(1840 Millionen Mark) betragen und zu 83 Prozent gegebenwerden. Frankreich übernimmt 50 Millionen, London,A m st e r d a m und New Jork je vier Millionen PfnndSterling. Die verbleibenden 30 Millionen Pfund, dievon russischen Privatbanken übernommen werden.waren ursprünglich für den Berliner Platz bestimmt.Von dem Ertrage der Anleihe sind 23 Millionen Pfund zurDeckung der jüngsten Ausgaben kurzfristiger Bonds erforderlich.Der verbleibende Betrag wird zur Deckung der Ausgabeninfolge des Krieges, der Hungersnot und der besonderenUnterstützungen nicht genügen; infolgedessen wird das Budgetein Defizit aufweisen.politileke(ZeberlicKt.Berlin, den 10. April.Polizei geht vor Recht!Anfang Februar berichteten wir über die Ausweisung des inParis lebenden russischen Schriftstellers SvmSnoff aus Berlin.die unter auffälligen� Umständen in einer auffälligen Form statt-gefunden hatte. Eine Answeisungsverfügung war Ssmenoff nichtzugestellt, es war ihm die Ausweisung nur zu Protokoll eröffnet,ohne daß ihm, zumal er kein Deutsch versteht, hierbei der Grundder Ausweisung klar geworden wäre.Wir meldeten schon damals daß Sömönoff durch seinen Vertreter, den Genossen Liebknecht, die Zustellung einer Ausweisungsorderhatte beantragen und Beschwerde gegen die Ausweisung hatte er-heben lasten. In der Beschwerde war ausgeführt, daß sich Sömsnoffin Preußen nicht das mindeste habe zuschulden kommen lassen; dieAusweisung widerspreche sowohl den Grundsätzen der internationalenCourtoisie wie denen des Völkerrechts, und ihre rigorose Form ber-diene unter allen Umständen Mißbilligung.Vor kurzem hat nunmehr der Oberpräsident die Beschwerde durchfolgende Verfügung zurückgewiesen:„Auf die namens des Schriftstellers E. Sömönoff erhobeneBeschwerde vom 1. v. M. erwidere ich nach Prüfung des Sach-Verhalts ergebenst, daß keine Veranlassung vorliegt, die gegenIhren Auftrageber von dem dortigen Polizeipräsidenten verfügteAusweisung aus dem Gebiete des preußischen Staates rückgängigzu niachen. Die Ausweisungsverfügung ist dem Beschwerdeführeram 31. Januar d. I. nach dem Protokoll, welches von ihm unter-schrieben ist, eröffnet worden. Eine weitere Zustellung ist dahernicht erforderlich."Damit ist zum fünfhundertstenmal die Rechtlosigkeit derAusländer in Preußen erwiesen. Es besteht die Gefahr,daß man sich an diesen kulturwidrigen Zustand gewöhnt wie etwaan eine chronische Landplage. Es gilt daher das Gewissen und dasEhrgefühl des deutschen Volkes immer von neuem aufzurütteln.Eine ganz besondere Brandmarkung verdient aber die Tatsache,daß die preußischen Verwaltungsbehörden sich grundsätzlich nicht fürverpflichtet halten, in Aus Weisungsangelegenheitenirgend welche Gründe anzugeben. Kein Antrag, kein Bitten undFlehen ist imstande, den Unglückseligen, gegen den der Strahl ausdem Polizeipräsidium zuckt, in die Geheimnisse dieses rücksichts-losen und aller Rechtsgarantie baren Administrationsverfahrens ein-dringen zu lasten. Um ein paar lumpige Pfennige müssen sich vonGesetzes wegen unsere Hochwohlweisen Richter die Köpfe zerbrechen,ausführlich begründete Entscheidungen ausarbeiten und so ihreUrteile und Beschlüsse der sachlichen Kritik