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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volfsblatt.

Nr. 243.

Von der Cholera.

Dem Raiserlichen Gesundheitsamt vom 14. bis 15. Oftober, Mittags, gemeldete Cholera- Ertran­tungs- und Todesfälle:

Staat und Bezirk

Hamburg .

Ort

Hamburg

9

Preußen: Schleswig . Altona .

eine Erkrankung.

Datum:

11./10. 12./10. 13./10. 14./10.

erkrankt

gestorben

gestorben ertranft

erkrankt

gestorben erkrankt gestorben

19 2 10

6 10

1 24

1 3

1

Vereinzelte Erkrankungen: Großherzogthum Baden: In Leopoldhafen eine tödtlich verlaufene Erkrankung( Schiffer). Mecklenburg- Schwerin: In der Stadt Boizenburg Hamburg , 15. Oktober. Amtlich werden 24 Cholera Erkrankungen und 6 Todesfälle gemeldet; davon entfallen auf gestern 18 Erkrankungen und 6 Todesfälle. Die Transporte be­trugen gestern 17 Krante.

Brüssel, 15. Oftober. Gestern ist hier ein Sterbefall an Cholera vorgekommen, in der Vorstadt Anderlecht 3 Grfrans tungen und 2 Todesfälle.

Sonntag, den 16. Oktober 1892.

9. Jahry.

über die Berechtigung des Nationalen zu sprechen. Nun, ein verfolgen in der Hauptsache die Zwecke der Bühnenleiter und Quaffelhans à la Felix Dahn ist in viel fürzerer Zeit imftande, die der Hof" schauspieler. Vereinigungen wie in jeden gefunden Menschen die Nationalität" im Dahn 'schen Branchen", welche die gemeinsamen Interessen wahren, giebt es Siune zu verekeln. Und dieser Verseschmied scheut sich nicht dabei den Schauspielern nicht und kann es auch nicht geben, so vor, Schiller und Goethe zu zitiren, um sie zu fälschen und von lange diefelben nicht erkannt haben, daß sie nicht einen Pfiffer­ihnen zu behaupten, daß sie dem Grundsat huldigten, daß das ling besser sind, als jeder andere Proletarier und so lange fie Wahre am Kosmopolitismus der Nationalismus sei, in dem jener jedes proletarischen Geistes entbehren. Jeder neue Theaterkrach aufgehen müsse! Das heißt doch, frech die Wahrheit auf den bringt dem Hungerproletariat neuen Zuwachs, schließlich wird ja Ropf stellen. auch die Zeit kommen, in welcher die Schauspieler einsehen, daß sie nichts sind, als ganz untergeordnete Sflaven des Kapitals, die auf Kommando der Bourgeois Wizze zu reißen, Leidenschaften zu heucheln oder Jamben zu deklamiren haben. Eine solche Selbst­erkenntniß wird dann den ersten Schritt zur Besserung bilden.

Neber einen unerhörten Vorfall in der thierärztlichen Hochschule in der Louisenstraße geht der Bolts- Zeitung" folgender Bericht zu, für dessen Wahrheit sich deren Bericht­erstatter voll und ganz verbürgt:

Mecheln , 15. Oftober. Bisher wurden hier im Ganzen 33 Erkrankungen und 15 Todesfälle an Cholera gemeldet; 7 Kranke befinden sich im Hofpital. Die Ottobermesse ist infolge vereins Proletarier" zu Pantow am Sonntag, den dem Polizei- Offizier nach der Wache und hier lag Roland fo

