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Abhalten von Versammlungen einen Proteststurm entfacher. Am 11. Mai soll der Rummel mit einem großen Eröffnungs- Meeting in London   beginnen, dem die Bischofsgarde Versammlungen in allen Teilen Londons   und in den Provinzen folgen lassen will, damit die Eltern über die große Gefahr" aufgeklärt werden, die ihren Kindern vergeblich droht: Mit Gottes Hülfe" hoffen die anglikanischen Hirten samt ihren Schafen den schweren Kampf in ihrem Sinne durchaufechten.

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Auch die Katholiken Englands rücken an. Der Erzbischof von Westminster will, umringt von katholischen   Deputierten aus Jiland, am 5. Mai in London   ein großes Meeting abhalten, um besonders dem firchenfeindlichen Sozialismus das Fell zu versohlen.

Uebrigens sind die englischen Sozialisten natürlich mit der Vor­lage des Herrn Unterrichtsministers Birrel durchaus nicht voll ein­verstanden. So hat z. B. Snowden bereits erklärt, daß Birrels Entwurf eine Halbheit bedeute und daher von England: Arbeiterschaft bekämpft werden müsse.-

Gewerkschaftliches.

Maifeier und Unternehmer.

nicht wieder einzustellen.

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Husland.

Die Streitbewegung in Frankreich  . Ministerpräsident Sarrien weigerte sich, die Abordnung der aus ständigen Poftunterbeamten zu empfangen; er erklärte, er wolle nicht Beamte bei sich sehen, die sich im Aufruhr" befänden.( Huhu!) Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Zündholzfabriken haben im Brinzip beschlossen, in den Ausstand zu treten, wenn die For­derungen der Bostunterbeamten nicht erfüllt und wenn die 300 ent lassenen Beamten nicht wieder eingestellt werden. Sämtliche vereinigte Gewerkschaften in Lorient   haben für morgen den Generalausstand beschlossen.

Zur Erdbeben- Katastrophe in San Francisco  .

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Der

Mechaniker gebracht. Für San Francisco   allein beläuft sich der Materialschaden bereits auf über 200 000 000 Dollar. Evening World" zufolge find in zwei Hotels, welche einstürzten, allein 250 Personen umgekommen. In der Valencia- Street ist ein Niß von 1 Meter Breite gebildet worden. Die Gleise der Straßen­und Eisenbahnen sind zerstört. In einem Teile der Stadt, wo zahl­reiche Mietswohnungen sich befinden, beläuft sich die Zahl der Toten auf Hunderte. General Funston hat den Befehl über sämtliche Truppen übernommen. Es ist Befehl erteilt worden, jeden nieder­zuschießen, der plündernd angetroffen wird. Die Leichen und die Verwundeten werden in öffentlichen Gebäuden niedergelegt.

Eine Depesche des Generals Funston an das Kriegsdepartement verlangt Zelte und Lebensmittel für 200 000 Personen. Kriegssekretär Taft erwiderte, er habe die Entsendung von 200 000 Rationen aus Kaum sind die Schreckensnachrichten aus Italien   verstummt, ist den Safernen in Vancouver   angeordnet und werde die Lieferung Amerika   der Schauplatz einer Statastrophe geworden, wie sie noch von Belten sofort veranlaſſen. niemals vorher in diesem Lande sich ereignet hat. Zahlreiche Städte San Francisco  , 19. April. Die St. Ignatius- Kirche steht in in Kalifornien   find zerstört, Tausende von Menschen sind umgekommen Flammen. Die Regierung verteilt Medikamente, Lebensmittel und und viele Tausende obdachlos und aller Eristenzmittel beraubt. Ju Geld unter die Verunglückten. Unter den eingestürzten Gebäuden Ergänzung unserer gestrigen Mitteilungen geben wir die inzwischen befinden sich die beiden Paläste der Zeitungen Examinain" und " Call". Alle Journalisten, die sich in den beiden Gebäuden befanden, eingelaufenen weiteren Meldungen wieder: sind umgekommen.

Eine spätere Meldung besagt:

Washington, 19. April, 6 Uhr 17 Minuten. General Funston telegraphierte heute dem Striegsdepartement aus San Francisco  , daß die Stadt tatsächlich zerstört sei.