unterwerfen. DiePolizei fühlt sich erhaben über solche Rücksichten, sie glaubtsich der öffentlichen Kontrolle dadurch zu entziehen, daß fie ihreGründe der Oeffentlichkeit einfach vorenthält.Wir verlangen eine Remedur dieses unwürdigen ZustandeS undsehen uns zu der Schlußfolgerung genötigt, daß. solange die Polizeidie Angabe ihrer Gründe verweigert, sie nur Gründe hat, die dasLicht der Oeffentlichkeit zu scheuen haben I—Die neue Regierung in Ungarn.Nun wäre die Krise also beendet. Aber fragt mich nur nicht:wie? Bietet doch das neue Kabinett keine sichere Garantie für dieDurchführung des allgemeinen Wahlrechts! Die Herren Magnatenvon ausgeprägt klerikaler Gesinnung, die Herren Nationalisten mitKossuth an der Spitze und die Agrarfeudalen mit dem äußeren Anstrich des Liberalisnms haben sich eben wieder einmal gegen dasVolk und in erster Linie gegen die Sozialdemokraten vereinigt.Und es scheint fast, als wenn Habsburg darauf nur gewartet undso schnell wie möglich seinen Segen gegeben hat. Wo blieb aberHerr 5tristoffy mit seinem schönen Programm und mit dem Wahl-recht? Denn daß dieses Programur wenn auch nicht endgültig,so doch für einige Zeit vom politischen Horizont verschwunden ist,das darf wohl— ohne Schwarzmalerei— behauptet werden.Allerdings eine„Reform" wird schon kommen, aber wasfür eine? Wer wäre so töricht, etwas unbedingt Gutes zuErinnerungen an Hans Most.In dem Feuilleton„Ein heiteres Kapitel aus ernster Zeit", daSder„Vorwärts" in der Sonnabendnummer veröffentlichte, hat einerder älteren Genossen die skrupellose Art und Weise beleuchtet, wieMost nach seinem Abfall von der Partei die deutsche Sozial-demokratie bekämpft hat. Andere Seiten seines Wesens und seinerTätigkeit zeigen die Erinnerungen auf, die einige Parteiblatte/ vor-öffentlicht haben. Wir geben das wesentlichste daraus wieder, daunsere Genossen Anspruch darauf haben, auch diese Urteile über deneinstigen Parteiführer kennen zu lernen. Sie werden aus den mitgeteilten Auszügen selbst erkennen, daß die verschiedene WertungMösts in diesen Stimmen hauptsächlich darauf zurückzuführen ist,daß jeder der Beurteiler vornehmlich eine bestimmte Seite desMostschen Charakters und einen besonderen Ausschnitt aus seinemLebe» betrachtet:� �In der„Pfalz. Post" hat Genosse Franz Ehrhart-Ludwigshasen seine Erinnerungen an Most erzählt. BesonderesInteresse verdienen seine Mitteilungen über die Entstehung der„Freiheit". Ehrhart berichtet dort:„Mit dem Ausweisungsdekret versehen, keine Aussicht irgendwodie Tätigkeit in Deutschland aufnehmen zu können, entschloß er<Most)sich, vorläufig nach Amerika auszuwandern. Sein Weg führteüber London. Es war eine meiner freudigsten Ueberraschungen. denlieben Freund ganz unerwartet in der Mittagspause in unseren,Klublokale anzutreffen. Nur drei Tage wollte er sich aufhaltenund dann weiter reisen. Wieder war er tagelang mein Bettgenosse.Wir, die wir im Auslande lebten, empfanden es doppelt traurig,in Deutschland, wo alles verboten wurde, kein Parteiorgan zubesitzen, das uns in Kontakt mit der lieben Heimat hielt. Damachte ich ihm in der nächtlichen Unterhaltung den Vorschlag.ein Organ in London zu begründen, das zunächst stir