_ Fo soll das Work an seniem Teil dazu beitragen, der Arbeiter»klasse Material zu liefern im Kampfe um ihre Befreiung.Das Werk kostet elegant in zwei Bänden gebunden in Halb-franz 16 M., in Leinen 14 M. Aber auch jetzt noch kann das Werkin Lieferungen a 20 Pf. durch jede Parteibuchhandlung bezogenwerden. Probehefte stehen gern gratis zur Verfügung.Der Berliner Spar- und Bauvcrein legt am Sonntag, den8. April, mittags 1 Uhr, auf seinem in Tempelhof zwischen Dorf-,Borussia- und verlängerter Stolbergstrasze liegenden Grundstück denGrundstein zu einer umfangreichen Ansiedelung mit 250 Wohnungen,hauptsächlich ans 1 und 2 Zimmern nebst Küche und Zubehör be-stehend. Die Baugenossenschaft besitzt bereits fünf Ansiedelungen mitSS0 Wohnungen.Feuer wehrbcricht. Gestern früh hatte die Feuerwehr einen Dachstuhl-brand in der Strautzbergerstratze 6a zu löschen. Die Wehr ging mit8 Rohren gegen den Brandherd vor. Durch längeres'kräftigesWassergeben gelang es, das Feuer auf den Dachstuhl zu beschränken.— Am Donnerstagabend war in dein Kesselhause Rittcrstr. 85 Feuerausgekommen. Die sofort alarmierte Wehr beseitigte durch kräftigesWassergebcn die Gefahr.— Aus der Waiscnstrasie 29 wurde einWohnungsbrand gemeldet.— In der Lützowstr. 67 war Wäsche imBadezimmer in Brand geraten.— Ferner hatte die Wehr in derDcnnewitzstr. 17 und Dunckerstr. 88 zu tun, wo Möbel, Wäsche undKleidungsstücke Feuer gefangen hatten.— Kurz hintereinander er-folgten Meldungen nach dem Helgoländer Ufer 1 und 2. Im erstenFalle inusze die Wehr unverrichtetcr Sache wieder abfahren. Auster-dem erfolgte ein Alarm nach dem Stettincr Bahnhof, wo in einerBude Schmieröl unter anderem in Brand geraten war.— KleinereBrände beschäftigten die Wehr noch am Luisen-Ufer 37, Weidenweg 7und Weistenburgstr. 10. Böswilliger Weise wurde die Feuerwehrgestern nach der Malplaquetstraste und der Henningsdorferstr. 11 ge-rufen. Im letzteren Falle wurde der Täter in dem Schüler ErnstHennig ertappt._Vorort- IStechncbten.Charlottendurg.Die Freie Volksbühne Charlottenburg wird an ihrem nächstenTheaterabend, Freitag, den 20. April. Gerhart Haupt-m a n n s Komödie„Der Biberpelz", zur Aufführung bringen.— Anmeldungen zur Mitgliedschaft, die zum Besuch dieserinteressanten Vorstellung berechtigen, müssen spätestens am17. April bei einer der folgenden Zahlstellen des Vereinsbewirkt werden: E. Müller, Rostnenstr. 3 jVolkshauSj; A. Will,Kirchstr. 30; Fried. Paesler, Schlüterstr. 8; Franz Schmidt,Wilmersdorferstr. 130; Konsumverein, Wilmersdorferstr. 27; Konsumverein II, Potsdamerstr. 12; Gustav Bigalke, Schloststr. 26a, WilhelnrMurrer, Wilmersdorf. Eislebeuerstr. 14; Käsler, Wilmersdorf, Lauenburgerstr. 20.Weißensee.Julius Schillert f. Die Weißenfeer Arbeiterschaft hat einenihrer ältesten Kämpfer verloren. Gestern früh um 5 Uhr istJulius Schillert einem kurz voraufgcgangencni Schlaganfall er»legen. Seit sechs Jahren war Julius Schillert Gcmeindevertreter,und erst vor kurzer Zeit hat die Arbeiterschaft mit gewaltigerStimmcnzahl seine Neuwahl bestätigt; ein Zeichen, daß er seinenPosten ausfüllte. Sein reiches Wissen iii kommunalen Angelegen-hciten hat ihm auch bei den Gegnern Achtung verschafft. Die Ge-uoffcn Weistensees und des Kreises Niederbarnim werden seinerin Ehren gedenken.Pankow.Die erste Borortautomobil-Omnibiislinie wird, wie eine Kor-respondenz meldet, von Pankow nach Berlin gehen. Zwischendem Gemeindevorstand des Vorortes und