionstorps und des Reichs. militärgerichts werden debattelos erledigt.

Nunmehr vertagt sich das Haus.

Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr( Etatsrecht; Gesetzentwurf be­treffend die Gewährung von höheren Wohnungsgeldzuschüssen an die unteren Beamten und betreffend die Aenderung des Serbisgesetzes. Schluß 6½ Uhr.

Abgeordnetenbaus.

56. Gizung. Dienstag, den 3. April, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: v. Bethmann- ollweg. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation des Abg. Müller( 3.), die anfragt, welche Maßnahmen die Regierung aus Anlaß des Erdrutsches zu Mühlheim  , Kreis Koblenz  . zu ergreifen gebenke.

Minister v. Bethmann- Hollweg   erklärt sich bereit, die Intera pellation sofort zu beantworten,