uns, dieim Ausland Lebenden, auch zur Verbreitung nach Deutschlandbestimmt sein sollte. Most machte die eriistlichsten Bedenken gegenein solches Unternehmen geltend. Obwohl er wenig Verständnisfür die technische Ausführbarkeit und die dazu nötigen Mittel hatte,so sagte er sich doch, daß der Abomientenkreis in London und Paris,den beiden Orten, die als hauptsächlichstes Absatzgebiet vorerst inBewacht kommen koiniten, zu beschränkt sei. Auch flößtenihn, unsere Vereinsfinanzen in London wenig Respekt ein.Daß 0"-° D-."tschland nicht viel zu holen war. darüberhoffen von einem Kabinett, in dem folgende Herren im wirrstenDurcheinander der Parteien Platz gefunden haben: Fangenwir an beim Minister des Innern, Graf Julius AndrasshDieser Graf soll die Vorlage des allgemeinen Wahlrechtes ein-reichen! Dieser Graf, der die reinste Verkörperung des Junkertumswar und ist, und der sich n o ch vor drei T a g e n als größtenGegner des allgemeinen Wahlrechtes gab IWie wird seine Vorlage aussehen?!Seine rechte Hand, zumal auf dem Gebiete des Ackerbauwesens— was in Ungarn doch die Haupssache ist— soll im Kabinett Ignatzv. Daräuyi sei», der Vater des Sklavengesetzesvon 18981! Daränyi war auch 1898 Minister der Agrikultur unddas von ihm damals eingebrachte Gesetz teilt jedem LandarbeiterZuchthausstrafe zu, wenn er in der Erntezeit die Arbeit einstellt.Daranyi hat zwar das Wort„Liberalismus" inimer im Munde, istaber stets ein Werkzeug der feudalen und klerikalen Magnatenagrarier gewesen. Jetzt kommt bald die Sommerernte, und derSchatten des Landarbeiterstreiks schreckt die Herren Latifundiewbesitzer. Deshalb braucht man Herrn Daränyi wieder.Folgt Herr Graf Albert A p p o n y i!! Dieses polittscheChamäleon, dieser Jesuitenzögling soll Kultusminister sein! Neun-uudncunzigmal sprach er sich für das allgemeine Wahlrecht aus.aber immer so, daß er auch gleichzeitig dagegen sprach I DieSozialisten wollten ihn hundertmal wegen dieser oder jenerAeußerung festnageln— aber stets vergebens. Kein Wunder I Denndieser Herr war schon konservativ, war schon klerikal und bekämpftemit der ganzen Seele eines Jesuiten die jetzt gerade von seinemKabiuettschef eingebrachte Zivilehe! Später fing er an, sich zu„liberalisicren" und trat mit seinem ganzen Anhang in die„liberal"genannte Regierungspartei ein. Er wollte Minister werden, gab sichaber zufrieden mit dem Präsidentenstuhl des Abgeordnetenhauies.Nun mußte er schweigen. Aber nur das nicht! Also heraus ausdieser Zwangsjacke. Er schloß sich der Kostuth-Partei an. Appouyiwar aber immer„klug" und jetzt gelang es ihm denn endlich, denMinisterstuhl zu erreichen. Kultusminister ist er! Ungarnkann sich gratulieren! Die Pfaffen werden glücklich sein.In Apponyis unmittelbarer Nähe steht Graf Alador Z i ch y:Präfident der klerikalen, antiscmittschen, christlichsozialen Agrarier-Partei.(Der offizielle Name ist„Volkspartei", hat aber mitdem Volke durchaus nichts gemeinsam.) Zichy ist Todfeind desallgemeinen Wahlrechts.