einer Firnia haben ein-gehende Verhandlungen über die Herstellung einer Automobilomnibus-Verbindung stattgefunden, welche jetzt soweit gediehen sind, dastbereits ein Vertrag zwischen der Unternehmerin und dem Gemeinde-vorstand ausgearbeitet und prinzipiell genehmigt ist. Es sei nurnoch die Zustimmung der Gemeindevertretung notwendig. Diesewird in der nächsten Woche über das Abkommen zu beschliebenhaben.Nieder- Sch önhansen.Erschossen hat sich gestern in einem Hotel in Potsdam der57jährige Pensionär, frühere Polizeibeamte Franz Mosenthin auSN i e d e r- S ch ö u h a u s e n. Mosenthin hatte in seinem Wohnortund in Wilhelmsruh vor etwa 10 Jahren große Gelände gekauftund ist durch die Parzellierung und den Verkauf der einzelnen Bau-stellen ein reicher Mann geworden. Wegen hochgradiger Nervositätmußte er vor 14 Tagen daS Sanatorium„Haus Schönow" inZehlendorf bei Berlin W. aufsuchen. Seine Krankheit verschlinunertesich aber immer mehr und in den letzten Tagen war Mosenthin, derals Junggeselle lebte, der Gefahr der Erblindung ausgesetzt. Erverließ vorgestern abend das Sanatorium heimlich und wanderte zuFuß nach Potsdam, wo er sich in einem Hotel ein Zimmer mietete.Nach einer Stunde etwa hörten die Angestellten einen Schuß fallenund fanden Mosenthin später tot am Fußboden in seinem Zimmer vor.Kriedrichsfelde.Die Gcmeindcvcrtretiiiig hatte sich in der Hauptsache mit demEtat für 1906 zu beschäftigen; es standen aber außer demselben noch6 Punkte auf der Tagesordnung. Die Generaldiskussion über denEtat eröffnete Pinseler sSoz.). Er bemängelte die so außerordentlichspäte Vorlegung, obwohl versprochen worden sei, eine Vorberntungstattfinden zu lassen. Er verlangte die versprochene Nach-Weisung über die Zahl der hiesigen Waisenkinder undderen Pflegestellen, sowie die Hinzuziehung von Frauen zurWaisenpflcge. Den eigentlichen Etat anlangend, kritisierte Pinselerdas Fehlen eines Postens für Schulärzte und für eine � Schülerbibliothek. Seiner Meinung nach seien auch 50 M. für Reinigungs-und DeSinfektionömaterial pro Schule und Jahr zu gering. BeunKapitel Fortbildungsschule fehle eine vom Kuratorium beantragteSumme von 209 M., damit Lehrer und Schüler gemeinsame Be-sichtigungen von Museen, Kunstinstituten usw. vornehmen können.Beim Kapitel Straßenverwaltnug rügte Redner die unterlassene Auf-besserung der Löhne der Straßenarbeiter. Die Summesei dieselbe geblieben, während die Ausgaben für Abfuhr desStraßenkehlichts von 3000 M. auf 3590 M. gestiegen seien.Beim Kapitel Polizeiverwaltung wandte sich unser Redner gegendie laxe Aussicht, die über die Zustände der Höfe, der Brunnen usw.geübt werden. Trotzdem die Behörde davon Kenntnis habe, daßeinzelne Hausbesitzer, anstatt die Kloaken abfahren zu lassen, inihrem Hof eingemauerte Gruben anlegen und dort die ganzen Rück-stände versinken lassen, werde nichts dagegen getan. Auf der anderenSeite gehe aber dieselbe Behörde auf Grund anonymer Anzeigengegen gewöhnliche Einwohner sehr rigoros vor und verschwende dieZeit der Beamten zur Belästigung der Einwohner. Beim KapitelFreibank stellte Pinseler die Anfrage. ob es wahr sei,daß das weniger minderwertige Fleffch von besser situiertenEinwohnern in größeren Posten mit Beschlag belegt wird, währenddas stärker niinderivertige Fleisch für die Arbciterfainilien reserviertwird. Zum Schluß fragt Redner an, ob tatsächlich die Lohnklauielbei Vergebuiig von Gemeindearbeiten in die