Nr. 83. 23. Jahrgang.
Der Streik in den mitteldeutschen Braunkohlenrevieren.
gegeben
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Beiz, 6. April. ( Eig. Ber.) Die Lage im Ausstandsgebiet ist im allgemeinen unverändert. Neu hinzugekommen sind 50 Mann der in Stockheim im Bornaer Revier belegenen Gewerkschaft Graf Moltke". Der Verrat des Gewerkvereins der Fabrik- und Handarbeiter ist perfekt! Der Generalrat" dieser Hirsch- Dunderschen Auch"-Organisation hat ein Flugblatt herausallerdings nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt, datiert vom 4. April und unterzeichnet von dreien dieser Haupth- ähne. In dem Flugblatte versucht man in der ekelhaftesten Weise den Gegnern das Wasser auf die Mühlen zu treiben, indem behauptet wird, die ganze Bewegung sei fozialdemokratische ma che! Godann wird in dürren Worten gesagt, daß unterstübungen nicht gezahlt werden und die Arbeiterschaft aufgefordert, sofort, spätestens aber nächsten Montag, die Arbeit wieder aufzunehmen!! Als jener Beschluß im Heiz- Weißenfelser Revier, wo der Gewerkverein die meisten Mitglieder hat, bekannt wurde, bemächtigte sich der Leute eine ungeheure Aufregung. Heute, nachdem die ganze Sache publik geworden ist, ist das ganze Revier in hellem Aufruhr! Zum besseren Verständnis der Situation diene folgendes: Die Knappschaftstassen bezahlen durchweg bei hohen Beiträgen niedriges Krankengeld. Die Leute nun, politisch zu indifferent, um die Richtung der Gewerkvereine richtig einschätzen zu fönnen, benutzten den Gewerkverein lediglich als Krantenzuschußkasse. Die Gründung der Zahlstellen des Gewerkvereins in den Braunkohlenrevieren fällt in die Zeit der Tezten Jahre des Sozialistengesetzes hinein, wo von einer gewerk schaftlichen Organisation im Bergbau überhaupt noch keine Rede Alle den Leuten in politisch oder sonst erregten Zeiten die Augen aufgingen, war es bereits zu spät. Sie hatten mit den Jahren Rechte erworben, die sie schlechterdings nicht aufgeben mochten. Daher kommt es auch, daß ein großer Prozentsatz der im Gewerkverein organisierten Bergleute auch Mitglied des Bergarbeiterverbandes ist! Abgesehen von diesen, ohne weiteres vom Bergarbeiterverband zu unterstützenden Leuten, sind aber auch die Nur"-Gewerkvereinler vorhanden, meist jahrzehntelange Mitglieder, die auf ihre„ Organisation" und ihre Leistungen besonders ftola waren und bei jeder Gelegenheit damit prahlten. Nun, da fie sich betrogen, getäuscht sehen, nun, da sie sehen, daß sie verraten, an das Unternehmertum ausgeliefert sind von ihren Führern, schäumen fie bor begreiflicher Wut! Eine gestern im Rebier abgehaltene Versammlung verlief äußerst stürmisch und Massenaustritte aus dem Gewerkverein werden die Folge sein.
ivar.
Sonntag, 8. April 1906.
Aber auch sonst ist Ursache zur Erregung genug vorhanden.[ Maßregelungs, Umzugsunterstützung und Rechtsschutz debattiert. So arbeiten auf Grube„ b. Bo B" bei Teuchern 51 Galizier. Von Der Vorsitzende Starte erklärt, daß der Vorstand bereit ist, die den 31 Ausländern, die auf Grube" Emma" bei Streckau an- Reiseunterstüßung zu erhöhen, und verspricht, für die anderen gelegt werden sollten, wollten 3 Mann wieder weg. Die Leute Unterstüßungszweige, soweit Ausnahmefälle in Frage kommen, den wurden mittellos umherirrend, hungernd und frierend auf- Wünschen entgegen zu kommen; er bittet aber, statutarisch diese gefunden. Der Ortsvorsteher, dem man die Leute zugeführt hatte, Säße nicht zu ändern. Dementsprechend wurde beschlossen, die brachte dieselben, um sie los zu werden, zur Grubenverwaltung. Reiseunterstübung pro Tag von 60 auf 75 Pf. zu erhöhen und Dort wurden fie abermals abgewiesen, worauf die Streifen die Gesamtleistung von 36 M. auf 45 heraufzusehen. Es den unter sich eine Sammlung veranstalteten, wurde beschlossen, die Zeitungs- und Delegiertenmarken in Wegfall um die Aermsten wenigstens vor dem Hungertode zu bringen und dafür den Verbandsbeitrag in allen Beitragsklassen zu retten! um 5 Pf. zu erhöhen, aber abgelehnt, in einem Orte mehrere Bei
