Einzelbild herunterladen
 

Nr. 91. 23. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Neunter Parteitag der polnisch- sozialdemokratischen es verstehen werden, die Agitation so zu führen, daß sie zugunsten und Partei( P. P. S.) in Deutschland .

Freitag, 20. April 1906.

Joch der Bajonette, des Kriegszustandes und des Galgens befinden nötig sind.( Beifall.) Beide müssen einander wertschätzen ehren, begreifen, daß sie einander nötig haben, der Arbeiterklasse nicht nur in Rußland und Polen , sondern in der die einen mit ihrer unüberwindlichen Wissenschaft, die anderen ganzen Welt ausfällt." mit ihrer unüberwindlichen Moral, zusammen fämpfen gegen In den Parteivorstand wurden gewählt: Binisatiewicz, die bürgerliche Negation von Wissenschaft und Moral. ( Beifall.) Ueber die Verhandlungen, deren Ergebnis wir schon furz mit- Trabalsti, Morawski, Sosna und Scholtyset, sämtlich geteilt haben, geht uns folgender ausführliche Bericht zu: in Oberschlesien . In die Kontrollfommission wurden Nybicki, Erster Tag. Vormittag. In Kattowiz( D.-S.) tagte in den Osterfeiertagen wiederum Thiel, Proteza und Chrzanowski, sämtlich aus Berlin , Der Vorsitzende der Partei, Genosse F. M. Wibaut, eröffnete der Parteitag der P. P. S. Erschienen waren Delegierte aus vielen und Walla, Miecztowsti und Cepernit aus Oberschlesien den Parteitag und gedachte in seiner Eröffnungsrede der Orten Oberschlesiens , aus Posen, Gnesen , Inowrazlaw, ferner aus gewählt. Zu Mitgliedern der Preßkommission wurden die in Ober- tausende namenloser Helden in der russischen Revolution, Breslau , Berlin , Hamburg , Bremen und aus Rheinland- Westfalen . Schlesien wohnenden Genossen Adamek, Kunze und Danisch und der als Opfer des Kapitalismus in Courrières Mit den Mitgliedern des Vorstandes, den Kontrolleuren usw. waren erwählt. Gefallenen. In einem Rückblick auf das abgelaufene Jahr besprach im ganzen 56 Teilnehmer an den Verhandlungen im Kattowiger Mit einem begeisternden Schlußwort des Vorsitzenden Binisz er den Wahlkampf im legten Sommer, der für die holländische Gewerkschaftslokale versammelt. Ausländische Teilnehmer fiewicz und einem dreifachen Hoch auf die internationale Sozial- Sozialdemokratie ein erfolgreicher gewesen sei. Die Partei ist von wurden von dem überwachenden Beamten, Polizeirat Mädler, demokratie wurden dann die zweitägigen Verhandlungen des Partei- 137 auf 152 Abteilungen, von 6100 Mitgliedern auf 6816 fort­im Auftrage des Regierungspräsidenten nicht zugelassen, tages geschlossen. geschritten; auch die Mitgliederbeiträge sind gestiegen, der neu­auch als Gäste nicht; sie wurden mit sofortiger Ausweisung be errichtete Parteifonds lasse sich gut an, eine eigene Partei­druckerei die sei zustande gekommen, droht. Selbst ein aus Russisch- Polen erschienener bürgerlicher Bericht­mithelfen werde, die Tangersehnte Erniedrigung im Abonnementspreise Parteiorgans Het Bolt" zu erzielen. 99 Anträge seien zu behandeln fowie bie Barteileitung zu wählen. Ein Mißverständnis sei es, daß man in persönlichen Angelegenheiten ertrinken werde. Das Gegen­teil sei der Fall. Sachliche Fragen von großer Bedeutung ständen zur Behandlung, die kameradschaftlich, flàr und deutlich, mit Schärfe, lichkeit von Wollen und Tun, die Partei und das Prinzip. Redner Swift stehe, trotz tiefgehender Meinungsverschiedenheiten, die Einheit­drängt auf Kürze bei den Debatten und beantragt, während der und an erster Stelle den Bericht der Parteileitung auf die Tages­dreitägigen Dauer des Parteitages, täglich drei Sizungen zu halten ordnung zu setzen, dann Kammerfraktion und Parteiredaktion. Die Diskussionen über die Feststellung der Tagesordnung füllten die ganze Vormittagsfigung.

erstatter mußte auf Erfordern der Polizei das Parteitagslokal ver­

Lassen.