Auf den beiden großen Bahnhöfen in Charlottenburg und an der Warschauer Brücke sind gegenwärtig alle Vor­bereitungen getroffen, um bei plötzlich eintretendem Forstwetter mit der Heizung der Personenivagen beginnen zu können. Die Heizanlagen der letteren sind soweit als möglich bei dem Ein­6 laufen der Wagen und bei der Revision in den Werkstätten gründlichst untersucht, die erforderlichen Lowren zur Herbeischaffung der Kohlen für die noch mit Kohlenfeuerung geheizten Wagen stehen bereit und der Wagenmeister studirt aufmerksam das Der in der Potsdamerstraße 111 wohnende Hofphotograph Thermometer, um festzustellen, sobald dasselbe an drei hinter- Herr Grundner ist Besitzer einer deutschen Dogge, eines Pracht­einanderfolgenden Nächten eine Zemperatur von-5 Grad oder exemplars, welches in dem betreffenden Stadtviertel durch seine tälter angezeigt hat. Sobald dies der Fall, muß die Heizung der Wagen ungewöhnliche Größe und Schönheit den Anwohnern allgemein beginnen und ohne Unterbrechung so lange fortgesetzt werden, bis das bekannt war. Mitte September d. J. erkrankte der Hund an ber Thermometer an drei hintereinander folgenden Tagen nicht unter sogenannten Milben- Räude, und um das Thier nicht länger zu 5 Grad Wärme gesunken ist. Man rechnet jedoch mit der quälen, begab sich Herr G. in Begleitung feines Dieners nach Möglichkeit eines früheren Beginns der Heizperiode, die für die Kälte- der thierärztlichen Hochschule, um den Hand daselbst vergiften. zu Empfindung der Reisenden nicht bloß die Lufträume, sondern auch laffen. Diese Prozedur wurde auch in Gegenwart des Herrn die Bewegung der Luft und die Feuchtigkeit derselben sehr erheblich G., feines Dieners, sowie eines Angestellten des Instituts d'arch mit in Betracht kommen und windiges, feuchtes Wetter, selbst bei eine. Thierarzt an der Dogge vorgenommen und Herr G. war höherem Wärmegrade, den Reisenden eine viel unangenehmere Beuge, wie das prächtige Thier, wie vom Blig getroffen, zit­Empfindung verursacht, als trockenes, windstilles Wetter bei fammenbrach und verschied. Am 11. Oftober nun er= niedriger Temperatur. Auch im vorigen Herbst wurde mit dem schien bei dem Hofphotographen der Reviervorstand der Heizen der Eisenbahnwagen, entgegen der bestehenden generellen 77. Polizeiwache in der Flottwellstraße und theilte dem Anordnung auf Befehl der Direktion schon vorzeitig begonnen. ihm bekannten Herrn 6. mit, daß daß sich sein Hund auf der Wache befinde. Ungläubig folgte der Photograph Die Agitationstour des Lese- und Distutir: deffen aufgegeben. heißt das Thier thatsächlich in einem ganz bejammernsnserthen Quaregnon, 15. Oftober. Hier waren 6 Erkrankungen sich der Gesangverein Echo" betheiligte, verlief zu allseitig er Restaurants auf dem Potsdamer Bahnhof den Hund auf einem 9. d. Mts., nach Rosenthal, Schildow, Blankenfelde , an welcher Bustande. Wie sich herausstellte, hatte ein Kellner des Bahn­und 1 Todesfall an Cholera gemeldet. Flenn, 15. Ottober. 17 Erkrankungen und 2 Todesfälle Bufriedenheit. Das Material: Nummern des Wahren Jakob" Abort liegend vorgefunden und nach der Wache gebracht. In an Cholera; im Bergdistrikt und in der Umgegend ist die und die" Maifest- Zeitung", sowie die Broschüre" Zur Land- welchem Zustande sich das angeblich getödtete Thier befand, Cholera in raschem Zunehmen. Die Gemeindeverwaltungen agitation", wurde überall mit sichtbarem Verlangen entgegen davon zeugt ein Attest des Thierarztes vom Deutschen Thierschuh­fordern ärztliche Hilfe aus Brüssel . genommen. Es war ein Uebelstand, daß es uns nicht gelungen Verein, Herrn W. Müller. Dasselbe lautet u. a.: Dec Hund, Marseille , 15. Oktober. Gestern ist hier ein cholera- Berlin zu erhalten. Hieraus ergab sich für uns ein doppelter Grundner völlig apathisch da; auf den Zuruf hört das Thier var, ein gutes Theil vom Flugblatt für die Landagitation aus eine hellgelbe deutsche Dogge, liegt in dem Zimmer des Herrn perdächtiger Todesfall vorgekommen. Mez, 15. Oftober. Aus Houdreville bei Nancy werden Schaden; wir entbehrten ein gutes Agitationsmittel und unser nicht, sich zu erheben gelingt ihm nur mit fremder Hilfe. Das bisher 20 Erkrankungen und 7 Todesfälle unter verdächtigen Er- als uns lieb war, vergriffen. Zwischenfälle tamen nicht vor, nur mehrt bei starkem Herzklopfen, aus dem Maule geifert er start, Materialvorrath war, trog der beobachteten Sparsamkeit, zeitiger Thier ist außerordentlich abgemagert, die Pulsfrequenz, ist ver­scheinungen gemeldet. In hiesigen ärztlichen Kreifen herrscht die mußten wir, gerade auf der Landstraße, einen anständigen der Blick ist stier. Das gut gebaute, starffnochige Thier macht Ueberzeugung, es bestehe dort eine heftige Ruhr- und teine" Nassauer" über uns ergehen lassen, der aber unseren Humor den Eindruck eines vollständig verwahrloften, halbverhungerten Cholera- Epidemie. Geschöpfes. Das Thier zeigte am Leibe an verschiedenen Stellen 6 Uhr Abends sind hier 31 Personen an der Cholera erkrankt, Pest, 14. Oftober. Von gestern 6 Uhr Abends bis heute nicht beeinträchtigte. Schnittwunden, die Haare waren an manchen Stellen durch­8 gestorben. gelegen." Sofort machte Herr G. dem Rektorat der thierärztlichen dasselbe hat genaue Untersuchung des Vorfalles versprochen; Hochschule von dem ungeheuerlichen Vorgang Mittheilung und auch der Kultusminister ist von der Angelegenheit unterrichtet. Eine Aufklärung des Falles wird hoffentlich baldigst erfolgen,

Amsterdam , 14. Oftober. Aus Utrecht werden zwei Gr­frantungen an Cholera und ein Todesfall, aus Ysselstein eine Erkrankung und ein Todesfall, und aus Gorinschem und Gouda Je ein Todesfall gemeldet.

Lokales.

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Ein Theaterkrach ist schon jetzt zu registriren, noch ehe die pleite, das Wallner- Theater pfeift auf dem letzten Zoche und in Saison richtig begonnen hat. Die" Neue deutsche Oper" iſt noch verschiedenen anderen Theaterbureaus hat sich das graue Glend angemeldet. Der Krach ist somit frühzeitiger gekommen, als Pessimisten ihn vorhergesagt hatten. Die Theaterdirektoren werden sich ja wohl wieder, rangiren", denn das sind gemeinhin Wieder auferstanden! Aus Hamburg's Schreckenstagen" Leute, die immer wieder auf die Füße fallen. Die Schauspieler hat ein hier wohnendes greises Paar schwere forgenvolle zwei freilich werden bald den Schmachtriemen enger schnallen müssen, Wochen durchzumachen gehabt. In der Invalidenstraße wohnt Denn sie saugen schon zu normalen Zeiten an den vielbewährten der 72jährige pensionirte Steuerbeamte Müller mit seiner nur Hungerpoten. Wir sind natürlich die letzten, die den engagements wenige Jahre jüngeren Frau; der einzige Sohn des alten Paares lofen Mimen Schlimmes wünschen; auf der anderen Seite aber arbeitete bereits seit mehreren Jahren als Buchdruckergehilfe in Aus dem Krankenhause Moabit ! Der Bestand der dort fann es wirklich nichts schaden, wenn dafür gesorgt wird, daß einer Hamburger Offizin. Als die Cholera- Epidemie in der selbst befindlichen Personen nimmt glüdlicherweise von Tag zu die Bäume des Komödiantendünkels nicht in den Himmel wachsen. Hansestadt ausbrach, baten die Eltern ihren Sohn dringend, doch Tag ab. Gestern konnten wiederum 5 Personen aus dem Das Schauspieler Proletariat steht der modernen Arbeiter nach Berlin überzufiediln, erhielten jedoch stets die Antwort von Barackenlazareth entlassen werden, darunter die legten 3 Arbeits- bewegung nicht nur gleichgiltig, sondern leider direkt demselben, daß er gerade jetzt das Geschäft nicht verlassen wolle. häusler aus Rummelsburg , die sich in ärztlicher Behandlung be- feindselig gegenüber. Der armselige Komödiant, der des Das letzte Schreiben des jungen Mannes traf bei seinen Eltern Ritter auf der Bühne umhertollt, am 9. September ein, von da an fehlten weitere Nach­2 Kinder, die am Brechdurchfall leiden, der Bestand beträgt heute bildet sich nämlich ein, er sei etwas Besseres als der Proletarier richten des sonst pünktlich mit den Seinigen Korrespondirenden. Mittag 25 Personen. mit der schwieligen Fauft. Das hungert, daß ihm die Schwarte Die besorgten Angehörigen schrieben an die Wirthin ihres Seit dem 18. August d. J. sind im Krankenhause Moabit fracht, das wohnt und lebt wie ein Troglodyt, aber sobald das Sohnes, welche in schonender Weise die bejahrten Leute von der als choleraverdächtig" 443 Personen eingeliefert worden, 302 Abends die Schminke im Gesicht und den bunten Flitter auf dem Erkrankung ihres Miethers an der Cholera in Kenntniß setzte, Männer und 141 Frauen. Unter diesen litten 28 an der Cholera Leibe hängen hat, wird es vom Größenwahn überfallen und der bald darauf aber den Tod des jungen Mannes meldete. asiatica( 22 Männer und 6 Frauen) und es starben davon im verläßt es dann auch am hellen lichten Tage nicht mehr. Von tiefbetrübten Eltern legten sofort Trauer an, wiewohl sie eine ganzen 12 Personen. einem Solidaritätsgefühl ist nichts zu finden, die wenigen gut amitliche Bestätigung des Ablebens ihres Kindes von der Ham Die für Choleraverdächtige reservict gebliebene Station falarirten Schauspieler werfen dem Kollektenbruder" den üblichen burger Polizei noch nicht erhalten; namentlich hatte sich die Str. 7 ist seit einigen Tagen wieder für andere Kranken eröffnet Thaler hin und danken im übrigen ihrem Schöpfer, daß sie nicht Mutter des Todten von der Schreckensnachricht nicht erholen worden und in dieselbe ist auch die Frau Babersty, welche immer so sind, wie jener. Der engagementslose Künstler" ist natürlich tönnen; fie fränkelte unausgesetzt und war bis jetzt bettlägerig. noch nicht laufen kann, überführt worden. Eine an der Cholera sehr bald auf der untersten Stufe seiner Laufbahn angelangt und Am 6. Oktober aber traf bei den alten Leuten ein Brief aus asiatica erfranite Berſon, bie noch ärztlicherseits baran behandelt dann beginnt die Zeit, in welcher die ehrsamen Bürger die Hamburg ein, dessen Adresse die wohlbekannte Handschrift wird, beherbergt das Krankenhaus Moabit nicht mehr. Wäsche von der Leine zu nehmen für angezeigt erachten, wenn des Verstorbenen trug; jubelnd öffnete Herr M. das der Ruf ertönt: Die Schauspieler kommen! In dem Augen- Rouvert und las mit vor Freude erstickter Stimme die Sere Feliz Dahn hielt im Allgemeinen Deutschen Verein" blick aber, in welchem für den Schmierenkomödianten wieder wenigen Zeilen feines Sohnes, der ihm mittheilte, daß er die am Freitag einen Vortrag über die Bedeutung und Verwerthung ein Stück Brot abfällt vom Tische der Reichen, fühlt Krankheit in ihrer schrecklichsten Gestalt durchgemacht und des Vollsthümlichen in den Erscheinungen des deutschen Volks der sich wieder als Grand Seigneur, der das Arbeiterpack" über dann Wechen hindurch am Typhus zwischen Tod und Leben lebens". Bor 20 Jahren meinte er, hätte man es nicht für die Achsel ansteht. geschwebt habe. Nun fei er auf dem Wege möglich gehalten, daß es nach so turzer Zeit nöthig sein würde, Die Vereinigungen der Schauspieler, die bis jetzt existiren, der Besserung begriffen und hoffe bald zu den Seinigen

Unterm Sozialistengesek.

( Eine Reminiscenz.)

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Die

zu haben. Er erklärte der Wahrheit gemäß, den Apotheker Diese Differenz der beiden Handschriften mußte auch Leistner gar nicht zu kennen, bestritt, die Kiste abgeschickt von dem Sachverständigen, Oberlehrer Ranz, zugegeben zu haben, erklärte aber gleichzeitig, daß, daß, wenn er werden, doch wußte sich dieser Schriftkundige zu helfen. das gethan hätte, dies sicher durch ihn allein und Er deduzirte: Es sei richtig, daß die Schriften von T. Bor Kurzem hatte die schwäbische Sozialdemokratie ohne Beihilfe geschehen wäre. Heims betheuert heute noch, einander abweichen, aber jedenfalls habe Leifiner die Freude, einen Genossen begrüßen zu können, der unter daß er den Apotheker Leistner zum ersten Male in seinem den Adreßzettel erst auf die Kiste geklebt, und dann die der Hera der brutalen Sozialistenverfolgungen, und zwar Leben in der gemeinsamen Berhandlung vor Gericht er- Adresse darauf geschrieben. Durch die harte Unterlage des völlig unschuldig, schwer zu leiden hatte, nichtsdestoweniger blickte. Den Namen des Absenders habe er jedoch schon Bettels habe sich die Abweichung in der Schrift ergeben, aber ein treuer Anhänger unserer Sache geblieben ist. bei seiner Verhaftung gekannt, aber nicht verrathen wollen. und sei es also doch die Handschrift des Leistner.