LieferungSverträge auf-genommen werde. Die Aufnahme der Lohnklausel war vor dreiJahren vom Gemeindevorsteher auf Antrag von gewerkschaftlicherSeite zugesagt. Der Gemeindevorsteher antwortete dem Ge-nosjen Pinselcr. Die Schularztfrage sei problematisch; mandürfe den Eltern nicht alle Sorgen für ihre Kinder ab-nehmen. Für die Wohnungen der ausländischen Arbeitersei gut gesorgt; im übrigen inachte er seinem bedrängten HerzenLuft, indem er ineinte: Es sei leicht, hier vor einem großen Kreisevon Zuhörern Anklagen zu erheben, welche dann durch diese Zuhörerin alle Winde gestreut würden. Ja, ja, wenn die Oeffentlichkeitnicht wäre! Auf einen großen Teil der Anklagen ging der Ge-meindevorsteher nicht ein; von anderen unangenehmen Dingen wollteer nicht unterrichtet sein. Eins nur sei noch erwähnt. Die Lohn-klausel sei in die Verträge aufgenommen, man dürfe das aber nichtso streng nehmen. Der Kanalisationsunternehmer Bruch mußItaliener haben, da hiesige Arbeiter für den Preis nicht arbeiten.Die nachfolgende Diskussion der Bürgerlichen beschäftigte sichfast ausschließlich mit den Forderungen der Sozialdemokraten.Genosse Pinseler wies in seiner Antwort alle Einwände desGemeindevorstehers und des Schöffen Ullrich zurück.(Letzterer hattedie Löhne der Straßenarbeiter verteidigt.) Der Antrag Pinselers, denEtat an eine Kommission zu verweisen, wurde gegen unsere zweiStimmen abgelehnt, desgleichen auch die Spezialdebatte gegenunseren ausdrücklichen Protest.— Nun aufgeschoben ist nicht aus-gehoben.Steglitz.Zwei Arbeiter an Gasvergiftung erkrankt. In einer Küche desHauses Albrechtstraße 49 in Steglitz wurden gestern 2 Kanalarbeiter,die Brüder Peter und Josef Jenawenk völlig bewußtlos aufgefunden.Die beiden lvaren einer schweren Gasvergiftung zum Opfer gefallen.Sie hatten sich auf einer Maschine, die bereits Köchst baufällig ist,Kaffee gekocht und sich dann für kurze Zeit zur Ruhe gelegt. Jeden-falls entströmten währenddes dem Kochherd Kohlenoxydgafe undhüllten die Brüder in den Todesschlaf. Unter Anwendung einesSauerstoffapparates rief ein hinzugerufener Arzt die Verunglücktennach und nach wieder ins Leben zurück. Sie wurden sodann in dasKreiekrankenhaus nach Groß-Lichterfelde gebracht.Schmargendorf.Die gestern stattgefuudene Stichwahl hat uns zwar keinen Sieggebracht, aber immerhin haben wir gut abgeschnitten. Der Kandidatder Amtspartei. Wuhlert, erhielt 214 Stimmen, während auf denGenossen G n t b i e r 155 Stimmen fielen. Unsere Stimmenzunahmebeträgt 42. Für unsere erste selbständige Beteiligung an der Ge-meindewahl bedeutet dieser Abschluß einen Erfolg. Haben wir auchkeinen Vertreter von unserer Seite durchbringen können, so denkenwir auf dieser Grundlage weiter zu bauen, denn zähe, rastloseTätigkeit führt schließlich doch zum Ziel.Mariendorf.Der Wahlvcrein für Mariendorf und Umgegend hielt am 3. d. Mim Lokale des Herrn Borgfeld seine ordentliche gut besuchte General-Versammlung ab. Der Vorsitzende Genosse Reichardt gab in kurzenAusführungen den Bericht über die Tätigkeit des letzten halbenJahres. Danach fanden eine Generalversammlung. dreiKreis- Vorstandssitzungen, drei Dreis- Generalversammlungeneine Generalversammlung von Groß- Berlin, sechs Mit-gliederversammlungen, sechs Volksversammlungen, zwei AgitationStouren, 4 Flugblattverbreitungen und 19 Aorstandssitznngen statt.Die Mitgliederzahl ist von 143 auf 163 gestiegen. Den Kassenberichtgab Genosse Lehmann l. Einer