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Auch im Bornaer Revier im Königreich Sachsen verschärft fich tragsklassen einzuführen. Die infolge von Unglücksfällen auf der die Situation. So sind Streikposten weggewiesen worden usw. Agitation verunglüdten Personen sollen vom Verband unterstützt Auf den Ramsdorfer Kohlenwerken sollen 50 Galizier einquartiert werden. Beschlossen wurde auch, die Hülfsarbeiter der Steinwerden, und verstieg sich der Obersteiger zweien der sich wieder zur industrie in den Berband aufzunehmen und mit dem SteinsetzerArbeit meldenden Ausständigen gegenüber zu der unflätigen verband einen Sartellvertrag abzuschließen. Für die neueinAeußerung:" Jetzt habt Ihr nichts zu fressen, nun fommt Ihr. tretenden Mitglieder sollen nur Mitgliedskarten und erst nach Auf den Knien müßt Ihr rutschen!"- Auf Grube einem Jahre Mitgliedsbücher ausgestellt werden. Auf Antrag des Himmelreich" der Bubendorfer Kohlenwerte bei Vorstandes wurde beschlossen, daß in Zukunft statt auf 200 auf 300 Benndorf wird von ungeübten Streitbrechern im Tagbau bor Mitglieder ein Delegierter entfallen soll; daß die Unterstüßungen schriftswidrig, geradezu verbrecherisch leichtsinnig mit Menschen- des Verbandes freiwillige sind, auf die den Mitgliedern ein Rechtsleben spielend gebaut. Im Abraum des Tagebaues ist teine anspruch nicht zusteht, und daß die Zahlstellen, die in eine höhere Böschung vorhanden, die Wand des Gebirges fällt senkrecht ab Beitragsklasse eintreten, erst nach sechs Monaten Anspruch auf die und obendrein liegen die Gleise für die Lowrys zum Fortschaffen höheren Unterstützungsfäße haben. Der Vorstand wurde ermächtigt, mit den ausländischen Verbänden Vereinbarungen wegen des leberder Erdmassen direkt an den steilen Wänden. Aus dem Meuselwitzer Revier kommt von den Werken bei tritts der Mitglieder zu treffen. Die neuen oder erweiterten Unteruit die Meldung, ein dortiger Direktor habe geäußert, es sei stübungseinrichtungen, sowie die höheren Beiträge, sollen am der Lohnfommission Mitteilung gemacht, Verhandlungen betreffend; 1. Juli in Kraft treten, dagegen der Beschluß über Ausstellung der die Lohnfommission habe aber nicht geantwortet. Dazu ist zu be. Reifefarten am 1. September 1906. merken, daß bei der Kommission bis heute noch kein Arbeitsnachweisen. Er wies auf die verschiedenen Formen Hermann- Frankfurt referierte über die Einrichtung von berartiges Schreiben eingegangen ist. Sie ist selbst der Arbeitsvermittelung und die Wichtigkeit des Arbeitsnachweises verständlich nach wie vor zu Verhandlungen bereit. Ein weiteres Gerücht und in diesen aufregenden Tagen hin. In einer Reſolution empfahl er, daß die Zahlstellen des Verschwirren die tollsten Gerüchte im Streitgebiet umher will möchten und die Arbeitsnachweise an gut geleitete paritätische Arbandes der Einrichtung von Facharbeitsnachweisen näher treten wissen, daß der Bergarbeiterverband die Beiträge bereits auf beitsnachweise anzugliedern. Der Verbandsvorstand soll die Er60 Pf. pro Woche habe erhöhen müffen. Das ist selbstverständlich richtung von Arbeitsnachweisen propagieren und über die Erfolge barer Unsinn. Die Auszahlungen der Unterstützungen sind heute in den Re. errichteter Arbeitsnachweise alljährlich berichten. Starke Leipzig berichtet über den Kölner Gewertvieren glatt vor sich gegangen. Wie bisher immer, so war auch schaftstongres, hob aber nur die wichtigsten Punkte hervor. hier wieder die Haltung der Streikenden musterhaft. Die massen- 3ur Maifeier machte er geltend, daß der Steinarbeiterverband stets haft von überallher zusammengezogenen Gendarmen bekommen die Arbeitsruhe als würdigste Feier betrachtet habe, wo sie ohne feine Arbeit. Sie scheinen das auch selbst zu fühlen und verschiedene Gefährdung durchgeführt werden kann; das werde auch so bleiben. Anzeichen deuten bereits darauf hin, daß es anfängt, den Herren Die Waffenstreikresolution des Kongresses habe die schweren Ander Aufenthalt in der öden, schmutzig- schwarzen Industriegegend griffe gegen den Kongreß nicht gerechtfertigt. langweilig zu werden.
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Generalversammlung der Steinarbeiter.
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Nürnberg , 6. April. Die Debatte über die Unterstübungseinrichtungen wurde fortgefeßt. Namentlich wurde über den Ausbau der Reise-,
Die Vorstandsbeamten wurden wiedergewählt und das Gehalt auf 2000 m. mit einer jährlichen Steigerung von 100 m. bis 2400 M. festgesetzt. Als Ort des Ausschusses wurde Dresden ge= wählt und Steglich Dresden als Vorsitzender gewählt. Eine gefaßte Resolution fordert die Ausdehnung der Bundesratsverordnung auf die gesamte Steinindustrie. Nach Erledigung einer Reihe fleinerer Angelegenheiten wurde der Verbandstag geschlossen.
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