Wie alljährlich, so üben sich auch in diesem Jahre wieder New York  , 18. April. Beim Eintritt der Dunkelheit nahmen verschiedene Unternehmergruppen in allerhand schönen Beschluß die Schreden der Erdbebenkatastrophe noch furchtbarere Gestalt an. fassungen über zeitweise Aussperrungen von Arbeitern, die Ae Gas- und Elektrizitätsleitungen waren unterbrochen und die daß die Versicherungsrisiken der Feuerversicherungs- Gesellschaften, die New York  , 19. April. Ein Telegramm aus Chicago   meldet, den 1. Mai feiern. So beschloß jüngst die Generalversammlung Stadt war infolgedessen in Dunkelheit gehüllt. Der 11 Stockwerke die in San Francisco   entstandenen Berluste zu decken haben werden, des Verbandes der Baugeschäfte von Berlin   und hoh:" Wolkenkrazer" des San Francisco Chronicle" ist anscheinend sich auf etwa 250 Millionen Dollar belaufen. den Vororten( E. V.), dieselben Maßregeln zu ergreifen wie bas einzige derartige aus Eisen errichtete Bauwerk, das ohne Be im vorigen Jahre, nämlich: Alle diejenigen Arbeiter, die am 1. Mai feiern, sofort unter Schädigung davongekommen ist, während alle anderen Gebäude mit Rückgabe von Buch und Karte zu entlassen und vor dem 3. Mai Stabigerippe ihre Gestalt geändert haben. Das acht Stockwerte hohe Haus des Eraminer", das 20 Stockwerke hohe Gebäude des San Die Herren Unternehmer wissen zwar, daß derartige Be- Francisco Call" und das 12 Stockwerke hohe Geschäftshaus der Mutual Die französische und die italienische Regierung sowie der König schlüsse der Maifeier auch nicht den allergeringsten Abbruch Bant" liegen sämtlich in Trümmer. Zahlreiche Schiffe wurden bei jedem von Italien   haben der Regierung der Vereinigten Staaten   ihrer Teil­tun. Törichterweise aber glauben sie noch immer, es ihrer Erdstoß ans Ufer geworfen und von der zurücktretenden Flut dann nahme an dem Unglück Ausdruck gegeben. Ehre" als staatserhaltende Arbeitgeber" schuldig zu sein, wieder mitgenommen. Viele von ihnen treiben steuerlos auf die San Francisco  , 19. April.  ( W. Z. B.) Während der Nacht Die fruchtlosen Aussperrungsdrohungen jedes Jahr zu wieder hohe See hinaus. Die Behörden befürchten entsetzliche Szenen für haben die Flammen viele der schönsten Gebäude der City vernichtet. holen. Die Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter werden denn den Fall, daß das Feuer das Chinesenviertel erreicht, wo 20 000 Das Feuer ist dann in den verschiedensten Richtungen nach allen auch diesmal den Beschluß achselzuckend zur Kenntnis nehmen Chinesen auf einen fleinen Ranm in Häusern zusammengedrängt find, Teilen der Stadt übergesprungen, hat den Stadtteil der Nordküste und das Maifest feiern. die sämtlich aus sehr leicht brennendem Material gebaut find. ergriffen und sich im Süden über die Hafenstadt bis zum Strand Recht rabiat gebärdet sich auch die Freie Ver- Auch hegt man Befürchtungen für das Leben des bekannten Opern der Bucht und über die Hügel nach der dritten und der Townsend einigung der Holzindustriellen Berlins  ". fängers Carufo, der Frau Sembrich und der übrigen Angehörigen Street weiter verbreitet. Der ganze Distrikt der füblichen Market Bei näherem Zusehen aber steckt nichts dahinter. Der Beschluß der New York   Metropolitan- Oper, die, 253 Köpfe start, im Palast Street   ist vollständig zerstört. Wie weit das Feuer im Süden über hotel abgestiegen waren. Man hat von ihnen bisher nicht das ge- den Kanal gegangen ist, läßt sich zurzeit nicht angeben, da dieser ringste gehört. Stadtteil gänzlich abgeschnitten ist. Fabriken und Geschäftshäuser Nach gestern hier eingetroffenen Depeschen aus Dakland sind die liegen in Trümmern, alle Zeitungsdruckereien sind unbrauchbar ge­Mitglieder des Conried- Ensembles in San Francisco   fämtlich ge- worden. rettet worden. New York  , 19. April.  ( W. T. B.) Aus allen Teilen des In Trach( Kalifornien  ) stürzten alle Fabrik- und Hausschorn- Landes fommen von den Bürgermeistern der Städte die groß­steine ein. herzigsten Anerbietungen von Hülfe für San Francisco  . Stabschef, General Bell  , hat die schleunige Sendung von Hülfs­mitteln nach San Francisco   von verschiedenen Blähen angeordnet. Der Bürgermeister und der Präsident der Handelskammer von New York   haben ihre Hülfe angeboten und gleiche Anerbietungen sind aus Philadelphia, Pittsburg  , Duluth   und Chicago   eingegangen. Die nationale Gesellschaft vom Roten Kreuz hat beschlossen, Samm­fungen zu veranstalten. Wie gemeldet wird ist das Feuer in San Francisco   auch auf den Nobhill- Distrikt übergesprungen, in dem sich viele vornehme Privathäuser befinden.

