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Nr. 87. 23. Jahrgang.

1. Beilage des ,, Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Freitag, 13. April 1906.

Mordprozeß gegen sechs russisch - polnische Landarbeiter. fallen. Diefe infame Ausbeutung des Elends trägt an der Wochen, wenn er durch unverschuldetes Unglück( z. B. Krankheit) an

( Schluß.)

Stendal , 12. April.

strebenden deutschen Arbeitern als Schmuskonkurrenten in den Rücken seinen Anspruch auf Gehalt und Unterhalt bis zur Dauer von sechs Tragödie in Kläden die Hauptschuld. Der Staatsanwalt meinte, der Leistung der Dienste verhindert ist. Diese Bestimmung ist die beiden des Mordes verdächtigen Arbeiter feien, Scheusäler, wie sie zwingender Natur. Stellt man sich aber selbst auf den Standpunkt faum schlimmer gedacht werden können". Darin irrt er. Schlimmer, weit einiger Gerichte, daß sie durch Vertrag abgeändert werden könne, Aus dem Plaidoyer des Ersten Staatsanwalts schlimmer als diese Leute sind die Menschen, welche die Umstände so ge- so ersetzt der Ufas nicht einen Vertrag. Zum Vertragsschluß ist die ist noch nachzutragen, daß er nur bei Valentin Tyczynski, staltet haben, daß den Bestraften die Entwickelung ihrer geistigen Uebereinstimmung beider Parteien erforderlich. Ein Anschlag ersetzt dem jüngeren Bruder des Hauptangeklagten eine Mitschuld nicht für Fähigkeiten und die Möglichkeit zur Teilnahme an der Kultur ge- einen Vertrag nicht. Ueberdies ist das Dresdener Gesetzgebungswerk erwiesen hielt. nommen war. Jene, die die Schulbildung unterbanden, jene, die so unflar abgefaßt, daß unter Anwendung des Grundsatzes im Die Plaidoyers der sechs Verteidiger( Nachtigall, Krichels Menschen zur Ausbeutung auch Deutschland lockten, jene, die die Bweifel ist gegen den wirtschaftlich Mächtigeren zu entscheiden, der dorf, Aßmann, Lipte, Justizrat Staude und Schubert) Arbeiter nicht als gleichberechtigt erachten und sie kulturell von gesetzlichen Vorschriften abweichen will" aus der Ler Herzfeld dehnten sich bis in die Nachtstunden hinaus. so stellen, daß sie nur leben, um zu arbeiten, aber nichts zuungunsten eines Handlungsgehülfen herausgelesen werden In einer Replik bemerkte Erster Staatsanwalt Nonnenberg feinen wahren Lebensgemuß haben tönnen, jene, die kann. Die Tatsache, daß solcher Utas erscheinen komite, ist darauf gegenüber den Darlegungen der Verteidiger der der Begünstigung es für vorteilhaft und ehrenwert halten, die menschliche zurückzuführen, daß noch gar so viele Handlungsgehülfen ihrer ge­Angeklagten, daß man gwed und Ziel ihres Verschweigens aus Entwickelung ihrer Mitbrüder zu hemmen, sie sind an den Zuständen, wertschaftlichen Organisation, dem Zentralverbande der Handlungs­einanderhalten müsse. Beranlaßt möge ihr Schweigen in erster aus denen heraus das grauenhafte Verbrechen erwuchs, schuldig. Diese gehülfen und Gehülfinnen Deutschlands , fernstehen. Reihe wohl durch die Furcht vor den beiden Hauptangeklagten Zustände unserer herrlichen Gegenwartsordnung haben das scheußliche gewesen sein. Das Biel ihres Leugnens war es aber, ihre Stammes- Berbrechen gezeitigt. Der eigentliche Verbrecher ist die bestehende Ge­Wundreiben der Hand als Betriebsunfall. genossen der Strafe zu entziehen. Bekannt sei es ja, wie die Polen sellschaftsordnung. Das notwendige Produkt des Unrechts unserer Gesell- Der Hutmacher Schubert zu Altenburg hatte im Betriebe Hüte, im Auslande zusammenhalten; sie bilden förmlich eine Stoterie. fchaftsordnung war die Mordtat. Die Täter sind zu Bollziehern des die vorher mit Chemikalien schwarz gefärbt und darauf gesteift Da aber ihre Handlungsweise an sich keine unehrenhafte sei, habe Mordes durch die Ungerechtigkeit unserer Zustände geworden. Wer worden waren, mittels einer Bürste gewaschen. Diese Arbeit voll­er nichts gegen eine geringfügige Strafe. Sie ganz straflos zu für Aufrechterhaltung diefer Ungerechtigkeit, dieses Bestrebens ist, zieht sich so, daß der Hut bei der Behandlung mit der Bürste auf Lassen, sei aber gefährlich. die Gleichberechtigung der Arbeiter zu bekämpfen, der flage fich, der linken Hand gedreht wird. Hierbei rieb sich S. die linke Hand Das letzte Wort der Angeklagten. aber nicht die leider notwendigen Folgen der von ihm verherrlichten wund. Es stellten sich Schmerzen ein, die in den nächsten 14 Tagen Zustände an.

