.90 23. Jahrgang.
Der Kongreß der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften.
Die geftrige Sigung begann mit der Beratung über Ergänzung und Erweiterung des Programms der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften".
Den einleitenden Vortrag hielt Julius Gehl . Er sprach für den gedruckt vorliegenden Programmentwurf der Geschäftsfommission, schilderte die in Deutschland immer stärker hervortretende Reaktion, die es notwendig macht, zu prüfen, ob die bisherigen Waffen der Arbeiterschaft noch ausreichten. Das sei geschehen, und dadurch sei man dazu gekommen, Propaganda für den Massen- oder Generalstreik zu betreiben und diesen Gedanken in den Programmentwurf aufzunehmen. Man müsse es jedoch ablehnen, sich von den Anarchisten ins Schlepptau nehmen zu lassen, und dem gemäß sei der zum Entwurf vorliegende Antrag, das Wort„ Antik parlamentarismus" einzufügen, zu verwerfen. Die Arbeiterschaft brauche zurzeit den Parlamentarismus, zur Aufklärung der Massen fowohl wie zur Wahrung der wenigen Rechte, die die Arbeiter heute noch haben. Der Redner wandte sich ferner gegen die Auffassung, daß in den Worten des Entwurfs:„ revolutionärer Sozialismus" ein Abrüden von der sozialdemokratischen Partei liege. Die Sozialdemokratie sei nach wie vor diejenige Partei, an die der allergrößte Teil der Mitglieder innerhalb der Freien Vereinigung mit Leib und Seele hängen. Aber diese Gewerkschaften follten alle revolutionären Elemente der Arbeiterschaft in sich aufnehmen, und demgemäß sollten sie von jeder Partei unabhängige Gewert schaften sein, die den revolutionären Sozialismus propagieren und bereit sind, den Klassenkampf mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zum Siege zu führen. Im übrigen wandte sich der Redner gegen einige Aeußerungen Bebels auf dem Jenaer Parteitag: daß die Lokalorganisierten berärgert feien, weil sie feine Fortschritte machten, daß sie früher noch vom alten Reßler im Baum gehalten worden seien usw. Bebel habe die Verhältnisse offenbar nicht hinreichend gekannt. Die Organisationen feien feineswegs verärgert; fie feien auch nicht lokalisiert, sondern 5.
in weiterer Erwägung, daß durch die Unregelmäßigkeit und
Donnerstag, 19. April 1900.
das lange Hinausschieben des Geschäfts- und Arbeitsschlusses, Sechste Generalversammlung des Zentralverbandes der
durch die übliche Sonntagsbeschäftigung, sowie durch den späten Postschalterschluß der Ausdehnung der Arbeitszeit wesentlicher Borschub geleistet wird,
in fernerer Erwägung, daß die notorische Unfallhäufigkeit auch in den Kleinbetrieben des Handelsgewerbes, die mangelhaften und unhygienischen Arbeits- und Aufenthaltsräume wesentliche Nachteile für Gesundheit und Leben der beteiligten Arbeiter und Arbeiterinnen zur Folge haben, fordert der Kongreß:
8 weiter Verhandlungstag.
Leipzig , 17. April. Erörterungen beschäftigte und Klagen über schlechte hygienische WerNachdem der erste Teil der heutigen Sigung sich mit statistischen
hältnisse und Arbeitsmaterialien sowie über das Ueberstundenwesen, namentlich in Altona , vorgebracht wurden, erstatteten die Des legierten ihre Filialberichte.
1. Reichsgesetzliche Festlegung einer täglichen Marimalarbeitszeit von neun Stunden für alle Arbeiter und Arbeiterinnen über In Altona werde die Hausindustrie eingeführt. Genth18 Jahre und von acht Stunden für jugendliche Personen bis Brandenburg empfahl die Angliederung der Altonaer Mitzu 18 Jahren. glieder an die Krantenunterstützung des Verbandes.
2. Unterbrechung dieser Arbeitszeit durch regelmäßige Bausen, von denen die Mittagspause in der Mindestdauer von zwei Stunden festzusehen ist.
3. Einheitliche gefeßliche Durchführung des 8 Uhr- Laden-, Geschäfts- und Arbeitsschlusses für alle Handelsbetriebe. 4. Generelle Einführung des 6 Uhr- Postschalterschlusses für das ganze Deutsche Reich. 5. Vollständige Sonntagsruhe für alle kaufmännischen Betriebe. 6. Ausdehnung der Unfallversicherung auf das gesamte Handels
gewerbe.
7. Erlaß von Vorschriften betreffs der hygienischen Beschaffenheit der Arbeits- und Aufenthaltsräume. 8. Verbot des Kost- und Logiszwanges beim Arbeitgeber. 9. Verbot der Verwendung jugendlicher Arbeiter unter 21 Jahren
als Transportradfahrer.
10. Errichtung von Handelsinspektoraten analog der Fabril. inspektion unter Hinzuziehung von im Beruf erfahrenen Arbeitern als Assistenten.
11. Ausdehnung des obligatorischen Fortbildungsunterrichts auf die jugendlichen Handelshülfsarbeiter und Arbeiterinnen." Damit war die Tagesordnung des Kongresses erledigt.
Auf die Klagen, daß in Berlin die Frauenarbeit und die hoben die Berliner Delegierten hervor, daß in großen Berliner Schmußkonkurrenz sowie das Zwischenmeistersystem herrsche, Fabriken die Ueberstundenarbeit abgeschafft sei. Glodel Köln be merkte dazu, daß die Bekämpfung der Ueberstunden deshalb schwieriger geworden sei, weil die Leistenbranche eine Saisonindustrie geworden wäre. Aus Wien berichtet Schmidt, daß mit Hülfe der Jugendorganisationen und der Behörden die Sonntagsarbeit mit die Lehrlinge in Brandenburg ja beinahe beffere Löhne be Erfolg bekämpft werde. Genth- Brandenburg meinte, daß tämen als die bei Zwischenmeistern beschäftigten Berliner Kollegen. Aus Burg bei Magdeburg wird von einer blühenden Lehrlingszüchterei berichtet. Bei 87 Erwachsenen In Düsseldorf sei seit Jahresanfang ein frischer Zug in die arbeiten 26 Lehrlinge. Der Lohn schwanke zwischen 15 und 30 Mart. Bewegung gekommen, nur müsse der Berufsdünfel zwischen Rahmenschnellen Vorwärtsentwidelung sei der religiöse Fanatismus der und Leistenvergoldern gerügt werden. Das Haupthindernis einer Strifis der Vergolderbranche in den lezten drei Jahren sehr unSchwarzen". In Fürth liegen die Verhältnisse durch die schwere günstig. Hamburg habe in den letzten Jahren in der Leisten branche eine gute, in der Rahmenbranche eine weniger gute Kon junktur gehabt. Der Delegierte hofft von der Verschmelzung mit zentralisiert, wenn auch absichtlich nicht so streng wie die Zentral30 Mart schwankenden Löhne. In Köln herrsche unter den berbände, und der alte Kepler sei schon im Jahre 1903 für die 500 bis 600 Arbeitern der Branche Egoismus und Gleich Idee des Generalstreits eingetreten. Entschieden äußerte sich der Leipzig , 17. April. gültigkeit. Leipzigs Rahmenbranche habe nur vor Weihnachten Redner gegen die revisionistische Richtung in der Partei und gegen guten Geschäftsgang. Die Berufskollegen seien meistens im Fabrik verschiedene Aeußerungen auf dem Kölner Gewerkschaftstongreß über Erster Verhandlungstag. arbeiterverbande organisiert. Der 1. Mai sei bisher nur von einigen den Generalstreit, sowie gegen die Neutralität der Zentralverbände dieser Organisation. Außer 42 Delegierten find anwesend drei Berhältnisse in der Branche nicht allzu schlechte seien, werde diesmal Heute vormittag begann im Voltshause die fünfte Tagung Kollegen gefeiert worden. In Meerane , wo die wirtschaftlichen im allgemeinen. Die Freie Vereinigung werde durch den neuen Programmentwurf feineswegs neutral, fie stelle sich dadurch klar Bertreter vom Hauptborstand und ein Vertreter vom Ausschusse; der 1. Mai ganz gefeiert werden. München mit 100 Organisierten auf den Boden des revolutionären Sozialismus. ferner Bömelburg- Hamburg als Vertreter des