Im Vordergrunde der Verhandlungen, die von Genossen

des

Die fächsische Wahlrechtsbewegung auf der Landes­konferenz der sozialdemokratischen Partei Sachsens . Biniszkiewicz geleitet wurden, stand auch auf diesem Partei­Wir ergänzen unseren gestrigen telephonischen Bericht über den tage wiederum die Frage der Vereinigung mit der deutschen Sozialdemokratie. Bekanntlich war die Verzeiten Verhandlungstag der Konferenz durch eine ausführlichere einigung im Vorjahre daran gescheitert, daß der damalige Parteitag Biedergabe des wichtigsten Verhandlungepunktes, der Wahlrechtsaber nicht verwundend behandelt werden müsse. Hoch über allem der P. P. S. die von seinem Vorstande mit dem deutschen Vorstande Das Referat des Genossen Geher lautete etwa folgender

bewegung.

maßen:

beurteilt; auch in unserer Partei war man geteilter Meinung Unsere Wahlrechtsbewegung wird von den Gegnern verschieden darüber. Die Konferenz hat nun zu entscheiden, ob das, was getan wurde, Die Empörung über den Wahlrechtsraub ist nicht

vereinbarten Vereinigungsbedingungen in einigen Punkten derart abänderte, daß diese von der anderen Seite nicht akzeptiert wurden. Die später wieder aufgenommenen Verhandlungen zwischen den beiden Vorständen führten zu einem neuen Abkommen, das nunmehr wieder dem Parteitage der P. P. S. zur Beschlußfassung vorlag und das folgenden Wortlaut hat: a) Organisation. Die polnischen Sozialdemokraten im richtig war. Deutschen Reiche bilden eine felbständige Organisation, deren Auf- gleich gekommen; erst als die letzten Vertreter aus dem Landtage Schließlich wurde auf Antrag des Genossen P. 2. Tak und gabe darin besteht, die Agitation und Organisation unter der hinausgewählt waren, als die Wirkung des Dreiklassenunrechts klar unter Verwerfung der vom Parteivorstande beantragten Tages­polnischen Bevölkerung Deutschlands zu betreiben. Die polnische zutage trat, fing die Gärung über das Wahlunrecht an. Nicht zum ordnung mit 154 gegen 93 Stimmen mit großer Mehrheit be­Organisation ist ein Bestandteil der Gesamtpartei Deutschlands , wenigsten hat die Beteiligung an den Landtagswahlen die Wahl- schlossen, eine Siebener- Kommission für Organisation und Lattik" sie erkennt ausdrücklich das Programm der sozialdemokratischen rechtsbewegung mit in Fluß gebracht und die gegnerischen Parteien zu wählen, in welcher die beiden Richtungen vertreten sein sollten. Bartei Deutschlands an, desgleichen die Parteiinstanzen der zur Stellungnahme zur Wahlrechtsänderung gedrängt. Freilich haben Die von ihr zu entwerfenden Anträge sollen gleich zu Anfang der deutschen Partei, einschließlich des deutschen Parteitages als diese nun nicht etwa die Einführung des allgemeinen Wahlrechts be- Montagsigung eingereicht werden und zur Verhandlung kommen. oberster Parteiinstanz. Die Delegation zum deutschen Parteitage hat auf die Bewegung draußen günstig zurückgewirkt. Mehr ist sie die kleinen Anträge betr. Organisation, und am Dienstag- Bormittag, fürwortet, aber daß sie sich damit im Landtage beschäftigen mußten, Während der Sonntagnachmittag und Abendsizungen sollen erfolgt nach den Vorschriften des deutschen Organisationsstatuts. noch durch den Eintritt des Genossen Goldstein in den Landtag bezw. gleich nach Ablauf der Diskussionen über die Taktik, die Die Sektionsbildung innerhalb der einzelnen Parteiorte ist zugefördert worden. Den Verhandlungen im Landtage find dann die Redaktionsfrage zur Behandlung kommen. lässig. b) Presse. Die in polnischer Sprache erscheinenden Blätter großen Demonstrationen vor Weihnachten gefolgt( der Redner unterstehen der Kontrolle des Vorstandes und des Parteitages der schilderte sie im einzelnen) und die die Antwort auf die Verschleppung der Wahlrechtsreform waren. Die Wahlrechtsbewegung hat günstig polnischen Organisation. Das dem deutschen Parteivorstande zu­stehende Recht der Kontrolle über die prinzipielle Haltung der Revolution und die Wahlrechtsbewegung in Desterreich wieder auf stehende Recht der Kontrolle über die prinzipielle Haltung der auf die Parteibewegung überhaupt eingewirkt, wie die russische bleibt unberührt. Die Bewegung in Sachsen . Barteipreffe§ 23 des Drganisationsstatuts bleibt unberührt. Die in Kattowiz erscheinende" Gazeta Robotnicza" ist offizielles Eine Frucht der Wahlrechtsbewegung und der Demonstrationen Organ für alle im Deutschen Reiche wohnhaften polnischen Ge- ist der Sturz des Ministeriums Metschs das viel reaktionärer war noffen. Zur Ausübung der ständigen Kontrolle sowohl der Re- als das verrufene Beustsche. Die Demonstrationen haben aber auch Ruhthof seinen Kaffenbericht, der im Druck vorliegt. Die Gesamt­daktion wie der Geschäftsführung wird eine Breßkommission ein- Anlaß zu Interpellationen im Landtage selbst gegeben, und so hat einnahmen der Partei betrugen im Jahre 1905 20 079,82 Gulden, gesetzt. Ein Mitglied der Preẞkommiffion wird vom deutschen die Wahlrechtsfrage die ganzen Verhandlungen im Landtage be- die Gesamtausgaben 19 640,331 Gulden, Bestand 483,49 Gulden. Parteivorstand ernannt. herrscht. Das zeigt sich besonders in der Schaffung der aus Land- Die Eingänge an Mitgliederbeiträgen betragen 3626,37 Gulden, beren Tätigkeit aber bisher gleich Null war und auch in Zukunft Russen wurden berausgabt 2123,89 Gulden, für die Wahlen tagsmitgliedern bestehenden sogenannten freien Wahlrechtskommission, an freiwilligen Beiträgen 1116,69 Gulden, für Unterstügung der

