Nr. 90. 23. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt.
Dresden . Die nächstjährige Landeskonferenz findet in Dresden
Landesparteitag der ſozialdemokratischen Partei Sachfens. statt.
8 widau, 17. April. Jm festlich geschmückten Saale des Zwidauer Arbeiterlokals Belvedere traten heute die Vertreter des sächsischen Proletariats auf zwei Tage zusammen.
Der Vertrauensmann des Zwidauer Kreises, Genosse Müller, eröffnete die Konferenz mit einer Begrüßungsrede. Nach Erledigung der geschäftlichen Formalitäten, berichtete
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Genosse Sindermann als Vorsitzender des Zentral Agitationskomitees über die Parteitätigkeit im vergangenen Ges schäftsjahre. Auch in diesem Jahre so führte er aus tönne er über einen erfreulichen Mitgliederzuwachs der Partei berichten, ettva 8000 neue Mitglieder seien gewonnen. In der Zeit von 1901 bis 1905 ist die Mitgliederzahl von 25 000 auf 54 000 gestiegen. Den gleichen Aufschwung wie die Organisation habe auch die Presse genommen; auch sie hat im verflossenen Jahre weit über 8000 neue Abonnenten gewonnen. In Anbetracht der kommenden scharfen Kämpfe müsse die Organisation noch immer mehr ausgebaut werden. Die Gegner hätten sich schon ausgerechnet, welche Wahlkreise sie uns abnehmen wollten. In Aktion solle dabei besonders der Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie treten.
Wenn jetzt von den Jungliberalen Hoffnungen auf den kommenden Ministerpräsidenten, den Grafen hohenthal, gefeßt würden, daß mit ihm eine freiheitlichere Entwickelung in Sachsen anbrechen würde, durch die sie uns dann besser bekämpfen könnten, so stünden wir diesen Hoffnungen sehr fühl gegenüber. Der Redner geißelte die Dresdner Schreckensurteile gegen die WahlrechtsSemonstranten und das ungeheuerliche Urteil gegen den Genossen Heinig von der Leipziger Volkszeitung " und besprach darauf die Anträge. Zu dem Antrag auf Schaffung von Jugendorganisationen bemerkte der Redner, daß dieser das sächsische Juwel" sehr hinderlich sei. Außerdem würde sich auch der nächste Parteitag ausführlich damit zu bes schäftigen haben. Einen Barteisekretär für Sachfen anzustellen, sei von den Komitees einstimmig abgelehnt worden.( Lebhafter Beifall.)
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Nach einem Schlußwort des Vorfigenden wurde die Konferenz mit einem Hoch auf die revolutionäre internationale Sozialdemofratie geschlossen.
über."
Donnerstag, 19. April 1906.
Als Vorort wurde mit 84 gegen 42 Stimmen, die auf Zürich fielen, Bern wieder bestätigt, als Vorort der Beschwerdekommission Winterthur .
verzichtet und der Referent Battmann ersucht, sein Referat in Auf die Behandlung des Punttes Bauarbeiterschuh" wurde der Arbeiterpresse zu veröffentlichen.
Nach Erledigung einiger weiterer Geschäfte wurde vom Präsi denten mit einer wirksamen Ansprache der Kongreß geschlossen.