— Mehr über diesen Magnaten zu sagenist überflüssig.Noch weniger zu reden haben wir über Franz Kossuth. Erist der neue Handelsminister, von Beruf Ingenieur. Seine Kollegen,die Ingenieure, halten ihn für einen tüchtigen Politiker, die Politikerwieder meinen, er sei allenfalls ein guter Ingenieur! Sein größtesVerdienst ist, daß er der Sohn(der kleine!) des großen LudwigKossuth ist. Sonst nichts!— Seine Popularität wird jetzt leiden;denn der ungarische Kossuthiauer, Bauer und Kleinbürger! sagtzetzt:„Ach, ach! sogar dieser Kossuth hat uns dem Kaiser verkauft I..DaS Advokatengehirn der Kostuth-Partei, der Diktator undDespot der Opposition ist der neue Justizminister: Göza v. Polonyi,Budapester Advokat, ein geborener Paragraphcn-Dreher und-Ver-drehcr. Sein Lebensprinzip ist:„Schreien!" Schreien, bis das Maulgestopft wird. Jetzt hat man's ihm mit dem Minister-Portefeuillegestopft! Zu seiner Charakteristik sei erlvähnt, daß mehrere Politikervon Ansehen einstimmig erklärt haben, daß man gut tut, mit Polonyiüberhaupt keine Unterredung zu pflegen; muß man's aber, dann solleman sich zwei Zeugen und einen königlichen Notar zur Beglaubigungmitnehmen IZu allerletzt der Bllrgerssohn Wekerle, der Ministerpräsident!Er gilt als sehr liberal; fiel er doch vor 12 Jahren über die Zivil-ehe. Wien ließ ihn fallen, aufgehetzt von klerikaler Seite; das VolkBudapests brachte ihm einen Fackelzug am Abend seines Sturzes!In letzter Zeit— so sagt man— ließ er sich ein wenig weichniachen von„oben" und von den Magnaten. Für die SozialistenUngarns bietet seine Person leider auch knne Garantie. Die Wölfefressen den Haushund, Und wenn er sich noch so stark wehrt.--Die letzten zwei Minister sind nebensächlich. So ist denn zumSchluß nur noch zu bemerken, daß man allenthalben sagt: DiesesKabinett ist nur ein Uebergangs- Ministerium. Wohin wird jedochdieser Uebergang führen? Wird das Kabinett das allgemeine geheimeWahlrecht durchführen? Wir werden es sehen.—Uns scheint: der kreißende Berg hat wieder einmal ein Mäusleingeboren. Einstweilen jubeln die Bourgeoisblätter Ungarns und desAuslandes. Die Zukunft wird es lehren, ob sie, ob die skeptischerVeranlagten recht behalten.So viel steht fest: die Koalition hat kapituliert. Das könnteihr zum Ruhme gereichen, wenn sie nicht in der langen Zwischenzeitbis zur Kapitulation in so schändlicher Weise Elend und Ruin überdas Land gebracht hätte. Nun hat sich das Volk lange genug ander Nase herumführen lasten; es heischt das allgemeine Wahlrecht.Wollen die hohen Herren es nicht gewähren, dann folgt mit tödlicherSicherueit die— Abrechnimg I— �Deutfeheo Reich.„Die Sittlichkeit des Junkcrparadicscs."Die konservative Presse liebt es, die„sozialdemokratisch verseuchten" Gegenden des deutschen Reiches", besonders aber denwaren wir uns völlig einig. Am dritten Tage seine? Aufenthalteshatte ich ihn für die Idee gewonnen. Es war ein Samstag. Wirlegten der Versammlung unseren Plan vor, der einstimmige Annahmefand. Acht Tage darauf erschien schon die erste Nummer der„Freiheit".... Sie war jedenfalls eine der billigst hergestellten Zeitungenunserer Partei. Wir hatten nur das Gehalt des Redakteurs, derdem Lohne eines gewöhnlichen Handwerkers gleichgestellt war, zubezahlen. Wir alle stellten gerne unsere Kräfte voll zur Ver-fügung. Die Haltung unseres Organ» sollte prinzipiell unseremGothaer Programm