-

sein wird.

Erster Tag. Nachmittag.

Bei Eröffnung teilt der Vorsitzende Genosse Wibaut mit, daß in J. W. Vliegen mit 162, J. H. Schaper mit 123, van der Goes die Siebener- Kommission gewählt sind: P. J. Troelstra mit 222, mit 171, Herm. Gorter mit 186, Frau Henriette Roland- Holst mit 99 und P. 2. Tat mit 136 von 238 abgegebenen Stimmen. Hierauf erstattet der Parteisekretär und Kassierer J. G. van

11 128,98 Gulden.

Die Er­

c) Reichstagstandidaturen. Die Aufstellung der Reichstagskandidaturen wird auf einer Konferenz des Wahlkreises Reichstagskandidaturen wird auf einer Konferenz des Wahlkreises vollzogen, die von den organisierten Genoffen des Wahlkreises oder deren Delegierten gebildet wird. Verständigen sich die Ge­Durch das Versprechen der Regierung, eine Wahlrechtsreform In seiner kurzen Erläuterung teilt der Parteisekretär noch mit, nossen eines Wahlkreises nicht über die Kandidatur, so haben der Vorstand der polnischen Parteiorganisation und der Vorstand der zu schaffen, ist man unfererseits dazu gekommen, ihr eine Anstands- daß der Parteifonds bereits 5500 Gulden betrage und für ihn eine pause zur Einlösung zu gewähren, was einen gewissen Stillstand in jährliche Einnahme von 6000 Gulden zu erwarten fei, so daß die Gesamtpartei eine Verständigung herbeizuführen. Die Debatte über diesen Bereinigungsvorschlag war auf dem der Wahlrechtsbewegung herbeigeführt hat. Hier ist nun, nachdem feite Gesamteinnahme jährlich auf 9600 Gulden zu veranschlagen Parteitage lang und lebhaft. Während einige Reoner für die un- das Ministerium Metzsch gefallen ist, die Frage, wie die Bewegung fei. Der Bericht findet nach einigen Fragen die Zustimmung des bedingte Erhaltung der völligen Selbständigkeit der Partei eintraten, aus der Beharrung wieder in Fluß gebracht werden kann. Jebe Barteitages. bafür günstige Situation muß ausgenügt werden. Eine solche ist Der Vorsitzende, Genosse Wibaut, teilt mit, daß der Broschüren­bekämpften andere nur einzelne Punkte der vorgeschlagenen Verein­barung. Die Mehrzahl der Redner aber trat für die endliche Ver- die Behandlung der nächsten Landtagswahlen auf der Landes- handel vom Barteisekretariat getrennt werden soll. mächtigung hierzu und zur dafür benötigten Anleihe von 4000 Gulden einigung unter den vorgelegten Bedingungen ein. Nachdem ein fonferenz im kommenden Jahre. Unsere Gegner finnen nun darüber nach, wie sie sich mit der wird erteilt. Antrag, der Vereinigung grundsäglich zuzustimmen, dem neu- Wahlrechtsbewegung abfinden sollen. Während die einen wünschen, daß zuwähinden Vorstande aber einige mehr redaktionelle Aenderungen fie durch Gewalt niedergeschlagen werde, wollen sie die anderen durch Für den nächstjährigen Parteitag wird Amsterdam