Dresden , 17. April. In Anwesenheit einer großen Zahl von Delegierten wurde gestern abend in dem hübsch dekorierten großen Saale der Burg- Tarifbewegungen, referierte Verbandssekretär Blum Zum 2. Punkt der Tagesordnung: Streiks, Lohn- und vogteihalle" der Gewerkschaftstongreß eröffnet. Seine Hauptauf- Berlin in Vertretung des erfranften ersten Vorsitzenden Sassen. gabe war die Stellungnahme zur direkten Aktion". In der bach. Er hält dafür, daß bei dieser Gelegenheit zugleich insoweit lebhaften Debatte hierüber traten nur ein Basler Anarchist und statutarische Aenderungen besprochen werden, als dies durch die vors der Sekretär des Malerverbandes, Genosse Strude, dafür ein; alle liegende Materie bedingt wird. Redner weist auf die Intensität der anderen Redner, darunter auch Greulich, bekämpften sie. Das gegenwärtigen Lohnbewegungen hin und erwähnt die Tatsache, daß Ergebnis war die Annahme der folgenden von den Berner Ge- Die Berliner Stoffermacher nach werkschaften beantragten Resolution: sechswöchentlichem Streit sich nennenswerte Vorteile erkämpften. Desgleichen würde es wahr" Die Delegierten am Gewerkschaftskongreß sind der Ueber- scheinlich schon diese Woche zu einer größeren Aussperrung Bres zeugung, daß nicht durch die direkte Aktion", sondern nur durchlauer Waggonarbeiter kommen. Auch sonstige Anzeichen lassen das beständige und praktische Organisationsarbeit eine Verkürzung rauf schließen, daß der Stampfescharakter unserer Lohnbewegungen der Arbeitszeit erreicht werden kann. Sie empfehlen daher den in Zukunft bedeutend schärfer zum Ausdruck gelangen dürfte, als Gewerkschaften, an ihrer bisherigen Lattik festzuhalten, im Be- jemals zuvor. Wir müssen uns daher fragen, ob es nicht notwendig wußtsein, daß dies der einzige richtige Weg ist, welcher zu fein wird, in Aussicht stehende Lohnbewegungen früher als bisher nächst zum Achtstundentag und schließlich zur wirklichen Volks beim Hauptvorstande anzumelden, damit Vorstand und Ausschuß freiheit führt. Heute die direkte Aktion" ernsthaft zu propa- rechtzeitig disponieren können. In Zukunft darf nicht mehr ins gieren, hieße nichts anderes als was durch jahrzehntelange, müh- Blaue hinein gestreift werden, sondern der Vorstand muß die Fäden felige und opfervolle Arbeit aufgebaut wurde, in einem einzigen der Lohnbewegung in der Hand behalten und auf Grund der be= Augenblid mutwillig aufs Spiel zu seßen. Unsere Arbeiter- stehenden Konjunktur disponieren können. Oft ist es möglich, bei organisationen müssen ihre ganze Tätigkeit darauf richten, die gehöriger Erstarkung der örtlichen Verwaltung durch Lohns Arbeiter durch eine planmäßige und unermüdliche Agitation zu bewegungen im richtigen Moment ohne Streits größere Vorteile sammeln und zu einigen. Unter den bestehenden Verhältnissen von längerer Dauer zu erzielen, als dies durch die Schärfe des würde durch die direkte Aktion" nicht der Arbeiterorganisation, Streifs möglich geworden wäre. Natürlich gilt auch hier der Sak: wohl aber deren Gegnern ein Dienst erwiesen. Wer es aber mit Steine Regel ohne Ausnahme! Besonders möchte er vor der Ueber der Arbeitersache ernst meint, kann dies nicht wollen. Der Ge- stürzung bei der Einleitung von Lohnbewegungen warnen und Genosse Braune, der Kaffierer des Zentral- Agitationskomitees, wertschaftstongreß lehnt es daher ab, sich mit der direkten darauf hinweisen, daß die Vorbereitungen dazu bedeutend vorsichtiger teilte mit, daß die Einnahmen im verflossenen Jahre bedeutend ge- Aktion" näher zu befassen und geht damit zur Tagesordnung getroffen werden müssen. Man solle nicht Mitglieder werben unter stiegen seien, sie betrugen über 16 000 2. 