lautet:

Der 1. Mai ist unter feinen Umständen freizugeben. Allen Mitgliedern wird die Verpflichtung auferlegt, diesen Beschluß durch Anschlag in den Fabrikräumen usw. den Arbeitern zur Kenntnis zu bringen und für strikte Durchführung zu sorgen. Das Nähere wird allen Mitgliedern durch Zirtulare mitgeteilt werden. Mit anderen Worten heißt das: Freigeben werden wir den 1. Mai nicht, doch wenn die Holzarbeiter ihn trotzdem feiern, fotönnen wir nichts daran ändern. Das harmlose Vergnügen, für stritte Durchführung des Aus­hangs dieses Beschlusses pflichtschuldigst zu sorgen, werden die Holzarbeiter den Arbeitgebern mit Freuden gönnen.

Berlin   und Amgegend.

Die Arbeit niedergelegt haben gestern in der Nähmaschinen­fabrik von Frister u. Roßmann, Stalizerstraße, sämtliche Solzarbeiter und Arbeiterinnen, sowie die Maschinenarbeiter, Packer und das Expedi tionspersonal. Verursacht wurde die Arbeitsniederlegung dadurch, daß den Arbeiterinnen Johnabzüge von rund 10 Broz. gemacht wurden, weil sie nach Ansicht des Chefs mit Löhnen bis zu 20 M. zu viel verdienten. Auch die Polierer sollten sich Abzüge gefallen laffen. Verhandlungen führten zu feinem befriedigenden Ergebnis. An dem Streit sind bisher girta 120 Arbeiter und

Arbeiterinnen beteiligt.