gewählt. Nachdem über innere Organisation, Publizierung von noch aus­am Vereinigungsvorschlage und die Verständigung darüber mit dem deutschen Parteivorstande zu übertragen, abgelehnt war, wurde baraufhin entgegenzukommen wäre aber Berrat an uns selbst. Hier die augenblicklich üblichen Vermittelung von Versammlungsrednern zugeständnisse unwirksam machen. Den bürgerlichen Parteien führlicheren Protokollen über die Sigungen des Parteivorstandes als ber borgelegte Vereinigungsvorschlag im obigen fann es nichts anderes geben, als der sächsischen Reaktion ein Ende und die Arbeitsbedingungen des Personals des Barteiorgans" Het Volt" Wortlaut mit 49 gegen 5 Stimmen angenommen. Zum Puntt Agitation und Organisation" wurde machen. In und außer dem Lande gibt es Barteigenossen, die ein längere Distuffionen geführt sind, wird bei dem Bunkte: schärferes Vorgehen wünschten und auch den politischen Statuten und Reglement eine längere Debatte gepflogen dann beschlossen: Massenstreit als Mittel zur Erkämpfung des allgemeinen Wahl- über die Anträge Der bom Barteivorstande ernannten 1. Der Parteitag empfiehlt den Genossen die Gründung von rechts angewendet sehen möchten. Man kann sich wohl darüber Kommission für die Lokalorganisationen. Sie werden schließlich Wahlkreis, Regierungsbezirks und Provinzorganisationen der unterhalten, aber hier etwas derartiges zu beschließen, ist jetzt gar angenommen, so daß u. a. in einem aus einer Gemeinde be­P. B. S. mit dem Recht, Konferenzen abzuhalten. 2. Der Vorstand soll in dem Drganisationsentwurf die Alende- nicht angängig. Die Beratung der anzuwendenden Mittel ist zunächst stehenden Wahldiftritte nur eine Parteiabteilung bestehen kann." 2. Der Vorstand soll in dem Organisationsentwurf die Aende- Sache der Parteiinstanzen Sachsens . Unsere Taktik hat sich auch nach Ausnahmen sind jedoch zugelassen; unter Zustimmung des Partei­rungen vornehmen, die sich aus der Annahme des Einigungs- dem Berhalten der Gegner mit zu richten. vorstandes können schwache Abteilungen in Städten sich zu einer borschlages ergaben und sie als rechtsverbindlich in der Gazeta dem Berhalten der Gegner mit zu richten. Darunter soll jedoch nicht verstanden werden, daß wir abwarten Abteilung vereinigen. Robotnicza" veröffentlichen. 3. Jm Organisationsentwurf soll folgende Aenderung in der sollen, was nun der neue Minister tun wird. Der Kampf muß mit Beschickung des polnisch- sozialistischen Parteitags vorgenommen aller Schärfe ununterbrochen weitergeführt werden bis zur Erringung werden. Danach fönnen bis 50 organisierte Genossen einen Dele- bes allgemeinen, gleichen, geheimen Wahlrechts. Nun vorwärts XI. Verbandstag des Zentralverbandes der Glafer. ( Beifall.)

tage teil.