80 000 Stüd Agitationsdem bestimmten Versprechen: dann und dann wollen wir in eine talender feien an unbemittelte Streise gratis abgegeben worden. Heute wurden die Verhandlungen mit der Behandlung der Be- Lohnbewegung eintreten, weil man niemals die Geschäftskonjunktur Die Kommunale Pragis" sei in über 1200 Exemplaren für die richte des Bundeskomitees eröffnet. Die Sekretärin Ge- auf längere Zeit voraus sicher berechnen könne, auf der anderen Gemeindevertreter gehalten worden. Mit dem Handbuch Sächsische noffin Haas- Bern berichtete mündlich über ihre Tätigkeit, da sie Seite aber zur Einlösung des einmal gegebenen Versprechens ges Politit" sei auch ein kleiner Ueberschuß erzielt worden. So zeige es verpaßt hatte, ihren Bericht im offiziellen Berichte des Gewerk drängt und solcherart mitunter in einen aussichtslosen Lohnkampf auch sein Bericht einen Fortschritt auf dem ganzen Gebiete. Zahlen- schaftsbundes zu veröffentlichen. Aus ihrer Berichterstattung ergibt getrieben werde. Man darf bei der Werbung von Mitgliedern gemäß wies er dann nach, wie die besser fituierten Kreise für die sich, daß die Gewerkschaftssekretärin sich sehr viele Mühe mit der nur sagen, daß der Verband die Verbesserung der Lohn- und Arschwächeren mit Geldmitteln und Agitationsmaterial gesorgt hätten. Agitation und Organisation unter den Arbeiterinnen gegeben und beitsverhältnisse seiner Mitglieder erstrebe. Auch möchte er davor Nach der Begründung der Anträge sette in der Nachmittags- damit auch viele Erfolge erzielt hat. Sie hielt 147 Vorträge in warnen, daß man Tarif bewegungen allzu sehr schablonifiere. figung eine äußerst lebhafte Diskussion ein. allen Teilen des Landes und wirkte dadurch auch zur Förderung In Anbetracht der so sehr verschiedenartig gelagerten Verhältnisse Zu Beginn derselben berichtete die Mandatsprüfungskommission, der allgemeinen Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung. Ihr Bericht in den verschiedenen Städten sei dies feinestvegs von Nußen. Zunt daß sämtliche 23 Kreise vertreten seien, und zwar durch 58 Delegierte. wurde mit Beifall und Anerkennung aufgenommen. In der an- Abschluß eines gedeihlichen Tarifvertrages gehöre nicht nur eine Außerdem find 16 Agitationsfomiteemitglieder anwesend sowie schließenden Debatte richtete sich die Kritik gegen die Mängel in festgeschlossene Arbeiterschaft, sondern auf der anderen Seite auch Genosse Gerisch für den Parteivorstand und 12 Reichstags- der Berichterstattung, namentlich gegen das Fehlen der Gewerk- eine geschlossene Unternehmerschaft, welche den gedeihlichen Wert abgeordnete. Für die Kommunale Pragis" ist Genosse schaftsstatistik für 1905. In dem Berichte des Kassierers war die eines stabilen Tarifverhältnisses auch anerkennt und zu würdigen Dr. Südekum erschienen. Mitteilung unerfreulich, daß der frühere Kassierer sich Unregel- weiß. Fehlt diese lettere Erkenntnis, so bleibt der Wert eines einNeben verschiedenen Wünschen nach besserer Agitation, Aus- mäßigkeiten zu schulden kommen ließ. Er verpflichtete sich jedoch, geführten Tarifes fraglich. Allgemeine Vereinbarungen über Lohngestaltung der Presse das letztere besonders für den Plauener den Schaden wieder gut zu machen. zahlung, Arbeitszeit usw. sind als leichter durchführbar und besser Kreis, wo man ein eigenes Blatt wünscht rief der Antrag auf Ueber die Reorganisation des Gewerkschafts- zu tontrollieren weitaus vorzuziehen. Innerhalb dieses Rahmens die Schaffung einer Jugendorganisation durch das Eingreifen des bundes durch entsprechende Revision der Statuten referierte. Ge- bleibt dann ein größerer Spielraum für die Bemessung der einzelnen Genossen Edmund Fischer eine fast hißig geführte Debatte hervor. noffe Greulich. Beschlossen wurde zunächst die völlige Aus- Arbeiten. Der Hauptvorstand muß in allen Fällen darauf dringen, Dieser meinte, daß die Jugendorganisation mit der Kindererziehung scheidung des Streifwesens aus dem Aufgabenkreis des Gewerk- daß seitens der örtlichen Verwaltungsstellen flare Antwort auf alle zusammenfalle und daß gar keine Rede davon sein schaftsbundes. Lebhafte Debatte veranlaßte die Frage der zu geftellten Einzelfragen erteilt wird; das ist kein überflüssiger Bureaus fönnte, daß man die Kinder im sozialistischen fünftigen Gestaltung der Agitation und der Preßverhältnisse. Da fratismus, sondern wird durch die Verantwortlichkeit der VerbandsGeiste, in der sozialistischen Weltanschauung er bei wurde wiederholt auf die Generalfommission der Gewerkschaften leitung dittiert, wenn zu gleicher Zeit größere Lohnbewegungen ziehen dürfe. Alle Pädagogen seien darüber einig, daß jede Deutschlands als vorbildlich hingewiesen, ebenso auf das von ihr und Kämpfe in verschiedenen Städten ausbrechen. Ein großer politische Tendenz bei der der Erziehung ferngehalten werden herausgegebene" Correspondenzblatt". Uebelstand sei es, daß bei jeder Kleinigkeit von einzelnen Vermüsse. In diesem Sinne hätten sie sich auch in unserer Bei Eröffnung der Nachmittagssigung teilte der Präsident mit, waltungsstellen verlangt werde: der Zuzug ist fernzuhalten, oder Breffe, Gleichheit" und Hamburger Echo ver- daß 23 Verbände mit 38 068 Mitgliedern durch 411 Delegierte ver- daß sofort die Sperre verhängt werde. Die erste Seite des Vernehmen lassen. Ihm dienten die Genossen Goldstein, Geyer, treten sind, ferner die meisten Arbeiterunionen, die schweizerische bandsorganes wimmele manchmal von solchen Notizen, die sich oft Sindermann und andere, indem sie seine Anschauung zeichneten sozialdemokratische Partei, der Grütliverein, der schweizerische Ar- nur gewissermaßen als Gratisannoncen für Indifferente zum Nugen mit der Bemerkung, daß von der heutigen Gesellschaft die Kinder beiterbund und die Redaktionen der sozialdemokratischen Partei- des Unternehmertums darstellen. Man müsse dafür sorgen, daß hurrapatriotisch versimpelt und bis in spätere Jahre hinein bevor- blätter. fünftighin nur der Hauptvorstand nach Erwägung aller Einzelheiten mundet würden, obwohl fie oft längst im wirtschaftlichen Leben In seinem Resümee wandte sich Greulich entschieden gegen berechtigt sei, Sperren zu verhängen oder vor Zuzug zu warnen. ständen. Der Antrag wurde schließlich dem Zentralfomitee zur Be- die Meinung, den Gewerkschaftsbund aufzulösen. Verjüngt foll Die Streifreglements aller Verbände sind bedeutend verschärft und rücksichtigung überwiesen. Der Antrag auf Anstellung eines Partei- er werden, nicht aufgelöst. Der Antrag auf Auflösung, den die auch wir müssen uns dazu entschließen. Dafür hat auf der anderen fekretärs für Sachsen wurde abgelehnt. Im übrigen wurde das Holzarbeiter gestellt hatten, wurde denn auch mit 196 gegen Seite auch eine namhafte Erhöhung der Streifunterstübung plazzuLandesorganisationsstatut in der von den Komitees vorgeschlagenen 65 Stimmen abgelehnt und andererseits mit 206 Stimmen folgende greifen, da die bisherigen Säße angesichts der gewaltigen TeuerungsFaffung angenommen. Die Konferenz entlastete dann noch einstimmig Resolution angenommen: verhältnisse in feiner Weise mehr genügen. Auch eine Erhöhung das Zentralkomitee. der Karenzzeit zum Bezuge der Unterstüßung ist nötig, denn wir müssen verlangen, daß die Kollegen sich bei Zeiten organisieren. ( Beifall.)
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Ueber die Tätigkeit des Landtages berichtete Ge noffe Goldstein in einem längeren Referate. Er zeigte, daß in dieser Körperschaft nichts anderes als agrarische Interessenpolitik und arbeiterfeindliche Politit getrieben werde. Beherrscht worden feien die Verhandtungen von Anfang bis Ende von der Wahlrechtsbewegung. Jeder höhere Geistesflug fehle, was den agrarischen Interessen nicht direkt diene, werde einfach niedergestimmt. Sei aber die Zweite Kammer ja nicht agrarisch genug, so werde sie von der Ersten zurechtgewiesen und ihre Beschlüsse einfach umgestoßen. Die Mittelständler trieben die gleiche blödsinnig rückständige Politik wie die übrigen Eine eigentlich antisemitische Richtung berträten die Parteien. Mittelständler gar nicht mehr, entweder seien fie fonservativ oder Richterisch freifinnig". Auf die Liberalen sei überhaupt in keiner Beziehung zu rechnen. Daß es unter dem neuen Ministerium anders werden würde, daran sei nicht zu denken. So sei für uns die Richtung flar vorgezeichnet: Kampf der ganzen Gesellschaft!( Lebhafter Beifall.) ( Schluß der ersten Tagesfizung.)
8 widau, 18. April. 8 weiter Verhandlungstag. ( Eigener Telephonbericht.)
der Herrschenden sei.
In der Debatte über das Referat Goldstein gab Geher zu, daß Goldstein als einziger Vertreter unserer Partei im Landtage eine schwere Stellung habe. Das Defizit des Etats sei nur rechnerisch verschwunden, in Wirklichkeit aber als Kulturdefizit vorhanden. Die Resolution za diesem Punkte wurde einstimmig angenommen. Darin wird dem Genossen Goldstein das Vertrauen ausgesprochen und gesagt, daß der Landtag nur eine einseitige Klassenve tretung Genosse Geyer referierte über die Wahlrechtsbewegung. Er schilderte die politische Entwickelung Sachsens sowie die neuere Wahlrechtsbewegung der Arbeiterklasse, die das Ministerium Metsch hinweggefegt hat. Der Kampf müsse fortgeführt werden, bis die Dreiflaffenherrschaft gestürzt sei. Die jeweilige Aktion sei nach den Situationen zu bestimmen. Die Debatte darüber drehte fich in der Hauptsache um die Straßendemonstrationen und darum, ob der politische Massenstreit zur Erringung des allgemeinen Wahlrechts für Sachsen in Frage komme. Befürwortung fand das letztere nicht. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt.
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Genosse Schulze Cossebaude referierte endlich über die Zattit bei den Gemeindevertreterwahlen. Er besprach u. a. die Ueberführung der Kommunalen Bragis" in den Verlag des Parteivorstandes. Das Blatt habe für die Geeindevertreter großen Wert. Eine lebhafte Diskussion folgte. Eine im Sinne des Referats gehaltene Resolution wurde einstimmig an
genommen.
„ Die Aufgaben der Gewerkschaftskommission find: 1. Auf flärung der verschiedenen Berufsverbände über die Punkte, in welchen ihre Kampfintereffen sich berühren; 2. die Verbindung und Berständigung zwischen den Berufsverbänden herzustellen in den Bunften, in welchen gemeinsames Handeln von Vorteil ist; dahin gehört namentlich die einheitliche Regelung allgemeiner Bewegungen; 3. die Agitation unter denjenigen Berufsverbänden zu leiten und zu treiben, welche aus eigener Verbandskraft nicht genügende oder nicht geeignete Agitation betreiben können und 4. die Förderung der Entwickelung derartiger Verbände zu all gemeinen starten Industrieverbänden, um sie auf diesem Wege zu befähigen, ihre speziellen Berufsaftionen selbst zu regeln. Um die Erfüllung dieser Aufgaben zu ermöglichen, gibt die Gewerkschaftsfommission eine monatlich zweimal erscheinende gewerkschaftliche sozialpolitische Revue heraus, das Korrespondenzblatt", in welchem das den ökonomischen Befreiungskampf der Arbeiterschaft betreffende Material derart übersichtlich zusammengestellt wird, daß sich hieraus allgemein wegleitende Gesichtspunkte für die Bewegung ergeben."
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Eine weitere mit 157 gegen 51 Stimmen angenommene Resolution verpflichtet die Organisationen, mindestens 14 Tage vor Einleitung von Lohnbewegungen und anderen wirtschaftlichen Aftionen hiervon unter genauer Bezeichnung der aufzustellenden Forderungen und genauer Angabe der beteiligten Arbeiter und der Organisierten sowie über die bestehenden Arbeitsverhältnisse dem Bundesfomitee Mitteilungen zu machen.
Vor der heute Vormittag einsehenden Generaldebatte gab der Vorsitzende noch bekannt, daß anstelle Silberschmidts von der Generalfommission Knoll- Berlin delegiert und erschienen fci. Die Debatte selbst war eine rege und äußerst instruktive. Die Erfahrungen der Vergangenheit wurden rückhaltlos besprochen und daraus Schlüsse für die Zukunft gezogen. In der Hauptsache drehte sich die Diskussion um die Erörterung, ob und in welchem Maße die unorganisierten Stollegen bei Angriffsstreits heranzuziehen sind, bezw. ob der Prozentsaz der Organisierten bei Beschluß eines solchen von vornherein festgelegt werden soll oder nicht.
Schulze Berlin erklärt unter anderem, daß in Berlin Bedeutendes in bezug auf Lohnbeivegungen ohne Arbeitseinstellungen geleistet wurde und daß dafür gesorgt werden müsse, auch die anderen Berwaltungsstellen zu gleichem Vorgehen zu ermuntern. Unorgani fierten Stollegen muß es rechtzeitig flar gemacht werden, daß sie feinerlei Anspruch auf Streifunterstüßung hätten, damit sie sich danach richten und rechtzeitig dem Verbande beitreten könnten. Die Forderung dagegen, daß bei Angriffsstreifs mindestens zwei Drittel der Beteiligten organisiert sein müßten, halte er für praktisch un durchführbar und er freien Bewegung hinderlich. Die Verhältnisse allein müßten dabei ausschlaggebend sein.