Angell. Franz Tyczynski erklärt unter Weinen und Jammern, daß er unschuldig sei.

Angell. Kowalczyk: Ich bin unschuldig. Mag geschehen, was wolle, ich bleibe dabei, daß ich es nicht gewesen bin".

Die beiden anderen Angeklagten haben ihren bis­herigen Aussagen nichts hinzuzufügen.

Die Geschworenen zogen sich um 1 Uhr nachts zur Beratung Der in der dritten Morgenstunde verkündete

zurück.

Sprach

Spruch der Geschworenen

ben Angeklagten Franz Tyczynski

schuldig des Mordes und des fünffachen Mordversuches, den Angeklagten Joseph Kowalczyk schuldig der Beihülfe zum Mord und Mordversuch, den Angeklagten Balentin Tyczynski nichtschuldig,

die Angeklagten wasniewsti, 8asina und drusiak

schuldig der Begünstigung.

Strafantrag.

Aus der Partei.

In derfelben. Weise wird, wie wir schon mitteilten, die Mai­demonstration in Leipzig stattfinden. Die Leipz. Volkszeitung" bemerkt zu dieser halben Gestattung:

Die losen" Maifestzüge unterscheiden sich von eigentlichen Um­zügen, wie sie patriotische Vereine veranstalten dürfen, etwa wie ein An- Armenbegräbnis von einem mit großem geistlichen und weltlichen Gepränge begangenes Begräbnis eines Mannes, dem das Glück auf dieser Welt gelacht hat. Gegen den früheren Zustand sind diese losen" oder vielmehr gemeinsamen Spaziergänge aber immerhin etwas, wenn man sich des Vorgehens der Dresdener Polizei gegen die Maifeier und der Maifeierprozesse erinnert.

Erster Staatsanwalt beantragt gegen Franz Tyczyn& ti Todesstrafe und 15 Jahre Zuchthaus sowie Aberkennung der bürger. lichen Ehrenrechte, Joseph Kowalczyk 15 Jahre guchthaus und Ehrverlust auf 10 Jahre, Valentin Tyczynski Freisprechung, Kwasniewski und Busina je 9 Monate Gefängnis, Andrusiat 6 Monate Gefängnis.

Die junge Garde.

sich so verstärkten, daß S. die Arbeit niederlegte und sich ins Kranken­haus begab. Es wurde eine eiterige Fingerentzündung fest­gestellt. Da sich dann erwies, daß Sehnen und Knochen durch die Erkrankung zum Teil gestört waren, so mußte der kleine Finger und Den An­Zum 1. Mai. In Dresden hat die Polizeidirektion dem ein Stück vom Mittelhandknochen abgenommen werden. Maikomitee auf eine Eingabe bekanntgegeben, daß sie gegen den spruch des Verlegten auf Unfallrente wies die Bekleidungsindustrie­geplanten Massenspaziergang Einwendungen nicht erhebt. Es sind Berufsgenossenschaft mit der Begründung ab, daß von einem die im vorigen Jahre gestellten Bedingungen, nach denen der Ab- Betriebsunfall nicht die Rede sein könne. Das Schieds­marsch in losen Gruppen mit größeren Abständen erfolgen, Verkehrs- gericht, bei dem S. Berufung einlegte, ersuchte den Krankenhausarzt störungen nicht stattfinden sollen und der Spaziergang nicht den Dr. Pen um ein Gutachten. Unter andern bemerkte darin der Arzt: Charakter einer Straßendemonstration annimmt, auch diesmal an Es entstehe eine eitrige Fingerentzündung durch das Eindringen von die Genehmigung gefnüpft. ganz bestimmten Giftkeimen durch eine oft ganz unbemerkbare fleine Munde, wie sie zum Beispiel beim Reißen eines Nagels entstehe. Es könne nun zwar durch starkes Reiben bei der Hutwäsche eine derartige unbemerkte kleinste Verlegung entstanden sein, die die Ein­gangspforte für die mikroskopischen Infektionsträger bildete, näher aber liege es, und werde bei der doch meist nur ungenügend durch­geführten Hand- und Nagelpflege fast zur Sicherheit, an die gewöhn liche Ursache der Verlegung des Nagelbettes zu denken, wie sie bei allen möglichen Gelegenheiten fast unbeachtet zustande komme. Er könne deshalb einen ursächlichen Zusammenhang der Er­frankung der Hand mit einem Betriebsunfall nicht anerkennen. Das Schiedsgericht hörte weiter verschiedene Kollegen von S. als Beugen. Der Zeuge Werner bekundete, daß beim Waschen ge­färbter Hüte schon öfter solche Erscheinungen zutage getreten seien, Der Mannheimer Boltsstimme" wird geschrieben: wie im vorliegenden Falle. Die Hand werde durch das Drehen des Gerade im Falle des Klägers Die Organisation der arbeitenden Jugend macht hier in Süd- utes darauf wund gerieben. Bei den drei lekten Angeklagten stellt der Staatsanwalt die An- deutschland sehr erfreuliche Fortschritte. Die Mannheimer Ortsgruppe habe er gesehen, daß die Hand vollständig heil war, als er zu Daß Kläger zählt bereits 180 Mitglieder. Eine Versammlung in Nedarau am waschen begann, und daß sie nachher wund war. rechnung der Untersuchungshaft anheim. Auf die Aufforderung des Vorsitzenden, jetzt doch ein Ge- Samstag, 7. April, hatte den Erfolg, daß daselbst eine Bahlstelle alsbald über Schmerzen geklagt hatte, bekundeten auch noch andere ständnis abzulegen, bleibt Franz Tyczynski weinend bei der Ber- bon Mannheim gegründet wurde. 35 Genoffen traten fofort der Beugen. Auch die Vereine in Heidelberg , Handschuhsheim, Das Schiedsgericht Altenburg erkannte nunmehr sicherung, unschuldig zu sein. Auch Kowalczyk versichert seine felben bei. Freudenheim , Leimen , Pforzheim und Freiburg sind im stetigen einen Betriebsunfall an und berurteilte die Berufsgenossen­Unschuld. Wachstum begriffen. In Ludwigshafen a. Rh. wurde vor etwa fchaft zur Zahlung einer Unfallrente von 10 Proz Das Urteil. 14 Tagen ein Ortsverein gegründet, der bereits über 100 Mitglieder fich auf ein altes Urteil des Reichsversicherungsamtes, wonach in Hiergegen legte die Berufsgenossenschaft Returs ein und berief zählt. Die Abonnentenzahl der Jungen Garde" wächst beständig. Fällen der vorliegenden Art der ursächliche Zusammenhang mit einem Betriebsunfall nur anzunehmen wäre, wenn nachgewiesen Genoffe August Dreesbach , dessen schwere Erkrankung vor furgem fei, daß die Infektionsstoffe während der Betriebs. gemeldet wurde, befindet sich erfreulicherweise auf dem Wege der tätigteit in die offene Stelle eindranigen. Das Reichsversicherungsamt unter dem Vorsize des Befferung und hat dieser Tage bei einem Freunde in Baden- Baden Wohnung nehmen können, wo er völlige Genesung zu finden hofft. Geheimrat Flügge verwarf den Rekurs der Berufsgenossenschaft und Wir wünschen dem alten Kämpen, daß er bald wieder seine volle führte begründend aus: Zunächst sei auf Beschluß des Senats aus­Arbeitsfähigkeit erlangen möge. drücklich bemerkt, daß es für einzelne Beweisfragen teine Präjudizien gebe. Die hier vorliegende Frage des ursächlichen Zusammenhangs usw. sei eine solche Beweisfrage, so daß die Berufung der Genossenschaft auf Ein Polizeistückchen aus Bayern . Der Landesvorstand der das Urteil von 1891 feine Wirkung haben könne. Der Senat hätte den fozialdemokratischen Partei in Bayern hat vor kurzem ein Flugblatt vorliegenden Fall für sich zu prüfen gehabt. Da sei nun unter herausgegeben, das im ganzen Lande zur Verteilung gelangte und Berücksichtigung der bestimmten Zeugenaussagen und des Umstandes, in dem unter dem Hinweise auf die im nächsten Jahre stattfindenden daß es sich um steife, innen rauhe Hüte Handelte, mit Sicherheit Landtagswahlen zur Erwerbung der Staatsangehörigkeit aufgefordert eine Verlegung bei der Betriebstätigkeit anzunehmen, und zwar wurde. Die Verteilung ging fast überall glatt vonstatten, mur entstanden innerhalb eines berhältnismäßig be­einzelne Bolizeiorgane glaubten bei dieſer Gelegenheit sich als grenzten Beitraumes, also ein Betriebsunfall. staatserhaltende Elemente betätigen zu müssen. So auch ein Assessor Aber auch der ursächliche Zusammenhang der eitrigen Finger­des Bezirksamtes Ochsenfurt in Unterfranken , der auf den grandiosen entzündung usw. mit der Verlegung im Betriebe sei anzunehmen. Einfall kam, die Verteilung der Flugblätter mit einer Steuer zu Es sei notorisch, daß leichte Verlegungen alle möglichen Infektionen belegen, indem er sie von der Erwirkung eines Erlaubnisscheines nach fich zögen. Wo die Infektion erfolgte, fei dann abhängig machte, der zwei Mark toften sollte. Die Bezahlung dieser gleichgültig, wenn die Verlegung beim Betriebe ent Steuer wurde selbstverständlich verweigert, weil es zur Verteilung it and, wie hier. einer Erlaubnis überhaupt nicht bedarf und lediglich die üblichen Der strebsame zwei Pflichteremplare eingereicht werden müssen. junge Mann, der in Ochsenfurt als Assessor versauern muß, würde fich sehr gut als Gehülfe des Reichssteuerfinders Stengel eignen.

Der Gerichtshof verurteilte Franz Tyczynski wegen Mordes in einem Falle und Mordversuches in fünf Fällen zum Tode und 15 Jahre Zuchthaus sowie Verlust der bürger­lichen Ehrenrechte.

Jofeph to walczyt wegen Beihülfe zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Kwasniewsti au sechs Monaten Gefängnis, 3 afina zu sechs Monaten Gefängnis und Andrusiak zu drei Monaten Gefängnis.

Je drei Monate wurden Kwasniewski, 8asina und Andrusiak auf die Untersuchungshaft angerechnet. Valentin Tyczynski wurde freigesprochen. Gegen Valentin Thezynski und Andrusiak wurden die Haftbefehle aufgehoben. Franz Tyczynski und Kowalczyk wurden gefesselt abgeführt. Schluß 3 Uhr nachts.

Das Urteil selbst kann nach dem Verlauf der Verhandlungen nicht überraschen. Unaufgeklärt bleibt nach dem Gange der Ber­handlungen, wie es möglich war, daß trop des entsetzlichen Blut­bades an den Händen des vermeintlichen Täters weder Blut- noch Waschspuren sichtbar waren. Die Möglichkeit mag aus den niedrigen Raumverhältnissen der Wohnung der Aufseherfamilie zu erklären fein. Die positiven Bekundungen der Helene Sollwedel und des Dienstmädchens gegen die wegen Mordes Verurteilten fallen schwer ins Gewicht, wiewohl eine absolute Sicherheit eines Irrtums bei Rekognoszierungen nie ausgeschlossen ist. Belastend waren ferner eine nicht unerhebliche Reihe von Indizien. Dennoch mag der Schuld­spruch der Geschworenen wohl trop der Unschuldsbeteuernngen der Verurteilten das Richtige getroffen haben.

"

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Aus Induftrie und Handel.

Erlauchte Tantiemenempfänger.

Die Schlesische A.-G. für Berg- und Zinkhüttenbetrieb in Lipine schließt für 1995 mit einem Gewinn von 7 639 863 m. ab.

Kohlenwerke

Eisen- und Metallwerke

1904 M.

1905 M.

1 667 365 5 040 750

1 457 307 5 589 278

Preßprozesse. In Freiberg ( Sachsen ) wurde Genosse Fleißner Dresden wegen Beleidigung eines Amtsblatts­Die Verhandlung hat ein Bild einer unendlich tiefen Kultur- redakteurs zu 30 M. Geldstrafe verurteilt. Das Amtsblatt war stufe der polnisch- russischen Arbeiter abermals enthüllt. Leider ist wegen seiner schäbigen Haltung zum Wahlrechtstampfe der Arbeiter Gegen das Vorjahr wurden rund 400 000 m. mehr verdient". An über die soziale Lage der Angeklagten und der Aufseherfamilie im Bollsfreund", dem Kopfblatt der Sächsischen Arbeiterzeitung", dem Gewinn find beteiligt: außerordentlich wenig ans Tageslicht gezogen, wiewohl den An- das Genosse Fleißner verantwortlich zeichnete, gehörig mitgenommen geflagten Offizialverteidiger beigegeben waren. Wir sehen ein worden. halbes Dugend Arbeiter, von denen kein einziger Geburtsort oder Wegen Beleidigung des Kaufmanns Bernhard Meyer in Leipzig , Geburtstag anzugeben vermochte. In jämmerlichsten Behausungen Verleger des Blattes Nach Feierabend" wurde Genosse fampierten sie, zu mehreren in einem Bett schlafend, nachdem sie Paulich vom" Boltsblatt für Anhalt" zu 15 M. Geld- Das Mehr entfällt mithin lediglich auf die Betriebe der Metall- und bis abends spät sich abgeradert trafe berurteilt. von des Tages Frühe Die Praris des Herrn Meher, der ein Blatt Eisengewinnung und der Walzwerke. Der Reingewinn beläuft sich hatten. As Lohn ist in jener Gegend kaum 1 Mart 50 Pfennig burch Versicherungsversprechungen einzuführen sucht, war in dem auf 5 574 103 M. Die Attionäre erhalten 21 Proz. gegen 19 Proz. für den erwachsenen männlichen Arbeiter, 1 Mark für die Frau Artikel derb gekennzeichnet worden. im Vorjahre. Die Tantieme für den Aufsichtsrat beansprucht üblich. Bei Attordarbeiten, bei denen der Lohn nach der Der beleidigte Polizeiinspektor. Als am 25. Januar in einer 296 561 M. Und es ist eine erlauchte Gesellschaft, die sich in das Größe des zu bearbeitenden Landes bemessen wird( zum Beispiel bei Rübenländereien) find Streitigkeiten über die Größe des Landes Boltsversammlung in Leipzig dem Genossen Stadthagen das Wort Sümmchen teilt. Es find: Guido Fürst v. Donnersmard, Oberberg­üblich: Und auch hier haben sie eine Rolle gespielt. Hervorgehoben entzogen und die Versammlung kurz danach aufgelöst wurde, soll rat a. D. Wachler, Herzog v. Gramont, Marquis de Beauvoir, Heinrich sei, daß die bürgerliche Mehrheit noch fürzlich bei der Beratung der nach der Anzeige eines Striminalschußmanns der Handlungsgehülfe Brinz Schönaich- Carolath, Bankier Ludwig Delbrück , Landrat a. D. Maß- und Gewichtsordnung in der Reichstagskommission sich gegen Friedrich, nachdem der Polizeiinspektor Förstenberg, der die Auf- v. Kardorff, Fürst Hohenlohe- Dehringen, Graf Schwerin - Löwiß, die Einziehung der Meßgeräte wendete und so zum mindeſten dem lösung verfügte, den Saal bereits berlassen hatte, ausgerufen haben: Oberpräsident a. D. Dr. v. Bitter, Oberfinanzrat W. Müller, Berg­Gefühl der Uebervorteilung Nahrung noch weiter gewährt." So ein gottewiger Strolch, so ein Lump!" Dies Gefühl allein ist nach den Verhandlungen als Motiv Der Polizeiinspektor bezog das auf sich, und obgleich Friedrich rat Kreuser und Regierungsrat Glazel. Im Durchschnitt entfällt auf für den Mord anzusprechen, wenn die Verurteilten die Täter vor dem Schöffengericht erklärte, er habe einige Personen gemeint, jeden Tantiemenarbeiter das nette Sümmchen von 22 800 Mart. die die Versammlung zu stören fuchten, wurde er doch wegen Be- Die Gesamtsumme der Tantieme entspricht dem Jahreslohn von Straf- leidigung des Beamten zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt. zirka 340 Arbeitern. Für die Tantieme, die durchschnittlich jeder Aufsichtsrat so im Vorbeigehen mitnimmt, müssen fast 30 Arbeiter das ganze Jahr hindurch schwer schaffen. Daß die Herzöge, Fürsten und Prinzen, denen auf diese Weise die Vorzüglichkeit der heutigen Weltordnung durch das Portemonnaie largemacht wird, von der Verruchtheit sozialistischer Ziele überzeugt sind, ist nur zu erklärlich. Unerklärlich ist aber, daß noch so viele Arbeiter den bürgerlichen Parteien nachlaufen, die sich angelegentlichst bemühen, die schönen Bustände dauernd aufrechtzuerhalten.