"

Mannheim , am 14., 15. und 16. April.

gierten, auf jede 50 Genossen bis 300 ein Delegierten mehr, über In der nun folgenden lebhaft geführten Diskussion beschäftigte 300 bis 400 fieben, darüber hinaus im Höchstfalle 8 Delegierte man sich in der Hauptsache mit der verflossenen Wahlrechts- Aus dem Kassenbericht sei hier folgendes mitgeteilt: Der entsenden. Außerdem nehmen Borstand, Kontrollkommission, Breß- Demonstration und dem Mittel des politischen Massenstreits zur Er- Rassenbestand betrug am 1. Januar 1903 25 850,87 m. und ist am kommission und Vertreter der Gazeta Robotnicza" am Partei- fämpfung des allgemeinen Wahlrechts. Die Meinung über die: Jamar 1906 auf 33 042,14 2. gestiegen; es ist also eine Mehr­Dem neuzuwählenden Vorstande wurden folgende Anträge zur Energie weitergeführt werden müsse. Beschlüsse dazu wurden indessen gefamt 17 878,42 m. und für Arbeitslosemunterstützung 36 423 M. fernere Wahlrechtsbewegung ging allgemein dahin, daß sie mit aller einnahme von 7191,27 M. zu verzeichnen. Für Reiseunterstützung wurden in den drei Berichtsjahren ins­eventuellen Erledigung überwiesen: 1. Nach Bosen öfter agitatorische nicht gefaßt. Kräfte zu schicken. 2. In Oberschlesien einen besoldeten Partei- nicht gefaßt. ausbezahlt. Das Verbandsorgan, dessen Auflage auf 6000 gestiegen 3. In Zabrze ( D.-S.) einen Parteibeamten ist, erforderte eine Ausgabe von 19 636,95 M. An den Streitfonds beliefen sich auf 37 524,60 m.

anaustellen. Ebenso wurde bem Borstande die beantragte Anstellung Der 12. Parteitag der sozialdemokratischen Arbeiterpartei

eines Reiters des Verlags und der Expedition der Gazeta Robotnicza" zur Erledigung überwiesen. Beschlossen wurde die Herausgabe einer Maischrift 1907, eines Kalenders für 1907, regel­mäßiger Flugblätter nach jeder parlamentarischen Seffion, und solcher Flugblätter( zentrale und lokale), die wichtigere Ereignisse besprechen, welche die Arbeiterklasse interessieren.

Zum Punkt Presse" wurde beschlossen:

"

"

Hollands .

Utrecht , 15. April 1906.

wurden 36 855,92 m. abgeliefert; die Gesamtausgaben für Streits

An die beiden Berichte, insbesondere den des Vorstandes knüpfte sich eine eingehende Diskussion, in der an der Tätigkeit des Vor­standes insbesondere gerügt wurde, daß er zu viel von füddeutschen Bahlstellen sich zu Versammlungen in Anspruch nehmen lasse, worunter die eigentlichen Verbandsgeschäfte litten. Getabelt wurde auch, daß der Vorsitzende im Verkehr mit den Bahlstellenbeamten einen schroffen Ton anschlage. Bezüglich des Fachblattes wurde der Wunsch nach einer besseren Ausgestaltung desselben laut, es müsse unbedingt Wandel geschaffen und dafür gesorgt werden, daß das Verbandsorgan nicht nur agitatorisch, sondern auch anregend und bildend wirke. Besonders die Vertreter der Zahlstellen Berlin und Leipzig vertraten diesen Standpunkt mit aller Entschiedenheit. Im übrigen wurde anerkannt, daß der Vorsitzende seine Schuldig­feit getan habe, daß aber eine Entlastung notwendig fei.

