Nr. 89.
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23. Jahrgang.
hatten wir in unserer Sonntagsnummer darauf aufmerksam gemacht, daß die dortigen Genossen obdachlos sind und ersuchten, besonders das Lolal„ Luisenpark ", Wilhelmsaue( Inhaber Struß) streng zu meiden. Daraufhin fendet uns Herr Struß folgende Buschrift: Auf Ihre Veröffentlichung fann ich erividern, daß ich mein Lokal nie zu Versammlungen hergebe, die einen derartigen Charakter tragen. Da die meisten meiner Kollegen im Berein fo dürfte es Ihnen sehr schwer fallen, ein Lokal für Ihre Zwede zu erlangen. Ich fann übrigens ganz auf den Besuch Ihrer Parteigenossen verzichten." Wir glauben Herrn Struß einen Gefallen zu erweisen, indem wir die Zuschrift veröffentlichen. Unsere Parteigenossen aber werden daraus ersehen, wie schwer es den Genossen in Wilmersdorf gemacht wird, ein Lokal zu erlangen, wagt man doch, sie noch mit Spott und Sohn zu überschütten. Gegen ein solch übermütiges Auftreten cines Gastwirtes müssen vor allem die Genossen Wilmersdorfs, die dortigen Gewerkschaften wie überhaupt alle dortigen Vereine, denen Arbeiter angehören, mit aller Energie vorgehen und den Saalinhabern ihre Kundschaft entziehen. Wird mit aller Ausbauer und Bähigkeit dieses Biel verfolgt, so muß es gelingen, auch Säle für Versammlungen zu bekommen. Schon mancher andere als Herr Struß hat unter folchen Umständen vor der Arbeiterschaft lapitulieren
müssen.
Ober- Schöneweide. Die Mitgliederversammlung des Wahlvereins findet am heutigen Abend im Krug zum grünen Kranze" bei Höflich , Ditend, statt. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Julian Borchardt über Massenstreit". Diskussion. Vereinsangelegenheiten. Wer schiedenes. Es ist Pflicht der Genossen und Genoffinnen in dieser Versammlung zu erscheinen. Der Vorstand.
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geholfen, daß es eine ordentliche körperliche Pflege erhält. Die Schulärzte empfehlen, daß in dieser Beziehung für die Minderbegabten noch mehr als bisher geschehe, damit die Teilnahme am Unterricht der Hilfsklassen noch erfolg reicher werde. Die traurige wirtschaftliche Lage der Eltern ist das wissen die Schulärzte die Hauptursache der Leistungsmängel dieser Kinder. Nicht selten gesellt sich zur Not noch die Trunksucht, die den Nachwuchs von Geburt an erblich belastet.
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Je elender die häuslichen Verhältnisse der Kinder sind, desto mehr sollte die Schule bestrebt sein, allen hygienischen Anforderungen zu genügen. Von unseren Schulhäusern kann man das nun gerade nicht fagen, fogar Neubauten( wie z. B. die Schule in der Berchtesgadenerstraße) sind nicht frei von Mängeln. Die Aerzte flagen hier und da über ungenügende Zufuhr frischer Luft, über ein Uebermaß von Straßenlärm, bei dem das Oeffnen der Fenster im Sommer fast unmöglich ist. Auch an Selassen überfüllung hat es nicht gefehlt. So wird aus der 10. Schule gemeldet, daß auf 7X7 Blägen 57 Kinder sigen mußten. Soll es den Schulärzten möglich werden, erfolgreich an der Besserung des hygienischen Zustandes unserer Schulen zu arbeiten, so muß ihnen ein größeres Maß von Bewegungsfreiheit gewährt werden. Zu wünschen ist auch eine Verminderung ihrer Arbeitslast, die natürlich nur von einer Vermehrung der Schulärzte zu erwarten wäre.
Die Stadtverordnetenversammlung in dieser Woche fällt aus. Die Bevölkerungszahl Berlins hat im März wieder den Rüdgang gehabt, der fast in jedem Jahr um diese Zeit beobachtet wird. Nach bem die Bevölkerung im Januar um reichlich 8500 Personen und im Februar um ziemlich 6000 Berfonen zugenommen hatte, hat der ära infolge zahlreicher Wegzüge eine Abnahme um rund 6000 Berfonen gebracht. Daher war Ende März die Bevölkerungszahl mit mir 2051 984 fast genau diefelbe, wie diejenige von Ende Januar ( 2 051 928). Im April pflegt die Zunahme der Bevölkerung infolge zahlreicher Zuzüge um so reichlicher auszufallen.
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Mittel gegen die genannten Krankheiten angepriesen wird, das ebenfalls bei Stroop zu haben ist und von diesem auf Bestellung zugesandt wird. Das Mittel besteht aus drei einzelnen Heinen unverhältnismäßig hohe Preis von 10 Mart 20 Bf. zu zahlen ist. grünen Bulvern bon fein zerteilten Pflanzenblättern, wofür der nach der Gebrauchsanweisung soll je eins der fleinen Pulver, um einen Erfolg damit zu erzielen, an bestimmten Tagen eingenommen werden, und zwar jedesmal am Morgen nach Neumond vor Sonnenaufgang.
Ein heilender Einfluß der Pulver auf die oben genannten Leiden ist ausgeschlossen, vielmehr ist es, wie die an mittelalterlichen Aberglauben erinnernde Kur zeigt, lediglich. auf eine Ausbeutung schwertranter Menschen ab gesehen.
werden.
Vor dem Bezug des Mittels muß daher dringend gewarnt Endlich wird in letzter Zeit von der Firma„ Coza Institut 62 Chancery Lane, London W. C. " eine Gratisprobe von dem angeboten. Cozapulber soll die wunderbaren Cozapulver" wirtung haben, daß durch seinen Zusatz zu den Getränken dem Trinker die Spirituosen widrig vorkommen, und er deshalb das Trinken unterläßt. Das Mittel besteht im wesentlichen aus berunreinigtem doppeltohlensaurem Natron und besitzt keinesivegs die ihm beigelegten Eigenschaften. Da es für 10-20 M. abgegeben wird, obwohl der wahre Wert des Mittels nur wenige Pfennige beträgt, so wird vor einem Bezuge durch das Coza Justitut dringend gewarnt."
Der Gautag für den Gau 9 des Arbeiter- Radfahrerbundes " Solidarität" tagte am 1. Osterfeiertag in Peters Gesellschaftshaus, Wiclefstraße, Anwesend waren 81 Delegierte, die 6000 Mitglieder bertraten, ferner der Gauvorstand, die Bezirksführer und der Nebatteur des„ Arbeiter- Radfahrer". Genosse Karl Fischer, als Gaus vorsitzender, gab den Vorstandsbericht, aus dem hervorging, daß der Gau ( Provinz Brandenburg ) mit seinen 172 Vereinen mit 6000 Mitgliedern den ersten Platz im Bunde einnimmt; der Berliner Verein allein zählt 1450 Mitglieder, während vor zwei Jahren noch 19 Ber eine bestanden, die im ganzen über 750 Mitglieder verfügten. Bur Agitation wurden 75 000 Flugblätter herausgegeben, die bei Auss fahrten zur Verteilung gelangten. Im Einverständnis mit den Bezirksführern sei auch die Herausgabe eines Mitteilungsblattes beschlossen, das monatlich einmal erscheinen und den Vereinsvorständen unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden soll. Wichtig sei die Lokalfrage. Pflicht aller Delegierten sei es, dafür zu sorgen, daß die Vereine nur in freien Botalen verkehren und für Freigabe geerstattet. Die Einnahmen seßen sich zusammen aus 10 Proz. der Mitglieder sperrter 2otale einträten. Der Kaffenbericht wird vom Kaffierer Lambed beiträge und aus Ueberschüssen von den Gauvergnügungen und be tragen 1236,32 M. Die Ausgabe von 1143,45 m. sei erwachsen durch Agitation und Gewährung von Rechtsschutz. Die Debatte dreht sich hauptsächlich um die Agitation. Es wurde betont, daß in der Provinz an der Lokalfrage oft die besten Abfichten scheiterten. Den
Das erste Grün, mit dem an den sonnenwarmen Tagen der borigen Woche fich Baum und Strauch geschmüdt batten, ist in den Die Berichte der Schulärzte Schönebergs Osterfeiertagen manchem Ausflügler verhängnisvoll geworden. find für das Jahr 1904/05 fürzlich zur allgemeinen Kenntnis mit nach Hause zu nehmen. Namentlich die Birken, deren junger Viele konnten der Versuchung nicht wiederstehen, ein bißchen Grünes" gelangt. Sie geben ein trauriges Bild des ge- Blätterschmud ja am weitesten entwidelt war, wurden rücksichtslos sundheitlichen Zustandes der Proletarier geplündert. Doch mancher, der feinen stattlichen Busch österlicher jugend. Indem sie das soziale Elend beleuchten, werden Pfingstmalen" mit befonderem Stolz heimtrug, erregte auf dem fie zu einer schweren Anflage gegen die Gesellschaftsordnung Wege zum Bahnhof die Aufmerksamkeit der dort auf Bosten stehenden und ihr kapitalistisches System, dessen Folge die Vernach- Gendarmen und wurde herangewintt, um aufgeschrieben zu werden. läffigung der jungen Generation ist. Daß die Kommune Da dürfte das bißchen Grün" ein bißchen teuer geworden sein. Radfahrern werden wohl Lotale zur Verfügung gestellt; berlange für Bolksgesundheit und Volksbildung wenig tut, erklärt sich) Zwei neue Omnibus Berbindungen mit Pferdebetrieb werden man aber, daß die Lokale auch für Gewerkschaften und Wahlvereine aus der Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit der hert. Mittwoch, den 18. April, von der Allgemeinen Omnibus- Gefellichaft bergegeben werden sollen, werde man obdachlos gemacht. Bemängelt schenden Klasse, die nur für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen eröffnet. Bollständig neu eingerichtet wird eine Linie 31 Schlesische wurde, daß die Lokalliste fich auf einen zu engen Rahmen beschränke. Brücke( Ecke Görliger Ufer) Hausvogteiplatz( Ecke Mohrenstraße). Die Gründung eines Mitteilungsblattes wurde beschlossen und dem möchte und an Fürsorge für die unbemittelte Bevölkerung Die Wagen durchfahren die Schlesische, Köpenider, Neue Jakob- Gauvorstande die weitere Ausgestaltung und Verbreitung übertragen. sich kaum das Allernotwendigste abringen läßt. Bahlreich sind wieder die Mängel förperlicher Teilstreden zu 6 Bf. find Schlesische Brücke- Mariannen- Ufer, Schleichloffen zu beantragen, im Statut einzufügen, daß Bildung und und Roßstraße, Spittelmarkt, Niederwallstraße, Hausvogteiplatz. Bu dem Pfingsten in München stattfindenden Bundestage wurde be und geistiger Entwickelung, die von den sechs fifches Tor( Hochbahn)-Brückenstraße, Eisenbahnstraße- Neue Noß Aufklärung in den Bereinen zu pflegen sei, daß der Beitrag auf Schulärzten an den von ihnen untersuchten und beobachteten straße, Mariannen- fer- Spittelmarkt, Brückenstraße- Hausbogtei 40 Pf. pro Monat festgesetzt werde, von dem 50 Broz. der VereinsKindern festgestellt wurden. Die Untersuchung bei den Neu- plaz. Der Betrieb beginnt von der Schlesischen Brüde werktags 60s, fafie und 15 Proz. der Gautasie zufließen. Auch die Unfallunteraufnahmen zu Beginn des Schuljahres ergab, daß 145 Kinder Sonntags 640, vom Hausvogteiplap werktags 645, Sonntags 720 stützung sei zn erhöhen. Das Bundesorgan, das nicht Eigentum des borläufig noch vom Schulbefuch zurüdgestellt Der legte Wagen geht vom Often werttags 1000, Sonntags 108, Bundes ist, soll in eigene Regie übernommen werden. werden mußten, weil fie noch gar nicht mal genügend ent- Abständen von 5 Minuten. Gleichzeitig wird der Weg der Linie 26 am Bionsfirchplatz find ermittelt und zur Haft gebracht. Weil die vom Westen werktags 1040, Sonntags 1115 Die Wagen fahren in Die Verüber des Raubmorbanfalles auf die Trödlerin Erhardt widelt waren. Auch unter den aufgenommenen Kindern Winterfeldtplaz- Morigplak verlegt. Die Wagen fahren nicht mehr Kriminalpolizei in diesem Falle glüdlicher war, wie in so vielen waren noch 391, deren gesundheitlicher Zustand es ratsam er von der Blücher - durch die Urbans, Tempelherrn, Wilms- und Bär- anderen Fällen, wird auch die Tätigkeit derselben in ein um so scheinen ließ, sie bis auf weiteres in ärztlicher Ueber waldstraße, sondern über das Waterloo- Ulfer und Waterloo- Straße, helleres Licht gerüdt. Eine Korrespondenz meldet über die Ermittewachung zu behalten. Da von früher her bereits die Allegandrinen, Ritter- und Brinzenstraße nach dem Morigplas, lung und Verhaftung folgende Einzelheiten: mehr als anderthalbtausend Kinder in Ueberwachung waren, wo sie einem weit größeren Verkehrsbedürfnis entsprechen. Neu ein Die Kriminalpolizei ermittelte am Sonnabend abend drei fo mußten nun 1927 Kinder von den Schulärzten überwacht gerichtet werden hier die beiden Teilstrecken zu 5 Pf. Dorfstraße, stellungslose Leute, die viel in Kaschemmen umherlagen und von dem Gde Mödernstraße- Alexandrinenstraße, Ede Gitschinerstraße und Raubmordplane mehr wissen sollten. Einer von ihnen, ein gewisser H., Aus dem Ergebnis der von den sechs Schulärzten ge- Bellealliancestraße, Ede Yorkstraße- Alexandrinenstraße, Ede Ritter machte denn auch eine sehr beachtenswerte Bekundung. In einer ftraße. machten Beobachtungen greifen wir uns ein paar HauptHerberge in der Auguststraße forderte am vergangenen Donnerstag zahlen heraus. Da werden 397 Kinder als strophulös Zwei Linien der Straßenbahn müssen wegen Kanalisations. ein ihm unbekannter Mann den H. auf, mit ihm zu gehen, um sich bezeichnet, da wird 283 Kindern das Prädikat rha chitisch arbeiten in Friedenau vorübergehend vertrat werden. Es Geld zu verschaffen. Beide gingen in den Tröbellaben der Erhardt, gegeben, da wird bei 487 Kindern Blutarmut festgestellt. find dies die Linien 60 Weißensee- Friedenau und 88 Schlesische Brücke der Unbekannte unter dem Vermert, daß er Möbel laufen Die Tiefbauarbeiten finden in der Rubensstraße statt. wolle. Unterwegs fragte der Mann den H.: Na, wie wär's? Da wird berichtet über 174 Fälle von Herabsetzung des Seh- Die beiden Straßenbahnlinien mußten deshalb zwischen der Becker- Wollen wir nicht ein Ding drehen? Die Dlle hat etwas." vermögens, 109 Fälle von Sprachstörung. 661mal wurden und Canovastraße außer Betrieb gesetzt werden. Die Endhaltestellen. ging aber darauf nicht ein, und beide verließen den Laden Mandelwucherungen beobachtet, 766 Kinder hatten Zahn- find nach der Becker-, Ecke der Rubensstraße zurückverlegt worden. wieder, nachdem der Unbekannte gesagt hatte, er wolle mit seiner defekte. Groß war die Zahl der Verkrümmungen: Die Dauer der Arbeiten ist noch nicht bestimmt.
werden.
80mal fand sich Wirbelsäulenverkrümmung, 142mal Ber- Der Präsident des königlichen Landgerichts I ersucht um die frümmung der unteren Gliedmaßen, dazu kamen 170 Fälle Aufnahme folgender Mitteilung:„ Der Erweiterungsbau des bon fehlerhaftem Bau des Brustkorbes. Die Tatsache, daß Kriminalgerichts ist am Ostersonnabend den Vertretern der Justiz Zungenkrankheiten nicht weniger als 133mal fest- behörden übergeben worden. Infolge der Streits der Maler gestellt wurden, eröffnet einen trüben Ausblick in die Bu- gehülfen und Schloffer fonnte die Mittelhalle bes Gebäudes noch kunft vieler dieser Kinder. Auch erafehler waren mit nicht fertig gestellt werden. In diesem Teile befinden sich die 53 Fällen zahlreich genug vertreten. Schwurgerichtsfäle. Das alte Gebäude wird von dem Landgericht Soll die schulärztliche Aufsicht Gewinn bringen, so I und II, den Amtsgerichten I und II sowie der Staatsanwalt. schaft zum Zwecke des Neubaues geräumt bis auf die beiden darin müffen die Aerzte den Eltern mit Ratschlägen zu dienen befindlichen Schwurgerichtssäle. Die Verhandlungen vor den suchen und die Eltern den Rat der Aerzte befolgen. Wie Schwurgerichten finden vorläufig also noch im alten Gebäude statt, schon im vorigen Jahre, so wird auch diesmal wieder hervor- dagegen finden vom 19. April ab alle Verhandlungen vor den gehoben, daß die Eltern den Ratschlägen im wesentlichen" Straftammern und Schöffengerichten in dem neuen Gebäude, nachkamen. Doch hebt der Bericht hervor, daß z. B. bei Turmstraße 90 bezi. Rathenowerstraße 79, statt. Wirbelsäulenverkrümmung die Vorschriften teils wegen der Die Bureaus und Kanzleien der Strafabteilungen der Land. Unbequemlichkeit ihrer Befolgung, teils aus Scheu vor den gerichte I und II fowie der Staatsanwaltschaften bei denselben etwa damit verbundenen Kosten vielfach trok dringender fiebeln am 3. Osterfeiertag und an den folgenden Tagen nach dem Ermahnung unbeachtet blieben. Hier könnte ein besonderer Neubau über, die Bureaus und Kanzleien der Schöffengerichts. Ermahnung unbeachtet blieben. Hier könnte ein besonderer abteilungen des Amtsgerichts I verbleiben aber bis nach es Turnunterricht, an welchem teilzunehmen die Kinder ver- endigung des Umbaues des alten Kriminalgerichtsgebäudes Altpflichtet würden, manches bessern. Die Kommune darf solche Moabit 11 noch in dem Haufe Werftstraße 7, welches von dem Einrichtungen nicht zu fostspielig finden, sie hat oft für Juftisfistus angemietet ist." weniger wichtige Zwecke viel Geld ausgegeben.
Daß durch Fürsorge für das leibliche Befinden der licht bei Polizeipräsident folgende Warnungen: Gegen Schwindelinferate einiger hiesigen Zeitungen veröffent: Kinder der Erfolg des Schulunterrichts ge-" In hiesigen Zeitungen ist in letzter Zeit wiederholt eine fördert wird, ist unzweifelhaft. Aber an Ratschlägen Annonce mit der Ueberschrift Gratis an Fettleibige" allein darf man sich da nicht genügen lassen, wenn etwas und der Abbildung eines forpulenten Paares erschienen, in der erreicht werden soll. Oft fehlt es am Allernötigsten, an einer die Anticelta- Association, 62 Chancery Lane, London W. C." zulänglichen Ernährung. Ein boller Bauch studiert nicht eine Gratisprobe ihrer Anticelta- Tabletten" gegen Fettleibigkeit gern, aber ein leerer erst recht nicht. Wir sehen's an den anbietet. Der Gratisprobe liegt dann ein Schreiben bei, in welchem Kindern, die mit hungrigem Magen zur Schule kommen und dem Besteller angekündigt wird, daß der Spediteur der Firma dann im Unterricht nichts leisten. Wieder wird in den Be- in Paris , um Portoauslagen und Beitverlust zu sparen, fofort eine richten zugegeben, daß nur zu viele Kinder wegen Mangel- Portion Tabletten abgesandt habe, wofür 10 M. 20 Pf. Nach nahme erhoben werde. Für letteren Betrag erhält man 70-90 haftigkeit der Ernährung dem Unterricht nicht Stüd weißer Bläßchen, die im wesentlichen aus doppeltohlenmit dem wünschenswerten Intereffe folgen konnten. Sehr faurem Natron( Bullrichs Salz) bestehen, wie sie in jeder hiesigen werden die Erfolge der Beköstigung gerühmt, die die Volks- Aptheke für geringes Geld zu haben sind. Es ist selbstverständlich, fiiche schwächlichen und armen Kindern gewährt. Die Zu- daß die Plätzchen die ihnen beigelegte Wirkung auf die Fett. stände müssen schlimm genug sein, wenn schon dieser Not- leibigkeit nicht ausüben tönnen. behelf die Aerzte befriedigt.
Für die Minderbegabten haben wir die Hülfs. flaffen; im Winter 1904/05 bestanden zwei Klassen mit 50 Kindern. Diese Einrichtung erfüllt im allgemeinen die Erwartungen, die an sie geknüpft wurden, und man kann nur wünschen, daß sie weiter ausgebaut werde. Aber oft wird einem minderbegabten" Kinde schon damit nicht wenig
Vor dem Bezug dieser teuer bezahlten Tabletten, deren An preifung eine Ausbeutung des Publikums enthält, kann daher nur bringend gewarnt werden.
Eine andere Warnung besagt: In hiesigen Zeitungen bietet ein gewiffer A. Stroop in Neuenkirchen Kreis Wiedenbrück in West falen eine Schrift über Krebs, Magen- und Leber. leiden und ihre Heilung unentgeltlich an. Wer sich an Stroop wendet, erhält einen gedruckten Prospekt zugeschickt, in welchem ein
Frau wiederkommen. Am Sonnabend früh traf H. diesen Mann wieder in der Herberge, diesmal mit einem anderen zusammen, der eine Brille trug. Als er später noch einmal nach der Herberge tam, erfuhr er von zwei anderen Gästen, daß die beiden, die morgens fein Geld hatten, weggewefen und nach ihrer Nüdtehr etwas verzehrt und bezahlt hatten. Die Kriminalpolizei ermittelte noch in ber Nacht auch jene zwei Gäste, und hatte nun von brei Personen eine übereinstimmende Beschreibung der beiden mutmaßlichen Täter. Sie hielt fich jetzt an diese und ließ die Angaben der Ueberfallenen außer Betracht. Kriminalkommissar Wehn und ein Kriminaluzmann ſuchten nun die Schlupfwinkel auf, in denen sich nach Angabe des H., den sie mitnahmen, die beiden Verdächtigen öfter aufgehalten hatten. Einer wurde schließlich am Alexanderufer früh um 3 Uhr ermittelt, wo er sich ein Nachtlager suchen wollte. lim 6 Uhr morgens gelang es auch, in einer Kaschemme in ber Dranienburgerstraße den zweiten zu faffen.
Es handelt sich um den mehrfach bestraften, aus Berlin ausgewiesenen, verheirateten Steinfeber Starl Schäfer. Er lebte im wesentlichen davon, Möbel auf Teilzahlung zu nehmen und sofort in Tröbelläden zu ber viel Geld bei ihr. Unterschlupf fand er überall in den Kaschemmen. In der legten Beit ging es ihm schlecht. Jest bachte er an die alte Trödlerin. Als fein Blan am Morgen zum Donnerstag fehlgeschlagen war, wandte er sich an den am 12. November 1885 zu Altona geborenen Friseur Karl Brandt , der sich ebenfalls ohne Wohnung in Berlin umhertrieb. Bei Brandt fand er Gehör. Jezt aber will Schäfer, der ohne Zweifel der„ Unternehmer" war, am wenigsten schuldig sein. Brandt, den er sich dang, sollte die alte Trödlerin allein geschlagen haben. Das glaubt man ihm jedoch um fo weniger, als man bei ihm das Werkzeug fand, mit dem er wahrscheinlich seinem Opfer den Schädel eingeschlagen hat, einen Gummischlauch, in dem an einem Ende eine 10 bis 12 Bentimeter lange, 3 gentimeter im Durchmesser haltende Mutterschraube Brandt wiederum schiebt alle mit einem Draht befestigt war. Schuld auf seinen Verführer. Er aber hat der Ueberfallenen wahrscheinlich mit dem Stiefelabfaz das Geficht zertreten. Am Absatz feines rechten Stiefels befindet sich noch Blut. In der Geldtasche der Trödlerin fanden die Räuber nicht 55 M., wie man erst glaubte, sondern nur 18 M. Diefe teilten sie sich. Von der Herberge in der Auguststraße, to fie nun ettvas berzehren konnten, ging Brandt zu einem Althändler und kaufte sich für 2 M. seinen interübezieher und für sein altes Jadett ein neues Jackett. Beide zusammen besuchten dann verschiedene Lotale, gulegt einen Bouillonfeller in der Dranienstraße. Hier verließ Brandt den Schäfer. Diefer schlief jetzt eine geraume Zeit, und als er bei Schluß des Geschäfts um 2 Uhr morgens geweckt wurde, entdeckte er, daß man ihm den Neft des Raubes, 7 M. 50 Pf.. gestohlen hatte. Jetzt mußte cr wieder ein fostenloses Nachtquartier am Humboldthafen suchen und geriet dabei den Verfolgern in die Hände. Brandt fneipte, nachdem
faufen. So wurde er mit der Erhardt bekannt und vermutete