Wie das Unternehmertum fich um feine tariflichen Ver­pflichtungen herumzudrücken sucht, davon lieferte die Brenn­fpiritus Gesellschaft zu Tempelhof   jüngst einen drastischen Beweis. Diese Gesellschaft hat den Vertrieb für die befannte agrarische Spiritus- Verwertungsgesellschaft und ist daher aus guten Gründen bestrebt, möglichst große Ueberschüsse herauszuwirtschaften. Werband mit der Gesellschaft einen Tarifvertrag für die dortigen Im vorigen Jahre hatte nun der Transportarbeiter Geschäftsfutscher abgeschlossen. Dem jeßigen Direktor mögen die Lohnbereinbarungen aber wohl zu hoch erschienen sein. Da er ver traglich nun nicht weniger zahlen konnte, umging er ben Tarif, indem er eine Anzahl Kutscher   entließ und den verbleibenden die Arbeit der entlassenen mit aufbürdete. Damit nicht genug, entlich er auch noch einige Lagerarbeiter und mutete den Kutschern zu, auch deren Arbeiten mit zu verrichten. So sparte er erheblich an Lohn und gerierte fich trobem als tariftreu". Natürlich hatten die Kutscher nicht die mindeste Luft, sich eine derartige Ueberbürdung ihrer Arbeitskraft stillschweigend gefallen zu lassen, um so weniger, als sich der Umsatz steigerte und daher die Fahrtouren immer länger und ausgedehnter wurden. Als ihnen der Direktor obendrein noch zumutete, anstatt um 6 schon um 5 1hr morgens die Arbeit zu beginnen und ihnen noch eine Frühstücksvergünstigung entzog, ba riß ihnen die Geduld. Es kam zu Auseinandersehungen, in deren Berlauf der Direktor mehreren Stutschern tarifmäßig" fündigte nur scheinbar, wie er später sagte, um sie in Willfährigkeit zu er halten. Darauf fündigten aber auch alle übrigen Kutscher   tarif­mäßig ihr Arbeitsverhältnis, da sie tarifmäßig" nicht sofort in den Streit treten fonnten. Jetzt geriet der Herr Direktor allerdings in die Klemme, denn die Kündigung läuft am Sonnabend ab, und neue Kutscher   bekommt er nicht. Er hat bereits an die Organi fation geschrieben, daß sie ihm doch neue Kutscher besorgen möge, wenn die verfligte Kündigung nicht rückgängig au machen sei, weil im Tarifvertrag stehe, daß, wenn die Kutscher   abgingen, vom Arbeitsnachweis des Verbandes Ersabkutscher besorgt würden. Der Verband dürfte dem Direktor aber begreiflich machen, daß die Kün­digung nur dann zurüdgenommen wird und Ersakkutscher nur dann gefchickt werden, wenn er die Gesamtzahl der Kutscher   wieder den Arbeitsanforderungen entsprechend erhöht und ebenfalls wieder Sülfsarbeiter einstellt. Auch von der schlauen Spiritusgesellschaft fäßt sich die Organisation eine derartige Umgehung des Tarifvertrags nicht gefallen.

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Den neuen Malertarif hat jezt auch die Innung für Köpenid­Friedrichshagen anerkannt. In Berlin   und den Vororten ist jetzt nach beendetem Streit die Arbeit überall wieder aufgenommen worden. Der Arbeitsnachweis des Malerverbandes hat zudem un­gewöhnlich start mit der Vermittelung von Arbeitskräften zu tun, was wohl zweifellos darauf zurückzuführen ist, daß während des Streits so viele Arbeiten unvollendet liegen geblieben find, die jetzt in beschleunigtem Tempo fertiggestellt werden müssen.

Deutfches Reich.

Die Stadt Berkeley  , der Sitz der Kalifornischen Staatsuniversität, steht in Flammen.

Die Regierung läßt schleunigst eine Verbindung durch drahtlose Telegraphie zwischen dem heimgesuchten Gebiete und der Goatinsel Herstellen, da die Drahtleitungen beschädigt sind.

Die Stanford Universität   in Balo Alto, die am reichsten dotierte Hochschule in den Vereinigten Staaten  , ist nur noch ein Schutthaufen. Die Stadt San Jose, 60 englische Meilen nördlich von San Francisco  , steht in Flammen. Das Staatsirrenhaus in Agnew bei San Jose   ist eingestürzt und hat viele Insassen unter seinen Trümmern begraben.

Der

Washington, 19. April. General Funston hat das Kriegs. departement telegraphisch ersucht, so viel Zelte und Nahrungsmittel wie möglich zu senden, da gegen 200 000 Menschen obdachlos und nur geringe Vorräte von Lebensmitteln vorhanden seien. Alle Regierungsgebäude in der Stadt seien zerstört. Der Staatssekretär hat telegraphisch 10 Millionen Dollars von New York   nach San Francisco   überweisen lassen. Francisco überweisen lassen.