Am Vorabend des Parteitages fand die übliche, von den Utrechter Genossen arrangierte und start besuchte Vorfeier im Tivoli Saale statt. Genosse Troelstra hielt die Festrede, häufig von Beifall unterbrochen. Er gab einen Rückblick auf die Gründung der 1. Vom 1. Juni ab foll die" Gazeta Nobotnicza" dreimal holländischen S. D. A. P.; von bürgerlicher und von der Seite der wöchentlich erscheinen, in möglichst furzer Zeit täglich. Arbeiter selbst wurde damals behauptet, daß kein Selaffentampf in 2. Der Parteitag verpflichtet alle Genossen zum Abonnement Holland Wurzel faffen könne. Die bürgerlichen Demokraten forderten auf die Gazeta Robotnicza". die Gründer der Partei auf, zu ihnen zu stoßen. Die Antwort aber 3. Die G. N." soll die Quittungen über die von den war: Die Demokratie sei nicht Zweck, sondern Mittel. Dann be Kolporteuren bezahlten Abonnementsgelder veröffentlichen. Die handelte der Redner den Kampf gegen den Individualismus und Kolporteure sollen bis zum 20. jeden Monats abrechnen. Anarchismus, dessen Urgrund eigentlich noch bürgerlicher Natur fei. 4. In den großen Industrieorten follen die Kolporteure der Das Auftreten der drei ersten sozialdemokratischen Abgeordneten in Parteipresse, die infolge ihrer Agitation keine Arbeit finden können, der Zweiten Kammer erwarb der Partei das Vertrauen der Arbeiter. Der Bericht des Raffierers fand allseitige Zustimmung. Ge­Zuschüsse aus der Parteikasse erhalten. In den Vordergrund ihres Wirkens stellten sie den Kampf für 5. Die Kontrolle der Bücher und Kaffe, der Druckerei und des das allgemeine Wahlrecht. Zum drittenmal tage der Parteitag Berlags der Gazeta Robotnicza" soll monatlich erfolgen. zu Utrecht . Der erste im Jahre 1896 repräsentierte erst eine Grab Leipzig erstattete den Bericht des Ausschusses. Er bes Bur Maifeier beschließt der Parteitag, die Genoffen follen, fleine Partei: 30 Abgeordnete vertraten 1000 Mitglieder. Auf dem sprach furz die bei dem Ausschuß eingelaufenen Beschwerden und wo das irgend möglich, den 1. Mai feiern und auf diese Weise für zweiten Utrechtschen Parteitage im Jahre 1901 waren bereits 4000 berichtet bezüglich der Mitwirkung des Ausschusses bei Lohn­die Solidarität mit dem Klassenbewußten Proletariat der ganzen Mitglieder durch 80 Delegierte vertreten, und der jetzige steht unter bewegungen und regt an, daß man künftig die Genehmigung von Welt demonstrieren. dem Zeichen der Meinungsverschiedenheiten in der Partei selbst. Lohnbewegungen dem Hauptvorstande allein überlassen solle. Einstimmig wird dann folgende Resolution beschlossen:" Der Das sei unangenehm, aber vor furzem habe Anseele zu Redner ge- Den Bericht der Breßkommission erstattete Tritt Karlsruhe . IX. Barteitag der polnisch sozialistischen Partei( P. P. S.) in fagt: hr habt zwar etwas viel Kritik und Zwist, aber ein bißchen An der Tätigkeit der Breßkommission wurde scharfe Kritik geübt Deutschland bewundert die heroischen Anstrengungen und die elemen- von diesem 8wist möchte ich auch in Belgien haben."( Heiterkeit.) und die Notwendigkeit einer Sigverlegung betont, insbesondere tare Macht der sozialistischen Parteien in Rußland , peziell der polnisch- Der Redner meint, es sei gut, daß die Arbeiter die vers wurde auch kritisiert, daß die Preßkommission nicht gegen die Haltung sozialistischen Partei Ruffisch- Polens , die sich im Ausbruch der Revo- schiedenen Angelegenheiten bon mehreren Seiten belichtet der Redaktion im Vorwärts"-Konflikt eingeschritten fei. lution und des Generalstreifs erwiesen hat. fehen. Der innere Kampf sei verschiedener Art, er müsse Eichhorn Karlsruhe verteidigt die Redaktion und die Breß­

tadelt wurde, daß manche Zahlstellen so lange auf die Einsendung ihrer Abrechnungen warten lassen.

Die ganze Welt ist erstaunt über die Macht der sozialistischen jedoch auf solcher Grundlage geführt werden, daß die Partei mur fommission gegen die Angriffe. Es sei im Verband nicht allein die Die Parteien, die es vermocht haben, unter den elendesten Bedingungen eine bleibe. Bei voller Freiheit der Kritik müsse die Selbst- Meinung der Berliner und Leipziger Kollegen maßgebend. und der härtesten Bedrückung das Ungeheuer auf tönernen Füßen, beschränkung der Kämpfenden so groß sein, daß das Ansehen der Stellungnahme der Redaktion im Vorwärts"-Konflitt sei bedingt welches allen freiheitlichen Bestrebungen in Europa als Schädling Partei nicht leide.( Beifall.) Ausdrücklich müsse fonstatiert werden, gewesen durch die Rücksicht auf das Interesse des Verbandes und entgegentritt, in den Fundamenten zu erschüttern. daß es feinen Personenstreit gelte. Nur die Schwierigkeit sei es, der Gewerkschaftsbetvegung.

Der Parteitag drückt sein Vertrauen zu der Kraft der das richtige Verhältnis zwischen den verschiedenartigen Kräften in Sowohl dem Vorsitzenden wie dem Rassierer wurde Entlastung fozialistischen Parteien aus, daß sie wenn sie sich auch unter dem der Partei zu finden, die aber alle für die Partei erteilt.

-