Maurer- von 200 Vergoldern tonnte einen Tarifvertrag erreichen. Dort sei berbandes und Lüttich - Leipzig als Delegierter des Zentral- an der Vergolderfachschule ein Kollege als Lehrer tätig. Nachdem verbandes der Bildhauer. meisten Redner im Sinne des Referenten und für den ersten Abnoch die Vertreter der Filialen in Nürnberg , Rudolstadt , schnitt„ Grundlage" des Programmes in der vorliegenden Fassung Begrüßungstelegramme und Schreiben sind eingelaufen von Neu- Ulm , Zürich , Stendal und Streliti. M. ihre Be sprachen. Bi ester( Tapezierer) trat dagegen für einige Abänderungs- den Bruderorganisationen in Frankreich , Defterreich- Ungarn, richte über ihre Bahlstellen abgegeben hatten, wurde mit der Be anträge ein, die hauptsächlich die Einfügung der Worte:„ dirette olland, Bukarest , sowie aus Wien und verschiedenen deutschen ratung des wichtigsten Bunttes, dem Anschluß an den Deutschen Attion"-Antimilitarismus"-Antiparlamentarismus" bezweckten. Holzarbeiterverband, begonnen. Regge( Kürschner) wünschte, daß die politischen Aktionen der stattete den Geschäftsbericht. Daraus jei folgendes hier wiederOdenthal- Hamburg, der Vorsitzende des Verbandes, er= sozialdemokratischen Partei" unter die Bestrebungen aufgeführt gegeben. Die von der Organisation geführten vielen Kämpfe feit werden sollten, die die Gewerkschaften unterstützen. Die Debatte über die„ Grundlage" im Programumentwurf bem letzten Verbandstage find infolge einer guten Baukonjunktur 8. General- Versammlung des Deutschen Textilarbeiterwurde in der Nachmittagssigung fortgesetzt. Sepp Derter alle erfolgreich verlaufen. Von 4121 im Jahre 1903 ist die Mits Fürth ist mit ganz geringen Abweichungen mit den Programm Gründung einer Anzahl weiterer Filialen zur Folge hatte. Diese Programm- gliederzahl auf 7283 im Jahre 1905 angewachsen, was die entwurf einverstanden, legt auch kein großes Gewicht darauf, daß Erfolge hat ausschließlich die intensive Agitation ermöglicht. Der Antimilitarismus und Antiparlamentarismus darin genannt werden, Berband hat seit seinem Bestehen überall Verkürzungen der hält es jedoch für notwendig, daß man die Konsequenzen aus der Arbeitszeit erkämpft. Die Arbeitszeit schwankt zwischen 8% und Resolution, vom 23. Auguft ziehe. Die sozialdemokratische Partei 11 Stunden, die Stundenlöhne zwischen 25 und 90 Bf. Lohnftebe nicht mehr auf dem Boden des revolutionären Sozialismus, bewegungen wurden in 57 Filialen mit 6763 Kollegen geführt. In darum müßten die revolutionär- sozialistischen Gewerkschaften fagen, vielen Filialen wurden mit den Unternehmern Lofaltarife abdaß sie nicht mehr auf dem Boden der Partei stehen. folgenden Distufftonsredner sprachen sich teile mehr oder minder geschlossen. An Reiseunterstüßung wurden vom dritten bis Ende scharf gegen den Barlamentarismus aus, teils entschieden für die des vierten Quartals 1905 8323 M. gezahlt. Die Ausgaben für " Grundlage" in der vorgeschlagenen Fassung. Einzelne Redner Rechtsschutz betrugen von 1903-1905 2233 M. Die Auflage des wünschten, daß Antiparlamentarismus, Antimilitarismus und ferner Gesamteinnahmen des Verbandes in der Berichtsperiode betrugen Fachorgans ist von 5300 auf 10 000 Exemplare gestiegen. Die Religionslosigkeit und Baterlandslosigkeit propagiert werden sollten. 239 724,30 M., die Ausgaben 157 886 M. Das Gesamtvermögen In seinem Schlußworte antwortete Gehl auf die verschiedenen beziffert sich auf 81 838,26 M. Etnwendungen gegen die Grundlage" und wies auch einige im Laufe der Debatte gegen die sozialdemokratische Partei und Fraktion erhobenen Angriffe zurüd, wobei er allerdings den Revisionismus feineswegs in Schuh nahm.
Generalversammlung des Verbandes der Stukkateure bem Holzarbeiterverbande eine Verbesserung der zwischen 21 und und verw. Berufsgenossen Deutschlands .
An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Debatte, in der die
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Die
Städten.
der sog. Chriftlichen bei Lohnbewegungen der Stukkateure. Ueberall Odenthal wendete sich scharf gegen die Quertreibereien macht sich in Rheinland- Westfalen die Agitation der Kapläne be=
merkbar.
Bei der Abstimmung wurden alle zum ersten Absatz des Brogrammentwurfs gestellten Anträge abgelehnt: ein Antrag von anftellung eines Gauleiters für das Rheingebiet bemängelt, das EinIn der Diskussion über den Vorstandsbericht wird die NichtSinrichsen( Bimmerer), in der„ Grundlage" der Hauptsache nach gehenlaffen der Filiale Stuttgart mit 600 Mitgliedern, ferner, die Programmerklärung vom ersten Kongreß der Vereinigung zu baß in Stettin tein Vorstandsmitglied des Verbandes politisch wiederholen, gegen 8 Stimmen; der Antrag für Antimilitarismus organisiert sei und daß in Süddeutschland , besonders in Nürnberg , gegen 10, der für Antiparlamentarismus gegen 7 Stimmen. Danach wurde die Grundlage" in namentlicher Abstimmung gegen wendig gewesen wäre. Man wünschte den Abschluß von Kartellnichts geschehen sei, gerade dort, wo ein besoldeter Beamter noteine Stimme( Frauenverein) unverändert angenommen. Sie lautet: berträgen mit den übrigen Organisationen, die endliche Beseitigung „ Ausgehend von der Erkenntnis, daß in der jeweiligen bürger- der Grenzstreitigkeiten, eine Vermehrung des Hauptvorstandes um lichen Gesellschaft die Merkmale der Klassenherrschaft auf allen brei Mitglieder( da der jetzige Vorstand die ihm zugewiesenen AufGebieten in zunehmender Weise schroffer denn je in die Ergaben scheinung treten, insbesondere die wirtschaftlichen Kämpfe durch das gaben nur ungenügend erfüllen könne) und schließlich den Anschluß gewaltige Erstarken der Reaktion immer schärfere Formen annehmen, andernfalls durch fortwährende Knebelungs- und Unter- gegenüber den Angriffen der einzelnen Delegierten und betonte, Der Vorsitzende verteidigte die Tätigkeit des Hauptvorstandes brüdungsversuche seitens der Machthaber die Rechtlosmachung und auch er sei für einen großen Industrieverband der Bauarbeiter, Ausbeutung der Arbeiter systematisch betrieben wird, und zu diesem aber dagegen, daß die Organisation vom Maurerberband aufaller religiösen Swed die Besitzenden religiösen und politischen gefressen werde. Das Ziel des Stuffateurverbandes sei die wirtSchattierungen fich geschlossen ihrer wirtschaftlichen sowie schaftliche Aufklärung der Mitglieder, wodurch auch deren politische der politischen Macht bedienen, ift es notwendig, Erkenntnis reife und sie in die politische Organisation hineinwenn der wirtschaftliche und politische Kampf mit Erfolg getrieben würden. und Nachdruck von den Arbeitern geführt werden soll, daß er als Klaffentampf im Sinne des revolutionären Sozialismus geführt wird. Dazu gehört:
Die Bildung und der Ausbau solcher Gewerkschaften, die so wohl den auf Verbesserung der Lebenshaltung und Arbeitsbedingungen gerichteten Tageskampf führen, wie auch die auf Be seitigung der Klaffenherrschaft gerichteten Bestrebungen unter stützen; die begründet sind in der sozialistischen Weltanschauung und ihren Ausbruck finden in der Propaganda für die Idee des Massen resp. Generalstreifs."
Die Beratung über diesen Punkt hatte den ganzen Tag in Anspruch genommen. Die Sigung wurde um 1/8 Uhr geschlossen.
Berichtigung. Eine genaue Zusammenstellung der Mitgliederzahlen hat ergeben, daß die Freie Vereinigung am 31. Dezember 1905 in 13 Bentralisationen 13 177, in 11 Einzelvereinen 1631, also im gangen 14 808 Mitglieder zählt. Der Kassenbestand der Drganisationen belief sich zur selben Zeit auf 216 546,13 m.
an den Maurerverband.
verbandes.
Mühlhausen i. Th., 17. April. Vierter Verhandlungstag.
lution bekannt, die in der gestrigen geschlossenen Sibung ange. Nach Eröffnung der Sizung gibt das Bureau folgende Reso nommen ist:
Die 8. Generalversammlung beauftragt den Vorstand, als. bald an die Ausarbeitung von Einheitslohntarifen für die verschiedenen Branchen unseres Berufes heranzutreten. Er hat insbesondere zu diesem Zweck für jede Branche eine Konferenz zusammenzuberufen, welche aus den Hauptindustrieorten des Reiches in der betreffenden Branche besucht werden muß. Diese Konferenz hat zum Zweck, unter Zugrundelegung schon vorhandener Tarife, das Gerippe für den Einheitslohntarif aufzustellen. Nachdem dies geschehen, hat der Vorstand oder an dessen Stelle eine besondere Tariftommission den Tarif zu entwerfen und den Entwurf den einzelnen Orten zur Diskussion und Rüdäußerung zu übersenden. Sobald die hierzu festgesetzte Frist abgelaufen ist, ist der Entwurf mit den etwaigen Abänderungsvorschlägen an den Vorstand bezw. die Tariffommission einzusenden. Sobald dies geschehen ist, werden die Teilnehmer der ersten Konferenz zu einer neuen Tagung zufammenberufen, um unter Berüdsichtigung der eingegangenen Abänderungsvorschläge den endgültigen Tarif aufzustellen. Sämtliche Einheitslohntarife sind dann der nächsten Generalversammlung im Jahre 1908 zur Annahme vorzulegen. Die Verträge sollen Bestimmungen enthalten über die Dauer der täglichen Arbeitszeit, über Beginn und Ende der Pausen innerhalb der Arbeitszeit, über Ueberstunden, Nacht- und Feiertagsarbeit, über den Arbeitslohn für die festgesetzte tägliche Arbeitszeit, über den Arbeitslohn für Ueberstunden, Nacht- und Feiertagsarbeit, über die Zeit der Lohnzahlung, über bie Kündigung des Arbeitsverhältnisses, über die sanitären Einrichtungen in den Arbeitsräumen, Aborten usw., über die Einsetzung einer paritätisch zusammengesetzten Kommission der Arbeiter und Unternehmer, welche Differenzen zu untersuchen und zu schlichten hat, über die Dauer des Vertrages, über die Kündigungsfrist desselben. Die Vertragsdauer soll in der Regel aber zwei Jahre nicht überschreiten. Eine Dauer bis zu drei Jahren ist nur dann zulässig, wenn mit einer Lohnerhöhung eine Arbeitszeitverkürzung und die Freigabe des Sonnabendnachmittages verbunden ist.
Ferner sollen Bestimmungen aufgenommen werden über den Grundlohn, die verschiedenen Zuschläge zum Grundlohn, die Nebenarbeiten, das Verarbeiten von schlechtem Material, das Warten auf Material und Reparaturen, die Bezahlung der Ueberstunden, Nacht- und Feiertagsarbeit.
Die Lohnberechnung in den Webereien hat nach folgenden einheitlichen Bestimmungen zu erfolgen:
Hinsichtlich der Feststellung der Schußzahl ist überall das Schußuhrsystem zu erstreben und der Lohn nach 1000 an= gezeigten Schuß zu zahlen.
Bezüglich der Nebenarbeiten muß der Lohntarif Bestim mungen enthalten, die diefelben günstig regelt.
Bömelburg legte alsdann seinen Standpunkt zur Ver= schmelzung mit dem Maurerverbande dar und bemerkte, die Entdurch, daß ein Beruf in den anderen übergreife. Je mehr aber widelung im Baugewerbe seße sich immer mehr nach der Richtung bie beruflichen Berührungspunkte wüchsen, desto schneller reiften die Konflikte. Er bedaure lebhaft das Richtzustandekommen eines Sartellverhältnisses. Das Aufgehen der fleinen Organisationen in den großen liege nur im Interesse der ersteren. Gleich nach der vorigen Generalversammlung der Stuffateure habe sich der Maurerverband an den Stuffateurverband gewandt um das Zustandekommen eines Kartellvertrages. Odenthal habe davon aber nichts wissen wollen. Für beide Organisationen sei der Zusammenschluß unbedingt notwendig, da die Zahl der Personen, die eine bestimmte Arbeit ersehen könnten, beständig wachse. Die Agitation und die Leitung bei Lohnbewegungen könnten nur bei der heutigen Der Bericht vom internationalen Tertil. Ausdehnung des Maurerverbandes erfolgreich betrieben werden. arbeiterfongreß und vom Kölner Gewerkschafts. In den künftigen wirtschaftlichen Kämpfen der Bauarbeiter werde tongreß wird vom Borsibenden übsch gegeben. Redner spricht die Situation so sein, daß nur an fleinen Orten gestreift zu feine Unzufriedenheit über die internationale Bewegung aus, es werden brauche, um gleich eine große Aussperrung zu haben. Die feien recht wenig Errungenschaften gemacht worden. Dies sei aber Entwickelung im Baugewerbe werde bald die Lohnfämpfe in zum großen Teil auf die geringen Mittel, die dem Sekretär zur ganzen Bezirken bringen. Am 30. März 1908 laufe der Tarif ab, Verfügung gestanden haben, zurückzuführen. In drei Jahren sei der für das ganze Rheingebiet mit 30 000 Bauarbeitern gelte. nur die Summe von 2889 M. aufgebracht worden und diese genüge Dann werde es einen Riefentampf auf der ganzen Linie geben, nicht, um, wie notwendig, Agitation zu betreiben. Redner wünscht, Dritter Verhandlungstag, bon Kaffel bis hinauf nach Mannheim . Die Unternehmer würden daß die deutschen Delegierten stets für die Beschafffung der nötigen Die Diskussion über die Forderungen des Ach tuhr- Laden- da vor den Stuffateuren nicht halt machen. Solchen Situationen Mittel eintreben. schlusses und des Sechs uhr Postschlusses wurde im sei eine fleine Gewerkschaft nicht gewachsen. Aus diesen Gründen Laufe des Vormittags zu Ende geführt. Sämtliche Redner erklärten brauche die Arbeiterbewegung den Zusammenschluß. fich für die gesetzliche Durchführung beider Maßnahmen, weil dadurch Odenthal erwiderte, bei Ablehnung des Kartellvertrages der endlosen Neberarbeit der Handelshülfsarbeiter am besten ein habe den Hauptvorstand der Stuffateure der Grundsatz geleitet, wirksamer Damm entgegengesetzt werden könne. daß er seine Angehörigen bei Maurerstreifs nicht auf die Straße Einstimmig gelangte hierauf folgende Resolution zur Anwerfen lassen wollte. Das hätte die Stuffateurorganisation zum Weißbluten gebracht. Bei einer Verschmelzung würde die " In Erwägung, daß die gegenwärtige Dauer der Arbeitszeit Stuffateure zwar nicht der Hauptvorstand, wohl aber die Maurer der Hülfsarbeiter im Handelsgewerbe eine die Gesundheit und das in den einzelnen Zahlstellen an die Wand drücken. Familienleben schwer schädigende ist, Sierauf trat die Vertagung des Verbandstages ein.
nahme:
In seinem Bericht über den Kölner Gewerkschaftskongreß vertritt Rebner bezüglich der Maifeier die Meinung, daß troß allen eventuellen Meinungsverschiedenheiten die Textilarbeiter in der vollständigen Arbeitsruhe nach wie vor die vornehmste Feier zu erblicken haben. Eine lebhafte Debatte, die den ganzen Vormittag ausfüllt und wobei die zu diesem Punkte gestellten Anträge mit zur Verhandlung stehen, finden statt. Umbreit Vertreter der Generalfommission stellt verschiedene Ausführungen, die bon den Diskussionsrednern gemacht wurden, richtig. Redner sieht in der Resolution aum Generalstreit von Köln und Jena gar nicht