und taktisch dem Vorgehen der deutschen Re»gierung und Polizeigewalt entsprechend revolutionär gehaltenwerden. Namentlich sollte, nachdem Regierung und Gesetz unsaußerhalb des Gesetzes erklärten, von uns die ungesetzliche Pro-paganda gepredigt werden. Die„Freiheit" wurde in allen Gauendes Deutschen Reiches von den geknechteten Genossen mit Jubelbegrüßt. Wir sahen alsbald, daß das Organ seine Aufgabe nurerfüllen werde, wenn es sein hauptsächlichstes Verbreitungsgebietnach Deutschland verlege. Die immer schlimmer lautenden Nach-richten der Genossen aus Deutschland über das Vorgehen der Polizeiempörten uns alle. Mit jedem Tage wuchs unsere Entrüstung.Selbstverständlich war das auch bei dem für das Elend der Klasse,der er angehörte, so empfänglichen impulsiven Most der Fall. JedeNummer der„Freiheit" wurde schärfer in ihrem Tone. Die Polizeiin Deutschland war wütend und wir freuten uns um so mehr. Wirhatten bei der Gründung der„Freiheit" keinerlei Fühlung mitunseren deutschen führenden Genossen genommen. Wir hatten, wieschon bemerkt, die Absicht, uns im Auslande für den Entgang unsererHeimatspresse aus Deutschland einen Ersatz zu schassen, zu derwir einen offiziellen Konsens um so weniger nachzusuchen brauchten,als wir ja im voraus annehmen konnten, daß die Rasschläge ausDeuss'chland doch nur lähmend auf unser Unternehmen wirkenkonnten. Da wir keinem anderen Parteiorgan Konkurrenz machenkonnten, auch keine Mittel verlangten, fo glaubten wir den deutschenGenossen mit unserem Vorgehen einen großen Dienst zu leisten.Wir haben eine ganze Reihe führender deutscher Genossen um Mit.arbeiterschaft gebeten, allein diese blieben mit wenigen Ausnahmenuns fern, und doch hätte zu jener Zeit ein Eingreisen unserer maß-gebcndstcn deutschen Genossen genügt, Most und die„Freiheit" inbestimmte Bahnen zu halten. Man hatte in Deutschland noch viel-fach in Genossenkrcisen die Hoffnung, daß es dock) gelingen werde,unsere Presse in einzelnen Bundesstaaten, wenn auch in anderemKleide, in Teutschland erscheinen lassen zu können. Die Tatsachenhaben jene, die da solches hofften, eines anderen belehrt. Mittler-weile trat ein immer gespannteres Verhältnis zwischen uns und1„Wasserkopf" Berlin als die Brutstätten des Laster? und Verbrechenshinzustellen«nd die Sittlichkeit jener ländlichen Gegenden zu preisen.wo noch nach alter Väter Sitte der Junker haust. Mehrfach habenwir schon demgegenüber an der Hand amtlicher Statistiken nach-gewiesen, daß gerade die Gebiete der Junkerherrschaft, Ost- undWestpreußen sowie die streng-katholischen Gegenden des RheinlandeSdie größten Verbrecherziffern aufweisen. Einen neuen Beleg zudieser durch alle Rabulisttk nicht wegzuleugnenden Tassache liefertdie neueste amtliche Stattstik der Morde und Tosschläge in Preußenwährend des Jahres 1904. Danach sind in diesem Jahre 688 Per-sonen, 594 männliche und 184 weibliche, dem Verbrechen des Mordesund Totschlages zum Opfer gefallen; außerdem wurden 21 Hinrichtungen vollzogen.Von diesen starben:überhaupt mssie 100 000 Lebendeim preußischen Staate,(524 m., 183 w.) 709 1,96 Personenin den Provinzen:Ostpreußen.....(33„ 16„) 54 2,71„Westpreußen.....(35„ 4„) 39 2,43„Berlin, Landesp.