Dakland( Kalifornien  ), 19. April. In Dakland treffen Flücht linge aus anderen kalifornischen Städten ein. Die Städte Santa Gruz, Monterey  , Gibroy und Mollister sind zerstört, eine Anzahl von Menschen sind umgekommen, die Zahl der Toten in Santa Cruz soll bedeutend sein. Wie berlautet, find 200 Personen in Santa Rosa  New York  , 19. April. Eine Nachricht aus San Francisco   sagt getötet und 10000 obdachlos. 120 Leichen sind unter den Trümmern des Agnet Irrenhauses in der Nähe von San Jose   hervorgezogen, bezüglich der telegraphischen Erkundigungen über den Berbleib weitere 150 befinden sich wahrscheinlich noch unter den Trümmern. von Amerikanern und Ausländern, die sich während der Katastrophe Die hiesigen Gebäude sind erheblich beschädigt, aber es sind leine bort aufgehalten haben sollen, daß solche Ermittelungen zurzeit wegen gänzlich zerstört: Fünf Personen sind getötet. Die Schiffe im Hafen der herrschenden Verwirrung ganz unmöglich seien, doch sei an börse in San Francisco   sollen in Flammen stehen. von San Francisco   sind unversehrt, die Münze und die Handels- zunehmen, daß die Besucher der großen Hotels sich meist hätten

Die Zahl der in San Francisco   Umgekommenen wird auf 3000 angegeben. Eine um 8 Uhr 45 min. abends eingetroffene Depesche meldet, daß fast die ganze Stadt zerstört ist.

retten können.

Oakland  , 19. April.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Es besteht in der Tat keine Hoffnung mehr, irgend einen Teil der Stadt zu retten. Diejenigen, die bis jetzt noch auf einen schließlichen Er­folg der Feuerwehr gehofft haben, haben diese Hoffnung jetzt auf­gegeben und fliehen verzweifelt vor den Flammen.

Telegraph Company mit Dynamit in die Luft gesprengt, um eine Letzte Nachrichten und Depefchen.

New York  , 19. April. Ueber die Erdbebenkatastrophe in San Francisco   find noch fernere Melbungen eingetroffen: Unter zahlreichen anderen Gebäuden wurde auch das der Western Union   and Postal weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Das Palace und Ein starkes Verlangen. bas Grand Hotel   sind eingeäschert. Die meisten Theater, darunter Hamburg  , 19. April.  ( Privatdepesche des Vorwärts".) das Columbia- und das Drpheum Theater, sowie das Grand Opern­haus sind infolge des Erdbebens eingestürzt und dann in Brand Der Reederverein beschloß in einer Sigung, nur mit einer geraten. Die am Strande   gelegenen Schuppen der Southern Kommission, die aus aktiven Seeleuten besteht, zu verhandeln. Bacificbahu sind eingestürzt, tausende Tonnen von Kohlen sind Weiter wurde in der Situng das Verlangen gestellt, den infolgedessen in das Meer geschüttet worden, die eingestürzten Ge- Vorstand des Seemannsverbandes nen zu besetzen, der nicht, bäude find meistens alte Holz- und Steingebäude, während die wie der jetzige Vorstand, die Reeder maßlos angreift. Die Seeleute werden in einer am Freitag Abend statt­modernen Stahlbauten durch das Erdbeben weniger gelitten haben. Das Waisenhaus in San Francisco   ist eingestürzt, 200 Stinder findenden Versammlung Stellung nehmen zu dem Verlangen wurden unter den Trümmern begraben. Auch die Gebäude der der Reeder. Eine Bolls­Leland Stanford- Universität   liegen in Trümmern. herberge in der Siebenten Straße geriet nach ihrem Einsturz durch ausströmendes Gas in Brand, wobei 75 Wohngäfte umfamen. Eine Mietstaserne in der Zehnten Straße flog ebenfalls durch Gas­Dabei famen 80 Personen um, Viele entzündung in die Luft. Menschen liegen unter den Trümmern der eingestürzten Häuser am Fischmarkt begraben.

Das Asiatenviertel in San Francisco   ist vernichtet. Auch die Kirche und das College St. Ignatius, eines der größten Jefuiten­Institute, dessen Bau zwei Millionen Dollars gekostet hat, find zerstört. Die letzten Berichte aus Palo Alto   befagen, daß die steinernen Gebäude der Leland Stanford Junior University   schwer beschädigt sind und daß viele Mauern Riffe erhalten haben. Da­gegen ist die auf der Dſtſeite der Bai von San Francisco   belegene Staats- Universität von Kalifornien   nicht sehr beschädigt.