Einnahme von 913,51 M. steht eineAusgabe von 216,31 M. gegenüber. An den Zentralvorstand wurden699,67 M. abgeliefert, somit verbleibt ein Bestand von 41,69 M. amOrt. Der Kassierer wurde auf Antrag der Revisoren ent-lastet. Der Bibliothekar konnte die erfreuliche Mitteilungmachen, daß die Bibliothek im letzten halben Jahrebedeutend mehr in Anspruch genommen wurde als früher.In der Diskussion entspann sich eine längere Debatte über das Verhalten der Bauarbeiter, welche den Vorsitzenden persönlich angriffen.Die Generalversammlung sprach hierauf dem Vorstand über seineTätigkeit ihre Anerkennung aus. Alsdann wurden folgende Genossengewählt: Hermann Lehmann II, erster Vorsitzender; Hannemüller.Schriftführer; Ferdinand Beyer, Revisor; als LokalkommissionsMitglieder wurden Brösel und Greulich und als Bezirksführer fürMarienfelde Hampel gewählt. Genoffe Hannemüller gab in unsführlicher Weise den Bericht von der Kreis- Generalversammlung.welchen die Versammlung ohne Widerspruch entgegennahm.Unter Verschiedenes wurde eine siebengliederige Festkommissionzum 1. Mai gewählt. Zum Schluß gelangte folgende Resolutiongegen 6 Stimmen zur Annahme:Die Generalversammlung des Wahlvereins für Mariendorf undUmgegend spricht dem Genossen Zubeil für sein Auftreten in derReichstagssitzung von: 31. 4. 96 ihre Genugtuung aus. Die Ver-sammelten freuen sich, daß es dem Genossen Zubeil gelungen ist,die Gepflogenheiten der Amtsbehörden von Tempelhof und Mariendorf ins rechte Licht zu rücken, und hoffen, daß es die in Betrachtkommenden Instanzen an der notwendigen Remedur nicht fehlenlassen werden".Rowawes.Die letzte Gemeiiidevertretersitzung in NowaweS, die am Mitt-woch stattfand, erklärte sämtliche Neuwahlen zur Vertretung fürgültig. Darauf erfolgte die Einführung des zum Schöffen gewähltenFabrikbesitzers Nathan sowie der neu- resp. wiedergewählten Gemeindevertreter, u. a. unserer Genossen Gruhl, Zöllner und Gomoll.Ferner wurden die Neuwahlen der Kommissionen vorgenommen, diedas Resultat ergaben, daß unsere Genossen in allen mit Ausnahmeder Schulkommission, zu der Sozialdemokraten bekanntlich nicht be-stätigt ivcrden. einen Sitz erhielten. In Verbindung mit der Wahlder Baukommission lag ein Antrag des Gemeindevorstandes und derWahlkommission vor, der besagt, daß Mitglieder der Baukommission,welche sich um eine von der Gemeinde zu vergebende Arbeit be-werben, mit dem Augenblick der Abgabe ihrer Offerten aus derBoukommission ausscheiden, bis die zu vergebende Arbeit fertig-gestellt und abgenommen ist, ganz gleich, ob sie den Zuschlagerhalten haben oder nicht. Dieser Antrag wurde einstimmig ohneDebatte angenommen; derselbe kann mit Fug und Recht als dieFrucht der Agitation unserer Parteigenossen bezeichnet werden.Während man noch vor zirka zwei Jahren einen ähnlichen Antragder Sozialdemokraten strikte ablehnte, find jetzt ziemlich alle Ge-meindevertreter der Ansicht, daß es am richtigsten wäre, wenn über-Haupt kein Gemeindevertreier Arbeiten für Rechnung der Gemeindeausführen würde, doch befürchtet man, beim gänzlichen Ausschlußder Gemeindevertreter bei Vergebung von Gememdearbeiten nichtgenügend hiesige leistungsfähige Unternehmer zur Ausführung der-selben zu finden.Eine zahlreich besuchte Versammlung des sozialdemokratischenWahlvereins tagte am Mittwoch in de»„Deutschen Festsälen". VorEintritt in die Tagesordnung ehrte dieselbe das Andenken des verstorbenen Genossen Piotrowski in üblicher Weife.— Sodannreferierte Genosse Störmer-Berlin über«Sozialistische Welt- undLcbensanschauung"; Redner erntete für seine trefflichen Ausführungenlebhaften Beifall. In der folgenden Diskussion forderte u. a. GenosseGruhl zum Austritt aus der Kirche auf, wozu bei ihm sowie in denKonsnmvereinsläden Formulare zu haben sind.— Hierauf berichteteGenosse Gruhl über die stattgefundenen Gemeindcvertreterwahlen inRowawes-Neueudorf, dabei betonend, daß wir mit den Resultatenvollauf zufrieden sein können.— Anschließend hieran erstatteten dieGenosse» Liebing und Gomoll den Bericht von der General-Versammlung deS Kreises. In der Diskussion hierüber verurteilteGenosse Krähnberg das fortwährende Verlangen der größeren Ver-eine nach stärkerer Vertretung auf den Kreis-Äeneralversammlungen.Nachdem sich noch Genosse Konrad Gomoll über die Verhandlungender kombinierten LokalkommissionSsitzuug des Kreises verbreitethatte, wurde über das Arrangement der Maifeier beraten undbeschlossen, in diesem Jahre zwei Vormittagsversammlimgen ab-zuhalten, im übrigen die frühere Art der Feier beizubehalten.—«ach Besprechung einiger interner Angelegenheiten, wurde die Ver-sammlung geschlossen.Teltow.Der letzten Stadtverordnetenversammlung lag die Beratungüber die Anstellung cincö Schillarztes vor. Der Antrag selbst,einen Schularzt für die hiesige Stadtschul« anzustellen, war von'ozialdemokratilcher Seite bei der Etatsbcratung gestellt, und zwardinglich. Er fand über alles Erwarten, nachdem sich der Bürgermeister dafür ausgesprochen hatte, Annahme. Danach hatte derMagistrat, nach dem Muster der Leipziger und Wiesbadener Tin«richtung, eine diesbezügliche Dienstordnung für Schulärzte derVersammlung borgelegt, und die Annahme derselben, nach welcherein Schularzt mit 499 M. Fahresgehalt für die hiesige Stadtschulesofort angestellt wird, der Stadtverordnetenversammlung empfohlen.Einzelne bürgerliche Stadtverordnete konnten sich durchaus mitdieser von unseren Genossen angeregten Einrichtung nicht verstehen.So meinte ein biederer Ackerbürger, ob denn nun jeder Vater ge-zwungen wäre, sein Kind unter„Sitte" zu stellen. Auf dieserHöhe stehen die meisten seiner bürgerlichen Kollegen. Unsere Ge«nassen gaben dieser Leuchte die richtige Antwort. Zu recht stur,mischen Szenen kam es dann noch beim letzten Punkt der Tages»ordnur.lg, betreffs Wahl der Mitglieder des Vorstandes für dieFortbildungsschule. Dieselbe soll diesen Monat eröffnet werden.Alle Borarbeiten, an welchen sich unsere Vertreter in der intensivstenWeise betätigten, sind bereits erledigt. In den Vorstand unterkeinen Umständen einen Arbeiter zuzulassen, hatte die bürgerlicheMehrheit unter Führung des Vorstehers beschlossen. Vergebenswiesen unsere Genossen Franke und Röder darauf hin, daß in ersterLinie die Klasse in dein Vorstand vertreten sein muß, welche ihreSöhne in die Schule schickt. Allein die Majorität hielt nur Ar»bcitgeber, welche recht viele Lehrlinge beschäftigen, für kompetent,im Vorstand zu sitzen. Ter Stadtverordnetcnvorstehcr Baltasarerklärte, nur die von ihm vorgeschlagene Liste habe ein warmesInteresse für die Fortbildungsschule. Welche Weisheit I Man denkesich das geistige und sittliche Wohl in die Hände der Lehrlings-züchter gelegt. Genosse Franke gab dem Vorsteher die richtige Ant-woxt. Genosse Röder beantragte Wahl durch Stimmzettel. Natür»lich blieben die von unserer Seite vorgeschlagenen Mitglieder, derGenosse Franke als Stadtverordneter und Genosse Maurer WilhelmHaupt als Bürgerdeputierter, in der Minderheit. Die organisierteArbeiterschaft Teltows muß diese Abstimmung als einen Schlagins Gesicht empfinden. Sie wird bei paffender Gelegenheit aberauch diesen Leuten die Quittung geben.Spandau.Die Stadtverordnetenversammlung) am 5. d. M. sollte sichunter anderem auch mit der Genehmigung des Vertrages über dieKleinbahn Spandau— Bötzow beschäftigen. Da jedoch vom Magi-strat noch einige Abänderungen an diesem Vertrage vorgenommenwerden sollen, wurde derselbe zurückgezogen Nachdem der Eisen-bahnfiskus sich hat bereit finden lassen, m Spandau auf dem dies-scitigen Havelufer einen Borortbahnhof gegen Zahlung einerSumme von 799 999 M. seitens der Stadt zu erbauen, tritt nun-mehr das ein, was unsere Genossen, die damals gegen die Zahlungder 799 999 M. waren, vorausgesagt haben. Es bleibt nicht beiden 799 999 M., sondern es kommt noch verschiedenes nach. Zu-nächst hat die Versammlung den Ankauf des früheren Bürger-meisten Betcke schen Grundstücks an der Seegefelderstraße für dieBahnhofsvorplätze zu begrüßen. Ter Preis belauft sich auf etwa339 999 M. Auf die Anfrage des bürgerlichen StadtverordnetenGratschel, ob denn die Stadt verpflichtet sei, die Vorplätze für denBahnhof anzukaufen, da doch der Eisenbahnfiskus durch den Bahn-Hof dort ein Geschäft mackx, wird von konservativer Seite und vomRdagistrat geantwortet, daß nach neuerer Rechtslage die Gemeindenverpflichtet wären, die Straßen, die zu den Bahnanlagen führen,herzurichten und zu kaufen, und daß ja hier in Spandau nichtder Fiskus, sondern die Stadt den Bahnhof gewünscht habe. Vonder sozialdemokratischen Fraktion vertrat Genosse«Schmidt Iden Standpunkt, daß unbedingt der Fiskus hier ein Geschäft macheund) daher auch verpflichtet fei, die Plätze herzurichten. Die Bor-läge sei jedenfalls erst der Anfang von den noch weiter folgendenKosten, welche die Stadt noch außer den 799 999 M. zu zahlenhaben werde. Bestehen müsse er aber darauf, daß das Land,welches der Eisenbahnfiskus zur Bahnhofsanlage selbst gebrauche,auch von diesem bezahlt werde, und daß auf den Borplätzen An-lagen errichtet würden. Ter Ankauf wird gegen die Stimmen derSozialdemokraten beschlossen.Die Erbauung einer Turnhalle, loci che von den EinwohnernSpandaus schon so lange gewünscht wurde und für welche die Ver-sammlung anläßlich der silbernen Hochzeitsfeier des Kaisers 25 969Mark bewilligt hat, zeitigte in der Versammlung wiederum einelängere Debatte. Der Magistrat fordert die Genehmigung zumBau einer Doppelturnhalle. In der Versammlung konnte mansich nicht recht schlüssig darüber werden, ob man eine Doppclturn-halle zwei- oder einstöckig, oder nur eine einfache Turnhalle er-baue. Genosse Hornig spricht sich für den Bau einer Doppel-turnhalle aus und widerspricht energisch den VerschlcppungS-antragen auf Zurückweisung der Vorlage. Ter Magistrat ließ sichschließlich bestimmen, die Vorlage zurückzuziehen. Zu bemerken isthierbei, daß sich der frühere Genosse D u ck s ch jetzt, nachdem etaus der sozialdemokratisckien Fraktion ausgeschlossen ist, fast immerim Gegensatz zu unserer Fraktion befindet.Für Ergänzungsbauten auf der städttscheni Gasanstalt werden21 999 M. gefordert. Es wird dabei betont, daß binnen ztvciJahren durch den gesteigerten Gaskonsum die Gasanstalt am Endeihrer Leistungsfähigkeit angekommen sein wird, und daß man inkürzester Zeit sich mit einem Neubau dieser Anstalt werde bc-schäftigcn müssen. Genosse Schmidt I meint, es wäre dochpraktischer, wenn man dann gleich lieber eine neue Gasanstalt baue,als daß man schließlich noch 21 909 M. zwecklos verpulvere. DieVorlage wird jedoch bewilligt. Für Erweiterung der Riesel- undFilter-Anlagen werden 25 999 M. bewilligt.Unter anderem wird die Einstellung von fünf Zeichnern oderZeichnerlehrlingen beim Bauamt mit einer Vergütung von durch-schnittlich 69 M. monatlich vom Magistrat gefordert. Der Berichterstatter, Stadtverordneter Hülsebeck, ist der Ansicht� daß derMagistrat keine Lehrlinge ausbilden sollte, und wünscht, daß Leuteeingestellt werden, die ein Baufach erlernt und sich weiter aus-bilden wollen. Genosse Hornig weist darauf hm, daß sich für69 Vi), monatlich wohl kein Bauhandwerker, der drei Jahre gelernt,'inden werde, um eine solche Stelle anzunehmen. Er hält es auchür gar nicht schädlich, wenn im Bauamt Lehrlinge ausgebildetwürden, wünscht aber, daß man dafür Sorge trägt, daß diese auchihr späteres Fortkommen haben. Die Vorlage wird genehmigt.Eine Interpellation des konservativen StadtverordnetenSchob, betreffend die Einführung des fakultativen englischenSprachunterrichts in der mittleren Mädchenschule, in welcher jetztobligatorisch französischer Sprachunterricht erteilt wird, zeitigteebenfalls eine längere Debatte. Die Interpellation fand dadurchihre Erledigung, daß der Bürgermeister Wolf die Erklärung abgab,es solle versuchsweise der englische Sprachunterricht in der mittlerenMädchenschule eingeführt werden.Berliner Marktpreise.?IuS dem amtlichen Berich» der städtischenMarktballen-Direktion. Rindfleiich I-r öS— 63 pr. 166 Pjund, IIa 56—64,lila 50-54, IVa 40—48, engl. Bullen- 00—00, dän. Bullen- 50—66,Holl. Bullen. 00-00. Kalbfleisch, Doppelländer 105-120, la 80-88,IIa 65-78, lila 52-62. Hommelfleisch la 62-72, Na 55-61.Schweinefleisch 70—74. Kaninchen 0,80—1,00. Hühner, alt«, Stück 1,60—3,00,alte per Psd. 0,00—0,00, junge, per Stuck 0,00. Tauben, junge0,60—0,70, alte 0,50. Enten, junge per Stück 1,80—3,00, per Pfd.00—00, russ., gesr. per Stück 00—00. Gänse, junge, per Psd. 1,30,russ. per Psd. 0.47—0.50. Hechte 88-108. Schleie 00-00. Bleie 43—49, groß00—00. Aale, groß 00—00, mittel 00—00, klein 00—00, unsortiert 00—00.Plötzen 10—28. Flundern, pornm. N, p. Schock 1,50—2,00, Kieler, Stiege la•—7. do. mittel, per Kiste 3—4, do. llcln, per Kiste 00—00. Bücklinge,schivcd. per Wall 3,00, norm. 3.00, Holland. 3,00, Kieler 2—3, engl.0,00. Aal«, gros;, per Psd. 1,10—1,20, miltelgrwtz 0,80—0,90, klein 0,50—0,50.Sprotten, Kieler, 2 Wall 0,75—1,20, Elb- per Kiste 0,40—0,50. Sardellen,1902er, per Anker 74,00, 1g04er 72,00, 190oer 70,00. Schottische Bollberinge1905 00—00, large 40-44, füll. 36—38, med. 33—35, deutsche 37—44.I jeringe, neue Matjes, per"/, Tonnen 60—120. Hummern, IIa, 100 Psd.00—00. Krebse, per Schock, große 00—00, mittelgroße 00,00, kleine 0,00,unsortiert 00—00. Eier, Land-, per Schock 00—00, frische 3,20—3,40.Butler per 100 Psnnd, la 120, IIa 117-120, Ifla 115-116, ab-fallende 110— 114 saure Gurke». Schock 3— 3,50 M, Psessergurlen 3—3,50 M.Kartosscln per 100 Psd. inagn. bon. 2,10—2,35, role Dabersche 2,00—2,20,runde weiße 1,80—2,00. Wirsingkohl per Schock 0.00—00,00. Weißkohlper 100 Psd. 4,60—5.50, Rotkohl per Schock 00-00, Holl. 16—24.Grünkohl, per 100 Psd. 12-15. Rüben, weiße 12-10, Teltower 16-18.Kohlrüben, per Schock 2,59— 4M