Weinschild Offenbach verbreitet sich als Vertreter des Portefeuillerverbandes über die Gegenseitigkeitsverhältnisse der Weiter soll das Bundeskomitee wie bisher bei Lohnkonflikten beiden Organisationen, deren weiterer Ausbau namentlich in StreifKleinerer Verbände vermitteln, auch in bezug auf Berichterstattung und Aussperrungsfällen dringend notwendig erscheint. Die Ver= der Geftionen an die Gewerkschaftskommission und Pflege der handlungen über Einzelfälle dürften nur von Hauptvorstand zu Statistik soll es in der Hauptsache fernerhin wie bisher bleiben. Hauptvorstand erfolgen und nicht wie bisher durch die Zahlstellenleistung. Bei schon etwas gelichteten Reihen wurde mit 120 gegen habe. Das Gegenseitigkeitsverhältnis müsse ein innigeres werden, Eine lange Diskussion verursachte die Höhe der Beitrags- verwaltungen, was zu zahlreichen Unzukömmlichkeiten geführt 117 Stimmen ein Betrag von 3 Cts. beschlossen, wobei die weiblichen das sei eine Vorbedingung für spätere Verschmelzung. Mitglieder und die Heimarbeiter nur die Hälfte zahlen sollen. In der Spezialdiskussion wird sodann beschlossen, daß die GeBur finanziellen Unterstützung außerordentlicher Streifs oder nehmigung zu Angriffsstreits in Zukunft nur erteilt werden soll, Aussperrungen fönnen durch das Bundeskomitee, aber einzig nur wenn vier Fünftel aller in Betracht kommenden sich in geheimer durch dieses, Geldsammlungen im ganzen Lande veranstaltet werden. Abstimmung für eine Arbeitseinstellung erklären. Die Abstimmung Den lokalen Arbeiterunionen( Gewerkschaftskartellen) wird unter darüber war eine namentliche und wurde mit Vierfünftelniajorität fagt, obligatorische Ertrafteuern für Streits einzuziehen, wenn ein gefaßt. Derselbe Abstimmungsmodus gilt übrigens auch für die Kündigung bestehender Tarifverträge. Die Prozentfestsetzung der Streit nicht länger als 3 Wochen dauert. Organisierten bei Inszenierung von Angriffsstreits fällt somit fort. Weiter beschloß die Generalversammlung, die Unterstützungssäge bei Streits und Aussperrungen wie folgt zu regeln beziv. zu erhöhen: bei mindestens halbjähriger Mitgliedschaft( 26 Wochen) für männ liche verheiratete Mitglieder wöchentlich 15 M., für ledige 13 M., für weibliche 8 M.; bei mehr als 13 und weniger als 26 Wochen= beiträgen betragen die entsprechenden Säße 12, 10 und 7 M. Familienväter erhalten für jedes stind 1 Me. pro Woche bis zu 5 M. Weibliche Mitglieder mit Kindern ohne Ernährer erhalten 10 M. pro Woche und gleichfalls bis zu 5 für jedes Kind 1 M. Bei einer Mitgliedsdauer von weniger als 13 Wochen werden für männliche Mitglieder 9 und für weibliche 6 M. wöchentliche Streitunterstüßung gezahlt. Unorganisierte erhalten selbstredend keinerlei Unterstügung.
Am Montagmorgen wurde Wiedererwägung des Beschlusses betreffend den 3 Rappen- Beitrag mit 71 gegen 65 Stimmen beschlossen und im Anschluß daran der weitere Beschluß gefaßt, die Frage, ob 3 oder 4 Rappen, der Urabstimmung zu unterbreiten. Ueber die Zusammensetzung der fünftigen Kongreffe wurde festgesetzt, daß auf je 300 Mitglieder oder auf einen Bruchteil von 150 Mitgliedern ein Delegierter entfandt werden soll. Ochließlich tam man noch auf den Artikel 2 zurück und beschloß, daß nur auf dem Boden des Klassenkampfes stehende gewerkschaftliche und berufliche Arbeiterorganisationen der Schweiz dem Gewerkschaftsbunde angehören fönnen.
Um die ordentliche Liquidation der Streiffaffe zu ermöglichen, Nach Erledigung einer Reihe von Anträgen bestimmte die wurde, da sie noch eine Schuld zu tilgen hat, die Erhebung eines Landestonferenz als Sig des Zentralagitationskomitees wiederum Extrabeitrages von 50 Rappen pro Mitglied beschlossen.