-Bez..<21„ 17„) 38 1,54„Brandenburg....(36„ 20„) 56 1,98„Pommern.....(17„ 3„) 20 1,20„Posen.......(28„ 11„) 39 2,03„Schlesien......(65„ 21„) 86 1,78,Sachsen......(32„ 19„) 51 1,75„Schleswig-Holstein..(14„ 5„) 19 1,31„Hannover......(21„ 2„) 23 0,83„Westfalen......(72„ 11„) 83 2,38Hessen-Nassau....(21„ 12„) 33 1,66„Rheinland.....(121„ 42„) 163 2,65„Hahenzollern....(3„ 2„) 5 7,41„Die höchste Ziffer stellte demnach HoHenzollern; dann folgen derReihe nach Ostpreußen, Rheinland, Westpreußen, Westfalen. Berlinlieferte nur 1.54 Mörder und Totschläger auf 100 000 Einwohner,also im Verhältnis nur ungefähr die Hälfte wie Ostpreuß-n.Spotten ihrer selbst....Der Major B r o n s a r t v. S ch e l l e n d o r f f, der als Be-gleiter des Hohenzollernschen Prinzen sechs Monate lang die japa-nische Feldarmee zu beobachten Gelegenheit hatte, hat seineEindrücke in einer umfangreichen Schrift niedergelegt. In der„Krenz-Zeitung" unterzieht der Generalmajor a. D- Z e p e l i ndiese Schrift einer eingehenden Besprechung. Als beinerlenswerthebt Zepelin folgendes Urteil Bronsarts über die Erziehung desjapanischen Volkes zur soldatischen Tüchtigkeit hervor:„Die japanischen Offiziere sind der Ansicht, daß jedeU e b u n g, wenn sie mit großer Genauigkeit ausgeführt werdenmuß, geeignet ist, Manneszucht zu erzeugen. Sie sehen daher voneiner hochgesteigerten äußeren Gleichmäßigkeit derSchulbewegungen ab und bevorzugen hauptsächlichkriegsgemäße Uebungen, in denen die Truppen eine großeVollkommenheit erreicht haben. Offiziere und Mannschaften machendaher einen weniger militärischen wie kriegerischen Eindruck. Siebesitzen eine große Dienstfreudigkeit und vortreffliche Nerven,weil sie in anregenden Uebungen für den Krieg vor-bereitet werden, ohne daß ihr Eiser durch öde Gleich-macherei ertötet wird."Man sollte meinen, daß diese Schilderung der japanischen Auf-fassuiig, die wie eine indirekte Kritik unseres eigenenGamaschendrills klingt, Herrn Zepelin gleichfalls zu einerKritik unseres gerade in militärischen Aeußerlichkeitenexzellierenden Drillsystems veranlassen würde. Aber weit gefehlt— der Herr Generalmajor glaubt Anlaß zu allerhand törichtenAusfällen gegen die— Sozialdemokratie zu haben. Läßter stch doch also vernehmen:„Wie alle ernsten Beobachter des japanischen Volkes sieht auchder deutsche Offizier die wichtigste Quelle derLeistungen der Japaner im Kriege in der eifrigenPflege der militärischen und ritterlichen Tugenden und dervon Jugend auf getriebenen Pflege der körper-lichen Uebungen.„Man bevorzugt Uebungen, die bei vollerAnspannung der Geistes- und Körperkräfte die Mannszuchtfördern, aber zugleich dem Manne nützen und ihmein tapferes Herz und gute Nerven geben". Wirmöchten unserer Sozialdemokratie und den Schulteran Schulter mit rhr gegen das deutsche Offizierkorpsund die von ihm erzogene Armee fechtenden Perttcternder Demokratte empfehlen, diese Urteile Bronsarts, die sich übrigensmit allen anderen unö bekannt gewordenen decken, ihrer näherenErwägung zu würdigen.