New York  , 19. April, 4 Uhr 57 Min. Aus Dakland wird weiter gemeldet: Während der Nacht sprang das Feuer auf die vornehmen Biertel von San Francisco   über. Das von panischem Schrecken er griffene Wolf stürzte aus den Häufern heraus, feine tragbaren Wert, Achtung, Besteckarbeiter! Bei der Firma Franz Bahner, gegenstände mit fich führend. Die Menge flüchtete sich in die Barks Silberwarenfabrit in Düsseldorf  , find 38 Bestedfarbeiter in den und auf die öffentlichen Bläge, alle Theater find zerstört, der Verlust Ausstand getreten. Es handelt sich bei dem Kampfe um die Ver- an Menschenleben wird niemals genau bekannt werden, da teidigung des Koalitionsrechts. Die Firma berlangte von den Hunderte den Tod in den Flammen gefunden haben. Menlopark Arbeitern den Austritt aus dem Verbande, worauf diese die Kündi- und Burlingame  , die beiden vornehmen Paläste, und die beiden gung einreichten. Wenn der Zuzug von auswärts ferngehalten vornehmen Vorstädte haben ebenfalls gelitten. Ferner sind auch wird, muß die Firma nachgeben. Zuzug von Besteckarbeitern, Napa   und Vallejo und alle Städte in der Umgegend der Bai be Schleifern, Vergoldern usw. ist deshalb fernzuhalten. schädigt worden.

Beleidigte Polizeiverwaltung.

bemokratischen Wolfsstimme", Emil Mayer  , stand heute abermals Mannheim  , 19. April.  ( B. S.) Der Redakteur der sozial­demokratischen Volksstimme", Emil Maher, stand heute abermals vor dem Schwurgericht wegen Beleidigung der hiesigen Polizei­verwaltung durch einen Bericht über die Demonstrationen am roten Sonntag. Das Urteil lautete auf 150 M. Geldstrafe, eventuell 20 Tage Gefängnis.

Aussperrung.

Mannheim  , 19. April.  ( W. T. B.) Infolge von Lohnstreitig­teiten hat die Direktion der Rheinischen Gummi- und Celluloidfabrik Nedarau ihre Fabrik gesperrt.

Die Unruhen im französischen   Kohlenrevier. Paris  , 19. April.  ( B. H.  ) Der heutige Ministerrat be= schäftigte sich mit der Lage im Ausstandsgebiet und faßte energische Maßregeln zur Unterdrückung der Unruhen. Die Rc­gierung verfügte, daß 5000 Mann Berstärkung in das Ausstands­gebiet abgehen. Der Bürgermeister von Lens weigerte sich, den Truppen Quartier zu geben. Infolgedessen hat die Regierung felbst das Quartiermachen übernommen.

Bombensicher! Petersburg, 19. April.  ( B. H.  ) Heute wurde die gesamte hiesige Bolizei mit kugelficheren Banzern ausgerüstet.

Neiche Beute.

Tiflis  , 19. April.( Meldung der Petersburger Telegraphen­Agentur".) Eine Bande von 12 Bersonen drang heute in das in­mitten der Stadt belegene Gebäude der Landwirtschaftlichen Kredit­Die Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes  . Bar Hülfeleistung sind nach der Unglücksstätte Truppen entsandt. gesellschaft ein und raubte 6000 Rubel in Silber und 6000 Rubel in Papier  . Der Baukleiter wurde durch Schüsse tödlich, eine andere Der Streif in der Bellstofffabrik Waldhof bei Mannheim  ist beendet, nachdem gestern nachmittag durch Verhandlungen Diese machen übermenschliche Anstrengungen, um die Ausbreitung Berfon leichter verwundet. Außerdem wurde der Portier burch awischen der Fabrifleitung und Vertretern der Arbeiterschaft eine des Fenters zu verhindern. Um 11 Uhr waren bereits 400 Leichen eine Bombe, die die Räuber beim Beriffen des Gebäudes sur Ginigung herbeigeführt worden ist. geborgen. Mehrere hundert Verlegte wurden in den Palast der Explosion brachten, getötet.

Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt