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Der Zentralvorstand wird beauftragt, je nach Bedarf Gauleiter anzustellen.
Für Bielefeld und Umgegend ist ein Bezirksleiter anzustellen.
In der Berichtsperiode beteiligte sich der Verband an dem Gewerkschaftskongreß in Köln , an dem internationalen Textilarbeiterfongreß in Mailand und an der Heimarbeitausstellung in Berlin .
Andere Rebner traten diefen Ausführungen eratgegen, indem fie bewegungen, während die andere sich mit der eb. Ver Limbach, daß der Vorwärts" mindestens Teichtfertig seine Auf sich darauf beriefen, daß sie, gestützt auf genaue Kenntnis der Verlegung des Verbandsorgans nach dem Sitz des Zentral- stellung gemacht habe, die Aufstellung sei falsch. hältnisse des Verbandes, die Anstellung von Bezirksleitern für not- vorstandes beschäftigte. Neben anderen Erleichterungen foll mit versteht durch ausgezeichnetes Material all die Vorteile, die dem Der Neferent wendig und nüßlich halten. Nach Schluß der Debatte, die noch der Verlegung des seither in Chemnitz hergestellten" Tertilarbeiter" Verband aus der Zusammenlegung erwachsen, zu schildern, und be den größten Teil des Tages in Anspruch genommen hatte, wurden eine Verminderung der Druckkosten erzielt werden. in namentlicher Abstimmung folgende Beschlüsse gefaßt: Die Konferenz tont, nur durch dieselbe sei es möglich, den„ Textilarbeiter" zu einer gelangte zu dem Beschluß, der Generalversammlung die Zusammen- gewichtigen Waffe für den Verband auszugestalten. legung von Fachorgan und Verbandssig zu empfehlen. Reichelt als Korreferent schildert die elenden Verhältnisse, unter denen der„ Tertilarbeiter" in Chemnitz groß geworden und ersucht, Chemnitz auch ferner als Erscheinungsort gelten zu lassen. In der nunmehr eröffneten Debatte erhält Landgraf als Vertreter der Druckerei das Wort. Redner verwahrt sich dagegen, Ueber die Einführung der Arbeitslosenunterstützung hat eine den" Tertilarbeiter" zu hoch berechnet zu haben. Nach sehr ges vorgenommene Urabstimmung im ablehnenden Sinne entschieden; nauer Kalkulation und nach Prüfung der Preise durch das Ehrenvon 46 118 Mitgliedern, die sich an der Abstimmung beteiligten, und Schiedsgericht des Tarifamts der Buchdrucker seien die Ansätze waren 35 646 dagegen. als richtig anerkannt worden. Die günstigen Angebote, die jetzt gemacht werden, seien nur in Anbetracht der hohen Auflage und tiere der Preisunterschied auch aus den verschiedenen Berechnungen durch Verwendung von schlechterem Material möglich; teils resulder Buchbinderarbeiten.
In Berlin ist der Kassierer als Geschäftsleiter anzustellen, der die Kassengeschäfte und die Leitung der Filiale zu übernehmen hat.
Die Anzustellenden dürfen keine Geschäftsinhaber sein. Der nun folgende Bunkt der Tagesordnung lautete:
werden.
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Sizung sind 28 Redner zu diesem Punkte vorgemerkt. Die Debatte nimmt einen lebhaften Verlauf; am Schluß der
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Die Heimarbeiter in unserem Beruf. Die eingeführte Krantenunterstübung hat sich vorHierzu hielt der zweite Verbandsvorsitzende Trints ein zwei Jahren erhielten 16 379 Mitglieder für 322 505 Stranfheitszüglich bewährt, aber den Verband ziemlich stark belastet. In den Referat, dem eine rege Diskussion folgte. An derselben beteiligten tage 190 413,89 M. Unterstützungsgelder. Die Häufigkeit der Ersich unter anderem Frau Ihrer, die an diesem Tage das frankungen und deren Art beleuchten grell das Elend des TextilFrauen- Agitationskomitee vertrat, Frau Rose stengel, die fabrik- Proletariats. Die Lungenschwindsucht fordert die meisten als Mitglied des Verbandes besonders mit der Agitation unter den Opfer. Mangelnde Schutzvorrichtungen an den Maschinen ver= Heimarbeiterinnen zu tun hat, sowie der erste Bewbandsvorsitzende schulden die häufigen Unfälle, der aufreibende Maschinenlärm Keller und der Kassierer Gue. Alle Redner; schilderten auf nervöse Kopfschmerzen. Durch die stehende Beschäftigung wurden Dritter Verhandlungstag. Grund eigener Erfahrungen das Elend der Heim arbeiter, sie ver- bei den Arbeiterinnen häufig Aderbrüche und Unterleibsleiden hertraten die bekannten Forderungen zum Schuß derselben und be- vorgerufen. Der Verband erstrebt durch die Verkürzung der Ar- Sizung mit der Debatte über die Verlegung der Fachpresse. Nachdem die Eröffnungsformalitäten erledigt sind, beginnt die fürworteten eine rege Agitation, um die Heima cbeiterinnen für beitszeit, die vielfach noch 11 Stunden pro Tag beträgt, eine Ver- Vertreter aller Gegenden kommen zu diesem Punkte zum Wort Die die Organisation zu gewinnen. Hierzu wure folgende Re- minderung der Krankheitsziffer. Deshalb muß bei Lohnkämpfen und behandeln gleichzeitig die hierzu gestellten Anträge, die fast solution angenommen: die Verkürzung der Arbeitszeit in den Vordergrund gestellt werden. alle eine inhaltliche Verbesserung des Textilarbeiters" fordern. Die in unserem Berufe so umfangreiche Heinarbeit bewirkt An Lohnbewegungen, die mit Arbeitseinstellungen ver- Die vorliegenden Kostenanschläge der Buchdruckerei des" Borwärts" in erster Linie eine immer weitere Kürzung des Saison sowie bunden waren, hatte der Verband 24 Angriffs- und 18 Abwehr- sowie der Leipziger Buchdruckerei- Aktiengesellschaft, Abteilung einen fortwährenden Lohndruck für Fabrik- und Heimarbeiter. streits , sowie 21 Aussperrungen auszufechten. An den Kämpfen, Gera , bieten den Delegierten Gelegenheit, selbst genaue Vergleiche Der Verbandstag sieht als dringendste Aufgabe an, die Heim- die einen Kostenaufwand von 592 858 M. bverursachten, waren anzustellen. Ein Vertreter der Vorwärts"-Druckerei bedauert, arbeiterinnen aufzuklären und für die Orgarasation zu ge- 37 766 Personen beteiligt. In 19 Fällen ist ein voller Erfolg, in daß zwei Parteigeschäfte derart in Konflikt kommen, daß eventuell winnen, um endlich dem ein Ziel zu sehen, daß die Heimarbeiter 21 ein teilweiser erzielt worden; 22 Bewegungen verliefen resultat- eine Privatdruckerei der lachende Erbe sei, denn auch eine Privatvon den Unternehmern gegen die Fabrikarbeiter ausgespielt los. An den zahlreichen Lohnbewegungen, die ohne Streif ber- druckerei hat auf Ersuchen einen Kostenanschlag eingesandt. Nachliefen, waren 20 225 Personen beteiligt. In 7 Fällen wurden dem noch der bisherige Redakteur Wagener das Wort erhalten, Der dritte Verhandlungstag( Dienstag) brachte zunächst eine Tarifverträge mit den Unternehmern abgeschlossen. Besprechung über das Verbandsorgan„ Der Wäsche bote". GrundDie Gesamteinnahme des Verbandes betrug 2 179 313,96 M., Herrschen, geschildert, wird ein Schlußantrag gegen 57 Stimmen der in kurzen Worten die unhaltbaren Zustände, die in Chemnitz fäbliche Einwendungen gegen die Haltung des Blattes wurden nicht die Gesamtausgabe 2 084 406,75 m. Von den Ausgaben heben erhoben, es wurden nur Wünsche geäußert über ein te bessere Aus- wir folgende größere Summen hervor: Abonnement Deutscher Schlußresümee, worauf durch namentliche Abstimmung mit 107 angenommen. Rössel und Reichelt erhalten beide ein kurzes gestaltung des Blattes, Erweiterung des Raumes uns des Inhaltes Tegtilarbeiter" 152 809,30 M., Abonnement ,, Gleichheit" desselben. 167 797,78 M., Drucksachen 19 937,80 M., Krankenunterstüßung Vorstandes für Januar 1907 beschlossen wird. Die Abstimmung gegen 21 Stimmen die Zusammenlegung der Fachpresse und des Darn folgte der Bericht über den legten Gemert- 190 413,89., Reiseunterſtüßung 16 079,92 M., Umzugsunter- über den gemeinschaftlichen Sitz ist eine namentliche. Für Berlin schaftstongreß, den eller erstattete. Dem Bericht folgte tüßung 3222,99 M., Rechtsschutz 7612,12 M., Agitation 5014,18 timmen 74 Delegierte, die 33 889 Mitglieder vertreten, für Gera eine furze Debatte, die sich in der Hauptsache um das Verhältnis Mart. Die Quartalsbeiträge an die Generalkommission betrugen 52 Delegierte mit 31 414 Mitgliedern; damit hat sich die Generaldes Wäschearbeiterverbandes zum Schneiderverband drehte. Nach einem Beschluß des Gewerkschaftskongresses sollte die General- Den Ausschußbericht gibt Last Berlin . Redner betont, daß bersammlung für Berlin entschieden. tommission eine Verständigung zwischen beiden Verk sänden herbei- nur 7 Beschwerden, hauptsächlich wegen Ausschlusses einzelner Kolführen, weil Differenzen bestehen, die daraus her vorgehen, daß legen, eingegangen feien, die sehr rasch erledigt werden konnten. der Schneiderverband den Verband der Wäschearbeiter nicht als derselbe wird sehr scharf kritisiert. Es sprechen zu diesem Punkte Eine lebhafte Debatte entspinnt sich über den Vorstandsbericht; existenzberechtigt betrachtet. Der Generalfommissi on wurde jest zirka 20 Delegierte. Auf Antrag wird dem Vorstand Decharge erder Vorwurf gemacht, sie habe die Verständigung nicht betrieben. teilt und die Debatte, obgleich noch 9 Redner eingezeichnet sind, geDemgegenüber bemerkte Brunner, die Generalfo amission habe wohl den Versuch der Verständigung gemacht, aber im Oktober schlossen nächster Punkt gelangt die Arbeitslosenuntervorigen Jahres hätten die Vorstände beider Verbände erklärt, die stü ßung, obgleich dieselbe durch Urabstimmung abgelehnt ist, zur Zeit sei nicht günstig zu Verhandlungen. Nachdem also die be- Verhandlung. Der Referent, Schrader- Hannover , betont, daß teiligten Vorstände gezeigt hatten, daß sie kein Interesse an der wohl heute kaum noch prinzipielle Gegner der ArbeitslosenunterGinigung haben, könne die Generalfommission in dieser Angelegen- stützung vorhanden sein dürften. Die Ansicht, daß durch die Arheit nichts mehr tun. beitslosenunterstützung der Kampfescharakter der Gewerkschaften verloren gehe, sei glücklicherweise verschwunden. Mehr und mehr breche sich die Ansicht Bahn, daß die Arbeiter aus eigener Kraft sich Institutionen schaffen müssen, um gegen die Nücken und Tücken der Stapitalsgewalt gewappnet zu sein. Redner empfiehlt, schon jetzt die Beiträge zu erhöhen, um später desto leichter die Erwerbslosenunterstützung einführen zu können. Steinbrick- Elberfeld glaubt, daß die schwache Beteiligung Nun folgte die Beratung von Anträgen, die sich auf den Ausbau an der Urabstimmung beweise, daß die Mitglieder noch gar kein Verdes Unterstützungswesens beziehen. Beschlossen wur de, den Bei- langen nach der Einführung der Arbeitslosenunterstübung tragen, trag für männliche Mitglieder auf 40 Pf., für weiblic he auf 20 Bf. daher halte er dieselbe für verfrüht. Umbreit- Berlin versucht pro Woche zu erhöhen. Die Krankenunterstübung, welche bisher durch Zahlenmaterial, welches der Arbeitslosenzählung aus dem 5 M. für männliche, 3,50 M. für weibliche Mitglieder betrug, Jahre 1895 entnommen ist, den Nachweis zu erbringen, daß die wurde auf 7 M. bezw. 4,50 m. erhöht. Ein von der Filiale Einführung der Arbeitslosenunterstüßung im Textilarbeiterverband Berlin eingebrachter Antrag auf Einführung eines Sterbegeldes schon heute möglich sei ohne Beitragserhöhung. Nach genauer Bewurde abgelehnt. Der Verbandsvorstand wurde beauftragt, rechnung haben 100 Mitglieder die Unterstüßung für einen ArbeitsErmittelungen zum Zweck der Einführung einer Arbeitslosen- lofen aufzubringen. Redner befürwortet eine rege Agitation für
Im weiteren Verlauf der Debatte trat ein Berliner Delegierter dafür ein, daß die Wäschearbeiter für die Arbeitsruhe am 1. Mai eintreten und dieselbe von den Unternehmern fordern sollten. Von anderer Seite wurde dazu bemerkt, gewiß mü ten auch die Wäschearbeiter für die Arbeitsruhe eintreten, aber 1 nach Lage der Verhältnisse könne dieselbe jetzt noch nicht für den ganzen Beruf durchgeführt werden.
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17 982,60 M.
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unterstützung anzustellen, und zwar so, daß der nächste Verbandstag die Einführung der Arbeitslosenunterstützung. Agitation für
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über die Frage der Arbeitslosenunterstützung eine Entscheidung treffen kann. Ferner wurde beschlossen, das Verba mdsorgan in größerem Format erscheinen zu lassen. Eine Reihe anderer Beschlüsse betreffen Statutenänderungen, die kein allgem eines Intereffe haben.
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Die Debatte über die Einführung der Arbeitslosenunterstützung Das Jahresgehalt des Verbandsvorsitzenden wutte auf 2000 nimmt noch eine geraume Zeit in Anspruch, prinzipielle Gegner Mart , das der Gauleiter auf 1800 M. festgesetzt. Auf serdem wird melden sich nicht zum Wort. Durch Schlußantrag wird die Defür die Angestellten die Hälfte der Beiträge zur Kranken- und batte, obgleich noch 19 Redner eingetragen find, abgebrochen. FolInvalidenversicherung sowie zur Unterstüßungs- Bereinig ang gezahlt. gende Resolution findet mit 58 gegen 45 Stimmen Annahme: Als Verbandsvorsitzender wurde Keller- Ber in wiederDie in Mühlhausen i. Th. tagende 8. Generalversammlung gewählt. Der bisherige Kassierer Gue lehnte eine Wie herwahl ab; des Verbandes deutscher Textilarbeiter erkennt an, daß in der an seiner Stelle wurde Bock- Berlin gewählt. Als Si des AusArbeitslosenunterstüßung den Gewerkschaften ein geeignetes schusses wurde Bielefeld bestimmt und Büscher- Bielefeld als Mittel der inneren Befestigung gegeben ist, auch dazu bestimmt, Vorsitzender des Ausschusses gewählt. Der nächste Serbandstag die ökonomische Lage der Arbeiterschaft insofern zu heben, als letztere in Zeiten der Arbeitslosigkeit vor den schlimmsten Folgen findet Ostern 1908 statt. derselben geschützt wird.
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8. General- Versammlung des Deutschen Text ilarbeiterverbandes.
Mühlhausen i. Th., 14. April. Erster Verhandlungstag.
Zum ersten Male tagt in den Mauern Mühlhause ns ein Arbeiterkongreß. Der Saal des Gewerkschaftshauses rangt aus diesem Anlaß im duftenden Tannen- und bunten Fahnenschmuck, um den aus allen Gauen Deutschlands herbeigeeilten Delegierten ein freundliches Willkommen zu bieten.
Anwesend sind 128 Delegierte. Der Verbandsvorsta: ad ist durch 3 Mitglieder vertreten; die Generalfommission hat Umbreit Berlin, die Union der Textilarbeiter Desterreichs Havusch und Petanz Wien entsandt. Die Fachpresse ist durch 8 Mitglieder vertreten, ferner nehmen die 7 Gauleiter an den Berat ungen teil. Den
Geschäftsbericht des Vorstandes
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Auf Vorschlag des Bureaus werden die Kollegen Rössel und, Wagener als Vertrauensleute des internationalen
Gekretariats gewählt; gleichzeitig werden die beiden bestimmt, am internationalen Kongreß in Brüssel teilzunehmen. Mülhausen i. E. hat dazu das Referat übernommen. Die Nachmittagssigung ist eine geschlossene. In derselben soll über Tarifverträge und Streiftaktik verhandelt werden. Krähig,
Vermischtes.
Vier Personen ertrunken. Wie die Stettiner Neuesten Nachrichten" melden, ertranken am 2. Feiertage auf dem Kamminer Bodden infolge Kenterns eines Bootes vier Personen, der Betriebsleiter der Stettin - Gristower Zementfabrik Dr. Seidel, der Buchhalter Riedel von derselben Fabrik und zwei Fährleute.
die Nacht, abgesehen von einigen Stunden sehr ruhig verlaufen Aus dem Vesuvgebiet telegraphiert Professor Matteucci, daß derten Auswerfen von Sand, der nach der öflichen Seite niedersei. Die Tätigkeit des Vesubs bestehe nur noch in dem berminifalle. Die Apparate zeigen weniger Bewegung. Außer einem mit verhältnismäßiger Dunkelheit verbundenen Aschenregen in den Gemeinden Ottajano und St. Anastasia wird aus den Vesuvortschaften nichts Bemerkenswertes gemeldet.
Explosion auf einem Kriegsschiff. Wie aus New York gemeldet wird, hat sich während einer Schießübung in der Nähe von Culebra eine Explosion in dem vorderen Turm des Schlachtschiffes Kearsarge" ereignet. Ein Offizier und fünf Mann wurden ge= tötet, ein Offizier und mehrere Mann wurden verletzt. Die Kearsarge" ist ein erstklassiges Schlachtschiff, das im Jahre 1898 in Newport News vom Stapel lief und im Jahre 1900 in Dienst gestellt wurde.
Mehr als hundert Häuser durch Feuer zerstört. Nach einer Meldung aus Budapest sind im Orte Scavnik( Komitat Zips) mehr als hundert Häuser samt Nebengebäuden durch Feuer zerstört worden. Auch die Schule und die Kirche sind niedergebrannt. Das letzte Erdbeben auf Formosa, das die Insel am letzten Sonnabend heimgesucht hat, war heftiger als das am 17. März. Die Stadt Kagi hat wiederum am meisten gelitten. Alle Häuser, die bei dem vorhergehenden Beben der Vernichtung entgangen waren, liegen jetzt in Trümmern. Nach den bisher in Tokio eingegangenen amtlichen Meldungen sind in Kagi und anderen Orten neun Personen getötet und 43 verletzt worden. Außerdem gestürzt sind. Die Ermittelungen sind noch nicht vollständig abfind 1697 Gebäude beschädigt, von denen 1044 vollständig eingeschlossen, man fürchtet vielmehr, daß weitere ausführlichere Nachrichten die Totenlisten noch anschwellen lassen werden. Bei vielen Städten und Dörfern sind Erdrutschungen vorgekommen, die vielfach die Bodenbeschaffenheit des Landes völlig verändert haben. Tausende find obdachlos. Erschütternde Szenen ereigneten sich.
Die Generalversammlung hält daher diese Unterstüßung in Verbindung mit den bereits bestehenden Unterstübungen in Krankheitsfällen in Form der Erwerbslosenunterstüßung für dringend notwendig. Da aber das Vorhandensein einer sicheren finanziellen Unterlage die erste Vorbedingung für Einführung der Erwerbslosenunterstützung ist, soll nicht die Aktionsfähigkeit der Organisation darunter leiden, diese Unterlage zurzeit aber noch nicht gegeben ist, beschließt die Generalversammlung: Mittelalterliches Urteil. In Chicago erscheint eine Wochenzeitung Der Hauptvorstand hat ein Regulativ zur Einführung der Er- Lucifer", deren ernstes Bestreben ist, die Sittlichkeit zu fördern werbslosenunterstüßung auszuarbeiten, selbes mit dem Aus- durch eine freie Auffassung über die Geschlechtsmoral. Der Redakteur schuß und den Gauleitern eingehend durchzuberaten und dann Moses Harman, ein 76jähriger fehr geachteter Mann, bekämpft seit der nächsten Generalversammlung zur Beschlußfassung vorzu- Jahren die herrschende Henchelei, die Lüge und das Vorurteil auf legen. diesem Gebiete und hat sich den Haß aller bornierten SittlichkeitsMindestens sechs Monate vor Stattfinden der nächsten wächter zugezogen. Schon oft wurde er angeklagt und vor einigen Generalversammlung ist der geläuterte Entwurf zu veröffent- Monaten erkannte ein Richter auf ein Jahr Jahr Gefängnis
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getreten wäre, wenn nicht in ganz unverantwortlicher seise durch werden. Grund für die Zusammenlegung von Vorstand und Presse unfaßbar erscheinen, daß er einen ehrwürdigen Greis dem Ge
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als Strafe gegen ihn, weil er einige Artikel veröffentlicht hatte, die unjittlich ſein ſollten. Gibt es in Amerita nicht unbedingte BreßFrage der Verlegung der Fachpresse freiheit? Natürlich, aber wenn man einen hängen will, fo findet sind Referent und Korreferent bestellt. Als erster Redner erhielt sich auch der Strick! Die Anklage lautete auf Mißbrauch der Post erstattet der Zentralvorsißende Hübsch. Wir entneh nen dem- Rössel- Berlin das Wort. Redner erläutert alle Verhandlungen, durch Versendung unsittlicher Schriften". Das Urteil wurde bes felben folgende Punkte, die für die Allgemeinheit Inter fe haben: die betreffs der Verlegung des Tertilarbeiter" stattgefunden haben. stätigt und Harman mußte in diesen Tagen das Gefängnis beziehen. Nach der vor zwei Jahren in Hannover stattgefundenen General- Redner betont weiter, daß der Vorstand bis jetzt durchaus feinen Die Arbeiter- Zeitung " in St. Louis bemerkt dazu: Kommende versammlung ging die Mitgliederzahl erheblich zurück. Die Ursache Einfluß auf den Inhalt des„ Textilarbeiters" habe ausüben können. Geschlechter werden auf diese Verurteilung schauen, wie wir auf die des Rückgangs soll die beschlossene Beitragserhöhung get pesen sein. Dieser Zustand sei einfach für eine moderne Organisation unhalt- Urteile zurückblicken, die im finsteren Mittelalter und noch darüber Der Zentralvorstand aber ist der Meinung, daß fein Rüd fchlag ein- bar, und deshalb müsse mit diesen antifen Einrichtungen gebrochen hinaus in den Herenprozessen ergingen. Es wird späteren Generationen im erleuchteten" 20. Jahrhundert ein das Lamentieren in den Versammlungen wankelmüti gen Mit- sei auch in der Preisdifferenz gegeben. Nach Feststellungen und Be- Nichter sich finden konnte, der gliedern die Parole zum Austritte aus dem Verband gegeben rechnungen sei erwiesen, daß die Herstellung des Tertilarbeiter" fängnis überantwortete, weil dieser der Welt frei und offen ute, bie Beziehungen der Geschlechter zu worden wäre. Der Mitgliederverlust war aber bald wieder aus- in Chemnitz entschieden höhere Kosten erfordere, als wenn derselbe seine Ansichten geglichen. Jm 4. Quartal 1905 war nicht nur der Verlust von in Berlin gedruckt würde. Durch den bestehenden Zustand stelle einander fundgetan. Moses Harman gegen den Vorwurf der 9721 Mitgliedern wett gemacht, sondern es war mit 77 800 Mit- fich der Tertilarbeiter" im Preise viel höher, als wie andere Ge- Sittenlosigkeit berteidigen, hieße den greifen Kämpfer für Aufklärung gliedern eine Zunahme von 15 570 erreicht. Gegenwärt hat der werkschaftsblätter. Auf der am 30. Oftober 1904 in Berlin statt- und Sittenreinheit beleidigen. Sittenlos sind seine Richter, die, Verband die 90 000 bereits überschritten. Ar. der Zun ahme sind gefundenen Konferenz, die sich mit dieser Frage beschäftigte, habe vornehmlich die Arbeiterinnen beteiligt, die jetzt ein selbst Reichelt- Chemniß erklärt:„ Wenn der Unterschied im Drittel aller Verbandsangehöriger aus machen. Preise so groß ist, dann muß der„ Textilarbeiter" nach Berlin , Ferner sind in der Zeit vom 1. Januar 1904 bis 31. De die Volksstimme" muß dann rasend verdient haben. Die Rechzember 1905 73 Bahlstellen neu gegründet. Erloschen fini 21 Bahl- nung des Vorwärts" jedoch hinte und stinte, und es könne sich nur stellen und 8 Bahlstellen sind mit anderen verschmolzen worden. um ein unlauteres Manöver der Druckerei des Vorwärts" handeln, Als einen der glücklichsten Beschlüsse, welchen die Generalver- um Schmutzkonkurrenz zu machen."*) Ferner erklärte Landgraffammlung in Hannover faßte, hat sich die Anstellung von( Sauleitern bewiesen. Gegenwärtig sind 7 Gauleiter tätig; in dei; Zentral- Die Vorwärts"-Druderei hat felbstverständlich nur auf Verleitung arbeiten 4 befoldete Beamte, außerdem sind in 17 Filial- langen der Verbandsleitung eine auf Grund des Tarifes aufgestellte vereinen 19 Angestellte tätig. Berechnung eingereicht; eine von einer anderen Berliner Druckerei Hielt der eingereichte Offerte war sogar noch niedriger. Dadurch fallen alle sich unter die unschönen Redensarten von Schmuskonkurrenz"," unlauteren Lohn Motiven" und dergleichen in sich selbst zusammen.
Zur Regelung interner Verbandsangelegenheiten Vorstand zwei Konferenzen ab. Die eine beschäftigte Buziehung der Gauleiter mit der Taktik bei
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felber schmuzig, aus seinen Schriften Schmuz herausgerochen haben. Die Nachwelt wird diese jammervollen Puritaner richten, die noch heute in der einen Hand eine Bibel, in der anderen den Knotenstod tragen, womit sie jeden Freidenker zu Boden schlagen möchten." In dieser Weise sollten wir in Preußen- Deutschland einmal gegen ein richterliches Urteil loslegen, einige Monate freics Quartier wäre der Lohn.
Eingegangene Druckfchriften.
7. Jahresbericht für 1905 des Arbeitersekretariats Frankfurt a. M. nebst Jahresbericht des Gewerkschaftssekretärs und einer Abhandlung: Die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine. 160 Seiten. Verlag: Arbeitersekretariat Frankfurt a. M., Am Schwimmbad 8-10.