waren.

Soziales.

Dasdem Bürgerlichen Gesetzbuch widersprechende- system, das auch auf dem Rittergut Kläden herrschte, hat das Seinige zur Erbitterung der Arbeiter beigetragen. Einer Frau, die einige Pflaumen an fich nimmt, wird vom Oberinspektor drei Mark Strafe, 6. h. eine Fron von drei Tagen Arbeit auferlegt. Ueberdies soll Der Unternehmer als Gesetzgeber. fie geschlagen sein. Wenn über diese erbärmlichen Zustände die Arbeiter empört waren, so ist das menschlich durchaus gerechtfertigt." Unter Abänderung des§ 63 Handelsgesetzbuch wird dem Wenn fie fich gegen vermeintliche Ueberborteilung hilflos fehen, fo Personal für die Dauer der Abwesenheit aus dem Geschäfte aus waren fie auch darin wieder im Recht. Die tatsächliche Rechtlofig- irgend welchem Grunde fein Salär bezahlt. feit des ausländischen Landarbeiters ist ja belannt. Der An- Diesen Paragraphen werden wir dem Personal gegenüber in geflagte fann nicht auf Abhülfe, er auf Rache Anwendung bringen, welches durch mutwilliges Fernbleiben das Geschäft schädigt. Diefe Berfügung tritt am 1. Mai in Kraft. Dresden , den 26. April 1905. Herrmann Herzfeld."

Arbeitskraft in Gold umzuwandeln, verstehen in ausgezeichneter und nahm sie in einer scheußlichen und feigen Weise an Menschen, die an seinem Unglück nicht schuld oder nicht die Hauptschuldigen Weise die Unternehmer in der chemischen Industrie. Die Chemischen Werke vorm. H. u. E. Albert erzielten im letzten Jahre einen Ge­waren. Die Hauptschuldigen sind die Stügen der herrschenden Ge­schäftsgewinn von 4 772 000 m. gegen 4 401 000 M. im Vorjahre. sellschaftsordnung, die Arbeiter auf einer so tiefen Stulturstufe stehen Tassen und die so traurige soziale Verhältnisse für sie walten laffen, Also lautet ein Utas, durch den die Firma Herrmann Herzfeld Aus dem Reingewinn von 3 789 000 m. gelangt eine Dividende von weil ihnen der unaufgeklärte, stupide, bedürfnislose, schlecht am Altmarkt zu Dresden selbstherrlich das Handelsgefeßbuch in 19 Broz. zur Berteilung. In den Vorjahren bis 1895 zurüd betrug gelohnte, verbummmte, vertierte Arbeiter als Ausbeutungsobjekt der Klassischem Unternehmerdeutsch abzuändern geruht haben. die Dividende 18, 15, 15, 131, 121, 8, 42, 3 und 10 Proz. m Liebste ist. Ueber 300 000 ausländische Arbeiter werden alljährlich Der für die Anschauung mancher Handelsgeschäfte lezten Geschäftsbericht werden die Aussichten für 1906 als gut be­aus den in der Kultur am niedrigsten stehenden Gegenden nach charakteristische Erlaß Seiner Herrlichkeit von Handelsgnaden ist zeichnet. Das Wert werde durch die neuen Handelsverträge nicht Deutschland hereingezogen, um den nach Besserung ihrer Lage natürlich ungültig. Nach§ 63 H.-G.-B. behält der Handlungsgehülfe benachteiligt, nur Rohstoffe und Arbeitslöhne seien teurer geworden