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Rester zu beginnen, die Sturm und Wetter in dem letzten Winter besonders arg zugerichtet haben. Oft wird bezweifelt, daß die Störche in jedem Jahre denselben Ort und dasselbe Nest auf- suchen. Einen Belveis fiir die Richtigkeit dieser Behauptung haben die Bewohner des hinter Reinickendorf   belegenen Ortes Mühlenbeck  . Nach dem Dorfe kommt bereits seit einer Reihe von Jahren immer derselbe Storch, der durch ein lahmes Bein, das beim Fluge des Vogels senkrecht herunterhängt, besonders auffällt.Es bleibt schön Wetter, Hans ist schon da," sagen die Miihleubecker. Auch in den westlichen Vororten haben sich bereits mehrere Storchpaare niedergelassen. Der Nutzertrag der Grundstücke Berlins  , soweit sie gemeinde- grundsteuerpflichtig sind, wird für das Etatjahr 1805/06 vorläufig auf etwa Millionen Mark berechnet, das sind 7 Millionen Mark mehr als im Etatjahr 1904/05. Der jährliche Zuwachs ist jetzt nicht mehr so bedeutend, wie er in den vorhergehenden Jahren gewesen war. So war im Etatjahr 1901/02 der Nutzertrag um etwa 139i Millionen Mark gestiegen, und das Etatjähr 1902/03 hatte sogar ein Mehr von etwa n% Millionen Mark gebracht. Aber in 1903/04 ermäßigte sich der Zuwachs wieder auf 14 Millionen, in 1904/05 stellte er sich auf OV} Millionen, und für 1905/00 beträgt ekz wie oben angegeben, nur noch 7 Millionen Mark. Im n«urn Arbeiterinnenheim III, Kottbuser Ufer 33, fand am vergangenen Sonntag die Einweihungsfeier statt, zu der die Stammgäste der Heime Brückcnstraße 8 und Usedomstraße 7 geladen worden und zahlreich erschienen waren. Die Feier wurde durch ein Chorlied eingeleitet, dann wurde ein Prolog gesprochen, dem einige Aufführungen folgten. Nach eingehender Besichtigung der Schlaf- und Wohnzimmer des Heims versammelten sich die Gäste zum gemeinsamen Abendessen und später zum fröhlichen Tanz. Das Heim wird in derselben Art geleitet wie die beiden anderen und ist mittags 122 Uhr(Mittagstisch zu 30 und 20 Pf.) und abends 010 Uhr geöffnet. Die Oberammergauer Passionsspiele   sind Lustbarkeiten. Von einem merkwürdigen Polizeiverbot ist die Direktion der Ober- ammergauer Passionsspiele betroffen worden. Das Polizei- Präsidium hat die Vorführung der Oberammergauer   Passions- spiele, die allabendlich in der Philharmonie stattfindet, für den Karfreitag verboten, und zwar auf Grund des Paragraphen 12 der Polizeibestimmungen. Die polizeiliche Bekanntgabe hat fol- genden Wortlaut: Dem Antrage vom 29. Januar dieses Jahres, Ihnen am Karfreitag, den 13. April, die Vorführung von Projektionsbildern der Oberammergauer Passionsspiele   in der Philharmonie zu ge- statten, vermag ich nicht zu entsprechen, da derartige Vorführungen als am Karfreitag nicht zulässige Lustbarkeiten im Sinne des§ 12 der Polizeibestimmung vom 27. März 1903 angesehen werden müssen. I. A.: Glaseuapp." Gegen dies Verbot hatte die Direktion Beschwerde bei dem Regierungspräsidenten eingelegt unter Hinweis darauf, daß die tiefernsten, religiösen Vorführungen keineswegs als Lustbarkeiten zu betrachten seien, daß sie vielmehr voll und ganz der Würde des Tages entsprechen und demgemäß auch andere Polizeiverwaltungen die Aufführung der Passionsspiele am Karfreitag, wie beispiels- weise in Hannover  , ohne weiteres gestatten. Der Regierungs- Präsident hat sich jedoch der Auffassung der Berliner   Polizei, daß religiöse Vorführungen und kirchliche Gesänge Lustbarkeiten seien, angeschlossen und das Verbot bestätigt. Aus dem Straßengetriebe. Einsolgens ch w erer Zusammen st eines Straßen- bahnwagens mit einem Schlächtcrfuhrlverk fand vorgestern abend gegen 7 Uhr in der Chausseestratze statt. Der mit einem Pferde bespannte Schlächterwagen der Firma Adolf Hacker  , Schöneberg  , Gothcnstraße 15, welcher von dem Eigentümer selbst geführt wurde. fuhr in scharfer Gangart, von Tegel   kommend, die Chausseestraße entlang und wollte vor dem Hause Nr. 07 einem vor ihm fahrenden Omnibus ausweichen. Ohne die Geschwindigkeit zu mindern, bog Hacker   mit seinem Gefährt um den Omnibus herum, fuhr auf das Straßenbahngleis und mit solcher Gewalt gegen die Vorderplatt- form des aus entgegengesetzter Richtung kommenden Straßenbahn- Wagens Nr. 1918 der Linie 20E, daß Hacker   und der neben ihm sitzende Kutscher Marhold, Schmargendorf  , Breitestraße 24, wohn- Haft, auf den Straßendamm geschleudert wurden. Marhold erlitt eine Gehirnerschütterung und Bluterguß ins Gehirn, Hacker   eine stark blutende Wunde am Hinterkopf und anscheinend innere Ver- letzungen. Die beiden Verunglückten wurden mittels Droschke nach der Unfallstation in der Lindowerstraße gebracht und H. von dort nach seiner Wohnung, M. nach einem Krankenhause übergeführt. Vom Straßenbahnwagen abgestürzt ist vorgestern abend gegen%8 Uhr in der Ackerstratze ein etwa 35jähriger un- bekannter Mann, welcher einen Straßenbahnwagen der Linie 31 benutzt hatte. Der anscheinend dem Arbeiterstande angehörige Mann stand auf der Vorderplattform des Anhängewagens des Straßenbahnzuges und stürzte plötzlich in der Nähe der Bernauer- straßc, vermutlich von einem Ohnmachtsanfall ergriffen, auf den Fahrdamm hinab. Der Unbekannte, welcher eine Arterien- Verletzung am Kopfe und anscheinend auch Gehirnerschütterung er- litten hatte, wurde in besinnungslosem Zustande nach dem Lazarus- Krankenhause übergeführt. In der Stettiner st raße wurde der neunjährige Schüler Willi Rex, dessen Eltern Stettinerstroße 25 wohnen, beim Spielen auf der Straße von einem Radfahrer überfahren und schwer verletzt. Der Knabe wollte einem Automobil ausweichen und rannte dabei seitlich gegen einen Radfahrer. R. wurde mit solcher Gewalt gegen die Bordschwelle geschleudert, daß er bewußt- loS nach der Unfallstation in der Badstraße gebracht werden mußte. Er hatte eine tiefe Knochenwunde, Arm- und Oberschenkel- quetschungen, sowie innere Verletzungen erlitten. An der Ecke der Koch- und Wilhelm st raße wurde der zehnjährige Karl Nawrath aus der Friedrichstraße 214 von einem Omnibus überfahren. Das schwere Vorderrad ging dem Aermsten über den Oberkörper hinweg, und in bedenklichem Zustande mußte N. in das Krankenhaus am Urban eingeliefert werden. Ein tödlicher Unglücksfall trug sich in dem Auto- mobilomnibusbetrieb zu. In der Chausseestraße überschritt ein Passant noch kurz vor dem Herannahen eines Automobilomnibusses den Fahrdamm, wurde umgerissen und so unglücklich überfahren, daß er bald nach der Einlieferung im Krankenhause an den Folgen der erlittenen Verletzungen starb. Die Leiche des unbekannten Toten ist zur Rekognoszierung' nach dem Schauhause gebracht worden. Eine umfangreiche Razzia fand gestern vormittag im Zentrum und Norden statt, wo gleichzeitig eine größere Anzahl Kaschemmen ausgehoben wurden. Um 10 Uhr tvurden durch ein bedeutendes Polizeiaufgebot aus den verschiedenen Revieren die Kaschemmen in der Neuen Schönhauser  -, Weinmeister-, Linien-, Rückerstraße, Aleranderplatz, wie auch das Volksspeisehaus in der Neuen Schön- hauserstraße polizeilich besetzt. In verschiedenen Lokalen befanden sich auch zahlreiche Gaste, die, den Charakter der Gastwirtschaften nicht kennend, zufällig in dieselben hineingeraten waren. Aus diesem Grunde wurden solche Personen, die sich einwandSfrei zu legitimieren vermochten, von der Sistierung ausgeschlossen, wäh- rend die übrigen in geschlossenen Zügen den Weg nach der Polizei- wache antreten mußten. Insgesamt wurden etwa 200 Personen sistiert, unter denen sich auch eine Anzahl Individuen befand, die später nach dem Präsidium eingeliefert wurden. Ein etwa zwanzig- jähriger Bursche, der sich in einem Lokale in der Neuen Schön- hauserstraße befand und sich nicht zu legitimieren vermochte, setzte seiner Sistierung heftigen Widerstand entgegen. Er wurde schließlich geknebelt nach der Polizeiwache gebracht und, da auch hier seine Personalfeststellung nicht erfolgen konnte» nach dem Polizeivräsidium überführt, Unter den Linden   spaziere» zu gehe», ist fiir Leute, die nicht ausschließlich höfischer Ovationen wegen dorthin gehen, manchmal eine heikle Sache. Unter den Linden erfährt nian erst, was sich für einen loyalenUntertanen" oder sagen wir richtiger, Staatsbürger denn Untertanen gibt's heute nicht mehr schickt. Wer nicht weiß, wie er sich in dieser Beziehung zu benehmen hat, muß unter die Linden gehen, dort erfährt er's und zwar direkt von der Polizei. Aber hinsetzen muß er sich und zwar auf einer der Bänke, die dort vom Berliner   Magistrat aufgestellt sind und so aufgestellt sind, daß mau sich nicht anlehnen kann, denn diese Baute entbehren der Lehnen. Ein Mitarbeiter derVolks-Zeitung" schildert sein Er- lebuis so: Heute früh O'/i Uhr ging ich die Straße Unter den Linden   ent- lang. Um ein wenig zu ruhen, nahm ich auf einer der berühmten Bänke ohne Lehne Platz, wo schon mehrere andere Passanten saßen. Alsbald trat der in der Nähe der Bank stehende Schutzmann herzu und forderte mich nebst den anderen Bankbenutzern auf, aufzustehen und zwei Meter zurückzutreten. Auf die Frage nach dem Warum dieser Anordnung entgegnete der Schutzmann: Weil Seine Majestät kommen. Kurz darauf passierte der Kaiser zu Pferde mit Gefolge den Reitweg der Straße in der Richtung nach dem Schlosse. In dem ganzen Straßenzuge, soweit er mit Bänken bestellt ist, war an jeder Bank ein Schutzmann in Uniform postiert. Ueberall erging von diesem aus an die auf den Baken Sitzenden beim Herannahen des Kaisers der Wunsch(oder der Befehl?) sich zu erheben und sich zwei Meter rückwärts zu konzen- trieren. Auf meine Frage an einen Mann, den ich für einen Geheim- Polizisten hielt, was zu dieser neuen Polizeitaktik Anlaß gebe, wurde mir erwidert: Da wiederholt Personen, vermutlich Sozialdemo­kraten. bei der Annäherung des Kaisers sitzen geblieben seien, so werde die gegenwärtige Praxis befolgt...." DieVolks-Zeitung" bemerkt zu dieser polizeilichen Aufforderung: Ohne Zweifel wird durch dieses Eingreifen der Polizei in die Technik der Loyalitätsbezeuguug der Bevölkerung das eine bewirkt, daß das Publikum beim Vorbeireiten oder Vorbeifahren des Kaisers einen tadellos loyalen Eindruck macht. Allerdings erwächst der riesigen Anzahl von uniformierten und geheimen Schutzleuten, die bei derStreckenbesetzung" Unter den Linden  und im Tiergarten bei Ausritten des Kaisers aufgeboten wird, durch die Durchführung der MaßregelAufstehen, zwei Meter zurück" eine vermehrte Arbeit. Aber es wird dadurch auch unter die harmlosen Spaziergänger ein militärischer Zug ge- bracht, der immerhin eine gewisse Gleichartigkeit des polizeilich überwachten Ovationsverfahrens verbürgt. Doch gestatten wir uns einen leisen Zweifel daran, daß es nur Sozialdemokraten waren, die den Platz, den sie einmal eingenommen hatten, besetzt hielten, auch wenn plötzlich der Kaiser vorüberritt. Denn es gibt in Berlin   eine ganze Menge von Menschen, die, wenn sie sich Unter den Linden   einen Augenblick zur Ruhe niederlassen, nicht wissen, ob und wann der Kaiser vor- überkommt, die auch den Kaiser nicht erkennen, wenn er in einer Gruppe von mehreren anderen Offizieren herangeritten kommt. Es ist nicht immer demonstrativer Republikanismus oder böser Wille, wenn ein Einheimischer oder ein Fremder nicht sofort aufspringt und den Hut abnimmt, sobald der Kaiser vorbeisprengt oder vorbeifährt. Im allgemeinen bedarf es in Berlin   gegenüber den Loyalitälsbezeugungen des Publikunis keinerlei Nachhülfe durch die Polizei. Oft wird in Berlin   von einem Teile der Bevölkerung sogar lieber eine leere Hofequipage mit größtem Respekt begrüßt, ehe man riskiert, irgend ein Mit- glied des königlichen Hauses nicht zu grüßen, das zufällig in der Kutsche fitzen könnte." Unseres Erachtens ist die Polizei nicht berechtigt, eine Auf- forderung wie die oben erwähnte ergehen zu lassen und es dürfte ihr verteufelt schwer fallen, irgend eine Bestimiimng herauszufinden, auf Grund deren sie solches Recht herleiten könnte. Die Städte- ordnuug gibt jedem Einwohner das Recht, die Einrichtungen der Stadt, einschließlich der Straßen zu benutzen. Der leider vom Kammergericht insbesondere Streikposten gegenüber oft be­tätigte Rechtsirrtum, ein Schutzmann und seine selbst irrige Ansicht stehen höher als Richter und Gesetz, mutz allerdings dazu aelangeig unter Umständen alle Einrichtungen der Stadt ihrem Zweck zu ent- ziehen. Wenn das Sitzenbleiben etwa eine Achtunasverletzung oder gar eine Beleidigung des Monarchen sein soll, so ist schlechterdings mcht zu verstehen, wie in dem(erzwungenen) Aufstehen oder Zurücktreten eine Achtung oder eine Ehrung erblickt werden kann. Was nun die Behauptung anbelangt, daß wiederholt Personen, vermutlich Sozialdemokraten bei Annäherung des Kaisers sitzen ge- blieben seien, so mag das, soweit Sozialdemokraten in Frage kommen, nur in sehr bedingter Weise zutreffen. Gewiß erkennen diese keine Pflicht an, vor jeder Hofequipage Bücklinge zu machen; sie haben aber auch wirklich mehr zu tun. als sich ausgesucht zu der Zeit, in der der Kaiser die Linden passiert, qjtentativ auf die Bänke Unter den Linden  zu setzen. Die übergroße Masse derjenigen, die zur Sozialdemokratie gehört, ist genötigt, tagtäglich schwer zu arbeiten, um nur das ver- dienen zu können, was sie notwendig zum Lebensunterhalt braucht. Da bleibt keine Zeit übrig, um vormittags Unter den Linden  spazieren gehen zu können. Fensterputzer-Tod. Gestern abend gegen 0 Uhr stürzte ans dem zweiten Stockwerke des Eckhauses der Lmden- und Oranienstraße, wo sich die Schürzenfabrik von Färber befindet, ein Fensterputzer herab. Er wurde sofort in einer Droschke nach der Unfallstatton in der Alexandrinenstraße gebracht. Aber alle Hülse war vergeblich. Er hatte einen Schädelbruch erlitten, der den Tod sofort herbei- führte. Namen und Wohnung des Verunglückten wußte keiner. Die Ursache des Unfalls konnte noch nicht festgestellt werden. Die Leiter, auf der der Mann stand, fiel mit ihm herab und lag zerbrochen auf dem Pflaster. Vielleicht ist sie morsch oder schadhaft gewesen. Zwei Wagen der Feuerwehr kamen, um Hülfe zu leisten, als man mit dem Verunglückten davonfuhr. Roch immer nicht ermittelt ist die Person desjenigen unbekannten, zirka 45 Jahre alten Mannes, ivelcher am 12. März im städnschen Obdach in der Fröbelstratze tot aufgefunden wurde. Der Unbekannte war 1,76 Meter groß und von kräftiger Statur, hatte blondes Kopf- haar und ebensolchen starken Schnurrbart, angehende Glatze, blaue Augen, große breite Nase, längliches Gesicht und blaßrote Gesichts- färbe. Die Zähne im Oberkiefer waren schlecht. Kennzeichen: lmke Ohrmuschel verkrüppelt, kleine Narben aus der linken Stirnseite. zwei kleine Narben in der rechten Schläfengegend. Bekleidet war derselbe mit schwarzem. steifein Hut mit schwarzem Futter, darin die Firma:Adolf Feiner, Stettin  ", Trikotunterhosen und Hemd. darüber ein leinenes Hemd, vorn die Buch- staben G. N. 9 rot gezeichnet, grauen Strümpfen, schwarzen Schnür- stiefeln und schwarzweißem Halstuch. Bei der Leiche wurde vor- gefunden ein rotes Taschentuch, ein braunledernes Klapportemonnaie mit 10 Pf. Inhalt, ein Taschenmesser mit brauner Holzfchale, zwei Klingen und Korkzieher, ein Pfandschein Nr. 570. ausgestellt von dein Pfandleiher Solomon Löwenthal am 9. 3. 06, über einen versetzten Ueberzieher, auf den Namen Händler Karl Schünemann lautend, Waisen st raße 2 wohn« hast. Dieser hat sich nicht ermitteln lassen. Personen, welche diesen Echünemann gekannt oder welche überhaupt Angaben zur Sache machen können, werden gebeten, dies der Kriminalpolizei oder einem Polizeirevier zu den Alten: 1901 IV 41. 00 mitzuteilen. Photographie der Leiche sowie Proben der Kleidungsstücke können bei der Kriminalpolizei. Zimmer 320, 2 Treppen, besichtigt werden. Der maskierteLeutnant". Im Norden der Stadt hatte sich vor einigen Tagen ein junger Mann in einer Familie als Leutnant im 40. Infanterieregiment eingeführt und mit der Tochter des Hauses ein Liebesverhältnis angeknüpft. Eines Tages erschien er auch in Uniform, angeblich mit Urlaub von Posen. Einem Ver- wandten der Familie, der zufällig anwefend war, fiel es auf, daß die Uniform stark abgetragen war. Er konnte sich nicht denken, daß ein junger Offizier in solcher Kleidung auf die Brautwerbung gehe, und ließ denLeutnant" feststellen. Dieser entpuppte sich jetzt als ein 21 Jahre alter Vermessungstechniker Sch. auS Posert, der mit den Verhältnissen des 40. Regiments gut Bescheid wußte. Der junge Mann war seinem Vater aus Posen entlaufen, hatte in Berlin   in Hotels gewohnt und war dort die Rechnung schuldig geblieben. Um auf das junge Mädchen mehr Eindruck zu machen, hatte er sich in einem Maskengeschäft Jntcrimsunisorm und Degen gekauft. Der Entlarvte wurde wegen Heiratsschwindel und Zech- Prellerei in Untersuchungshaft genommen. Wegen eines großen Waldbrandes wurden am Montagnachmittag die Wehren von Schildow, Glienicke   und Hermsdorf   alarmiert. Es brannte zwischen Hermsdorf   und Glienicke   eine Schonung. Ob- gleich sofort durch Aufwerfen von Sand, Ziehen von Gräben usw. geeignete Löscharbeiten vorgenommen wurden, konnten die Flammen erst nach längerer Zeit auf die Schonung beschränkt werden. Ein etwa 4 Morgen großes Terrain ist vollständig kahl gebrannt. Apollo-Theater. Ein Märchcnspiel von Tellheim, betitelt Elsentücke", zu welchem Kapellmeister Adolf Ferron die Musik ge« schrieben hat, geht am Gründonnerstag zum ersten Male im Apollo» Theater in Szene. Die erste Wiederholung findet am Sonnabend, den 14. d, Mts. statt. Im Berliner   Zoologischen Garten ist eine Seltenheit ersten Ranges eingetroffen, ein zur Gruppe der sogenannten Kleinbären gehöriges Tier, das vordem lebend noch nie auf das europäische Festland gelangt ist. Panda oder Katzenbär heißt das in Form und Farbe gleich merkwürdige Geschöpf, dessen Heimat die Wälder des Südhimalaya bis nach Assam   hin sind. Das dichte Fell des stark fuchsgrotzen Tieres ist oberseits tief dunkel braunrot, unten fchwarz, und das breite kurze Gesicht sowie die großen runden Ohren tragen eine abgesetzte, weiße Zeichnung. Ter lange buschige Schwanz und der eigenartige Gesichtsausdruck verleihen dem Tiere etwas so Merkwürdiges, daß auch der laienhafteste Beschauer sofort gefesselt wird. Deck Panda   ist in dem alten Hause am Hauptrestaurant untergebracht. Feuerwchrdericht. Gestern früh um 6 Uhr kam in der Pank- straße 41 in einem Stallgebände Feuer aus, das schnell um sich griff und nur durch das latkräftige Borgehen des 10. Löschzuges auf das Stallgebäude beschränkt werden konnte. Um Mitternacht hatte die Feuerwehr in der Admiralstratze 29 zu tun. Wo in einer Schmiede die Balkenlage, Schaldecken und anderes brannten. Grober Unfug lag einer Feuermeldung zugrunde, die nachts aus der Burgsdorf- straße einlief. Der Täler ist entkommen. Königgrützerstraße 140 brannte nachts ein Automobil. Auf der Eisenbahnbrücke der Görlitzer Bahn über den Landwehrkanal brannte ein mit Stroh beladener Eisen- bahnwagen. Ferner hatte die Wehr in der Dresdenerstr. 112 zu tun, wo in dem Drogenkeller von K. u. Co. Farben. Lacke u. a. brannten und tüchtig Wasser gegeben werden wußte, bevor es ge- lang, die Flammen zu löschen. Weitere Brände mußten in der Zorn- dorferstr. 19, Oranienftr. 184, wo Holzwolle brannte, Frankfurter Allee 121, Taubenstr. 42 und an anderen Stellen gelöscht werden. Die Feuerwehr wurde am Dienstag nach der Linienstr. 140 ge- rufen. Dort waren die Hausbewohner über das Verschwinden einer Mieterin, Fräulein Anna Heinrich beunruhigt. Die Feuer- wehr öffnete die Wohnung, in der das Fräulein t 0 t ausgesunden wurde. Ein herbeigeholter Arzt benachrichtigte dann die Polizei von dem Tode, dessen Ursache noch nicht feststeht. Vorort- I�acbrickten. Schöneberg  . Die Stadtverordnetenversammlung erledigte in ihrer letzten Sitzung am Montag die schon einige Male zurückgestellte Vorlage betreffend die Festsetzung der Ktzi r- und Verpflegungs­kost e 11 im Sckwneberger Krankenhause für nicht am Orte wohn- hafte Kranke. Der Magistrat beantragte für Erwachsene den Satz .von 3 M. und für Kinder 2,50 M. Die sozialdemokrattschen Ver- treter stellten den Antrag, die nicht in Schöneberg   wohnenden Mit- glieder der hiesigen Ortskrankenkasse und der freien Hülfskasse zu denselben Bedingungen aufzunehmen, wie ortsansässige Kranke. Stadtv. K ü t e r(Soz.) begründete den Antrag, indem er darauf hin« wies, daß in Charlottenburg   ebenso verfahren werde. Pflicht der Gemeinde sei es, alle Kranken, die in Schöneberg   ihrer Beschäftigung nachgehen, auch zu tzen ermäßigten Sätzen aufzunehmen. Stadtv. G a n s 0 w stellt sich vollständig auf den Boden des Borredners, während Stadtv. Val. Fröhlich nur unter der Be- dingung dem sozialdemokratischen Antrage zustimmen würde, wenn auch Berlin   die gleichen Vergünsttgungen den Krankenkassenmit­gliedern gewährt. Von sozialdemokratischer Seite zerstreute man die vorgebrachten Bedenken,- worauf die Magistratsvorlage mit dem sozialdemokratischen Abänderungsan trage angenommen wurde, allerdings gegen eine starke Minderheit. Eine ausgedehnte Debatte brachte die Weiterverpachtung des Rathausrestaurants. Der bisherige Pächter ist gestorben. Die Witwe desselben möchte nun für die Restzeit des abgeschlossenen Berttages daS Restaurant selbständig weiterverpachten. Der Magistrat erklärt sich bereit, diesem Wunsche zu entsprechen, jedoch nur unter der Bedingung, daß die Witwe die Bürgschaft ftir den After  « ? achter übernimmt. Die_ Herren Hausbesitzer wetteiferten örmlich, ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten, darin, der Witwe oweit wie möglich entgegenzukommen. Sie überboten sich in ihren Vorschlägen, bis sie selbst nicht mehr auS noch ein wußten. Schließ- lich stimmte die Mehrheit dem Magistratsvorschlage unter Streichung der Bürgschaftsleistung zu. Eine ganze Reihe von Etatsüberschreitungcn wurden dem Etats- ausschuß überwiesen. Charlottenburg  . Aenderung bei der Straßenbahn. Eine Linie der Straßenbahn muß in Charlottenburg   wegen des Baues der Untergrundbahn vor- übergehend unterbrochen werden. In der Bismarckstraße, an der Ecke der Sesenheimerslraße, ist es notwendig, das Wasserrohr mit Rücksicht auf die Führung des Tunnels der Untergrundbahn abzu- ändern. Während der Dauer dieser Arbeiten wird es notwendia den Betrieb der Straßenbahnlinie 17 Kurfürstendamm Wilmers- dorserstraße an der Stelle zu unterbreche». Der Bettieb wird dort durch Umsteigen auftecht erhalten. Die Wagen folgen sich in Ab- ständen von 1b Minuten. Steglitz  . Der erfreuliche Aufschwung, den unsere Organisation in der letzten Zeit genommen, hatte den Borstand besttmmt, dem Nachwuchs zur Festigung der sozialistischen   Denkweise in der letzten Wohl- Vereinsversammlung einen Bortrag über Ferdinand Lassalle  , sein Leben und sein Wirken halten zu lassen. Die Erledigung dieser Aufgabe war dem Genossen Schütte übertragen, dessen Ausführungen von der stark besuchten Versammlung mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt wurden. Diskussion fand nicht statt,. Der Kassenbericht ergab: Einnahme 287,04 M., Ausgabe 229,82 M. Den Bericht von der Kreisaeneralversammlung gab Genosse Paul Wöhr. Die eigenmächtige Bildung des Volksfestkomitees durch den Zentral- vorstand wurde moniert und ein diesbezüglicher Beschluß gefaßt, welcher dem Borstand übermittelt werden soll. Zum Schluß wurden noch 52 Aufnahmen vollzogen. Pankow  . Die Gemeiudewahlen der ersten und zweiten Klasse wurden von der gesttigen Stadwerordnetenversammlung für ungültig erklärt. während man die Wahlen der dritten Klasse als zu Recht bestehend betrachtete. Köpenick  . lieberKlassenkämpfe" referierte in der letzten Versammlung de» Wahlvereins Genosse Kiesel unter großer Aufmerksamkeit der Versammelten. Sin Antrag Dittmann, der besagt, diejenigen Mt- glieder, welche noch einer gegnerischen Korporation angehören, auf»