Unterpolizeier die sozialistengesetzlichen Sporen verdienen.

Es war dies unser Genosse Aug. Heims, Schneider Troydem sein Leumund ein guter war, wurde Heims Leistner ward denn auch wie Heims verurtheilt. Vor in Syracuse , Nordamerika , der auf einer Vergnügungsreise doch vom 12. März bis 26. August in Untersuchungshaft der Verhaftung schon kränklich, verschlimmerte sich sein Zu­begriffen, feinen schwäbischen Genossen einen Besuch ab- gehalten und dann bei der am 26. August vor dem Land- stand während der Haft derart, daß er bald nach der Ent­stattete. Heims stand im Jahre 1880 in Ulm in Arbeit und gericht Ulm stattgefundenen Verhandlung im Namen des lassung aus derselben star b. In seinem Koffer hatte an ihm wollten sich damals die verschiedenen Ober- und Königs" zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt, wovon Leistner, der ein braver und sparsamer Mensch war, einige ein Monat als durch die Untersuchungshaft verbüßt angesehen hundert Mark erspartes Geld liegen. Dieses fand man bei Am 4. November 1879 war nämlich von Ulm eine wurde. Nach Ueberstehung dieser Strafe arbeitete Heims der Haussuchung und erklärte dann kurz: es sei ein Theil Riſte mit 500 Nummern des Sozialdemokrat" nach Berlin noch bis zum 28. März 1881 in Ulm , worauf er die vom Parteifonds, zog es ein und der arme Mensch abgesandt worden. Dieselbe tam jedoch wegen Nicht- Stadt verließ, um nach der Schweiz zu gehen. In der Absicht, bekam es nie wieder. ermittelung des Adressaten wieder retour. Lange strengten die einige Bekamute zu besuchen, fuhr er von Friedrichshafen per Unser Genosse Heims befindet sich, wie schon erwähnt, Ober- und Unterpolizeier ihren ganzen Scharfsinn an, den Schiff nach Konstanz . Dort empfing ihn am Hafen der im freien Amerika , aber er macht die Kämpfe seiner revelhaften Absender, der den Staat so in Gefahr zu Schuhmann Zigner, der ihn nach dem Polizei- Amt fiftirte, deutschen Genossen nicht nur im Geiste mit, sondern hilft bringen versuchte, zu ermitteln, jedoch vergeblich. wo sein Gepäck durchsucht wurde. Die Ulmer Polizei hatte ihnen materiell, so viel er kann. Der Sozialdemokrat" Da kam den Staatsrettern der Zufall zu Hilfe. Bei nämlich seine Ankunft telegraphisch avifirt. Die Durch verzeichnete manchen Dollar, den Heims seinen Genossen einer Haussuchung in Konstanz wurden, zwei von Heims suchung hatte natürlich ein negatives Resultat. über den Ozean gesandt. geschriebene Briefe gefunden, aus denen hervorging, daß Der mitverhaftete Apotheker E. Leistner war Brief- Warum wir uns mit dem vorliegenden Falle auss Heims Sozialdemokrat sei. Das war zu schrecklich und abonnent des" Sozialdemokrat". Diese der Polizei be- führlicher beschäftigten, geschah, um unseren jüngeren Ge­ußte nach Ulm berichtet werden. Nun aber ging der fannte Thatsache genügte, ihn mitzuverhaften und nebft noffen zu zeigen, welche schweren Kämpfe unsere Partei Ulmer Polizei ein Licht auf. Heims und kein anderer Heims unter Anklage zu stellen. Besonders ward ihm zur unter dem Ausnahmegesehe zu bestehen hatte, und sie an tonnte die Riste abgeschickt haben. Am 12. März 1880 Laft gelegt, daß er die auf die inkriminirte Riste aufgeklebte zuspornen, in der Zukunft mit demselben Muthe und der wurde bei ihm gehaussucht und nach Beendigung der Durch- Adresse geschrieben haben sollte. Leistner hatte aber die Adresse gleichen Ausdauer zur sozialistischen Fahne zu stehen, wie wühlerei seiner sämmtlichen Effekten seine Berhaftung an- thatsächlich nicht geschrieben, ja er hatte keine Ahnung von ihre älteren Genossen es gethan. gefündigt. Zugleich wurde er beschuldigt, die betreffende Kiste der Sache, und waren die Schriftzüge der Kistenadresse auch ( Schwäb. Tagwacht.)

in Verbindung mit dem Apotheker E. Lei stuer abgesendet durchaus verschieden von seiner Handschrift.