„Ebenso dürfte es den Gegnern des„Militarismus" und„Patriotismus" in unserer Jugenderziehung in der Volksschulevon Interesse sein zu erfahren, daß alle Schulen desLandes in dem Sinne militärisch eingerichtet sind, daß nebendem wissenschaftlichen und angewandten Unterricht sehr vielgeturnt und bei den Kindern, Knaben und Mädchen, der Sinnfür Pflichtgefühl und Gehorsam geweckt und gefördert wird. Inden Zwischenstunden spielen die Kinder unter der geschickten An-leitung ihrer Lehrer kriegerische Spiele."der auseinander getriebenen deutschen Parteileitung ein, derenFolge war. daß die„Freiheit" immer extremer, die Kluft zwischenuns immer größer wurde. Dies fand seinen Ausdruck in derGründung des„Sozialdemokrat" in Zürich als offizielles Organder Partei. Von da ab wurde uns das Dasein recht erschwert.Die Ausgabe für die streng verbotene Expedition nach Deulschlanderforderte immer größere Mittel. Bei den Abonnementsgeldernwaren wir aus den guten Willen der Genossen angewiesen. Es warmit einem Wort eine rechte Hungerzeit. Aber es stieg auch damitder Opfermut bei uns. Niemand von uns dachte daran, insanarchistische Lager zu segeln, obwohl man sich von recht einfluß-reicher Seite ernstlich bemühte, uns hinüberzuziehen. Zu letzterenzählte namentlich der mit Most in Wien verurteilte und eng be-'reundete in London lebende Scheu. Auch Reinsdorf bearbeiteteMost mit Zuschriften und Artikeln, die aber von uns rundweg ab-gelehnt wurden. Ich habe zu jener Zeit auch die menschlichenSchwächen von Most so recht kennen gelernt. Es war mir, obwohlich von ihm lernte, zu ihm als zu einem Meister hinauf sah, dochnicht allzu schwer, ihn, diese impulsive, zu großen Sprüngen zusehr geneigte Natur zu beeinflussen, ,ch konnte das ja um so mehr,als ich als„Verleger" mit der Kabinettssrage zu guter Letzt denSieg davontrug. Mein Amt war nämlich ein sehr dornenvolles.Das erste Quartal hielt sich das Blatt in dem bereits skizziertenSinne, als ich den Auftrag erhielt, Deutschland und Oesterreichzu bereisen, um den Absatz in Deutschland zu organisieren. Ichschied von Most mit dem bestimmten Versprechen, daß unsereprinzipielle Haltung dieselbe bleibe. In Deutschland wurde ich ver-haftet. Während meiner Untersuchungshaft erschien der ersteanarchistische Artikel in der„Freiheit"; er stammte auS der FederReinsdorfs. Ich kündigte Most aus dem Gefängnis an. daß ichmein Verhältnis zur„Freiheit" kündige, ivcnn sie einen Gc-sinmmgswechsel vornehmen werde. Most beruhigte mich damit.daß auch er nicht an einen Wechsel denke, aber aus Gerechtigkeits-gesühl wollte er auch die Anarchisten, und zwar in dem einzigcilArtikel, zum Wort kommen lassen. ES dauerte nicht lange, so er-schienen weitere Artikel. Zu seiner Umgebung gesellten sich immermehr den anarchistischen Standpunkt vertretende Genossen. Nurzu bald war er selbst gewonnen, womit selbstverständlich mich unserbisheriges Verhältnis beendet war. Most und mit ihm tue„Frei-heit" entfremdeten sich immer mehr dem Fühlen der in Deutsch-land wohnenden Genossen. Zur Beurteilung seiner prinzipiellenAenderuiig mag auch nicht ivciiig beigetragen haben, daß die Anzahl der aus Deutschland nach London geflüchteten Genossen, sichmit jedem Tage vergrößerte. Sie alle brachten ein Herz voll tiefsterEmpörung mit. Zu diesen gesellte sich eine Natternbande von